Sternzeit 23831222
--- Brücke 08:01 Uhr
An Lqar gerichtet sagte Ted: "Bitte stellen Sie eine Verbindung zu den Utopia
Planitia-Werften her, und informieren Sie sie, dass wir in ca. 9 Stunden eintreffen
werden." "Sir, ich sage Ihnen das nur ungern, aber wir haben Probleme mit unseren
Langstrecken-Kommunikationssystemen. Es scheint so, als würden einige Subraum-
Transmitter nicht richtig funktionieren", berichtete der taktische Offizier. Er
musste es wirklich bedauern, dem Captain schon in den ersten Minuten des Abfluges
schlechte Neuigkeiten zu überbringen. "Dann zeigen Sie mal, was Sie draufhaben",
kam die für den Klingonen fast etwas zu flapsige Antwort. "Ich wünsche, dass die
Meldung an die Werft in den nächsten 2 Minuten rausgeht. Wie, ist mir egal." Teds
Ton war sehr schroff. Vielleicht wollte er ihn auch nur testen. Mit einem Kurzen,
aber eindeutigen "Ja Sir!" bestätigte er den Befehl und machte sich auf den Weg zu
den Subraumtransmittern. "Captain an Maschinenraum, starten Sie eine Ebene 1
Diagnose aller Systeme, und verifizieren Sie die Ergebnisse durch einen zweiten
Durchlauf", gab Ted Anweisungen, und an Tom Paris gerichtet sagte er: "Kurs Utopia
Planitia, ¼ Impuls."
--- Kommunikationseinrichtungen, 08:02 Uhr
'Captain Sharp hat wohl überhaupt keinen Sinn für Zeitgefühl. Wie soll ich eine
Reparatur in nur 2 Minuten durchführen? Scherzbold!', ärgerte sich Lqar ein wenig.
Als er die Wandverkleidung heruntergenommen hatte, machte er sich mit seinem
Tricorder daran den Fehler zu suchen. In nicht allzu langer Zeit war auch dieser
gefunden, doch wie sollte er ihn beheben? Mit einem leisen Knurren setzte er die
Verkleidung wieder auf und ging in Richtung Wissenschaftsstation.
--- Wissenschaftslabor, 8:03 Uhr
Als er dort angekommen war, musste er feststellen, dass sich leider niemand im
Labor aufhielt. Selbst die Chefwissenschaftlerin, von der er bisher nur gelesen
hatte, war nicht aufzufinden. Er würde sie schon noch kennen lernen. Doch jetzt
stand er etwas unter Zeitdruck, also ging er mit schnellen Schritten auf einen der
säuberlich eingeräumten Schränke zu und holte einen tragbaren Phasenmodulator
heraus. Noch immer in Eile verließ er wieder die Wissenschaftsstation und machte
sich wieder auf den Weg zu den Subraumtransmittern. Nach wenigen Minuten war es ihm
endlich gelungen, die beiden Subraumkopplungen phasengleich auszurichten. Trotzdem
blieb er nicht unter den vom Captain bestimmten 2 Minuten. Gut, er wusste auch,
dass es nie in dieser Zeit machbar gewesen wäre.
---Bereitschaftsraum 08:07 Uhr
*Piep* "Maschinenraum an Captain, der erste Run für die Ebene1 Diagnosen ist
angelaufen. Es kann während der Diagnose zu vereinzelten Beeinträchtigungen kommen.
Wünschen Sie Details?" kam aus dem Maschinenraum die Meldung. "Nein, machen Sie
weiter." gab er knapp zurück. Ted griff zum Padd mit den technischen
Spezifikationen der neuen Panzerung. 'Imponierend' dachte er noch so bei sich, als
die Tür klingelte. Auf ein "Ja, bitte!" von Ted kam Lqar herein. Ted machte es sich
gerade auf dem Sofa bequem. Auf die Frage von Ted: "Was gibt es?" antwortete Lqar:
"Captain, ich bitte Sie, die Verspätung zu entschuldigen, aber die Reparatur der
Subraumtransmittereinheit nahm etwas mehr Zeit in Anspruch, als Sie dafür
vorgesehen hatten. Die Nachricht wurde erfolgreich an Utopia Planitia
übermittelt!", berichtete Lqar. Als er sich etwas im Bereitschaftsraum umgesehen
hatte, musste er zugeben, dass die Sternenflotte ihre Kunst im Schiffsbau erheblich
weiter entwickelt hatte. "Lt. Cmdr., ich kenne Ihre Akte sehr genau, und bitte
seien Sie jetzt nicht schockiert, wenn ich Ihnen etwas mitteilen muss." Ted mochte
den Halbklingonen, aber das wollte er nicht so an die große Glocke hängen. "Aber
bitte setzen Sie sich doch." Lqar wunderte sich etwas über Teds Verhalten, und wohl
mehr aus dieser Verwunderung heraus setzte er sich wortlos. Ted fuhr fort: "Ich
habe ihnen diese kleine Falle gestellt. Den Defekt im Transponder habe
ich herbeigeführt. Bevor Sie denken, dass ich an Ihren Fähigkeiten zweifle, möchte
ich es Ihnen erklären." Die Gesichtszüge von Lqar entgleisten sichtlich, und
aufgrund seiner klingonischen Abstammung war er drauf und dran, dem Captain den
Kopf abzureißen, aber die Sinne seiner andern Vorfahren ließen ihn dann doch ein
"Ich bitte darum!" knurren. "Ich kann Ihren Ärger durchaus verstehen, aber Ihre
Akte zeigte mir deutlich ein gradliniges Denkmuster. Ich wollte Sie mit dieser
Maßnahme daran erinnern, dass in vielen Situationen oftmals mehrere
Lösungsmöglichkeiten vorhanden sind. Leider haben Sie den offensichtlichen Weg
gewählt, und dieser würde am längsten dauern. Das wusste ich, und habe damit
gerechnet." erläuterte Ted. Nun wurde Lqar doch etwas aufgebrachter, aber er hielt
sich weiter in Grenzen. "Captain, bei allem Respekt! Sie denken, dass sich dieses
Problem schneller hätte lösen lassen? Sie wollen mir damit sagen, dass Sie einen
Subraumtransmitter in weniger als fünf Minuten neu kalibrieren?", fragte er in
einem eher groben Ton. "Ich meine, natürlich gibt es mehrere Lösungswege, doch was
hätte ich tun können? Ein Reparaturteam, welches noch gar nicht an Bord ist,
hinschicken? Es hätte sich vielleicht schneller lösen lassen, wenn ich gewusst
hätte, was Sie genau manipuliert haben, aber wie sollte ich wissen, dass
ausgerechnet der Captain einem seiner eigenen Leute einen Test stellt?" Lqar hielt
währenddessen seinen groben, aber doch weiter gezügelten Tonfall. Eines gehörte zu
den Pflichten eines Sternenflotten-Offiziers, und an das hielt er sich auch:
Fassung vor anderen Offizieren zu bewahren. "Lt. Cmdr, ..." Teds Tonfall wurde
extrem ruhig, er wollte den Offizier ja nicht zur Raserei, sondern zum Nachdenken
animieren: "...Sie werden mir sicher zustimmen, dass es, wenn wir in einem Gefecht
gewesen wären, und wir Verstärkung hätten anfordern wollen, auf jede Sekunde
angekommen wäre, richtig?" Ted wartete eine Antwort aber nicht ab, denn die wäre zu
offensichtlich ausgefallen, also machte er weiter: "Weil das so ist, hätten Sie
stattdessen über ein autarkes System Verbindung suchen können, wie zum Beispiel
eines der 10 Shuttles, die wir an Bord haben, oder im heutigen Fall hätten Sie die
Nachricht über das Raumdock umgeleitet, und Sie hätten dafür wohl keine 60 Sekunden
benötigt ..." Ted unterbrach sich. "Hätte ich, korrekt! Aber ....", Lqar brach
seinen Satz in der Mitte ab. Er musste sich eingestehen, dass er eine Nachricht
schneller übermitteln hätte können. 'Das hat der Captain also mit geradlinig
gemeint.', schoss es ihm durch den Kopf. Damit hatte er sehr wohl recht, diese
Runde ging an den Captain. Es war für Lqar einerseits wirklich eine Anregung,
darüber nachzudenken, andererseits entsprach seine Reaktionen typisch den
klingonischen Vorgehensweisen. Er würde wohl noch sehr viel an sich zu arbeiten
haben. "Ich freue mich jedenfalls auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, und wenn mein
kleiner 'Schubs' heute seine Wirkung nicht verfehlt hat, dann sollten Sie mir
Lösungen für aktuelle Probleme schon liefern können, ehe ich danach frage." Bei den
letzten Worten lächelte er wieder. "Sir, ich werde mir Ihre Lektion zu Herzen
nehmen!", antwortete er. "Diese Entscheidung ist wohl wirklich auf meinen
klingonischen Vorfahren zurückzuführen! Klingonen waren noch nie stark darin
alternative Lösungen zu suchen. Und ich bin Klingone, das lässt sich nicht
verleugnen!", erklärte er dem Captain. "Wir alle sind Gefangene unserer Herkunft.
Wir können immer nur versuchen, mehr zu sein, als die Summe unserer Moleküle",
versuchte Ted die Situation zu entspannen. "Ich freue mich ebenfalls auf eine
Zusammenarbeit mit Ihnen! Ich versichere Ihnen, dieses Schiff in einem Stück zu
halten, und auch ein wachsames Auge auf die Besatzung zu werfen!", lächelte nun
auch Lqar. "Deswegen sind Sie und kein anderer mein Sicherheitschef. Ich weiß, wozu
Ihre Spezies in dieser Position fähig ist, und habe vollstes Vertrauen in Ihre
Fähigkeiten. Und das mit dem gradlinigen Denken – das vervollkommnen Sie gewiss
noch, da habe ich keine Bedenken. Wegtreten." Ted war zufrieden über Lqars
Reaktion, zeigte sie ihm doch, dass der Klingone durchaus in der Lage war, sich zu
beherrschen und neue Wege und Denkweisen anzunehmen.
--- Wissenschaftslabor USS Ephemerid, 10:03 Uhr
Nolda July spürte das vertraute Vibrieren des Antriebs, als sie ein letztes Mal die
Liste der Materialien durchging, die sie für ihre Deep-Space-Mission brauchen
würden. Sie hatte den Aufbruch herbeigesehnt, nach den wochenlangen Umbauarbeiten,
die sie zur Untätigkeit verdammt hatten – und zu einer 'Untätigkeit' noch dazu, die
nichts desto trotz viel Arbeit machte. 'Wie die Sternenflotte es doch fertig
bringt, auch in der papierlosen Gesellschaft noch so viel elektronischen Papierkram
zu verlangen', seufzte sie innerlich, und sehnte sich in diesem Augenblick
schmerzlich nach Bajor zurück. Ihr erst kürzlich unabhängig gewordener Heimatplanet
hatte noch genug Führungskräfte, die sich an die Zeit des Widerstandes erinnerten
und exakt ausgefüllte Formulare nicht für das Maß aller Dinge hielten. 'Nun, dafür
kriege ich hier auch die Chance, Forschung auf einem Niveau zu betreiben, für das
wir zu Hause weder Geld noch Bedarf haben ...', tröstete sie sich. Und wieder fiel
ihr das vertraute und in den letzten Tagen so lange ausgebliebene Vibrieren des
Schiffes auf, das sich nun wieder durchs Weltall bewegte. "Wir sind unterwegs",
seufzte sie, und so sehr sie sich diese Mission gewünscht hatte, so sehr spürte sie
nun die Sehnsucht nach Bajor, nach Jumil Sali, ihrem Partner, den sie für Jahre
nicht sehen würde außer auf dem Bildschirm ihres Funkgerätes, und nach seinen
Kindern Lurt und Milli, die sie lieb gewonnen hatte und die sie nun doch nicht
aufwachsen sehen würde. 'Ob ich es wirklich richtig gemacht habe?', fragte sie sich
zum tausendsten Mal, um dann mit einer entschlossenen Bewegung ihre Zweifel
beiseite zu wischen und sich wieder der Materialliste zuzuwenden. Utopia Planitia
war ihre letzte Chance, an Bord zu nehmen, was etwa noch fehlte. Sie ging die
Kapitel durch: Gläser, Kolben und Brenner für altmodische Versuchsaufbauten;
Elektronikbauteile für die üblichen Reaktions-Kammern, chemische Grundstoffe,
Lösungsmittel, Katalysatoren ... "Irgendetwas habe ich übersehen, ich weiß es schon
seit Tagen. Aber ich finde es nicht! Es will mir einfach nicht einfallen!" Wütend
knallte sie mit der Hand auf den Labortisch. "Relais, Werkzeuge ... Nein." Sie ließ
das Padd auf den Tisch sinken und stand auf. "Ich werde einen Kaffee trinken
gehen", murmelte sie, "vielleicht verschafft mir das einen klaren Kopf." Dann
grinste sie plötzlich: "Und ich werde ihn auf der Brücke trinken und diesen
klingonischen Sicherheitschef bitten, aus seiner Perspektive noch mal mit mir die
Listen durchzugehen. Vielleicht fällt ihm ja etwas ein, woran ich noch gar nicht
denke. Schade, dass er erst gestern angekommen ist; ich hätte ihn sonst viel eher
um seinen Beitrag bitten können."
--- Brücke, 10.10 Uhr
"Guten Morgen, Captain", grüßte July in recht formellem Ton, als sie die Brücke
betrat. Dann bediente sich die Bajoranerin am Replikator und wandte sich dann,
Raktajino in der Hand, der taktischen Station zu. Innerlich richtete sie sich noch
einmal auf, bevor sie den Klingonen ansprach: "Lieutnant Commander?" Sie machte
eine Pause, um ihm Gelegenheit zu geben, sich ihr zuzuwenden. "Guten Tag!",
begrüßte er die Bajoranerin in einem für Klingonen äußert netten Tonfall. Da er
bereits genug Leute um sich hatte, die ihm noch nicht wirklich trauten (was er
ihnen auch nicht übel nehmen konnte), versuchte er sich mit seiner freundlichsten
Seite zu geben. 'Das war also die Wissenschaftsoffizierin, die er vor etwas zwei
Stunden gesucht hatte!', stellte er fest. "Mein Name ist Nolda July", stellte July
sich erst einmal vor, "ich bin Leiterin der Wissenschaftsabteilung. Und ich habe
ein Anliegen an Sie. Auf Utopia Planitia ist die letzte Chance, unsere Vorräte
aufzustocken, und ich möchte Sie darum bitten, die Materialliste noch einmal aus
Sicherheitsperspektive durchzusehen. Ich habe das deutliche Gefühl, dass etwas
fehlt, was dort draußen wichtig werden kann – etwas, woran wir nicht gedacht haben,
weil es die Voyager nicht gebraucht hat und wir in den letzten Jahrzehnten keine
anderen Erfahrungen mit Deep-Space-Missionen haben. – Und sollten Sie dabei mit den
Augen des Wissenschaftlers etwas entdecken, was nichts mit der Aufgabe des
taktischen Offiziers zu tun hat, würde ich es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie es
mir trotzdem sagen." Sie hatte sehr energisch gesprochen, doch jetzt lächelte sie,
um ihrem kraftvollen Auftritt die Schärfe zu nehmen. Schließlich waren sie nicht an
Bord eines Klingonenschiffes. "Natürlich!", antwortete er. Er sah sich ein wenig
auf der Brücke um, doch es war nicht besonders viel los, da es noch etliche Stunden
bis Utopia Planitia waren. "Wann kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte Lqar.
"Wie wäre es sofort, d.h. sobald ich meinen Kaffee ausgetrunken habe?", gab Nolda
July lächelnd zurück. "Ich habe ein Experiment angesetzt, das um 11 Uhr meine
Anwesenheit erfordert, sodass ich jetzt etwa eine drei viertel Stunde Zeit hätte.
Eine Alternative wäre so gegen 12.30 Uhr. Was ist Ihnen lieber?" "Da hier zurzeit
nicht viel los ist, stehe ich Ihnen gerne sofort zur Verfügung!", beschloss Lqar.
Er ließ Nolda noch in Ruhe ihren Kaffee zu Ende zu trinken. Während sie trank, sah
July fasziniert zu, mit welcher Konzentration und zugleich Vehemenz der
Sicherheitsoffizier die Kontrollen bediente. Smalltalk verbot sich da von selbst.
Also widmete sich die Bajoranerin schweigend und mit Genuss ihrem Raktajino.
Schließlich jedoch stellte sie die Tasse in den Replikator zurück und wandte sich
dann an Lqar. "Von mir aus können wir, Lieutnant Commander!" Lqar wandte sich zum
Captain, "Sir, gestatten Sie mir, die Brücke zu verlassen?" "Kein Problem, ich
denke nicht, dass uns hier Gefahren drohen." flachste Ted zurück. Lqar musste sich erst an diesen
Captain gewöhnen, aber er ignorierte das für den Augenblick, und wandte sich wieder
der Wissenschaftlerin zu. Sie gingen gemeinsam zum Turbolift und Lqar ließ ihr den
Vortritt. Nachdem Nolda dem Computer ihr Ziel mitgeteilt hatte, begann der
Klingone: "Ich denke, ich kenne da einen Gegenstand, den Sie sicher benötigen werden!" Mit
diesen Worten holte er den Phasenmodulator hervor und reichte ihn der
Chefwissenschaftlerin. "Entschuldigen Sie, dass ich heute schon einmal ohne Ihre
Erlaubnis einen Phasenmodulator aus ihrem Labor ausgeborgt habe, aber der Captain
wollte ein kleines Spiel mit mir spielen!", bemerkte er mit einem sarkastischen
Unterton. 'Ein Spiel, das ihm offensichtlich nicht gefallen hat', bemerkte Nolda
July, ohne es auszusprechen. Noch kannte sie den Rest der Besatzung nicht gut
genug, um sich eine legere Reaktion auf den Ärger des Klingonen leisten zu wollen.
Später vielleicht. Also beschloss sie, sich auf den 'Diebstahl' des
Phasenmodulators zu konzentrieren, schlug aber dennoch einen lockeren Ton an. "So
lange Sie alles, was Sie sich ausborgen, so prompt zurückgeben, habe ich damit
keine Probleme", schmunzelte sie.
--- Korridor, 10:15
Als Nolda und Lqar aus dem Turbolift ausgestiegen waren, quälte ihn eine Frage, die
er wohl nur an July richten konnte. "Mrs. Nolda, ich habe da jedes Jahr ein Problem
mit der menschlichen Kultur, und da Sie auch kein Mensch sind, und nicht dieselbe
Kultur wie die Menschen haben, ist es wohl das beste, Sie zu fragen", richtete sich
Lqar etwas unsicher an die Chefwissenschaftlerin. Nolda nickte kurz mit dem Kopf,
bevor Lqar fortfuhr: "Feiern Sie eigentlich auch Weihnachten? Und wenn, wie feiern
Sie? Ich möchte den Menschen hier auch eine gewisse Ehre erweisen und ihre Kultur
anerkennen!" "Also, grundsätzlich feiere ich natürlich *kein* Weihnachten",
lächelte sie. "Aber da hier an Bord ein Großteil der Besatzung menschlich ist...
Für sie ist es offensichtlich ein wichtiges Fest, und ich habe auf Bajor erlebt,
dass Besucher der Föderation sich ebenso an unseren religiösen Feiern als Gäste
beteiligt haben. Auf der Akademie bin ich selbstverständlich zu den
Weihnachtsfeiern gegangen, und einmal habe ich auch an einem Gottesdienst
teilgenommen, bei dem die Geschichte, um die es bei diesem Fest wohl geht, von
Kindern nachgespielt wurde. – Ich habe mich erkundigt, und übermorgen Nachmittag
wird es eine kleine Weihnachtsfeier im Flying Saucer geben. Ich habe ab 15 Uhr
dienstfrei und hatte vor, hinzugehen." July versank in Gedanken. Es war eine
faszinierende Geschichte gewesen, von der Geburt eines göttlichen Kindes, das trotz
seiner Würde bei armen Leuten zur Welt gekommen war. In der bajoranischen
Spiritualität gab es nichts, was dem irgendwie vergleichbar war. – Andererseits war
die Verehrung der Propheten auch keiner anderen Religion vergleichbar, die sie
kannte. Plötzlich merkte sie, dass Lqar sie nach wie vor ansah, als erwarte er,
dass sie weiterredete. "Entschuldigen Sie, aber ich dachte gerade über die Religion
der Christen nach. – Wenn Sie mich auf ein solches Thema ansprechen", warnte sie
ihn dann, "dann kann es sein, dass ich nicht mehr zu reden aufhöre. Mir bedeuten
die Propheten sehr viel, und ich kann jeden verstehen, dem seine Religion wichtig
ist. Wie halten Sie es denn damit, Mr. Lqar?" Lqar musste erst einige Sekunden über
das, was er gerade erfahren hatte, nachdenken, bevor er fähig war zu antworten.
"Wie Sie sicher wissen, ist die klingonische Kultur in allen Lebensbereichen von
unserem Ehrenkodex geprägt. Eben dieser Ehrenkodex ist auf unseren Messias Kahless
begründet." Lqar machte eine kurze Pause. Er merkte das neugierige Interesse, das
Nolda austrahlte, also fuhr er mit seiner kleinen Religionskunde über das
klingonische Reich fort: "Früher haben wir ebenso wie Sie Götter verehrt!". July
sah ihn verblüfft an: "Wieso früher?" "Die meisten Völker, die selbst Gottheiten
besitzen und diese verehren, sind schockiert über das Verhalten der Klingonen. Wir
gehen davon aus, dass unsere Gottheiten tot sind, getötet von klingonischen
Kriegern." Jetzt war July nicht mehr verblüfft, sondern richtiggehend geschockt.
"Getötet?! Sie haben Ihre Götter getötet?" In Gedanken sah sie schon jemanden das
Wurmloch auf eine Weise vernichten, die nicht nur den 'Himmelstempel', sondern eben
auch die Propheten selber zerstören würde ... Doch schnell kam sie wieder zur
Vernunft. Es war ja gar nicht gesagt, dass es sich dabei um historische Ereignisse
handelte – viel wahrscheinlicher war, dass die Klingonen, wie die meisten Kulturen,
eher mythische Gottheiten verehrt hatten, die 'nur' symbolisch getötet worden
waren. – Oder doch nicht? "Es gab also Götter, die so greifbar und erreichbar
waren, dass klingonische Krieger sie töten konnten? Erzählen Sie mir mehr!",
verlangte Nolda, die sich jetzt erst recht für das Thema erwärmt hatte. "Ja. Es
gibt mehrere Legenden über den genauen Hergang, wie unsere Götter getötet wurden.
Doch die weitest verbreitete ist, dass der erste Klingone Kor'tha die Gottheiten
getötet hatte. Anderswo wird erzählt, dass klingonische Kämpfer selbst die Götter
getötet haben, weil sie nur Ärger eingebracht hätten", erläuterte Lqar. Er legte
eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr: "Was aber zu vergleichen mit Ihrem
Abgesandten oder mit dem Sohn Gottes der Menschen ist, ist für uns Kahless. Wir
erwarteten gleich den Menschen seine Rückkehr. Doch feiern wir kein Fest, das mit dem
Weihnachtsfest der Menschen zu vergleichen ist. Ich denke, nun werden Sie
verstehen, warum ich Sie um Hilfe gebeten habe!" "Hm, ja, ich verstehe, dass Ihnen
ein solches Fest wie das Weihnachtsfest Unbehagen bereitet. Besonders mit den
Auswüchsen, die einige sentimentale Menschen ihm verliehen haben, ist es doch
höchst unklingonisch. Schleifchen und Sternchen überall; Küssen unterm Mistelzweig
..." Sie schmunzelte. "Keine Sorge, das brauchen Sie nicht mitzumachen. Es reicht,
wenn Sie zu einer der Weihnachtsfeiern gehen in Ihrer dienstfreien Zeit. Und wenn
Sie der christlichen Kultur Ihren besonderen Respekt erweisen wollen, dann können
Sie an einem der Gottesdienste teilnehmen. Jeder wird Verständnis haben, wenn Sie
nicht mitsingen oder -beten, sondern nur zusehen." Lqar nickte. Er würde in Zukunft
zumindest versuchen die Menschen zu verstehen, auch wenn er ihre Rituale nicht
ausübte. "Doch was die klingonische Religion angeht: Wie gelang es denn Kor'tha,
die Götter aufzusuchen? Wer waren sie, und wo waren sie zu finden?" "Mrs. Nolda,
bitte seien sie jetzt nicht gekränkt, aber um dies herauszufinden, müssten Sie
tief in das Herzen eines Klingonen sehen können. Darf ich Ihnen einige Zeilen in
sehr gekürzter Form aus unseren heiligen Schriften zitieren? Es ist ein Teil aus
dem klingonischen Schöpfungsmythos, welcher eigentlich im Laufe einer Tlhoghtay,
der klingonischen Ehezeremonie, verlesen wird. Ich finde, dass dieser Text Ihnen
wenn Sie ein wenig darüber nachdenken mehr sagt als tausend Worte von mir!", fragte
der taktische Offizier. Nolda nickte auffordernd. "Mit Feuer und Stahl schmiedeten
die Götter das klingonische Herz. Am Anfang schlug es kräftig, wurde aber immer
schwächer. Die Götter erkannten, dass es einsam war, also schufen sie ein Zweites,
welches noch kräftiger als das Erste schlug. Daraufhin empfand das Erste eine Art
Eifersucht auf die Kraft des Zweiten. Glückerweise wurden beide durch Weisheit
erleuchtet und sie erkannten, dass sie nur gemeinsam stark sein könnten. Als sie
das erste Mal gemeinsam schlugen, erfüllten sie den Himmel mit einem fürchterlichen
Klang, und die Götter verspürten das erste Mal Angst. Sie versuchten zu fliehen,
aber es war bereits zu spät. Die beiden Herzen zerschlugen die Götter, die sie
geschaffen hatten." Lqar merkte, dass er mit diesem Zitat eine Lawine ausgelöst
hatte, trotzdem führte er es zu Ende: "Bis heute hat sich noch keiner dem Schlag
der klingonischen Herzen widersetzen können!" Lqar machte nun eine längere Pause,
um seine Worten Nachdruck zu verleihen. "Dieser Schöpfungsmythos beschreibt zwar
die Vermählung zweier Klingonen, doch beschreibt er auch, wie die Götter besiegt
wurden. Nicht alles ist ergründbar, Mrs. Nolda! Es gibt Dinge, die jeder für sich
herausfinden muss. Diese Geschichte ist eben ein Mythos." Fasziniert hatte Nolda
der Rezitation dieses machtvollen Mythos zugehört. Sie spürte die spirituelle Kraft
des Textes, auch wenn sie den Glauben, zu dem er gehörte, nicht teilte. "Ja", gab
sie rückhaltlos zu, "sich diesen Text zu Eigen zu machen, dazu gehört ein
klingonisches Herz. Doch auch ich kann die Kraft spüren, die von ihm ausgeht. Ich
danke Ihnen, dass Sie ihn mit mir geteilt haben." 'Ach', fügte sie in Gedanken
hinzu, 'musste er gerade ein Ehe-Ritual wählen?' Ihr Herz schmerzte wieder, als sie
an Bajor dachte, und an die wunderbaren Rituale im Tempel dort, und besonders an
Jumil Sali. "Ach, Sali", murmelte sie; dann riss sie sich zusammen. "Verzeihen Sie,
Lqar." "Wer ist Sali? Eine Gottheit aus ihrer Religion?", fragte der Klingone
neugierig, der die leisen Worte von Nolda verstanden hatte. "Nein!", lachte July
ein wenig verlegen, "die Propheten haben keine Namen. Jedenfalls keine, die wir
kennen. Dass Sie ausgerechnet eine Hochzeits-Zeremonie zitierten, ließ mich an
Jumil Sali, meinen Lebenspartner, denken." Dann machte sie eine Geste, als wollte
sie den Gedanken wegwischen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich jetzt
lieber nicht darüber sprechen möchte." Lqar zeigte Verständnis für das Anliegen der
Bajoranerin, also hielt er sich diskret zurück.
---Wissenschaftslabor, 10:20 Uhr
Inzwischen waren sie im Labor angekommen, und Nolda reichte Lqar das Padd mit der
Materialliste. "Hier, bitte. Irgendetwas muss ich vergessen haben, ich fühle es
genau ..." Lqar nahm das Padd und begann es zu studieren. Es enthielt alle
Standardwerkzeuge, die die Föderation für Wissenschaftsstationen vorsah. Ebenso
wurde die Liste um Einträge erweitert, welche nicht zur Standardausrüstung
gehörten. "Für mich sieht diese Liste recht ordentlich zusammengestellt aus!" Er
überflog sie zum zweiten Mal: "Auch aus sicherheitstechnischer Perspektive scheint
nichts zu fehlen ... bis vielleicht auf ....". Der Klingone begann nochmals das
Padd zu studieren. "Bis vielleicht auf ...?" Neugierig sah Nolda dem Klingonen über
die Schulter, um zu sehen, an welcher Stelle der Liste er angekommen war. "Sprechen
Sie weiter, bitte, und scheuen Sie sich auch nicht, laut zu denken, das ist hier im
Labor erlaubt, denn es gehört zu guter Wissenschaft." Lqar suchte, wie ihm schien
aber verzweifelt, nach einer Sektion, die die Ausrüstung auf Außenmissionen betraf.
"Haben sie daran gedacht spezielle Ausrüstung für Außenmissionen mitzunehmen? Unter
anderem auch portable Medipacks usw. ...", fragte Lqar, nachdem er zum Lautdenken
aufgefordert wurde. "Medipacks ...", führte Nolda Lqars Gedankengang fort. "Ich
muss gleich mit der Krankenstation klären, ob sie zusätzliche Packs besorgt haben,
und wenn nicht, werde ich sie anfordern. Aber das ist es noch nicht ...
Außenmissionen ... Nein, ich glaube, ich weiß, was ich brauche! Danke, Lt.
Commander!" Erleichtert aufseufzend ließ sie sich in einen Stuhl fallen und griff
sich ein Padd. "Mikro-Subraum-Transistoren und -Verstärker! Wir haben insgesamt nur
4 an Bord, und das reicht nicht, um sie bei Außenmissionen mit ins Survival-Kit zu
geben! Das sollten wir aber, denn wir haben da draußen nur die Ephemerid, um nach
vermissten Außenteams zu suchen. Sie können sich also nicht auf eine normale
Notruf-Boje verlassen, wenn ihr Shuttle-Sender ausfällt, sondern brauchen den
stärksten Sender, den man mit einfachen Mitteln konstruieren kann!" Erleichtert
tippte sie die Anforderung in den Computer, zu einem Dutzend anderen Kleinteilen,
die sie auf Utopia Planitia noch beziehen wollte. "Ja, vielleicht sollten Sie
mehrere davon mitnehmen! Was planen Sie denn so an Experimenten, wenn es gerade auf
dem Schiff nicht so heiß hergeht? Wie ich sehe, haben Sie ja eine ziemlich
breitbandige Ausrüstung!", fragte Lqar neugierig. "Geplant habe ich eigentlich noch
nicht sehr viel!", lachte Nolda. "Wir wissen ja noch nicht, was wir finden; und
davon hängt ab, was es zu erforschen gibt. Im Wesentlichen habe ich mich darauf
eingerichtet, die Eigenschaften neuer Substanzen herauszubekommen, und zu testen,
ob sie sich als Werkstoffe für die Ingenieure, als Grundstoffe für chemische
Reaktionen oder als Medikamente eignen. Proteine sind da besonders interessant,
weil sie Bestandteil fast jeder Lebensform sind – unser Team versteht sich aber
auch auf Verbindungen auf Siliziumbasis oder auf andere Erscheinungen der
unbelebten Natur. – Dann haben wir natürlich eine ganze Abteilung für Subraum-
Phänomene; und sobald wir auf eine fremde Zivilisation stoßen, die bereit ist, ihre
Technik mit uns zu teilen, wird es gemischte Teams aus Wissenschaftlern und
Ingenieuren geben. – Mein privates Hobby aber ist die DNA-Forschung, auch wenn es
so scheint, als gäbe es im 24. Jahrhundert nichts neues mehr auf diesem Feld zu
entdecken. Ich habe gerade eine vergleichende Analyse von bajoranischer und
menschlicher DNA laufen, um zu sehen, wie weit oder eng die Verwandtschaft
eigentlich ist..." Lqar wirkte interessiert an solchen Versuchen. "Haben Sie
bereits Ergebnisse?" "Nein, noch nicht. Ich habe gerade die 1. Testreihe laufen.
Die Tests sind etwas langwieriger, weil ich nicht nur nach Gemeinsamkeiten und
unterschieden in den DNA-Sequenzen, sondern vor allem nach den verschiedenen Anund
Abschaltmechanismen der Gene suche. Ich will wissen, ob jeder der Planeten, auf
denen jene Urzeitwesen, die Professor Galen und Captain Picard gefunden haben, DNA
aussetzten, sein eigenes System gefunden hat, oder ob auch diese Möglichkeiten von
Anfang an in der DNA codiert waren. Gegen 11 muss ich für einige Kulturen die
Reaktionskammern wechseln, und heute Abend werden vermutlich die ersten Ergebnisse
kommen." "Interessant!" Lqar dachte wieder an seine Arbeit, die er auf der Brücke
zurückgelassen hatte. "Ich muss wieder auf die Brücke, zurück!"
"Selbstverständlich!", lächelte Nolda und brachte ihn zur Tür. "Danke für Ihre
Anregungen." Nicht nur Lqar zog es zurück zu seiner Arbeit; auch Nolda wollte jetzt
gern zu ihren Versuchen im Nebenraum. Voller Vorfreude blickte sie kurz hinüber,
bevor sie sich dem sich verabschiedenden Lqar wieder zuwandte. Mit einem Grinsen
bemerkte dieser noch: "Vielleicht finden Sie auch noch Gleichheiten zwischen der
menschlichen und der klingonischen DNA!", bevor er mit einer grüßenden Geste die
Wissenschaftsstation verließ und sich wieder auf die Brücke begab. 'Wahrhaftig, ein
Klingone mit Humor!', dachte die Bajoranerin, und begab sich lachend in den
Nebenraum zu ihren Versuchen.
--- Quartier McGray, Utopia Planitia, 11:00 Uhr
"So was!", regte sich Lester auf, "die spinnt wohl! Glaubt, nur weil wir verlobt
sind... waren, lasse ich meine Karriere bei der Sternenflotte sausen!" Lester
schoss seinen Stressball mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand. "Dabei
hätte sie ohne Probleme mit an Bord gehen können. Gerade als Subraumphysikerin wäre
sie auf einer Deep-Space-Mission optimal gewesen." Der Stressball knallte gegen das
Schott des Raumes. "Aber nein, werte Dame lässt mich da bei allen möglichen Stellen
zu Kreuze kriechen, um ihr diese Chance zu ermöglichen – und dann? Entscheidet sich
dafür, doch lieber im behüteten Schoße der väterlichen Firma zu bleiben." McGray
hielt inne und atmete tief durch: 'Gaaanz ruhig, Less. Nicht zu sehr aufregen. Denk
daran, dass du jetzt Nr. 1. auf einem Schiff bist. Da musst du dich voll
konzentrieren und darfst solche Ausbrüche nicht haben.' *Pfeif*, meldete sich der
Computer: "Sir, die Ephemerid wird um 17:00 Uhr andocken. Captain Sharp hat
gebeten, dass Sie nach dem Andocken umgehend zu ihm auf die Brücke kommen sollen."
Lester nahm die Meldung nickend zur Kenntnis und setzte sich. 'Ich möchte wirklich
wissen, was die Sternenflottenfuzzies dazu gebracht habt, mich als frisch
gebackenen Lt. Cmdr. zum 1. Offizier auf diesem Schiff zu machen.', grübelte Lester
nach. 'Meine Ausbrüche sind ja weithin bekannt. Na ja, ich werde es wohl irgendwann
erfahren – und wenn nicht, ist es auch egal.' Damit stand McGray auf und machte
sich auf den Weg in die Kantine, um sein Mittagessen einzunehmen.
--- Brücke, 11:00 Uhr
Da Lqar nun einige Minuten Zeit hatte, die Systeme des Schiffes näher kennen zu
lernen, begann er damit, seine Taktische Konsole durchzustöbern. Grundlegend hatte
sich nichts geändert. Wie man einen Phaser abfeuert oder ein Torpedo abschießt, war
nicht schwer zu erraten. Doch was sich erstaunlich geändert hatte, war der
Trägheitskoeffizient des Schiffes. Im Gegensatz zur U.S.S. Thaw, welche eine
Defiant Klasse war, war dieses Schiff recht schwerfällig. Doch auch nach längerem
Nachgrübeln nach Werten, die er in der Sternenflottenakademie gelernt hatte, wurde
ihm nichts klarer. 'Dieses Schiff hatte einfach eine zu hohe Trägheit!', dieser
Gedanke ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Doch als er weiter in den
Schiffssystemen stöberte, fand er bruchstückhafte Antworten. Dieses Schiff hatte
eine übermäßig starke Panzerung, die für locker zwei schwere Zerstörer gereicht
hätte, doch warum war sie an Bord der U.S.S. Ephemerid? Das nächste Objekt waren
einige modulare Zusatz-Einheiten, zu denen er keinen Zugriff bekam, selbst nach der
Eingabe seines Kommandocodes wurde ihm der vollständige Zugriff verweigert, und nur
eine Schadensanzeige der Systeme erlaubt. Doch nun kam er der Sache auf den Grund.
An Bord der U.S.S. Thaw wurden ähnliche Module verwendet, zumindest trugen sie die
gleichen Modulnummern. Eine vage Vermutung ließ ihn auf eine Tarnvorrichtung
schließen. Die Föderation hatte bis jetzt aber nur in der Defiant Schiffsklasse
Tarnvorrichtungen eingesetzt. Doch auch diese Erkenntnisse genügten ihm nicht.
"Captain, gestatten Sie mir eine Frage?" Der Captain nickte. "Ich bekomme keinen
Zugriff auf einige Teile des Systems der U.S.S. Ephemerid, auf die ich laut
Kommandoebene aber Zugriff haben sollte!", stellte er fest. "Ja, ich weiß. Einige
Teile werden noch auf Utopia Planitia fertig gestellt. Um versehendliches Auslösen
zu verhindern, sind diese Funktionen noch inaktiv," war Teds für den
Sicherheitschef wenig erschöpfende Antwort. "Sir?", antwortete er in einem
fragenden Ton. Irgendwie fühlte sich Lqar jetzt inmitten eines großen Raumes stehen
gelassen. Es kam in ihm das Gefühl auf, dass ihm der Captain entweder etwas
verheimlichte oder dass er ihm nicht zutraute, ein Schiff taktisch zu führen. Wie
es seinem Charakter entsprach, und das durfte ihm der Captain auch nicht übel
nehmen, bohrte er weiter nach: "Ich kann aber keine Einträge in Terminlisten für
die Reparatur oder Fertigstellung dieser Module finden!" Ted freute sich über
soviel Beharrlichkeit, war es doch Grundvoraussetzung für diesen Posten, und doch
ärgerte es ihn im Augenblick, da er seinen Sicherheitschef erst in der
Offizierssitzung informieren wollte, und nicht alles hier auf der Brücke
ausposaunen wollte. "Lt. Cmdr., ich bin sicher, dass Sie noch alles rechtzeitig
erfahren werden. Dann werden Sie verstehen..." 'Grrr...', knurrte der Klingone.
'Dieses Schiff taktisch führen, aber nicht Bescheid wissen, auf welcher Sache ich
hier sitze!', warf der Sicherheitschef dem Captain in Gedanken hinterher. Trotzdem
hatte er seinen Job und musste sich an die Ränge der Sternenflotte halten, also
blieb ihm auch keine andere Wahl. "Ja, Sir!", sagte er, bevor er sich wieder seinen
Kontrollen zuwandte. Es wäre zwar keine Problem gewesen, die Sicherheitssperren zu
umgehen, doch hätte er sich damit strafbar gemacht! Also versuchte er weiter, auf
legalem Wege zu erfahren, was hier los war.
--- Transporterraum Utopia Planitia, 17:15 Uhr
Etwas verspätet hatte sich Lester auf den Weg zu seinem neuen Schiff gemacht. Aber
bevor er nicht die Personalakten durch hatte, weigerte er sich strikt, seinem neuen
Captain unter die Augen zu treten. Während er auf den Transport wartete – es war
verdammt viel los – grübelte er über seine Kollegen nach: 'Sharp ist erfahren und
gut geeignet für solche Missionen. Die Chefwissenschafterin ist mir gänzlich
unbekannt. Scheint eine Spätberufene zu sein – in dem Alter erst Lieutnant. Ihre
Leistungen scheinen aber ganz prächtig zu sein.' Er seufzte innerlich, als er zu
seinem persönlichen Problemkind kam: 'Der Sicherheitschef. Fachlich exzellent.
Privat: Klingone. Sagt ja schon alles. Da werde ich mich ziemlich zusammenreißen
müssen, dass ich hier nicht Dienst- und Privatmeinung vermische. Wundert mich, dass
mich Captain Sharp trotz meiner bekannten Klingonenaversion als Nr. 1 genommen
hat.' Endlich war McGray an der Reihe und betrat die Transporterplattform.
Sekundenbruchteile später verschwand er und tauchte...
--- Transporterraum 1, 17:18 Uhr
... auf der Plattform der U.S.S. Ephemerid auf. Der dienst habende Offizier nahm
Haltung an, als er erkannte, dass er den 1. Offizier vor sich hatte, und
schmetterte seine Meldung heraus: "Fähnrich Michael Knight meldet sich zur Stelle,
Sir. Willkommen an Bord!" – "Rühren!", antwortete Lester knapp und in seiner kühlen
Art, "danke." Der Lt. Cmdr. hielt sich nicht lange auf, sondern machte sich auf den
Weg zur Brücke, um sich bei Captain Sharp zu melden.
--- Brücke, 17:25 Uhr
Auf der Brücke war es still, als der 1. Offizier den Raum betrat. Er erregte kein
Aufsehen, da die Türen des Turboliftes so leise waren, dass man sie nicht hörte.
Lester ließ den Raum kurz auf sich wirken, stellte fest, dass nur der Pilot sowie
der Sicherheitschef anwesend waren. Als er einen Schritt in den Raum machte, wurde
er von Lt. Cmdr. Lqar bemerkt. Wie es die Sternenflotte verlangte, verkündete Lqar
sofort lautstark: "Erster Offizier auf der Brücke!", die beiden Brückenoffiziere
nahmen Haltung an und betrachteten ihre neue Nummer Eins. "Sir, Captain Sharp
erwartet Sie bereits in seinem Bereitschaftsraum!", fügte er hinzu. Was Lqar über
McGray gelesen hatte, sprach nur für ihn. Doch bemerkte er sogleich, dass McGray
versuchte, etwas Abstand von ihm zu halten. Vielleicht auch nur, weil es sein
erster Besuch an Bord war, und er kannte nicht gerade wenige Menschen, die
Klingonen ausweichend aus dem Weg gingen. "Danke", antwortet McGray,
"weitermachen!" Damit ging er am Sicherheitschef vorbei und betätigte den Türsummer
zum Bereitschaftraum des Captains. *dideldum* "Herein" bat Ted. Die Türen schoben
sich beiseite, und Lester McGray betrat den Raum. "Lt. Cmdr. Lester McGray meldet
sich wie befohlen." Pflichtbewusst meldete er sich bei seinem neuen Kommandierenden
Offizier. "Rühren." Ted musterte McGray kurz, dann sagte er: "Willkommen an Bord –
Nehmen Sie doch Platz." Mit einem kurzen Nicken bedankte sich McGray und setzte
sich. "Nun, ich habe Sie hergebeten, weil ich möchte, dass mein Erster Offizier
alles wissen sollte, was ich weiß." Ted schaute Lester fragend an und wollte zuerst
auf eine Reaktion warten, entschied sich dann aber doch anders, und fuhr fort: "Sie
sind über unser Missionsziele noch nicht informiert worden, weil ich das so wollte.
Die einzige Information war die, dass es eine Deep Space Mission werden würde. Das
war sicher ein bisschen vage formuliert, trifft aber den Kern nur zur Hälfte." Da
Lester nun zunehmend einen fragenden Gesichtsausdruck bekam, wartete Ted auf eine
Reaktion. Lester meinte: "Wie ich aus Ihren Unterlagen entnehmen konnte, teilen Sie
die genauen Missionsziele ihren unmittelbaren Untergebenen immer persönlich und
direkt vor dem Start mit. Deswegen hab ich mir deswegen auch keine Gedanken
gemacht." Nach einer kurzen Pause setzte McGray mit einem Anflug eines Lächelns
hinzu: "Was nicht heißt, dass ich nicht neugierig darauf bin, was wir zu tun
haben." "Das dachte ich mir. *Pause* Gut, dann will ich Sie mal informieren.
Zunächst einmal dürfte Ihnen in der Zeit hier nicht entgangen sein, dass ich
Commander Flint, den hiesigen Stationsleiter gebeten hatte, Sie mit in die Studien
der Voyager einzubeziehen. Das hatte schlicht und ergreifend den Grund, das ich Sie
nicht unvorbereitet auf die Systeme der Ephemerid loslassen wollte. Zum anderen
hatte ich mir gewünscht, dass neben dem Chefingenieur und mir noch ein dritter in
das komplexe Zusammenspiel von Tarnung, Panzerung und Slipstreamantrieb eingewiesen
ist." Lester wirkte nun doch überrascht: "Slipstream? Ich nahm an, dass..." Ted
unterbrach ihn: "...dieser nicht einsatzbereit wäre? Es stimmt. Einsatzbereit ist
er nicht, aber die Voraussetzungen dafür wurden geschaffen, und wenn wir die
Gelegenheit haben, eine Slipstreamspule zu bekommen, dann dürfte dieser Antrieb uns
einen Kick geben, den bisher nur die Crew der Voyager erfahren durfte." Als Lester
nicht recht zu wissen schien, wie er reagieren sollte, ergriff Ted noch mal das
Wort: "Keine Bange, unser Auftrag besteht nicht darin, eine Spule zu stehlen. Wir
sind nur angehalten, den Erhalt einer Spule als Missionsziel ins Auge zu fassen,
wenn sich die Gelegenheit dazu bietet." "Nun, das klingt ja interessant", meinte
McGray distanziert. "Allerdings entnehme ich Ihren Worten, dass dieses Ziel nur
dann erfüllt wird, wenn es halt möglich ist." Bevor Sharp etwas einwerfen konnte,
fuhr Lester fort: "Diese Option alleine genügt nicht, um die Sternenflotte zu
veranlassen, ein derart ausgerüstetes Schiff auf eine DS-Mission zu schicken. Wo
ist der Haken bzw. was sind unsere primären Missionsziele?" "Genau das habe ich
mich auch ein Weile gefragt." Ted genoss den Augenblick, denn augenscheinlich hatte
diese Antwort McGray doch etwas verwirrt. "Es ist so, dass ich das eigentliche
Missionsziel auch erst seit etwa 3 Tagen kenne. Admiral Janeway gab mir diese
Instruktionen..." Ted hielt ein paar isolineare Chips in Händen. "...auch erst vor
den eben genannten 3 Tagen. *Pause* Der Admiral ist, trotz schon vorhandener Daten
von einigen Deep-Space-Sonden nicht sehr glücklich über den Umstand, dass wir von
dieser Richtung der Galaxie noch nicht genügend Kartenmaterial besitzen. Unsere
Aufgabe ist es also, nachdem wir noch eben auf Betazed vorbei geflogen sind, in
Richtung Delta-Quadrant zu fliegen, und etwa 5 bis 10 Tausend Lichtjahre zu
kartographieren. Die neue umfangreiche Sensorenphalanx ist Ihnen sicher nicht
entgangen, und mit Hilfe der neuartigen Panzerung sollte uns zumindest ein großes
Selbstschutzpotential zur Verfügung stehen." McGray konnte selbstzufriedene Leute
nur sehr schwer leiden. 'Wie mir gesagt wurde: Sharp ist ziemlich
selbstzufrieden.', dachte sich McGray. 'Das wird vielleicht die eine oder andere
Komplikation ergeben.' Laut erwiderte er: "5 bis 10 Tausend Lichtjahre? Ich nehme
an, Sie reden von einer Raumkugel mit diesem Durchmesser, dann wird das eine
ziemlich lange, langweilige Mission. Wozu ein Schiff mit diesen Spezifikationen für
eine Kartographie-Mission? Einen Scout in einen Bereich der Galaxie zu senden, in
dem wir – sozusagen – neu sind, erscheint mir ein bisschen absurd. Da würde eine
Galaxy Klasse besser passen." "Das hatte ich dem Admiral auch empfohlen, aber
können Sie sich vorstellen, wie stur der Admiral ist?" führte Ted an, und fuhr
fort: "Ich teile Ihre Besorgnis, musste mir aber die Argumente des Admirals
anhören, und zumindest teilweise muss ich ihr recht geben. Die Ephemerid ist eines
der schnellsten Schiffe in der Flotte. Die Modifikationen an Panzerung und
Slipstream hätten eine weitere Verzögerung um 12 Monate zur Folge gehabt. Eine
Tarnung auf einem Schiff der Galaxy- oder Sovereign-Klasse, das wäre schon möglich,
ist aber im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten nur ziemlich aufwändig zu
realisieren. Und als wichtigstes: die Ephemerid war gerade im Raumdock, sechs
Monate vor ihrer Fertigstellung, und somit der ideale Kandidat für so eine Mission.
Nicht zuletzt auch wegen der guten Erfahrung des Admirals auf Langstrecken
Missionen, wenn auch unfreiwillig, fiel dem Oberkommando diese Entscheidung
leicht." McGray nickte, war aber dennoch im Zweifel: "Gut, das Oberkommando hat
hier die letzte Entscheidungskraft. Dennoch, eine Galaxy Klasse hätte mehr
Möglichkeiten geboten, auch von der wissenschaftlichen Ausrüstung her." Nach einer
kurzen Pause: "Aber sei's drum, jetzt sind wir an der Reihe, in mehr oder weniger
unbekannten Raum vorzustoßen." Im Stillen dachte sich Lester: 'Du weißt nur die
Hälfte, warum die Ephemerid auf diesen Einsatz geht.' Sharp nickte und meinte: "Ja,
liegt es also an uns und unserem Schiff, das Beste daraus zu machen." Lester ließ
sich auch zu einem kurzen Lächeln hinreißen und meinte: "Sonst noch etwas, Sir?
Sonst würde ich mich gerne mit dem Schiff und der Besatzung persönlich vertraut
machen?" "Keine Einwände,..." tat Ted kund, "...nur eine Kleinigkeit noch!" "Ja,
Sir?" fragte Lester beim Aufstehen. "Auf gute Zusammenarbeit, Mr. McGray" Ted stand
nun ebenfalls, und hielt Lester die Hand hin. Eine Geste des Vertrauens, welches er
in McGray setzte. Lester gab ihm die Hand und sagte nur: "Danke Sir, das hoffe ich
auch." Sprachs, und verließ den Bereitschaftsraum. Er sah nicht mehr, wie Ted
lächelte...
--- Wissenschaftsstation, 18:45 Uhr
'So, jetzt mal unsere Chefwissenschafterin besuchen', stellte McGray in Gedanken
fest, als er den Raum betrat. Er blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken,
den er auf den ersten Blick als 'Chefin' identifizieren konnte. Also hielt er eine
vorbeikommende Bajoranerin auf und fragte: "Entschuldigen Sie, können Sie mir
sagen, wo ich Miss Nolda finde?" Ob sein Gegenüber erkannte, dass er der erste
Offizier des Schiffes war, konnte er nur erahnen, auf jeden Fall nahm die Frau
Haltung an und meldete: "Lieutnant Nolda July, zu Ihrer Verfügung, Sir."
Unmittelbar nach dem Gruß wandelte sich ihre Körpersprache wieder, aus der jungen
Offizierin, die einen vorgesetzten Offizier erkannt hatte, wurde die Chef-
Wissenschaftlerin, die sich auf ihrem eigenen Territorium nicht die Butter vom Brot
nehmen ließ. "Sie müssen Commander McGray sein", fügte sie hinzu, zugleich höflich,
lässig und bestimmt; und McGray konnte bei diesen Worten ihren bajoranischen
Ohrring blitzen sehen. "Willkommen im wissenschaftlichen Labor." McGray ließ sich
innerlich zu einem Grinsen hinreißen: 'Locker, wie in der Akte beschrieben. Aber
das Photo in der Akte könnte mal erneuert werden.' Laut meinte er: "Ja, ich bin Ihr
erster Offizier. Danke für die Willkommensgrüße. Haben Sie etwas Zeit, oder störe
ich gerade?" "In einer Viertelstunde kommen die Ergebnisse einer Versuchsreihe,
aber bis dahin hätte ich Zeit für Sie. Worum geht's denn?", fragte Nolda zurück.
"Nun, Sie scheinen ja schon recht fleißig zu sein.", stellte McGray zufrieden fest.
"Ich wollte eigentlich nur eine Art Antrittsbesuch machen, um die Besatzung – oder
zumindest die Führungsoffiziere und Abteilungsleiter kennen zulernen." "Nun, es
freut mich, Sie kennen zulernen, Sir. Sie können sich gerne einen Augenblick
umsehen. Da bereits während des Umbaus ein wissenschaftliches Team an Bord war,
laufen bereits die ersten Versuche. Ich gebe Ihnen gern morgen früh eine
Aufstellung." Sie machte Anstalten, den 1. Offizier herumzuführen. "Einen Teil der
Aufstellungen habe ich schon - aber ich fürchte, die sind nicht ganz auf dem
neuesten Stand", erwiderte Lester und folgte der Chefwissenschafterin. "Sie sind
von gestern morgen, Sir, aber seitdem hat sich noch einiges getan. Wir werden hier
auf Utopia Planitia noch einige wichtige Teile an Bord nehmen, und dann sind wir
hoffentlich komplett ausgestattet. – Sollten Sie etwas entdecken, was Ihnen noch
fehlt, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie es mich wissen ließen. Irgendwie lässt mich
der Gedanke, dass wir bestimmt etwas Entscheidendes vergessen, nicht wirklich los.
Obwohl mir nach einer Unterredung heute morgen mit Lqar schon wesentlich wohler
ist..." Gedankenverloren strich sie sich durch das Haar. "Danke für die Führung,
Lieutnant", unterbrach McGray ihre Gedanken. "Ich sehe mir morgen Ihre Liste an,
und dann reden wir weiter darüber." Nolda nickte: "Danke für Ihren Besuch!",
antwortete sie, ganz 'Hausherrin', und der 1. Offizier verließ das Labor.
Sternzeit 23831224
--- Flying Saucer, 15:30 Uhr
Ted betrat den Raum, in dem schon eine Menge Menschen – und andere Humanoide –
versammelt waren. Das Gemurmel war schon von draußen nicht zu überhören gewesen.
Als die Mannschaft realisierte, dass der Captain den Raum betreten hatte, wurde es
etwas stiller. "Ich freue mich sehr, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind, um
dieses letzte Weihnachtsfest im Alpha-Quadranten zusammen zu verbringen", ergriff
Ted das Wort. "Viele von uns lassen einen Teil ihrer Familie zurück, andere tun
solches mit Freunden. Und trotzdem sind wir hier, kurz davor, eine große Reise zu
unternehmen. Wir kennen uns noch nicht sehr lange, und doch möchte ich die
Gelegenheit wahrnehmen, Ihnen allen mein Vertrauen auszusprechen." Ted blickte in
die Runde "Sie alle sind in den nächsten Jahren meine Familie. Also, euch allen ein
frohes Weihnachtsfest."
---Flying Saucer, 15:35 Uhr
"Ach hören Sie doch auf...", sagte Ted der stellvertretenden Chefingenieurin
Rakelen. Sie war halb Mensch, halb Cardassianerin. Sie bemerkte zuvor nur, dass ihr
die Rede des Captains gefallen hätte, der wiederum wiegelte aber ab: "...ich bin
kein großer Redner. Punkt. Aber sagen Sie, hatten Sie schon Gelegenheit, unsere
Chefwissenschaftlerin kennen zu lernen? Ich bin nicht ganz sicher, ob..." Weiter
kam er nicht, denn Rakelen fuhr dazwischen: "...ob wir uns vertragen würden?"
Rakelen lächelte. "Tja so genau kann ich das nicht beurteilen, denn ich hatte noch
keine Gelegenheit, sie näher kennen zu lernen. Ich hatte eher den Eindruck, sie
würde mir aus dem Wege gehen." Da gesellte sich plötzlich Nolda July zu ihnen.
"Frohe Weihnachten, Captain", grüßte die Bajoranerin, und nickte dann der
Ingenieurin mit den deutlich cardassianischen Gesichtszügen grüßend zu.
"Lieutnant." Ihr Ton war höflich, doch reserviert. – Es war nicht zu sehen, ob es
Rakelen peinlich war, bei ihrer letzten Bemerkung in Hörweite von Nolda gestanden
zu haben. 'Doch wie ich die Cardassianer kenne, macht ihr das eher Vergnügen',
dachte sie grimmig. Doch dann rief sie sich innerlich zur Ordnung: 'Sie war an der
Besetzung nicht beteiligt; und einen menschlichen Vater hat sie obendrein.' Nolda
entschloss sich, den Stier bei den Hörnern zu packen. "Ich gebe zu, dass zumindest
Ihre cardassianische Hälfte mir Unbehagen macht, Lieutnant", antwortete sie
geradeheraus. "Ich habe keine ganz angenehme Geschichte mit Angehörigen dieses
Volkes hinter mir. Nichtsdestotrotz gehöre ich nicht zu den Leuten, die einer
Herausforderung aus dem Weg gehen." Erst als die Worte heraus waren, dachte sie
daran, sie mit einem kleinen Lächeln wenigstens ein wenig abzumildern, und es
kostete sie sehr viel Mühe. Ja, das kannte Rakelen, genauso war es ihr schon oft
ergangen. Obwohl sie von der Besatzung Bajors nichts mitbekommen hatte, weil ihre
Eltern mit ihr auf Sternenbasis 24 lebten, gab es immer jemanden, der sie nur
aufgrund ihres Aussehens verurteilte. Ganz schlimm war es während des Dominion-
Konfliktes gewesen, wo sie und ihre Mutter monatelang ihr Quartier nicht verlassen
hatten. Sie hatten sich sozusagen selber in Schutzhaft gesteckt, damit ihr Vater
weniger Ärger hatte. Seine Familie hatte ihm bestimmt die eine oder andere
Beförderung verhagelt. "Es ist schon okay..." versuchte Rakelen die Situation zu
entschärfen. Nolda atmete tief durch und gab sich einen Ruck. 'Weihnachten ist das
Fest der Versöhnung, sagen die Christen', dachte sie. 'Komm, benimm dich
entsprechend...' "Verzeihen Sie, Miss Rakelen. Es ist nicht fair von mir, Sie in
Sippenhaft zu nehmen für das Benehmen der Cardassianer auf Bajor. Bitte haben Sie
Geduld mit mir; manchmal holt mich meine Geschichte einfach ein. Ich werde dafür
sorgen, dass es unserer Zusammenarbeit nicht im Wege steht." Durch die Akademie an
menschliche Gesten gewöhnt, streckte sie ihrem Gegenüber die Hand entgegen. "Auf
gute Zusammenarbeit!" Ohne zu zögern ergriff Rakelen die Hand der Bajoranerin, und
sie entschied, noch einen draufzusetzen: "Auf die Zusammenarbeit, und auf die
Familie." Ted musterte beide hochzufrieden. Wenn es sich weiter so gut entwickelte,
würde er eine der besten Mannschaften der Sternenflotte haben, soviel stand für ihn
fest.
--- Flying Saucer - 15:55 Uhr
Ted sah, dass sein erster Offizier alleine am Fenster stand und den Mars
betrachtete. 'Hm, mal sehen, ob ich ihn ein wenig aufmuntern kann', dachte Ted, als
er zu Lester trat. "Hallo Lester, alles in Ordnung? Sie sehen etwas bedrückt aus?!"
fragte Ted sehr direkt, zu direkt? Na, das würde er gleich erfahren. "Sir.", nickte
McGray kurz zur Begrüßung, "Nun, bedrückt ist nicht das richtige Wort. Eher
nachdenklich. Ich war noch nie auf einer DS-Mission und immerhin ist das doch
irgendwie das Ziel jedes Offiziers. Und man lässt irgendwie doch einen
Lebensabschnitt zurück." Lester nahm einen Schluck und setzte etwas fröhlicher
hinzu: "Aber es ist auch was Neues, und das ist eigentlich das Wichtigste daran."
"Freut mich das Sie es so sehen, und trotzdem hatte ich den Eindruck, Sie wären
bedrückt, wenn es was privates war, dann lasse ich es, weiter nachzuhaken.
Ansonsten können Sie gerne mit mir darüber reden. Schließlich sind wir in den
nächsten Jahren auch aufeinander angewiesen." Ted versuchte irgendwie, eine
Vertrauensbasis zu schaffen, doch das war nicht leicht. "Nein, da haben Sie sich
getäuscht", wehrte McGray ab, der sich klar darüber war, dass er sich eventuell
einige Sympathien verscherzen würde, wenn der Captain herausbekam, dass er sich
überhaupt nicht getäuscht hatte. Aber er setzte auf seine Spezialausbildungen, die
es ihm ermöglichten, sein Gegenüber sehr effizient zu täuschen. 'Hat alles seine
Vorteile', dachte er dabei. Er zog es vor, dem Captain eine dienstliche Frage zu
stellen: "Sind eigentlich schon alle Besatzungsmitglieder an Bord?" "Lester, ich
darf Sie doch in unserer Freizeit so nennen?" Ted prüfte Lesters Reaktion genau,
und darum fuhr er fort: "Also Lester, wir sind hier auf einer Weihnachtsfeier, und
Sie wollen ernsthaft wissen, ob schon alle Mannschaftsmitglieder an Bord sind? Das
kaufe ich Ihnen nicht ab" Ted sah an McGrays Verhalten, dass er ins Schwarze
getroffen hatte. "Aber ich kann Sie nicht zwingen, Lester. Es ist Ihre
Entscheidung" Ted wollte sich gerade abwenden, um zu gehen, da meinte McGray: "Sie
mögen recht haben, Captain, aber wie Sie aus meiner Akte wissen, kann ich mit
Feiern jeder Art kaum was anfangen. Manche bezeichnen mich als Workoholic, und dem
kann ich im Großen und Ganzen nur zustimmen." Wie erwartet kam von Sharp keine
Reaktion mehr. Also wandte sich Lester wieder dem Fenster zu und hing seinen
Gedanken nach.
--- Flying Saucer, 16:04 Uhr
"Sir?", wurde Lester aus seinen Grübeleien geschreckt und als er sich umdrehte,
erkannte er den Sicherheitschef des Schiffes. "Guten Abend, Mr. Lqar. Was kann ich
für Sie tun?" Auf Grund seiner klingonischen Herkunft war Lqar ziemlich direkt, was
ihm auch oft schon Ärger eingebracht hatte, also hielt er sich auch heute nicht
zurück: "Als sie gestern an Bord gekommen sind, habe ich bemerkt, dass Sie mir auf
der Brücke irgendwie aus dem Weg zu gehen versuchten. Ich kann mich auch täuschen,
aber wenn nicht, kann ich Sie auch gut verstehen. Ein Klingone an Bord eines
Föderationsraumschiffes ist für manche nicht leicht hinzunehmen." Nun wartete Lqar
die Reaktion des ersten Offiziers ab. "Na ja, Sie haben nicht ganz unrecht.", gab
der erste Offizier zu. "Ich war zum einen auf dem Weg zum Captain und da etwas spät
dran. Allerdings habe ich auch einige – private – Ressentiments gegenüber
Klingonen." Sein Gegenüber nickte, während Lester fort fuhr: "Ich habe bis jetzt
noch nie mit einem Klingonen zusammenarbeiten müssen, aber ich bin überzeugt, dass
ich private und dienstliche Dinge sehr gut auseinander halten kann. Und sollten Sie
den Eindruck haben, es sei nicht so, dann hoffe ich, dass Sie auch in Zukunft so
direkt sind wie eben und mich darauf ansprechen." "Ich werde Sie darauf hinweisen,
wenn, was ich nicht glaube, eine solche Situation eintrifft." Lqar nahm einen
Schluck von seinem Raktajino, bevor er den ersten Offizier weiter mit Fragen
löcherte: "Wenn es Ihnen nicht zu nahe geht, dürfte ich fragen, warum Sie eine
Abneigung gegenüber Klingonen empfinden? ... Sie müssen nicht antworten!", setzte
Lqar hinzu. Er wollte McGray auf keinen Fall beleidigen, doch wollte er der Sache
näher auf den Grund gehen, damit er sich auch entsprechend verhalten konnte um ihn
nicht noch ohne sein Wissen herauszufordern! "Verzeihen Sie, aber ich finde, es
wäre noch zu früh, im jetzigen Stadium unserer Bekanntschaft diese Art von Fragen
zu erläutern", antwortete McGray, der ein klein wenig irritiert war durch die Art
seines Gegenübers. 'Also irgendwie ist zumindest dieser Klingone nicht so, wie ich
es erfahren habe', stellte der 1. Offizier in Gedanken fest. 'Vielleicht ...' Zu
Lqar meinte er: "Sagen Sie, wie stehen Sie als Klingone eigentlich zu solchen
Festen?" Damit hatte der erste Offizier wohl den Punkt der Sache getroffen. "Ich
habe jedes Jahr wieder und wieder Probleme, mich mit diesem Fest zu identifizieren.
Einerseits ist es ein wirklich schönes Fest, auf der anderen Seite passt es nicht
in meine Religion. Ich versuche aber doch, die Religion meiner Mutter zu
respektieren!", antwortete er. Lester nickte: "Ich kann mich mit religiösen Festen
auch nicht identifizieren. Ich bin kein religiöser Mensch. Aber ich habe generell –
na ja sagen wir es so – Schwierigkeiten mit Festen und Feiern. Vor allem, wenn sie
in gewisser Weise in der Dienstumgebung stattfinden." McGray nahm sich einen
Cocktail vom Tablett des vorbeikommenden Kellners und dachte: 'Ich werde jetzt
versuchen, mein Leben in etwas andere Bahnen zu lenken.' "Eines meiner Hobbies sind
andere Kulturen. Aus bereits gesagten Gründen hab ich die klingonische Kultur immer
ausgespart. Würden Sie mir vielleicht einmal ein bisschen Einblick in Ihre Kultur
geben?" Lqar war erstaunt, vom ersten Offizier zu erfahren, dass er mehr über die
klingonische Kultur wissen mochte. "Ich kann Ihnen gerne einen Einblick geben.
Haben Sie bereits eine konkrete Frage?" "Nun, wenn Sie mich so direkt fragen, fällt
mir schon etwas ein", erwiderte Lester. "Da wir ja gerade das Religiöse etwas
gestreift haben: Wie ist die Religion bei den Klingonen aufgebaut?" "Nun ja, Sie
werden in unserer Kultur, gleich wie in unserer Religion, immer wieder auf den
Kampf stoßen. Also erschrecken Sie nicht, wenn ich Ihnen von toten Göttern und
einem ehrenhaften Tod erzähle!", begann Lqar. "Nun, das wäre einmal was Neues in
meiner Kulturensammlung", stellte McGray fest, "fahren Sie fort." "Unsere Kultur
ist begründet auf einem Ehrenkodex, der aus der Religion stammt – von unserem
Messias Kahless. Wir haben jedoch keine heilige Schrift wie im Sinne der Menschen.
Unsere heiligen Schriften bestehen aus einer Reihe von Mythen und Legenden. Diese
Überlieferungen werden von den Klingonen als heilig erachtet." erläuterte Lqar.
--- Flying Saucer , 16:30 Uhr
Der geschmückte Baum stand in der einen Raumecke und tauchte die Wandverkleidung in
buntes Licht. Da sprang das Schott auf, und Tom kam mit B'Elana und Tochter Miral
in den Raum. Ted winkte Tom zu und ging ihnen entgegen: "Es ist schön, das Sie uns
doch noch besuchen", begann Ted hocherfreut. Lqar, der mit einigen anderen
Kollegen, die er gerade eben kennen gelernt hatte, an einem Tisch direkt am Fenster
saß, bemerkte die Halbklingonin sofort, als sie den Raum betrat. Er musterte sie
gründlich. Irgendwie war sie ihm gar nicht so unähnlich. Sie erinnerte ihn
irgendwie daran, dass er selbst kein Vollblut Klingone war. Was er sich aber selbst
eingestehen musste, war dass er es aus gewissen Gründen bereute, kein Klingone
durch und durch zu sein. Was nicht heißen sollte, dass er seine Mutter verachtete.
Dies wiederum ganz und gar nicht. Er ehrte seine Mutter, wie es einer Mutter
gebührte, alleine sie war es ja, die es ihm ermöglicht hatte, das Licht der Welt zu
erblicken. Doch er hatte seine Gründe. Nun bemerkte auch B'Elana den in einer
Sternenflotten-Uniform gekleideten Klingonen. Sie wandte sich an den Captain, "Ted,
wer ist dieser Klingone, der dort am Fenster sitzt?" "Das ist Lqar, mein
Sicherheitschef auf dieser Mission, soll ich euch bekannt machen?" fragte Ted
freimütig. Er hoffte, dass Lqar dadurch ein wenig lockerer werden würde. "Ja bitte.
Ich habe schon lange nicht mehr mit einem Klingonen gesprochen!", antwortete sie
Ted. "Ich hoffe du hast nichts dagegen?", wandte sie sich an Tom. "Nein, geh nur,
ich kann dich gut verstehen!". Ted führte B'Elana zum Tisch, an dem es sich Lqar
mit einigen anderen Crewmen bequem gemacht hatte. "Hallo," begrüßte Ted die
versammelten ganz formlos, "...darf ich Ihnen B'Elana Paris vorstellen, die, die
unseren Maschinenraum zusammengeschraubt hat? Also, wenn da mal irgendetwas
ausfällt, schicken Sie bitte Ihren Beschwerdebrief an sie." Dabei deutete Ted auf
B'Elana, und fing sich prompt einen Knuffi in die Magengegend ein. 'Uff' dachte er,
'das war wohl doch keine so gute Idee.' Als er wieder Luft bekam, stellte er seinen
Sicherheitschef als Lqar, Sohn von Tlh´woq vor, um sich dann mit dem Hinweis zu
verabschieden, er würde wohl zur Sicherheit mal auf der Krankenstation vorbeisehen.
"Mrs. Paris, Tom, hallo Miral!", begrüßte Lqar die glückliche Familie. "Möchten Sie
sich nicht setzten?" Er bot ihnen Stühle an. Als sie sich gesetzt hatten, war der
Tisch recht voll besetzt. "Sie sind also die bezaubernde B'Elana, von der Tom die
ganze Reise von der Erde weg geschwärmt hat!", begann er mit einem lächelnden Blick
zu Tom. "Es ist schön zu wissen, wenn der eigene Ehemann gut über einen redet!"
B'Elana stupste Tom an. "Mir sagt er so etwas viel zu selten." "Das stimmt doch gar
nicht," protestierte Tom. Lqar konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen,
dieser Humor war wohl klingonisch genug, und er hatte auf Tom Paris offensichtlich
abgefärbt. Er genoss es sichtlich, wieder mit jemanden zu sprechen, der seiner
Rasse angehörte. Doch quälten ihn einige Fragen, die er unbedingt loswerden wolle:
"tlhIngan Hol Dajatlh'a'", fragte er die Mutter und Ingenieurin. Als Antwort bekam
er ein scharfes, "HISlaH" zurück. Kopfnickend bemerkte Lqar: "jIyaj". Langsam wurde
Tom Paris nervös: "Hey, könnt ihr bitte so reden, dass ich vielleicht auch nur
jedes zweite Wort verstehe? Weiß der Himmel, worüber ihr da quatscht!". Die beiden
Klingonen sahen sich an und begann zu lachen. "Ich werde wohl doch über kurz oder
lang in den sauren Apfel beißen, und klingonisch lernen müssen." 'Habe keine Lust,
immer wie ein Depp dazustehen.' Den letzten Satz dachte Tom nur noch, schließlich
wollte er mit dem Depp-Sein nicht schon jetzt anfangen. "Und was habt ihr als
glückliche Familie jetzt vor? Ich denke kaum, dass du Tom auf eine Deep Space
Mission lässt?", fragte Lqar B'Elana. "Ich weiß, das Tom fast nichts lieber tut,
als zu fliegen, und eine neue Mission reizt ihn sicher. Aber er entschied, bei mir
und unser Tochter zu bleiben. Dafür liebe ich diesen Kerl abgöttisch." Bei diesen
Worten küsste B'Elana Tom richtiggehend ab. Als sie wieder von ihm abließ, setzte
sie hinzu: "Ich habe ja noch ein Weihnachtsgeschenk für dich, mein großer Pilot..."
"Was denn?" entfuhr es Tom. "Ich habe diesen Posten hier nur zugesagt, weil ich
dich ebenfalls hier untergebracht habe, und zwar als Testpilot, und
Entwicklungsleiter für die Steuerungskonsole." *Stille* Toms offener Mund sprach
Bände, und so sprach B'Elana weiter: "Nur, wenn es dir recht ist, die letzte
Entscheidung liegt bei dir, aber sie wollten dich ohnehin, nachdem sie erfahren
hatten, dass du auf der Voyager mit diesen begrenzten Ressourcen in der Lage warst,
den Delta-Flyer zu bauen." Tom hielt seine Hand auf B'Elanas Mund: "Ich liebe Dich,
und mit diesem 'Geschenk', machst Du mir die allergrößte Freude." Er küsste sie.
"Wow, Tom! Testpilot ist sicher ein recht anspruchsvoller Job! Aber auch
gefährlich", bemerkte Lqar. Als Sicherheitschef war es seine Aufgabe andere zu
schützen, also musste er auch diesen Punkt an Paris bringen. "Ach wissen Sie, Lqar,
jeder Testpilotjob hier rund um den Mars kann nicht abenteuerlicher sein, als das
was ich mit dem Delta-Flyer schon alles erlebt habe." Tom war voller Vorfreude.
"Nach dem, was ich den Berichten entnommen habe, muss ich Ihnen da zustimmen!", gab
Lqar zu. "Ich möchte Sie aber trotzdem daran erinnern, auf sich aufzupassen, Sie
haben auch eine gewisse Verantwortung ihrer Fam ... ". Plötzlich öffnete sich eine
Türe des Flying Saucer, und ein junges Crewmitglied kam hereingestürzt. Ganz außer
Atem suchte er den Saal ab. Als er endlich gefunden hatte, wen er suchte, ging er
auf ihn zu. Am Tisch, an dem die Paris und Lqar saßen, blieb er stehen begrüßte die
Anwesenden flüchtig, bevor er sich an den Klingonen wandte: "Sir, eine dringende
Mitteilung für Sie!" Mit diesen Worten reichte er ihm ein Padd. "Danke!
Wegtreten!", befahl er dem Crewmitglied aus der Sicherheitsabteilung, doch dann
fiel ihm auf, wie gestresst der Junge war. Da es Weihnachten war, wollte Lqar
einmal nicht so sein: "Mr. Hockney! ... Nehmen Sie sich für den Rest der Schicht
frei und amüsieren Sie sich!", rief er ihm hinterher. "Was ist nur so aufregend
wichtig, das er so nervös war?" fragte Tom sich laut. Nun warf Lqar einen Blick auf
das Padd, das er gerade eben bekommen hatte. Eigentlich wollte er es zur Seite
legen und sich weiter mit den Paris unterhalten, doch als er den Absender erkannte,
konnte er nicht anders, als weiter zu lesen. Schon nach den ersten Sätzen änderte
Lqar seine Miene fast dramatisch. "Was ist los?", fragte ihn Tom. Der sonst immer
aufrechte Klingone rutschte fast vom Sessel. Mit den Worten, "Entschuldigen Sie
mich bitte einen Moment!", sprang er vom Tisch auf und lief in Richtung Korridor.
"Es scheint ihn persönlich zu betreffen. Lassen wir ihn." B'Elana wusste um die
Bedeutung der Privatsphäre für Klingonen, schließlich war sie auch eine.
--- Flying Saucer - 10 Minuten später
Noch etwas niedergeschlagen betrat der Sicherheitsoffizier das Flying Saucer. Auf
dem Weg zu seinem Platz streifte er nochmals seine Uniform gerade. Er setzte sich
wieder an den Tisch zu B'Elana und Tom mit ihrer Tochter. B'Elana fasste sich, und
fragte als erste: "qaStaH nuq jay', jatlh?" Lqar stütze seinen Kopf auf seine
Hände. Er war noch etwas benommen, doch konnten die Paris nun deutlich erkennen
dass sich seine Gefühle eher zum guten wandten. Langsam antwortete er: " ... vavwlj
... O ... Heghbe' ... ". B'Elana konnte einfach nicht schlau aus den Bruchstücken
werden. Tom fragte B'Elana neugierig: "Was ist denn los?". B'Elana sah Lqar fragend
an. Dieser nickte einfach nur, bevor sich B'Elana an Tom wandte: "Er sagt, dass
sein Vater doch nicht gestorben sei!" "Ist das gut oder schlecht?" fragte Tom
knapp. Lqar hob seinen Kopf sah nun wieder hoch zu B'Elana und Tom: "Auf der einen
Seite freue ich mich darüber dermaßen, dass ich fast ausrasten könnte, auf der
anderen Seite habe ich gerade etwas erfahren, dass ich für unmöglich gehalten
habe!" Da ihn Tom weiter fragend ansah, fuhr er fort: "Meine Eltern wurden, als ich
noch ein Kind war, bei einem Anschlag getötet, und nun bekomme ich die Nachricht,
dass sie beide leben, und auf dem Weg, sind mich zu besuchen!" "Aber wo ist denn
das Problem? Ich würde mich freuen – glaub ich", gab Tom nach kurzem Zögern zu. Er
dachte an die Beziehung zu seinem Vater. Sie war auch nicht immer das gewesen, was
sie heute war. "Ja, Sie haben recht, ... ich freue mich auch! Nur hat mich diese
Nachricht so plötzlich überrumpelt, dass ich ziemlich überrascht war!", erklärte
Lqar. "Sie müssen verstehen, dass ich mich bereits vor ungefähr 20 Jahren mit dem
Gedanken abgefunden habe, meine Eltern nie wieder zu sehen, und heute schreibt mir
mein Vater, dass er morgen um 9:00 Uhr hier ankommt!" "Das muss ein ziemlicher
Schock für Sie sein!", meinte Paris mitfühlend. Und B'Elana fragte nach: "Wissen
Sie bereits, was passiert ist?" Lqar schüttelte nur den Kopf, und kurz danach
verließ er, mit der verständlichen Entschuldigung, dass er jetzt für eine Weile
allein sein müsse, den Raum.
Sternzeit 23831231
---- Bereitschaftsraum, 20:00 Uhr
Ted saß in seinem Raum, und sah die Berichte der einzelnen Abteilungen durch.
'Sieht gut aus, - ist auch okay...' schoss es ihm hin und wieder durch den Kopf.
Bis er zu den hydroponischen Gärten kam. 'Warum sind die nur drei Tage hinter
Plan?' dachte er gerade drüber nach, als es an der Tür zu seinem Raum piepste und
Counsellor Wladimir Sebrin, der junge Psychologe, der seit etwa drei Jahren an Bord
von Raumschiffen als Counsellor Dienst tat, auf ein "Herein" von Ted den Raum
betrat. "Dies ist kein Abend, um sich mit Papierkram zu beschäftigen, Captain",
schalt Sebrin Sharp augenzwinkernd. "Es ist Silvester, das letzte Silvester für
Jahre, das wir in Erdnähe verbringen. Ein Großteil der Mannschaft hat sich drüben
im Kasino der Werft versammelt, nur die Notbesatzung ist noch an Bord, bis sie um
Punkt 0:00 Uhr abgelöst wird. Es gibt Cocktails, Luftschlangen, Knallbonbons; ein
köstliches Buffet mit Leckerbissen, die wir bald nicht mehr kosten werden; und
direkt über der Kasinokuppel werden Leuchtraketen um Mitternacht ein Feuerwerk
veranstalten. Kommen Sie mit; die Leute vermissen ihren Captain..." "Gehen Sie nur,
ich habe noch ein wenig zu tun und komme nach", kam von Ted etwas gelangweilt. Doch
an diesem Abend ließ Sebrin sich nicht abweisen. Er kam an den Tisch und tippte auf
das Padd. "Ist dies der Grund für Ihre offensichtliche Langeweile, Captain? Oder
mögen Sie keine Silvesterfeiern? – Ich meine jedenfalls, es wäre nicht nur gut für
die Besatzung, sondern auch gut für Sie, wenn Sie heute Abend die Arbeit sein
ließen und sich ins Getümmel stürzen würden. Für ernsthafte Arbeit und die schwere
Verantwortung, das Schiff zu führen, ist auch morgen wieder Zeit. Sie wird noch
lange genug auf Ihren Schultern lasten. Heute Abend sind wir zu Hause und in
Sicherheit. Und das ist Grund zum Feiern." Er griff nach dem Padd, um es Sharp aus
der Hand zu nehmen und es auf den Schreibtisch zurückzulegen. Die andere Hand legte
er Ted auf den Arm und schob ihn sanft in Richtung Tür. "Kommen Sie, Captain." "Sag
mal, Wladimir, warum nennst Du mich nicht beim Vornamen?", sprach Ted seinen
Counsellor an. "Schließlich kennst Du mich schon seit der Akademie!" "Ja, so
eben!", gab Sebrin lachend zurück. "Ich kam in deinem letzten Jahr. Und nach drei
Monaten habe ich abgebrochen, um lieber ein Psychologiestudium zu beginnen. Deshalb
bist du auch heute Captain, und ich bin Counsellor. – Also gut, Ted, auf das Du
schuldest du mir einen Wodka, drüben im Kasino." Sebrin machte sich jetzt ernsthaft
auf den Weg zur Tür, Sharp immer noch im Schlepptau. Das Padd war längst auf dem
Schreibtisch gelandet, die Arbeit endlich vergessen. Auf dem Weg zur Tür tauschten
die beiden ein bis zwei Akademie-Erinnerungen aus.
--- Brücke, 20:05 Uhr
Lqar stand fast alleine auf der Brücke der Ephemerid. Heute gab es keine heißen
Gespräche anderer Crewmitglieder, die über ihre Arbeit philosophierten. Nein, heute
war nicht einmal das Surren des Antriebes zu hören. Nur der Computer gab hier und
da einen Pieps von sich. Er hätte zwar schon um 20:00 Uhr Dienstende gehabt, aber
die Arbeit häufte sich, Schichteinteilung, Sicherheitsüberprüfungen und eine Menge
Papierkram. Er lehnte gerade an seiner Konsole und studierte ein PADD, als sich die
Tür mit einem Zischen öffnete. "Hallo Lqar, den Captain hab ich schon überredet.
Gelingt mir das auch noch mit dem Taktischen Offizier, dann steigt heute noch eine
große Party." Sebrin war bester Laune. "Guten Tag Mr. Sebrin ... Captain", begrüßte
er die beiden, "Ich schätze, ich muss passen. Vor dem Abflug ist noch einiges an
Arbeit zu erledigen, unter anderem auch eine Sicherheitsinspektion", bedauerte
Lqar. "Eine Sicherheits-Inspektion, Mr. Lqar? Heute Abend?!" Sebrin schüttelte den
Kopf. "Wenn wir schon unterwegs wären, dann könnte ich verstehen, dass Sie testen
wollen, ob unsere Crew auch an einem Feiertag einsatzbereit ist. Aber hier? Im auch
an Silvester bestens abgesicherten Gebiet des Sonnensystems? – Ich weiß, dass Sie
den klingonischen Traditionen folgen und also für Sie kein Feiertag ist. Für Ihre
menschlichen Kolleginnen und Kollegen aber schon. Kommen Sie, nutzen Sie die
Chance, sich informell mit der Crew bekannt zu machen. Silvester ist ein ganz
anderer Anlass als Weihnachten, viel ausgelassener und fröhlicher. Es fehlt nur der
Blutwein, und Sie könnten fast auf einer klingonischen Party sein. Kommen Sie;
heute ist ein guter Tag zum Feiern!" Lqar dachte eine Sekunde über die
Sicherheitsinspektion nach, bevor er antwortete: "Sie haben recht, Mr. Sebrin, ich
werde meine Sicherheitsinspektion verschieben und der Crew ein wenig mehr Spielraum
an Silvester geben." Er legte sein PADD aus der Hand und beugte sich über die
Konsole. Nach wenigen Handgriffen meinte er: "Darf ich Sie begleiten, Gentleman?"
"Aber sicher doch!" Hocherfreut, dass seine *beiden* Überredungsversuche geglückt
waren, legte Sebrin Lqar nach Klingonenweise den Arm um die Schulter. So hatte er
nun Ted Sharp rechts und Lqar links. 'Was für ein wunderbares Bild wir abgeben
müssen!', dachte er schmunzelnd bei sich, bevor er die zögernden Feierer vor sich
her in den Turbolift schob.
--- Kasino Utopia Planitia, 20:15 Uhr
Als Nolda July den Festsaal betrat, war er bereits völlig überfüllt. Dennoch gelang
es ihr, bereits in den ersten Minuten einen der wunderbaren Fruchtcocktails zu
ergattern, für die der Wirt des Kasinos berühmt war. Sie nippte. "Hmmh!", murmelte
sie. 'Was tun – erst tanzen oder erst essen?' Der Weg zur Tanzfläche schien jedoch
im Augenblick versperrt zu sein, während an der anderen Seite des Saales, wo die
Buffettische in einer Nische standen, noch etwas mehr Luft war. 'Erst essen, also.'
Als sie gerade Lachshäppchen auf ihren Teller lud, sprach sie von hinten jemand an:
"Lassen Sie mir auch welche übrig?", grinste Rakelen ihre Kollegin diebisch an,
"sonst bekomme ich erst nächstes Jahr welche, wenn der Koch das Buffet wieder
auffüllt." Gut, dass es so eng im Saal war – sonst wäre Nolda ihrem ersten Impuls
gefolgt und wäre fluchtartig drei Schritte zurückgetreten, als sie über ihre
Schulter einen Blick in die cardassianischen Gesichtszüge von Rakelen warf. So
begnügte sie sich damit, ein kleines Stück wegzurücken und sich umzudrehen: "Meine
Güte, haben Sie mich erschreckt!", seufzte sie dann, bevor sie, nun wieder fähig
zum Lächeln, auf den leichten Ton der Kollegin einging: "Schon allein als Strafe
dafür werde ich alle Lachsschnittchen alleine essen!" Ja, sie schaffte es, Rakelen
normal zu begegnen. Nur direkt ins Gesicht sehen, das konnte sie ihr dabei nicht.
"Schau, schau, noch wer von der Ephemerid!", warf Fähnrich Knight ein. "Gestatten,
Transporterchief Michael Knight." Der Chief gustierte ein bisschen mit den Augen,
um sich das Beste vom Besten herauszusuchen. "Wissen Sie, meine Damen, wir sollten
es ordentlich ausnutzen, dieses Buffet", erklärte Knight. "Wer weiß, wann wir das
nächste Mal so eine Gelegenheit haben. Ich denke kaum, dass es während unserer
Mission solche üppigen Festmahle geben wird." "Na, ich hoffe doch, dass wir auch an
Bord zünftig Silvester feiern werden!", gab Nolda zurück. "Allerdings wird die
Speisenauswahl wohl doch etwas schmaler ausfallen." Mit einem Seitenblick zu
Rakelen erläuterte sie: "Vermutlich kein Lachs." Und wieder an beide gewandt: "Wer
weiß; vielleicht haben wir statt frischer Fischhäppchen dann irgendwelche neu
entdeckten exotischen Spezialitäten auf dem Buffet. Etwa diese Leola Wurzel, von
der die Besatzung der Voyager erzählt. Sie soll ja ganz entsetzlich schmecken..."
Rakelen bemühte sich sichtlich, aber sie konnte das Unwohlsein spüren, was in Nolda
sein Unwesen trieb. "Das mag sein, ich hoffe doch aber, dass unser Koch, trotz der
widrigen Umstände, den einen oder anderen Leckerbissen zaubern wird." Lqar war nun
auch schon zum Buffettisch vorgedrungen, als er die Crewmitglieder der Ephemerid
entdeckte. "Guten Abend, Mrs. Nolda!", begrüßte er die ihm wohlbekannte
Wissenschaftlerin. Bei Rakelen und Knight musste er sich erst vorstellen, er kannte
sie zwar von den Crewlisten, doch persönlich begegnet war er ihnen noch nicht:
"Darf ich mich vorstellen? Ich bin Lt. Cmdr. Lqar, der Taktische Offizier der
Ephemerid", begrüßte er sie, während er ihnen die Hand reichte. "Hallo, Lqar, ist
alles sicher an Bord, dass Sie sich hertrauen?" In Rakelens Augen blitzte es
spitzbübisch. "Mrs. Rakelen, ich kann Ihnen versichern, dass die Ephemerid in
besten Händen ist!", bestätigte ihr Lqar. "Mr. Sebrin hat mich überzeugt, meine
Arbeit für heute einmal einzustellen." Er griff sich auch einen Happen vom
Buffettisch. "Wie finden Sie die Feier?" Rakelen schaute sich kurz um, dann sagte
sie: "Ich finde das immer wieder sehr... sehr aufregend. Ich arbeite und lebe schon
viele Jahre mit den Menschen, und viele ihrer Gebräuche sind mir bekannt.
Schließlich hat mir mein Vater beigebracht, auch diese Seite meines Lebens als
Kultur zu erkennen, und zu verstehen. Und doch bin ich immer wieder beeindruckt,
dass sie, ohne an ihre ganzen Sorgen zu denken, so ausgelassen feiern können."
"Manchmal feiern die Menschen für meinen Sinn etwas zu ... ausgelassen. Aber ich
respektiere ihre Wünsche nach Freiheit" Er suchte den Buffettisch weiter nach etwas
relativ essbarem ab. Verwundert wandte er sich wieder den Besatzungsmitgliedern der
Ephemerid zu: "Sagen Sie, hat jemand von Ihnen hier irgendwo einen Topf Gagh
gesehen?" "Gagh?!" Nolda schüttelte sich bei dem Gedanken an die schleimigen,
glibberigen und vor allem lebendigen Würmer. Sie sah Lqar ein wenig schräg an und
bemerkte dann schmunzelnd: "Die meisten Humanoiden bevorzugen Speisen, die still
auf dem Teller liegen bleiben, wenn man sie drauflegt. Ich vermute mal, Gagh werden
Sie auf bajoranischen wie auf menschlichen Festtafeln sehr selten finden." Sie
zeigt auf eine Platte weiter hinten und fügte hinzu: "Aber dafür gibt's hier ein
ausgezeichnetes Hasparat, das ich nur empfehlen kann." "Wo denn, da hinten?" fragt
Rakelen plötzlich sehr aufgeregt, und verschwand blitzschnell in die Richtung, in
die die jetzt verdutzt dreinschauende Nolda gedeutet hatte. "Aha!", wunderte sich
der Klingone über die aufgeregte Cardassianerin. "Gut, dann werde ich wohl bei
Lachs und diesem Traubensaft bleiben", entschied er sich und betrachtete dabei sein
Glas.
--- Kasino Utopia Planitia, 23:59 Uhr
In den letzten Stunden fand Lqar immer mehr Gefallen an der Neujahrsfeier der
Menschen. Es war schön, die Crews von mehreren Schiffen und der Station hier
vereint und glücklich zu sehen. Doch merkte er deutlich, dass sich in der letzen
halben Stunde die Stimmung immer mehr zugespitzt hatte. Kurz vor Mitternacht zog er
sich in Richtung Fenster zurück, da er nicht mitten in die euphorische Stimmung
hineingeraten mochte. Da trat von der Seite sein Captain an ihn heran. "Hallo,
Lqar, na, haben wir uns bis jetzt gut unterhalten?" "Bis jetzt ... ja!", antwortete
er. 'Soll ich ihn schon jetzt darum bitten?', schoss es ihm durch den Kopf. Doch er
entschloss sich den Captain erst bei der Einsatzbesprechung zu fragen. "Das
einzige, über das ich mich beklagen könnte, ist das fehlende Gagh", bemerkte er
scherzhaft. "Ich hatte gehofft, noch einmal einen Bissen davon zu bekommen, bevor
wir abfliegen!" "Vielleicht bekommen Sie noch etwas auf einem Außenposten..."
Weiter kam Ted nicht, denn um beide herum fingen die Massen an Menschen und andere
Spezies plötzlich an zu zählen: "10 - 9 - 8 - 7 ..."
Sternzeit 23840101
--- Kasino Utopia Planitia, 0:00 Uhr
"Prost Neujahr!" Überall im Raum klangen die Sektgläser aneinander, Hände wurden
geschüttelt, Menschen fielen sich in die Arme und küssten sich. Auch Nolda wünschte
einigen Besatzungsmitgliedern ein frohes neues Jahr, unter ihnen Michael Knight.
Rakelen war, zu ihrer Erleichterung, offenbar anderswo im Raum. Nolda wollte jetzt
keinen Eiertanz der Gefühle, sie wollte einfach nur glücklich sein. Dann wurde das
Licht bis auf eine kleine Notbeleuchtung gelöscht, und ein Blick nach oben, zur
durchsichtigen Kuppel des Kasinos, enthüllte wahre Lichtteppiche aus Leuchtraketen.
So ein prächtiges Feuerwerk hatte Nolda im Raum noch nicht gesehen, bisher nur in
der Lufthülle eines Planeten. Wenn auch die Lichteffekte streng genommen nicht
*ganz* im Raum stattfanden, da die Ausläufer einiger Geschosse die Marsatmosphäre
so eben streiften. Trotz dieser Gedanken war es nicht der Verstand der
Wissenschaftlerin, der das Feuerwerk in sich aufnahm: Sie saugte die bunten Farben
bis tief in ihre Seele hinein. In diesen Minuten war die Welt einfach wundervoll,
und der Zweifel, der sie quälte, ob diese Mission wirklich die richtige
Entscheidung gewesen war, auch die schlimmen Kindheits- und Jugenderinnerungen, die
Rakelen, ganz ohne etwas dafür zu können, heraufbeschwor, das alles war für diese
wunderbaren Minuten verschwunden. Von dieser Erinnerung würde sie zehren, das
wusste sie. Als über der Kuppel die ersten Feuerwerke zu sehen waren, änderte sich
die vor einigen Sekunden noch angespannte Stimmung, das spürte Lqar. Er lehnte sich
mit seinem Glas an das Fenster und beobachtete die Rassenvielfalt, wie sie sich
alle bemüht hatten, zur gleichen Sekunde miteinander anzustoßen, und sich nun immer
noch gegenseitig gratulierten, als er ein Besatzungsmitglied der Ephemerid unter
der Menschenmenge erkannte. Er führte nun insgeheim einen Kampf mit sich selbst.
Einerseits wollte er sich nicht unter die Menschenmenge mischen, andererseits war
es auch unhöflich, kein gutes neues Jahr zu wünschen. Er über wandte sich und ging
auf Nolda zu, die fasziniert in den Himmel starrte, und ihn wohl nicht erwartete:
"Ein frohes neues Jahr, Mrs. Nolda!" "Danke, Ihnen auch, Mr. Lqar!", erwiderte
Nolda lächelnd. Dann schwieg sie wieder und sah weiter zum Fenster hinaus. Sie
wollte nicht unhöflich sein, doch die bunten Leuchtfeuer zogen sie in ihren Bann.
--- Konferenzraum 11:00 Uhr
Ted stand am Fenster. Er blickte hinaus: 'Nun ist es bald soweit,' dachte er:
'Morgen um diese Zeit sind wir schon einige Lichtjahre weit weg.' Ted tippte auf
seinen Kommunikator: "Alle Führungsoffiziere in den Konferenzraum." Als alle
eingetrudelt waren und sich gesetzt hatten, erklärte Ted die Lage: "Es ist so, das
unser Oberkommando wünscht, genauere Karten vom Weg in den Deltaquadranten zu
haben. Dies ist unser primärer, offizieller Auftrag." Nolda nickte. So etwas hatte
sie erwartet, und Astronomen, Astrophysiker, Geologen und dergleichen hatte sie
genug im Team. "Wie sie alle schon bemerkt haben, oder es zumindest vermuteten, ist
unser Schiff überaus gut bewaffnet. Das schließt den defensiven Teil der Bewaffnung
ein, der ihnen in einigen Teilen unbekannt sein dürfte." Dabei sah er Lqar um
Vergebung bittend an. "Vor Ihnen liegen Padds. Diese geben Ihnen nach Eingabe Ihrer
Sternenflottenidentitäts Nr. die für Sie relevanten Daten frei. Unser inoffizieller
sekundärer Auftrag lautet: finden Sie eine Slipstreamspule, und benützen Sie sie.
Dieser Auftrag steht unter einem wenn/dann Gefüge. Wir sollen sozusagen die
Gelegenheit nutzen, wenn sie sich uns bietet. Die in der Ephemerid verbauten
Komponenten dürften nach Meinung der dafür verantwortlichen Ingenieure die
Slipstreamspule nicht so sehr beanspruchen, wie das auf der Voyager der Fall war,
was immer relativ kurzfristig zur Zerstörung der Spulen geführt hatte. Ziel ist es,
sollte der sekundäre Auftrag erfüllt sein, schnellstmöglich damit in den
Deltaquadranten vorzudringen, und zu überprüfen, ob der Admiral Janeway aus der
alternativen, zukünftigen Zeitlinie Erfolg dabei hatte, das Borgkollektiv
irreparabel zu schädigen. Details dazu entnehmen Sie bitte Ihren Padds." Ted sah in
einige offene Münder, als er fragte: "Gibt es im Augenblick noch Fragen, *Päuschen*
ansonsten geht es morgen um 08:00 Uhr los." Und wieder überschlug die
Chefwissenschaftlerin in Gedanken ihr Team. Jetzt wusste sie, warum sie zwei
Kollegen dabeihatte, die vor ihrem Wechsel zur Wissenschaft eine solide Ingenieur-
Ausbildung hinter sich gebracht hatten. Aber etwas fehlte ihr. "Sir", meldete sie
sich zu Wort, und als Ted ihr zunickte, fuhr sie fort: "Wir haben keinen Experten
für subharmonische Resonanzeffekte an Bord, jedenfalls keinen, von dem ich weiß;
und den brauchen wir, wenn wir einen solchen Antrieb schnell und Erfolg
versprechend einsetzen wollen. – Es wäre gut, wenn die Sternenflotte uns ganz
kurzfristig noch jemanden zuweisen würde. Wenn aber nicht, brauche ich mindestens
das komplette Material über die neuesten Forschungen, und eine Unterredung mit Dr.
Kultan, dem führenden Experten auf diesem Gebiet." Ted lächelte July zu: "Sie
bekommen noch mehr, Wie wäre es, wenn ich Ihnen seine Assistentin zur Verfügung
stelle?" Ted blickte July erwartungsvoll an. Ob sie wusste, wen er meinte? "Das
wäre sicher eine große Hilfe" meinte sie, und unwillkürlich bereitete sich auf
ihrem Gesicht ein Strahlen aus. "Wer ist es denn?", fragte sie dann nach,
offensichtlich schon ganz gespannt auf das neue wissenschaftliche Genie an Bord.
"Sie haben Sie schon kennen gelernt. Es ist Rakelen, unsere stellvertretende
Chefingenieurin." Ted versuchte es so ungeschminkt wie möglich zu formulieren, und
dachte noch: 'Ob das gut geht?' Auf einmal sah die Chefwissenschaftlerin gar nicht
mehr so glücklich aus, doch konnte Nolda gerade noch verhindern, dass ihr die
Gesichtszüge völlig entgleisten. 'Nun, ich hätte nicht gedacht, dass wir *so* eng
werden zusammenarbeiten müssen... Ach was, es wird schon gehen!', wies sie sich
selbst zurecht. "Das wird sicher interessant, Sir", bemerkte sie laut, und sie
achtete sorgfältig darauf, ihre Stimme neutral zu halten. Als die meisten der
Crewmitglieder schon gegangen waren, saß Lqar noch in seinem Sessel und sah den
anderen zu, wie sie den Raum verließen. Als alle gegangen waren, wandte er sich an
den Captain, "Sir, kann ich mit ihnen unter vier Augen sprechen? Es geht um eine
sehr wichtige Sache, die noch vor morgen um 8:00 Uhr erledigen sein muss, da danach
keine Chance mehr dafür besteht!" Als McGray hörte, dass Lqar mit dem Captain
alleine reden wollte, stand er auf, um seinen Platz auf der Brücke einzunehmen.
'Mal sehen, was in dem PADD steht.'
--- Brücke, 11:03 Uhr
McGray nickte dem jungen Lieutnant zu, der während der Abwesenheit der
Führungsoffiziere die Brücke übernommen hatte und setzte sich auf den Sessel des
Kommandierenden. Er checkte schnell die Statusmeldungen, fragte im Maschinenraum
nach, wann die dort unten endlich die Energiefluktuationen in den Griff bekommen
würden und widmete sich dann dem PADD.
--- Konferenzraum, 11:03 Uhr
Ted, der die ganze Zeit gestanden hatte, zog es nun doch vor sich zu setzen: "Ja,
Lt. Cmdr.?" Lqar versicherte sich noch mal, dass niemand mehr im Konferenzraum war,
bevor er aufstand und ans Fenster trat. "Wie Sie aus meiner Akte entnommen haben,
glaubte ich bis jetzt, dass meine Eltern bei einem Anschlag einer klingonischen
Untergrundorganisation mit dem Namen 'Die Schatten' getötet wurden. Wider alle
meiner Erinnerungen bekam ich vor einigen Tagen eine Nachricht von meinem Vater."
Mit diesen Worten reichte Lqar dem Captain ein Padd. Der Großteil des Inhaltes war
auf klingonisch geschrieben. "Weiter unten finden Sie eine Übersetzung von mir!",
merkte er an. "Er schrieb, dass meine Mutter und er noch am Leben wären, und sie
mich gerne wieder sehen würden. Ich trat sofort mit ihnen in Kontakt, und alle
Zweifel wurden behoben, es waren, nein sind wirklich meine Eltern." "Das muss eine
Überraschung für Sie sein, aber was habe ich damit zu tun?" fragte Ted. "Sir, ich
würde Sie bitten, den Abflug der Ephemerid zu verschieben, da das Schiff meiner
Eltern erst morgen um 9:00 Uhr hier eintrifft!". Nun konnte Lqar nur noch hoffen,
dass ihn der Captain verstand und auch sein Anliegen verstand. Er wusste aber auch,
dass es nicht leicht war, den Abflug eines gesamten Schiffes zu koordinieren, also
würde er auch die Entscheidung des Captains respektieren, wenn sie "Nein" lauten
würde. Ted lehnte sich zurück. 'So etwas, das muss schlimm für ihn sein. Na ja, was
soll’s, in Zeitverzug sind wir schon mehrere Monate, da kommt es auf 1 oder 2
Stunden auch nicht mehr an.' Er sah noch mal zu Lqar, tippte auf seinen
Kommunikator und sagte: "Sharp an die Führungsoffiziere: der Abflug wird auf 10 Uhr
verschoben. McGray, informieren Sie bitte das Oberkommando, und wenn >die da oben<
Fragen stellen sollten, dann sagen Sie ihnen, es ist etwas privates. Dann sollen
sie mich kontaktieren. Sharp Ende" Lqar war erleichtert. Er stand auf und begab
sich zum Captain. "Sir, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich ihnen dafür
bin!", sagte er mit einem strahlenden Ausdruck. "Zunächst einmal verstehe ich Ihren
Wunsch, zum anderen lässt mir das Oberkommando in dem Punkt ein wenig Spielraum.
Das mag damit zusammenhängen, das sie mich so lange im Raumdock eingesperrt haben,
aber sei’s drum...", schweifte Ted ab. "Sir, ich würde Ihnen gerne morgen meine
Familie vorstellen! Hätten Sie die Zeit und die Lust, sich mit mir morgen auf die
Station zu begeben?", fragte er Sharp dankend. "Gerne" sagte dieser.
--- Maschinenraum, 15:01 Uhr
"Ein frohes neues Jahr!", wünschte Nolda July den menschlichen Ingenieuren und
Technikern, an denen sie vorbeikam, als sie den Maschinenraum betrat. "Ich hörte,
Lt. Rakelen würde jetzt ihren Dienst beginnen. Können Sie mir sagen, wo ich sie
finde?", sprach sie dann einen jungen Fähnrich an, der im Moment die Aufsicht im
Maschinenraum zu haben schien. "Ebenfalls ein frohes neues Jahr!", antwortete der
junge Mann. "Lt. Rakelen ist dort im Büro, Sir." "Danke!", nickte Nolda, und machte
sich auf die Suche. Als sie das kleine, an der Seite des Maschinenraumes gelegene
Büro erreichte und Rakelen drinnen sitzen sah, zögerte sie zunächst, doch dann
drehte sich die menschlich cardassianische Ingenieurin herum und entdeckte sie.
Bevor Nolda grüßen konnte, sagte sie auch schon: "... "Ich grüße Sie. July,
richtig?" Rakelen kam herzlich lächelnd aus dem Büro auf Nolda zu und streckte ihr
eine Hand entgegen: "Ein frohes neues Jahr wünsch’ ich Ihnen." "Nolda, Miss
Rakelen, der bajoranische Nachname steht zuerst." July brachte es fertig, dabei
gelassen zu klingen, obwohl es sie einiges kostete. "Ja, einen guten Neuanfang im
neuen Erdenjahr, das wünsche ich Ihnen auch. Ich weiß nicht, feiern Sie persönlich
den irdischen oder den cardassinaischen Termin?" Sie hatte das eigentlich gar nicht
fragen wollen, aber ein wenig Small Talk war wohl das beste, um ihr über ihre
Nervosität hinwegzuhelfen. Nach diesem kurzen Geplänkel stellte Nolda die Frage,
für die sie eigentlich gekommen war: "Nun, der Captain sagte mir, Sie seien bis vor
kurzem die Assistentin von Dr. Kultan gewesen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie
mich in groben Zügen auf den neuesten Stand Ihrer Forschungen bringen könnten."
Sternzeit 23840102
--- Brücke, 7:55 Uhr
Frisch ausgeschlafen betrat McGray die Brücke. Er nickte allen Anwesenden zu, nahm
das PADD entgegen, das ihm der OPS reichte, und nahm auf dem Sessel neben dem
Captain Platz. Zum Captain meinte er: "Nun, Captain, dann wünsche ich uns eine gute
Zusammenarbeit während unserer gemeinsamen Reise." "Der dritte..." grummelte Ted.
"Wie meinen Sie, Captain?" erkundigte sich Lester. Ted stand Rede und Antwort: "Sie
sind jetzt schon der 3., der mir das heute wünscht. Ich dachte, das hätten wir
schon hinter uns." Ted machte heute einen mürrischen Eindruck, und zunächst war
Lester auch nicht klar warum, aber er vermied nachzufragen, denn er vermutete
schon, dass der Captain noch eine Erklärung liefern würde. Und richtig: "Wissen
Sie, Lester, ich hatte heute schon zweimal das Vergnügen, mich von Admirälen des
Oberkommandos zu verabschieden, und jedem vorher erklären zu müssen, warum wir erst
um 10 Uhr starten, und nicht um 8, wie zunächst vereinbart. Wenn ich gewusst hätte,
dass die Jungs auf der Erde keine Memos lesen, dann hätte ich Sie (er meinte
Lester) angewiesen, jeden Admiral, der im Dienst ist, persönlich zu informieren."
'Diese Oberen sind manchmal schon zum Verzweifeln', dachte sich McGray. 'Bin froh,
dass wir auf unserer Reise etwas weg von denen sind.' "Nun denn, sei es wie es sei.
Sie haben die Brücke, Lester, wenn etwas ist, ich bin zunächst in meinem Raum,
gegen 9 Uhr bin ich mit Lqar verabredet." Lester nickte: "Ja, Sir."
--- Büro des Counsellors, 8:01 Uhr
"Guten Morgen, Ms. Nolda!", grüßte Wladimir Sebrin. "Nehmen Sie doch Platz."
Zögernd bewegte sich Nolda auf einen der bequemen Sessel zu und setzte sich. 'Warum
habe ich nur gestern diesen Termin ausgemacht?', schalt sie sich selbst. Jetzt wäre
sie am liebsten wieder gegangen, aber es gab kein Zurück. Nun, sie war gestern
Abend nach dem Gespräch mit Rakelen wirklich sehr durcheinander gewesen, und wenn
sie ehrlich war, sie war es immer noch. Sebrin hatte ihr eine Weile Zeit gegeben,
sich zu setzen und sich umzusehen. Doch nun drang wieder seine Stimme in ihre
Gedanken: "Was kann ich für Sie tun?", fragte er, und er brachte es fertig, es so
klingen zu lassen, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt, ihm zu
erzählen, was sie so aufwühlte. Das machte es ihr leichter, und sie antwortete:
"Ich habe gestern erfahren, dass ich eng mit Lt. Rakelen zusammenarbeiten werde.
Sie ist zur Hälfte Cardassianerin. Ich dachte, es würde nichts ausmachen; ich weiß
ja ganz gut, dass sie persönlich nichts mit den Gräueln der bajoranischen Besetzung
zu tun hat. Doch gestern Nachmittag hatten wir eine ausführliche dienstliche
Unterredung, und seitdem fühle ich mich wie zerrissen. Wenn ich die Augen schließe
und ihr zuhöre, dann sind da nur zwei Wissenschaftlerinnen, die sich gemeinsam für
ein und dasselbe Thema erwärmen. Richtig sympathisch ist sie mir dann. Doch kaum
sehe ich in ihrem Gesicht die typisch cardassianischen Züge, dann könnte ich
aufschreien und möchte davonlaufen. Oder zuschlagen. Ganz so, wie ich im Waisenhaus
am liebsten davongelaufen wäre, jeden Tag, und es doch nicht konnte. Und zuschlagen
durfte ich auch nicht." Sebrin war ein Mann mit Erfahrung und wusste, dass solch
eine heikle Beziehung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen war. Er musste
vorsichtig und behutsam sein, nicht dass die Bajoranerin einmal wirklich zuschlug!
Er kannte Noldas Akte, und so wusste er, dass sie keineswegs zur Gewalttätigkeit
neigte. Im Gegenteil, sie war für ihre fröhliche, ausgeglichene Natur bekannt. Aber
er hatte einen Leitsatz: 'Nicht alles, was in einer Akte steht, trifft in der
Realität zu!' – insbesondere dann nicht, wenn traumatische Erlebnisse im
Hintergrund standen, und das schien hier der Fall zu sein. Also wollte er sich
näher mit dem Problem vertraut machen: "Erzählen Sie mir mehr über Ihre Gründe,
warum Sie eine Abneigung gegen Lt. Rakelen oder gegen alle Cardassianer haben?"
"Eigentlich nicht gegen Lt. Rakelen. Sondern gegen 'die Cardassianer' als
Kollektiv, insofern sie gemeinsam verantwortlich sind für die politischen,
juristischen und wirtschaftlichen Strukturen auf Bajor während der Besetzung. Also,
genau genommen, gegen die cardassinanische Regierung, und den Rest der Cardassianer
nur insofern, als eine weite Mehrheit der Bevölkerung diese Politik uns gegenüber
mitgetragen hat. – Das sagt jedenfalls mein Verstand. Meine Gefühle aber, die sind,
als ich Kind war, einfach zu oft verletzt worden. Es waren Cardassianer, die meine
Eltern verhaftet haben, obwohl sie nichts taten, als sich für Rechte einsetzen, die
eigentlich selbstverständlich jedem intelligenten Humanoiden zugebilligt werden
sollten – und es in der Föderation auch werden. Es waren Cardassianer, die die
Gesetze so machten, dass meine Eltern nicht als Freiheitskämpfer, sondern als
Verbrecher galten. Es waren Cardassianer, die dafür sorgten, dass ich ins
Waisenhaus kam. Und vor allem, es waren Cardassianer, die uns Kinder dort Tag für
Tag schikanierten, Regeln aufstellten, die keinen Sinn für uns machten, und sie
nicht erklärten, sondern uns praktisch ohne Vorwarnung schlugen, wenn wir sie
verletzten. Der Heimleiter war ein grausamer Mann; er brauchte nicht einmal eine
Regelverletzung, um einen Grund zu haben, uns zu schlagen. Er tat es auch einfach
so. Die Betreuerinnen waren nicht viel besser. Nie machten wir ihnen etwas recht;
Abschaum nannten sie uns, Terroristenkinder. Ich wäre so gern zur Schule gegangen,
aber sie fanden, es reicht, wenn wir lesen und schreiben können. Ich hatte so viele
Fragen" – ihr halb trauriger, halb wütender Ton wandelte sich kurzzeitig und wurde
triumphierend: "Nicht einmal ihnen ist es gelungen, mir die wissenschaftlichen
Neugierde auszutreiben!" – und, wieder traurig: "Ich habe nie eine Antwort
bekommen. Nur Schläge. Am Schluss habe ich gar nicht mehr zu fragen gewagt, sondern
mir meine eigenen Erklärungen zurechtgelegt, eigene Experimente gemacht, so gut es
ging." Sie brach in Tränen aus. Sein Hauptaugenmerk richtete Sebrin jetzt im Moment
einmal darauf, seine Patientin nicht mit ihren Problemen alleine dastehen zu
lassen. Schließlich hatten die meisten Leute ein ungutes Gefühl, wenn ihnen ein
hoch geknöpfter Doktor gegenüber stand. Dieses ungute Gefühl wollte er nicht
aufkommen lassen, Mrs. Nolda sollte sich in seinem Büro heimelig fühlen, also ging
er die ganze Sache freundschaftlich an. Er setzte sich zu ihr, und reichte ihr ein
Taschentuch. Nolda schnäuzte sich die Nase und tupfte die Tränen von ihrer Wange.
Sebrins Anteilnahme tat ihr gut. Es schien ihm nichts auszumachen, dass sie weinte;
und sie hatte den Eindruck, dass bei ihm ankam, was sie ihm sagen wollte. Langsam
fasste sie Vertrauen, und unter Tränen erzählte sie ihm einige der Erinnerungen,
die in den letzten Tagen so heftig in ihr hochgestiegen waren und ihr den Umgang
mit Rakelen so schwer machten. Nach einer Weile versiegte ihr Erzählfluss, und auch
ihre Tränen. "Danke für das Zuhören, Counsellor", sagte Nolda schließlich, bevor
sie ein letztes Mal ihre roten, verweinten Augen abtupfte. Sie fühlte sich ein
wenig leichter, und Sebrin schien sie gut zu verstehen. Das war alles, was man für
den Anfang erwarten konnte. Sie wusste, sie würde noch eine ganze Weile
wiederkommen müssen, bevor sie der stellvertretenden Chefingenieurin wirklich
unbefangen würde begegnen können. Nun, es hatte auch sein Gutes. Ohne diesen Anlass
hätte sie sich bestimmt noch eine ganze Weile davor gedrückt, sich mit ihrer
Vergangenheit auseinander zu setzen. "Gerne geschehen!", entgegnete er ihr in einem
sehr beruhigenden Ton. "Meine Türe steht jederzeit für Sie offen, kommen Sie ruhig,
wenn sie etwas bedrückt, oder Sie sich einfach nur aussprechen möchten!" "Das werde
ich wohl die nächste Zeit noch öfter brauchen!", seufzte Nolda und stand auf.
"Können wir gleich für nächste Woche einen Termin ausmachen?" Der Psychologe, der
sich ebenfalls erhoben hatte, nickte und verabredete sich für ein weiteres Gespräch
mit ihr. Dann gab er der Bajoranerin die Hand, und Nolda nickte ihm noch einmal
dankbar zu und ging.
--- Utopia Planitia, 9:00 Uhr
Captain Sharp und sein Taktischer Offizier Lqar waren gerade auf dem Weg zur
Andockschleuse 9 auf Utopia Planitia, um Lqars Eltern in Empfang zu nehmen. Als sie
noch ein gutes Stück von der Andockschleuse entfernt waren, konnten sie bereits die
Neuankömmlinge entdecken. Captain Sharp war etwas verwundert darüber, dass sich
drei Personen bei der Andockschleuse aufhielten: "Lqar, Sie haben mir nur von Ihren
Eltern berichtet. Wer ist die junge Frau hinter ihnen?" Selbst Lqar wusste keine
Antwort auf die Frage des Captains, also gab er kapitulierend zurück: "Ich habe
keine Ahnung, aber das werden wir sicher gleich herausfinden!"
--- bei der Andockschleuse angekommen
Lqar umarmte seine Eltern und wechselte einige Worte mit seinem Vater auf
klingonisch, bevor er sie Ted vorstellte. "Darf ich Ihnen vorstellen, das ist meine
Mutter Anika, und das ist mein Vater Tlh'woq!" "qaleghneS, maDo choH" entfuhr es
Ted, und Lqar drehte sich erstaunt zu ihm um. Das hatte er nicht erwartet. Tlh'woq
antwortete: "batlh qelDI tlhIngan lumbe" "jIyajbe" erwiderte Ted, und kurz darauf
meinte er: "Es macht Ihnen doch hoffendlich nichts aus, wenn wir in meiner Sprache
weiter reden? Mein Klingonisch ist nicht so gut wie das Ihrer Frau." Dabei lächelte
er die Mutter von Lqar an und verneigte sich leicht. "Aber bitte, wer ist denn die
junge Frau an Ihrer Seite?" Ted war doch etwas neugierig, was nun folgen würde. Nun
auch trat die noch Unbekannte vor Lqar hin und fiel ihm um den Hals. Der sonst
nicht aus der Fassung zu bringende Klingone war etwas erstaunt über die neuen
Umstände, die sich ihm boten. Als sie ihn wieder losließ, kam Lqar nicht drum herum
zu fragen, mit wem er gerade eine etwas andere Art der Bekanntschaft gemacht hatte.
Da er sie nicht als Klingonin identifizieren konnte, sprach er sie in der Sprache
seiner Mutter an: "Darf ich fragen, mit wem ich gerade Bekanntschaft gemacht
habe?", fragte er, während seine Eltern schon zu grinsen begannen. Zur doppelten
Verwunderung von Lqar antwortete die Unbekannte auf Klingonisch: "Nathaly jIH.
be'nIllj!". Nun kippte Lqar nicht nur fast vom Stuhl, sondern wurde fast
ohnmächtig. "Ihre Schwester?" Ted war die Überraschung auch anzusehen, aber er
fasste sich vor Lqar, den das nun Erfahrene deutlich mehr durcheinander brachte.
"Lt. Cmdr, ich habe den Eindruck, Ihre Personaldateien bedürfen einiger winziger
Korrekturen, bevor wir abfliegen." Lqar blickte Ted etwas fassungslos an. 'Das war
wohl ein Scherz', dachte Lqar. Seine Schwester und seine Eltern waren von dem
Vorfall doch etwas erheitert worden. "Wollen wir uns nicht in eine der netten Bars
hier setzen?", fragte Anika. "Wir möchten noch etwas mit Ihnen besprechen, Mr.
Sharp", ergänzte Lqars Vater Tlh'woq. Als sie in der Bar angekommen waren, ergriff
der Captain das Wort. "Also," begann Ted: "Was kann ich für Sie tun, das Sie so
dringend mit mir besprechen wollen?" "Erstmal müssen wir Ihnen danken, dass Sie den
Abflug der Ephemerid verschoben haben!", begann Anika. "Ja Captain, dafür sind wir
Ihnen wirklich dankbar!", fuhr Tlh'woq fort. Da sich Lqar nun mit seiner Schwester
unterhielt, konnten seine Eltern in Ruhe dem Captain ihre Bitte mitteilen. "Es ist
so, dass Nathaly die Grundausbildung der Sternenflotte positiv absolviert hat, und
nun nach einer einjährigen Ausbildung auf einem Schiff sucht. Da sie in die
Fußstapfen ihres Bruders treten möchte, bitten wir Sie ..." Als Sharp gerade mit
Anika und Tlh'woq sprach, wandte sich Nathaly an Lqar. Sie holte einen isolinearen
Speicherchip hervor und reichte ihn Lqar: "Alles Gute zum Geburtstag!", gratulierte
sie mit einem Lächeln. Das hatte Lqar in den letzen Tagen wirklich vergessen. Er
war zu beschäftigt mit der Ankunft seiner Eltern gewesen, um daran zu denken.
"Danke, Schwester!", entgegnete er ebenso lachend. Gerade wollte er fragen, was auf
dem Isolinearem Speicher enthalten war, als er eine Phrase aus dem Gespräch des
Captains mit seinen Eltern aufschnappte, es hörte sich so an wie: '... ob sie auf
die Ephemerid mitkommen könnte?' Lqar sah seine Eltern an. "Hmm" Ted wurde
nachdenklich "Sie wissen aber schon, dass die Mission der Ephemerid
1. nicht nur ein Jahr dauert, und
2. sicher nicht ungefährlich ist."
Anika antwortete nach einigen Sekunden Nachdenklichkeit: "Wir vertrauen unserem
Sohn, dass er auf seine Schwester aufpassen kann!", bemerkte sie mit einem Lächeln.
"Die meisten Missionen von Schiffen der Sternenflotte sind gefährlich!", begründete
Tlh'woq. "Und wenn Sie gestatten, Captain, würde ich gerne nach der Absolvierung
der Prüfung weiter auf Ihrem Schiff dienen!", meldete sich Nathaly zu Wort. Lqar
schien sich nun nicht mehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Er fiel nun nicht mehr
in Ohnmacht, sondern lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück und beobachtete die
Diskussion. "Nun diese Entscheidung treffe ich nicht alleine,..." sagte Ted mit
Blick auf seinen Sicherheitsoffizier: "Lqar hätte dann, glaube ich, die
Verantwortung für seine Schwester. Diese und das Schiff? Schaffen Sie das?" Lqar
stand in einer schwierigen Situation. Er hatte gerade eben erst erfahren, dass er
eine Schwester hatte, und nun musste er auch noch die Verantwortung über sie auf
sich nehmen, ohne sie näher zu kennen. Auf der anderen Seite wollte er ihrer
Ausbildung und ihrer weiteren Laufbahn nicht im Wege stehen. "Ich kann nicht ...",
er unterbrach sich und setzte von Neuem an: "Diese Entscheidung ...", begann er
bevor ihn seine Mutter unterbrach: "... solltest du nicht übereilt treffen!" Sie
sah ihn verständnisvoll an, als wollte sie sagen: 'Wie auch immer du dich
entscheidest, wir verstehen dich.' Plötzlich tippte ihn seine Schwester auf die
Schulter: "Ich muss mit dir unter vier Augen sprechen!". Sie nahm ihn am Arm und
führte ihn auf den Gang hinaus. Nach einigen Minuten, in denen sie in ein
turbulentes Gespräch verwickelt waren, begaben sie sich wieder an den Tisch. Mit
einem "Sir" wandte er sich an den Captain: "Ich bitte Sie, Nathaly Tlh'woq an Bord
der U.S.S. Ephemerid unter meiner Verantwortung als auszubildender Kadett in allen
Bereichen ihrer Ausbildung in den Dienst zu stellen." Einige Sekunden war es still,
und alle Anwesenden blickten Ted erwartungsvoll an. Er stand auf, drehte sich kurz
um, schmunzelte in sich hinein, und sah wieder die ganze Familie Tlh'woq an. Zur
Erleichterung aller sagte er: "Gut, wir nehmen sie mit. Ich kann schließlich einem
jungen Mädchen, welches es schafft, meinen Sicherheitschef zu überzeugen,
schwerlich absagen. Willkommen in der Mannschaft." Nun erhoben sich auch Lqars
Eltern und bedankten sich beim Captain und gratulierten ihrer Tochter. Nathaly wäre
vor Freude fast dem Captain um den Hals gefallen, beließ es dann aber doch bei
einem dankenden Händeschütteln. Lqar, der hinter ihr stand, meinte zum Captain:
"Ich versichere Ihnen, dass die Sicherheit der Ephemerid nicht unter dieser
Entscheidung leiden wird."
---- Brücke 09:51 Uhr
Ted betrat die Brücke und begab sich kurz in seinen Bereitschaftsraum. Dort
inhalierte er förmlich einen Kakao, den er sich aus dem Replikator bestellte. 'Ich
hätte noch einen richtigen in der Mensa nehmen sollen', schalt er sich selber. Dann
ging er wieder auf die Brücke, ging zu seinem Platz, und gab erste Anweisungen an
die OPS: "Status, bitte". Die dortige Offizierin meldete: "Alle Systeme überprüft
und abflugbereit, Sir." "Taktik?" bellte Ted knapp. "Schilde ... Photonen- und
Quantentorpedos ... Phaser ... erweiterte Panzerung und die Tarnvorrichtung sind
einsatzbereit. Alle Taktischen Systeme in Alarmstufe Grün versetzt!", berichtete
Lqar. "Okay, Sharp an Maschinenraum", löste er eine Com zum Maschinendeck aus: "Ist
alles bereit?" "Alles bereit!", klang die Stimme der stellvertretenden
Chefingenieurin durch die Com-Leitung. "Transporterraum, sind die letzten
Crewmitglieder an Bord? Und das Team von Utopia Planitia, ist es von Bord?" Ted
wurde unruhig. Bald ging es los, und seine Anspannung stieg ins Unermessliche.
"Alle an Bord, Sir." Michael Knight machte einen kleinen Augenblick Pause, um den
allerletzten Beamvorgang auszulösen. "Und in diesem Augenblick habe ich die letzte
Gruppe zurück nach Utopia Planitia gebeamt." "Danke! Computer, wo ist..." da ging
die Turbolifttür auf, und McGray kam hinein. "Ah, ich wollte gerade Utopia Planitia
nach Ihnen absuchen lassen", scherzte Ted. "Na dann los! *Päuschen* Tom?!... ach,
Entschuldigung..." Ted hatte sich so an Toms Anwesenheit gewöhnt: 'Schade', dachte
er nur. "... Miller, richtig?" "Ja, Sir", kam von der Steuerkonsole. "Verankerung
lösen..." befahl Ted, "wir verlassen die Umlaufbahn. Steuerdüsen achtern." Als sich
die Ephemerid in Bewegung gesetzt hatte und das Dock hinter sich ließ, sagte Ted:
"Kurs Betazed voller Impuls, und wenn wir das Sonnensystem verlassen haben, gehen
Sie auf Warp 5. Lester, Sie haben die Brücke." Ted stand auf und hörte die
Bestätigung seines neuen Steuermanns nicht mal mehr, als die Tür seines
Bereitschaftsraumes sich hinter ihm schloss.
Sie waren unterwegs.
Sternzeit 23840112
--- Bereitschaftsraum des Captains, 08:00 Uhr
"Computer, wie lange dauert es noch bis Betazed?" fragte Ted. "Noch 13h 24m
und 45s", kam die präzise Auskunft prompt. 'Wenn alles klappt...' fügte Ted
gedanklich hinzu, als das vertraute Läuten der Tür ertönte. "Ja bitte!"
ließ Ted verlauten, und Lqar kam herein. "Sir, hier sind die ersten
Berichte aus der Sicherheitsabteilung", begann er, als er ihm ein Padd
reichte. "Die Sicherheitsleute arbeiten in einer 4-Schichten Rotation. Die
Taktischen Systeme des Schiffes sind soweit einsatzbereit. Das einzige,
worüber ich mir Gedanken mache ist die Tarnvorrichtung. Wenn wir sie in
einer Gefechtssituation aktivieren, könnte das einige EPS Leitungen
überlasten, und auch die Waffen lahm legen!" "Sehr gut, Mr. Lqar. Setzen
Sie sich mit den verantwortlichen Technikern zusammen und lösen Sie dieses
Problem. Ich schätze es eben sowenig wie Sie, ohne Verteidigung oder nur
eingeschränkt Handlungsfähig zu sein, nur weil wir getarnt sind." Ted
teilte die Meinung seines Offiziers voll und ganz, und er musste sich
eingestehen, dass Lqar, seit seine Schwester an Bord war, um einiges
gewissenhafter war, als er es erwartet hätte. "Ist noch etwas?", hakte er
nach, weil Lqar immer noch wie angewurzelt da stand. "Ja Sir!" Er machte
eine kurze Pause. Nach einem nachdenklichen Blick und einem verworfenen
Gedanken fuhr er fort: "Captain, ich habe Kadett Tlh'woq in ihre neue
Ausbildung eingeführt. Sie wird, natürlich nur mit Ihrer Zustimmung, ihren
weiteren Dienst in der Sicherheitsabteilung, im Wissenschaftlichen Labor
und im Maschinenraum durchlaufen. Ich bräuchte noch Ihre Zustimmung, bevor
ich mit den Abteilungsleitern spreche." In Gedanken versunken wartete er
auf die Antwort des Captain. "Hmmmm..." Ted machte eine Pause. "Lt. Cmdr.,
ich nehme doch stark an, dass Sie den eigentlichen Dienstweg nicht völlig
vergessen haben, oder können Sie mir erklären, warum Sie nicht den ersten
Offizier dazu befragen?! Schließlich ist er derjenige, der für die
Personalplanung an Bord zuständig ist!" "Ja Sir, ... Ich werde ... mich
dann einmal mit dem ersten Offizier beraten!" Mit einem verschlafenen Blick
stand er vor dem Schreibtisch des Captains. Irgendwie war er nicht wirklich
bei der Sache. Seine Gedanken schienen in anderen Welten zu kreisen. Er
musste sich jetzt zusammennehmen, gerade vor einer Minute hatte soeben sein
Dienst begonnen. "Nun, tun Sie das. Ich will Sie nicht von ihren Pflichten
abhalten. Wegtreten." Teds Tonfall war vielleicht ein wenig schroff, doch
damit nicht genug. Als sich Lqar gerade umdrehte und den Raum verlassen
wollte, rief er ihm noch hinterher: "Vielleicht versuchen Sie mal Kaffee,
der könnte Ihnen helfen, Lqar." Aber irgendwie schien es, dass der Klingone
diesem Satz gar keine Beachtung mehr geschenkt hatte, denn er ging ohne
irgendeine Reaktion weiter.
--- Brücke, 08:03 Uhr
Lqar verließ den Bereitschaftsraum des Captains und ging geradewegs auf den
ersten Offizier zu. Seine gedanklichen Abschweifungen wusste er nun unter
Kontrolle zu halten. "Sir, ich würde Ihr Einverständnis in einer Personal
Angelegenheit brauchen! Haben Sie einen Moment Zeit?" 'So, bald haben wir
unser Ziel erreicht', stellte Lester fest und blickte sich auf der Brücke
um und versuchte dabei, sich die wichtigsten Daten der einzelnen Anwesenden
ins Gedächtnis zu rufen. "Ms. McBeal, Status?", forderte er die CONN auf.
Sofort kam es zurück: "13h 19m bis Betazed, alle Steuerungssystem des
Schiffes im grünen Bereich." McGray nickte und wollte sich wieder setzen
als der Sicherheitsoffizier – Lt. Cmdr. Lqar – sich meldete: "Sir, ich habe
hier gerade eine ziemlich zerstückelte Meldung hereinbekommen." Lester
blickte den Offizier fragend an. Dieser fuhr fort: "Es ist eindeutig eine
Sternenflottenmeldung, aber der Rest ist ... Moment, jetzt kommt wieder
etwas." Lqar schüttelte den Kopf: "Wieder ziemlich unverständlich.
Irgendwas mit Argolis war dabei." – "Hmmm, versuchen Sie, da was
herauszufinden.", meinte der 1. Offizier und wandte sich an die OPS:
"Kadett Frommel, finden Sie heraus, ob es in einem Umkreis von 10
Lichtjahren irgendwelche Störungen gibt, die eine Sendung so zerstückeln
können." Der Kadett bestätigte, und McGray setzte sich auf den
Kommandosessel. Frommel machte sich sogleich an die Arbeit, und ließ die
Sensoren glühen. Es dauerte einige Sekunden, aber schließlich konnte er
Meldung machen: "Sir, keine Anomalien in Sensorenreichweite, die
Verzerrungen solcher Art hervorrufen könnten. Ich konnte nur die Richtung
ermitteln, aus der der Funkspruch zu kommen scheint. Koordinaten sind
458,72 zu 659,16. "Sir, ich glaube, es ist ein Notruf!", wandte sich McBeal
an McGray." Ich habe den Computer eine Analyse vornehmen lassen, und er hat
mehrmals das Wort ‚Hilfe’ herausgefischt, dazu ein Wort, das möglicherweise
‚Störung’ heißt..." "Ich denke, wir sollten den Captain benachrichtigen!",
zog McBeal ihr Resumee. Ein Nicken von McGray genügte ihr, sie stellte noch
einmal alle Daten übersichtlich zusammen und tippte dann auf ihren
Kommunikator.
--- Bereitschaftsraum des Captain, 8:06 Uhr
"Computer, eine Nachricht aufzeichnen. Nur Audio. Empfänger: William
Strannix - U.S.S. Hood." Ted wartete auf das bestätigende Piepsen, bevor er
fortfuhr: "Lieber William, ich muss dir mal wieder eine Nachricht zukommen
lassen. Was machen Deine Forschungen? Läuft alles so, wie du es erhofft
hast? Was macht eigentlich deine neue Flamme? Du hattest in deiner letzten
Nachricht eine Lt. Gaston erwähnt, ist sie hübsch? Schick mal ein Foto mit.
Wir sind kurz vor Betazed, und ich hoffe es..." da wurde Ted unterbrochen.
"McBeal an den Captain!", meldete sich sein Kommunikator, und die CONN
Offizierin meldete: "Sir, wir haben einen Notruf. Fast unentzifferbar, aber
ziemlich sicher ein Notruf. Aus dem Argolis Cluster. Text und ungefähre
Koordinaten stimmen darin überein." "Bin auf dem Weg." Ted sprang förmlich
zur Tür und war im nächsten Moment auf der Brücke. Platz nehmend forderte
er kurz "Bericht?"
--- Wissenschaftslabor, 8:06 Uhr
Ein lautes Piepsen ihrer Konsole sorgte dafür, dass Nolda ihre Bewegung
mittendrin unterbrach. Behutsam stellte sie das altertümliche Reagenzglas
in den Ständer zurück, in das sie gerade eine rötliche Flüssigkeit hatte
schütten wollen, und verschloss die Flasche sorgsam mit einem genau
passenden Glasstöpsel. Sie liebte diese Gerätschaften aus dem späten 20.
Jahrhundert, die ihr einen direkten Blick auf Versuchsabläufe boten, statt
alles in eine verschlossene Maschine zu verlagern. Auch wenn der Computer
einfach besser war. Sooft es ihre Zeit erlaubte, experimentierte sie für
einfache Analysen mit nach gebautem Zubehör aus jener Zeit. Jetzt aber
wandte sie sich, so schnell sie konnte, dem Display zu, das eine
Dringlichkeitsmeldung von der Brücke anzeigte. "Was haben sie da?",
murmelte sie. "Subraumfunk-Verzerrungen, ohne dass im Augenblick Subraum-
Störungen vorliegen? Was könnte das sein?" Während sie bereits den Computer
erste Analysen vornehmen ließ und die Ergebnisse mitverfolgte, rief sie
zugleich ihren Stellvertreter Jørgensen, einen Spezialisten für Subraum-
Phänomene. "Nolda an Jørgensen! Hier ist etwas, das Sie sich einmal ansehen
sollten!" Etwas außer Atem bestätigte der Däne ihre Aufforderung und
versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. 'Ich habe ihn wohl beim Sport
unterbrochen!', dachte die Wissenschaftlerin. 'Mal sehen, in was für einem
Outfit er gleich hier erscheint...' Während sie wartete, kamen die ersten
Ergebnisse ihrer Analysen. "So etwas habe ich noch nie gesehen!", entfuhr
es ihr. Die Störungen im Subraum schienen auf ein ganz enges Fenster
begrenzt zu sein - ganz so, als gäbe es dort ein Fenster, oder eine Tasche
oder ähnliches, die, bis auf ein äußerst schmales Reaktionsfenster,
praktisch in keinerlei Austausch zum umgebenden Subraum stand. "Meine Güte,
was ist das? So etwas dürfte es gar nicht geben, und wenn, dann ist die
Chance, dass wir sehen, was wir sehen, verschwindend gering..." Sie nahm
noch einmal eine neue Messung vor, und von der Störung war nichts mehr zu
sehen. Nur aus den Daten des Funkspruches war sie Herauszufiltern,
ansonsten war nichts von ihr zu entdecken. Ganz wie eben. In diesem Moment
öffnete sich die Tür, und ein kleiner, drahtiger Mann mit dunkelbraunen
Haaren betrat den Raum, in Shorts und T-Shirt, ein Stirnband im
verschwitzten Igelschnitt. "Sie haben mich vom Laufband geholt", erklärte
er nebenbei, während er ebenfalls die Daten sichtete. "Was halten Sie
davon?", fragte Nolda, nachdem sie ihm erläutert hatte, was sie schon
wusste. "Faszinierend!", bemerkte er mit einem Grinsen. "Wissen Sie, was
mich an diesen Daten stutzig macht? Ich habe zwar zu wenig Fakten um das
wirklich zu beurteilen, aber kann es sein, dass diese schmalbandige
Subraum-Verzerrung in periodischen Abständen auftaucht, oder ist es absolut
chaotisch?" Ebenso wie McBeal auf der Brücke hatte Nolda den Computer
verfolgen lassen, ob der Funkspruch wiederholt worden war. Sie legte nun
die Verzerrungen aller vier inzwischen empfangenen Wiederholungen
aufeinander, und als sie gemeinsam mit Jørgensen das Ergebnis betrachtete,
da rief der Subraum-Spezialist aus: "Wow, eine pulsierende Subraum-
Verzerrung auf einer absolut stabilen Frequenz. Es sieht mir ziemlich
danach aus, als würden diese Verzerrungen künstlich hervorgerufen werden.
Aber wer könnte absichtlich den Subraum dermaßen zerstören?" Grübelnd
wandte sich Jørgensen an Nolda. "Wenn's überhaupt eine Zerstörung ist!",
mutmaßte Nolda. "Ich denke eher, dass es sich um eine künstlich erzeugte
Subraum-Tasche handelt, die dem Zweck dient, etwas – oder jemanden – darin
zu verbergen... Und wir *sehen* das Phänomen nur, weil der Notruf des
Schiffes aus dem Argolis Cluster zufällig die Taschenöffnung berührt oder
streift, oder sogar ein Stück durch sie hindurchwandert. Das Pulsieren
hängt vermutlich einfach mit der Heisenberg'schen Unschärferelation
zusammen: Subraumwellen gehorchen schließlich den gleichen Gesetzen wie
subatomare Teilchen, was die Bestimmung von Ort und Impuls angeht. Wenn der
Ort klar ist (nämlich genau am Eingang der Tasche oder Falte), dann ist der
Impuls unklar – und das verzerrt in diesem Fall die Geschwindigkeit, mit
der die Funkwellen hier ankommen." Natürlich war ihr klar, dass Jørgensen
all das ebenfalls wusste. Aber es spielte im normalen Subraum-Funk
normalerweise keine Rolle, und für die üblichen Anomalien gab es längst
Berechnungsmuster, um die Unschärfe auszugleichen, so dass man sich meist
keine Gedanken mehr darüber machte. "Und was ist *Ihre* Theorie, Mr.
Jørgensen?" Erwartungsvoll sah Nolda ihren Stellvertreter an. "Ja, ich
stimme Ihnen zu, es könnte sich um eine Öffnung zwischen zwei Subräumen
handeln!" Er sah sich nochmals die Ergebnisse der ersten Analyse an, "Ja,
Ihre Theorie würde auch mit den Sensordaten übereinstimmen. Nur müsste der
Subraum Transceiver die Unschärfen ausgleichen können. Außer, es handelt
sich nicht um eine Heisenberg'schen Unschärfe." Er legte das Padd auf den
Tisch und ging zu einer Konsole: "Computer, bestimme die genaue Frequenz
der pulsierenden Störungen." Nach einigen Sekunden lieferte der Computer
das Ergebnis: "Die Störung pulsiert auf einer Frequenz von 1,048 Hertz"
"Das würde erklären, warum wir nur teilweise Wörter verstehen. Nur was kann
eine solche Verzerrung des Signals hervorrufen?" "Oh, Gott!", entfuhr es
Jørgensen nach kurzer Ratlosigkeit. Er wandte sich an Nolda, um ihr eine
weitere Vermutung mitzuteilen: "Nehmen wir einmal an, dass sich ein Schiff
in dieser Subraum-Tasche befinden würde. Nehmen wir ebenso an dass die
Antriebssysteme des Schiffes so stark beschädigt sind, dass durch das
fluktuierende Warpfeld zusätzliche Subraum-Verzerrungen auftreten, die das
Verhalten der Subraum-Tasche beeinflussen. Was würde demnach passieren,
wenn das Schiff versucht einen Notruf durch die Öffnung des Subraumes zu
schicken?" Nolda nickte nachdenklich. "Ein Schiff *in* der Tasche? Das wäre
tatsächlich eine denkbare Erklärung für diese Art von Verzerrungen.
Andererseits: Ich habe keinen Beweis, aber ich bin fast sicher, dass dies
kein natürliches Phänomen ist, sondern ein künstlich und vorsätzlich
herbeigeführter Subraum-Zustand - mit Hilfe einer Technologie, die unsere
weit übersteigt. Also, wie gerät eins unserer Schiffe *da* hinein?!"
Sorgenvoll kratzte sie sich am Kopf. "Jørgensen, wir sollten so schnell wie
möglich herausfinden, wie Schiffe dort hinein- und auch wieder
herauskommen!" Nickend bestätigte er: "Ich mache mich sofort an die
Arbeit!". Jørgensen wandte sich nun wieder seiner Konsole zu, um weitere
Analysen des Phänomens durchzuführen. Doch egal, was er versuchte, seine
Berechnungen des Subraum-Vorkommens scheiterten. Enttäuscht richtete er
sich auf: "Wer oder was auch immer diese Subraum-Tasche erzeugt hat, muss
ein unglaubliches Wissen über den Subraum gehabt haben. ... Ich kann
einfach keine Lösung finden, um ein ganzes Schiff dort hineinzubringen.
Hatten Sie mehr Erfolg?" "Doch, ich glaube, was das Hineinkommen angeht,
habe ich eine Idee. Schließlich war es vermutlich ein Unfall, sonst würde
das Schiff keinen Notruf senden. Ich vermute, wenn ein Schiff während des
Warpfluges in den Bereich der Anomalie gerät und zufällig genau dann in
Phaserfeuer eine bestimmten Frequenz gerät, dann dürfte sich die Tasche
öffnen und das Schiff aufnehmen. Ich habe das gerade mal überschlagen, und
die frei werdenden Energiemengen reichen, wenn wir davon ausgehen, dass die
Phaserfreqenz in der Öffnung der Subraumtasche eine Resonanzschwingung
erzeugt. Das Feuer müsste allerdings mindestens 10 Sekunden dauern und
dabei den Einflussbereich der Anomalie nicht verlassen. – Also,
Hineinkommen ist leicht, jedenfalls ungeplantes Hineinkommen." Sie grinste
sarkastisch. "Schwieriger ist schon, wieder herauszukommen." Dann fiel ihr
etwas ein. "Wenn das Hineinkommen mit Schwingungen zu tun hat, dann das
Herauskommen vielleicht auch. Wir sollten Rakelen fragen, das ist unsere
Expertin auf diesem Gebiet." Ihr Stellvertreter nickte zustimmend, und ein
paar Minuten später saßen sie zu dritt über den Computer gebeugt und
suchten nach einer Möglichkeit, das verunglückte Schiff zu erreichen und
ihm zu helfen.
--- Brücke, 8:10 Uhr
"Lester, meinen Sie, ob es möglich ist, trotz der Subraumstörungen zu
kommunizieren?" Ted sah seinen ersten Offizier erwartungsvoll an. "Tjaaaaa
.... ", gab McGray zurück, "Es sollte eigentlich gehen, "Diese neuartigen
Subroutinen der Computer sowie die neuen Gelpacks sollten laut
Sternenflottentechnikern in der Lage sein, Subraumstörungen selbstständig
einen Großteil der Störungen zu filtern bzw. die richtige
Frequenzmodulation zu finden." Lester blickte den Captain grinsend an: "Na
dann testen wir diese Dinger doch einfach?" "Finde ich auch. Also los. Mr.
Lqar, senden Sie eine Antwort, und versuchen Sie, den Kontakt zu
stabilisieren. Mr. Miller, setzen Sie einen Kurs, und beschleunigen Sie.
Warp 9." Ted war trotz der offensichtlichen Notlage eines anderen Schiffes
in stiller Vorfreude, die Ephemerid in Aktion zu erleben. 'Let's fetz',
dachte sich Lester, lehnte sich zurück und harrte der Dinge, die da kommen
sollten. 'Mal sehen, ob das Schiff das hält, was uns versprochen wurde.'
Laut meinte er: "Unsere Reise fängt ja gut an, Captain. Die Gegend, aus der
der Notruf kam, ist im Moment ein bisschen instabil. So wie es aussieht,
sind dort noch immer einige Marquis Truppen unterwegs, die sich – nun ja –
ab und zu ein bisschen auflehnen. Erschwerend kommt auch noch dazu, dass es
dort mehrere Gravitationsanomalien gibt, die gewaltige Störungen
hervorrufen können. Also keine leichte Gegend dort." "Stimmt schon," meinte
Ted "mal sehen wo genau sich das Schiff befindet." Ted sah sich um. Alle
Mitglieder der Brückenbesatzung schienen voll konzentriert. 'So muss es
sein', dachte er noch, als Lqar ihm Bericht erstattete: "Sir, ich habe den
Subraum-Transmitter neu konfiguriert. Eine Verbindung wurde hergestellt.
Jedoch nur Audio, und selbst die neuen Routinen des Computers konnten die
Störungen nicht vollständig beheben. ... Soll ich einen Kanal öffnen,
Captain?" "Tun Sie das" meinte Ted nur. "Aye Sir" kam von Lqar nur, als Ted
sich erhob. "Hier spricht Captain Sharp vom Föderationsraumschiff
Ephemerid. Sie haben einen Notruf gesendet, unsere Sensoren werden durch
eine Subraumanomalie gestört. Was ist passiert, und wie können wir helfen?"
"Hier spricht der Captain der U .... kritische Probleme mit unseren
Antriebsphalanxen. Beide Gondeln wurden beim einem Angr .... beschädigt.
Unser Warpkern wird immer instabiler während wir hier in ....", lautete die
immer wieder durch Störungen beeinträchtigte Antwort. "Captain, die
Verbindung ist durch eine Energieentladung innerhalb der Subraum-Tasche
unterbrochen worden. Ich versuche sie wieder herzustellen. ... Soeben
wurden die Sensorscans abgeschlossen. Es sind noch Restspuren einer
Warpsignatur vorhanden. Definitiv kein Schiff der Föderation", berichtete
Lqar.
***Sternzeit SD 23840115 ***
--- Transporterraum 1, 19:00 Uhr
Mit einem leisen Surren rematerialisierte Solak im Transporterraum der
U.S.S. Ephemerid. Er nickte kurz dem Transporterchief zu und begrüßte ihn:
"Lieutnant Solak, ich bin als Flugsteuerungsoffizier zugeteilt." "Solak.
Hmm. Ja, da haben wir Sie. Ihr Quartier liegt auf Deck 13, Sektion 12." Der
Chief reichte Solak ein Padd mit allen wichtigen Informationen. Dienstplan,
Schiffsinformationen, Crewlisten, das Übliche. Als Solak etwa drei Minuten
später sein Quartier erreichte, packte er seine Siebensachen aus und räumte
das Wichtigste in Ablagen. Er überflog kurz das Padd und ging danach auf
die Hauptbrücke. Da die Brücke nur minimal mit der Ersatzbrückenbesatzung
besetzt war, grüßte er knapp und ging gleich weiter in Richtung
Bereitschaftsraum. "Lieutnant Solak, Sohn des Talak meldet sich zum Dienst
auf der U.S.S. Ephemerid, Sir. Ich grüße Sie." "Wie, was, äh ..." Ted war
völlig überrumpelt, schließlich rennt man nicht jedes Mal, wenn man auf die
Brücke kommt, ein anderes Besatzungsmitglied beinahe über den Haufen.
"Hallo!", entfuhr es Ted noch, als der Vulkanier weiter sprach. "Captain,
ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Ich wurde vom Oberkommando als
Flugsteuerungsoffizier der Ephemerid zugeteilt.", sprach Solak fast munter
weiter. Ted hatte sich inzwischen gefasst. Ja, stimmt, dieser Solak war
der, der auf der Akademie einige fast legendäre Flugmanöver durchgeführt
hatte. "Freut mich ebenso", antwortete Ted, trotz allem noch ein wenig
einsilbig. "Sie wirken ein wenig überrascht. Wurde Ihnen nicht vorher von
mir berichtet?", fragte Solak etwas bedröppelt. Nun endlich war Ted wieder
Herr seiner Sinne: "Natürlich, Mr. Solak." Ted musterte den jungen
Vulkanier, zumindest sah er jung aus. Das verleitete ihn zu der Frage: "Wie
alt sind Sie noch mal? Ich habe Ihre Daten gerade nicht im Kopf." 'Blöd von
mir' dachte Ted, 'hab doch vor einer Stunde noch darin geblättert.'
'Irgendwie wirkt Captain Sharp ein wenig merkwürdig', dachte der Vulkanier
noch, als er schon weiterredete: "Meine Anzahl an Lebensjahren beträgt
genau 76. Habe ich beim Überfliegen meines Einführungspadds richtig
gelesen? Ich sah, dass auch Fähnrich Frommel an Bord ist?" "Frommel? Ja der
ist Mitglied dieser Besatzung, nur ist er, glaube ich, gerade auf Betazed.
Ich bin aber nicht ganz sicher", antwortete Ted. "Kennen Sie ihn schon
länger?" "Ja, wir kennen uns seit ... wir zusammen die Akademie besucht
haben. Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten können. Ich werde mich
wohl des weiteren mit den Schiffssystemen vertraut machen. Haben Sie noch
direkte Anweisungen an mich?" "Nein, eigentlich nicht." Ted wunderte sich
ein wenig über die offene Art des Vulkaniers, war aber ebenso froh darüber.
"Willkommen an Bord", schob er noch hinterher. "Captain, ist es nötig, dass
ich mich heute noch beim 1. Offizier melde? Wenn ich mich mit dem Schiff
etwas vertraut gemacht habe, würde ich mich gerne etwas ausruhen. Das war
ein anstrengender Tag heute auf Betazed. "Das wäre zumindest der normale
Werdegang", sagte Ted, der noch nicht recht wusste, wie sein Erster dies
handhaben würde. "OK, Captain. Ich melde mich dann beim ersten Offizier.
Ich danke Ihnen zunächst für die freundliche Aufnahme auf dem Schiff",
sagte Solak und sprach direkt weiter: "Computer, wo befindet sich Lester
McGrey?" "Lt. Commander McGrey ist im Casino", kam prompt die Antwort von
Computer. 'Das trifft sich gut, ich wollte mir das Casino sowie so mal
ansehen.' Mit diesen Gedanken verließ Solak die Brücke und ...
--- Casino, 19:15 Uhr
... kam ein paar Minuten darauf im Casino an. An einem Fenstertisch sah er
den ersten Offizier sitzen und begrüßte ihn: "Ich grüße Sie!" Lester
blickte überrascht auf, als er angesprochen wurde und brauchte einige
Sekunden, bis er das ihm fremde Gesicht eingeordnet hatte. Er stand auf und
begrüßte Solak: "Guten Abend Mr. Solak, willkommen an Bord" Dabei reichte
er dem Vulkanier die Hand, die dieser ergriff und schüttelte. "Bitte nehmen
Sie Platz," lud der erste Offizier den Steuerungsoffizier ein. Als beide
saßen, fragte McGray: "Was kann ich für Sie tun?" "Ich bin der neue
Flugsteuerungsoffizier der Ephemerid. Ich hätte da noch ein paar Fragen,
den Dienstplan betreffend.", meinte Solak . Er hatte gesehen, dass er an
drei Tagen der Woche für 19 - 21 Uhr eingeteilt war. Genau zu diesem
Zeitpunkt hat er aber bis jetzt sein ganzes Leben seine Stunde der
Meditation abgehalten. So machte er es dann auch dem 1 Offizier kenntlich.
"Nuuun ...", meinte McGray gedehnt, "Es ist sicher möglich, dass Sie mit
Ms. McBeal und den anderen CONN Dienste tauschen. So sehr ich es verstehe,
dass Sie ihre fixen Zeiten haben, kann ich auf keinen Fall akzeptieren,
dass Sie immer zu einer bestimmten Zeit keinen Dienst haben. Hier gilt,
dass jedes Besatzungsmitglied in Rotation die verschiedenen Schichten durch
macht. Ich überlasse es gerne Ihnen und Ihrem Steuer-Team, sich die
Schichten auszuknobeln, werde aber eingreifen, wenn ich vermute, dass es
Bevorzugungen gibt." "Ich denke das wird sich so machen lassen." Nach einem
kurzen Blick auf sein Padd richtete er seine nächste Frage an den Ersten:
"Könnte ich die Schichten der Conn dann gleich so legen, dass ich 1 bis 2
Mal mit Fähnrich Frommel zusammenarbeite, ohne, dass Sie es als
'Bevorzugung' sehen?" "Sehe ich kein Problem darin, solange Sie Ihre
Schichten auch mit anderen Kollegen zusammenlegen", nickte McGray, "Es wird
mir später auch egal sein, wer mit wem lieber zusammenarbeitet, ich möchte
nur, dass sich alle kennen lernen und dann im Notfall jeder weiß, was er
dem anderen zutrauen kann, ohne dass es dann zu Unstimmigkeiten kommt.
Lieber in ruhigen Zeiten vorbeugen als dann in einer Katastrophe zu enden."
--- Messe, 19:17 Uhr
'Ich denke, so könnte man sich einigen', dachte Solak zufrieden. "Danke,
Sir. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss. Würden Sie mich bitte nun
entschuldigen?" sagte der Vulkanier, innerlich total erschöpft, nach außen
hin aber so "cool" wie ein echter Vulkanier, und setzte sich an den
nächsten Tisch. Nachdem er seinen Tor´Peth, ein vulkanisches Bier,
ausgetrunken und sich noch ein wenig mit verschiedenen Crewmitgliedern
bekannt gemacht hatte, ging er in Richtung Ausgang, um sich noch kurz auf
der Brücke umzuschauen und dann so langsam zur Ruhe zu legen. Als er mit
seinen ersten "Erkundungen" fertig war, ging er in sein Quartier, legte
sich ins Bett und schlief bald darauf.
--- Betazed, in der Nähe des Raumhafens, 19:45 Uhr
Benjamin Boon lag lang gestreckt auf einer Wiese nahe des Raumhafens und
genoss die letzten Strahlen der gerade untergehende Sonne. Als er vor 3
Wochen seine Versetzungsorder bekommen hatte, hatte er sich auf 1-2 Tage
Landurlaub auf der Erde gefreut, bevor er den Sektor für eine lange Zeit
verlassen würde. Doch die USS Phoenix war gerade auf einem Versorgungsflug
nahe der Romulanischen Neutralen Zone, und Starfleet war nicht gewillt, ihm
ein Runabout oder Shuttle zur Verfügung zu stellen, um direkt nach Utopia
Planitia fliegen zu können. So hatte er die letzten eineinhalb Wochen auf 6
verschiedenen Raumschiffen verbracht, um es gerade noch rechtzeitig bis
nach Betazed zu schaffen, um seinen neuen Job anzutreten. Eineinhalb Wochen
waren genug Zeit, um sich die Akten und Personal-Dossiers durchzulesen, die
das Oberkommando ihm hatte zukommen lassen. Die Ephemerid war mit den
neusten technischen Errungenschaften der Sternenflotte ausgerüstet. Dies
war das erste Mal, dass sie auf einem Schiff im Einsatz waren – auch für
ihn absolutes Neuland, auch wenn er viele Dinge aus den Versuchslaboren aus
seiner Zeit auf Utopia Planitia kannte. Wahrscheinlich hatte Starfleet ihn
deswegen auf diesen Posten befördert.
"Piep, Piep, Piep", meldete sich sein Tricorder. Er öffnete ihn, bestätigte
kurz und war mit einem Satz auf den Beinen. Es war soweit, die Ephemerid
sollte jetzt im Orbit über ihm sein. Ben warf sich seine Uniformjacke über
die Schulter, sah noch ein letztes Mal über den ruhigen See und ging dann
schnellen Schrittes zum Raumhafen.
--- Raumhafen auf Betazed, 20:32 Uhr
In der Großen Halle angekommen, befragte Ben das Computerteminal nach dem
Status der USS Ephemerid. "Die USS Ephemerid befindet sich im Orbit", gab
die monotone Computerstimme als Antwort. Schnell ließ er die Finger über
das Terminal gleiten und stellte fest, dass seine persönlichen Sachen schon
an Bord waren. Der Abflugtermin und somit sein offizieller Dienstantritt
war morgen. Also hatte er noch genügend Zeit, sich ein Bild der Lage zu
machen. Der Transporterchief in der Transferhalle grüßte ihn mit einem
kurzen Nicken, als er den Transporterraum betrat. "Lt. Benjamin Boon",
stellte er sich kurz vor und reichte dem Mann das PADD mit seiner
Versetzungsorder. Nach kurzem Studium des kleinen Bildschirms nickte dieser
erneut: "Alles in Ordnung, Lieutnant, Sie können raufbeamen. Gute Reise
wünsche ich Ihnen." "Danke, Lieutnant, die werde ich haben." Mit diesen
Worten betrat Ben die Transporterplattform und gab den Befehl: "Energie".
--- Transporterraum 2 USS Ephemerid, 20:45 Uhr
Millisekunden später rematerialisierte er im Transporterraum der Ephemerid.
Ein junger Fähnrich stand an der Transporterkonsole. "Lt. Benjamin Boon
bittet um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen", meldete Ben sich.
"Erlaubnis erteilt, Sir. Willkommen an Bord der Ephemerid. Ihr Quartier
befindet sich auf Deck 3 Sektion 4, ich werde Sie hinbringen", antwortete
der Fähnrich rasch. "Machen Sie sich keine Umstände, ich kenne mich aus",
meinte Boon nur knapp und verließ den Transporterraum in Richtung
Turbolift. Um diese Zeit war auf den Gängen des Schiffes nicht viel
Betrieb. So trat er an eine Wandkonsole und berührte das Panel: "Computer,
wo befindet sich Captain Sharp?" "Captain Sharp ist in seinem
Bereitschaftsraum – Deck 1", antwortete der Computer knapp. "Also, dann mal
los", dachte Ben und betrat den Turbolift. "Hauptbrücke!" Auf der Fahrt
richtete er seine Uniform zurecht, und eine Minute später betrat er die
Hauptbrücke. Der große Schirm zeigte den Planeten Betazed unter ihnen, die
Nachtschicht hatte schon begonnen, und so waren nur 2 Offiziere auf der
Brücke. Er grüßte kurz den dienst habenden Lieutnant und trat vor die Tür
des Bereitschaftsraumes. "Biep, biep", meldete sich die automatische
Türglocke, und von drinnen erklang ein knappes: "Herein". Die Tür öffnete
sich, und Ben betrat das Büro des Captains und nahm Haltung an: "Lieutnant
Benjamin Boon meldet sich zum Dienst, Sir!" "Ah!" Ted sah auf. "Mr. Boon."
Ted stand auf und kam um seinen Tisch herum und kam auf ihn zu. E streckte
seine Hand aus und sagte: "Ich freue mich, dass Sie hier sind. Willkommen
an Bord." Ben war von dem kräftigen Händedruck des Captains überrascht.
"Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt meinen Dienst antreten kann.
Ich wäre gerne beim Abflug auf Utopia dabei gewesen, doch leider war es
sehr mühsam, von der neutralen Zone zur Erde zu kommen." Er musterte den
Captain kurz von oben bis unten, versuchte einzuschätzen, was für eine Art
Mensch er war. Den Dossiers der Sternenflotte traute er diesbezüglich eh
nicht, er verließ sich da lieber auf seinen eigenen Instinkt. Doch der
erste Eindruck war ganz gut. "Ich freue mich, hier an Bord arbeiten zu
dürfen, Captain. Wenn Sie keine dringenden Befehle für mich haben, würde
ich mich gerne mit den Leuten im Maschinenraum bekannt machen." "Kein
Problem," entgegnete Ted, froh endlich einen Chefingenieur zu haben. Nicht,
dass er Rakelens Leistung nicht zu schätzen wüsste, aber sie war
hauptsächlich aus anderen Gründen an Bord. "Sie haben ja, solange wir in
der Umlaufbahn sind, genug Zeit, sich intensiver mit Besatzung und Technik
bekannt zu machen."
--- Deck 11, Hauptmaschinenraum, 21:01 Uhr
Ben Boon stand vor der noch verschlossenen Tür des Hauptmaschinenraums und
atmete nochmals tief ein. "Mein erstes Kommando", dachte er, "komm schon,
Ben, keine Aufregung, das wird schon." Sprachs und betrat zum ersten Mal
den Raum, der für die nächsten Jahre seine 2te Heimat sein würde. Es war
ähnlich ruhig wie auf der Brücke. Klar, solange das Schiff im Orbit war,
gab es nichts zu tun als ab und zu mal nach dem Rechten zu sehen. Den Rest
erledigte der Computer. So stand er eine Weile in der Tür und betrachtete
die große Wandlerkammer, die die Mitte des großen Raumes vom Boden bis zur
Decke ausfüllte, und lauschte ihrem gleichmäßigen Klang. Oft schon wurde er
dafür als verrückt bezeichnet, doch er war der Meinung, dass jedes
Triebwerk seinen eigenen Klang hatte – und seien sie noch so baugleich. Wie
lautete doch der Satz, den er in der ersten Stunde auf der Akademie gehört
hatte: "Behandelt euer Schiff wie eine Lady, und es wird euch immer sicher
nach Hause bringen." "In diesem Sinne, my Lady", dachte er schmunzelnd, als
ihn die Stimme eines Crewman aus seinen Gedanken riss. "Kann ich ihnen
behilflich sein, Sir?" "Ja, können Sie, Crewman, ich suche den Offizier vom
Dienst", antwortete Ben noch etwas perplex. Der Crewmann deutete auf die
Leiter, die eine Ebene höher führt: "Lieutnant Rakelen ist eine Etage
höher." Ben nickte zur Bestätigung, trat an die Wandlerkammer und blickte
nach oben. "Lieutnant, würden Sie bitte mal runterkommen", rief er. "Ja,
einen Moment", kam die Antwort, und kurze Zeit später hörte er Schritte
hinter sich. "Was kann ich für Sie tun?", fragte die halb cardassianische
Frau. Ben streckte ihr die Hand entgegen: "Ich bin Benjamin Boon, ich bin
der neue Chefingenieur." Er war gespannt, wie sie darauf reagieren würde.
Nicht jeder war erfreut, wenn er einen vorgesetzten gleichen Ranges vor die
Nase gesetzt bekam: "Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Ich möchte,
dass Sie das gesamte Personal morgen früh um 9.00 Uhr zu einer Besprechung
hier im Maschinenraum zusammentrommeln." Rakelen nickte kurz und verschwand
mit ihrem Tricorder wieder, um ihre Messungen zu beenden. Ben trat zur
Hauptkonsole und lies sich den aktuellen Status der System anzeigen...
--- Maschinenraum, 21:45 Uhr
Leicht verärgert betrat der 1. Offizier den Maschinenraum. 'Sollte
eigentlich jeder Offizier wissen, dass man sich bei Dienstantritt auf einem
Schiff auch beim XO meldet', ging es Lester durch den Kopf. Er blickte sich
um und sah den neuen Chefingenieur an einer Konsole stehen. Er steuerte auf
Boon zu und war erfreut, als dieser leicht zusammenzuckte, als er ihn
anredete: "Lt. Benjamin Boon?" Ben nahm die Hand des 1. Offiziers und
erwiderte seinen kräftigen Händedruck. Er war sich im klaren, dass ein XO
eigentlich den halben Tag am Arbeiten war, damit das ganze Schiff nicht in
völliges Chaos versank. Deswegen bemühte er sich um einen freundlich Ton,
als er antwortete: " Das mag schon sein, Sir, aber da mein Dienst erst
offiziell morgen früh beginnt, wollte ich Sie nicht heute Abend damit
belästigen. Immerhin ist die halbe Besatzung eh noch mal auf Betazed
frische Luft schnappen. Tut mir leid, ich hoffe, ich habe das Protokoll
nicht zu arg gebogen. Freut mich, an Bord zu sein." Lester lächelte als er
meinte: "Nein, ist nicht so schlimm. Ich wollte Sie nur gleich von Anbeginn
darauf hinweisen, auf was ich Wert lege. Sobald Sie die Diensteinteilung
für die nächste Woche fertig haben, bitte ich Sie, mir diese zu geben.
Langsam aber doch haben wir ja die Soll-Besatzung erreicht, damit wir
endlich wieder normale Schichten fahren können." "Ich habe für morgen früh
ein Treffen der ganzen Maschinenraumbesatzung angesetzt um diese Dinge zu
besprechen. Wie wird es denn hier auf der Ephemerid gehandhabt, 3-Schichtoder
4-Schichtbetrieb? Das ist mein erstes Kommando, und ich denke, die
Maschinenraumschichteinteilung sollte sich der des restlichen Schiffes
anpassen." "Nun, es ist auch mein erster Posten als XO", meinte Lester
lachend. "Haben wir ja schon etwas gemeinsam. Also ich persönlich teile
meinen Tag in 3 Schichten ein. Das ist mir lieber als 6h Schichten. Wie das
allerdings die einzelnen Abteilungen handhaben, stelle ich frei. Ich hielte
es sogar für sinnvoll, wenn in den Abteilungen unterschiedliche
Schichtmodelle angewandt werden, denn so muss zwangsläufig jeder mit jedem
einmal zusammenarbeiten." "Nun ich habe ein 4-Schichtmodell ausgearbeitet,
das ich morgen mit meinen Leuten durchsprechen will. Sie haben es dann
morgen im Laufe des Morgens auf ihrem Schreibtisch, Sir." Dieser Punkt
hatte ihm am meisten Kopfzerbrechen bereitet, seit er die Versetzung
erhalten hatte. Vom fachlichen hatte er keinerlei Bedenken, dem Posten
gewachsen zu sein, was jedoch die Personalführung und den ganzen
Verwaltungskram anging, hatte er schon ab und zu Bedenken, ob das alles so
hinhauen würde, wie er es sich dachte. "Wunderbar", erwiderte McGray. "Ich
werde auch in den nächsten Tagen einmal eine kurze Besprechung mit den
Abteilungsleitern abhalten, um einige Dinge zu besprechen. Da können wir
uns auch um etwaige Koordinierungsaufgaben kümmern. Und wenn Sie
irgendwelche Fragen haben, kommen Sie einfach zu mir. Wenn ich kann, helfe
ich Ihnen." "Danke Sir, wir sehen uns dann morgen früh. Ich hab noch ein
paar Kleinigkeiten zu erledigen." Er verabschiedete sich vom 1. Offizier
und ging Richtung seines Büros.
---Maschinenraum, Büro des Chefingenieurs, 21:55 Uhr
Ben betrat sein Büro, ein kleiner Raum auf dem Maschinendeck mit einer
großen Glasfront, die einen guten Überblick über sämtliche Geräte und
Stationen lieferte, und ließ sich in den Sessel fallen: "Computer,
Subraumverbindung aufbauen: Erde, Sternenflottenakademie, Biologisches
Institut, Nancy Boon." "Bitte warten", kam die Antwort des Computers. Er
rieb sich die Augen, der Tag war lang gewesen, und ab morgen gab es einiges
zu tun. Er bemerkte, dass seine kompletten Unterlagen noch in seinem
Quartier bei seinen anderen Sachen lagen – säuberlich in 2 große Kisten
verpackt. Während der letzten Wochen hatte er nur aus dem Koffer gelebt.
"Verbindung hergestellt", meldete sich die Stimme des Computers, und der
Bildschirm auf seinem Schreibtisch erhellte sich. "Ben", erklang freudig
die Stimme seiner Schwester, "ich dachte, du wolltest noch auf der Erde
vorbeischauen, bevor du deinen Dienst antrittst?" "Hey Nancy, wie geht's
dir? Ich habe leider keinen Flug bekommen, der mich noch rechtzeitig nach
Utopia gebracht hätte, und so hab ich mich bis nach Betazed
durchgeschlagen". "Schade, wir hätten uns gefreut, dich nochmals zu sehen,
vor allem Mom". Ben hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme. "Dein neuer
Knopf am Kragen steht dir sehr gut... muss ich dich jetzt ,Sir' nennen,
Brüderchen?" Sie war noch immer derselbe Kindskopf wie früher. "Ja, aber
ich bitte darum", gab Ben lachend als Antwort. "Grüß' Mom und Dad von mir,
ich melde mich, solange es noch geht. Machs gut, Große." "Du auch, Ben."
"Boon Ende." Ben beendete die Verbindung, löschte das Licht im Büro und
ging noch mal eine Runde durch den Maschinenraum. "Morgen geht's rund,
Mädchen", sagte er schmunzelnd zu der großen Wandlerkammer und verlies den
Raum in Richtung Turbolift.
--- Maschinenraum, 21:59 Uhr
Der 1. Offizier hatte sich noch ein bisschen umgesehen, nachdem der
Chefingenieur verschwunden war. Er wechselte noch das eine oder andere Wort
mit den anwesenden Technikern und stellte zufrieden fest, dass alle Systeme
zu 100% einsatzbereit waren. Nur die Phasenspulen der sekundären
Emitterphalanx hat noch einige kleine Probleme, die zu beheben waren.
Schließlich beschloss Lester, sich einmal einen längeren Nachtschlaf zu
gönnen, und verließ den Maschinenraum.
--- Brücke 22:03 Uhr
Ted kam gerade aus seinem Raum. "Captain?" sprach der erstaunte
Diensthabende der Nachtschicht. "Ja? Gibt es was?" Ted war guter Dinge und
das sollte man merken. "Nein, Sir, ich war nur überrascht. Ich dachte, Sie
wären schon in Ihrem Quartier." "Nein, ich verschwinde aber kurz." "Sir?"
"Ich bin für etwa 2 Stunden auf Betazed, und melde mich bei ihnen wieder,
wenn ich zurück bin. Bis nachher." Ohne weitere Worte verließ Ted die
Brücke.
--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 22.05Uhr
Ben betrat den Turbolift und fuhr nach Deck 3, wo sein Quartier war. Der
Computer öffnete bereitwillig seine Kabinentür und Ben trat ein. Es war ein
recht geräumiger Raum mit 3 großen Fenstern, einem separaten Bad und einem
Schlafraum. In der Mitte des Raumes standen 3 große Transportkisten, in
denen sein Hab und Gut eingepackt war. Der Quartermaster hatte also ganze
Arbeit geleistet. Er ging ins Bad, um sich ein bisschen frisch zu machen.
Dabei fiel sein Blick auf den halbgeöffneten Schrank, in dem neben einer
Galauniform 2 weitere Standard-Uniformen hingen. Ben schüttelte belustigt
den Kopf: "Guter Mann ich bin Ingenieur, wenn ich Pech hab, reichen 2
Uniformen nicht einmal mal 2 Tage." Aber das würde er morgen früh klären.
Er öffnete die kleinere der 3 Kisten, sie war neben einem schon etwas
ramponiert aussehenden Tricorder randvoll mit PADDs und isolinearen
Speicherchips. Ben fischte sich das PADD heraus, mit dem er auf dem Herflug
an den Dienstplänen gearbeitet hatte, und verschloss die Kiste wieder.
"Computer, wann fliegen wir morgen los?" "Vermerkt in den Datenbank ist
eine Zeit von 11:00 Uhr", antwortete der Computer. "Danke Computer",
antwortete Ben. Seine Laune hatte such etwas gebessert. 11.00 Uhr hieß,
dass er morgen früh noch genügend Zeit hätte, die notwendigen
Vorbereitungen zu treffen. Er würde noch einen Kaffee trinken und zusehen,
dass er seinen Dienstplan fertig aufgestellt bekommen würde. Er verließ
sein Quartier und fuhr ein Deck höher in die Offiziersmesse.
--- Offiziersmesse, 22:09 Uhr
Ben betrat die Offiziersmesse und musste sich nun doch eingestehen, dass er
sich erst noch daran gewöhnen musste, nicht mehr auf einem Schiff der
Nebula Klasse zu arbeiten. Hier war zwar alles auf dem neuesten Stand der
Technik, jedoch auch alles eine Nummer kleiner, als er es in den letzten
Jahre gewohnt war. "Ich werde mir wohl eine neue Strecke zum Joggen suchen
müssen", dachte es sich, als er an den Replikator trat und beim Computer
einen Kaffee mit Milch und extra Zucker bestellte. Mit der dampfenden Tasse
in der Hand blickte er sich im Raum um und fand einen leeren Tisch an der
Außenwand. Er setzte sich und widmete sich seinem PADD.
--- Transporterraum, 22:15 Uhr
Nachdem Ted sich in seinem Quartier kurz frisch gemacht hatte, betrat er
den Transporterraum. "Nanu, Chief? Zu dieser Zeit noch auf den Beinen?"
Chief Knight war über den Besuch des Captains mindestens ebenso überrascht.
"Äh, Doppelschicht, Sir." "Ah ja, verstehe," sagte Ted. "Ich wollte zu
diesen Koordinaten." Ted reichte ihm ein Padd. "Okay, Sir. Alles ist
bereit." Ted stellte sich auf die Plattform und nickte Chief Knight zu. Im
nächsten Moment...
Betazed 08:15 Uhr Ortszeit
.. befand er sich in einer Siedlung in der Nähe der alten Hauptstadt. Er
erkannte die Häuser wieder. 'Hat sich kaum verändert' dachte er so. Dabei
atmete er tief ein, und genoss die vom Morgentau schwere Luft, die er allzu
lange nicht mehr geatmet hatte, und die er in naher Zukunft ebenso
vermissen würde. Zielstrebig ging er die Straße runter, und hier und da sah
er einige bekannte Gesichter. Schließlich stoppte er vor einer Tür. 'Komm
rein,' hörte er in seinen Gedanken formulierte Worte. Er klopfte also gar
nicht erst, sondern trat ein. "Tante?" rief er. "Wo bist Du?" 'Im Garten.'
Ted war erneut überrascht, wie klar er die Gedanken seiner Tante empfangen
konnte. Und wie sie in der Lage war, ihn zu orten. Als Ted im Garten war,
entdeckte er sie bei einem Rosenstrauch, den sie gerade zurechtband. 'Nett,
dass Du mal vorbeikommst' vermittelte sie ihm. "Das war ich Dir schuldig."
"Quatsch!", sagte sie. "Wieso Quatsch? Schließlich warst Du für mich da,
als meine Eltern..." 'Ja, ich weiß es war schrecklich', dachte sie, "aber
schließlich bist Du doch alleine klargekommen." "Ja, schon, aber..." Ted
war still geworden, denn allzu lang war das auch noch nicht her. "Komm
rein, ich mach uns einen Kakao" sagte Beth, seine Tante.
--- Quartier McGray, 22:31 Uhr
Nach einer ausgiebigen Dusche setzte sich Lester auf sein Sofa, nahm sich
ein altmodisches Buch zur Hand und las noch ein Weilchen, während er ein
Gläschen echten schottischen Whiskys schlürfte.
--- Betazed 09:35 Uhr Ortszeit
"... Und als Du dann damals zur Welt kamst, war uns auch klar, dass es dir
extrem schwer fallen würde, jemals Gedanken oder Empfindungen von
Nichttelepaten zu empfangen", beendete Tante Beth ihre Ausführungen. "Ich
weiß, da Mutter nur zu einem viertel Betazoidin war, konnte bei mir nicht
viel übrig bleiben, und Vater war ja von der Erde", schloss Ted das Thema
ab. Beide nahmen einen Schluck Kakao. Schließlich begann Ted: "Ich..." "Du
willst schon los?" fragte die Telepatin. "Ja, ich muss mich auf den Abflug
morgen vorbereiten. Die Pflichten eines Captains..." Er stellte die Tasse
weg, und beide standen auf. Er umarmte seine Tante. "Grüß mir die anderen",
seufzte er. "Mach ich, Junge." Sie klopfte ihm dabei auf den Rücken. "Pass
auf Dich auf" fügte sie hinzu. Ted nickte und tippte dann auf seinen
Kommunikator. "Sharp an Ephemerid: Eine Person zum Beamen."
---Offizierskasino, 23:57Uhr
Kurz vor Mitternacht hatte Ben den Dienstplan für die Normalschichten
fertig, den er morgen früh McGray auf den Schreibtisch legen würde. Er
hatte sich für ein 4-Schichten-Modell entschieden. Dadurch waren die
einzelnen Schichten nicht allzu lange – das letzte, was er gebrauchen
konnte, war übermüdetes Personal. "Apropos übermüdet, Ben, es ist höchste
Zeit, in die Koje zu verschwinden", mahnte er sich selbst. Er verließ das
Kasino und ging zurück in sein Quartier, um sich schlafen zu legen.
Sternzeit 23840116
--- Quartier des Chefingenieurs, 00:02 Uhr
"Computer, wecken um 06.30 Uhr!" Wenige Minuten später war Ben
eingeschlafen.
--- Bereitschaftsraum, 05:25 Uhr
Ted saß schon 20 Minuten über den Berichten der einzelnen Abteilungen, als
er den Bericht der hydroponischen Abteilung in die Finger bekam, und einen
schrillen Pfiff ausstieß. 'Endlich sind sie soweit, das hat ja auch lange
genug gedauert' dachte er.
--- Quartier Solak, 5:30 Uhr
Mit einem Mal war Solak wach. Etwas verwirrt blickte er sich um. Warum
hatte der Wecker nicht 'geschellt'? "Computer: Zeit?", fragte Solak. "Es
ist fünf Uhr, dreißig Minuten und zweiundzwanzig Sekunden!" 'Huch, da hat
wohl jemand vergessen den Wecker zu stellen', dachte er. Schnell stieg er
in seine Schalldusche und schlüpfte danach in seine Uniform.
--- Bereitschaftsraum, 05:50 Uhr
'Alles soweit in Ordnung' Ted streckte sich, als es an der Tür klingelte.
"Herein" sagte Ted. Und ****** betrat den Raum.
--- Korridor 06:05 Uhr
Lqar betätigte den Türsummer des Quartiers seiner Schwester. Nach einigen
Sekunden öffnete sich die Türe, und sie kam herausgeschossen. "Können wir
gehen?", fragte sie in einem frechen Ton. "Ja." "Hast du gestern die Übung,
die ich dir aufgetragen habe, absolviert?", fragte der Klingone seine
Schwester. "Danke dass du dir Gedanken über mich machst, aber ich schaffe
das schon." Plötzlich grüßte Nathaly einen Passanten, welcher sofort stehen
blieb und Lqar praktisch begutachtete: "Sie müssen wohl der Bruder von
Nathaly sein?". Etwas genervt antwortete Lqar mit einem schlichten:
"Korrekt!" "Es ist schon merkwürdig, Sie beide sehen sich gar nicht
ähnlich, obwohl Sie Geschwister sind", bemerkte der Crewman. Und seine
Beobachtungen waren auch nicht schwer nachzuvollziehen. Lqar sah ganz
seinem klingonischen Vater ähnlich, jedoch seiner Schwester merkte man den
klingonischen Elternteil kaum an. "Crewman, haben sie nicht noch eine
Arbeit ...", weiter kam er nicht, da ihm seine Schwester einen ordentlichen
Hieb in die Rippen verpasste. Sie unterbrach ihn und wandte sich an den
Crewman: "Wir sehen uns beim nächsten medizinischen Kurs wieder!" Die
beiden gingen den Gang weiter, als Nathaly Lqar grinsend ansah. "Lach
nur!", erwiderte der taktische Offizier. Wenig später erreichten sie das
Kasino. Sie suchten sich einen Tisch am Fenster, bevor Nathaly aufstand, um
sich ein Frühstück zu besorgen: "Kann ich dir etwas mitbringen?" "Eine
Tasse Raktajino bitte." Nathaly drehte sich um und marschierte in Gedanken
versunken auf den Replikator zu. Am Replikator angekommen wollte sie schon
ihre Bestellung abgeben, als sie aus ihren Träumen gerissen bemerkte, dass
bereits jemand etwas bestellte. "Entschuldigen Sie!" "Oh, das macht
nichts!", meinte Solak, bevor er seinen vulkanischen Kaffee namens
Tau´Pek´Lu aus dem Replikator holte. "Bitteschön, jetzt sind Sie dran,
Kadett!". Da stutzte Solak. Kadett? Er schaute noch einmal auf das
Rangabzeichen, um sich zu vergewissern. Tatsächlich, Kadett. "Hmm, warum
Kadett? Auf der Crewliste stand, so weit ich mich erinnere, kein Mitglied
im Rang eines Kadetten." "Sie haben schon recht! Mein Bruder ist hier auf
dem Schiff taktischer Offizier, und ich habe mich kurzzeitig entschlossen,
mit ihm zu kommen. Unter ihm kann ich nun meine Ausbildung weiter führen
... aber das ist eine lange Geschichte, wollen Sie sich nicht zu uns
setzten?", fragte Nathaly den Vulkanier. "Ja, von mir aus gerne", sagte
Solak, und nachdem er sich mit Nathaly gesetzt hatte, fragte er: "Würden
Sie mir Ihre lange Geschichte erzählen? Sie haben mich neugierig gemacht!"
"Sicher! Ich wundere mich gerade wo mein Bruder ist? Gerade saß er noch
hier am Tisch. ... Egal. ... Als Lqar etwa elf Jahre alt war, wurde er von
unseren Eltern bei einem Anschlag auf Qonos getrennt. Er glaubte ab diesem
Zeitpunkt, dass seine Eltern tot wären, und trat der Sternenflotte bei.
Meine Eltern entschieden sich, auf Grund der Kriegssituation auf Qonos, auf
der Erde ein neues Zuhause aufzubauen. Ich hingegen wurde ein Jahr nach dem
Anschlag geboren, und meine Eltern suchten vergeblich nach Lqar. Doch er
war laut Sternenflotte auf irgendeiner geheimen Mission." Sie machte einen
ablehnenden Wink mit der Hand: "Jedenfalls wollte ich meinem Bruder folgen
und trat in die Sternenflotte ein. Als Lqar vor einigen Tagen von seiner
geheimen Mission zurückkam und auf die Ephemerid versetzt wurde, wurden
meine Eltern auf ihn hingewiesen. Und so traf ich auf Utopia Planitia nach
27 Jahren zum ersten Mal meinen Bruder. Und da ich für meine Ausbildung
noch drei Monate Praxis auf einem Schiff der Sternenflotte brauchte,
entschloss ich mich, mich kurzfristig auf die Ephemerid versetzten zu
lassen." Hoffentlich hatte sie den Vulkanier jetzt nicht mit Gefühlen
überschüttet. "Faszinierend. Sie lernten Ihren Bruder also erst mit 27
Jahren kennen? Sagen Sie, ist Ihre Mutter oder Ihr Vater Klingone bzw.
Klingonin?" "Mein Vater ist Klingone. Ich weiß ich sehe nicht gerade so
danach aus, als ob mein Vater ein Klingone wäre, aber dafür sieht man
meinem Bruder nicht an, dass er eine menschliche Mutter hat.", erklärte
Nathaly mit einem Grinsen. Sie hatte zwar irgendwann schon mal die genaue
Erklärung für dieses Phänomen von Doktor Zimmermann erklärt bekommen, doch
um die DNA Struktur zu verstehen, hatte es dann doch wieder nicht
ausgereicht. Plötzlich unterbrach Lqar ihr Gespräch und setzte sich an den
Tisch. Der Klingone, der seiner eher menschlichen Schwester nicht besonders
ähnlich sah, begrüßte den Vulkanier: "Freut mich, Sie kennen zu lernen
Mr.?" "Mister Solak, Sohn des Talak. Flugsteuerungsoffizier! Und Sie
sind?", fragte Solak. "Freut mich sie kennen zu lernen, Mr. Solak",
wiederholte sich der Klingone. "Ich bin Lt. Cmdr. Lqar, Sohn des Tlh´woq,
der Taktische Offizier der Ephemerid." Er stellte sein Frühstück auf dem
Tisch ab. Seine Schwester sah ihn schräg an: "Musst du immer diese
eigenartigen Gerichte zum Frühstück essen?". Lqar sah auf sein Frühstück:
"Rokeg Blutpastete ist ein traditionelles klingonisches Gericht. Sei froh,
dass ich mir in all den Jahren bei der Föderation den Blutwein abgewöhnt
habe." Nathaly schüttelte den Kopf über ihren Bruder. Lqar wandte sich
Solak zu: "Und, Mr. Solak, wie sind Sie auf die Ephemerid gestoßen?" "Alles
fing vor etwa 5 Wochen an, als ich an der Akademie auf Betazed, wo ich als
Shuttlepilot arbeitete, abends nach Hause kam und auf meinem Schreibtisch
ein Padd mit der Überschrift "Versetzungsempfehlung" sah. Dann begannen
unzählige Gespräche und Prüfungen, bevor ich tatsächlich angenommen wurde.
Vorgestern war es, als ich – zusammen mit einigen anderen Crewmitgliedern –
zum zentralen Transporter gebracht wurde und dort noch die letzten
Erledigungen durchführen konnte", erzählte Solak, während er seinen
Tau´Pek´Lu schlürfte. "In Zukunft werden wir in Gefechtssituationen näher
zusammenarbeiten müssen", erwähnte Lqar. "Wie finden Sie denn das Schiff?"
"Ich habe mir bisher sehr wenig vom Schiff ansehen können, denn bisher war
mein Zeitplan ein wenig eng. Allerdings denke ich, dass ich während dieser
Reise das Schiff mehr als genug kennen lernen werde.", sagte Solak. "Ich
sah mein Quartier, Deck 1 und Korridore zwischen meinem Quartier, der
Brücke und dem Kasino." Fast wollte Lqar auch noch fragen, wie Solak die
Korridore gefielen. Schließlich ließ er es dann aber doch bleiben.
Stattdessen fragte er: "Sind Sie schon mal ein Schiff von dieser Größe
geflogen?", und nahmen einen weiteren Happen seines Frühstücks. "Ich habe
bisher nur auf Schiffen der Streamrunner Klasse gedient. Die sind von der
Größe her mit der Intrepid Klasse vergleichbar", erzählte Solak. "Oh,
Steamrunner. Eine wirklich schöne Schiffsklasse.", meinte Lqar. Aus der
Sicht eines Taktischen Offiziers sicher eine richtige Behauptung. Die
Steamrunner Klasse wurde für schwere artillerieartige Schläge gegen die Jem
'Hadar Flotte entwickelt. "Haben Sie auch gegen die Jem´Hadar gekämpft?",
fragte der Klingone. "Ja, unser Schiff – die U.S.S. Streamrunner –
verteidigte 2372 mit der 3. Flotte Grenzgebiete zum cardassianischen Raum.
Der Hauptgrund des Baus war es allerdings, die Erde vor dem erneuten
Angriff der Borg zu schützen", erzählte Solak weiter über seine
"Abenteuer".
--- Quartier des Chefingenieurs, 06:25 Uhr
Wenige Minuten, bevor ihn der Computer geweckt hätte, wachte Ben auf. Er
rieb sich nur kurz die Augen und war sofort hell wach. Heute war der große
Tag. Nach einer Dusche und einer Tasse Kaffee schlüpfte er in eine frische
Uniform, nahm sämtliche Speicherchips und PADDs, die er auf dem
Maschinendeck gebrauchen konnte, sowie seinen Tricorder mit und machte sich
auf den Weg in den Maschinenraum.
--- Maschinenraum, 07:00 Uhr
Einige der dort Arbeitenden waren wohl überrascht, ihn schon so früh hier
zu sehen. "Ladies und Gentlemen", begann er, "darf ich um Ihre
Aufmerksamkeit bitten." Er wartete, bis die 8 Techniker und Technikerinnen
ihre Arbeit niedergelegt hatten und ihm zuhörten und fuhr dann fort: "Ich
bin Benjamin Boon, ab heute der neue Chefingenieur hier. Wie Sie wissen,
fliegen wir heute um 11.00 Uhr ab, bis 10.30 Uhr will ich einen kompletten
Statusbericht aller Systeme. Um 09.00Uhr findet, wie Sie ja bereits wissen,
ein Treffen der gesamten Technischen Abteilung statt – dort werden Sie
alles weitere erfahren. Sie werden jetzt mit den Diagnosen beginnen, und
Ihre Kollegen die um 9.00 Uhr kommen, werden Sie nach der Besprechung
unterstützen. So, dann wollen wir mal schauen", er nahm sein PADD raus und
rief die Mannschaftsaufstellung auf, "Lieutnant Riley, Sie übernehmen die
Transporter; Lieutnant Giddings, Sensorcheck, Fähnrich Henson, Warp- und
Impulsmaschine. Schnappen Sie sich die Leute, die Sie benötigen – falls es
Fragen gibt, stellen Sie sie. Wegtreten!" "Aye Sir!" kam es einstimmig von
den Angesprochenen. Ben ging zum großen Hauptkontrollpult und legte seine
rechte Hand auf die Ident-Fläche: "Computer, Sicherheitsüberprüfung:
Lieutnant Benjamin Boon, Zugriffscode Epsilon, Gamma, Omikron, Omikron,
Vier, Zugriff erbeten." "Zugriff gewährt", antwortete der Computer nach
kurzer Zeit. "Computer, Eintrag fürs Logbuch: Ich trete den Posten als
Chefingenieur an." "Eintrag aufgenommen", antwortete der Computer. "So, das
hätten wir", dachte Ben und ging in sein Büro, um die notwendigen Daten von
seinen Chips in den Hauptcomputer zu überspielen.
--- Maschinenraum, 07.20 Uhr
Es dauerte einige Zeit, bis der Computer sämtliche Daten aus den Chips
überspielt hatte. Danach machte er sich an die Analyse der zusätzlichen
Defensivsysteme der Ephemerid. Er musste dringend mit dem Captain über
diese Geheimhaltungssache reden. Früher oder später würde das zu Problemen
führen. Die Diagnose erbrachte keinerlei Fehlfunktionen oder
Unregelmäßigkeiten. Kurz vor 8.00 Uhr machte sich Ben auf den Weg zur
Brücke, er war sich sicher, McGray dort anzutreffen.
--- Brücke, 07.59 Uhr
Ben betrat die Brücke, auf der reges Treiben herrschte. Alle schienen sich
auf den Abflug vorzubereiten, und tatsächlich stand der 1. Offizier vor dem
Sessel des Captains und blickte auf den großen Wandschirm hinaus in All.
Ben ging zu ihm und nahm förmlich Haltung an: "Mr. McGray", begann er,
"Lieutnant Benjamin Boon meldet sich zum Dienst, Sir!"
<weiter McGray>
--- Bereitschaftsraum 08:45 Uhr
"Sharp an Solak, bitte melden Sie sich in meinem Raum" gab Ted Anweisung.
"Ja, Captain. Ich bin schon unterwegs! Solak Ende", sagte Solak über die
Com und ließ an seiner Flugsteuerungskonsole alles stehen und liegen, bevor
er die paar Meter in den Bereitschaftsraum ging. "Captain, was kann ich für
Sie tun?", fragte er. "Stehen Sie bequem", sagte Ted. "Ich habe Sie zu mir
gerufen, weil ich Sie bitten möchte, Ihre Arbeit intensiv mit der
Astrometrie abzustimmen. Stellt das ein Problem für Sie dar, oder bekommen
Sie das zeitlich hin?" "Das stellt für mich in keiner Hinsicht ein Problem
dar. Ich freue mich, mit der Astrometrie zusammenarbeiten zu dürfen.",
sagte Solak, erfreut darüber, dass er sich 'endlich' mal nützlich machen
konnte. Sharp, den der zufriedene Gesichtsausdruck von Lt. Solak nicht
entgangen war, freute sich ebenfalls über soviel Enthusiasmus. "Sehr schön,
dann will ich Sie nicht länger von Ihren Pflichten abhalten. Wegtreten!"
"Ich mache mich sofort auf den Weg in die Astrometrie, Sir!", sagte Solak
und ging los.
--- Astrometrie, 08:57 Uhr
Als der Pilot 10 Minuten später in der Astronomie ankam, erwartete Fähnrich
Sniggers ihn. "Ah, Lieutnant Solak! Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.
Ich bin Fähnrich Sniggers. Mein Arbeitsplatz liegt hier in der Astrometrie.
Sie haben den Auftrag vom Captain bekommen?" "Äh, ja. Ich bekam den
Auftrag, mit ihnen zu kooperieren." "Dann wissen Sie also doch noch nicht
alles. Wir sollen zusammen nach möglichen Hindernissen suchen, die uns auf
dem Weg in den Deltaquadranten begegnen könnten, um den Kurs möglichst gut
zu berechnen und die Reise, wenn irgend möglich, zu verkürzen.", sagte
Sniggers. "Ah ja, das ist sehr interessant. Von mir aus können wir sofort
beginnen!"
--- Brücke 09:20 Uhr
"Systemanalyse abgeschlossen!", meldete der Computer in großer Schrift auf
der Konsole vor Lqar. Vor einigen Minuten hatte er den Computer angewiesen,
eine komplette Selbstdiagnose aller Systeme des Schiffes durchzuführen, und
nun lagen ihm die Ergebnisse vor. Er überflog die Liste aller Systeme, die
nicht in seinen Aufgabenbereich fielen, und stoppte bei den taktischen
Systemen. Wie erwartet funktionierten alle Systeme bis auf eines
einwandfrei: die Tarnvorrichtung. Innerlich zuckte der Klingone zusammen:
'Wie oft habe ich schon einen Ingenieur damit beauftragt, dieses Problem zu
beheben?' Doch bei der derzeitigen Situation war es kein Wunder. Dauernd
liefen ihm neue Besatzungsmitglieder über den Weg. Und die Techniker, mit
denen er bis jetzt gesprochen hatte, hatten wahrscheinlich andere Probleme.
Er beschloss, sich mit dem Chefingenieur zu beraten. Er tippte auf seinen
Kommunikator: "Lt. Cmdr. Lqar an Lt. Boon".
---Maschinenraum, 9.20 Uhr
Ben hatte gerade die Besprechung beendet und der Crew die letzten Aufgaben
bis zum Start sowie den neuen Dienstplan gegeben, als sich sein
Kommunikator meldete: "Lt. Cmdr. Lqar an Lt. Boon." Ben war gerade auf dem
Weg in sein Büro, überlegte den Bruchteil einer Sekunde, wer da etwas von
im wollte, und berührte dann kurz seinen Kommunikator: "Boon hier, was kann
ich für Sie tun?" "Schön, endlich einen Chefingenieur an Bord zu haben!",
begrüßte ihn der taktische Offizier. "Freut mich auch, hier zu sein. Leider
hatte ich noch keine Zeit, alle Führungsoffiziere zu treffen, wir stecken
hier unten noch bis zum Hals in den Vorbereitungen für den Abflug. Was
haben Sie auf den Herzen, Mr. Lqar?" Ben war über die freundliche Begrüßung
des Sicherheitschefs sehr erfreut. "Wir haben ein Problem mit der
Tarnvorrichtung. Laut den Systemanalysen des Computers würden bei einer
Aktivierung mehrere Energierelais auf Deck 9 durchbrennen, was einen
Komplettausfall der vorderen Phaserbänke zur Folge haben würde. Könnten Sie
bitte jemanden darauf ansetzten?", erklärte Lqar. Ben hatte befürchtet,
dass diese Chaos entstehen würde: "Mr. Lqar, ich selbst hatte leider noch
keine Gelegenheit, mich um das Problem zu kümmern. Lieutnant Thomsen ist
noch mit der Ebene 1 Diagnose der Phaser und Schilde beschäftigt und da
noch nicht alles Personal die nötigen Sicherheitscodes für unsere
"besonderen" Systeme hat, wäre ich der einzige der sich sonst noch darum
kümmern könnte. Ich werde mich jedoch so schnellst wie möglich darum
kümmern. Und wenn sie Zeit finden würde ich gerne mit ihnen und dem Captain
über die Geheimhaltungsstufe der Systeme reden. Ich kann es mir nicht
leisten, dass die Hälfte meine Personals keinen Zugriff auf so wichtige
Systeme hat." "Ich kann Sie gut verstehen, überhaupt jetzt, wo sich Ihr
Team erst aufeinander einspielen muss. Grundsätzlich würde ich von einer
Ausweitung der Zugriffsrechte abraten. Aus dem Standpunkt der Sicherheit
wäre es durchaus vorstellbar, einem, maximal zwei Ingenieuren, denen sie
absolut vertrauen, den Zugang zu gestatten. Das letzte Wort hat trotz allem
noch der Captain! Vielleicht lässt es sich arrangieren, einmal nach einer
Konferenz mit dem Captain darüber zu sprechen", meinte Lqar. "Nun, Mr. Lqar
ich sehe das ein bisschen anders als Sie, aber das besprechen wir wohl
lieber mit dem Captain. Ich kümmere mich gleich um Ihr Problem, Boon Ende."
Ben tippte auf den Kommunikator und deaktivierte ihn damit. "Ein oder zwei
Ingenieure ihres Vertrauens... wie stellt sich das unser klingonischer
Freund denn vor?", dachte er kopfschüttelnd und ging ans Hauptsteuerpult.
Seine Hände flitzten über die Tasten, und nachdem er den Computer 2 Mal
mittels Sicherheitszugangscode davon überzeugt hatte, dass er wirklich
befugt war, hier rumzuschnüffeln, hatte er das Problem auch schnell
isoliert. Es war, wie er sich gedacht hatte: Ein Techniker hatte die
Energieverteilung auf Deck 9 etwas umprogrammiert, um eine effizientere
Ansteuerung der Phaser zu erreichen – was ihm auch gelungen war. Nur war er
sich nicht bewusst, dass er mit seinen Änderungen auch Änderungen in der
Energiekonfiguration der Tarnung bewirkte. Ben nahm seinen Tricorder und
machte sich auf den Weg nach Deck 9. "Henson", rief er, als er durch die
Tür Richtung Turbolift ging, zurück in den Raum, " Sie halten hier die
Stellung, ich bin in 10 Minuten wieder da." Da er schon draußen war, konnte
er das verdutzte Gesicht des Fähnrichs nicht mehr sehen.
--- Deck 9, 9:25 Uhr
Ben verlies den Turbolift auf Deck 9 und ging zum vorderen
Hauptenergieverteilungsknoten. Ein paar Techniker waren gerade dabei, die
Leitungen zu überprüfen. "Crewmen, ich übernehme das hier. Gehen Sie aufs
Maschinendeck und helfen Sie Fähnrich Henson bei den letzten
Warpfeldsimulationen." "Aye Sir!" Die beiden machten sich auf den Weg in
Richtung Turbolift. Ben nahm eine weitere Wandverkleidungsplatte ab und
zückte seinen Tricorder. "Da haben wir ja die Störenfriede", dachte er
sich. Er überprüfte nochmals die Werte und veränderte die Platzierung
einiger isolinearer Chips. Als er erneut die Werte auf dem Tricorder
überprüfte, konnte er zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass nun
sämtliche Systeme wieder richtig miteinander verschalten waren. Er schloss
die Wandverkleidungen wieder und fuhr mit dem Turbolift zurück auf Deck 11.
--- Brücke 09:30 Uhr
"Sagen Sie, Lester, ist noch Zeit für eine kleine Konferenz vor dem
Abflug?" fragte Ted seinen Ersten Offizier. "Sollte sich ohne Probleme
ausgehen.", meinte der 1. Offizier, "Ich denke nicht, dass wir irgendetwas
haben, das eine Besprechung in die Länge zieht." "Okay, dann rufen Sie
bitte die Führungsoffiziere in 20 Minuten in den Konferenzraum", gab Ted
knapp zurück.
---Maschinenraum, 09:36 Uhr
Als Ben den Maschinenraum betrat, sah er Fähnrich Henson kopfschüttelnd vor
dem Hauptsteuerpult stehen. Ihre Finger huschten nervös über die Tasten.
"Sir", begann sie, "ich hab hier eine Anomalie in der Steuerzeit des
Impulsantriebs. Ich dachte, das Problem liegt an meinen Einstellungen, aber
ich habe dieselbe Verzögerung bei den Manövrierdüsen gefunden. Ich kann mir
nicht erklären, wieso..." "Fähnrich, ignorieren Sie diese Werte",
unterbrach Ben Ihren Redeschwall. "Ausgezeichnete Arbeit – diese
Verzögerung stört nicht weiter." "Aber Sir...", begann sie erneut...
"Fähnrich, machen Sie eine Pause, Sie arbeiten jetzt schon seit 7h
ununterbrochen an der Diagnose. Ich werde das Problem beheben – und zwar
jetzt gleich." Sprachs und verschwand in Richtung Turbolift. "Brücke!", gab
er dem Computer den Befehl, und kaum war die Transporterkapsel losgefahren,
tippte er auf seinen Kommunikator: "Boon an Lqar, Sir, ich muss Sie dringen
sprechen. Ich bin auf dem Weg zur Brücke." "Ja Mr. Boon, ich erwarte Sie.
Lqar Ende", meldete der Taktische Offizier.
--- Brücke, 9:40 Uhr
Als Boon auf der Brücke angekommen war, war er etwas erstaunt darüber, dass
Nathaly an der Taktischen Station stand. Von der Mittelkonsole der Brücke
hörte die Stimme von Lqar: "Kadett, übernehmen sie die Taktische Station!"
Er ging einige Schritte auf den Chefingenieur zu: "Was kann ich für Sie
tun?" "Mr. Lqar..." Ben ging auf den Klingonen zu und streckte ihm die Hand
entgegen: "Benjamin Boon, schön dass wir uns endlich kennen lernen, wenn
auch gleich zu einem dienstlichen Anlass." Er senkte die Stimme etwas: "Ich
brauche dringend Sicherheitszugänge für meine Leute – zumindest für die
Offiziere. Ich bin den halben Tag nur damit beschäftigt, irgendwelche
obstrusen Ausreden zu erfinden, und eine meiner Technikerinnen sucht schon
seit knapp 6h nach einem Fehler in der Antriebssteuerung, der kein Fehler
ist, weil sie nicht weiß, welche zusätzlichen Komponenten eingebaut sind.
Ich weiß, dass Sie um die Sicherheit besorgt sind, aber ich muss dafür
sorgen, dass auch im Ernstfall alles funktioniert, und da kann ich dann
nicht alles selbst regeln, nur weil die Sternenflotte irgendwelche
hirnrissigen Sicherheitsprotokolle an den Systemen verlangt". "Darf ich Sie
darauf hinweisen, dass diese Sicherheitsprotokolle der Sternenflotte in
keinster Weise hirnrissig sind. Sie dienen einerseits der Geheimhaltung von
Informationen und andererseits auch dem Schutz der Crew." Als Lqar merkte,
dass Boon nicht locker lassen würde, lud er ihn ein, das Gespräch im
Konferenzraum weiter zu führen. Als sich die Türen des Konferenzraumes
geschlossen hatten, lehnte sich Lqar gegen eines der Fenster und nahm eine
bequeme Haltung ein, was normalerweise nicht sein Art war. "Boon, Sie
müssen auch meine Haltung verstehen. Wenn ich Ihrer Abteilung die nötigen
Zugriffscodes übergebe, wird das die restliche Besatzung nicht einfach
hinnehmen. ... Einige Offiziere, die keinen Zugang zu diesen Systemen habe,
wären mit dieser Entscheidung unzufrieden. Das Letzte, was wir hier an Bord
gebrauchen können, ist eine Meuterei!", stellte Lqar fest. Er wollte diese
Diskussion zu beidseitiger Zufriedenheit abschließen. "Ich bin mir durchaus
bewusst, dass sie in erster Linie für die Sicherheit des Schiffes und der
Crew verantwortlich sind", erwiderte Ben, "aber ich kann meine Leute nicht
losschicken, Systeme zu warten, von denen sie noch nicht mal wissen, dass
sie existieren. Und noch schlimmer ist, dass diese Systeme so in die
restlichen Schiffssysteme integriert sind, dass ich sie nicht als
eigenständige Einheit wie einen Transporter oder ähnliches behandeln kann.
Wie Sie vorhin bei Ihrer Diagnose gemerkt haben, hat eine Änderung der
Energieverteilung der Phaserbänke sofort Einfluss auf die Stabilität der
Tarnung, und eine Komponente, die soviel Energie schluckt, hat bei Betrieb
automatisch Auswirkungen auf andere Schiffssysteme. Wenn meine Techniker
und Ingenieure die Werte so einstellen, als sei dies ein normales Schiff
der Intrepid Klasse, dann fliegt uns der Laden hier irgendwann um die Ohren
– vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann ist es soweit. Lqar,
es handelt sich lediglich um 8 Personen, darunter mein Waffentechniker und
die anderen Offiziere. Denken Sie darüber nach – so merkwürdig dass jetzt
für Sie vielleicht klingen mag – aber unter den jetzigen Umständen kann ich
nicht für die volle Funktion aller Systeme garantieren." Er sah den
Klingonen an und hoffte, dass ihm seine Argumentation stichhaltig genug
war. Ben hatte keine Lust, mit ihm vor dem Captain darüber zu streiten – er
empfand es als besser, die Sache soweit abzuklären und dem Captain einen
Vorschlag vorlegen zu können. Nun waren wohl alle Seiten des Problems offen
gelegt worden. Boon und Lqar hatten nun eine Einigung zu treffen. Der
Klingone ging zur Anzeigetafel des Konferenzraumes und aktivierte sie.
"Computer, Zugriff auf Statusanzeige der Subsysteme der Ephemerid." Nach
einigen Sekunden, die der Computer zum Verarbeiten des Befehl benötigt
hatte, meldete er: "Kommandogenehmigung erforderlich!". "Taktischer
Offizier, Lt. Cmdr. Lqar, Kommandogenehmigung: Omega-Theta-7-2." Sofort
zeigte der Computer die einzelnen Systeme, sowie auch die Systeme, die eine
höhere Autorisierung erforderten. "Was halten Sie davon, wenn wir den von
Ihnen erwähnten 8 Personen Zugriff auf die Systeme der Tarnvorrichtung
sowie auf die verstärkte Panzerung geben." Lqar ließ jeweils die Systeme,
über die er gerade sprach, vom Computer anzeigen: "Da wir zurzeit noch
keine Erkenntnisse über die Slipstream Technologie gesammelt haben, ist es
wohl sinnlos, zum jetzigen Zeitpunkt eine Entscheidung darüber zu treffen.
Der Zugriff auf die Waffensysteme bleibt allerdings darauf beschränkt,
Servicearbeiten daran durchzuführen. Jegliche Aktivierung, Initialisierung
oder Abschuss bleibt Ihrer Mannschaft untersagt." Lqar machte eine Pause,
bevor er fortfuhr: "Das alles kann ich natürlich nur unter einer Bedingung
genehmigen: Jegliche Aktion wird protokolliert, und jeder Verstoß gegen die
vorgegebenen Sicherheitsrichtlinien wird sofort vom Computer gemeldet! ...
Ich bin bereit, nach einer kurzen Testphase die Richtlinien noch zu
lockern, doch sollte es schwerwiegende Probleme geben, wird das Folgen für
das jeweilige Besatzungsmitglied haben!" Ein erster Vorschlag war
dargebracht. Natürlich stellte dieser nicht die endgültige Entscheidung
dar, doch war Lqar darauf gespannt, wie er vom Chefingenieur angenommen
werden würde. Ben lies sich durch den Kopf gehen was Lqar ihm eben gesagt
hatte. Der Klingone schien ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse zu sein.
"Nun, ich könnte Ihnen sogar noch etwas entgegen kommen", meinte Ben und
rief die Offiziersliste des Maschinenraumes auf. "Da die Waffensysteme sich
in keinster Weise von denen anderer Schiffe unterscheiden, halte ich es
nicht für nötig hier irgendwelche Sonderregelungen zu treffen. Mr. Thomsen
sollte jedoch unbedingt Zugang zur Tarnung und Panzerung bekommen. Dagegen
könnten wir Mrs. Giddings, meine Sensortechnikerin, sowie Mr. Riley, meinen
Transporterchief, von der Liste streichen. Sie brauchen keinerlei Zugang zu
diesen Systemen. Womit wir einschließlich mir und Lieutnant Rakelen nur
noch 7 Leute wären und zwar": Ben ließ den Computer die entsprechenden
Leute auflisten und der Computer lieferte folgende Tabelle auf das Display:
Name Dienstgrad Posten Spezialgebiete
Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur
Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur
Jones, Henry Lieutenant jg.
gr.
Chief der Wartung Konstruktion
Thomsen, Keith Lieutenant jg.
gr.
Waffentechniker
Henson, Christina Ensign Antriebstechnikerin
Rizzo, Jerry Ensign Holotechniker
Rice, Paul Ensign Computerspezialist
"Was den Slipstream Antrieb angeht so stimme ich mit ihnen über ein. Die
bisherigen Komponenten sind noch nicht an das Energiesystem angeschlossen,
so dass es da auch zu keinerlei Komplikationen oder ähnlichem kommen kann.
Ich denke, diesen Vorschlag können wir so dem Captain unterbreiten – oder
was meinen Sie?" "Ich halte diesen Vorschlag für sinnvoll. Wie schon
erwähnt, können wir die strenge Überwachung nach einigen Wochen ja etwas
zurücknehmen. Entschuldigen Sie, wenn ich übervorsichtig wirke, aber ich
kenne noch niemanden Ihrer Leute. Wie ein klingonisches Sprichwort sagt:
'Vertrauen wird nicht geschenkt, Vertrauen muss man sich verdienen!' " Lqar
speicherte die Liste der ausgewählten Personen und übertrug sie auf ein
Padd, von denen im Konferenzraum genug herumlagen. Er machte einen
deutlichen Wink mit dem Padd: "Dann sollten wir dem Captain unseren
Vorschlag vorbringen!" "OK." Ben folge dem taktischen Offizier. Auf dem Weg
zur Tür meine er schmunzelnd zu Lqar: "Ich wusste nicht, dass das ein
klingonisches Sprichwort ist. Auf der Erde gibt es das gleiche Sprichwort.
Was wieder mal beweist: Das Universum ist ein Dorf." Er war froh, mit Lqar
zu einer Einigung gekommen zu sein. Er schätzte den Klingonen trotz allem
als sympathischen Typen ein und freute sich schon darauf, ihn näher kennen
zu lernen.
--- Brücke 09:45 Uhr
Lqar stand gerade an der taktischen Station, als der Captain an ihm
vorbeiging. Mit einem kurzen: "Sir!" machte der Klingone auf sich
aufmerksam. Als der Captain sich ihm zugewandt hatte, fuhr er fort: "Könnte
ich mit Ihnen einmal unter vier Augen sprechen?" "Hier?" Ted grinste. "Wenn
Sie mir erlauben, alle Personen auf der Brücke zu liquidieren?", meinte der
Klingone grimmig. "OK, können Sie es mir unterwegs sagen?" fragte Ted nach.
Lqar schloss seine Arbeiten auf der Taktischen Konsole mit einem letzten
Fingertipp ab und begleitete den Captain. "Sir, es geht um die Aufstellung
einer neuen Spezial-Einheit an Bord der Ephemerid. Da wir in unbekanntes
Gebiet vordringen und auch feindlichen Spezies begegnen werden, kann ich
unter Umständen mit den 'normalen' Sicherheitsleuten nicht mehr für die
Sicherheit des Schiffes garantieren." Lqar machte eine Pause und wartete
auf die Reaktion des Captains. Es legte hier dem Captain nicht irgendeinen
Vorschlag vor. Wenn sein Vorhaben genehmigt werden würde, würde dies eine
Umstrukturierung der gesamten Sicherheitsabteilung verlangen. Ted blieb
stehen. Er strich sich, wie es seine Art war übers Kinn, und dann
antwortete er Lqar: "Darüber habe ich auch schon des öfteren nachgedacht.
Aber das ist keine Entscheidung, die wir hier im Korridor treffen werden.
Ich möchte Sie bitten, sich mal mit der Umsetzung einer solchen Einheit
auseinander zu setzen, und das Ergebnis legen sie mir bei der nächsten
Offizierssitzung vor, okay?" schloss Ted. "Sehr gut. Ich werde bis zur
nächsten Konferenz ein Gesamtkonzept zusammenstellen, das wir dann mit den
übrigen Offizieren erläutern können." Kopfnickend begann Lqar bereits
jetzt, sich einige Gedanken zurecht zu legen. "Ach ja, wann werden Sie die
nächste Offizierssitzung einberufen?" "In 5 Minuten, hat McGray Sie noch
nicht informiert?" lächelte Ted, da kam über Intercom die Durchsage von
McGray:
Ted ließ den etwas überrascht aussehenden Klingonen stehen, aber nicht ohne
ihm zuzurufen: "Es hat Zeit bis zur nächsten Zusammenkunft." Dann bog er um
eine Ecke und war verschwunden. Also bis zur nächsten Sitzung wollte er
sicher nicht warten. Doch war noch nicht alles geklärt. Lqar kehrte und
ging in Gedanken versunken zurück auf die Brücke.
---Konferenzraum, 10:00 Uhr
Nachdem nun alle eingetroffen waren, setzte auch Ted sich hin. Er sah
einmal in die Runde. Er sah seinen Leuten die Neugier förmlich an, bei
einigen war noch was anderes dabei, aber die Neugier überwog die ganze
Szene. "Ich habe diese Konferenz nicht einberufen, weil ich Ihnen noch
irgendwelche geheimen Informationen zukommen lassen muss," begann Ted,
"vielmehr möchte ich Ihnen allen sagen, dass es mir eine Freude ist, Sie
alle an Bord zu haben. Ich könnte mir keine bessere Mannschaft wünschen.
Sie alle haben in Ihrer bisherigen Laufbahn großartiges geleistet, und
darum habe ich vollstes Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten. Der letzte
Vorfall beispielsweise..." Weiter kam Ted nicht, denn er wurde vom Ruf der
Com unterbrochen: "Captain Sharp, McBeal hier. Entschuldigen Sie bitte die
Störung, eine Hyperraumfunknachricht für Sie. Priorität Gamma Hydra." 'Was
zum...' dachte Ted. "Ich gehe in meinen Raum. Ich melde mich sofort, Sharp
Ende." Ted stand auf, und an die etwas ratlosen Mannschaftsmitglieder
gerichtet sagte er: "Bin gleich wieder da." Dann war er verschwunden. Ben
schüttelte belustigt den Kopf. Er hatte, während ein Schiff in einem Orbit
um eine föderierte Welt war, noch selten so viel Hektik erlebt. "Ich
glaube, das ist der Vorteil an einer Deep-Space-Mission... man ist nicht
immer sofort für jeden zu erreichen." Er blickte in die Runde, ob es noch
andere Reaktionen gäbe. "Tja, legen sie sich aber nicht auf die faule Haut
Mr. Boon!", meinte Lqar scherzhaft, und lehnte sich bequem in seinem Stuhl
zurück. "Nun, Mr. Lqar, wenn ich mir überlege wie viel ich geschlafen habe
seit ich an Bord bin, könnte ich davon ausgehen dass man hier an Bord
eigentlich nie zur Ruhe kommt", er lachte herzhaft, "ich könnte mein
Quartier glaub ich ohne Probleme untervermieten." "Sehr gut Mr. Boon, was
verlangen Sie dafür? Ich könnte mir gut vorstellen, mein Quartier zu
vergrößern", antwortete Lqar. "Ich denke mal, dass uns noch eine Menge Zeit
auf unserer langen Reise zur Verfügung stehen wird, in der Sie Ihr Quartier
gut gebrauchen werden! ... Wann kommt eigentlich der Captain von seiner
Kaffeepause zurück?"
---Bereitschaftsraum des Captains
Ted kam rein und tippte auf seinen Kommunikator: "McBeal, stellen Sie
hierher durch." Er setzte sich. Das Display zeigte einen hochrangigen
Sternenflottenadmiral. "Dougherty, was zur..." Ted war arg überrascht.
"Hallo, Ted. Wie läuft es bei Ihnen so? Ach ja, ich freue mich auch, Sie zu
sehen." Admiral D., wie Ted ihn nannte, grinste. "Sie klopfen bestimmt
nicht an, um mit mir über das hiesige Wetter zu plaudern, also bitte,"
entgegnete Ted etwas ungehalten. "Okay, dann eben zur Sache. Ich habe eine
Bitte." "Sie an mich, das ist nicht Ihr Ernst?!" kam von Ted etwas zynisch.
"Ich weiß, das Sie mich nicht leiden können, Ted. Aber bitte, das kann ich
Ihnen nicht mal übel nehmen. Als Ankläger während der Untersuchung zum
Verlust der... na lassen wir das. Das sind doch alte Geschichten." "Für
mich nicht, Sir" lächelte Ted fast bösartig. Nach einer kurzen Pause, in
der sich beide Männer via Bildschirm musterten, begann Admiral D.: "Ich
kenne da einen jungen Lt. jg. Ich möchte, dass Sie ihn mitnehmen. In diesem
Augenblick dürfte er noch ein paar Lichtstunden von Ihnen entfernt sein,
aber..." "Darf ich fragen wieso, Sir – meine Mannschaft ist komplett, also
warum?" unterbrach ihn Ted. "Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Sie
nehmen ihn mit, das ist ein Befehl. Dougherty Ende." Der Bildschirm
verdunkelte sich, und Ted sank in seinem Sessel zurück: 'Soviel zum Thema
*Bitte*.' Er erhob sich langsam und machte sich erneut auf den Weg in den
Konferenzraum.
--- Konferenzraum, 10:12 Uhr
"Kaffeepause? Wenn ich keine Fehlfunktion an den Ohren habe, dann kam doch
eine Subraumnachricht für den Captain rein, oder nicht?", fragte Solak
verwirrt, der bisher zwar nicht wenig, aber auch nicht am meisten mit
Menschen und deren Humor zu tun hatte. Lqar musste grinsen, diese lange
Zeit unter Menschen musste ihn wohl geprägt haben. "Kahless sei Dank, ...",
murmelte er. "Sie haben schon Recht, Mr. Solak!", bestätigte ihn der
Klingone. "Doch wer oder was holt den Captain mitten aus einer
Besprechung?" "Das kann ich ihnen verraten, Lqar" schaltete Ted sich ein,
der den Raum während Lqars Ansprache betreten hatte. "Ein hochrangiges
Mitglied des innersten Kreises der Sternenflottenadmiräle, welches der
Meinung zu sein scheint, zu mir einen besonderen Draht zu haben. Der holt
mich aus solch einer Sitzung." Bevor Ted die Sitzung verlassen hatte, war
er guter Dinge und bestens gelaunt. Das hatte sich für alle merklich
geändert. Lqar hoffte, dass sich die miese Stimmung des Captains nicht auf
die Versammlung auswirken würde. "Captain, ich weiß nicht was auf dem
Tagesplan dieser Sitzung steht, aber ich wollte noch hinzufügen, dass ich
das Konzept für die verstärkte Sicherheits-Einheit bereits heute vorlegen
kann. Und es müsste so und so noch mit den anderen Führungsoffizieren
abgeklärt werden", schlug Lqar vor. Vielleicht würde der Captain seine
Bitte berücksichtigen und dieses Thema noch anhängen. "Verstärkte
Sicherheit!", schaltete Ben sich ein. " Ich dachte, das hier wäre eine
Forschungsmission. Ich wusste nicht, dass wir in den Krieg ziehen, Mr.
Lqar." "Wir ziehen auch nicht in den Krieg Mr. Boon!", erwiderte der
Klingone in einem eindringlichen Ton. "Doch außerhalb des Föderationsraumes
werden wir auf uns alleine gestellt sein! Ich glaube nicht, dass uns alle
Species, denen wir begegnen, freundlich gesinnt sein werden. Deshalb halte
ich es für sinnvoll, eine spezielle Eingreiftruppe aufzustellen, die zum
Beispiel ein Außenteam unterstützen kann", erklärte Lqar. "Das klingt
interessant, Mr. Lqar, ich würde gerne hören, wie Sie sich das vorstellen."
Bevor Lqar dazu kam zu antworten, schaltete Ted sich ein: "Meine Herren,
dieses Thema wird uns sicher noch eine Weile beschäftigen, das hier zu
vertiefen, war nicht Sinn dieser Zusammenkunft. Zu der Unterbrechung: Wir
erwarten noch ein Besatzungsmitglied!" Einige der Anwesenden sahen ein
bisschen überrascht aus. "Tja, mir geht es genauso. Ich war auch
überrascht." Auf Reaktionen wartend blickte Ted in die Runde. "Ein weiteres
Besatzungsmitglied? Und deswegen meldet sich extra ein Admiral?" Ben lehnte
sich bequem in seinen Stuhl zurück. "Das hätte das Kommando auch früher
sagen können - und Verspätung hat er auch noch – dann hätte ich mich ja
nicht so beeilen müssen von der Neutralen Zone hierher zukommen." Manchmal
war ihm nicht ganz klar ob die da Oben eigentlich wussten was sie taten.
"Manchen Abteilungen der Sternenflotte ist unser Abflug erst bekannt
gegeben worden, nachdem wir weg waren. Admiral Paris wollte nicht soviel
Wind machen", erklärte Ted. "Admiral Dougherty ist evtl. einigen hier ein
Begriff?", fragte er in die Runde. "Nein, eigentlich nicht. Sollten man ihn
kennen, oder ist es besser, wenn man ihn nicht kennt?" Ben war, zum Glück,
meist von den Oberen des Sternenflottenkommandos verschont geblieben. Einer
der Vorteile, wenn man die goldene Uniform trug und dem Ingenieurscorps
angehörte. Man war nicht so wichtig, dass diese Bürokraten einem auf der
Tasche lagen. "Ja, es ist besser ihn nicht zu kennen. Glauben Sie mir, ich
hatte lange genug mit ihm zu tun", antwortete Lqar. "Wie kann ein
anscheinend so unbeliebter Mensch Sternenflottenadmiral geworden sein?",
fragte Solak verwundert in die Runde. "Ich betrachte es als meinen Fehler,
dass Dougherty heute noch Admiral ist", meinte Lqar mit einer etwas
grimmigen Miene. "Na ja, dann bleibt er immerhin hinter seinem Schreibtisch
sitzen und lässt uns unsere Arbeit machen", knurrte Ben, und an Sharp
gewandt meinte er: "Könnten wir dann mal zum eigentlichen Grund dieser
Besprechung kommen? Ich stecke nämlich noch mitten in einem allgemeinen
Systemcheck, den ich vor Abflug fertig haben will." "Da können Sie sich
Zeit lassen. Vor Morgen Vormittag wird hier eh nix passieren." Ted war
sichtlich angesäuert. "Im übrigen wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie nicht
vergessen, mit wem Sie sprechen..." "Vergessen Sie's. Okay, ich hatte schon
gesagt, was ich zu sagen hatte, bevor ich unterbrochen wurde. Hat für den
Augenblick noch jemand was wichtiges?" Ted sah erwartungsvoll in die Runde.
"Ja ich habe noch ein Anliegen, Sir", meldete Ben sich nochmals zu Wort.
"Ich habe mit Commander Lqar schon darüber gesprochen, dass meine Offiziere
uneingeschränkten Zugriff auf alle Schiffsysteme bekommen müssen, wenn sie
ihre Arbeit vernünftig erledigen sollen. Es handelt sich dabei um folgende
Offiziere, die meiner Meinung auch einen Sicherheits-Zugang zu den
Schiffsystemen benötigen." Ben schob dem Captain ein PADD rüber, auf dem
folgende Namen zu lesen waren:
Name Dienstgrad Posten Spezialgebiete
Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur
Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur
Jones, Henry Lieutenant jg.
gr.
Chief der Wartung Konstruktion
Thomsen, Keith Lieutenant jg.
gr.
Waffentechniker
Henson, Christina Ensign Antriebstechnikerin
Rizzo, Jerry Ensign Holotechniker
Rice, Paul Ensign Computerspezialist
Ted besah sich das Padd, und überlegte kurz. Dann meinte er: "Kommen Sie
doch später mal in meinen Raum, dann können wir das noch mal besprechen."
Boon nickte. "Gut, wenn nichts weiter ansteht, dann kann sich jeder wieder
seinen Aufgaben widmen, danke", beendete Ted die Sitzung.
---Brücke 10:45 Uhr
Plötzlich meldete Ensign Hockney: "Captain, ein Shuttle nähert sich mit
Warp 4. Wir werden gerufen, Sir." "Auf den Schirm!", sagte Ted, dem es
langte zu warten. Der Schirm zeigte das Gesicht eines Menschen, der
zumindest ein bisschen abgelenkt aussah. "Hier ist Captain Sharp, Captain
der Ephemerid, und Sie sind...?" leierte Ted den Standartgruß herunter.
"Lieutnant junior grade Michael Carter, Sir", antwortete dieser, "Ich wurde
der Ephemerid als Offizier zugeteilt. Bitte um Erlaubnis an Bord zu
kommen." "Da unser Shuttlehangar voll ist, muss ich Sie bitten, Ihr Shuttle
auf Betazed zurückzulassen, es sei denn es spricht etwas dagegen." Ted
bedeutete Lqar, dem Shuttle die Koordinaten zu geben, und an Carter
gerichtet sagte Ted: "Wir erwarten Sie 30 Minuten, nachdem Sie auf Betazed
gelandet sind. Wann genau treffen Sie ein?" "Ich lande auf Betazed und
lasse mich danach sofort hoch beamen, Sir. In 30 Minuten werde ich auf der
Ephemerid sein. Ich habe die Koordinaten erhalten. Carter Ende." 'Es eilt
aber nicht' dachte Ted, dem der Neue zunächst nicht geheuer war. 'Ich komme
einfach nicht drauf, warum Dougherty mir diese... diese, ach, egal, auf den
Hals gehetzt hat. Aber der wird sich noch wundern.' An Lqar gerichtet,
sagte Ted: "Ich bin in meinem Raum, Sie haben die Brücke", und so schnell,
wie er das gesagt hatte, war er auch verschwunden. "Sir, das Shuttle fliegt
in einen Orbit und landet auf Betazed!", meldete Solak von der Conn aus.
Sternzeit 23840116
--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 06.25 Uhr
Wenige Minuten bevor ihn der Computer geweckt hätte wachte Ben auf. Er rieb
sich nur kurz die Augen und war sofort hell wach. Heute war der große Tag.
Nach einer Dusche und einer Tasse Kaffee schlüpfte er in eine frische
Uniform, nahm sämtliche Speicherchips und Pads, die er auf dem
Maschinendeck gebrauchen konnte, sowie seinen Tricorder mit und machte sich
auf den Weg in den Maschinenraum.
--- Hauptmaschinenraum, 07:00 Uhr
Einige der dort Arbeitenden waren wohl überrascht ihn schon so früh hier zu
sehen. „Ladies und Gentlemen“, begann er, “darf ich um ihre Aufmerksamkeit
bitten.“ Er wartete bis die 8 Techniker und Technikerinnen ihre Arbeit
niedergelegt hatten und ihm zuhörten und fuhr dann fort: „Ich bin Benjamin
Boon, ab heute der neue Chefingenieur hier. Wie sie wissen fliegen wir
heute um 11:00 Uhr ab, bis 10:30 Uhr will ich einen kompletten Status
Bericht aller Systeme. Um 09:00 Uhr findet wie sie ja bereits wissen ein
Treffen der gesamten Technischen Abteilung statt – dort werden sie alles
weitere Erfahren. Sie werden jetzt mit den Diagnosen beginnen und ihre
Kollegen, die um 9:00 kommen, werden sie nach der Besprechung unterstützen.
So dann wollen wir mal schauen.“ Er nahm sein Pad raus und rief die
Mannschaftsaufstellung auf, „Lieutenant Riley, sie übernehmen die
Transporter; Lieutenant Giddings, Sensorcheck, Fähnrich Henson Warp- und
Impulsmaschine. Schnappen sie sich die Leute, die sie benötigen – falls es
Fragen gibt stellen Sie sie. Wegtreten!“ „Aye Sir!“ kam es einstimmig von
den angesprochenen. Ben ging zum großen Hauptkontrollpult und legte seine
rechte Hand auf die Ident-Fläche: “Computer, Sicherheitsüberprüfung:
Lieutenant Benjamin Boon, Zugriffscode Epsilon, Gamma, Omikron, Omikron,
Vier, Zugriff erbeten.“ „Zugriff gewährt“, antwortete der Computer nach
kurzer Zeit. „Computer, Eintrag fürs Logbuch: Ich trete den Posten als
Chefingenieur an.“ „Eintrag aufgenommen“, antwortete der Computer. „so das
hätten wir“, dachte Ben und ging in sein Büro um die notwendigen Daten von
seinen Chips in den Hauptcomputer zu überspielen.
Es dauerte einige Zeit, bis der Computer sämtliche Daten aus den Chips
überspielt hatte. Danach machte er sich an die Analyse der zusätzlichen
Defensivsysteme der Ephemerid. Er musste dringend mit dem Captain über
diese Geheimhaltungssache reden. Früher oder später würde das zu Problemen
führen. Die Diagnose erbrachte keinerlei Fehlfunktionen oder
Unregelmäßigkeiten.
--- Bereitschaftsraum 08:45 Uhr
"Sharp an Solak, bitte melden Sie sich in meinem Raum", gab Ted Anweisung.
--- Brücke, 08:45 Uhr
"Ja, Captain. Ich bin schon unterwegs! Solak, Ende.", sagte Solak über die
Com und lies an seiner Flugsteuerungskonsole alles stehen und liegen, bevor
er die paar Meter in den Bereitschaftsraum ging.
--- Bereitschaftsraum, 08:46 Uhr
"Captain, was kann ich für Sie tun?", fragte er.
"Stehen sie Bequem!", sagte Ted "Ich habe Sie zu mir gerufen, weil ich Sie
bitten möchte ihre Arbeit intensiv mit der Astrometrie abzustimmen. Stellt
das ein Problem für Sie dar, oder bekommen Sie das zeitlich hin?"
"Das stellt für mich in keiner Hinsicht ein Problem dar. Ich freue mich,
mit der Astrometrie zusammenarbeiten zu dürfen.", sagte Solak erfreut
darüber, dass er sich 'endlich' mal nützlich machen konnte.
Sharp, den der zufriedene Gesichtsausdruck von Lt. Solak nicht entgangen
war, freute sich ebenfalls, über soviel Enthusiasmus. "Sehr schön, dann
will ich Sie nicht länger von Ihren Pflichten abhalten. Wegtreten!"
"Ich mache mich sofort auf den Weg in die Astrometrie, Sir!", sagte Solak
und ging los. Als er 10 Minuten später in dieser...
--- Astrometrie, 08:57 Uhr
...ankam, erwartete Fähnrich Sniggers ihn. "Ah, Lieutenant Solak! Ich freue
mich, sie kennen zu lernen. Ich bin Fähnrich Sniggers. Mein Arbeitsplatz
liegt hier in der Astrometrie. Sie haben den Auftrag vom Captain bekommen?"
"Äh, ja. Ich bekam den Auftrag, mit ihnen zu kooperieren." "Dann wissen sie
also doch noch nicht alles. Wir sollen zusammen nach möglichen
Hindernissen, die uns auf dem Weg in den Deltaquadranten begegnen könnten
suchen, um den Kurs möglichst gut zu berechnen und die Reise irgend möglich
zu verkürzen.", sagte Sniggers. "Ah ja, das ist sehr interessant. Von mir
aus können wir sofort beginnen!"
--- Korridor 09:20 Uhr
Lqar betätigte den Türsummer des Quartiers seiner Schwester. Nach einigen
Sekunden öffnete sich die Tür, und sie kam herausgeschossen. "Können wir
gehen?", fragte sie in einem frechen Ton. "Ja." "Hast du gestern die Übung,
die ich dir aufgetragen habe absolviert?", fragte der Klingone seine
Schwester. "Danke dass du dir Gedanken über mich machst, aber ich schaffe
das schon." Plötzlich grüßte Nathaly einen Passanten, welcher sofort stehen
blieb, und Lqar praktisch begutachtete: "Sie müssen wohl der Bruder von
Nathaly sein?". Etwas genervt antwortete Lqar mit einem schlichten:
"Korrekt!". "Es ist schon merkwürdig, sie beide sehen sich gar nicht
ähnlich obwohl sie Geschwister sind.", bemerkte der Crewmen. Seine
Beobachtungen waren auch nicht schwer nachzuvollziehen. Lqar sah ganz
seinem klingonischen Vater ähnlich, jedoch seiner Schwester merkte man den
klingonischen Elternteil kaum an. "Crewmen, haben sie nicht noch eine
Arbeit ...", weiter kam er nicht, da ihm seine Schwester einen ordentlichen
Hieb in die Rippen verpasste. Sie unterbrach ihn und wandte sich an den
Crewmen: "Wir sehen uns beim nächsten medizinischen Kurs wieder!". Die
beiden gingen den Gang weiter, als Nathaly Lqar grinsend ansah. "Lach
nur!", erwiderte der taktische Offizier.
--- Kasino, 9:30 Uhr
Wenig später erreichten sie das Kasino. Sie suchten sich einen Tisch am
Fenster bevor Nathaly aufstand um sich ein Frühstück zu besorgen: "Kann ich
dir etwas mitbringen?". "Eine Tasse Raktajino bitte." Nathaly drehte sich
um, und marschierte in Gedanken versunken auf den Replikator zu. Am
Replikator angekommen wollte sie schon ihre Bestellung abgeben, als sie aus
ihren Träumen gerissen bemerkte dass bereits jemand etwas bestellte.
"Entschuldigen sie!" "Oh, das macht nichts!", meinte der
Flugsteuerungsoffizier Solak, bevor er seinen vulkanischen Tau’Pek’Lu aus
dem Replikator holte. Er war gerade aus der Astrometrie gekommen, um zu
frühstücken. "Bitteschön, jetzt sind Sie dran Kadett!", Solak stutzte.
Kadett? Er schaute noch einmal auf das Rangabzeichen um sich zu
vergewissern. Tatsächlich, Kadett. "Hmm, warum Kadett? Auf der Crewliste
stand so weit ich mich erinnere kein Mitglied im Rang eines Kadetten."
"Sie haben schon Recht! Mein Bruder ist hier auf dem Schiff taktischer
Offizier, und ich habe mich kurzzeitig entschlossen mit ihm zu kommen.
Unter ihm kann ich nun meine Ausbildung weiter führen, aber das ist eine
lange Geschichte, wollen sie sich nicht zu uns setzten?", fragte Nathaly
den Vulkanier. "Ja, von mir aus gerne.", sagte Solak und nachdem er sich
mit Nathaly gesetzt hatte, fragte er: "Würden sie mir ihre lange Geschichte
erzählen. Sie haben mich neugierig gemacht!" "Sicher! Ich wundere mich
gerade wo mein Bruder ist? Gerade saß er noch hier am Tisch – Egal - als
Lqar etwa elf Jahre alt war, wurde er von unseren Eltern bei einem Anschlag
auf Qonos getrennt. Er glaubte ab diesem Zeitpunkt dass seine Eltern tot
wären, und trat der Sternenflotte bei. Meine Eltern entschieden sich, auf
Grund der Kriegssituation auf Qonos, auf der Erde ein neues Zuhause
aufzubauen. Ich hingegen wurde ein Jahr nach dem Anschlag geboren, und
meine Eltern suchten vergeblich nach Lqar. Doch er war Laut Sternenflotte
auf irgendeiner geheimen Mission.", sie machte einen ablehnenden Wink mit
der Hand: "Jedenfalls wollte ich meinem Bruder folgen und trat in die
Sternenflotte ein. Als Lqar vor einigen Tagen von seiner geheimen Mission
zurückkam und auf die Ephemerid versetzt wurde, wurden meine Eltern auf ihn
hingewiesen. Und so traf ich auf Utopia Planitia nach 27 Jahren zum ersten
Mal meinen Bruder. Und da ich für meine Ausbildung noch drei Monate Praxis
auf einem Schiff der Sternenflotte brauchte entschloss ich kurzfristig mich
auf die Ephemerid versetzten zu lassen.", hoffentlich hatte sie den
Vulkanier jetzt nicht mit Gefühlen überschüttet. „Faszinierend. Sie lernten
ihren Bruder also erst mit 27 Jahren kennen? Sagen sie, ist ihre Mutter
oder ihr Vater Klingone bzw. Klingonin?“ "Mein Vater ist Klingone. Ich weiß
ich sehe nicht gerade so danach aus, als ob mein Vater ein Klingone wäre,
aber dafür sieht man meinem Bruder nicht an, dass er eine menschliche
Mutter hat.", erklärte Nathaly mit einem Grinsen. Sie hatte zwar irgendwann
schon mal die genaue Erklärung für dieses Phänomen von Doktor Zimmermann
erklärt bekommen, doch um die DNA Struktur zu verstehen hat es dann doch
wieder nicht ausgereicht. Plötzlich unterbrach Lqar ihr Gespräch und setzte
sich an den Tisch. Der Klingone, der seiner eher menschlichen Schwester
nicht besonders ähnlich sah, begrüßte den Vulkanier: "Freut mich sie kennen
zu lernen Mr. ...?" „...Solak, Sohn des Talak. Flugsteuerungsoffizier! Und
sie sind?“, fragte Solak. "Freut mich sie kennen zu lernen Mr. Solak.",
wiederholte sich der Klingone. "Ich bin Lt. Cmd. Lqar Sohn des Tlh`woq, der
taktische Offizier der Ephemerid.", er stellte sein Frühstück auf dem Tisch
ab. Seine Schwester sah ihn schräg an: "Musste immer diese eigenartigen
Gerichte zum Frühstück essen?". Lqar sah auf sein Frühstück: "Rokeg
Blutpastete ist ein traditionelles klingonisches Gericht. Sei froh, dass
ich mir in all den Jahren bei der Föderation den Blutwein abgewöhnt habe."
Nathaly schüttelte den Kopf über ihren Bruder. Lqar wandte sich Solak zu:
"Und Mr. Solak wie sind sie auf die Ephemerid gestoßen?"
"Alles fing vor etwa 5 Wochen an, als ich an der Akademie auf Betazed, wo
ich als Shuttlepilot arbeitete, abends nach Hause kam und auf meinem
Schreibtisch ein Pad mit der Überschrift "Versetzungsempfehlung" sah. Dann
begannen unzählige Gespräche und Prüfungen, bevor ich tatsächlich
angenommen wurde. Vorgestern war es, als ich - zusammen mit einigen anderen
Crewmitgliedern zum Zentralen Transporter gebracht wurde und dort noch die
letzten Erledigungen durchführen konnte.", erzählte Solak, während er
seinen Tau’Pek’Lu schlürfte. "In Zukunft werden wir in Gefechts-Situationen
näher zusammenarbeiten müssen.", erwähnte Lqar. "Wie finden sie denn das
Schiff?" "Ich habe mir bisher sehr wenig vom Schiff ansehen können, denn
bisher war mein Zeitplan ein wenig eng. Allerdings denke ich, dass ich
während dieser Reise das Schiff mehr als genug kennen lernen werde.", sagte
Solak. "Ich sah mein Quartier, Deck 1 und Korridore zwischen meinem
Quartier, der Brücke und dem Kasino." Fast wollte Lqar auch noch fragen,
wie Solak die Korridore gefielen. Schließlich ließ er es dann aber doch
bleiben. Stattdessen fragte er: "Sind sie schon mal ein Schiff von dieser
Größe geflogen?", und nahmen einen weiteren Happen seines Frühstücks.
"Ich habe bisher nur auf Schiffen der Streamrunner Klasse gedient. Die sind
von der Größe her mit der Intrepid Klasse vergleichbar." "Oh, Streamrunner.
Eine wirklich schöne Schiffsklasse.", meinte Lqar. Aus der Sicht eines
Taktischen Offiziers sicher eine richtige Behauptung. Die Streamrunner
Klasse wurde für schwere Artillerie-Artige Schläge gegen die Jem’Hadar
Flotte entwickelt. "Haben sie auch gegen die Jem’Hadar gekämpft?", fragte
der Klingone. "Ja, unser Schiff - Die U.S.S. Streamrunner - verteidigte
2372 mit der 3. Flotte Grenzgebiete zum cardassianischen Raum. Der
Hauptgrund des Baus war es allerdings, die Erde vor dem erneuten Angriff
der Borg zu schützen.", erzählte Solak weiter über seine "Abenteuer". "Da
hatten sie ja sicher eine aufregende Dienstzeit!", meinte Lqar. Nun mischte
sich auch Nathaly ins Gespräch ein: "Wie finden sie denn den Gedanken
vielleicht nie wieder nach Hause zurückkehren zu können. Ich meine
vielleicht passiert uns so etwas Ähnliches wie der Voyager, und wir kommen
nicht mehr zurück?" "Sie wissen, die Chancen dafür stehen nicht sehr hoch.
Deshalb denke ich, dies ist ein Risiko, das man eingehen kann.", antwortete
Solak. "Wie denken sie denn darüber?" Nathaly war etwas unsicher: "Nun ja,
etwas unbehaglich ist mir schon dabei.", meinte die junge Kadettin. Ganz
anders dachte Lqar darüber. Für ihn war es eine Mission, wie jede andere:
gefährlich. Er liebte die Gefahr, und wenn es so sein müsste, dann würde er
auch ehrenhaft in diesem Delta-Quadrant sterben. Solak blickte auf den
Zeitanzeiger eines Pads, dass gerade auf dem Tisch lag und bemerkte: "Es
ist leider schon spät. Ich muss, bevor ich mit meiner Schicht beginne noch
einige Sachen erledigen. Würden sie mich bitte entschuldigen?" "Aber sicher
doch!", meinte Nathaly: "Es würde mich aber freuen wenn sie sich wieder
einmal zu uns gesellen." "Wir könnten vielleicht heute Abend weiterreden.",
schlug Solak noch vor. "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag!",
verabschiedete sich Lqar. Er stellte noch seine Tasse in den Replikator
zurück und verließ das Casino, um noch einige Sachen in seinem Quartier zu
erledigen, damit er pünktlich seine Schicht antreten konnte. Nach einiger
Zeit hatten auch Lqar und seine Schwester fertig gegessen. Nachdem sie das
Kasino verlassen hatten, trennten sich ihre Wege: "Schwester ...", rief ihr
Lqar hinterher: "Vergiss nicht! In einer Stunde beginnt dein
Shuttletraining auf Holodeck 2. Pünktlichkeit wird von Sternenflotten
Offizieren als selbstverständlich betrachtet!".
--- Brücke 09:30 Uhr
"Sagen Sie Lester, ist noch Zeit für eine kleine Konferenz vor dem Abflug?"
fragte Ted seinen Ersten Offizier. "Sollte sich ohne Probleme machen
lassen.", meinte der 1. Offizier, "Ich denke nicht, dass wir irgendetwas
haben, dass eine Besprechung in die Länge zieht." "Okay, dann rufen Sie
bitte die Führungsoffiziere in 40 Minuten in den Konferenzraum." gab Ted
knapp zurück.
--- Brücke 09:40 Uhr
"Systemanalyse abgeschlossen!", meldete der Computer in großer Schrift auf
der Konsole vor Lqar. Vor einigen Minuten hatte er den Computer angeordnet
eine komplette Selbstdiagnose aller Systeme des Schiffes durchzuführen, und
nun lagen ihm die Ergebnisse vor. Er überflog die Liste aller Systeme die
nicht in seinen Aufgabenbereich fielen, und stoppte bei den taktischen
Systemen. Wie erwartet funktionierten alle Systeme bis auf eines
einwandfrei: die Tarnvorrichtung. Innerlich zuckte der Klingone aus: 'Wie
oft habe ich schon einen Ingenieur damit beauftragt dieses Problem zum
beheben?'. Doch bei der derzeitigen Situation war es kein Wunder. Dauernd
liefen ihm neue Besatzungsmitglieder über den Weg. Und die Techniker mit
denen er bis jetzt gesprochen hatte, hatten wahrscheinlich andere Probleme.
Er beschloss sich mit dem Chefingenieur zu beraten. Er tippte auf seinen
Kommunikator: "Lt. Cmd. Lqar an Lt. Boon."
--- Maschinenraum, 09:41 Uhr
Ben hatte gerade die Besprechung beendet und der Crew die letzten Aufgaben
bis zum Start sowie den neuen Dienstplan gegeben als sich sein KommuniKator
meldete. Ben war gerade auf dem Weg in sein Büro, überlegte den Bruchteil
einer Sekunde, wer da etwas von im wollte und berührte dann kurz seinen
Kommunikator: "Boon hier was kann ich für sie tun, Sir?"
--- Brücke, 09:41 Uhr
"Schön endlich eine Chefingenieur an Bord zu haben!", begrüßte ihn der
taktische Offizier.
--- Maschinenraum, 09:41 Uhr
„Freut mich auch hier zu sein. Leider hatte ich noch keine Zeit alle
Führungsoffiziere zu treffen wir stecken hier unten noch bis zum Kopf in
den Vorbereitungen für den Abflug. Was haben sie auf den Herzen Mr. Lqar?
Ben war über die freundliche Begrüßung des Sicherheitschefs sehr erfreut.
--- Brücke, 09:41 Uhr
"Wir haben ein Problem mit der Tarnvorrichtung. Laut den Systemanalysen des
Computers würden bei einer Aktivierung mehrere Energierelais auf Deck 9
durchbrennen, was einen Komplettausfall der vorderen Phaserbänke zur Folge
haben würde. Könnten sie bitte jemanden darauf ansetzten?", erklärte Lqar.
--- Maschinenraum, 09:42 Uhr
Ben hatte befürchtet, dass diese Chaos entstehen würde: „Mr. Lqar, ich
selbst hatte leider noch keine Gelegenheit mich um das Problem zu kümmern.
Lt. Thomson ist noch mit der Ebene 1 Diagnose der Phaser und Schilde
beschäftigt und da noch nicht alles Personal die nötigen Sicherheitscodes
für unsere „besonderen“ Systeme hat, wäre ich der einzige der sich sonst
noch darum kümmern könnte. Ich werde mich jedoch so schnellst wie möglich
darum kümmern. Und wenn sie Zeit finden würde ich gerne mit ihnen und dem
Captain über die Geheimhaltungsstufe der Systeme reden. Ich kann es mir
nicht leisten, dass die Hälfte meine Personals keinen Zugriff auf so
wichtige Systeme hat.“
--- Brücke, 09:42 Uhr
"Ich kann sie gut verstehen, überhaupt jetzt, wo sich ihr Team erst
aufeinander einspielen muss. Grundsätzlich würde ich von einer Ausweitung
der Zugriffsrechte abraten. Aus dem Standpunkt der Sicherheit wäre es
durchaus vorstellbar einen maximal zwei Ingenieuren denen sie absolut
vertrauen den Zugang zu gestatten. Das letzte Wort hat trotz allem noch der
Captain! Vielleicht lässt es sich arrangieren einmal nach einer Konferenz
mit dem Captain darüber zu sprechen.", meinte Lqar.
--- Maschinenraum, 09:42 Uhr
"Nun Mr. Lqar ich sehe das ein bisschen anders als sie, aber das besprechen
wir wohl lieber mit dem Captain. Ich kümmere mich gleich um ihr Problem,
Boon Ende." Ben tippte auf den Kommunikator und deaktivierte ihn damit.
"Ein oder zwei Ingenieure ihres Vertrauen ... wie stellt sich das unser
Klingonischer Freund denn vor?", dachte er Kopfschüttelnd und ging ans
Hauptsteuerpult. Seine Hände flitzten über die Tasten und nachdem er den
Computer 2 Mal mittels Sicherheitszugangscode davon überzeug hatte, dass er
wirklich befugt war hier rumzuschnüffeln, hatte er das Problem auch schnell
isoliert. Es war wie er sich gedacht hatte: Ein Techniker hatte die
Energieverteilung auf Deck 9 etwas umprogrammiert, um eine effizientere
Ansteuerung der Phaser zu erreichen - was ihm auch gelungen war. Nur war er
sich nicht bewusst, dass er mit seinen Änderungen auch Änderungen in der
Energiekonfiguration der Tarnung bewirkte. Ben nahm seinen Tricorder und
machte sich auf den Weg nach Deck 9. "Henson", rief er als er durch die Tür
Richtung Turbolift ging zurück in den Raum: "sie halten hier die Stellung,
ich bin in 10 Minuten wieder da." Da er schon draußen war konnte er das
verdutzte Gesicht des Fähnrichs nicht mehr sehen.
--- Deck 9. 09:45 Uhr
Ben verlies den Turbolift auf Deck 9 und ging zum vorderen
Hauptenergieverteilungsknoten. Ein paar Techniker waren gerade dabei die
Leitungen zu überprüfen. „Crewmen, ich übernehme das hier. Gehen sie aufs
Maschinendeck und helfen sie Fähnrich Henson bei den letzten
Warpfeldsimulationen.“ Mit einem „Aye Sir!“ machten sich die beiden auf den
Weg in Richtung Turbolift. Ben nahm eine weitere Wandverkleidungsplatte ab
und zückte seinen Tricorder. „Da haben wir ja die Störenfriede“, dachte er
sich. Er überprüfte nochmals die Werte und veränderte die Platzierung
einiger isolinearen Chips. Als er erneut die Werte auf dem Tricorder
überprüfte, konnte er zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass nun
sämtliche Systeme wieder richtig miteinander verschaltet waren. Er schloss
die Wandverkleidungen wieder und fuhr mit dem Turbolift zurück auf Deck 11.
--- Hauptmaschinenraum, 09:50 Uhr
Als er den Maschinenraum betrat, sah er Fähnrich Henson kopfschüttelnd vor
dem Hauptsteuerpult stehen. Ihre Finger huschten nervös über die Tasten...
„Sir“, begann sie, „ich hab hier eine Anomalie in der Steuerzeit des
Impulsantriebs. Ich dachte das Problem liegt an meinen Einstellungen, aber
ich habe dieselbe Verzögerung bei den Manövrierdüsen gefunden. Ich kann mir
nicht erklären wieso...“ „Fähnrich, ignorieren sie diese Werte“, unterbrach
Ben ihren Redeschwall, „Ausgezeichnete Arbeit – diese Verzögerung stört
nicht weiter.“ „Aber Sir...“, begann Sie erneut. “Fähnrich, machen sie eine
Pause, sie arbeiten jetzt schon seit 7 Stunden ununterbrochen an der
Diagnose. Ich werde das Problem beheben – und zwar jetzt gleich.“ Sprach er
und verschwand in Richtung Turbolift. „Hauptbrücke!“, gab er dem Computer
den Befehl und kaum war die Transporterkapsel losgefahren tippte er auf
seinen Kommunikator: „Boon an Lqar, Sir ich muss Sie dringend sprechen. Ich
bin auf dem Weg zur Brücke.“
--- Brücke, 9:53 Uhr
"Ja Mr. Boon, ich erwarte sie. Lqar Ende.", meldete der Taktische Offizier.
Als Boon auf der Brücke angekommen war, war er etwas erstaunt darüber dass
Nathaly an der Taktischen Station stand. Von der Mittelkonsole der Brücke
hörte er die Stimme von Lqar: "Kadett, übernehmen sie die Taktische
Station!", er ging einige Schritte auf den Chefingenieur zu: "Was kann ich
für sie tun?" „Mr. Lqar...“, Ben ging auf den Klingonen zu und streckte ihm
die Hand entgegen: „Benjamin Boon, schön dass wir uns endlich kennen lernen
wenn auch gleich zu einem dienstlichen Anlass.“ Er senkte die Stimme etwas:
„Ich brauch dringend Sicherheitszugänge für meine Leute – zumindest für die
Offiziere. Ich bin den halben Tag nur damit beschäftigt irgendwelche
merkwürdigen Ausreden zu erfinden und eine meiner Technikerinnen sucht
schon seit knapp 6 Stunden einem Fehler in der Antriebssteuerung, der kein
Fehler ist, weil sie nicht weiß, welche zusätzlichen Komponenten eingebaut
sind. Ich weiß, dass sie um die Sicherheit besorgt sind, aber ich muss
dafür Sorgen, dass auch im Ernstfall alles funktioniert und da kann ich
dann nicht alles selbst regeln, nur weil die Sternenflotte irgendwelche
hirnrissigen Sicherheitsprotokolle an den Systemen verlangt.“ "Darf ich sie
darauf hinweisen, dass diese Sicherheitsprotokolle der Sternenflotte in
keinster Weise hirnrissig sind. Sie dienen einerseits der Geheimhaltung von
Informationen und andererseits auch dem Schutz der Crew.", als Lqar merkte,
dass Boon nicht locker lassen würde, lud er ihn ein, dass Gespräch im
Konferenzraum weiter zu führen.
--- Konferenzraum, 09:55 Uhr
Als sich die Türen des Konferenzraumes geschlossen hatten, lehnte sich Lqar
gegen eines der Fenster und nahm eine bequeme Haltung ein, was
normalerweise nicht seine Art war. "Boon, sie müssen auch meine Haltung
verstehen. Wenn ich ihrer Abteilung die nötigen Zugriffscodes übergebe,
wird das die restliche Besatzung nicht einfach hinnehmen.“ Eine kurze Pause
trat ein. „Einige Offiziere, die keinen Zugang zu diesen Systemen haben,
wären mit dieser Entscheidung unzufrieden. Das Letzte was wir hier an Bord
gebrauchen können, ist eine Meuterei!", stellte Lqar fest. Er wollte diese
Diskussion zu beidseitiger Zufriedenheit abschließen. „Ich bin mir durchaus
bewusst, dass sie in erster Linie für die Sicherheit des Schiffes und der
Crew verantwortlich sind“, erwiderte Ben, “aber ich kann meine Leute nicht
losschicken, Systeme zu warten von denen Sie noch nicht mal wissen, dass
sie existieren. Und noch schlimmer ist, dass diese Systeme so in die
restlichen Schiffssysteme integriert sind, dass ich sie nicht als
eigenständige Einheit wie einen Transporter oder ähnliches behandeln kann.
Wie sie vorhin bei ihrer Diagnose gemerkt haben, hat eine Änderung und der
Energieverteilung der Phaserbänke sofort Einfluss auf die Stabilität der
Tarnung und eine Komponente die Soviel Energie schluckt hat bei Betrieb
automatisch Auswirkungen auf andere Schiffssysteme. Wenn meine Techniker
und Ingenieure die Werte so Einstellen als sein die ein normales Schiff der
Intrepid Klasse, dann fliegt uns der Laden hier irgendwann um die Ohren –
vielleicht nicht Heute oder Morgen, aber irgendwann ist es soweit. Lqar, es
handelt sich lediglich um 8 Personen, darunter mein Waffentechniker und die
anderen Offiziere. Denken sie darüber nach – so merkwürdig dass jetzt für
sie vielleicht klingen mag – aber unter den jetzigen Umständen kann ich
nicht für die volle Funktion aller Systeme garantieren.“ Er sah den
Klingonen an und hoffte, dass ihm seine Argumentation stichhaltig genug
war. Ben hatte keine Lust mit ihm vor dem Captain darüber zu streiten – er
empfand es als besser die Sache soweit abzuklären und dem Captain einen
Vorschlag vorlegen zu können. Nun waren wohl alle Seiten des Problems offen
gelegt worden. Boon und Lqar hatten nun eine Einigung zu treffen. Der
Klingone ging zur Anzeigetafel des Konferenzraumes und aktivierte sie.
"Computer, Zugriff auf Statusanzeige der Subsysteme der Ephemerid.", nach
einigen Sekunden, die der Computer zum verarbeiten des Befehl benötigt
hatte, meldete der Computer: "Kommandogenehmigung erforderlich!".
"Taktischer Offizier, Lt. Cmd. Lqar, Kommandogenehmigung: Omega-Theta-7-2",
sofort zeigte der Computer die einzelnen Systeme sowie auch die Systeme,
die eine höhere Autorisierung erforderten. "Was halten sie davon, wenn wir
den von ihnen erwähnten 8 Personen Zugriff auf die Systeme der
Tarnvorrichtung sowie auf die verstärkte Panzerung geben.", Lqar lies
jeweils die Systeme über die er gerade sprach vom Computer anzeigen: "Da
wir zurzeit noch keine Erkenntnisse über die Slipstream Technologie
gesammelt haben, ist es wohl sinnlos zum jetzigen Zeitpunkt eine
Entscheidung zu treffen. Der Zugriff auf die Waffensysteme bleibt
allerdings darauf beschränkt Servicearbeiten daran durchzuführen.
Jegliche Aktivierung, Initialisierung oder Abschuss bleibt ihrer Mannschaft
untersagt.", Lqar machte eine Pause, bevor er fortfuhr: "Das alles kann ich
natürlich nur unter einer Bedingung genehmigen: Jegliche Aktion wird
protokolliert und jeder Verstoß gegen die vorgegebenen
Sicherheitsrichtlinien wird sofort vom Computer gemeldet! Ich bin bereit
nach einer kurzen Testphase die Richtlinien noch zu lockern, doch sollte es
schwerwiegende Probleme geben wird das Folgen für das jeweilige
Besatzungsmitglied haben!". Ein erster Vorschlag war dargebracht. Natürlich
stellte dieser nicht die endgültige Entscheidung dar, als war Lqar darauf
gespannt wie er vom Chefingenieur angenommen werden würde. Ben ließ sich
durch den Kopf gehen was Lqar ihm eben gesagt hatte. Der Klingone schien
ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse zu sein. „Nun, ich könnte ihnen sogar
noch etwas entgegen kommen“, meinte Ben und rief die Offiziersliste des
Maschinenraumes auf, „da die Waffensysteme sich in keinster Weise von denen
anderer Schiffe unterscheiden, sehe ich es nicht für nötig hier
irgendwelche Sonderregelungen zu treffen. Mr. Thomson sollte jedoch
unbedingt Zugang zur Tarnung und Panzerung bekommen. Dagegen könnten wir
Mrs. Giddings, meine Sensortechnikerin, sowie Mr. Riley, meinen
Transporterchief von der Liste streichen. Sie brauchen keinerlei Zugang zu
diesen Systemen. Womit wir einschließlich mir und Lieutenant Rakelen nur
noch 7 Leute wären und zwar“: Ben lies den Computer die entsprechenden
Leute auflisten und den Computer lieferte folgende Tabelle auf das Display:
Name Dienstgrad Posten
Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur
Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur
Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung
Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker
Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin
Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker
Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist
„Was den Slipstream Antrieb angeht so stimme ich mit ihnen überein. Die
bisherigen Komponenten sind noch nicht an das Energiesystem angeschlossen
so dass es da auch zu keinerlei Komplikationen oder ähnlichem kommen kann.
Ich denke diesen Vorschlag können wir so dem Captain unterbreiten, oder was
meinen Sie?“ "Ich halte diesen Vorschlag für sinnvoll. Wie schon erwähnt
können wir die strenge Überwachung nach einigen Wochen ja etwas
zurücknehmen. Entschuldigen sie wenn ich übervorsichtig wirke, aber ich
kenne noch niemanden ihrer Leute. Wie ein klingonisches Sprichwort sagt:
'Vertrauen wird nicht geschenkt, Vertrauen muss man sich verdienen!'.",
Lqar speicherte die Liste der ausgewählten Personen übertrug sie auf ein
Pad, von denen im Konferenzraum genug herumlagen. Er machte einen
deutlichen Wink mit dem Pad: "Dann sollten wir dem Captain unseren
Vorschlag vorbringen!" „OK“, Ben folge dem Taktischen Offizier. Auf dem Weg
zur Tür meine er schmunzelt zu Lqar: „Ich wusste nicht, dass das ein
klingonisches Sprichwort ist. Auf der Erde gibt es das gleiche Sprichwort.
Was wieder mal beweist: Das Universum ist ein Dorf.“ Er war froh mit Lqar
zu einer Einigung gekommen zu sein. Er schätzte den Klingonen trotz allem
als sympathischen Typen ein und freute sich schon darauf ihn näher kennen
zu lernen.
--- Brücke, 10:05 Uhr
Lqar stand schon wieder an der taktischen Station als der Captain an ihm
vorbeiging. Mit einem kurzen: "Sir!", machte der Klingone auf sich
aufmerksam. Als der Captain sich ihm zugewandte hatte fuhr er fort: "Könnte
ich mit ihnen einmal unter vier Augen sprechen?" "Hier?" Ted grinste.
"Wenn sie mir erlauben alle Personen auf der Brücke zu liquidieren?",
meinte der Klingone grimmig. "OK, können Sie es mir unterwegs sagen?",
fragte Ted nach. Lqar schloss seine Arbeiten auf der Taktischen Konsole mit
einem letzten Fingertip ab, und begleitete den Captain. "Sir, es geht um
die Aufstellung einer neuen Spezial-Einheit an Bord der Ephemerid. Da wir
in unbekanntes Gebiet vordringen werden, und auch feindlichen Spezies
begegnen werden kann ich unter Umständen mit den 'normalen'
Sicherheitsleuten nicht mehr für die Sicherheit des Schiffes garantieren.",
Lqar machte eine Pause und wartete auf die Reaktion des Captains. Es legte
hier dem Captain nicht irgendeinen Vorschlag vor. Wenn sein Vorhaben
genehmigt werden würde, würde dies eine Umstrukturierung der gesamten
Sicherheitsabteilung verlangen. Ted blieb stehen. Er strich sich, wie es
seine Art war übers Kinn, und dann antwortete er Lqar: "Darüber habe ich
auch schon des Öfteren nachgedacht. Aber das ist keine Entscheidung die wir
hier im Korridor treffen werden. Ich möchte Sie bitten, sich mal mit der
Umsetzung einer solchen Einheit auseinanderzusetzen, und das Ergebnis legen
sie mir bei der nächsten Offizierssitzung mal vor, okay?", schloss Ted.
"Sehr gut. Ich werde bis zur nächsten Konferenz ein Gesamtkonzept
zusammenstellen, dass wir dann mit den übrigen Offizieren erläutern
können.", Kopf nickend begann Lqar bereits jetzt sich einige Gedanken
zurecht zu legen, "Ach ja, wann werden sie die nächste Offizierssitzung
einberufen?" "In 5 Minuten. Hat McGray Sie noch nicht informiert?",
lächelte Ted, da kam über Intercom die Durchsage von McGray: „Mr. Lqar,
bitte kommen Sie in 5 Minuten in den Konferenzraum!“ Ted ließ den etwas
überrascht aussehenden Klingonen stehen, aber nicht ohne ihm zuzurufen: "Es
hat Zeit bis zur nächsten Zusammenkunft." Dann bog er um eine Ecke und war
verschwunden. Also bis zur nächsten Sitzung wollte er sicher nicht warten.
Doch war noch nicht alles geklärt. Lqar kehrte und ging in Gedanken
versunken in Richtung Konferenzraum.
---Konferenzraum 10:10 Uhr
Nachdem nun alle eingetroffen waren setzte auch Ted sich hin. Er sah einmal
in die Runde. Er sah seinen Leuten die Neugier förmlich an, bei einigen war
noch was anderes dabei, aber die Neugier überwog die ganze Szene. "Ich
habe diese Konferenz nicht einberufen, weil ich ihnen noch irgendwelche
geheimen Informationen zukommen lassen muss, „ begann Ted "vielmehr möchte
ich Ihnen allen sagen, dass es mir eine Freude ist, Sie alle an Bord zu
haben. Ich könnte mir keine bessere Mannschaft wünschen. Sie alle haben in
Ihrer bisherigen Laufbahn großartiges geleistet, und darum habe ich
vollstes Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten. Der letzte Vorfall
beispielsweise..." weiter kam Ted nicht, denn er wurde vom Ruf der Com
unterbrochen: "Captain Sharp, McBeal hier. Entschuldigen Sie bitte die
Störung, eine Hyperraumfunknachricht für Sie. Priorität Gamma Hydra." 'Was
zum...' dachte Ted. "Ich gehe in meinen Raum. Ich melde mich sofort, Sharp
Ende." Ted stand auf, und an die etwas ratlosen Mannschaftsmitglieder
gerichtet sagte er: "Bin gleich wieder da." Dann war er verschwunden.
--- Bereitschaftsraum des Captains, 10:12 Uhr
Ted kam rein und tippte auf seinen Kommunikator: "McBeal, stellen Sie
hierher durch". Er setzte sich. Das Display zeigte einen hochrangigen
Sternenflottenadmiral. "Dougherty, was zur..." Ted war arg Überrascht.
"Hallo, Ted. Wie läuft es bei Ihnen so? Ach ja, ich freue mich auch Sie zu
sehen" Admiral D. wie Ted ihn nannte grinste "Sie klopfen bestimmt nicht
an, um mit mir über das hiesige Wetter zu plaudern, also bitte." entgegnete
Ted etwas ungehalten. "Okay, dann eben zur Sache. Ich habe eine Bitte."
"Sie an mich, das ist nicht Ihr Ernst?!" kam von Ted etwas zynisch. "Ich
weiß, dass sie mich nicht leiden können, Ted. Aber bitte das kann ich ihnen
nicht mal Übelnehmen. Als Ankläger während der Untersuchung zum Verlust
der... na lass en wir das. Das sind doch alte Geschichten." "Für mich
nicht, Sir", lächelte Ted fast bösartig. Nach einer kurzen Pause, in der
sich beide Männer via Bildschirm musterten, begann Admiral D.: "Ich kenne
da einen jungen Lt. JG. Ich möchte dass Sie ihn mitnehmen. In diesem
Augenblick dürfte er noch ein paar Lichtstunden von Ihnen entfernt sein,
aber..." "Darf ich fragen wieso, Sir - meine Mannschaft ist komplett, also
warum?", unterbrach ihn Ted. "Das lassen Sie mal meine Sorge Sein. Sie
nehmen ihn mit, das ist ein Befehl. Dougherty Ende" Der Bildschirm
verdunkelte sich, und Ted sank in seinem Sessel zurück: 'soviel zum Thema
*Bitte*' Er erhob sich langsam und machte sich erneut auf den Weg in den
Konferenzraum.
--- Konferenzraum, 10:11 Uhr
Ben schüttelte belustigt den Kopf. Er hatte während ein Schiff in einem
Orbit um eine föderierte Welt war noch selten soviel Hektik erlebt. „Ich
glaube dass ist der Vorteil an einer Deep-Space-Mission ... man ist nicht
immer sofort für jeden zu erreichen.“ Er blickt ein die Runde ob es noch
andere Reaktionen gäbe. "Tja, legen sie sich aber nicht auf die faule Haut
Mr. Boon!", meinte Lqar scherzhaft, und lehnte sich bequem in seinem Stuhl
zurück. „Nun Mr. Lqar, wenn ich mir überlege wie viel ich geschlafen habe
seit ich an Bord bin, könnte ich davon ausgehen dass man hier an Bord
eigentlich nie zur Ruhe kommt“, er lachte herzhaft, „ich könnte mein
Quartier glaub ich ohne Probleme untervermieten.“ "Sehr gut Mr. Boon, was
verlangen sie dafür? Ich könnte mir gut vorstellen mein Quartier zu
vergrößern.", antwortete Lqar. "Ich denke mal, dass uns noch eine Menge
Zeit auf unserer langen Reise zur Verfügung stehen wird, in der sie ihr
Quartier gut gebrauchen werden! ... Wann kommt eigentlich der Captain von
seiner Kaffeepause zurück?" "Kaffeepause? Wenn ich keine Fehlfunktion an
den Ohren habe, dann kam doch eine Subraumnachricht für den Captain rein,
oder nicht?", fragte Solak verwirrt, der bisher zwar nicht wenig, aber auch
nicht am meisten mit Menschen und deren Humor zu tun hatte. Lqar musste
Grinsen, diese lange Zeit unter Menschen musste ihn wohl geprägt haben.
"Kahles sei Dank ...", murmelte er. "Sie haben schon Recht Mr. Solak!",
bestätigte ihn der Klingone. "Doch wer oder was holt den Captain mitten aus
einer Besprechung?"
"Das kann ich ihnen verraten, Lqar" schaltete Ted sich ein, der den Raum
während Lqars Ansprache betreten hatte. "Ein hochrangiges Mitglied des
innersten Kreises der Sternenflottenadmiräle, welches der Meinung zu sein
scheint, zu mir einen besonderen Draht zu haben. Der holt mich aus solch
einer Sitzung." Bevor Ted die Sitzung verlassen hatte war er guter Dinge
und bestens gelaunt. Das hatte sich für alle merklich geändert. Lqar
hoffte, dass sich die mies gelaunte Stimmung des Captains nicht auf die
Versammlung auswirken würde. "Captain, ich weiß nicht was auf dem Tagesplan
dieser Sitzung steht, aber ich wollte noch hinzufügen, dass ich das Konzept
für die verstärkte Sicherheits-Einheit bereits heute vorlegen kann. Und es
müsste so und so noch mit den anderen Führungsoffizieren abgeklärt
werden.", schlug Lqar vor. Vielleicht würde der Captain seine Bitte
berücksichtigen und dieses Thema noch anhängen. „Verstärkte Sicherheit?“,
schaltete Ben sich ein, „Ich dachte, das hier wäre eine Forschungsmission.
Ich wusste nicht, dass wir in den Krieg ziehen Mr. Lqar.“ "Wir ziehen auch
nicht in den Krieg Mr. Boon!", erwiderte der Klingone in einem
eindringlichen Ton. "Doch außerhalb des Föderationsraumes werden wir auf
uns alleine gestellt sein! Ich glaube nicht, dass uns alle Spezies, denen
wir begegnen, freundlich gesinnt sein werden. Deshalb halte ich es für
sinnvoll eine spezielle Eingreiftruppe aufzustellen, die zum Beispiel ein
Außenteam unterstützen kann.", erklärte Lqar. „Das klingt interessant Mr.
Lqar. Lassen sie mal hören wie sie sich das vorstellen.“ Bevor Lqar dazu
kam zu antworten, schaltete Ted sich ein: "Meine Herren, dieses Thema wird
uns sicher noch eine Weile beschäftigen, das hier zu vertiefen, war nicht
Sinn dieser Zusammenkunft. Zu der Unterbrechung: Wir erwarten noch ein
Besatzungsmitglied!" Einige der Anwesenden sahen ein bisschen überrascht
aus. "Tja, mir geht es genauso. Ich war auch überrascht." Auf Reaktionen
wartend blickte Ted in die Runde. „Ein weiteres Besatzungsmitglied? Und
deswegen meldet sich extra ein Admiral?“ Ben lehnte sich bequem in seinen
Stuhl zurück. „Das hätte das Kommando auch früher sagen können – und
Verspätung hat er auch noch – dann hätte ich mich ja nicht so beeilen
müssen von der Neutralen Zone hierher zu kommen.“ Manchmal war ihm nicht
ganz klar ob die da Oben eigentlich wussten was sie taten. "Manchen
Abteilungen der Sternenflotte war unser Abflug erst bekannt gegeben worden,
nachdem wir weg waren. Admiral Paris wollte nicht soviel Wind machen.",
erklärte Ted. "Admiral Dougherty ist evtl. einigen hier ein Begriff?",
fragte er in die Runde. „Nein, eigentlich nicht. Sollten man ihn kennen
oder ist es besser wenn man ihn nicht kennt?“ Ben war, zum Glück, meist von
den Oberen des Sternenflottenkommandos verschont geblieben. Einer der
Vorteilen wenn man die goldene Uniform trug und dem Ingenieurscoup
angehörte. Man war nicht so wichtig, da dieses Bürokraten einem auf der
Tasche lagen. "Ja, es ist besser ihn nicht zu kennen. Glauben sie mir ich
hatte lange genug mit ihm zu tun.", antwortete Lqar. "Wie kann ein
anscheinend so unbeliebter Mensch Sternenflottenadmiral geworden sein?",
fragte Solak verwundert in die Runde. "Ich betrachte es als meinen Fehler,
dass Dougherty heute noch Admiral ist.", meinte Lqar mit einer etwas
grimmigen Mine. „Naja, dann bleibt er immerhin hinter seinem Schreibtisch
sitzen und lässt uns unsere Arbeit machen“, meinte Ben und sprach an Ted
gewandt weiter: „Könnten wir dann mal zum eigentlichen Grund dieser
Besprechung kommen? Ich stecke nämlich noch mitten in einem allgemeinen
Systemcheck, den ich vor Abflug fertig haben will.“ "Da können Sie sich
Zeit lassen. Vor Morgen Vormittag wird hier eh nix passieren." Ted war
sichtlich angesäuert. "Im Übrigen wäre ich ihnen dankbar, wenn Sie nicht
vergessen, mit wem Sie sprechen... ach, vergessen Sie es. Ich hatte schon
gesagt, was ich zu sagen hatte, bevor ich unterbrochen wurde. Hat für den
Augenblick noch jemand was wichtiges?" Ted sah erwartungsvoll in die Runde.
„Ja ich habe noch ein Anliegen, Sir“, schaltete Ben sich ein: „Ich habe mit
Commander Lqar schon darüber gesprochen, dass meine Offiziere
uneingeschränkten Zugriff auf alle Schiffsysteme bekommen müssen wenn sie
ihre Arbeit vernünftig erledigen sollen. Es handelt sich dabei um folgende
Offiziere die meiner Meinung auch einen Sicherheits-Zugang zu den
Schiffsystemen benötigen.“ Ben schob dem Captain ein PADD rüber auf dem
folgende Namen zu lesen waren.
Name Dienstgrad Posten
Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur
Rakelen Lieutenant Stellv. Chefingenieur
Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung
Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker
Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin
Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker
Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist
Ted besah sich das Pad, und überlegte kurz. Dann meinte er: "Kommen Sie
doch später mal in meinen Raum, dann können wir das noch mal besprechen"
Boon nickte. "Gut, wenn nichts weiter ansteht, dann kann sich jeder wieder
seinen Aufgaben widmen, danke.", beendete Ted mit diesen Worten die
Sitzung. Ben verließ den Konferenzraum und machte sich auf den Weg in sein
Quartier. Das Warten auf diesen „Carter“ oder wie auch immer gab ihnen
zumindest noch die Zeit klar Schiff zu machen. Er dachte über die
Kommandooffiziere, von denen er die meisten gerade das erste Mal gesehen
hatte. Man spürte deutlich, dass es sich um eine frisch zusammen gewürfelte
Mannschaft handelte und noch niemand den andern kannte. Naja, zumindest der
Klingone gefiel ihm, obwohl er für Bens Geschmack etwas zu paranoid war,
hatte er einen guten Sinn für Humor und das gefiel dem Chefingenieur. Er
musste an sein Angebot zwecks der Quartiermiete denken und wollte erstmal
seine Habseeligkeiten einräumen.
--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 10:34 Uhr
Als er das Quartier betrat, standen immer noch seine 4 Transportkisten
mitten im Raum. Über der Größten lag ein lederner Western-Sattel. Er war
sich ziemlich sicher, dass es da wo sie hinflogen keine Pferde gab, aber er
hatte nur wenige Dinge von zuhause dabei. Der Sattel und ein paar andere
Dinge gehörten dazu. Wegen ein paar musste er auch noch mit Lqar sprechen.
Aber das hatte Zeit. Er öffnete eine der kleineren Kisten und nahm den
darin liegenden Tricorder an sich. Es war ein Typ II Modell, schon längst
nicht mehr in Produktion und nur noch selten im Gebrauch. Aber er hatte
diesen Tricorder seit seiner ersten Stunde in der Akademie. Der Tricorder
hatte ihn überall hin begleitet, hatte dabei ziemlich viele Blessuren
abbekommen und noch mehr Modifikationen und Umbauten hinter sich. Er
steckte den Tricorder ein und wollte schon wieder gehen, als er merkte,
dass die Intercom-Tafel an der Wand blinkte. Er lies seine Finger über das
LCARS hüpfen. „Na prima…“, dachte er. Es war eine Mitteilung vom CMO, er
solle zur Routineuntersuchung auf der Krankenstation melden. „Tut mir Leid
Doc, dass muss warten bis wir den Orbit verlassen haben..., meinte er
lächelnd zu sich selbst und verlies den Raum Richtung Maschinenraum. Bevor
der Captain nicht allen seinen Leuten Zugang zu allen Systemen gab war es
besser wenn er vor Ort war, bevor noch schlimmeres passierte. Nathaly
schlenderte mit ihrem Bruder den Gang entlang. Sie war stolz darauf endlich
auf einem Raumschiff zu dienen, und nicht mehr die Akademie besuchen zu
müssen. "Hast du verstanden?", fragte Lqar. Seine Schwester wachte aus
ihren Gedanken auf. "Ähh ...", sie wusste eigentlich nicht was Lqar gesagt
hatte, also antwortete sie einfach mit: " ... Ja". Der Taktische Offizier
bemerkte ihre Unaufmerksamkeit und warnte sie: "In der Shuttlesimulation,
die du gleich bewältigen wirst, solltest du das Träumen lieber sein
lassen!". Als sie gerade das Holodeck erreicht hatten, begegnete ihnen der
Chefingenieur. "So sieht man sich wieder!", begrüßte ihn der
Sicherheitsoffizier. "Ich wollte sie noch darauf hinweisen, dass kurz nach
Verlassen des Orbits eine Sicherheitsinspektion am ganzen Schiff
durchgeführt wird. Ich wollte nur nicht unangekündigt hereinplatzen.",
kündigte Lqar an. „Eine Sicherheitsüberprüfung? Heißt das wir müssen bis
dahin alle Konsolen und Displays schön abgestaubt haben?“ gab Boon
scherzend zur Antwort. „Mr. Lqar, Sie sind in meinen heiligen Hallen immer
Willkommen.“ "Dann möchte ich hoffen, dass sie ihre heiligen Hallen auch
heilig halten!", erwiderte der Taktische Offizier mit klingonischem Humor.
Die beiden verabschiedeten sich vom Chefingenieur und betraten das
Holodeck. Gut gelaunt ging Ben in Richtung Turbolift. Erst als sich die Tür
des Lifts hinter ihm schloss, bemerkte er, dass Lqar in Begleitung eines
ebenfalls klingonischen Kadetten war. „Ben alter Knabe du solltest dir
wirklich mal die Mannschaftsliste durchsehen“, dachte er als ihn die Kapsel
Richtung Maschinenraum trug.
--- Holodeck 2, 10:25 Uhr
Kaum hatten Nathaly und Lqar das Holodeck betreten, gab Lqar dem Computer
die Anweisungen für das bevorstehende Training: "Computer, lade
Trainingsprogramm Lqar-Alpha-2". Sofort ertönte ein leises Surren der
Holodioden, und plötzlich standen sie in der Shuttlerampe der Ephemerid.
Lqar zeigte auf den großen Delta-Flyer der mitten in der Shuttlerampe
stand: "Du wirst heute einen ganz 'routinemäßigen' Aufklärungsflug mit dem
Flyer fliegen!" Schon wenige Minuten später, nach einem Sensoren-,
Triebwerks- und Deflektorausfall befand sich der Delta-Flyer trudelnd in
der Atmosphäre eines Y-Klasse Planeten. Kurz vor dem Aufschlag auf der
steinigen Oberfläche stoppte Lqar den Übungsflug: "Computer, Simulation
anhalten!". Er sah zu seiner Schülerin hinüber, die mit den Händen
aufgestützt auf den Konsolen des Shuttles lehnte: "Das kann nicht
funktionieren!". Hart erwiderte Lqar: "Es ist möglich! ... Computer,
Simulation neu starten."
---Maschinenraum, 10.28 Uhr---
Im Maschinenraum war die Alphaschicht noch emsig mit den Routinechecks der
Schiffssysteme beschäftigt. Lieutenant Jones befestigte gerade wieder die
letzten Wandverschalungen. „Meine Damen und Herren, darf ich kurz um ihre
Aufmerksamkeit bitten“, Ben klatschte kurz in die Hände bis er die
Aufmerksamkeit seiner Leute hatte, „Tut mir leid, dass ich den Termin mit
dem Meeting heute morgen nicht einhalten konnte, wir verschieben das auf
13.00 Uhr, dann ist die Beta-Schicht auch gleich informiert. Wenn mich
jemand sucht, ich bin auf Deck 6 in der Wiederaufarbeitung.“ Einstimmiges
Nicken von allen Anwesenden und alle gingen wieder an ihre Arbeiten. „Ach
ja“, bemerkte Ben noch beim Rausgehen, “nach dem Abflug steht uns hier
unten eine Sicherheitsüberprüfung ins Haus... also machen sie alle ein
hübsch vertrauenswürdiges Gesicht.“ Einige der Crewmen lachten leise, aber
nicht alle wussten schon, wie sie ihren neuen direkten Vorgesetzten
einschätzen sollten. Ben fuhr nach Deck 6 zur Wiederaufarbeitungsanlage.
Eine Einrichtung, der allgemein zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Doch gerade auf einer Deep Space Mission ohne die Möglichkeit eine
Raumbasis anlaufen zu können, schien es ihm wichtig dass die
Recyclingkreisläufe an Bord zu 100% funktionierten.
--- Brücke 11:30 Uhr
"Status..." verlangte Ted von der Brückencrew. Alle vermeldeten Positives.
Also gab er den Befehl: "Bereitmachen zum verlassen des Orbits" Er blickte
gespannt in die Runde: 'Mit diesen Leuten werde ich nun einige Zeit
zubringen. Ich hoffe dass alles so klappt, wie es soll.' Ted gab Anweisung:
"Setzen Sie Kurs 243,7 zu 143,8 - voller Impuls. Wenn wir das System
verlassen haben gehen sie auf Warp 5." "Ja, Sir! Koordinaten eingegeben und
Kurs programmiert. Beschleunige ... Jetzt!", antwortete Solak. "Wir sind
unterwegs!" Zu Lester meinte Ted nur "Ich bin in meiner Kabine" und er
verließ mit Lqar zusammen die Brücke. "Captain, es geht um die Aufstellung
des Hazard Teams. Ich habe nun auch die nötigen Bestätigungen der
Sternenflotte erhalten. Sie schicken uns einen weiteren Offizier, der das
Hazard Team zusammen mit mir ausbilden soll. Laut Sternenflotte, ist er ein
sehr... 'außergewöhnlicher' ... Offizier.", berichtete Lqar mit einer
teilweise misstrauischen Mine. Der Taktische Offizier reichte dem Captain
ein Pad, dass die Akte des neuen Offiziers enthielt. "Sir, seine Name ist
Lt. Cmd. Jonathan Gray." "Noch ein Offizier? Wir sind jetzt schon
überbesetzt. Was veranlasst Sie zu glauben ich würde dem zustimmen?" Ted
war gespannt, wie der Klingone argumentieren würde. Der Klingone sah den
Captain mit ernster Mine an: "Sir, in diesem Fall werden sie wohl keine
andere Wahl haben. Der Befehl kommt von ganz oben.“ Lqar bemerkte die
Stimmungsveränderung bei Sharp: "Ich weiß nicht mehr als sie, aber
anscheinend hat das eintreffen dieses neuen Offiziers noch andere Gründe
außer die der Aufstellung des Hazard Teams." Ratlos sah der Taktische
Offizier den Captain an. In diesem Augenblick hielt der Turbolift, und die
Türen öffneten sich. Beide traten heraus, obwohl das nicht das Deck war,
welches Lqar aufzusuchen gedachte, aber er erwartete noch eine erschöpfende
Antwort vom Captain, also ging er mit. Ted besah sich das Pad noch einmal,
und sah seinen Sicherheitschef eindringlich an: "Verschonen Sie mich bitte
mit weiteren solcher Überraschungen, und übermitteln Sie mir wer 'ganz
oben' ist. Ich habe da noch etwas zu klären.", sprach er, warf Lqar das Pad
zu, und drehte sich auf dem Absatz um, und verschwand. Lqar wusste 'wer'
ganz oben war, jedoch wollte er den Captain nicht mit Namen ärgern. Im Pad
notierte er noch, dass er im nächsten Bericht sämtliche Namen, und das war
eine beträchtliche Liste, die 'oben' bedeuteten erwähnen musste, bevor er
ebenso kehrt machte, und in den Turbolift zurückging.
--- Wiederaufbereitungsanlage Deck 6, 10:39 Uhr
Ben betrat den Raum in dem die Wiederaufbereitungsanlage der Ephemerid war.
Sie unterschied sich etwas von der, die zuletzt auf der Phoenix zu seinem
Aufgabenbereich gehörte. Die Ephemerid war bedeutend kleiner als ein Schiff
der Nebula Klasse und so wurde hier eigentlich so gut wie 99% der Abfälle
in Energie zurück umgewandelt. Lediglich das Schmutzwasser wurde wieder
aufbereitet und ins schiff zurück geführt bzw. für die Hydroponischen
Anlagen verwendet. Er erwartete eigentlich keine Probleme mit der Anlage,
aber er wollte nicht den Orbit verlassen, ohne sicher zugehen dass wirklich
alle Systeme funktionierten. Ben startete das Routinekontrollprogramm an
der Hauptsteuerkonsole und während der Computer die Parameter prüfte
blickte Ben zu den 2 kleinen Außenfenstern hinaus ins All. Er sah, dass die
Ephemerid sich schon in Bewegung gesetzt hatte und mit Warp durch das All
flog. Er blickte hinunter, am Ende des Schiffs konnte er die großen Tore
der Shuttlerampe ausmachen. Wie Lange war er nicht mehr geflogen? Das
letzte Mal musste auf der Phoenix gewesen sein. Etwas wehleidig blickte er
in die Tiefe des Alls und hoffte es würde sich bald eine Möglichkeit für
einen kleinen Shuttleausflug bieten. Nach 5 Minuten stand fest, dass die
Anlage 100%ig arbeitet. Alle Werte waren innerhalb der normalen Toleranzen.
Ben war zufrieden, verließ den Raum wieder und verriegelte die Tür mit dem
untersten Sicherheitscode der Technik. Seine Leute lagen gut im Zeitplan
und durch die Verzögerung des Abflugs würden sie echtzeitig zum Abflug mit
der Kompletten Routine-Untersuchung fertig sein. Trotzdem hatte er noch
einiges zu erledigen heute, unter anderem die Unterredung mit Lqar und dem
Captain über die Sicherheitsbestimmungen ... aber er wollte solange er noch
so gut gelaunt war mit dem lästigsten Anfangen, dem Besuch beim
Schiffsarzt. Ben hasste diese Untersuchungen, er war seit er denken konnte
eigentlich noch nie krank, gut ein paar gebrochene Rippen vom Reiten und
auch sonst ein paar gebrochene Knochen und gerissene Bänder aber nichts was
dauernde Aufsicht benötigte. Aber er konnte es nicht ändern, also führ er
mit dem Lift ein deck höher und betrat mit etwas Widerwillen die
Krankenstation.
--- Krankenstation Deck 5, 10:52 Uhr
„Ah Mr. Boon wir haben sie schon erwartet“, begrüßte ihn die anwesende
Schwerster freundlich, „setzen sie sich doch schon mal auf eines der
Diagnosebetten der Doktor wird sich sofort um sie kümmern.“ Ben war
überrascht, anscheinend hatten hier alle die Personaldaten der Crew schon
in und Auswendig im Kopf. Er setzte sich also auf das Bett und lies die
Beine Gedankenversunken baumeln. Plötzlich hörte er hinter sich eine
Stimme, die ihn wieder ins Diesseits hole: „So, du alter Cowboy, ich wusste
doch immer dass ich dich eines Tages auf dem Tisch haben würde, so oder
so.“ Ben wirbelte herum und wäre dabei fast von der Medizinischen Liege
heruntergerutscht. Er hätte diese Stimme unter Tausenden wieder erkannt.
„Clark Maxwell, das Schlimmste was die Medizinische Fakultät je ins All
geschickt hat“, gab er lachend als Antwort, “was um alles in der Welt führt
dich auf dieses Schiff?“ „Ich bin dein medizinische Offizier mein Junge,
wann immer du ein Wehwehchen hast kannst du dich gerne an mich wenden“,
erwiderte der Mann. Er trug die blaue Uniform der medizinischen Abteilung
und den Kittel des Schiffsarztes. In der rechten hielt er ein Daten Pad und
in der rechten eine Tasse mit dampfenden Kaffee. „Du bist mein
medizinischer Offizier“, fragte Ben erstaunt und als sein Gegenüber nickte
rief er: „Schwester, besorgen sie mir einen richtigen Arzt...“ Der junge
Fähnrich sah ihn nur verdutz an. „Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen
Ben ... das muss eine Ewigkeit her sein. Das war...“ „vor 2 1/2 Jahren auf
Sternenbasis 63“, unterbrach Ben den Arzt “du hattest deinen Bruder besucht
und ich war mit der Phoenix gerade auf Zwischenstopp.“ „Stimmt“, antwortete
Maxwell, „2 1/2 Jahre ... es ist soviel passiert seit dem wir müssen uns
wirklich mal zusammen setzen und reden, über die alten Zeiten...“ „Ich
denke eine Deep-Space-Mission ist genau der richtige Ort dafür“, erwiderte
Boon. „Hier kann ja keiner dem anderen Weglaufen ... aber jetzt lass uns
diese lächerliche Untersuchung hinter uns bringen ich bin gerade etwas in
Eile.“ Ben setzte sich auf die Liege und Maxwell begann mit dem
medizinischen Scan. „Was führt dich denn nun hierher Clark?“ „Nun ja, dem
Oberkommando scheint diese Mission sehr wichtig zu sein und alles musste
schnell gehen. Sie haben einen Toxikologen gesucht, da sich hier so viele
verschiedene Humanoide an Bord befinden, einen der sich auch mit
extraterrestrischen Lebensformen auskennt. Irgendeiner meiner Kollegen muss
mich wohl beim Oberkommando verpetzt haben und da meine Zeit am Institut in
Frisco eh vorbei war fand es die Sternenflotte passend mir diesen Posten
aufs Auge zu drücken ... zum Mal ich ja, auch wenn es manche Herren hier
nicht glauben wollen, auch noch ausgebildeter Mediziner bin.“ Maxwell
beendete die Untersuchung: „Alle Werte normal, sonst irgendwelche
Beschwerden?“ „Nein keine“, Ben sprang vom Untersuchungsbett „jetzt wo ich
weiß dass ich zumindest gut versorgt bin wenn mir was zustößt geht’s mir
sogar noch viel besser. Wir sehen uns heute Abend, ich muss los in den
Maschinenraum.“, sprach er und verschwand durch die Tür. „Wer war das“,
fragte die Schwester etwas verwirrt über das etwas seltsame Gespräch dem
sie gerade Zeuge geworden war. „Ben Boon, ich kenne ihn seit wir auf der
Akademie waren“, antwortete Maxwell „einer der gerissensten Blech-Bieger,
die ich kenne. Ach ja, wenn sie keinen starken Magen haben, fliegen sie nie
mit ihm in einem Shuttle.“ Mit diesem Worten wandte Maxwell sich wieder
seiner Arbeit zu.
--- Quartier Solak, 22:00 Uhr
Als Solak am Abend in sein Quartier kam überdachte er den Tag noch einmal.
"Frischer Salat", meinte er an den Replikator gerichtet und setzte sich an
seinen Tisch. Alles in allem war es für seinen ersten richtigen Arbeitstag
recht Ereignislos verlaufen. Er hatte wie die meisten der anderen
Crewmitglieder an der "Inspektion" auf der Krankenstation teilgenommen und
sonst erste Bekanntschaften mit einigen Crewmitgliedern gemacht. Außerdem
gab es am Morgen eine recht interessante Besprechung im Konferenzraum.
Als er mit dem Essen fertig war, spielte er noch eine Runde eines
vulkanischen Logikspiels, das er von seinem Vater hatte und legte sich
abermals schlafen.
Sternzeit 23840117
--- Maschinenraum - 01:25 Uhr
Etwa 13 Stunden waren vergangen, seitdem die Ephemerid Betazed verlassen
hatte. Ted konnte nicht schlafen, und so hatte er beschlossen, mal eine
'Runde' zu drehen. Am Maschinenraum angekommen sah er sich erstmal kurz um.
'Auch in der Nacht ist ganz schön was los' stellte er zufrieden fest, als
ihn Benjamin Boon ansprach... "Hallo Ben, ich darf Sie doch Ben nennen?"
Bei diesen Worten drehte Ted sich langsam zu Ben. "Ich habe nicht schlafen
können, und dachte ich sehe mal bei euch vorbei, was sich hier so tut."
„Kein Problem Captain, fast jeder nennt mich Ben“, erwiderte Ben
schmunzelnd. „Die Gamma-Schicht ist mit der Komplettanalyse der
Schiffssysteme fertig geworden. Es werden noch die letzten Deckplatten und
Wandverschraubungen wieder angeschraubt, so dass wir morgen früh mit dem
normalen Tagesgeschäft anfangen können. Also nichts wirklich weltbewegendes
und ich habe mich noch mit dem Papierkram rum geschlagen, folglich bin ich
für jede Unterbrechung und Abwechslung dankbar, aber ich glaube heute Nacht
haben wir hier unten nicht viel spannendes zu bieten“, meinte er etwas müde
lachend. "Papierkram?" Ted blickte etwas fragend drein. „Da ich den ganzen
Mittag und frühe Abend mit der Kontrolle der Panzerung und deren Subsystem
beschäftigt war, konnte ich mir erst jetzt die Wartungsberichte von den
einzelnen Systemchecks durchlesen. Aber wie nicht anders erwartet sind
keinerlei Fehler entdeckt worden. Alle Werte liegen innerhalb der
geforderten Parameter“, antwortete er dem erstaunten Captain mit kleinen
Augen. Ben lehnte sich an die Brüstung die die Materie-Antimateriekammer im
Abstand von ca. 1m umgab. Er wirkte müde und Ausgepowert... "In welchem
Handbuch steht den, das der Chefingenieur alles alleine machen soll?"
flachste Ted, dem nicht entgangen war, das Ben was auf dem Herzen hatte.
„Nun Sir ... da niemand außer mein Waffentechniker und Rakelen
Sicherheitszugang zur Panzerung und Tarnung haben können auch nur wir 3 die
Inspektionen daran durchführen. Ich habe mit Lqar schon darüber geredet
aber er wollte, dass wir das morgen mit ihnen besprechen. Meine Leute
brauchen uneingeschränkten Zugang zu allen Systemen. Aber das klären wir
besser morgen mit Lqar, ich will ihn nicht übergehen“, Ben machte eine
Pause, „und jetzt entschuldigen sie mich bitte Captain ... meine Koje ruft
nach mir.“Ach, verstehe. Morgen also, okay. Schlafen Sie gut. Ich werd noch
mal im Casino vorbeischauen." Ted gab Ben die Hand, und machte Anstalten
den Maschinenraum zu verlassen. Ben verabschiedet sich vom Captain, löschte
das Licht in seinem Büro und ging zum Ausgang des Maschinenraums. „Fähnrich
Henson“, rief er der blonden Frau einen Stock höher zu, „halten sie mir bis
Morgen früh das Deck sauber.“ „Bitte Sir...?“, fragte die junge Frau
verdutzt „Sie haben das Kommando Fähnrich – gute Nacht.“ Bevor noch eine
weitere Erwiderung kam huschte Ben hinaus auf den Flur und ging in sein
Quartier und schlief 3 Minuten später ein.
---- Flur vor dem Maschinenraum, 01:28 Uhr
Ted sah sich kurz um, dann machte er sich auf den Weg zum Casino. Bis zum
Turbolift waren es nur ein paar Schritte. Um diese Zeit war es in den
Gängen leer, und so traf Ted niemanden. Fast hätte man meinen können auf
einem Geisterschiff zu sein, und beinahe hätte Ted auch geglaubt auf einem
zu sein, als er das Casino betrat, und kein Besatzungsmitglied antraf. Er
schlenderte zum Replikator und bestellte sich eine Tasse kalten Kakao.
Danach setzte er sich an einen Tisch, von dem er gut nach draußen sehen
konnte. Ted schloss die Augen, und fühlt das leise Summen der Ephemerid.
'Ja, bald sind wir in den Tiefen des Raumes, wo noch nie ein Mensch gewesen
ist.', dachte er. 'Das stand doch im Museumsschiff, der Enterprise, auf
irgendeiner Tafel. Und jetzt sind wir dran'. In diesem Augenblick betrat
Nolda July das Casino. Ohne zunächst zu entdecken, dass außer ihr noch
jemand im Raum war, bestellte sie sich heiße Milch mit Honig und setzte
sich ebenfalls an einen Fenstertisch. Sie hatte bereits eine gute Stunde im
Bett gelegen, aber nicht schlafen können. Ihr Lebensgefährte (mit dem sie
ja nun nicht mehr zusammenlebte, dank dieser Deep-Space-Mission) fehlte
ihr. Sie seufzte und setzte die Tasse an die Lippen. Vielleicht würde das
alte Hausrezept ihrer menschlichen 'Patentante', der besten Freundin ihrer
Mutter, sie beruhigen. Erst als sie den ersten Schluck ihres
Schlummertrunks genommen hatte, bemerkte sie, dass der Captain einen Tisch
weiter saß. Sie nickte ihm zu und statt aufzustehen und zu ihm
hinüberzugehen, sprach sie ihn einfach von Tisch zu Tisch an - es konnte ja
keinen stören, es war ja niemand da: "Können Sie auch nicht schlafen,
Captain?" Ted hob die Tasse und prostete ihr zu: "Ja, es ist wohl die
Aufregung, oder..." Ted erhob sich, und setzte sich zu Ihr: "Ich darf
doch?" fragte er lächelnd. "Natürlich", nickte die Wissenschaftlerin,
während sie nochmals an ihrer Milch nippte. "Die Aufregung, oder...?" hakte
sie dann nach. "Lampenfieber, oder doch ein anderer Grund?" „Kann ich nicht
sagen“, meinte Ted locker. „Evtl. eine Vorahnung?“ fragte er zurück. „Eine
Vorahnung über die Gründe für einen schlaflosen Captain?“, schmunzelte die
Wissenschaftlerin. „Nein, auf dieses Gebiet wage ich mich lieber doch
nicht...“ Spitzbübisch blickte Nolda ihren Vorgesetzten an, und der Schalk
in ihren Augen widersprach der soeben geäußerten Zurückhaltung. Aber sie
behielt die liebevoll spöttische Bemerkung, die auch dem Captain ein wenig
Liebeskummer unterstellen wollte, für sich. Und nur Augenblicke später
wandelte sich ihr Gesichtsausdruck wieder. Ihr Gedankengang hatte sie an
ihren eigenen Kummer erinnert. Sinnend sah sie zum Fenster hinaus und
murmelte: „Manchmal ist mir der Weltraum dann doch viel zu weit.“ Sie
seufzte. „Aber das ist wohl der Preis für neue Entdeckungen.“ „Diese
Gefühle sind uns Menschen auch nicht fremd.“ Ted lächelte. „Ich denke auch
oft daran, was uns unser Forscherdrang bisher eingebracht hat. Natürlich
haben wir neue Zivilisationen gefunden, kennen gelernt, und sogar in die
Föderation integriert. Und doch ist das nicht alles, was wir hier tun
können, und tun sollten. Meinen Sie nicht auch?“ Ted sah Nolda
erwartungsvoll an. Jetzt musste Nolda doch wieder schmunzeln. Die
Wissenschaftlerin in ihr war schließlich ganz begierig auf neue
Entdeckungen. „Ich glaube, wir brauchen beides“, antwortete sie nach einer
kurzen Pause. „Den Aufbruch zu neuen Ufern, das Ausweiten unseres
Horizontes – und die Geborgenheit daheim. In der eigenen Kultur zu Hause
sein, Freunde, Familie haben, lieben: ohne das wären wir unvollständige
Wesen. Ohne das wüssten wir nicht, wer wir sind. Wir könnten von den
anderen, denen wir begegnen, nicht wirklich etwas lernen, und zu geben
hätten wir ebenfalls nichts.“ Dann lachte sie. „Ich hatte nicht vorgehabt,
heute Abend noch philosophisch zu werden. Ich wollte einfach ein wenig
meinen Gedanken nachhängen.“ Wehmütig lächelnd drehte Nolda ihr nun fast
leeres Milchglas zwischen den Händen. Es war gut gewesen, sich noch einmal
daran zu erinnern, warum sie hier war. Und es war auch gut, zu spüren, wie
sie ihren Partner vermisste. Weil es zeigte, das ein band zwischen ihnen
bestand. Ein Band, das halten würde, wenn sie beide es wollten. Und sie
jedenfalls wollte es. Aber diese Gedanken mit Sharp zu teilen – nein, da
mußte sie ihn erst noch ein wenig besser kennen lernen. Auch wenn er ihr
sympathisch war und sie das Gefühl hatte, auf Dauer würden sie gut
miteinander auskommen. Mit einem letzten großen Schluck leerte die
Bajoranerin ihr Glas. Dann erhob sie sich und nickte Sharp zu. „Dann gute
Nacht, Captain. Schlafen Sie gut“, wünschte sie und ging in Richtung
Quartiere davon.
--- Quartier Solak, 7:15 Uhr
"Computer, welches ist das nächste Ziel, das die Ephemerid anfliegt?",
fragte Solak um sich ungefähr über die jetzige Lage zu informieren. "Das
nächste Ziel heißt 'Sternenbasis Epsilon-Gamma 47'", schallte es vom
Computer zurück. Plötzlich fiel ihm etwas ein. 'Ich wusste doch, dass ich
irgendetwas vergessen habe!', dachte Solak und blickte auf die Uhranzeige.
Ich denke, das kann ich noch schaffen. Er wollte eigentlich heute früher
aufstehen, um das alljährliche Familienritual 'Tau'pek Nor' durchzuführen.
Dies war ein für Vulkanier eher atypisches Ritual, aber in seiner Familie
hoch geschätzt. Er lief auf das Holodeck, denn eine Geeignete echte
Situation gab es auf diesem Schiff nicht. "Computer, Simulation ‚Solak 01
Delta’ abspielen!", sagte Solak. "Simulation verfügbar! Sie können
eintreten!", gab der Computer zurück und Solak tat dieses. Vor ihm bot sich
ein gewaltiger Anblick. Er blicke auf eine Drachenähnliche Kreatur - etwa 2
Meter breit, 1 Meter hoch, 3 Meter lang. Die Tradition verlangte, dass er
dieses ohne Sicherheitsmechanismen und nur mit einem einzigen Stock
bewaffnet bekämpfen musste. Das schwierige an der Sache war, dass dieses
Monstrum sehr leicht zu töten war. Dies war allerdings nicht das Ziel des
Rituals. Man durfte es lediglich bewusstlos schlagen. Hinzu kam, dass es
unglaublich schnell zubeißen konnte. Solak hatte aber nie ernsthafte
Schäden genommen. 'Also los!', dachte er sich und fing gekonnt an auf das
Biest ein zuhieben. Das Ritual entstand, als vor auf den Tag genau 234
Jahren Solaks Vorfahre in einer Notsituation über ein solches Wesen
triumphiert hat. Seit dem führt jedes männliche Familienmitglied an jedem
Jahrestag diese Tradition aus. Auf einmal blieb Solak mit seinem Stab am
Boden hängen und stolperte. Schon raste das Wesen auf ihn zu. Er erkannte
die Gefahr - doch zu spät - es fügte ihm eine Fleischwunde zu. Die kurze
Unaufmerksamkeit des Tieres beim Zubeißen nutzte Solak aus und schlug mit
dem Stock auf eine bestimmte Stelle, was das Wesen zu Fall brachte. - Er
hatte das Ritual erfolgreich absolviert. Er verließ das Holodeck und
humpelte in Richtung Krankenstation, wobei er gut darauf achtete, dass ihn
niemand so sah.
---Brücke 08:45 Uhr
Plötzlich meldete Fähnrich Hockney: "Captain, ein Shuttle nähert sich mit
Warp 4. Wir werden gerufen, Sir" "Auf den Schirm!", sagte Ted, dem es
langte zu warten. Der Schirm zeigte das Gesicht eines Menschen, der
zumindest ein bisschen abgelenkt aussah. „Hier ist Captain Sharp, Captain
der Ephemerid, und Sie sind...", leierte Ted den Standartgruß
herunter.“Lieutenant junior grade Michael Carter, Sir.", antwortete dieser
"Ich wurde der Ephemerid als Offizier zugeteilt. Bitte um Erlaubnis an Bord
zu kommen." "Wir übermitteln ihnen die Rendezvous-Koordinaten und erwarten
Sie in 30 Minuten dort" "Ich komme dann sofort auf die Brücke, Sir. Ich
habe die Koordinaten erhalten. Carter Ende." 'Es eilt aber nicht' dachte
Ted, dem `der Neue` zunächst nicht geheuer war. 'Ich komme einfach nicht
drauf, warum Dougherty mir diese... diese, ach egal, auf den Hals gehetzt
hat. Aber der wird sich noch wundern.' "Sir, das Shuttle hat den Kurs
geändert und fliegt auf Abfangkurs", meldete Solak von der Conn aus er
hatte seine Wunden verarzten lassen. An Lqar gerichtet sagte Ted: "Ich bin
in meinem Raum, Sie haben die Brücke" und so schnell wie er das gesagt
hatte war er auch verschwunden.
--- Shuttlerampe 11:13 Uhr
Carter landete in der Shuttlerampe der Ephemerid. Ein Chief begrüßte ihn:
"Willkommen an Bord!" "Danke, Chief", antwortete Carter und der Chief rief
den Captain: "Shuttlerampe an Brücke. Lieutenant Carter landete soeben an
Bord." "Soll zu mir kommen." war Teds knappe Antwort.
--- Brücke 11:17 Uhr
Ted saß in seinem Stuhl, als der Turbolift sich öffnete, und Lt. J.G.
Carter die Brücke betrat. Ted sah kurz zu dem jungen Offizier, und brummte
ein „Willkommen an Bord“, bevor er in wenige Worte gekleidet den ‚neuen’
darauf hinwies, das er kein Luxusquartier zu erwarten hätte, denn die
Standartbesatzung sei schließlich schon komplett.
Sternzeit 23840118
--- Brücke, 00:20 Uhr
Die Brücke war nur mit einer Minimalcrew der Nachtschicht besetzt. Lqar
hatte wieder einmal das große Vergnügen die Nachtschicht zu leiten. Doch in
wenigen Stunden würde er bereits von der nächsten Schicht abgelöst werden,
und dann hatte er den ganzen Tag über dienstfrei. Er saß gerade in ein Buch
vertieft im Kommandosessel, als ihn Travis Savedra, der Sicherheitsoffizier
der während der Nachschicht die taktische Station überwachte, aus seinem
Buch riss. "Sir, eine eingehende Transmission von der U.S.S. Yang Su!",
kündigte Savedra an. Lqar erinnerte sich wage daran, dass er in den
Berichten gelesen hatte, dass Lt. Cmd. Jonathan Gray mit der U.S.S. Yang Su
an Bord kommen sollte, jedoch wollte er sich besser versichern: "Mr.
Gray?". "Ja, Sir.", antwortete Travis. "Öffnen sie einen Kanal!" Das
typische Piepsen des Computers erklang bevor Gray am Hauptschirm erschien.
Lqar erhob sich: "Guten Tag, Lt. Cmd. Gray", obwohl eigentlich war es
mitten in der Nacht, "Eigentlich haben wir sie nicht vor 6:00 Uhr
erwartet." "Leider hat sich der Flugplan aus speziellen Gründen etwas
verkürzt. Ich werde in ungefähr 30 Minuten bei ihnen eintreffen.",
berichtete Gray. Lqar war erstaunt über die neue Situation, nun würde der
Rest seines Dienstes wohl doch nicht mehr ganz so ruhig verlaufen.
--- Transporterraum, 00:52 Uhr
Wie es der Zeit entsprach war natürlich niemand anwesend um den
Neuankömmling zu begrüßen. Also musste Lqar auch noch diese Aufgabe
erledigen. Auf dem Weg zum Transporterraum, hatte er einige
Begrüßungsszenarien durchgespielt, jedoch konnte er sich nicht für ein
bestimmtes entscheiden. Er würde wohl situationsbezogen handeln müssen, wie
er es in seiner Ausbildung gelernt hatte. Andere würden es auch
improvisieren bezeichnen. Als er im Transporterraum angekommen war wies er
den Transporterchief an, das neue Besatzungsmitglied an Bord zu beamen.
Nachdem sich Gray wieder an Bord der Ephemerid materialisiert hatte,
begrüßte ihn der Klingone ein zweites Mal: "Willkommen an Bord, Mr. Gray.
Entschuldigen sie die Umstände hier an Bord, aber es ist mitten in der
Nacht." "Machen sie sich nur keine Umstände!" "Haben sie besondere Wünsche
bevor ihnen jemand ihr Quartier zuteilt?", fragte der schon etwas ermüdete
Sicherheitschef. "Ja, es ist eine dringende Sache mit Priorität vom
Sternenflotten Oberkommando." Lqar sah ihn fragende an: "Könnten sie bitte
ein Treffen mit dem Captain organisieren?" "Der Captain wird sie gerne
Morgen bei Dienstbeginn in seinem Bereitschaftsraum empfangen.", meinte
Lqar. Jonathan unterbrach ihn: "Ich muss sofort mit ihm sprechen."
--- Brücke, 01:10 Uhr
Lqar hatte das neue Besatzungsmitglied mit auf Brücke genommen, um dort auf
den Captain zu warten. Schon nach kurzer Zeit betrat der Captain die
Brücke. "Was gibt es denn so wichtiges, das Sie mich aus dem Bett holen,
Lqar?" Ted grinste dabei. Mann konnte sehen, dass er noch nicht im Bett
gewesen war. "Sir, darf ich ihnen Lt. Cmd. Jonathan Gray, der neue Offizier
von dem ich ihnen schon berichtet habe, vorstellen", erklärte der
Sicherheitschef. Nachdem sich der Captain und Gray begrüßt hatten, fuhr
Jonathan fort: "Es Tut mir leid, dass ich sie so früh treffen musste, aber
es geht um eine sehr heikle Angelegenheit ... ", Gray sah sich um , es
waren zwar nicht viele Leute auf der Brücke aber trotzdem bat er den
Captain: " ... könnten wir in ihrem Bereitschaftsraum weiter sprechen?".
Sharp und Gray verschwanden im Bereitschaftsraum des Captain und Lqar ging
wieder seiner Tätigkeit nach.
--- Bereitschaftsraum, 01:15 Uhr
"Sir, gestern ist ein romulanischer Warbird mit direktem Kurs auf unseren
derzeitigen Sektor durch ein Tachyondetektionsgitter am Rand der Neutralen
Zone geflogen. Da er sich aber nicht zu erkennen gegeben hat, ahnt die
Föderation diesen Verstoß als eine Verletzung des Friedensvertrages. Mit
welcher Mission der Warbird auch immer unterwegs ist, es ist nun ihr
Auftrag ihn zu stoppen. An Bord der U.S.S. Yang Su haben wir einen
portablen Tachyondetektor der nur noch an ihre Sensoren angeschlossen
werden muss.", Gray beendete seine Ausführungen. Ted, der während Grays
Ausführungen eine Tasse kalten Kakao geordert, und sich hingesetzt hatte,
nickte Gray zu. "Haben Sie die Befehle schriftlich?", hakte er nach. Gray
reichte ihm einen Isolinearen Chip. "Während ich sie studiere, veranlassen
Sie bitte mit Lt. Lqar zusammen alles notwendige. Und informieren Sie den
Ersten Offizier" Gray nickte und begab sich zurück auf die Brücke, wo er
mit dem taktischen Offizier die weitere Vorgehensweise besprach.
--- Brücke, 01:32 Uhr
Nachdem Gray und Lqar die Besprechung beendet hatten, machten sie sich auf
den Weg alles zu arrangieren. Gray weihte den ersten Offizier in die neue
Lage ein, während Lqar Nolda und Boon zusammentrommelte um sie über die
neue Lage zu informieren. Als er in den Turbolift gestiegen war, rief er
sie nacheinander per Kommunikator: "Lqar an Mrs. July. Bitte melden sie
sich unverzüglich im Wissenschaftslabor ...", Lqar musste einige Sekunden
warten, bevor eine Antwort von Nolda kam. "Nolda hier!", knurrte eine
verschlafene Stimme aus Lqars Kommunikator. "Auch in der Nacht ist July
immer noch mein Vorname. Ich bin unterwegs. - Irgendwas, was ich jetzt
schon wissen sollte?" "Entschuldigen Sie Mrs. July. Sie sollten sich darauf
einstellen, dass es heute noch ein langer und anstrengender Tag wird.",
kündigte Lqar an. Als er die Chefwissenschaftlerin erfolgreich geweckt
hatte, tippte er nochmals auf seinen Kommunikator: "Lqar an Mr. Boon, sie
werden im Wissenschaftlichen Labor gebraucht" „Boon hier“, erklang die
verschlafene Stimme des Chefingenieurs aus der Intercom,“ geben sie mir 5
Minuten und ich bin da. Boon Ende.“ Er zog sich rasch an, warf sich ein
zwei Hände Wasser ins Gesicht und machte sich auf den Weg in die
Wissenschaft.
--- Korridor vor Solaks Quartier, 01:33 Uhr
Als Lqar, Nolda und Boon und die restliche Mannschaft zusammengetrommelt
hatte, begab er sich mit zu Solaks Quartier. Als er aus dem Turbolift
ausstieg war es außergewöhnlich ruhig im Korridor. Für einen Moment genoss
er die Ruhe. Als er Solaks Quartier erreichte, betätigte er die Türklingel.
"Ja bitte?", rief Solak und Lqar trat ein. "Guten Ta ... Abend",
korrigierte sich Lqar, obwohl eigentlich war es schon wieder Morgen. "Was
kann ich für Sie tun Mr. Lqar?", fragte Solak und war gespannt af die
Antwort des Sicherheitschefs. "Wir haben einen Ernstfall mit einem
romulanischen Warbird, der in Föderationsgebiet eingedrungen ist. ... Sie
werden im wissenschaftlichen Labor benötigt!", erklärte Lqar: "Alles
Weitere erkläre ich ihnen auf dem Weg. ... Ich warte im Korridor auf sie!"
"Ich komme gleich raus!", meinte Solak ein wenig verschlafen - schließlich
wurde er so früh aus dem Bett geholt. Als er sich schnell seine Uniform
übergezogen hatte ging er vor die Tür und sprach Lqar an: "Was bewegt einen
romulanischen Warbird dazu in unser Territorium zu fliegen?" "Also, der
getarnte Warbird müsste in einiger Zeit unseren Sektor passieren. Wir haben
den Auftrag ihn zu stoppen und einen Tal Shiar Agenten festzunehmen. ...
Uns steht leider nur ein Tachyondetektor zur Verfügung, und daher müssen
sie sich ein ausgeklügeltes Flugmuster überlegen, um den Sektor am besten
überwachen zu können.", erläuterte der Taktische Offizier, als sie den
Korridor entlang in Richtung Wissenschaftsstation gingen. "Wo haben wir so
Urplötzlich einen Tachyondetektor her?", fragte darauf Solak etwas
ungläubig. "Ein Schiff der Defiant Klasse, die U.S.S. Yang Su, hat einen
Beauftragten, Lt. Cmd. Jonathan Gray auf die Ephemerid gebracht, er hat den
Captain über unseren Auftrag in Kenntnis gesetzt und auch den
Tachyondetektor bereitgestellt. Die Yang Su hat zwar auch einen
Tachyondetektor, aber wir werden uns mit zwei Schiffen begnügen müssen!",
erklärte Lqar. "Sie haben nicht zufällig eine Idee, wie lange das dauern
würde, bis wir den Warbird gefunden haben?", fragte Solak, redete aber ohne
Lqar zur Antwort kommen zu lassen weiter: "Nun ja, wir haben wohl keine
andere Wahl als uns mit diesen Ressourcen abzugeben." Lqar nickte
zustimmend. "Wir sollten das beste daraus machen, aber es kann ein langer
Tag werden!", meinte er. Die beiden kamen am Wissenschaftlichen Labor an
und traten ein.
--- Wissenschaftliches Labor, Deck 13, 01:37 Uhr
Ben betrat als letzter das Labor und war überrascht so viele Leute
vorzufinden. „Gibt’s hier was umsonst?“, fragte er mit seinem üblichen
Galgenhumor. "Ja, eine Menge Arbeit!", grinste ihn Lqar an. Er richtete
sich auf blickte sich im Raum um: "Da nun alle hier sind, möchte ich sie
über die neue Situation informieren. ... In dem Raumgitter in dem sich die
Ephemerid gerade aufhält, ist ein getarnter Warbird unterwegs. Unsere
Mission ist es nun den Warbird aufzuspüren, und kampfunfähig zu machen. Es
ist jedoch äußerst wichtig den Warbird nicht zu zerstören, da sich an Bord
ein hoher Tal Shiar Agent befinden soll. Unser Auftrag ist es nun den
Warbird zu finden.", Lqar blickte in die Runde bevor er weiter sprach. "Lt.
Cmd. Jonathan Gray hat von der U.S.S. Yang Su einen Tachyondetektor
mitgebracht ...", er deutete auf ein Gerät, das im Wissenschaftslabor
stand. "Nolda, beraten sie sich mit Boon um den Detektor möglichst schnell
und effizient in die Systeme der Ephemerid zu integrieren. Nachdem sie das
geschafft haben, arbeiten sie mit Solak eine Strategie aus um den Warbird
zu finden! ... Gibt es noch Fragen?" "Eine Menge, aber vor allem an Mr.
Gray!", nickte Nolda, während sie sich bereits über das Begleitpad zum
Tachyondetektor beugte. "Doch bevor ich damit anfange, müssen wir zunächst
einmal den Apparat hierher kriegen. Und zwar am besten punktgenau an seinen
Platz. Mr. Boon, kriegen Sie das mit dem Transporter hin?" Sie legte das
Pad beiseite. Besser, sie fragte den Experten, der das Gerät aus eigenem
Augenschein kannte. "Mr. Gray, wie groß ist das Ding eigentlich?" "Das
gesamte 'Ding' besteht grundsätzlich aus einer Emitter-Einheit und einer
Detektor-Einheit die beide zusammen etwa so groß sind, dass das Gerät
gerade noch in eine leere Torpedohülle passt. ... Aber es ist kein Problem
den Tachyondetektor mit einem Frachttransporter von der Yang Su hierher zu
transportieren.", erklärte Gray. Er wandte sich an Boon: "Können sie den
Tachyondetektor aus dem Frachtraum der U.S.S. Yang Su direkt auf die
Wissenschaftsstation zu beamen?" „Bin schon unterwegs“, antwortete Boon und
machte sich auf den Weg in den Transporterraum. „Seit wann ist es ein
Problem eine Kiste von A nach B zu beamen“, dachte er etwas verärgert beim
rausgehen. Gray tippte auf seinen Kommunikator: "Gray an die U.S.S. Yang
Su." Nach einigen Sekunden meldete sich der Captain der Defiant Klasse:
"Was kann ich für sie tun Mr. Gray?" "Senken sie die Schilde, Mr. Boon wird
nun den Detektor an Bord der Ephemerid beamen.", erläuterte Gray. "Okay,
wir sind bereit für den Transport. U.S.S. Yang Su ende."
--- Transporterraum, Deck 4, 01:40 Uhr
Wie nicht anders erwartet, war der Transporterraum zu dieser Zeit
menschleer. Er trat an die Konsole und aktivierte sie. „Boon an USS Yang
Su, schicken sie mir die Koordinaten des Detektors.“ „Bestätigt Ephemerid“,
kam die Antwort über das Intercom und auf Boons Kontrolltafel blinkten die
Koordinaten. Ben gab die Koordinaten der wissenschaftlichen Station ein und
korrigierte sie über den internen Schiffsplan, so dass der Detektor mitten
im Labor auf einer Art Labortisch materialisieren musste. Er tippte auf den
Kommunikator: „Boon an Wissenschaftliches Labor, bitte treten sie vom
mittleren Labortisch zurück, ich beame jetzt.“ Er betätigte die Regler und
3 Sekunden später kam die Bestätigung des Transporters dass der Transport
erfolgreich war. Er schaltete die Konsole wieder auf stand-bye und machte
sich auf den Weg zurück zur Wissenschaft.
--- Wissenschaftliches Labor, 01:45 Uhr
Also Ben das Labor wieder betrat, standen die Anwesenden schon grübelnd um
den Tisch in der Mitte des Labors. Er ging kopfschüttelnd um das Gerät.
„Nun Sir“, begann Boon, “es ist kein Problem mit einem Tachyongitter einen
Warbird aufzuspüren, nur bräuchte man für ein Tachyongitter mindestens 15-
20 Schiffe. Und solange Mr. Gray keine halbe Armada in seiner Tasche hat
wird das eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ "Ich habe nicht gesagt,
dass es leicht wird! Gray hat uns aber die U.S.S. Yang Su, ein Schiff der
Defiant Klasse, zur Verfügung gestellt. Mir müssen allerdings mit zwei
Schiffen auskommen. ... Wenn sie den Tachyondetektor in unsere Systeme
integriert haben koppeln sie ihn mit dem von der Yang Su. Über unsere
Flugmuster beraten sich bitte mit Solak, um mit den beiden Schiffe den Raum
so gut wie möglich abzudecken. Aber ich überlasse die Vorgangsweise
ihnen.", erklärte Lqar. Ben drehte erneut eine Runde um das Gerät... “Es
gäbe da vielleicht eine Möglichkeit... angenommen wir bauen den
Tachyondetektor in den Hauptdeflektor ein und jagen damit einen gebündelten
Tachyonimpuls durchs All, den wir dann an ... sagen wir an ein paar Klasse
5 Sonden oder modifizierten Photonentorpedos wie in einem Prisma
brechen...so könnten wir mit 2 Schiffen eine relativ große Fläche
abdecken.“ Er grübelte erneut etwas vor sich hin... “man müsste die
Sensoren dann nur auf die Tachyonen einstellen und würde, sobald etwas den
Strahl bricht, ein Sensorsignal bekommen. Wir hätten somit zumindest eine
grobe Richtung wo der Romulaner sich aufhält.“ Er blickte in die Runde...
Er sah, dass Solak, der sich bis jetzt nicht zu Wort gemeldet nun Nolda
ansprach: "Ich schlage das Poul'sche Flugmuster vor. Mit diesem haben wir
die Möglichkeit effektiv einen großen Raum zu durchfliegen. Was halten Sie
davon?" „Keine Ahnung was sie damit meinen, aber wenn es uns hilft, bin ich
sogar bereit mit einer Taschenlampe nach dem Warbird zu suchen.“ antwortet
Nolda. Ben besah sich die nun schweigende Runde. Da anscheinend niemand
mehr was zu sagen hatte wollte er etwas Aufbruchsstimmung verbreiten. „Also
dann bauen wir das Ding ein und melden uns wenn wir fertig sind. Wie sie
das Ding dann fliegen überlass ich der CONN.“ Er tippte auf seinen
Kommunikator: “Boon an Maschinenraum…“ „Jones, hier“, meldete sich der
Diensthabende Offizier, „was kann ich für sie tun Sir?“ „Wir haben Arbeit“,
antwortete Ben, „wecken Sie Lieutenant Giddings und schicken sie jemanden
mit einem Antigrav-Wagen ins Wissenschaftslabor um was abzuholen. Wir
treffen uns in 20 Minuten im Maschinenraum. Boon Ende.“ Kurz darauf kamen
zwei Crewmen um den Detektor in den Maschinenraum zu schaffen.
--- Brücke, 01.50 Uhr
Nachdem Lqar das Wissenschaftslabor verlassen hatte, und sich auf der
Brücke eingefunden hatte, kamen auch schon Lester McGray und Christopher
Grissom auf der Brücke an. Nun waren die Leiter des neu aufgestellten
Hazard Teams zum ersten Mal versammelt um einen Einsatz vorzubereiten. Für
das Team würde dieser Auftrag eine Feuertaufe werden. McGray legte den
anderen vor, was er bis jetzt zusammengesammelt hatte: "Auf Grund der Größe
des Warbirds sollten wir beide Teams hinüber beamen. Am besten setzten wir
Team Rot hier und Team Blau hier ab.", McGray zeigte auf zwei Punkte des
Deckplans. "Sie, Mr. Lqar, leiten Team Blau und sie, Mr. Grissom, leiten
das Team Rot. ... Das erste Team versucht sich Zugang zur Brücke des
Warbirds zu verschaffen. Das zweite Team nimmt Tal Shiar Agent Talor Veles
fest und bringt ihn zurück auf die Ephemerid. Wir beamen sofort auf den
Warbird sobald die Schilde gefallen sind. Ich werde die Operation von der
Brücke aus leiten.", erklärte der erste Offizier. Nach wenigen Minuten
waren alle Punkte des Einsatzes geklärt, und Lqar und Grissom begaben sich
ins Taktische Labor um die anderen Mitglieder des Hazard Teams zu briefen.
Beiden war die Anspannung der Situation anzusehen. Während Lqar und Grissom
das restliche Hazard Team in den bevorstehenden Einsatz einwiesen, begann
der erste Offizier bereits über weitere Schritte nach der Verhaftung von
Talor Veles nachzudenken. Da aber die Verantwortung dieser Mission noch
immer beim Captain lag, und da Folgen aus ihrer Vorgehensweise grobe
politische Krisen hervorrufen konnten, wollte er sich lieber mit dem
Captain zusammen beraten. McGray beendete unterbrach seine Vorbereitungen
und ging auf den Bereitschaftsraum des Captain zu. Nachdem ihn der Captain
hereingebeten hatte, erklärte McGray seine Sorgen: "Sir, wissen sie schon
wie wir nach der Verhaftung des Tal Shiar Agenten vorgehen sollen? Die
Föderation hat den Vorfall bis jetzt noch geheim gehalten. Fest steht, dass
die Föderation mit den Romulanern Kontakt aufnehmen muss. Die Frage ist nur
wann?" "Ganz einfach, Lester...", grinste Ted. "Wenn wir ihn haben!"
McGrays Gesichtszüge entglitten seiner Kontrolle. Wie konnte der Captain
jetzt nur Witze machen? "Sir, wie darf ich das verstehen?", fragte McGray
verärgert nach. Das war bei weitem keine Situation, über die sich scherzen
ließe, daher hackte Lester weiter: "Sir, bei allem Respekt, aber sie
sollten die Situation ernster nehmen!" "Ja, natürlich, Sie haben Recht.",
flachste Ted weiter. "Lester, Sie sollten doch wissen, dass wir erst
handeln müssen, wenn Wir ihn wirklich finden. Bis dahin ist 'er' nur ein
Befehl auf diesem Pad hier", Ted wedelte mit dem Computerpad herum. "Es ist
schon spät, und falls nicht noch etwas Wichtiges ist ziehe ich mich erstmal
zurück. Wann treffen wir frühestens auf die Romulaner?" fragte Ted seinen
ersten Offizier. "Das hängt davon ab, wie schnell Mrs. July und Mr. Boon
den Tachyondetektor in die Schiffssysteme integrieren können. Und dann
liegt es an Mr. Solak den Warbird zu finden.", erklärte McGray: "Das heißt,
es könnte noch einige Zeit dauern! ... Allerdings dürfen wir uns auch nicht
zulange Zeit lassen", fügte der Erste Offizier hinzu. "Sie meinen Miss
Nolda..." korrigierte Ted.“Sie wissen doch wie empfindlich Sie ist." Ted
grinste immer noch. "Okay, ich bin in meiner Kabine, wenn etwas passiert.
Sie haben die Brücke - Sir", lachte Ted, und ging salutierend an Lester
vorbei in Richtung Turbolift.
--- Hauptmaschinenraum, 01:55 Uhr
Als Boon mit den beiden Crewmen im Maschinenraum ankam, wurden sie schon
von Jones und Giddings erwartet. Ben erläuterte mit knappen Worten was zu
tun war: Giddings sollte vordere Sensorenphalanx auf die Tachyonen
programmieren und er selbst würde mit ein paar Technikern das neue Modul an
den Hauptdeflektor anschließen.
--- Zugang zur Hauptdeflektorphalanx, Deck 10, 02:00 Uhr
Sie karrten das Modul auf dem Antigrav-Wagen ein Deck höher und begannen
die notwendigen Teile der Wandverkleidungen abzunehmen. „Boon an Brücke,
deaktivieren Sie den Warpantrieb, wir schalten in 2 Minuten den
Hauptdeflektor ab.“ „Bestätigt“, kam die Antwort von der Brücke. „Boon an
Maschinenraum, deaktivieren sie den Warpantrieb und sobald wir unter 1/2
Impuls sind deaktivieren sie auch den Hauptdeflektor.“ „Aye Sir“,
antwortete Jones und kurze Zeit darauf konnte man durch das Fenster sehen,
das die Ephemerid in den Normalraum zurückfiel und Boons Tricorder
bestätigte, dass der Hauptdeflektor deaktiviert war. „Dann mal an die
Arbeit“, dachte er sich, als er die ersten Energierelais umschaltete...
--- Zugang zur Hauptdeflektorphalanx, Deck 10, 03:55 Uhr
Ca. 2 Stunden später war Boon soweit und hatte den Emmitor an den
Hauptdeflektor und das Energiesystem angeschlossen. Er hatte die
Detektoreinheit abgekoppelt, diese würde er jetzt noch an die Sensorphalanx
anschließen. Wenn Lieutenant Giddings erreichen würde, was sie verbrochen
hatte, konnten sie so die effektive Reichweite fast verdoppeln. Doch jetzt
brauchte er erstmal einen Kaffee. „Wir treffen uns in 30 Minuten an der
Sensorphalanx“, rief er seinen Technikern zu, „machen Sie auch eine kleine
Pause.“ Er ging schnell ins Casino um sich eine Tasse Kaffee zu holen,
machte sich dann auf den Weg nach Deck 5 und bereitete dort schon den
Einbau des Detektors vor. Er hoffte das Giddings bis zum morgen mit den
Änderungen an den Sensoreinstellungen fertig werden würde. Nach ca. 1
Stunde hatten die zwei Techniker und er den Detektor eingebaut und
angeschlossen und die Wandverschalung wieder verschlossen. „Danke meine
Herren, nehmen sie sich den Rest der Schicht frei“, verabschiedete sich Ben
von seinen 2 Kollegen und machte sich auf den Weg zur Brücke.
--- Brücke 04:05 Uhr
Ben betrat die Brücke, auf der nur eine kleine Rumpfcrew Nachtschicht
hatte. Leutnant Giddings saß an der OPS und starrte mit mittlerweile
kleinen Augen auf die Zahlen und Diagramme vor ihr. „Hier Lieutenant ich
hab ihnen ein Stärkung mitgebracht“, er überreichte ihr eine weitere Tasse
mit heißem Kaffee die er auf dem Weg zur Brücke noch besorgt hatte. „Wie
kommen sie voran?“ „Ich denke in ca. 1 Stunde werde ich fertig sein. Nur,
dass das Suchgebiet, das ich mit dem Strahl abdecken kann, mit nur 2
Schiffen sehr klein ist. Vielleicht 20-30 Millionen Kilometer, durch diese
Anschluss Methode vielleicht bis zu 50 Millionen Kilometer.“ „Nun ja, dann
muss das wohl reichen, gute Arbeit Lieutenant.“ Lqar war schon vor etwa
einer halben Stunde nach dem Abschluss der Einsatzbesprechung auf die
Brücke gekommen. Für die Außenmission hatte er bereits die Einsatz-Uniform
angezogen, der sich zwar nicht sonderlich von der gewöhnlichen Dienst-
Uniform unterschied, ihm aber doch etwas unangenehm war. Da fast das
gesamte Personal der Sicherheitsabteilung an der Außenmission mitarbeitete
musste er seine Schwester an der Taktischen Station alleine lassen. Ein
wenig besorgt war er darüber schon, aber bis jetzt hatte sie ihre
Ausbildung gut überstanden. Als er ihr gerade mit äußerster Strenge
eingetrichtert hatte den Warbird nicht zu beschädigen, erblickte er den
Chefingenieur, der an der OPS-Station stand. Er ging am Master Status
Display vorbei zur OPS. "Wie läuft es bei ihnen mit dem Einbau des
Tachyondetektors?", fragte er die beiden Offiziere. „Guten Morgen Mr.
Lqar“, begrüßte Ben den etwas merkwürdig gekleideten Sicherheitschef. „Wir
kommen gut voran, ich denke wir werden in ca. 1 Stunde fertig sein. Der
Detektor hat eine Reichweite von ca. 40 – 50 Millionen Kilometer.“ Ben
zeigte dem Sicherheitschef auf dem Display die Reichweite des Detektors.
Auf der Konsole war eine Draufsicht der Ephemerid zu sehen und vor ihr ein
Dunkelblau markierter Kegel der die Detektorreichweite darstellte. „Den
Rest muss die CONN dann übernehmen...“
"Sehr gut, Mr. Boon!", bemerkte der Sicherheitschef. "Koordinieren sie
bitte hier auf der Brücke das weitere Vorgehen mit Mr. Solak, und
Nathaly!", bat Lqar. „Geht klar, Sir. Ich melde mich bei ihnen wenn wir
soweit sind“, antwortete Ben. Ben wollte schon zur Technischen Konsole
rüber gehen und sie aktivieren, doch er konnte sich die Frage nicht
verkneifen: „Lqar, haben Sie was Besonderes vor oder warum sind Sie in
diesem Outfit?“ "Das sind die neuen Uniformen für das Hazard Team.
Verstärkte Fasern, Head-Up-Display, und jede mögliche technische
Erweiterung. Es hat vielleicht noch nicht jeder die passende Größe, aber
vielleicht replizieren wir ein paar neue wenn genug Zeit dafür bleibt.",
meinte Lqar scherzhaft gemeint. "Sieht schick aus, nicht ?!?!", rief seine
Schwester fast lachend quer über die Brücke. Knurrend ignorierte Lqar die
Anspielung von Nathaly. "Wenn sie möchten könnten sie ja selbst dem Hazard
Team beitreten?", meinte Lqar. „Hazard Team?“, Ben fuhr sich grübelnd übers
Kinn. „Ich weiß nicht, ob es sich für einen Chefingenieur gehört das
draußen einfach mal Wild-West zu spielen“, meinte er schließlich grinsend.
„Aber wenn sie einen anständigen Shuttle-Piloten brauchen sagen sie mir
bescheid, sie werden auf diesem Kahn kaum einen besseren finden. Aber ich
warne sie...“, fügte er noch schelmisch hinzu, „...ein paar Offiziere haben
erst nach einem Flug mit mir gemerkt, das sie zu Raumkrankheit tendieren.“
"Ich kann ihnen versichern dass das Hazard Team mit Sicherheit kein wilder
Haufen von Space-Cowboys ist, die versuchen alte Geschichten der Erde
nachzuspielen!", erklärte Lqar streng. Auf die schelmische Anspielung
zurückkommend antwortete er: "Aber wir könnten trotzdem einen guten
Shuttlepiloten für unser zweites Team brauchen. Es würde mich freuen, wenn
sie mich bei einer Flugsimulation auf dem Holodeck begleiten würden." "Nun
ja, das werden wir wohl verschieben müssen bis der Trubel hier wieder
vorbei ist. Und eigentlich plädiere ich eher für einen Flug draußen als für
eine Holodeck Simulation." Mit diesen Worten aktivierte Ben seine Station
und lies den Systemcheck der neu eingebauten Teile laufen. Wie nicht anders
erwartet arbeiteten Energieversorgung und Datenschnittstelle einwandfrei.
"Das würde ich nicht empfehlen!", antwortete Lqar: "Bei den meisten
Simulationen werden drei bis vier Shuttles zerstört, bevor ich einmal die
Simulation überlebe. Ich würde schon hoch beeindruckt sein wenn sie es nur
mit 2 Shuttles schaffen.", fügte der Taktische Offizier hinzu. Mit den
Worten: "Okay, ich werde mich dann wieder meinen Aufgaben widmen.",
verabschiedete sich Lqar und ging wieder zurück an die Taktische Station.
Nachdem er alle Unklarheiten mit Nathaly geklärt hatte, begab er sich
wieder zurück ins Taktische Labor, um die letzten Vorbereitung
abzuschließen. Auf dem Weg zu den Hazard Operations, so wurde der Briefing-
Room des Taktischen Labors genannt, bat er Kahles um den Schutz des
gesamten Teams und um einen ruhmreichen Sieg.
--- Hazard Operations, 04.35 Uhr
Der Raum, den die Besatzung als Hazard Operations bezeichnete war
eigentlich nichts anderes als der Briefing-Raum neben dem Taktischen Labor.
Lqar erinnerte er an einen der Lehrsäle an der Akademie. Nun war der Saal
mit den zwei Teams gefüllt. An der vorderen Wand war ein übergroßes Display
angebracht, auf dem die schematischen Zeichnungen eines romulanischen
Warbirds aufgezeigt wurden. Rechts und links neben dem Display waren zwei
Konsolen für die Personen, die das Briefing durchführten. Lqar und Grissom,
die gerade den Raum betreten hatten, merkten sofort dass die Stimmung
angespannt war. Sie nahmen beide ihre Plätze vorne beim Display ein. "Guten
Morgen", begann der Klingone. Als erstes erklärte er ihnen die politische
Situation in der sie sich nun befanden. Als nächstes ging er über zum
eigentlichen taktischen Briefing: "Unser Auftrag ist es den Warbird zu
infiltrieren und dabei eine Person in Gewahrsam zu nehmen.", auf dem
Bildschirm erschien das Gesicht eines Romulaners. "Dieser Mann ist Tal
Shiar Agent, und hat höchstwahrscheinlich das Kommando über den Warbird.
Sein Name ist Talor Veles. Wir müssen ihn unversehrt festnehmen um ein
politisches Druckmittel gegen die Romulaner zu haben. Nun zum
unangenehmeren Teil unserer Arbeit.", meinte Lqar während er das Wort an
seinen Stellvertreter übergab: "Wie sie sicher wissen zählt die D’Deridex
Klasse nicht gerade zu den kleinsten Schiffen des Romulanischen
Sternenimperiums. Der Warbird hat eine Crew von 750 Mann und dazu kommen
noch 600 Marines vor denen wir uns besonders vorsehen müssen. Es gibt
insgesamt zwei Brücken eine Hauptbrücke und eine taktische Nebenbrücke.
Nach unseren Informationen hält sich Veles auf der Hauptbrücke auf." Ein
Mitglied des Teams hob die Hand um eine Frage zu äußern: "Sir, wie wollen
wir den Warbird dazu zwingen seine Schilde zu senken?" "Eine berechtigte
Frage!", meinte Lqar. "Wir werden mit der Ephemerid ein Ablenkungsmanöver
starten während die Yang Su ein relativ waghalsiges Manöver versuchen wird.
Klappt alles können wird den Warbird zu fast allem zwingen!", erklärte
Lqar. Die Erklärung war zwar etwas dürftig jedoch musste sich der Fragende
damit zu frieden geben. "Das erste Team, das hinüber beamt, wird versuchen
den Maschinenraum einzunehmen. Da dieser streng bewacht werden wird hat Mr.
Grissom eine besondere Taktik entwickelt.", wieder übergab er das Wort an
seinen Stellvertreter: "Danke," Grissom stand auf, und ging zu einem an der
Wand platzierten Panel. "Es ist so, das wir - also die erst Gruppe -
mittels einiger gewagter Flugmanöver unserer Piloten an Bord der Yang Su
beamen werden können, wenn wir in Transporterreichweite kommen. Die
Ephemerid wird dann von der Yang Su ablenken, in dem Sie eine Art Lockvogel
spielt. Durch die Panzerung geschützt, sollte nicht all zu viel passieren.
Wenn das passiert, wird die Yang Su einige gezielte Salven hierhin
abfeuern." Grissom deutete auf eine Stelle der Warbird Skizze. "Nach
unseren Berechnungen werden die Schilde hier, da und dort zusammenbrechen."
Er tippte und deutete auf dem Panel herum, während er weiter ausführte, wie
sich das erste Team, Zugang zum Maschinenraum verschafft, und die restliche
Energieversorgung bis auf die restlichen wichtigen Sektionen lahm legt.
"Und somit sind Wir in der Lage den Großteil der Romulanischen Mannschaft
durch diesen Zug zu neutralisieren, während sich das 2. Team unter Lqars
Leitung den Agenten schnappt.", schloss Grissom, und deutete auf den
Klingonen, während er Platz nahm. "Das zweite Team wird sich zeitgleich mit
dem ersten Team auf den Warbird begeben, jedoch ist unser Eindringpunkt
genau hier." Er markierte den Punkt wo er mit seinem Team auf den Warbird
beamen würde. "Wir werden jedoch bis das erste Team die Energie deaktiviert
hat verdeckt vorgehen. Das heißt die Romulaner sollten nichts von unserer
Anwesenheit erfahren. Wir arbeiten uns inzwischen bis zur Hauptbrücke vor.
Dort nehmen wir eine Warteposition ein. Sobald die Energie deaktiviert ist
stürmen wir die Hauptbrücke. Dazu werden Sie mit speziellen
Nachsichtgeräten ausgestattet sein. Wenn es nicht unbedingt notwendig ist
stellen sie ihre Kompressionsgewehre auf Betäubung.", Lqar machte eine
kurze Pause: "Ich muss sie noch darauf hinweisen, dass wir von Commander
Gray befehligt wurden auch tödliche Gewalt ein zusetzen, wenn dies
unbedingt erforderlich ist!" Damit schloss er das Briefing und wies das
Team an sich in die Umkleideräume zu begeben. Als alle gegangen waren
wandte er sich an Grissom: "Ich habe die Teams folgendermaßen aufgeteilt.",
er reichte ihm ein Pad mit den Listen beider Teams. Team Rot - Grissoms
Team - bestand aus Fähnrich Jeff Rodgers, Fähnrich Bob Herbert, Fähnrich
Paul Hood und Fähnrich Mike Rodgers. Das Team Blau – Lqars Team bestand aus
Fähnrich Ron Friday, Fähnrich Den Puri, Fähnrich Nanda Sharab, Fähnrich
Matt Stoll und jeweils dem Teamleiter. "Mike?", fragte Grissom Lqar "Halten
Sie ihn nicht für zu jung, Lqar?" "Um ehrlich zu sein: Er ist schon etwas
jung, aber er hat sich bis jetzt in den Trainingseinheiten sehr gut
gehalten. Ich wollte ihm die Chance geben sich einen Namen unter den
anderen Team-Mitgliedern zu machen. Aber wenn sie wünschen nehme ich ihn in
mein Team!", bot Lqar an. Er war zwar ein recht strenger Lehrer, bot jedoch
jedem die Gelegenheit sein Können unter Beweis zu stellen. Grissom nickte
nur…
--- Brücke, 06:14 Uhr
Ben und sein Team hatten die Installation des Tachyondetektors
abgeschlossen. Nachdem die Hardware eingebaut war, hatte er seine Leute ins
Bett geschickt und zusammen mit Giddings die Sensoren eingestellt. Nun
waren sie soweit. Ben tippte auf seinen Kommunikator: „Lieutenant Solak,
melden Sie sich bitte auf der Brücke.“ Und zu Giddings gerichtet: „Gute
Arbeit Giddings, wenn nichts schief geht haben sie die nächsten 2 Schichten
frei. Gehen sie etwas schlafen, ich erledige den Rest.“ Während er auf
Solak wartete, ging er noch mal im Kopf die Sache mit dem Hazard Team
durch. Er war der Chefingenieur und damit in erster Linie verantwortlich
für das Raumschiff. Er erachtete es als nicht angemessen an, in
Krisenfällen irgendwo anders zu sein als im Maschinenraum und dennoch ...
wenn es bedeuten würde, dass er ab und an zu einem Shuttleflug kam, wäre
das eine Überlegung wert. Er würde das mit Lqar besprechen, sobald sie Zeit
hatten. Als Solak auf die Brücke kam meinte er an Boon gerichtet: "Was kann
ich für Sie tun?" „Guten morgen Lieutenant“, begrüßte Ben den CONN
Offizier, der trotz der frühen Stunde Top Fit aussah. „Wir haben die
notwendigen Modifikationen an den Sensoren abgeschlossen. Wir haben 50
Millionen Kilometer Reichweite in einem 160° Winkwinkel vertikal und
horizontal nach vorn.“ Er zeigte Solak das Diagramm, dass er auch schon
Lqar gezeigt hatte. „Jetzt liegt es an ihnen den Vogel da draußen zu
finden“ "Richtig, ich werde mich sofort an die Arbeit machen. Das
Flugmuster habe ich bereits mit Mrs. Nolda erörtert. Wir werden das
Poul'sche Flugmuster verwenden. „Tja dann machen sie mal. Falls sie mich
brauchen ich bin auf’m Maschinendeck“, gab Boon zur antwort und verlies die
Brücke Richtung Maschinenraum. Er wollte noch ein paar Sachen vorbereiten
für den Ernstfall. Während die Vorbereitungen für die Auffindung des
Warbirds noch voll im Gange waren, kam Gray auf die Brücke. Bis jetzt hatte
er mit Mrs. July an dem wissenschaftlichen Teil ihrer Mission gearbeitet.
Doch so langsam schien sich alles zusammenzufügen. Der Tachyondetektor
wurde von Boons Mannschaft in Rekordzeit in die Schiffssysteme integriert,
und Mrs. July hatte großartige Arbeit bei der Kalibrierung der Sensoren
geleistet, während Lqar das Hazard Team vorbereitet hatte. Gray war zwar
gerade erst seit Kurzem auf die Ephemerid gekommen, jedoch war er jetzt
schon beeindruckt dass hier alles so glatt ablief. Die Mannschaft schien
schon nach kurzer Zeit gut aufeinander eingespielt zu sein. Gray ging
zuerst nach rechts an die Taktische Station wo er erstaunlicherweise eine
junge Kadettin vorfand: "Wie sieht es aus Kadett?", fragte er. "Bis jetzt
haben wir noch keinen Kontakt zum Warbird, Sir“ Auf dem Hauptbildschirm war
bis jetzt nur die U.S.S. Yang Su zu sehen. Gray entfernte sich wieder und
Nathaly ging zur CONN: "Guten Tag Mr. Solak, wie läuft die Suche?" Solak,
der bereits an der Steuerkonsole saß um das Suchmuster einzuleiten, drehte
sich zu Nathaly um und sagte: "Ich fange gerade an, das Muster einzuleiten.
Hätten Sie Zeit einige kleinere Korrekturen durchzuführen?" Nathaly hatte
die Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf bereits abgeschlossen, da
kamen ihr ein paar Kurskorrekturen gerade recht! "Ja, Sir. Bis wir den
Warbird gefunden haben stehe ich ihnen voll zur Verfügung!", meinte sie.
---Maschinenraum, 07:14 Uhr
Ben betrat den Maschinenraum, wo die Alpha-Schicht gerade dabei war ihren
Dienst zu beginnen. Er grüßte Lt. Jones, den Leiter der Nachtschicht, der
gerade aus der Tür kam als Ben den Maschinenraum betreten wollte. Boon ging
zum großen Hauptdisplay direkt neben seinem Büro: „Alles mal bitte
herhören“, er wartete bis sich die 8 Leute um sich gruppiert hatten, „was
wissen wir über romulanische Technologie? „Es kam ein paar wage Antworten
aus der Runde. „Wie ich sehe zu wenig“, beantwortete Ben seine Frage
selbst. „Das soll kein Vorwurf sein, mir geht’s da ähnlich. Computer,
technische Datenbank aufrufen, technische Schematazeichnung eines
Romulanischen Warbirds.“ Das große Wand-Display, das normalerweise einen
Überblick über die Ephemerid zeigte, erlosch und kurz darauf wurden
technische Skizzen eines Warbirds, Front-, Seiten- und Draufsicht
erkennbar. „Eine nette Außenansicht wie sie sehen“, machte Boon weiter,
„doch nichts mit dem wir wirklich was anfangen können. Ich möchte, dass
alle nicht wirklich dringenden Arbeiten ausgesetzt werden. Jeder von ihnen
schnappt sich einen Kaffee und einen Computerterminal und durchforstet die
Datenbanken der Ephemerid nach Informationen über dieses Schiff,
insbesondere Schilde, Waffen- und Antriebssysteme. Alles was sie finden
wird hier auf dem Schaubild eingetragen. Das war’s soweit, an die Arbeit
meine Damen und Herren...“ Ben ging in sein Büro. Er hatte gehofft die
nächsten Tage würde es etwas ruhiger werden und er hätte etwas Zeit sich um
andere Dinge zu kümmern, aber das würde wohl warten müssen. Er öffnete eine
mit dem allgemeinen Sicherheitscode verschlossene Wandschublade, in der 4
Hand Phaser vom Typ 2 lagen. Er nahm einen davon samt Halster heraus,
überprüfte ob er geladen war, verschloss die Schublade wieder und legte den
Phaser in das oberste Schubfach seines Schreibtisches. Er war keines Wegs
Pessimist doch das Kräfteverhältnis zwischen der Ephemerid und einem
Warbird war bestenfalls gleich verteilt. Die Ephemerid war zwar eines der
modernsten Schiffe der Flotte, doch er war sich sicher dass auch die
romulanische Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren nicht
geschlafen hatte und er wollte einfach nur vorbereitet sein – so gut es
ging. Sein Magen meldete sich und forderte ein Frühstück – und zwar ein
richtiges mit Teller und einem Stuhl zum sitzen. Also ging er in die
Offiziersmesse.
--- Offiziersmesse, Deck 2, 07:56 Uhr
Ben betrat die Messe und holte sich am Replikator Rührei mit Speck. Als er
sich mit dem Tablett in der Hand umsah, sah er den Captain an einem der
Tische in der nähe der Fenster sitzen. „Wieso alleine essen“, dachte sich
der Chefingenieur und ging auf den Tisch zu. „Darf ich ihnen Gesellschaft
leisten Captain?“ "Gerne" antwortete Ted knapp. "Das gibt mir die
Gelegenheit, Sie mal etwas näher kennen zulernen" Ben setze sich gegenüber
des Captains an den Tisch. „Nun,“, begann er grinsend, “alle unerfreulichen
Dinge über mich finden sie in meiner Personalakte, und das unerfreulichste
Kapitel meiner Karriere arbeitet hier auf der Krankenstation.“ Schmunzelnd
musste er an Seine Zeit auf der Akademie zusammen mit dem jetzigen stellv.
Schiffsarzt Maxwell denken. Sie waren Zimmernachbarn und auch während
seiner Zeit auf Utopia hatten sie sich viel gesehen. „Und ansonsten hatte
ich leider noch nicht viel Zeit um die Besatzung außerhalb des
Maschinenraums kennen zulernen. Genau genommen, hab ich noch nicht einmal
ausgepackt. Wenn das so weiter geht, muss ich den Quartermaster darum
bitten“, meinte er lachend. Ted grinste auch. 'Komisch,' dachte er in
diesem Augenblick: 'ich habe auch noch nicht alles ausgepackt. Ob das was
zu bedeuten hat?' "Was meinen Sie denn unerfreuliches auf der
Medizinischen? Ihre Personalakte kenne ich ja, da steht nichts drin" fragte
Ted nach. Ben musterte den Captain, ganz einschätzen konnte er ihn immer
noch nicht aber wenn er schon fragte: „Also vielleicht war das jetzt etwas
zu übertrieben formuliert. Ich rede von ihrem neuen stellv. CMO. Lieutenant
J. gr. Clark Timodeus Maxwell. Wir kennen uns schon von der Akademie und
... naja er ist ein ziemlich schräger Vogel. Der brillanteste Arzt und
Wissenschaftler auf seinem Fach den ich kenne.“ Er machte eine Pause und
fuhr mit leiserer Stimme fort: „Aber sagen Sie ihm nicht, dass sie das von
mir haben, dass ich ihn gelobt habe wird er mir sonst jeden Tag unter die
Nase reiben.“ Ted sah Ben schräg an: "Wenn Sie mir zusagen, das Schiff, und
den Maschinenraum, Funktionsfähig zu halten, werde ich wohl in der Lage
sein das für mich zu behalten.", er grinste breit. „Hmm“, Ben überlegte
lange, „eigentlich ist das ja irgendwie eh Teil meines Jobs hier, ...
dachte ich zumindest. Ich denke darauf können wir uns einigen - Abgemacht!“
Ben hielt dem Captain die Hand zum „Handelsabschluss“ hin. "Da denken sie
vollkommen richtig." Ted langte zu Bens Hand. "Haben Sie sich inzwischen
mit den Neuerungen der Maschinensektion vertraut machen können?" „Nun ja,
so viele Neuerungen gibt es da für mich ja nicht. Ich habe ein Großteil der
Spezifikationen während meiner zweiwöchigen Anreise nach Betazed studiert.
Das größte Problem ist, dass noch immer nicht alle Offiziere unbeschränkten
Zugang zu allen Systemen haben. Was die Arbeitseinteilung sehr schwierig
macht.“ "Von dem Dilemma habe ich gehört.", antwortete Ted wahrheitsgemäß.
"Was haben Sie in die Wege geleitet, um diesen Missstand zu ändern?" hakte
Ted nach. "Nun ich habe sehr lange mit Mr. Lqar darüber diskutiert. Wir
haben uns darauf geeinigt, dass alle Offiziere des Maschineraums
unbegrenzten Zugriff auf alle Systeme erhalten. Mit ihrer Erlaubnis
versteht sich. Aber ich denke kaum, dass die Arbeit anders zu
bewerkstelligen ist. Wir wollten eigentlich heute Morgen deswegen zu ihnen
kommen, aber jetzt ist die Sache mit dem Warbird dazwischen gekommen." "Ist
ja nicht schlimm. Schicken Sie mir nach dem Frühstück die Liste der
betroffenen Offiziere, und ich veranlasse das der Computer ihnen nicht mehr
solche Schwierigkeiten bereitet.", antwortete Ted. Er wusste genau, das er
sich im Krisenfall, und so einer stand unmittelbar bevor, auf einen
funktionierenden Maschinenraum verlassen können müsste. Und das kann nur
klappen, wenn alle die ihnen zugewiesenen Aufgaben würden erledigen können.
„Danke sehr Captain, sie bekommen die Liste innerhalb der nächsten halben
Stunde.“ Ben hatte sein Frühstück beendet. „Wenn sich mich nun
entschuldigen würden, ich hab ein paar Nachforschungen über romulanische
Technologie in Auftrag gegeben und die würde ich mir noch gerne durchsehen,
bevor wir auf den Vogel treffen.“ "Tun Sie das. Ach ja noch was - Die
Tarnvorrichtung sollte bis zu unserm Zusammentreffen mit dem Warbird
funktionieren. Ich weiß, das Sie alle Hände voll zu tun haben, aber ..."
“Sir“, fiel Boon ihm ins Wort, „das Schiff ist generalüberholt und alle
Systeme voll einsatzfähig. Sie könnten es bau-neu aus dem Dock holen und es
würde nicht besser funktionieren.“ Ted stand auf, brachte sein Tablett
wieder zum Replikator und verlies das Kasino in Richtung seines Quartiers.
--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 08:06 Uhr
Ben betrat sein Quartier und aktivierte sein Computerterminal. Er rief die
Offizierliste des Maschinenraums auf und schickte sie dem Captain in seinen
Bereitschaftsraum:
Name Dienstgrad Posten
Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur
Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur
Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung
Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker
Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin
Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker
Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist
Er war froh, dass der Captain die Sache so unkompliziert regeln wollte. Er
deaktivierte sein Terminal und verließ das Quartier um in den Maschinenraum
zu gehen.
--- Maschinenraum, 08:26 Uhr
Dort angekommen besah er sich zuerst die Berichte der Delta-Schicht. Es gab
keine ungewöhnlichen Vorkommnisse - alle System-Werte lagen im grünen
Bereich. Seine Leute hatten alles im Griff, wenn das Tagwerk zur
allgemeinen Routine wurde konnten sie sich um andere Dinge kümmern, die ihm
wichtig erschienen. Etwa ein halbe Stunde später hatte er den Bericht
durchgelesen und sich seine Notizen auf seinem Pad gemacht. Danach ging er
zum Hauptmaschinendisplay, wo die technischen Spezifikationen der Warbirds
– soweit der Sternenflotte bekannt – aufgelistet waren. Wenn sie auch am
Anfang standen, waren es schon beträchtlich mehr Daten als heute Morgen.
Das mächtige Schiff der Romulaner war größer als alles was die
Sternenflotte je gebaut hatte. Es war ca. doppelt so groß wie Schiff der
Galaxy Klasse – die Ephemerid sah im Größenvergleich aus wie eine winzige
Fliege. Jedoch hatte sie, trotz ihre zusätzlichen Masse gegenüber einer
Standard Intrepid Klasse, auch die Vorteile einer Fliege: Sie war schneller
als der Warbird und war immer noch etwas manövrierfähiger. Diese Sache
musste ausgenutzt werden. Er hatte ohnehin vor, die Steuerungsträgheit der
Ephemerid was zu unternehmen – er wusste jedoch noch nicht so genau wie –
also mussten sie im Moment noch damit auskommen was sie hatten. Wenn die
Herrschaften auf der Brücke es nicht total verbockten, hatten sie eine gute
Chance den Warbird in Schach zu halten. Sorgen bereiteten ihm nur die Sache
mit dem Enterkommando – er konnte nur abschätzen wie viel Mann Besatzung
ein Schiff dieser Größe hatte, aber wahrscheinlich zu viele. Als er so über
den Plänen des Warbirds brütete merkte er, wie sein Kopf schwer wurde – er
brauchte dringend etwas Ablenkung – also lud er sich ein paar
Veröffentlichungen über Mikroorganismenzucht auf ein Pad, übergab Riley das
Kommando und machte sich auf in Richtung Holodeck. Dort angekommen
aktivierte er eines seiner Programme, die er vor 2 Tagen auf den
Schiffscomputer gespielt hatte. Es beinhaltete ein Waldstück aus seiner
Heimat in Texas. Kaum hatte sich die Tür hinter im geschlossen, schien es
ihm als wäre er Lichtjahre vom Schiff entfernt. Er ging die gewohnten Wege
bis zu einer kleinen Anhöhe über einem See und legte sich auf den weichen
Waldboden und begann zu lesen. Darüber vergas er die Zeit, bis ihn die
Alarmsirenen des Schiffes wieder ins Diesseits rissen.
--- Brücke, 10:01 Uhr
Nathaly stand angespannt hinter der Taktischen Konsole. Irgendwann musste
der Warbird in Sensorenreichweite kommen, und dann musste sie handeln. Und
diesmal stand niemand hinter ihr. Im Notfall würde zwar der erste Offizier
übernehmen, der an der Konsole links von ihr stand, aber dieser musste
selbst das Hazard Team kommandieren. Minuten kamen ihr wie Tage vor und sie
wurde immer aufgeregter. Sie zuckte plötzlich zusammen, als der Computer
ein lautes Piepsen von sich gab. Da war er - der Warbird. Sofort erstattete
sie dem Captain bericht: "Sir, der Warbird ist gerade in Sensorenreichweite
gekommen. Entfernung 49,3 Millionen Kilometer. Ich gebe die Taktischen
Daten an die Yang Su weiter und programmiere einen Abfangkurs." "Machen Sie
es so" Ted war erstaunt, wie gewissenhaft die Meldung von Nathaly kam.
"Alarmstufe Rot - setzen Sie den Abfangkurs, Maximum Warp. Wann können wir
den Warbird erreichen?"
--- Korridor, Deck 3, 10:01 Uhr
„Alarmstufe Rot!“ Die Warnsirene erschalte auf dem ganzen Schiff und die
Infopanels an den Korridorwänden pulsierten rot. Ben Boon rannte den
Korridor entlang in Richtung Turbolift „Platz da, Ingenieur bei der
Arbeit“, sein Ruf halte durch den Gang und übertönte das Warnsignal. Ein
paar Crewmen der Sicherheitsabteilung sprangen erschrocken zur Seite als
der Offizier an ihnen vorbei rannte. Er hatte solch eine Geschwindigkeit
drauf, dass die Turbolifttür es gerade noch schaffte sich vor seiner Nase
zu öffnen. „Hauptmaschinenraum, aber flott“, und die Kapsel setze sich in
Bewegung.
--- Brücke, 10:01 Uhr
"Sir, wir werden den Warbird in etwa 6 Minuten erreichen.", meinte Nathaly
während sie Angriffsmuster und alle Manöver mit dem Taktischen Offizier der
Yang Su koordinierte.
--- Maschinenraum, 10:04 Uhr
3 Minuten Später stürmte Boon in den Hauptmaschinenraum. Alle waren auf
ihrem Posten und Lt. Riley, der Schichtleiter, sah ihn etwas verwundert an.
Ben stützte sich auf die Hauptkonsole und atmete erst einmal tief durch.
„Wie ich sehen haben sie hier ja schon alles im Griff“, meinte er noch
immer etwas außer Atem, nachdem sein Blick durch den Raum geschweift war.
„Ja Sir, alle Systeme einsatzbereit, Schilde auf Maximum Energie,
Waffensysteme aktiviert“, gab Riley einen knappen Statusbericht. „Wieso zum
Teufel hab ich mich dann so beeilt?“, fragte Ben den etwas verdutzten
Lieutenant. „Nun gut, wenn ich schon mal hier bin, Ladies and Gentlemen es
ist soweit, wir machen Jagd auf einen Warbird. Ich brauche ihre volle
Aufmerksamkeit ... wir wollen den Vogel so schnell wie möglich haben.“ Er
überflog schnell die Anzeigen auf der Steuertafel, alles sah bestens aus,
noch besser konnte das Schiff gar nicht dastehen. Er hoffte nur, dass Lqar
einen guten Plan hatte wie er den Kerl da rausholen wollte.
--- Brücke, 10:07 Uhr
Als die Ephemerid in Waffenreichweite zum Warbird kam, änderte dieser
seinen Kurs, um den beiden Föderationsschiffen auszuweichen. Nathaly hatte
zwar keine Befehlsgewalt jedoch bat sie den Steuermann um eine
Kursänderung: "Mr. Solak können sie uns auf einen Parallelkurs zum Warbird
halten?" "Ich kann schon, aber was würde uns das bringen?", fragte Solak
nach als die junge Kadettin ihn ansprach. "Es muss nicht unbedingt ein
Parallelkurs sein. Halten Sie uns nur in Transporterreichweite zum Warbird.
Lqar wird mit dem Hazard Team sofort nach dem Fallen der Schilde hinüber
beamen. Der Taktische Offizier der U.S.S. Yang Su wird den Hauptteil des
Angriffs durchführen. Wir müssen nur die Stellung halten!", in diesem
Moment lies sich die Yang Su zurückfallen, und entfernte sich wieder vom
Warbird. "Alles klar!", sagte Solak und gab die entsprechenden Befehle ein.
Nathaly wandte sich nun an den Captain: "Sir, ist die verstärkende
Panzerung einsatzbereit? Wir können jede Menge davon brauchen!", meinte
sie. "Sicher, aber ich möchte diese Technik nur einsetzen, wenn es absolut
notwendig ist.", antwortete Ted. Nathaly warf nochmals einen Blick auf die
Daten des Warbirds. 11 Disruptorbänke, 6 Torpedorohre. Überzeugt meinte
sie: "Sir, ohne diese Panzerung sind wir dem Warbird ausgeliefert." "Sind
Sie sicher?", fragte Ted fast schelmisch zurück. "Wenn Sie die Ephemerid
gerne in einem Stück halten möchten, würde ich die Panzerung dringend
empfehlen!", antwortete sie mit einem Grinsen hinter dem sich leider purer
Ernst versteckte. Auf jeden Fall würde es auch mit Panzerung ein harter
Kampf werden. "Maschinenraum?", tippte Ted auf seinen Kommunikator. "Boon
hier!", bekam er als Antwort zurück. "Ist die Panzerung einsatzbereit?",
schob Ted nach. Ben rollte auf seinem Stuhl Richtung Hauptmaschinendisplay,
auf dem noch immer die technischen Daten des Warbirds zu sehen waren: „Aye,
alle Systeme Einsatzbereit, Captain.“ "Okay, Panzerung ein! Wenn aktiviert,
Kurs unregelmäßig ändern, dabei aber in Transporterreichweite bleiben, Mr.
Solak" "Ja, Sir!", ließ Solak nur knapp verlauten.
--- Maschinenraum, 10:09 Uhr
Plötzlich verdunkelten sich die Lichter, die Notbeleuchtung sprang an und
ein Alarmton erklang. Der Captain musste den Einsatz der Panzerung befohlen
haben. Ben überprüfte die Anzeigen, alle Geräte funktionierten Normal. Er
tippte auf den Kommunikator: „Boon an Brücke!“ "Ja, Mr. Boon? McGray hier!
Was gibt's?" antwortete der erste Offizier, obwohl er alle Hände voll zu
tun hatte. „Ich wollte der CONN nur mitteilen, dass bei aktivierter
Panzerung auf Grund der höheren Masse die Manövrierbarkeit um 20-30 %
nachlässt. Mr. Solak sollte das berücksichtigen bevor er allzu waghalsige
Manöver fliegt. Mit einem Blick zu Solak, der dieses gerade bemerkt zu
haben schien, meinte McGray nur: "Danke Boon, ich vermute er sammelt gerade
erste Erfahrungen mit diesem Zustand - Brücke Ende"
--- ZAT 05
--- Warbird Crelon, 10:09 Uhr
Als sich Lqar mit seinem Team am Warbird wieder materialisierte, befahl er
allen in Deckung zu gehen und unbemerkt zu bleiben. Solange das erste Team
nicht den Maschinenraum eingenommen hatte, wollten sie nicht entdeckt
werden. Nachdem alle Formation bezogen hatten, bewegten sie sich durch
einen Service-Schacht in Richtung Brücke.
--- ZAT 05 Ende
--- Brücke, 10:10 Uhr
Der Warbird versuchte die wesentlich wendigere Intrepid Klasse abzuhängen,
Solak jedoch gab alles, um an den Romulanern dran zu bleiben. Es dauerte
auch nicht lange bis Nathaly zum ersten und nicht zum letzten Mal: "Auf
Einschlag vorbereiten!", rief bevor das Schiff erschüttert wurde.
Erstaunlicherweise wirkte die verstärkte Panzerung wahre Wunder: die
Schilde hielten. Die Ephemerid blieb jedoch auch nicht untätig. Ein
Quantentorpedo und unzählige Phaserentladungen trafen den Warbird. Dieser
nahm davon jedoch nur wenig Schaden. Ungeduldig rief Lester McGray von der
Mittelkonsole aus: "Wie lange braucht die Yang Su denn noch?". Kurz und
selbstsicher antwortete Nathaly: "Schon da!". McGray sah auf seine Konsole
und runzelte die Stirn. Die Yang Su bewegte sich mit einer Geschwindigkeit
von weit über Warp 1 auf den Warbird zu. Die Verwirrung war jedem Offizier
auf der Brücke anzusehen. Die U.S.S. Yang Su feuerte eine gesamte Salve
ihrer Waffen ab, und war damit wehrlos, bis sich alle Waffen wieder geladen
hatten. Die Schilde der Romulaner wurden stark geschwächt, jedoch nicht
stark genug um hindurch beamen zu können. Ganz überraschend feuerte der
Warbird zurück. Die Defiant Klasse wurde stark getroffen und begann zu
trudeln. McGray verzog das Gesicht. An Nathaly gewandte meinte er: "Ist das
auch geplant?". "Nein Sir.", auf der Taktischen Konsole erschien eine
Meldung der U.S.S. Yang Su. Nathaly erstattete Bericht: "Captain, die Yang
Su hat ihren Plan geändert. Sie ist manövrierunfähig und wird in wenigen
Sekunden die Schildbarriere durchbrechen. Wir müssen die
Steuerbordschildgeneratoren weiter schwächen!" "Feuern Sie auf die
entsprechenden Koordinaten" befahl Ted. Die Yang Su versuchte mit den
Impulstriebwerken und den Manövrierdüsen zum Stillstand zu kommen. Als die
kleine Defiant Klasse jedoch auf die Schilde des Warbird auftraf wurde sie
kräftig durchgeschüttelt, und kam im Inneren des Warbirds zum stehen. Für
einige Sekunden gab niemand mehr auch nur einen Schuss ab. Für die
Romulaner war es unmöglich etwas gegen die Yang Su zu unternehmen. Eine
Explosion würde beide Schiffe zerstören. Am Heck der U.S.S. Yang Su
flackerten in regelmäßigen Abständen kleine helle Blitze auf. "Können wir
die Crew aus der Yang Su raus beamen?", fragte Solak schnell von der
Steuerkonsole aus. "Noch sind die Schilde des Warbird zu stark! Wir können
weder das Hazard Team rein, noch die Besatzung der Yang Su raus beamen! Ich
könnte die ohnehin schon schwachen Schilde mit einem gezielten Schuss
ausschalten!", antwortete Nathaly.
Nach dem der Captain den Abschuss bestätigt hatte, richtete sie die Phaser
auf den Steuerbord-Schildgenerator. Als sie den Phaser abfeuern wollte
bemerkte sie auf den Sensoren eigenartige Daten. Der Warbird stoppte, und
senkte die Schilde. "Noch nicht feuern...", der Captain war aufgestanden,
nichts hielt ihn im Augenblick in seinem Sessel.“... was ist da los?",
fragte er in die Runde. Er ahnte zwar etwas, wollte es aber nicht
wahrhaben. "Es könnte durchaus sein, dass der Warbird sich uns ergeben
will. Dies spräche aber gegen die normale Verhaltensweise der Romulaner.",
meinte Solak daraufhin. Nathaly fing fast an laut zu lachen, als sie die
Sensorendaten auswertete. Als sie merkte dass das auf der Brücke nicht
angebracht war fing sie sich mit einem kurzen: "Entschuldigung" wieder.
Grinsend berichtete sie dem Captain: "Sir, die U.S.S. Yang Su hat im
Inneren des Warbirds Mienen ausgelegt, und ihn so zum Stillstand
gezwungen.“ "Ja sie haben Recht Mr. Solak, nun sind die Romulaner sehr
gesprächig!", fügte sie hinzu.
--- Ab hier ZAT 05
--- Warbird Crelon, 10:11 Uhr
Nach zwei Minuten Dauerlauf, war das Team Blau am Ende des Service-
Schachtes angekommen. Hinter dem Schot befand sich ein Vorraum zur Brücke.
Das Schot war jedoch mit einem Kraftfeld gesichert. Nun begann das Warten
bis Team Rot die Energie für das Kraftfeld im Maschinenraum deaktiviert
hatte. Lqars Tricorder zeigte an, dass sich zwei Romulaner dahinter
aufhielten. Als er mit seinen Leuten eine Taktik entwickelt hatte, um die
Brücke einzunehmen, meldete er dem Einsatzleiter den Status: "Cmdr. McGray,
Team blau hat Stellung hinter der Brücke bezogen. Warten auf weitere
Befehle." "Ausgezeichnet, Mr. Lqar", erwiderte McGray, "Team Rot wird noch
etwas brauchen, also einen kurzen Zustandbericht bitte. Wie beschädigt ist
der Warbird?" "Sir, der Warbird ist nicht annähernd so beschädigt, wie er
von Außen wirkt! Ich rate zur Vorsicht!", berichtete der Taktische
Offizier. "Ich nehme an, dass ihnen die Mienen große Sorgen machen. Wir
könnten sie als Druckmittel verwenden.", fügte Lqar hinzu. Mit einem Nicken
erwiderte der 1. Offizier: "Habe ich fast vermutet. Diese Warbirds sind
dann auch noch gefährlich, wenn alles außer Brücke und Maschinenraum
zerstört ist." McGray wandte sich an Team Rot: "Team Rot, wie sieht es bei
Ihnen aus?" Die Antwort kam umgehend: "Es ist etwas schwerer als erwartet.
Wir hatten einigen Widerstand, sollten aber in wenigen Minuten die Sch ...
unser Ziel erfüllt haben." Lester könnte es spüren, wie Captain Sharp sich
anspannte, als [wer führt Team Rot eigentlich?] beinahe ihre Pläne verriet
und lächelte, als der Teamleader im letzten Moment die Kurve kratzte.
Schließlich beendete er die Kommunikation mit den beiden Teams: "Team Blau
und Rot. Weitermachen. McGray Ende."
--- Warbird Crelon, 10:12 Uhr
Team Rot war gerade in der Nähe des Maschinenraums materialisiert, als sie
auch sofort angegriffen wurden. 2 Wachen hatten ihr Eindringen bemerkt. Als
diese beiden neutralisiert waren, musste Team Rot zumindest mit einem
Verletzten klarkommen. Es war Grissom, der, in erster Reihe stehend, leider
einen Streifschuss abbekommen hatte. Als das notdürftig versorgt war,
konnte er von seinem Team in die Mitte genommen zumindest weitermachen.
--- Maschinenraum, 10:12 Uhr
Ben Boon saß in seinem Büro und war – man konnte sagen - etwas nervös. Zum
wiederholten Male sah er auf den Chronometer. Der Antrieb ruhte, die
Ephemerid hielt ihre Position und laut den technischen Anzeigen keinesfalls
gezwungener Maßen. Er ging hinaus und besah sich die Warpkammer die wie
immer ruhig vor sich her pulsierte. Er erwischte sich dabei wie er an den
Fingernägeln kaute. Er war weiß Gott kein Angsthase – er war Realist. Sein
Wissen über die Romulaner als Kultur bestand hauptsächlich aus den
allgemeinen Informationen aus der Ausbildung und dem üblichen Weltraum-
Seemannsgarn, doch selbst wenn er von sich selbst ausging...er würde es
nicht zulassen das sein eigenes Schiff einfach so geentert werden würde.
Irgendwo musste es einen Haken geben. „Alles in Ordnung, Sir?“, sprach ihn
ein Crewman an, als ob er seine Gedanken hatte lesen konnte. „Der Captain
hat die Sache unter Kontrolle.“ „Nun Crewman, jedes Problem hat eine Lösung
die einfach, logisch, plausibel und FALSCH ist. Sie sollten die Romulaner
nicht unterschätzen. Jemand der in der Lage ist solche Schiffe wie das da
draußen zu konstruieren, der weiß auch was er tun muss um unliebsame Gäste
draußen zu behalten. Und falls sie an meinen Worten zweifeln, gehen sie an
das nächste Fenster und schauen Sie sich das Schiff an... Riley, Sie haben
das Kommando ich geh mal nach oben und schau mir die Sache genauer an“,
rief er dem jungen Lieutenant beim rausgehen zu.
--- Warbird Crelon - Seiteneingang Maschinendeck, 10:13 Uhr
Natürlich hatte Team Rot mitbekommen, dass Team Blau in Wartestellung war,
und somit war allen gemein, dass Sie möglichst schnell ihr Missionsziel
erreichen wollten. "Und Los!", sagte Grissom, der sich vorher noch mal per
Tricorder davon überzeugt hatte, dass nur wenige Wachen in der jetzt zu
besetzenden Abteilung waren. Sie stürmten den Maschinenraum, und konnten 3
der 4 vorhanden Wachen sofort überrennen. Der Vierte hatte sich etwas
verschanzt und konnte nur mit Mühe überwältigt werden. Die anwesenden
Crewmen stellten nicht wirklich ein Problem dar, denn etliche Leute der
Kernmannschaft schienen in anderen Sektionen des Warbird mit Reparaturen
beschäftigt zu sein. Es gällten etliche Rufe und Befehle durch den Raum,
als das Team sich Zugang zu den Kontrollen verschaffte. Grissom musste sich
eingestehen, das ihre Methoden nicht immer einwandfrei waren, aber
schließlich hatten die Romulaner die Grenze überschritten, und andersherum
würden die mit uns nicht anders umgehen dachte er noch, als Mitchell
meldete, er wäre soweit. Grissom tippte auf den Kommunikator, und meldete:
"Hier Team Rot. Wir schalten ab in fünf...vier...drei...zwei...eins...
Null". Während er zählte, deutete er Mitchell mit den Fingen an einer Hand
an, das er runterzählte. Bei >Null< tippte Mitchell auf eine Sensortaste,
und das Licht ging aus. Aber nicht nur das Licht, sondern auch die
Gravitation verschwand. Binnen Sekunden schwebte alles und jeder im Raum
umher...
--- Brücke, 10:13 Uhr
"Wir werden gerufen, Sir.", rief Solak von der Conn. Ted überlegte eine
Sekunde, dann war Seine Entscheidung gefallen: "Nicht antworten, evtl.
verschaffen wir dem Enterkommando damit einen Vorteil. Was meinen Sie,
Lester?" Ted sah seinen ersten Offizier erwartungsvoll an. Lester
schwankte, ob er die Meinung des Captains zu 100% unterstützen konnte.
"Nuuun", begann er gedehnt, "wir sollten schon antworten. Vielleicht ist ja
ein Enterkommando gar nicht erforderlich, wenn die Romulaner kapitulieren.
Wenn nicht, dann sehe ich keinen Grund, wieso unser Kommando dadurch einen
Vorteil verlieren würde. Eventuell sind die Romulaner durch das Gespräch
etwas abgelenkt." McGray blickte rasch auf seinen Bildschirm und fuhr fort:
"Zudem scheinen die Schäden am Warbird nicht unbeträchtlich zu sein, was in
Zusammenhang mit den gelegten Mienen zu einer weiteren Ablenkung und
Abziehung der Sicherheitskräfte führt. Womit unser Team eigentlich
ungestört arbeiten können müsste."
--- Warbird Crelon, 10:14 Uhr
Als plötzlich die Gravitation schwand, aktivierten die Mitglieder des Team
Blau sofort die Magnetstiefel, um sich weiterhin leicht durch den Raum
bewegen zu können. Ein Zischen verriet Lqar, dass das Kraftfeld um die
Brücke herum kollabiert war.
Nun musste alles schnell gehen. Lqar deutete dem linken Flügel, der aus Ron
Friday und Den Puri bestand das Schot vor ihnen zu öffnen. Der rechte
Flügel stürmte sofort in den Vorraum zur Brücke, und schaltete die Wachen
aus. Nanda Sharab und Matt Stoll sprengten die große Türe zur Brücke. Die
vier Teammitglieder drangen innerhalb von Sekunden auf die Brücke des
Warbirds vor, und sicherten die Räumlichkeit. Lqar betrat die Brücke als
Letzter. Auf dem Hauptschirm der Brücke war Captain Sharp zu sehen, der
wohl gerade in Verhandlungen mit den Romulanern stand. Mit dem
Kompressionsgewehr im Anschlag ging er auf den Mann zu, den er von Fotos
aus kannte. Er blieb vor dem in der Luft schwebenden Tal Shiar Agenten
stehen: "Sind sie Talor Veles?". Mit einem verwirrten Nicken gab der
Romulaner zu verstehen, dass er die gesuchte Person sei. "Laut
Föderationsgesetz nehme ich sie hiermit in Gewahrsam. Ihnen wird das
unerlaubte Überschreiten der föderierten Grenze mit einem getarnten Schiff
und ein kriegerischer Angriff auf zwei Föderationsschiffe zur Last gelegt.
Sind sie sich dessen bewusst?" Der Tal Shiar Agent nickte zum zweiten Mal.
Lqar blickte zu seinem Captain auf dem Bildschirm. Ted besah sich die
Szene, die sich auf der Brücke zugetragen hatte. "Gute Arbeit Lieutenant.
Kommen Sie mit ihm zurück, dann besprechen wir den Rest. Sharp Ende"
--- Brücke, 10:14 Uhr
Ben betrat die Brücke. Der Captain war gerade im Gespräch mit einem
Romulaner, doch er konnte im Hintergrund des Romulaners die Uniformen des
Hazard Teams erkennen. Er ging zu seiner Konsole und aktivierte sie. Doch
seine Aufmerksamkeit galt weniger den Werten und Anzeigen – es waren die
gleichen vor denen er vor 2 Minuten noch saß sondern dem Bildschirm und dem
Brückenpersonal. Ihm war nicht wohl dabei, dass die Taktische Station in
einer Krisensituation – es wollte wohl niemand wahrhaben aber für Ben war
der Angriff auf einen Warbird eine Krisensituation – unter der Aufsicht
eines Kadetten stand. Nach allem wie er Lqar kennen gelernt hatte, wunderte
es ihn, dass er damit einverstanden war. McGray war etwas verwundert, also
Mr. Boon auf die Brücke kam, er hatte erwartet, dass er im Maschinenraum
blieb, um ggf. alles unternehmen zu können, dem Schiff die volle Leistung
zu geben. Auch der etwas skeptisch verwunderte Blick des Chefingenieurs zur
taktischen Station fiel Lester auf. 'Da werd ich Boon später darauf
ansprechen', notierte sich der erste Offizier gedanklich. Nathaly waren die
Blicke des Chefingenieurs nicht entgangen. Als nun auch der Erste Offizier
kurz zu ihr blickte, konnte sie nicht umher sich Gedanken darüber zu
machen, warum wohl zwei hochrangige Offiziere zu ihr her geblickt hatte,
ohne ein Wort zu sprechen. Doch nun war ihre Aufgabe sich auf die Taktische
Konsole zu konzentrieren. Und genau dieser Aufgabe widmete sie sich
auch wieder leidenschaftlich.
--- Warbird Crelon, 10:15 Uhr
Lt. Cmdr. Lqar wandte sich an Nanda: "Sie haben das Kommando über Team
Blau. Ich beame zurück auf die Ephemerid. Weitere Instruktionen erhalten
sie von Cmdr. McGray." Lqar tippte auf seinen Kommunikator: "Ephemerid,
Zwei zum beamen bereit." Nach wenigen Sekunden wurden Lqar und Veles auf
der Transporterplattform der Ephemerid wieder materialisiert. Lqar hatte
noch immer sein Kompressionsgewehr auf den Romulaner gerichtet. Er wies das
Sicherheitspersonal, welches im Transporterraum anwesend war an den Tal
Shiar Agenten in die Arrest-Zelle zu begleiten. Als die
Sicherheitsoffiziere gegangen waren, hängte Lqar seinen Phaser um,
verabschiedete sich vom Transporterchief, und lief in Richtung Brücke.
Als sich Lqar auf die Ephemerid gebeamt hatte, hatte Nanda Sharab das
Kommando über das Team Blau übernommen. Grissom hatte zusammen mit Lqar
einen Plan entwickelt, wie sie die doch Recht große Besatzung des Warbirds
in Schach halten konnten. Sie wollten nach und nach auf allen Decks die
Lebenserhaltungssysteme deaktivieren, um alle Besatzungsmitglieder in drei
Frachträume zu drängen. Um alle Aktionen zeitlich zu koordinieren, nahm sie
Kontakt zu Grissom, dem Teamführer des Team Rot auf: "Sharab an Grissom,
wie weit sind sie? Können wir mit der Evakuierung der Besatzung in den
Frachtraum des Warbirds beginnen?" "Sollte kein Problem sein." Grissom
hatte Schmerzen, aber nichts was der Doc nicht in den Griff bekommt dachte
Grissom. "Wir beginnen in der Achtersektion, und Sie übernehmen von der
Brücke aus, okay?" Nanda Sharab war einverstanden. Team Rot begann damit,
die vorhandenen Crewmen vor sich her schubsend durch die Gänge schweben zu
lassen. Immer weiter in Richtung besagten Frachtraumes. Auch Grissom
beteiligte sich so gut er konnte daran. Als Team Rot die ersten in den
Frachtraum bewegt hatte, tauchte am anderen Ende des Ganges Team Blau mit
einer nicht kleinen Anzahl an Romulanern auf. Sie hatten wohl einige
unterwegs eingesammelt, denn es war schwer vorstellbar, das sie so viele
Romulaner auf der Brücke beschäftigten. Als sie gerade den letzten
Romulaner in den Frachtraum befördert hatten, überschlugen sich allerdings
die Ereignisse. Aus der Tiefe des Ganges zischten plötzlich Disruptor
Schüsse, und die verfehlten die Teams Rot und blau nur knapp. "Grissom rief
nur noch: "Die Marines...", als er getroffen wurde, und davon schwebte. Die
Wucht war größer als die Kraft der Gravitationsstiefel.
Nanda hatte im Augenwinkel mitbekommen, was mit Grissom geschehen war. Sie
zückte sofort eine Graviton Granate, zog den Splint heraus und warf sie in
Richtung der heran stürmenden Marines. Zum Rest des Hazard Teams schrie sie
laut: "In Deckung!", bevor Sie sich in einer kleinen Nische in der
Wandverkleidung verkroch. Die Explosion der Graviton Granate löste eine
dermaßen große Druckwelle hervor, dass mehrere romulanische Marines quer
durch den Gang geschleudert wurden. Als sie sich wieder erhob, tippte sie
auf ihren Kommunikator: "Sharab an Lqar. Wir brauchen hier Unterstützung!".
Lqar versicherte ihr, dass bereits mehrere Sicherheitsteams auf dem Weg
waren, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Wenige Minuten
später war die Situation auf dem romulanischen Warbird wieder unter
Kontrolle. Das Hazard Team hatte auf den meisten Decks die Lebenserhaltung
deaktiviert, um die Mannschaft auf einen beschränkten Raum zu drängen. Die
Sicherheitsteams die Lqar auf die Crelon beordert hatte, hielten alle
Kommandofunktionen inne. Die Operation war gelungen. Talor Veles war in
Gewahrsam auf der Ephemerid und der Warbird war nun unter der Flagge der
Föderation.
--- Brücke, 10:15 Uhr
Ben gefiel die ganze Situation immer noch nicht. Seine Station verfügte
über ein – wenn auch nur notdürftiges – Display und so rief er die
momentanen Sensordaten ab und besah sich die Mienen etwas genauer die
innerhalb des Schildparameters des Warbirds trieben. Es waren
Föderationsstandart-Mienen wie sie auch in den letzten Gefechten an der
cardassianischen Grenze eingesetzt wurden. „Da war doch was… irgend einen
kleine Haken gab es da doch“, dachte er. Doch er war kein Waffenspezialist
– aber dafür hatte er ja einen an Bord, der hoffentlich schon wach war. Er
betätigte ein paar Tasten auf seiner Konsole und lies Keith Thomsen auf die
Brücke kommen. Der Lieutenant mittleren Alters betrat auch knappe 5 Minuten
nach Boons ruf die Brücke, besah kurz den Bildschirm und ging dann zu Boon
an die Konsole. Ben schilderte seinem Waffentechniker kurz die Sachlage.
Thomsen bestätigte Bens Vermutungen und konnte diese sogar präzisieren.
„Die alten Standard-Mienen hatten Probleme mit Impulsen aus dem Thetaband-
Bereich. Da diese Impulse äußerst selten Vorkommen wurde das auch erst sehr
spät bemerkt und korrigiert. Sie können das anhand der
Registrierungsnummern überprüfen.“ Er rief ein paar Datenbanken ab und
glich die Nummern der Mienen draußen im All mit denen die der Computer
ausspuckte ab. „Nun Sir, dein denen da draußen handelt es sich noch um die
erste Produktionsreihe, da könnten wir eventuell Problem bekommen“,
informierte Thomsen den Chefingenieur. „Danke Mr. Thomsen – Sie waren eine
große Hilfe“, antwortete Boon. „Ich sehe sie dann nachher zur Beta-
Schicht.“ Der Lieutenant nickte kurz und verlies daraufhin wieder die
Brücke. „Sir,“ wandte Boon sich an den Captain, der noch immer den
Hauptschirm betrachtete, „es gibt eventuell ein Problem, dass uns zu
schaffen machen könnte.“ „Was gibt es, Mr. Boon?" Ted wandte sich dabei
nicht vom Hauptschirm ab. "Nun Sir ich weiß nicht ob sie darüber informiert
sind, dass diese Mienen da draußen eine winzige Schwachstelle haben. Ein
kurzer Energie Impuls im Thetaband Bereich stört ihre Kontrollen und es ist
nicht vorauszusehen ob sie dadurch einfach entschärft werden oder sofort
detonieren. Bei Gefechten an der cardassianischen Grenze sind laut
Sternenflottenaufzeichnungen beide Fälle aufgetreten - und ich würde die
Möglichkeit in betracht ziehen, dass der romulansiche Geheimdienst
eventuell davon Wind bekommen hat". Während Benjamin Boon seine
Ausführungen beendet hatte kam eine Transmission rein, die zunächst von
Nathalie entgegen genommen wurde. Nathalie wurde blass, als Sie Meldung
machte: "Sir, bitte entschuldigen Sie." "Ja, Kadett?"
"Das Außenteam meldet ein Gefecht, ein Verlust ist zu beklagen" Plötzlich
war es Mucksmäuschenstill auf der Brücke Alle sahen einander an. Ted fragte
nach einer Sekunde: "...Wer?..." "Nanda Sharab hat gemeldet, das Lieutenent
Grissom getroffen wurde." Als Nathaly ausgesprochen hatte, wurde es für
eine kurze Zeit still auf der Brücke. Die Sekunden des Schockes wurden
durch das Hereinstürmen von Lqar brutal unterbrochen. Er war gerade vom
Warbird herüber gebeamt, und wollte nun die Taktische Station übernehmen.
Als er quer über die Brücke rannte, spürte er die beißenden Blicke aller
anderen Offiziere. Kurz vor seinem Posten bliebt er stehen und blickte zu
seiner Schwester, der schon fast die Tränen in den Augen standen. Als er
sich weiter umschaute bemerkte er, dass er von vielen angestarrt wurde. Ein
berühmter Mann hat einmal gesagt „Zeit ist relativ“ dies war einer der
Momente wo man dies am eigenen Leib spüren konnte. Die nächsten Sekunden
schienen eine Ewigkeit zu dauern. Dann kam jedoch wieder Leben in den
Chefingenieur Boon. Er tippte auf seinen Kommunikator: „Transporterraum –
medizinische Notfall! Lt. Grissom erfassen und auf die Krankenstation
beamen“ Noch im gleichen Satz: „Boon an Maxwell: Medizinsicher Notfall –
Wiederbelebungsmaßnahmen vorbereiten! Schusswunde trifft jeden Moment bei
dir ein!“
Ted raffte sich auf: "Danke Boon, alle auf ihre Posten, Mr. Boon, was war
das mit den Mienen?" „Nun bei der ersten Baureihe gab es damals Probleme
mit Thetaband Impulsen. Sie führten im allgemeinen dazu, dass die
Zündmechanismen überlastet wurden und somit die Mienen nicht mehr zu zünden
waren. Zu einem sehr geringen Prozentsatz sind die Mienen jedoch einfach
sofort explodiert. Bei den Mienen da draußen handelt es sich um Mienen
dieser Baureihe. Deswegen schlage ich vor, die Sache so kurz wie möglich zu
halten.“ "Können wir die Minen austauschen, oder sonst irgendwas
unternehmen? Vorschläge bitte!", forderte Ted knapp. Die junge Kadettin,
die nun neben ihrem Bruder stand meldete sich als erste zu Wort: "Sir, dass
sicherste wäre wohl die Sprengköpfe der Minen zu deaktivieren. Die Mienen
würden dann zwar ihre Funktion verlieren, aber die Romulaner würden von dem
nichts mitbekommen! Es wäre sozusagen ein Täuschungsmanöver. Und wenn wir
die Minen brauchen, lassen sie sich innerhalb von 30 Sekunden wieder
aktivieren!" "30 Sekunden sind zu Lang. In 30 Sekunden wären wir
pulverisiert, wenn die Romulaner davon Wind bekommen." Ted bewunderte
zumindest, wie 'cool' Nathaly mit der Situation umging, auch wenn ihr
Vorschlag zu riskant schien. Lqar fand die Idee seiner Schwester durchaus
ausbauenswert. Er musste zugeben das 30 Sekunden taktisch eine relativ
lange Zeit war, aber für eine Kadettin war die Idee ausgezeichnet. Er sah
sich die Schaltpläne der Minen genauer an. "Sir, ich halte die Idee die
Sprengköpfe zu deaktivieren durchaus für sinnvoll. Es müssten jedoch einige
Änderungen vorgenommen werden. Wenn wir die Vorstartsequenz der Mienen
abkürzen würden, würden wir dadurch keinen Nachteil haben, jedoch die
Aktivierungszeit auf 1,4 Sekunden verkürzen. Und die Romulaner würden davon
nichts mitbekommen! Und außerdem halten wir zurzeit die Kontrolle über den
Warbird!", schlug er dem Captain vor. Doch bevor Sharp antworten konnte,
unterbrach ihn Nathaly: "Entschuldigen sie Sir, die U.S.S. Yang Su ruft
uns!" An Lqar gewand sagte Ted: "Machen Sie das..." und zu Nathaly: "...Auf
den Schirm" dabei setzte Ted sich wieder hin.
Auf dem Schirm erschien ein verzerrtes Bild des Captains der U.S.S. Yang
Su. Es schien als hatten sie größere Probleme. Noch befand sich die kleine
Defiant manövrierunfähig im Inneren des Warbirds. Immer wieder wurde das
Signal unterbrochen: "Captain Sharp ... haben Probleme die Eindämmung zu
... Techniker arbeiten daran aber ... vor einem Warpkernbr..." "Sharp an
Yang Su - können wir helfen?" und an Lqar gewand sagte er: "Können Sie den
Empfang verbessern?" Und ehe er eine Antwort erhielt meldete der
Hauptcomputer der Ephemerid: "Warnung - Warpkernbruch an Bord der Yang Su
in 15 Minuten." „Sir, bitte um Erlaubnis mit einem Techniker-Team zur Yang
Su zu fliegen. Dabei hätten wir gleich eine Möglichkeit die Besatzungs-
Mitglieder zu evakuieren – falls alle Stricke reißen sollten. Ich halte den
Verlust eines Schiffes der Defiant Klasse für nicht akzeptabel. Bitte um
Erlaubnis die Yang Su mit einem Shuttle außer Reichweite schleppen zu
lassen und mich im Hauptmaschineraum mal umsehen zu dürfen. 15 Minuten sind
genügend Zeit um die Sache vielleicht in den Griff zu bekommen." Ted
überlegte ganz kurz, dann hatte er einen Plan zusammen. "Boon, machen Sie
sich mit einem kleinen Team auf den Weg zum Transporter, Solak erfassen Sie
die Yang Su mit dem Traktorstrahl, und ziehen sie Sie aus dem Warbird
raus. Wir werden das mit der Ephemerid machen, denn bis ein Shuttle klar
zum Start ist vergeht zuviel Zeit. Und Boon - Sie haben nur 10 Minuten, ich
will kein Risiko mehr eingehen." „Aye Sir“, bestätigte Boon die Order des
Captains und verlies die Brücke. "Die Yang Su ist erfasst", meinte Solak,
nachdem er die entsprechenden Operationen ausgeführt hatte. "Energie, 1/8
Impuls Voraus", sagte Ted und setzte sich wieder.
"Sir, es hat einige Explosionen an Bord der U.S.S. Yang Su gegeben. Die
Audio-visuelle Kommunikation ist ausge ...", Lqar viel sich selbst ins
Wort, als seine Konsole wild zu piepsen begann: "... Sir, wenn der Warpkern
der Defiant Klasse bricht, wird sie den romulanischen Warbird mitreißen.
Bei dem minimalen Abstand den wir halten, könnten wir gröbere Schäden
erleiden.", erklärte der Taktische Offizier. "Vorschläge?" fragt Ted knapp.
"Wir haben noch mehrere Sicherheitstruppen auf dem Warbird! Wie verfahren
wir mit ihnen?" "Evakuieren Sie die Yang Su, und verfrachten Sie die
Romulaner in die vorhandenen Frachträume. Postieren Sie Wachen in und um
die Frachträume. Die Führungsoffiziere kommen in die Arrestzellen. Lester
übernehmen Sie das. Kontakten Sie die Flotte, wann die Verstärkung
eintrifft...“
--- Krankenstation, 10:19 Uhr
Bei dem Wort „Wiederbelebungsmaßnahmen vorbereiten“ war Clark Maxwell schon
aufgesprungen und auf dem Weg in den Behandlungsraum. Als eine knappe
Minute später das Flimmern des Transporterstrahls die Ankunft des Patienten
ankündigte standen er und 2 Schwestern bewaffnet mit sämtlichen
medizinischen Equipment das Starfleet für solche Fälle hatte, um das Medi-
Bett bereit. Clark musste zugeben, dass er etwas nervös war. Es war lange
Zeit her, dass er von einer Sekunde auf die andere einen Notfall zu
versorgen hatte – und dazu noch einer über den er so gut wie keine
Informationen hatte. Er hatte sich ausmahlen können, dass es ein Mitglied
des Hazard Teams sein musste, dass getroffen worden war und dass hieße dann
Verletzungen durch einen romulanischen Disruptor, aber der Rest...
Vor ihm rematerialisierte nun der Körper eines Offiziers. Er trug eine
etwas merkwürdige Art von Uniform aber Clark glaubte den Mann schon einmal
auf den Gängen gesehen zuhaben. Seine Uniform war jetzt fast überall am
Oberkörper aufgerissen, die Hitze des Beschusses hatte das darunter
liegende Gewebe größtenteils zerstört. Die Energieentladung musste – neben
der großflächigen Brandwunde - das komplette Nervensystem überlastet haben.
Obwohl kaum Chancen bestanden das er das überleben könnte begann Maxwell
mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
--- Korridor, 10:20 Uhr
Auf dem Weg zum Turbolift aktivierte Ben seinen Kommunikator: „Fähnrich
Henson, Chief Hopkins melden sie sich sofort im Transporterraum 1. Wir
machen einen Ausflug zur Yang Su. Und bringen sie mir meinen Koffer mit.“
Er erwartete keine Bestätigung sondern betrat den Turbolift und fuhr runter
nach Deck 4.
--- Sicherheitsstation 10:22 Uhr
Da saß er nun. Eingesperrt hinter einem Kraftfeld. Gray konnte nichts mehr
von dem früher hoch respektierten Tal Shiar Agent erkennen. Veles sah müde
und gestresst aus. Um die Aufmerksamkeit von Talor zu erwecken, griff Gray
gegen das Kraftfeld. Durch das Zischen irritiert sah Veles zum ersten Mal
auf. Er erschrak fast, als er Gray sah. Es sah so aus, als würde er den
früheren Borg kennen. "Hallo, Veles!", meinte der Sternenflottenoffizier.
Er deutete dem Sicherheitsoffizier der die Arrestzelle überwachte den Raum
zu verlassen. Als dieser gegangen war deaktivierte Jonathan das Kraftfeld
und warf das Padd das er in der Hand hielt in die Arrestzelle. Sofort baute
sich das Kraftfeld wieder auf.
Als Talor Veles das Padd aufhob erstarrte er vor Schreck. Er blickte zu
Gray auf, welcher mit der typisch borgschen Gelassenheit hinter der Konsole
stand, und dem Romulaner tief in die Augen sah.
Nach einigen Minuten verließ Gray die Sicherheitsstation wieder. Er
wünschte dem Sicherheitsoffizier, der vor der Türe gewartet hatte einen
schönen Tag und ging weiter. Als der Offizier die Sicherheitsstation betrat
wunderte er sich wie deprimiert, zerstört und niedergeschlagen der
Romulaner in seiner Arrestzelle saß. Er fragte sich was dieser Gray wohl so
lange hier gemacht hatte.
--- Transporterraum 1 - Deck 4, 10:23 Uhr
Ben hatte dem Dienst habenden Chief gerade die Koordinaten gegeben als die
von ihm gerufenen Offiziere den Raum betraten. Trevor Hopkins hatte wie
geordert Boons Werkszeugkoffer dabei. „Tut mir leid, dass ich sie aus ihrer
Freizeit hole Fähnrich, aber das ist ein Job für Sie“, meinte er zu dem
noch kauenden Fähnrich als sie die Transporterplattform betraten. Er hatte
sie wohl gerade beim Frühstück erwischt. „Energie!“
--- Maschinenraum - USS Yang Su, 10:24 Uhr
Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit materialisierten die
drei Techniker im Hauptmaschinenraum der Defiant Klasse. Der Raum war
Rauchschwaden verhangen, hier und da konnte Ben verkohlte Wandverkleidungen
sehen. Ein Offizier, vermutlich der Chefingenieur der Yang Su koordinierte
gerade die Evakuierung seiner Leute „Boon, USS Ephemerid“, stellte Ben sich
knapp vor, er hatte jetzt keine Zeit für überflüssige Floskeln. „Wir sind
hier um zu schauen ob wir das Schiff doch noch retten können. Bringen Sie
alle ihre Leute hier raus.“ Der Offizier nickte knapp und verschwand in den
Korridor um die letzten Leute rauszuholen.
„Warnung! Warpkernbruch in 10 Minuten“, hallte die Stimme des Computers
über das Deck. „Computer, akustische Warnung bis auf 2 Minuten vor
Kernbruch aussetzen“, unterbrach Ben die monotone Stimme. „Wie soll man
denn so vernünftig arbeiten können? Henson, Status?“
„Nun Sir“, begann die junge Ingenieurin „viele Energieleitungen haben
irreparable Schäden davon getragen, darunter auch die Energie Versorgung
der Eindämmung. Die meisten Energierelais hier unten sind durchgebrannt.“
Ben besah sich die noch funktionsfähigen Kontrollen: „Henson, versuchen Sie
den Antimateriezufluss unter Kontrolle zu bringen und den Antrieb dann
geordnet komplett runter zu fahren. Die Eindämmung ist meiner Meinung nach
auf die Schnelle nicht zu reparieren. Das Schiff muss eh ins Dock wenn es
das hier überlebt. Hopkins Sie kümmern sich und die Ausstoßprozedur.“ Der
Techniker machte sich auf den Weg zu den im rückwärtigen Maschinenraum
liegenden Kontrollen. „Und Hopkins, enttäuschen Sie uns nicht, wenn dass
hier bei uns nicht klappt muss der Kern raus“, meinte er in aufmunterndem
Ton. Der Techniker salutierte grinsend und verschwand hinter der
Wandlerkammer.
„Boon an Sharp: Wir versuchen den Kern komplett runter zu fahren und Mr.
Hopkins arbeitet an Plan B damit wir ihn notfalls ausstoßen können. Falls
der Kern wirklich abgeworfen wird, empfehle ich den Traktorstrahl zu lösen
und auf etwas abstand zu gehen Captain. Ich selbst versuche die
Achterschilde wieder in gang zu bringen sodass die Wucht der Explosion
etwas gemindert wird. "Verstanden! Mr. Boon, wir haben 1/4 Impuls erreicht
und werden den Traktorstrahl abschalten. Die Trägheit treibt Sie weiter.
Wir bleiben in Transporterreichweite. Ephemerid Ende." An seinen
Steuermann gerichtet sagte Ted: "Traktorstrahl aus, und gehen sie auf
10.000 Kilometer Abstand." "Aye Sir", meinte Solak knapp und förmlich. "Wir
sind unterwegs."
„Verstanden Sir, Boon Ende.“ Die Yang Su trieb jetzt manövrierungslos im
All. Ben machte sich auf den Weg in den hinteren Teil des kleinen Schiffes,
wo sich die Schildemitter befanden. Ein Großteil davon war noch intakt,
jedoch war auch hier die Energieversorgung zusammengebrochen. Irgendwo
mussten doch ersatzweise Energieleitungen herzubekommen sein? Ben überlegte
kurz, dann kam ihm eine Idee und betätigte grinsend seinen Kommunikator:
„Boon an Henson, eine Frage Fähnrich, wo sind auf solch einem Schiff die
stärksten Energieleitungen?“ „Henson hier“, kam es aus dem Interkom, „ich
würde sagen bei einer Defiant Klasse bei den Antriebssystemen und Waffen.“
„Danke Fähnrich, das war auch meine Meinung“, Boon Ende. Er wusste dass er
gutes Personal hatte und dieser Fähnrich gehörte mit zu den besten.
Er machte sich auf den Weg zurück in den Maschinenraum, jetzt hieß es keine
Zeit verlieren. Auf dem noch intakten Master Status Display suchte er in
den Plänen nach dem passenden Jeffries-Röhren Zugang. Als er ihn gefunden
hatte deaktivierte er sämtliche unnötigen Systeme, darunter die
Lebenserhaltung in den Quartieren, externe Sensoren und die Waffensysteme.
In dem verrauchten Raum suchte er nach dem Eingang zum Versorgungstunnel,
dieser war zum Glück noch zugänglich und er kroch mit einem Schneidlaser
ausgerüstet ein paar Meter die Röhre entlang und trennte dort die
Hauptenergieleitung für die Pulsphaser ab. Es war eine recht mühselige
Arbeit. Als er wieder aus der Röhre herauskam war seine Uniformjacke voll
geschwitzt, aber er hatte ca. 3m intakte Energieleitung.
„Sir, ich schaffe es auf die schnelle nicht das Eindämmungsfeld wieder
aufzubauen, es sind zu viele Phasenverschiebungen darin und die Hardware
ist einfach zu defekt“, meinte Henson zu ihm. Auch ihr stand Schweiß auf
der Stirn die Umweltkontrollen schienen wohl ebenfalls ausgefallen zu sein.
„Gut, dann kümmern Sie sich zusammen mit Hopkins um die Auswurfautomatik,
ich kümmere mich um die Schilde“, sprach er und verschwand wieder in
Richtung Heck der Yang Su. Er wusste nicht wie viel von den 10 Minuten Sie
schon verbraucht hatten aber er schaute auch nicht auf dem Chronometer
seines Tricorders nach. „Kein unnötige Panik oder Hektik Ben“, sagte er zu
sich selbst, „das hilft dir nicht weiter.“ „Boon an Sharp, wir müssen den
Kern definitiv abstoßen, der Transporterraum soll sich bereithalten.“
"Haben verstanden Mr. Boon - Viel Glück" sagte Ted.
Er verleckte das Kabel von der am nächsten gelegenen intakten Leitung über
den Korridor zu den Schildemittern und schloss sie an. Dies widersprach
einmal mehr wieder sämtlichen Starfleet Standardanweisungen aber was sollte
es? Er hoffte, dass die Leitung halten würde und nicht einfach zu Staub
zerfallen würde wenn er die Energie aktivierte. Er musste sich eingestehen,
sie war nicht gerade dafür konzipiert worden auf diese Weise eingesetzt zu
werden. Nachdem er ein letztes Mal die Anschlüsse auf ihre Richtigkeit
überprüft hatte ging er zurück in den Maschinenraum und überprüfte noch
einmal den Status der Evakuierung. Die internen Sensoren meldeten außer
seinem Team keinerlei Besatzungsmitglieder mehr an Bord. „Computer,
sämtliche Systeme außer Trägheitsdämpfer, Lebenserhaltung auf Deck 3,
Hauptmaschinenraumkontrollen, Navigationsdeflektor, interne Sensoren und
Schutzschilde deaktivieren. Navigationsdeflektor auf 50% drosseln und
sämtliche überschüssige Energie auf mein Kommando in die
Achterschildphalanx umleiten.“
„Warnung, 2 Minuten bis Warpkernbruch“, meldete der sich der Computer. Die
Zeit war also um.
„Henson, Hopkins, bereit die Abwurfsequenz zu initiieren?“, fragte er seine
beiden Kollegen, doch deren Blick verhieß nichts Gutes. „Sir, die
Abwurfautomatik ist zerstört, wir können den Kern abwerfen, aber nur
manuell von hier aus“, gab Hopkins zur Antwort. Ben atmete resigniert aus,
doch nur für einen Augenblick, dann war der gewohnte Ergeiz wieder da.
„Okay, Sie zwei beamen zur Ephemerid zurück.“ „Aber Sir…“, wurde er von
Hopkins unterbrochen, „das wird verdammt knapp und wenn die Schilde nicht
funktionieren dann...“ „Chief“, widersprach ihm der Chefingenieur, „Sie
müssen wissen ich reite ungern auf der Kommando Hierarchie herum aber in
dem Fall muss ich es tun. Das ist ein Befehl. Boon an Ephemerid, Hopkins
und Henson zurück an Bord beamen und mein Kommunikator Signal erfasst
halten und auf Nottransport vorbereiten.“ Die beiden Techniker
entmaterialisierten hinter Ben. „Transporterraum, Beachten Sie dass sie die
hintere Schildbarriere die ich aufbaue umgehen. Not-Abwurf des Kerns ist
eingeleitet.“ „Warnung, Warpkernbruch in 60 Sekunden!“, die Computerstimme
war nicht gerade ermutigend wie Ben feststellen musste als er die Sequenz
beendet hatte. Der Kern war draußen. „Computer Energie auf Achterschilde
transferieren.“ Jetzt galt es, wenn das nicht klappte war die Arbeit
umsonst gewesen. Er mit tippte auf den Kommunikator, dass es ihm fast schon
auf der Brust schmerze: „Ephemerid, Energie“, befahl er in keinen
Augenblick später entmaterialisierte er ... er würde erst drüben erfahren
ob es geklappt hatte. "Haben Sie ihn?", fragte Ted und „Zeit bis zum
Kernbruch?" hinterher.
Benjamin Boon rematerialisierte auf der Transporterplattform der Ephemerid.
„Willkommen zurück Sir“, begrüßte ihn der Transporter Chief. „Danke Chief“,
antwortete der Chefingenieur noch etwas außer Atem. Da ertönte die Stimme
Sharps aus dem Intercom: "Haben Sie ihn?" Ben nickte dem Chief zu und
tippte auf seinen Kommunikator: Lt. Boon meldet sich zurück, Sir. Wie ist
der Status der Yang Su?“, fragte er im hinausgehen. "Noch 5 Sekunden bis
zum Kernbruch" gab der Computer zu verstehen. "Voller Impuls - weg von der
Yang Su", gab Ted Anweisung. „Verstanden Captain, ich bin auf dem Weg zur
Brücke“, meldete Boon knapp. Wenige Minuten später betrat er die Brücke.
„Bericht“, sagte er knapp zur OPS als er die Brücke betrat. Der Hauptschirm
zeigte nur die weiten des Alls. „Was ist mit der Yang Su? Ist das Schiff
intakt?“ Ted stand schon eine Weile: "Gute Arbeit Boon. Es sieht zumindest
so aus, als wenn die Yang Su noch einigermaßen Intakt ist." “Danke Sir, ich
werde das Lob an die zuständigen Stellen weiterleiten!“ "Okay..." Ted
aktivierte die Interkom "Hier spricht der Captain. Die Yang Su hat den in
unmittelbarer Nähe stattgefunden Warpkernbruch überstanden. Die Mannschaft
kann das Schiff wieder betreten, und mit Reparaturen beginnen. In 3 Stunden
trifft die U.S.S Maximiroff ein. Sie wird die Romulaner übernehmen. Bis
dahin werden unsere Ingenieure die Reparaturtrupps der Yang Su
unterstützen. Sharp Ende." “Ich werde 2 Teams zur Unterstützung abstellen.“
Ben betätigte die Interkom seiner Station und leitete alles Notwendige in
die Wege. Zuletzt aktivierte er seinen Kommunikator: „Fähnrich Henson?“
„Aye Sir?“, kam die antwort übers Interkom. „Sie übernehmen die
Koordination der Technikerteams auf der Yang Su.“ „Aye Sir“, kam die etwas
überraschte Reaktion des Fähnrichs.
--- Krankenstation, 10:32 Uhr
Nach ca. 1/4 Stunde legte Maxwell niedergeschmettert die Instrumente
beiseite. Er hatte den Wettlauf verloren. „Computer, fürs Logbuch: Lt.
Grissom ist um 10.16 Uhr verstorben.“ Mit einem kurzen Nicken deutete er
den Schwestern an, dass sie gehen konnten, er konnte jetzt keine
Gesellschaft gebrauchen. Clark warf den nicht mehr ganz sauberen OP-Kittel
auf den Boden und verlies das Behandlungszimmer. In der Tür zu seinem Büro
blickte er noch einmal zurück. Er hatte in seinem leben schon hunderte oder
tausende von Leichen verschiedener Spezies und in weit schlechterem Zustand
gesehen. Noch keine hatte ihm so zu schaffen gemacht wie die die des
Offiziers auf dem Medi-Bett vor ihm. Jetzt viel ihm auch der Name wieder
ein: Grissom. Er setzte sich in seinem Büro in den Sessel und aktivierte
die Intercom: „Maxwell an Captain Sharp. Ich bedauere ihnen mitteilen zu
müssen, dass Lt. Grissom um 10.16 Uhr verstorben ist.“ Ted ahnte das schon,
und das merkten ihm die Brückenoffiziere wohl auch an. Somit überraschte
das knappe "Verstanden Doktor, Sharp Ende" wohl niemanden. Außerdem hatten
Sie noch einige Sachen zu erledigen.
--- Korridor, 23:14 Uhr
Lqar ging schnellen Schrittes durch die Korridore der Ephemerid. Bekleidet
war er mit einem langen, typisch klingonischen Kittel. Als er bereits in
seinem Quartier eine Art Abschiedszeremonie für seinen verlorenen Freund
und Kollegen gehalten hatte, war er nun auf dem Weg in die Krankenstation
um sich sozusagen 'persönlich' zu verabschieden.
In den Gängen herrschte Totenstille, nur die Schritte der schweren Stiefel
waren zu hören. Als er an der Krankenstation angekommen war, trat er in den
menschenleeren Raum ein. Es war unheimlich, für einen Klingonen aber gerade
zu eine Herausforderung. Er ging am Büro des Chefmediziners vorbei in die
hinterste Ecke der Krankenstation, wo Grissoms Körper aufbewahrt wurde. Für
den Klingonen war es nicht mehr als eine leere Hülle. Nun war nur noch der
Tod dort, wo einst das die 'Seele' seines Kollegen war.
Lqar trat näher an den Toten heran. Nachdem er sich mit einigen Sätzen auf
klingonisch von Grissom verabschiedet hatte, warf er seinen Kopf in den
Nacken und schrie laut in Richtung Himmel. Stirbt ein klingonischer Krieger
in einer Schlacht, so steigt seine Seele nach dem klingonischen Glauben zu
einem Ort der ehrenhaften Kämpfer auf. Das Ritual des Todesschreis soll die
Götter auf die Ankunft eines edlen Kämpfers vorbereiten. Als er den Kopf
wieder senkte, begann er einen Sprechgesang zu singen: "Ki-naH-naH, lomaytoo;
Ki-naH-naH, lo-maytaH; Ko-no-ma... Ko-no-mayy... No-no-ma... Ko-no-
MAAAYYY....", als er im Augenwinkel eine Bewegung vernahm, verstummte sein
Gesang plötzlich, und Lqar drehte sich um.
Maxwell war im medizinischen Labor und arbeitete an ein paar Gewebeproben.
Er hatte seine alten Ungepflogenheiten Nachts zu arbeiten wieder
angenommnen – wenn er Untersuchungen machte konnte er das einfach am besten
in Ruhe und Frieden – und das ging eben am besten nachts – auch auf einem
Raumschiff. Plötzlich hörte er laute Geräusche aus der nebenan liegenden
Krankenstation. Er stand auf und ging zur Tür. Als diese sich öffnete sah
er eine große Gestalt in schwarzem Mantel an der Leiche Grissoms stehen.
Maxwell aktivierte das Licht und polterte los: „Was glauben Sie eigentlich
was sie hier tun – mitten in der Nacht?“, als die Gestalt sich umdrehte,
sah er dass es sich um einen Klingonen handelte: „Sie gehören wohl kaum zur
Familie oder?“ Geblendet vom plötzlichen Einschalten des Lichtes hielt Lqar
seine Hand in die Höhe um sein Gesicht zu schützen. Mit einem Knurren
erinnerte er Maxwell: "Grissom ist an meiner Seite im Kampf heldenhaft
gestorben, ...". Lqar trat näher an Maxwell heran: "... ich wollte ihm die
letzte Ehre erweisen, und die Götter auf die Ankunft eines großen Mannes
hinweisen.", erklärte der Taktische Offizier.
Clark war durch den näher gerückten Klingonen keines Wegs eingeschüchtert.
„Warum sagen sie dass denn nicht gleich, sondern schleichen hier rein wie
das schlechte Gewissen persönlich? Ich hab’s nur nicht gerne wenn hier
einfach jeder rein- und rausspaziert. Aber bitte ich möchte Sie nicht
länger stören. Machen Sie einfach nur das Licht wieder aus wenn sie mit
ihrem Ritual fertig sind.“ Er warf einen langen Blick auf Grissoms Leiche
und ging dann Richtung Ausgang. Lqar war beeindruckt, dass Maxwell so
gelassen reagiert hatte. Auch wenn er ihm mit einem zu saloppen Ton
geantwortet hatte. Da Lqar aber nicht im Dienst war, nahm er es dem Chef
Mediziner nicht übel. Auf jeden Fall setzte der Klingone großes Vertrauen
in Clarks Können, trotz dass Grissom nun tot vor ihm lag. Mit den Worten:
"Computer, Licht dämpfen!", fuhr Lqar mit dem Toten-Gesang fort.
Sternzeit 23840119
--- Krankenstation, 9:25 Uhr
Clark Maxwell streifte sich die OP-Handschuhe ab und zog den grünen fast
bodenlangen Operationskittel aus, warf beides in die Wiederverwertung. Und
wusch sich gründlich die Hände. Er war um 6.00 auf die Krankenstation
gekommen und hatte mit der Obduktion von Lt. Grissom begonnen. Er hatte in
seinem Berufsleben irgendwann den Punkt erreicht wo er sich nicht mehr
Fragte, ob in einem solchen fall eine Obduktion notwendig war. Die
Sternenflottenrichtlinien schrieben vor, dass eine Obduktion vorgenommen
werden musste, also hatte er sich an die Arbeit gemacht. Nun war er fertig.
Er hatte Grissoms Galauniform aus seinem Quartier holen lassen und sie ihm
nach der Beendigung seiner Arbeit angezogen und ihn in einer der 2
Kryokammern über die die Krankenstation verfügte aufgebahrt. Er wusste
nicht welche Zeremonie der Verstorbene oder seine Angehörigen wünschten,
aber das war nicht mehr sein Problem. Minuten Später saß er mit einer Tasse
Kaffee in seinem Büro und verfasst den Obduktionsbericht. Es waren keine
unerwarteten Befunde aufgetreten. Grissom war körperlich topfit gewesen,
die toxikologische Untersuchung seiner Blutes und der Organproben
erbrachten keine ungewöhnlichen Ergebnisse. Todesursache war die
Überlastung des ZNS durch den Beschuss mit einer Energiewaffe, vermutlich
romulanisches Sturmgewehr. Gestützt wurde dies durch die offensichtlichen
schweren Verbrennungen. Der komplette Standard-Bericht umfasste trotzdem
knappe 20 Seiten. Da er den Captain nicht mit unnötigen Details belasten
wollte, schrieb er eine kurze Zusammenfassung mit von ca. 1/2 Seite und
schickte die dem Captain und dem XO. Anschließend hinter lies er eine kurze
Liste mit Aufgaben für die Schwester die jeden Moment ihren Dienst antreten
würde, zog seine normalen blauen Laborkittel an und machte dich auf den Weg
ins Casino um ordentlich zu frühstücken - er hatte noch einiges vor an
diesem Tag.
--- Casino, 10:02 Uhr
Nach dem Frühstück, während dessen er mit einem Crewmitglied aus der
Biochemischen Abteilung gesprochen hatte, machte sich Clark auf zur
Krankenstation. Er meldete sich bei der Diensthabenden Schwester ab und
erklärte er, dass sie ihn auf Holodeck 2 finde würde falls es nötig wäre.
Danach verschwand er in sein Büro um eine Datentransfers aus seiner
Persönlichen Bibliothek aufs Holodeck durchzuführen. „Computer, Medizinisch
Holographisches Notfallprogramm aktivieren!“ Vor ihm materialisierte das
Notfall Hologramm mit der äußeren Erscheinung von Dr. Louis Zimmermann.
Clark hatte Zimmermann einmal auf einer Tagung im Daystrom-Institut
getroffen – ein nicht immer einfacher Zeitgenosse. „Nennen Sie die Art des
medizinischen Notfalls“, meldete sich das Programm mit der Standart-
Floskel. “Es gibt keinen Notfall, ich benötige ihre Hilfe in ein paar,
sagen wir, Auffrischungskursen. Mein Name ist Clark Timodeus Maxwell, meine
Akte wurde ihrer Speicherbank hinzugefügt. Ich bin momentan der CMO an Bord
und wie Sie wahrscheinlich festgestellt haben, habe ich schon lange nicht
mehr mit Patienten zu tun gehabt. Ich will nun die medizinischen
Sternenflotten-Trainingsprogramme durchgehen um mich auf dem laufenden zu
halten und um nicht unnötig Personal damit zu belasten brauche ich ihre
Hilfe.“ Der holographische Doktor hob kurz eine Braue an und meinte dann
nur kurz: „Einverstanden.“ Clark nickte ihm zu und befahl dem Computer:
„MHN nach Holodeck 2 transferieren.“ Der Doc verschwand vor seinen Augen
und Clark machte sich auf den Weg aufs Holodeck.
--- Korridor - Deck 4, 17:35 Uhr
Ted war, nachdem sein Brückendienst beendet war (obwohl der Captain war ja
fast immer im Dienst) unterwegs zum Torpedowerfer Achtern. 'Mal sehn, ob
die alles im Griff haben' dacht Ted noch, als Lester gerade aus einem der
Labors trat und mit dem Captain fast zusammenstieß. "Guten Abend, Sir",
begrüßte der XO seinen Vorgesetzten, "Was treibt Sie in diese
Schiffsgegend?" "Och, nichts besonderes eigentlich...", Ted räusperte sich.
"Ich wollte mal im Torpedoraum nach dem rechten sehn." "Ahja", erwiderte
McGray, "Was dagegen, wenn ich Sie begleite? Ich wollte schon immer einmal
diese neuen Subphasentorpedos oder wie die Dinger heißen sehen" "Wenn Sie
wollen..." Ted deutete ihm an voraus zu gehen. "Wenn mich nicht alles
täuscht, Lester, dann hat Lt. Rakelen heute Wartungsdienst im Torpedoraum,
oder?" Lester war heute irgendwie gut drauf, also antwortet er: "Wenn ich
mich nicht täusche, täuschen Sie sich nicht." Und nach einem kurzen Blick
auf sein PADD meinte er: "Ja, Rakelen sollte anwesend sein. Rakelen schiebt
aber in letzter Zeit viele Dienste bei den Torpedos." "Da wird doch nichts
ernstes dahinter stecken?" flachste Ted. In diesem Augenblick erreichten
Sie den Torpedoraum, und traten ein. Wie Sie es erwartet hatten werkelte
Lt. Rakelen dort emsig an einem der Torpedos rum. Sie hatte das eintreten
der beiden Offizieren gar nicht bemerkt, und so erschrak Sie ein wenig, als
Ted Sie ansprach: "Hallo Lieutnant. was machen die 'Babys'?" "Huch -
Aua..." Rakelen hatte sich an der Deckelplatte den Kopf gestoßen. Sie
wirbelte herum, und wollte sich schon beschweren. Als sie aber sah, wer da
vor ihr stand, nahm sie Haltung an: "Alles in Ordnung, Sir." Ted buffte Sie
in die Seite und sagte: "Nun mal nicht so förmlich. Alles okay mit deinem
Kopf?" Lester grinste breit, er konnte sich das Lachen fast nicht
verkneifen. Es sah zu komisch aus: Rakelen, die sich mit einer Hand den
Kopf rieb und irgendwie versuchte, doch ein wenig Haltung zu bewahren aber
ihr Gesicht sprach eine ganz andere Sprache. "Guten Abend, Lieutnant. Ich
hoffe, Sie haben sich nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen." Rakelen blickte
verwundert von einem Offizier zum anderen, noch immer nicht genau wissend,
ob sie sich leger oder förmlich verhalten sollte. Schließlich meinte sie:
"Au, verdammt, es tut gut, wenn der Schmerz nachlässt. Was führt die beiden
höchsten Offiziere hier in mein kleines Reich?"
"Flottenadmiral Sharp und Sternenbasenchef McGray wollten nur mal
vorbeischauen, und die Beule an Lieutnant Rakelens Kopf bewundern." Ted
grinste. Lester tat so als tippe er auf seinen Kommunikator: "McGray an
Sicherheit. Beulenalarm! Versiegeln Sie die Station und schicken sie das
Antibeulenteam zu mir." Rakelen besah sich die beiden die nun breit
Grinsend vor ihr standen. Dann brach Sie prustend vor Lachen beinahe
zusammen. Als sie sich beruhigt hatte, fragte Ted nach: " Tut’s noch weh?
Ich wollte Dich nicht erschrecken..." "Naja, geht schon langsam", meinte
Rakelen, "War ja Gott sei Dank kein Zusammenstoß mit etwas Spitzem."
Rakelen beugte sich wieder zum Torpedo und verschloss das Gerät. Danach
stand sie - sehr vorsichtig - wieder auf und drehte sich wieder zu den
beiden Führungsoffizieren: "Also?" "War wirklich nichts weiter
besonderes...", antwortete Ted Wahrheitsgemäß. "...nur vielleicht..." "Ja?
Was denn?" hakte Rakelen nach. "Ich dachte daran, dass Deine Schicht doch
bald endet, oder? Ich meine wenn Du Lust hast, könntest Du doch mit zum
Essen kommen." 'Hm' dachte sie. 'Warum eigentlich nicht?' "Okay ich bin
dabei. Wenn Fähnrich Schneider mich ablöst, komme ich nach." "Fein, bis
nachher dann." Ted freute sich.
*Knurr Grummel Blubber* Lester wahr fast peinlich berührt als sein Magen so
laut rumorte, dass ihn seine Gegenüber entsetzt ansahen. "Oh, äh, hmm, ja.
Essen wäre keine schlechte Idee. Etwas dagegen wenn ich mich anschließe?"
Der Captain meinte: "Nein, kein Problem. So wie Sie klingen, verdrücken Sie
heute die ganze Vorratskammer." - "Gut, dann sehen wir uns dann im Flying
Saucer." Damit machte sich Lester auf den Weg in sein Quartier ums sich
seiner Uniform zu entledigen und etwas legereres anzuziehen.
--- Torpedoraum - Deck 4, 17:44 Uhr
Eine viertel Stunde früher als normal kam Schneider in den Torpedoraum.
"Hallo Rakete, alles klar?" "Wie reden Sie mit einem Vorgesetzten
Offizier?", flachste Rakelen. Schneider ruckte, und meldete: "Bereit sie
abzulösen, Lieutnant!" "Prima, dann kann ich schneller ins Flying Saucer,
der Captain wartet." Rakelen klopfte ihm auf die Schulter und murmelte
noch: "Viel Spaß, der Materie Antimaterie Konduktor von DS257 müsste
erneuert werden. Tschüss." Und schon war Sie draußen. 'So, erstmal in meine
Kabine und kurz frisch machen, und dann was feines Essen gehen' dachte Sie
während sie, vor sich hin trällernd, zu ihrem Quartier ging.
--- Flying Saucer, 17:55 Uhr
Etwas zu früh kam McGray ins Flying Saucer, aber der Captain war noch
früher gekommen. Lester gesellte sich zu seinem Chef an den Tisch. "So,
jetzt bin ich mal gespannt, was es heute Abend so alles gibt. Ich hab einen
Heißhunger!" "Ich weiß nicht, ich weiß nicht...", stöhnte Ted " ... ich
kann mich nicht entscheiden. Was essen Sie denn nun?", fragte er Lester
aus. Lester studierte die Karte und entschied sich dann: "Ich werde mich
diesmal an die Küche der Erde halten: Beefsteak Tatare als Vorspeise, eine
Grießnockerlsuppe als Zwischengang und als Hauptspeise eine Schweinestelze
mit Kartoffel. Und als Nachspeise verleibe ich mir einen Mohr im Hemd ein.
Und dazu ein gutes Bierchen." "Aha, klingt gut. Aber ich denke ich nehme
lieber tallarianische Gujaltrine." Ted wollte nicht so etwas 'schweres'.
Ihm war heute eher nach Suppe. In diesem Augenblick betrat auch Lt. Rakelen
den Raum. Als Sie die beiden Führungsoffiziere erspäht hatte, ging Sie
strammen Schrittes an den Tisch, und grüßte locker: "Hallo die Herren
Admiräle..." "Aaaah, unserer Flotten Captain ist auch schon da", erwiderte
Lester die scherzhafte Begrüßung, "Dann wollen wir mal zu einem gemütlichen
Zusammensein übergehen." Während Lt. Rakelen die Karte studierte,
plauderten die Drei über die jeweiligen Vorlieben beim Essen. "Also ich
bevorzuge das extrem scharfe Mexikanische Essen...", gab Rakelen zum besten
"...muss wohl an der Vorliebe meines Vaters liegen. Er hatte meiner Mutter
extra einige Dateien in den Replikator programmiert."
–-- Holodeck, 19:47 Uhr
Nach knappen 8 Stunden verlies Clark das Holodeck. Er hatte die letzten
Stunden im OP und der Notaufnahme des holographischen
Trainingskrankenhauses der Sternenflottenakademie verbracht und in der Zeit
die komplette Bandbreite an Krankheiten und Verletzungen zu Gesicht
bekommen – Vom Knochenbruch über Grippe bis hin zur Organregeneration.
Jetzt war er total fertig. Er beneidete den holographischen Doktor der
während der ganzen Zeit wie ein Uhrwerk funktionierte und auch nicht den
Hauch von Ermüdung zeigte. Kein Wunder er war ja ein Computerprogramm und
dennoch war Maxwell erstaunt wie präzise seine Arbeiten und Diagnosen
waren. Er hatte der Doc zurück auf die Krankenstation transferiert und
deaktiviert. Jetzt wollte er nur noch eine Dusche und dann ein paar Stunden
schlaf.
Sternzeit 23840120
--- Maschinenraum, 09:30 Uhr
Ausgeschlafen und gut gelaunt betrat der XO den Maschinenraum und sah sich
um. Auf der zweiten Ebene erblickte er schließ0en Mr. Boon, zu dem er
wollte. Lester ging zur Leiter und kletterte hinauf. "Guten Morgen, Mr.
Boon", sprach er den Chefingenieur von hinten an. Ben drehte sich langsam
um und sah von seinem PADD hoch. "Guten Morgen Sir", erwiderte er lächelnd
des Gruß des XO, "was führt sie in meine heiligen Hallen?" "Naja, als XO
ist es meine Aufgabe, alles und mehr über jeden und alles auf dem Schiff zu
wissen.", meinte McGray, "Und da ich heute ausnahmsweise einmal keinen
Brückendienst unter Tags habe, mache ich einfach eine Runde durch das
Schiff. Ich hoffe, Sie haben etwas Zeit für mich, ich hätte da zumindest
eine Frage, die ich beantwortet haben will." „So?“, Ben hob die linke
Augenbraue an, „meine Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Menschen sich mit
einer Frage begnügen“, meinte er zum ersten Offizier. „Also lassen Sie uns
runter in mein Büro gehen da redet es sich besser.“ Die beiden Offiziere
stiegen die Leiter hinunter und gingen in Bens Büro. Nachdem er dem
Commander einen Stuhl sowie einen Kaffee angeboten hatte, nahm er sich
selbst eine große Tasse und setze sich hinter seinen Schreitisch. „Nun, was
haben sie auf dem Herzen, Sir?“ Lester nahm einen Schluck von seine Kaffee
und meinte: "Als Sie vor zwei Tagen bei der Aktion mit den Romulanern auf
die Brücke gekommen sind, ist mir aufgefallen, dass Sie etwas irritiert
gewesen schienen ob der Tatsache, dass Kadettin Lqar die taktische Konsole
übernommen hatte. Warum?" Ben war keineswegs überrascht über die Frage.
„Nun Sir, die Antwort steckt schon in ihrer Frage: Kadettin und
romulanischer Warbird.“ Er machte eine kurze Pause, „verstehen Sie mich
bitte nicht falsch, ich bin der letzte, der etwas dagegen hat jungen
Offizieren, oder Offiziersanwärtern eine Chance zu geben etwas zu lernen
oder sich zu beweisen. Aber dass war gewiss nicht die richtige Situation
dafür. Ich will jetzt gar nichts über irgendwelche Sternenflotten-
Richtlinien verlieren die es für solche Fälle bestimmt gibt. Und am meisten
überrascht hat mich, dass Lqar das zuließ. Ich kenne den Commander noch
nicht lange und auch noch nicht sonderlich gut, aber bisher erschien er mir
immer zu 120% pflichtbewusst und vorsichtig. Die ganze Aktion mit dem
Warbird spricht leider gegen dieses Bild. Wenn man genau darüber nachdenkt,
hatte das ganze unternehmen viel mehr mit Glück als mit Können zu tun.“
Ben machte eine Pause und nippte an seinem Kaffee, er war gespannt wie
Lester auf seine Ausführungen reagieren würde. 'Er denkt ähnlich wie ich',
stellte Lester in Gedanken fest. Er nickte, als er meinte: "Ihr Bild deckt
sich in etwa mit meinen Eindrücken, wobei ich - zwangsweise - die
Sternenflottenrichtlinien besonders beachte. Auch wenn Kadettin Tlh'woq
diese Angelegenheit mit Bravour erledigt hat ... wer weiß, was passiert
wäre, wenn es zu irgendwelchen schwerwiegenderen Situationen gekommen wäre?
Da wir beide etwas Bedenken gehabt haben, hielte ich es für sinnvoll, wenn
wir innerhalb der Führungsoffiziere dieses Thema in einer Besprechung
diskutieren und ggf. Änderungen in der Struktur vornehmen. Gleichzeitig
könnte ich dann auch das Hazard Team ansprechen, wo wir unter Umständen bei
der Bildung alle zu wenig weit gedacht haben." McGray blickte sein
Gegenüber fragend an und war gespannt auf die Antwort. „Darf ich offen
sprechen Sir? Der Kadett hat keinen Fehler gemacht und man kann ihr keinen
Vorwurf machen. Was den Ablauf der Außenmission und die Bildung des Hazard
Teams angeht – sind meiner Meinung nach schwerwiegende Fehler gemacht
worden – von mehreren Seiten aus. Lester nickte: "Da kann ich Ihnen in
keinster Weise widersprechen, Mr. Boon. Und da das Fehler sind, die in
Zukunft nicht mehr geschehen dürfen, müssen wir das klären und ändern." „Da
haben Sie sich ja einiges vorgenommen – das wird nicht einfach werden
vermute ich.“ "Tja, da mögen Sie recht haben.", meinte der XO, "Aber es ist
mir lieber, wenn wir solche Themen am Beginn unserer Reise abhandeln
können. Aber gut, lassen wir das einmal, warten wir, was eine Besprechung
zu diesem Thema bringt. Aber ich bin ja nicht nur wegen dieser Sache zu
Ihnen gekommen." Lester stand auf und ging zum Replikator: "Tee, Earl Gray,
schwarz, ohne Zucker." Auf dem Rückweg zu seinem Sessel fragte er den
Chefingenieur: "Wie läuft es denn so in Ihrem Reich hier? Wie sehen Sie das
Potential dieses Schiffes?" Als er saß wartet er gespannt auf die Antwort
von Mr. Boon. Ben war etwas überrascht über diese Art der Frage – der XO
wollte sich wohl wirklich erstmal ein Bild des gesamten Schiffes samt Crew
machen. „Jemand hat mal gesagt, behandele ein Schiff wie eine Lady und es
wird dich immer sicher nach Hause bringen. Dieser Satz stammt nicht von
einem Ingenieur sondern von einem Arzt – und ich habe mir seit meinem
ersten Tag im Ingenieurskorps diesen Satz zum Motto gemacht. Wir haben hier
ein neues Schiff mit einer menge neuer Technologie, die sicherlich noch
nicht zu 100% im Einsatz erprobt ist. Aber wir haben hier unten eine
relativ junge Crew, mit vielen neuen Ideen und ich glaube dass Sie einiges
erreichen können.“ Bei dem Vergleich mit der Lady musste Lester
unwillkürlich lächeln. "Ich möchte Sie bitten, dass Sie am Anfang immer
wieder Notfallübungen durchführen.", bat der erste Offizier den
Chefingenieur, "Wie Sie gesagt haben, die Crew ist jung und hat noch nie
zusammengearbeitet, manche waren noch nicht einmal längere Zeit auf einem
Schiff. Und wie Sie selbst gesehen haben, es geht schneller als man denkt,
dass man in eine Situation kommt, wo jeder bis an die Leistungsfähigkeit
belastet wird. Und da möchte ich vorbereitet sein." „Aye Sir”, meinte der
Chefingenieur. „Wir werden dafür sorgen das immer jeder ein Stück Deck
unter den Füßen hat.“ Lester nickte.
--- Taktisches Labor, 09:40 Uhr
Lqar war gerade mit der Nachbesprechung des Hazard Teams fertig geworden,
als er sich in sein Büro im Taktischen Labor zurückzog. Er konnte es noch
immer nicht fassen, dass sein Kollege gefallen war. Während der Besprechung
kam ihm der zweite Platz vorne an der großen Projektionsleinwand wo Grissom
immer gestanden hatte, so leer vor. Alles war so reibungslos gelaufen. Nun
machte er sich Vorwürfe, ob er etwas besser planen hätte können. Er setzte
sich in seinen Stuhl und lehnte sich zurück.
Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er hatte beim Hinausgehen
aus der Hazard OPS von einigen Mitgliedern vernommen, dass sich höhere
Offiziere über die Anwesenheit einer Kadettin auf der Brücke beschwert
hätten. Es wurden jedoch keine Namen ausgeplaudert. Also beschloss er mit
der Person zu sprechen, die für das Personal an Bord zuständig war. Ganz
spontan tippte er auf seinen Kommunikator: "Lt. Cmdr. Lqar an Cmdr. McGray.
Ich muss dringend mit ihnen sprechen."
--- Büro des Chefingenieurs, 09:40 Uhr
Lester stellte dem Chefingenieur noch einige Fragen bezüglich der Effizienz
der technischen Anlage, insbesondere des Warp Antriebes, als sie durch
einen Anruf des COS unterbrochen wurden. Verwundert unterbrach Lester was
er gerade zu Mr. Boon sagen wollte und tippte auf seinen Kommunikator:
"McGray hier. Ich bin gerade in einer Besprechung, ich melde mich sobald
ich fertig bin." "Danke Mr. McGray. Sie finden mich im Taktischen Labor.
Lqar Ende.", antwortete er.
--- Büro des Chefingenieurs, 10:05 Uhr
Die beiden Offiziere hatten ihr Gespräch dann auch noch ihren Erwartungen
in Bezug auf die laufende Mission gebracht. Schließlich stellte McGray
fest: "So, ich denke, ich werde jetzt einmal Mr. Lqar besuchen. Ich danke
für das Gespräch und auf gute Zusammenarbeit!" Ben verabschiedete McGray.
Er blieb im Türrahmen stehen und sah zu wie der XO den Maschinenraum
verlies, als ihn Chief Petty Officer Trayla Scott ansprach: „Eine Frage
Sir, was halten Sie von unserem XO?“ “Nun Chief, wenn wir ihm das
Paragraphenreiten etwas abgewöhnen können, ist das ein guter Kerl. Er hat
den Posten auf jeden Fall zurecht inne – und jetzt endschuldigen Sie mich,
ich geh jetzt erst mal frühstücken. Sie finden mich im Casino wenn etwas
ist.“
Ben hatte festgestellt, dass Dienst nach Dienstplan in seinem Fall einfach
nur ein Witz war. Meist war er 12 Stunden oder länger im Dienst und deshalb
hatte er es sich angewöhnt einfach dann Pausen zu machen wenn die Arbeit es
zuließ – und dies war jetzt der Fall. Also schlenderte er gemütlich ins
Casino um zu frühstücken.
--- Taktisches Labor, 10:30 Uhr
McGray betrat das taktische Labor und ging auf den COS zu: "Schönen
Vormittag Mr. Lqar. Was kann ich für Sie tun?" "Guten Tag Mr. McGray. Bitte
setzten sie sich doch.", meinte der Klingone während er dem ersten Offizier
einen Stuhl anbot. "Sir, ich habe von einigen Besatzungsmitgliedern
Gerüchte vernommen, die besagen dass sich höhere Offiziere über die
Besetzung der Taktischen Station während eines laufenden Gefechtes durch
meine Schülerin beschwert haben. Ist das korrekt?", fragte er in einem
typisch klingonisch scharfem Tonfall. "Beschwert hat sich niemand
darüber.", erwiderte McGray, "Zumindest nicht mir gegenüber. Allerdings ist
mir bei Mr. Boon aufgefallen, dass er etwas irritiert war, sodass ich ihn
heute darauf angesprochen habe. Auch deswegen, weil ich selber es etwas
sonderbar gefunden habe, dass ein Kadett in einer solch heiklen Situation
die taktische Konsole besetzt hat." Lqar hörte den Ausführungen von McGray
gespannt zu: "Zweifeln Sie an den Fähigkeiten von Kadett Nathaly Tlh´woq?",
fragte er den XO.
"Ich zweifle daran, dass sie in dieser speziellen Situation bei einer
Eskalation der Geschehnisse den Dingen gewachsen gewesen wäre.", erwiderte
Lester, "Wenn der Warbird sich in der Situation entschlossen hätte, uns
anzugreifen - das Risiko mit den Minen wäre für die Romulaner minimal bzw.
kalkulierbar und verkraftbar gewesen - hätte sich die Ephemerid einem
Gegner gegenüber gesehen, der gut und gern eine 10x stärkere Kampfkraft ...
und eine bis ins kleinste Detail eingespielte Mannschaft gehabt hätte."
Lqar wollte etwas sagen, aber McGray fuhr fort: "Und einer solchen
Situation kann eine Person, die keinerlei oder nur geringe reale Kampf
Erfahrung hat einfach nicht gerecht werden. Hier hätte es auch wenig
genutzt dass die restliche Brückencrew schon sehr erfahren ist - die hätten
andere Dinge zu tun gehabt." Lqar machte eine nachdenkliche Mine, und
überlegte einige Sekunden, bis er antwortete: "Ich kann ihnen nicht
widersprechen, wenn Sie sagen, dass Nathaly zu wenig Erfahrung vorweisen
kann, jedoch erfüllt sie alle Anforderungen, die
an einen Taktischen Offizier gestellt werden. Sie hat alle nötigen
Prüfungssimulationen mit überdurchschnittlichen Erfolgen abgelegt.
Außerdem, wenn die Situation es erfordert hätte, wäre immer noch Mr. Gray
vor Ort gewesen und hätte die Taktische Station ohne Probleme übernehmen
können. Und Mr. Gray versteht sein Handwerk, das versichere ich ihnen!",
erklärte der Klingone, bevor er eine längere Pause machte, um seinen Worten
Eindruck zu verleihen: "... Wenn sie jetzt denken, dass ich meine Rolle als
Sicherheitschef in diesem Punkt vernachlässigt habe, irren sie sich.",
meinte er in kritisierend: "Mir ist es wichtig, dass alle Crewmitglieder,
die unter meinem Kommando stehen volles Vertrauen in ihre eigenen
Fähigkeiten haben. Und meine Schülerin hat durch den Einsatz starkes
Vertrauen gewonnen, und hat sich unter den restlichen Offizieren auch den
ihr gebührenden Respekt verschaffen. ... Kadett Nathaly hat gelernt, ihre
eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, und das ist eine der wichtigsten
Eigenschaften, die einen guten Offizier ausmachen.", meinte der COS. Er war
gespannt wie McGray auf seine (wenn auch etwas unkonventionellen) Methoden
reagieren würde.
"Ohne Zweifel ist Ihr Weg, wie Sie die Ausbildung der jungen Offiziere
handhaben nicht der konventionelle.", erwiderte McGray auf die
unausgesprochene Frage des Sicherheitschefs, "Und wie Sie meinem Vermerk in
Kadett Nathalys Akte sehen können, weiß ich ihre Leistung zu würdigen. Aber
ich halte es für vollkommen falsch, ja sogar unverantwortlich, wenn einem
Kadetten während der ersten wirklichen Krisensituation kein leitender
Offizier der Sicherheitsabteilung zur Seite steht." Lester wartete ob Lqar
einen Einwurf hatte, und fuhr dann fort: "Hier kann ich Ihnen - eigentlich
allen Führungsoffizieren, mich eingeschlossen - einen Vorwurf nicht
ersparen. Während der gesamten Aktion mit dem Warbird war auf der Ephemerid
kein leitender Sicherheitsoffizier anwesend. Sie und Grissom beide auf den
Warbird zu schicken war nicht richtig, ich würde es sogar als fahrlässig
bezeichnen." - "Also wie ... ", brauste Lqar auf. Der XO brachte ihn mit
einer Handbewegung zum Schweigen: "Mr. Lqar, der Fehler liegt nicht bei
Ihnen, sondern - wie gesagt - bei allen Führungsoffizieren, die die
derzeitige Struktur des Hazard Teams beschlossen haben. Die höchsten
Sicherheitsoffiziere sind bei einem Einsatz des Teams weg vom Schiff. Nicht
gut. Das wäre das gleiche wie wenn Captain Sharp und ich gleichzeitig auf
eine Außenmission gehen würden. Ich denke, wir sollten die Struktur des
Hazard Teams überdenken, adaptieren, es flexibler machen." Der Klingone war
nun etwas zornig geworden, als ihn McGray unterbrochen hatte:
"Ich weiß nicht ob sie Mr. Gray bemerkt haben, der die gesamte Zeit hinter
meiner Schülerin stand, und sie wenn es nötig gewesen wäre tatkräftig
unterstützt hätte. Und Mr. Gray hat nach meinem Wissen den Rang eines Lt.
Cmdr. inne, und eignet sich hervorragend als Taktischer Offizier, wo er
doch schon eine lange Dienstzeit hinter sich hat.", erläuterte er mit
lauter Stimme. Er achtete aber sehr genau darauf nicht unhöflich zu werden.
"Okay, sie können der Meinung sein, dass ein ehemaliger Borg nicht in die
Föderation gehört, für mich steht es aber fest: Jonathan Gray ist
Föderationsoffizier!" "Ja, das stimmt. Aber er ist weder COS noch stellv.
COS.", erwiderte McGray, "Und nach Sternenflottenrecht muss im Falle einer
Kampfsituation ein Führungsoffizier der jeweiligen Abteilung als Mentor für
einen Kadetten anwesend sein." McGray berief sich ungern so direkt auf das
Sternenflottenrecht, aber es war seine Aufgabe, darauf zu achten, dass
dieses Recht eingehalten wird. "Mein Vorschlag wäre, dass wir eine
bestimmte Anzahl an Offizieren haben, die befähigt und berechtigt sind,
eines der Hazard Teams zu leiten. Je nach Erfordernis kann wählen wir beide
dann aus, wer die Leitung wirklich übernimmt.", erläuterte Lester,
"Natürlich dürfen wir beide nicht gleichzeitig das Schiff verlassen, ebenso
wie entweder COS oder stellv. COS auf dem Schiff bleiben muss.
Ich denke, wir hätten auf jeden Fall vier Personen, die dafür in Frage
kämen: Sie, Ihr Stellvertreter, Gray und ich. Ich würde das gerne in einer
Besprechung der Führungsoffiziere bereden und ggf. beschließen." Lqar hatte
sich wieder beruhigt: "Sir, ich stimme ihnen vollkommen zu! Aber ich
möchte ihnen auch zu bedenken geben, dass das Hazard Team noch in seiner
Aufbauphase bestanden hat, als wir dem Warbird begegnet sind. Und dafür
haben sich alle Beteiligten hervorragend verhalten. Am besten ich lege
ihnen bei der nächsten Besprechung die derzeitigen Pläne des Hazard Teams
vor, und wir erarbeiten gemeinsam eine endgültige Struktur!" "Genau das war
meine Überlegung.", es wäre schlecht, wenn wir mit unausgegorenen Ideen und
Aktionen Probleme bekommen. Sei es im Kampf oder auch im Umgang
miteinander." Lqar war einverstanden, und notierte sich in seinem Kalender
bei der Besprechung alle Materialien über das Hazard Team mitzunehmen. Eine
Frage bedrückte ihn allerdings noch: "Sir, darf ich offen sprechen?". Als
der XO eingewilligt hatte begann er: "Ich würde Sie und Mr. Boon bitten
nächstes Mal direkt mit dem Betroffenen, in diesem Fall meiner Schwester,
zu sprechen, bevor Sie ein Thema in einer Konferenz an die öffentliche
Glocke hängen! Ich möchte etwaige Unterredungen hinter dem Rücken anderer
Leute vermeiden.", bat ihn der Klingone. Denn er war nicht daran
interessiert, diese schlechte Angewohnheit der Menschen schon unter den
Führungsoffizieren beobachten zu müssen. Jetzt wurde es Zeit, dass McGray
ärgerlich wurde. "Lieutnant Commander!", erwiderte er mit etwas lauterer
Stimme, "In keinster Weise haben Mr. Boon oder ich diese Angelegenheit an
irgendeine Öffentlichkeit gebracht oder es an irgendeine imaginäre Glocke,
die nur Sie sehen, gehängt. Interpretieren Sie keine Sachen, die nicht
stattgefunden haben! Hinterfragen Sie gefälligst, was Sie an Gerüchten
hören, Mr. Boons und meine Blicke auf der Brücke könnten auch anderen
Anwesenden aufgefallen sein, ebenso wie die Situation an sich." Lester
drehte sich um und ging zur Tür. Dabei meinte er noch: "Und als
verantwortlicher Offizier in der Ausbildung Ihrer Schwester, sind Sie die
erste Ansprechperson, es sei den Kadett Nathaly hätte einen Fehler gemacht
- was nicht der Fall war und somit auch kein Thema der Konferenz sein kann.
Auf Wiedersehen!"
Lqar war nun ebenso wütend wie McGray. Er war nah daran eine Beschwerde
beim Captain einzureichen, jedoch würde dies wohl nicht zum bessern
Verständnis des ersten Offiziers beitragen. Also verwarf er die Idee sofort
wieder. Auf jeden Fall verstand er nicht, warum der XO so erbost über seine
Bitte war. Aber es war Faktum, dass er mit dem Chefingenieur hinter dem
Rücken von Nathaly über sie geredet hatte, und das störte ihn. Um seine
Anspannungen zu lösen, entschied er sich einige Meditationsübungen
durchzuführen. Er warf sich sein Sportgewand über schnürte den Stoffgürtel
mit einem speziellen Knoten zu. Bevor er ging sah er noch einmal auf seinen
Schreibtisch, auf dem die Akte seiner Schülerin lag. Er schüttelte den
Kopf, und ging in den Trainingsraum. Er aktivierte die Holo-Emitter und
deaktivierte die Sicherheitssperren. Das war zwar nicht erlaubt, für ihn
aber eine Standardprozedur, genauso, wie nach seinen Übungen die
Krankenstation zu besuchen.
Lester tippte auf seinen Kommunikator und lud alle Führungsoffiziere zu der
Besprechung ein. Danach besprach er mit Lqar noch die Personalplanung in
der Sicherheit und schließlich verließ er das taktische Labor um etwas zu
essen.
--- Außenposten Epsilon 27, 17:45 Uhr
Jerry Kano war jetzt seit beinahe einem Monat auf "Erpsi", wie er den
Außenposten Epsilon 27 umgangssprachlich nannte. Jerry suchte schon seit
seiner Ankunft von dieser außergewöhnlichen Station runter zu kommen.
Zuerst hatte er es mit einem borelanischem Transportschiff versucht, das
aber kurz vor Abflug einen wichtigen Auftrag bekam, auf dem keine Besucher
erwünscht waren. Dann war da noch dieses klingonische Schiff vor ein paar
Tagen. Da Jerry aber nicht so auf Blutwein und klingonische Gesellschaft
scharf war, lies er das auch lieber sein. Jerry war Wissenschaftler und
kannte viele Leute, denn als "Weltraumtramper" kam er viel herum. Auch auf
"Erpsi" hatte er schon ein paar Leute kennen gelernt. Da war zum Beispiel
McMiller, ein Shuttlepilot aus dem Gamma Quadranten. Oder Napo, der
bajoranische Barkeeper.
"Kano?", riss Napo Jerry aus seinen Gedanken. "Sind sie noch da? Ich rede
mit ihnen!" "Was? Wie? Oh, ich war nur gerade in Gedanken vertieft." "Also?
Was ist nun? Den Mactiona oder den klingonischen Whisky?" "Gar nichts.
Danke, heute mal nichts... Zumindest nicht so früh." "Gehen an Bord des
Sternenflottenschiffes, dass heute ankommen soll?" "Welches
Sternenflottenschiff?", meinte Jerry verblüfft. 'Ich muss wohl mal wieder
meine Umgebung aufmerksamer beobachten', dachte er. "Sie bekommen aber auch
gar nichts mit.", meinte Napo triumphierend. Er hatte schon vermutet, dass
Kano noch nichts davon wusste. "Gegen eine kleine Gegenleistung kriegen sie
aber alle Informationen, die sie brauchen." "Nun rücken sie schon raus. Sie
wissen genau, dass ich ihnen vor ein paar Tagen aus der Patsche geholfen
hab'. Sie denken ja schon fast wie ein Ferengi!"
"Na schön, überredet.", Napo wollte Kano sowie so loswerden, denn wo er ihm
über den Weg lief, hielt er ihm die Geschichte mit der fast geöffneten
Luftschleuse nach. "Also, heute soll die USS Ephemerid andocken. Sie ist
auf dem Weg in den Deltaquadranten, also ein gefundenes Fressen für dich."
"Danke Napo!", rief Jerry noch, denn er war schon fast auf dem
Promenadendeck, um auf der Hauptinfotafel zu schauen, wann die Ephemerid
anreisen würde. 'Ich muss den Captain dieses Schiffes sofort fragen, ob ich
mitreisen darf.', dachte Jerry.
Sternzeit 23840121
--- Bereitschaftraum des Captains, 19:25 Uhr
Nachdem Captain Sharp und McGray die Aktion mit dem Warbird nach besprochen
hatten, fragte Lester: "Captain, ich entnehme meinen Unterlagen, dass wir
ein neues Besatzungsmitglied bekommen. Allerdings schweigen sich die
Unterlagen so ziemlich über alles aus, was für mich als 1. Offizier wichtig
ist. Und nur mit dem Namen alleine ist es schwer, Dienstpläne zu
erstellen."
"Ich kann ihnen da nur zustimmen, aber was soll ich machen? Ich habe auch
nur die Kurzinfo von Commander Boromeel (Station Epsilon 27) bekommen, dass
dieser Mann frei, und für den angeforderten Posten qualifiziert wäre.",
erwiderte Sharp Wahrheitsgemäß. "Nichts desto weniger habe ich über Lqar
schon die ausführliche Dienstakte beim Flottenkommando angefordert. Nur
wird das einige Zeit dauern. Wir werden die vollständigen Daten erst
erhalten wenn wir ihn an Bord haben" Lester schüttelte ungläubig den Kopf:
"Also langsam bekomme ich den Verdacht, dass gewisse Kreise im
Flottenkommando versuchen, das komplette System umzukrempeln. Wie soll man
denn da vernünftig seinen Dienst versehen, wenn man alle Informationen erst
dann bekommt, wenn es schon fast zu spät ist? Welchen Posten soll der Neue
denn eigentlich bekommen?" "Er soll für den verstorbenen Mr. Grissom den
Posten des Stellvertretenden Sicherheitschef übernehmen." Ted wirkte doch
bei diesem Satz etwas bedrückt. Schließlich hatte alles geklappt, und
dennoch musste es zu diesem tragischen Tod von Grissom kommen?! Ted
verstand das immer noch nicht. Und Lqar machte sich auch Vorwürfe. Lester
nickte und dann fiel ihm endlich ein, was er noch dringendes mit den
Captain zu besprechen hatte: "Ja, das war ein sinnloser Tod. Hier möchte
ich aber eine Kritik an Ihnen anbringen." Verwundert blickte Sharp auf, als
er aber nichts erwiderte, fuhr McGray fort: "Die Entscheidung, Grissom UND
Lqar auf den Warbird zu schicken, war falsch. Laut Vorschriften sollte
vermieden werden, die beiden führenden Offiziere einer Abteilung
gleichzeitig auf eine Außenmission zu schicken. Zumal genug Alternativen
gegeben waren." Lester holte kurz Luft und setzte hinzu: "Ich möchte auch
noch anmerken, dass sowohl Mr. Boon und ich es auch sonderbar gefunden
haben, dass in einer Krisensituation ein Kadett die taktische Konsole
übernommen hat - zumal ein Warbird in keinster Weise ein gleichwertiger
oder gar unterlegener Gegner unseres Schiffes war."
"Ich stimme vollkommen mit ihnen überein, nur möchte ich ihnen auch etwas
dazu sagen. Als erster Offizier sollten Sie Bedenken dieser Art eventuell
früher äußern, dann hätten wir möglicherweise vorher die Gelegenheit etwas
gehen offensichtliche Schwachstellen zu unternehmen. Sie waren bei allen
Besprechungen zugegen, und haben immer alle Entscheidungen mitgetragen. Zum
anderen waren 3 erfahrene Offiziere mit auf der Brücke, und somit waren wir
jederzeit in der Lage Lqars Schwester zu unterstützen, wenn es notwendig
gewesen wäre. Für mich kann ich sagen hat Sie ihre Aufgabe hervorragend
erledigt. Lqar kann Stolz auf Sie sein." Ted holte tief Luft, und Lester
sah so aus, als ob er etwas erwidern wollte, aber Ted war schneller.
"Grissoms Tod ist tragisch, und ich bin nicht sicher, ob er vermeidbar
gewesen wäre. Aber ich bin sicher, es hätte jeden da unten erwischen
können." Ted war dabei aufgestanden, und zum Replikator gegangen. "Kakao,
kalt." "Da haben Sie recht, nur in der Hektik der Ereignisse ist - wie Sie
sich sicher erinnern können - es so gelaufen, dass vereinbart wurde, dass
Lqar als Mitglied des Außenteams die Zusammenstellung der Teams vornahm
während ich am Schiff als koordinierende Stelle blieb.", konterte McGray,
"Als Lqar Ihnen und mir die Zusammensetzung der Teams mitteilte, stand er
schon auf der Transporterplattform und Sie gaben das Startzeichen. Ich
hatte also keine Möglichkeit, meine Bedenken darzulegen. Aber gut, hier
muss ich sicher mit Mr. Lqar reden und wir sollten daraus für die Zukunft
lernen."
Lester machte eine kurze Pause und der Captain bedeutete ihm weiterzureden:
"Ich bin mir absolut nicht sicher, ob Mr. Lqars Schwester in der Lage
gewesen wäre, eine heikle Situation zu meistern. Immerhin hätten auch wir
alle Hände voll zu tun gehabt, wenn es dazu gekommen wäre. De facto wäre
die Brücke unter Umständen bei Vollbesetzung dennoch unterbesetzt gewesen.
Ansonsten stimme ich Ihnen zu - die Situation selber hat sie mit Bravour
gemeistert, was ich auch schon in ihre Akte eingetragen habe." Lester
verabschiedete sich und verlies den Bereitschaftsraum Richtung Brücke.
Sternzeit 23840122
--- Außenposten Epsilon 27, 10:45 Uhr
Lieutnant Commander Lassalle ging durch die einsamen Gänge von
Föderationsaußenposten Epsilon 27. 'Wer weiß, schon, wofür das gut ist?',
dachte er. Und: 'Sie werden schon wissen was Sie tun.' Seine Gedanken waren
ein wenig durcheinander. Das hing wohl mit der plötzlichen Abkommandierung
von Gaston Phébus zusammen. Er verstand einfach nicht, wieso ausgerechnet
dieser Lieutnant auf diese Mission geschickt werden sollte. 'Na egal',
dachte er bei sich, als er vor der Tür von Labor 38 stand, und eintrat.
Linke Hand von ihm stand die zierliche Martha Freysing. Sie war für die
Astrometrischen Experimente hier unten verantwortlich. Lassalle ging zu
Ihr, und fragte nach Lt. Phébus. Sie deutete in eine Richtung, und sagte:
"Dahinten, und die Treppe rauf. Er sortiert dort Proben." Und gedanklich
fügte Sie hinzu: 'und stört mich hier unten nicht bei meiner Arbeit.' Oben
angekommen fand Lassalle den Lieutnant vertieft in etlichen Kisten, deren
Inhalt mindestens ebenso Geheimnisvoll war, wie seinerzeit Phébus'
auftauchen hier in der Station. "Sie sollen zum Commander kommen, Gaston"
sagte Lassalle. "Ach ja?", antwortete dieser nicht gerade militärisch
korrekt, aber das mochte daran liegen, dass Epsilon 27 wirklich weit
draußen lag. "Ja, und zwar sofort", fügte der erste Offizier hinzu und
ergänzte mit einem Lächeln: "Freuen Sie sich! Sie sind uns los." War dieses
Lächeln ernst oder ironisch gemeint? Wer den Betrieb an Bord der Station
kannte und wusste, welche Rolle Phébus darin spielte - oder besser: nicht
spielte -, der konnte sich denken, das Lassalle wohl *gedacht* hatte: 'Ich
freue mich! Wir sind Sie los..." Der junge Lieutnant jedoch, er mochte
wenig älter als zwanzig Jahre sein, salutierte lässig - oder eher:
nachlässig - und schlurfte hinaus. Lassalle sah ihm nach und schüttelte den
Kopf. Ein paar Minuten später stand Lieutnant Phébus vor dem Raum von
Commander Boromeel, dem leitenden Offizier der Station. Lässigkeit hin oder
her, vor dieser Tür sammelte sich Phébus nun doch kurz, bevor er den Melder
drückte. "Herein!", klang es sofort über die Sprechanlage, und die Tür
öffnete sich. Phébus trat ein: "Sir? Sie haben mich rufen lassen?" "Ja,
Lieutnant", entgegnete der Stationskommandeur freundlich: "Setzen Sie
sich."
Boromeel war ein groß gewachsener Breischultriger Halbvulkanier. Den Namen
hatte er von seinem Vater, einem Menschen, der eine Vulkanierin geheiratet
hatte. Phébus hatte zumindest vor diesem Offizier immer Respekt bewiesen.
"Bitte...", Boromeel deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Und
Phébus setzte sich. "Ich habe sie zu mir gebeten, weil ich Ihnen eine
Chance geben möchte. Sie haben hier gewiss nicht den besten Eindruck
hinterlassen. Aber ich weiß, dass Sie mehr können, als das was Sie hier
jeden Tag aufs neue zur Schau gestellt haben." Boromeel ging bei diesen
Worten vor dem Fenster auf und ab. Und nun sah er Gaston direkt in die
Augen: "Wie wäre es mit einem Posten auf einem Schiff?" Dabei stützte er
sich erwartungsvoll auf dem Schreibtisch ab. Ein leichter Glanz trat in
Phébus Augen - nur eine schwache Kopie seiner früheren Energie zwar - aber
immerhin ein echtes Lebenszeichen. "Meinen Sie denn, dass ich das schaffe,
Sir?", fragte er seinen Vorgesetzten, "Nach allem, was vorgefallen ist,
nach meiner Rückkehr, nach den Erzählungen, die mir mittlerweile selbst
unglaubwürdig vorkommen, nach der Herabstufung; meinen Sie, dass ich für
den Dienst auf einem Schiff überhaupt noch geeignet bin?" "Ich meine nicht
nur, ich weiß, dass sie es sind." Boromeel setzte sich und lächelte dabei,
wie ein Vater seinen Sohn anlächelt, um ihm Mut zu machen. "Gaston..."
Phébus sah auf, so hatte ihn der Commander noch nie genannt. "...packen Sie
diese Chance beim Schopfe, es ist wahrscheinlich ihre einzige." '... und
meine letzte!", dachte Phébus bei sich. Aber war er tatsächlich bereit
dazu, sich noch einmal dem offenen Raum zu stellen? Es war ihm schon schwer
genug gefallen, auf dieser Station Dienst zu tun, nachdem er aus der
Behandlung entlassen worden war und er keine Stelle auf einer Planetenbasis
finden konnte. Damals, wie lange war das her?, vor zwei Jahren, also kurz
nach seiner Rückkehr, war er drauf und dran gewesen, den Dienst bei der
Raumflotte ganz aufzugeben. Lediglich die Erinnerung an seine Eltern, oder
besser seine Pflegeeltern, die Draquipes, sowie die Angst, in den Augen
seines Onkels zu versagen, hatten ihn davon abgehalten. Er hatte sich also
nach Epsilon 27 versetzen lassen und hier seinen Dienst absolviert - oder
eher abgerissen - oder noch eher: abgesessen, wenn er ehrlich mit sich
selbst sein sollte... "Lieutnant?" kam Boromeels Stimme dazwischen: "Sind
Sie noch anwesend?" "Ja, Sir", entgegnete Phébus: " Ich bin nur etwas
überrascht: Haben *Sie* sich für mich eingesetzt? Als der Ältere nickte,
fuhr er fort: "Ich hoffe, ich kann Ihr vertrauen rechtfertigen. Natürlich
nehme ich die Stelle an. Um was handelt es sich denn genau?"
"Also..." Boromeel lehnte sich gemütlich zurück "...zunächst mal habe ich
gehofft, das Sie so reagieren. Ihre andauernde Lethargie war ja nicht mehr
auszuhalten. Aber zur Sache: Die Ephemerid hat vor 5 Minuten festgemacht,
und sie haben einen Verlust zu beklagen. Bei einem Einsatz ist der
stellvertretende Sicherheitschef erschossen worden. Mehr kann ich nicht
agen, denn der Einsatz war als geheim eingestuft. Jedenfalls hat Captain
Sharp einen Offizier angefordert, und ich bin der Meinung, das es das
richtige für Sie ist." Der junge Mann wirkte nachdenklich, schien sich aber
dann zusammenzureißen: "Ich denke, Sie haben Recht, Sir, es *kann* so nicht
weitergehen. Ich muss einfach diese Erinnerungen loswerden, und das kann
ich hier an Bord von Epsilon 27 nicht." Er blickte entschuldigend auf, aber
Boromeel verstand ihn. "Sicher ist die Ablenkung auf einem Schiff größer,
insbesondere wenn es eine fordernde Aufgabe ist ... ... andererseits der
leere Raum...", Phébus verdrehte kurz die Augen – war das willkürlich
geschehen? Er blickte dann aber seinen Vorgesetzten fest an: "Sir! Ich
bedanke mich für Ihr Angebot und möchte die Stelle auf der Ephemerid gern
annehmen." "Das freut mich. Dann kann ich Captain Sharp die Zusage, und
ihre Ankunft übermitteln. Er weiß allerdings nichts von ihren Problemen,
und darum muss ich sie eindrücklich darum bitten, immer und überall ihr
bestes zu geben. Was sie in ihrem Quartier nach Dienstschluss machen geht
wohl keinen was an, aber sobald sie es verlassen, sollten sie sich bewusst
machen, das auch von ihren Entscheidungen Leben abhängen können.
Jederzeit..." weiter kam Boromeel nicht, denn Phébus hatte etwas dazu zu
sagen. "Das ist mir bewusst, Sir", unterbrach er ihn, und setzte,
erschrocken über dieses Verhalten, etwas kleinlauter fort: "und natürlich
werde ich versuchen, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Ich
habe vor, mit meiner Vergangenheit ein für alle Mal abzuschließen."
Boromeel lächelte und nickte aufmunternd, vielleicht hielt ja auch er
Phébus' Erzählungen nur für Einbildung. Phébus deutete an, sich zu erheben:
"Sir? Wann reist die Ephemerid denn weiter? Ich frage, weil ich natürlich
packen muss und mir sowieso noch Urlaub zusteht..." Boromeel nickte ihm
freundlich zu: "Natürlich, Lieutnant", woraufhin Phébus, anscheinend von
neuer Energie erfüllt, aufstand und sich entfernte. Kurz vor der Tür blieb
er jedoch noch einmal stehen und drehte sich um: "Danke, Sir!"
--- Außenposten Epsilon 27, 11:15 Uhr
Phébus verließ das Büro des Stationsleiters und sah irgendwie verändert
aus. War er fröhlicher, oder schritt er nur ein wenig energischer aus als
sonst? Diese Veränderung fiel auch Fähnrich Cardo Falmoy auf, der Phébus
in den Weg trat: "Hallo, Gaston! Ich habe es schon gehört: Du verlässt uns,
gehst auf ein Schiff. "Lieutnant Phébus, kaum älter als Falmoy, blieb
stehen und nickte. Der andere setzte nach: "Gibt man Dir die Chance, wieder
Gespenster zu jagen, oder wirst Du jetzt endgültig abtransportiert?" Ein
boshaftes Grinsen begleitete die letzte Äußerung. "Weder noch", entgegnete
Phébus und straffte seine Haltung: "Ich nehme an einer Deep-Space-Mission
teil. Ich habe lange genug den Stationsclown gespielt, irgendwann ist
Schluss." Cardo Falmoy wirkte verunsichert. "Und überhaupt", setzte Phébus,
sich aufrichtend, hinzu: "Wie reden Sie mit eigentlich mit einem
vorgesetzten Offizier?" Falmoy wurde ein Stückchen kleiner und antwortete,
deutlich kleinlauter als zuvor: "Ich meinte ja nur... Sir" Dann deutete er
einen Gruß an und verschwand wie ein getretener Hund um die nächste Ecke.
Phébus setzte seinen Weg fort. Er hatte zu packen, und er hatte sich von
den wenigen echten Freunden zu verabschieden, die er hier gefunden hatte.
Viel Zeit blieb nicht, bis zu seiner Abreise. Als er das Promenadendeck
überquerte, um möglichst schnell in den Habitatring zu gelangen, kam ihm
Aiag, der cardassianische Asylant entgegen: "Hallo, Gaston! Du siehst
verändert aus!" "Ja, das bin ich tatsächlich. Stell Dir vor, man gibt mir
noch eine Chance: Ich soll auf die Ephemerid versetzt werden, die am oberen
Pylon liegt uns in zwei Tagen erreichen wird." "Das musst Du mir genauer
erzählen", freute sich Aiag und zog Phébus in Richtung der Bar. Die beiden
setzten sich an einen Zweier-Tisch am Fenster und Aiag fragte: "Also, was
genau bringt dich auf eine Deep Space Mission?" Das Wort "dich" betonte er
dabei nicht zu wenig. "Zunächst einmal die Fürsprache von Commander
Boromeel", antwortete Phébus aufrichtig, "er scheint der einzige - mich
eingeschlossen - zu sein, der noch an mich glaubt." "Wenn das so ist...
Wirst du zusagen?", fragte Aiag. "Ja, natürlich, das ist meine Chance, hier
wegzukommen ... wo mich keiner will und keiner versteht", und auf die
hochgezogenen Augenbrauen von Aiag setzte er hinzu: "... außer Dir
vielleicht." "Danke sehr!", warf Aiag ironisch ein. "Schön, dass du
wenigstens an mich denkst!" Phébus ging jedoch nicht weiter darauf ein und
redete schon weiter: "Allerdings...", wirkte Phébus jetzt schon wieder
nachdenklicher, "wieder im freien Raum zu sein, nach allem was mir passiert
ist... und selbst Dir habe ich ja nur einen Teil der Geschichten
erzählt..." "Wie? Ich kenne immer noch nicht alle deiner
Weltraumabenteuer?", fragte Aiag spöttisch. "Du weißt es doch: Nach meiner
Rückkehr aus diesem Wurmloch, nachdem ich die Concorde wieder gefunden
hatte, hat mir *keiner* geglaubt. Im Gegenteil, die müssen mich ja
zeitweise für verrückt gehalten haben..." "Das Einzige, was sie nicht als
Einbildung abtun konnten", fuhr Phébus jetzt fort, "war die Tatsache, dass
mir biologisch fünf Jahre 'fehlen', und meine Tätowierung." "Nun ja, einen
wirklichen Beweis für deine Aussagen hast du ja nicht gebracht. Deshalb ist
die Position der Sternenflotte zu deinen Aussagen nicht unberechtigt.
Schnell streifte Gaston Phébus seinen Ärmel hoch und entblößte den rechten
Unterarm. Dort war, wie an einem Lineal entlang gestanzt, ein schwarzes
gleichseitiges Dreieck zu sehen, eine Tätowierung, nein, *vier* kleine
tätowierte gleichseitige Dreiecke, die sich so berührten, dass sie zusammen
ein größeres ergaben. Phébus blickte sein Gegenüber erregt an: "Und woher
habe ich *das*?" "Du weißt doch... Ich glaube dir...!", fügte Aiag auf
Phébus' Einwand hinzu. "Ach ja?" erregte sich der Lieutnant jetzt: "Ich bin
ja selbst nicht einmal sicher, *was* ich wirklich erlebt habe. Als man mich
im Raum treibend gefunden und wieder an Bord der USS Concorde genommen hat,
musste ich mindestens vorher zwei Jahre im All getrieben haben - zumindest
den Speicherbatterien meines Raumanzugs nach zu urteilen und den
Einschlägen von Mikrometeoriten nach. Ich habe damals wirres Zeug geredet,
von Ballungen und Kontinua jenseits unserer Vorstellung gefaselt, habe aber
nichts davon wirklich in Worte fassen können. Selbst eine
Gedankenverschmelzung mit Knulv, dem vulkanischen Counsellor der Concorde
hat nichts zu Tage gefördert", fuhr Phébus fort, "lediglich schien ich
biologisch fünf Jahre jünger zu sein, als es der Kalender anzeigte; ich
war, obwohl 2382, körperlich im Jahr 2377 'stehen geblieben', und ich trage
seitdem diese Tätowierung mit mir herum - hässliches Ding." Jetzt ist aber
genug. Entweder du glaubst mir oder nicht, keine halben Sachen!", Aiag war
sauer. "Wenn du meinst du kannst mich als Hüpfkissen deiner Emotionen
verwenden, dann hast du dich aber geirrt!" "Ich meine ja nur...", faselte
Aiag. "Wir haben dieses Thema doch schon oft durchgekaut! Ich glaube dir
wirklich. Das weiß du genauso gut wie ich. Darf ich dir jetzt mal
gratulieren zu deiner neuen Stelle?" "Gratulieren zu dem Glück, dass ich
noch mal eine Chance bekomme, meinst Du wohl. Aber ich bin wirklich
entschlossen, diese Chance auch zu nutzen." "Na also, es geht doch!",
meinte Aiag darauf. "Es scheint wohl, dass wir uns eine ganze Weile nicht
sehen werden." "Ja, sieht wohl so aus", antwortete Phébus und erhob sich,
"auf alle Fälle danke ich Dir für Deine Freundschaft in den letzten zwei
Jahren und Dein geduldiges Zuhören.", er überlegte noch kurz, Aiag die Hand
zu schütteln, aber da dieser sich mit dieser menschlichen Geste noch nie so
richtig anfreunden konnte, drehte sich Phébus nur um und entfernte sich mit
einem kurzen Nicken in Richtung seiner Kabine.
--- Außenposten Epsilon 27, 12:10 Uhr
Clark Maxwell betrat die Station mit gemischten Gefühlen. Gleich sein
erster größerer Einsatz war eine Obduktion gewesen. Er hatte per
Subraumfunk die hiesige CMO vorgewarnt, dass er einen Leichnam zur
Überführung zur Erde dabei hatte. Er lies sich den Stationsplan vom
Bordcomputer zeigen und steuerte die Krankenstation an, die auf dem großen
Promenadendeck lag.
--- Außenposten Epsilon 27 – Krankenstation, 12:15 Uhr
Clark betrat die Krankenstation. Es war ruhig, keine Menschenseele war zu
sehen, doch in einem der hinteren Räume hörte er leises Geklabber. Als er
die Tür erreicht hatte sah er eine junge Frau die gerade ein paar
Zellkulturschalen füllte. Er räusperte sich um auf sich aufmerksam zu
machen. Die junge Frau drehte sich erschrocken um. „Clark Maxwell“, stellte
Clark sich vor, „zur Zeit CMO der USS Ephemerid. Ich wollte sie nicht
erschrecken aber die Krankenstation war sonst ausgestorben.“ „Ah sie sind
das“, die junge Frau reichte ihm die Hand, „Anabeth Hopkins ich bin der CMO
hier auf Epsilon 27. Sie bringen mir unangenehme Arbeit Doktor.“ Maxwell
unterbrach Sie: „Sie müssen nur für die Überführung zur Erde sorgen, alle
Formalitäten sowie die Obduktion sind bereits erledigt.“ „Oh, na dann“, sie
schien froh zu sein, um diese Arbeit herumgekommen zu sein. Maxwell angelte
ein PADD aus seinem Laborkittel und reichte es ihr: Hier sind alle
notwendigen Dokumente. Einer meiner Männer hat das Behältnis bereits in die
von ihnen vorgesehene Lagerhalle gebeamt.“ Er verabschiedete sich und
schlenderte über die Promenade der Station und besah sich das All durch die
Großen Fenster.
--- USS Ephemerid, Büro Tzimsch, 12:22 Uhr
Ainari Tzimsch, die Kommunikationsspezialistin, legte ihren PADD Griffel
ordentlich auf ihren Schreibtisch und erhob sich. Schön war es hier!
Endlich auf einer Deep-Space-Mission, endlich weg von zu Hause, wo die
Eltern noch immer um die verschollene Zwillingsschwester trauerten und wo
auch sie immer nur an die zwei Minuten Ältere erinnert worden war. Sie
ähnelte ihrer Schwester bis aufs Haar, die selbe schmale Gestalt, das selbe
freundliche Lächeln: Zwillinge eben. Beide waren sich so ähnlich, dass sie
selbst die selbe Karriere in der Sternenflotte angestrebt und eingeschlagen
hatten, nämlich Kommunikationsfachkraft mit dem Spezialgebiet 'Fremde
Sprachen'. Lediglich eine Unpässlichkeit am Prüfungstag hatte Ainaris Note
um zwölf Zehntel gegenüber der von Irania verdorben, so dass nicht beide
gemeinsam auf ihren ersten Einsatz gehen konnten. War das Glück gewesen
oder eher Unglück? Jedenfalls war die eine Zwillingsschwester auf ihre
erste Reise gegangen, während Ainari zurückbleiben musste. Alles weitere
verlor sich fast schon im Nebel der Erinnerung: das lange Warten auf
Nachricht, dann die Mitteilung, dass Iranias Schiff verschollen war, und
dann - noch viel später - das offizielle Schreiben, mit dem mitgeteilt
wurde, dass vermutlich niemand mehr am Leben sei... Ainari hatte sich
jedoch nicht entmutigen lassen, im Gegenteil hatte sie härter gearbeitet
als je zuvor, um doch noch auf ein Schiff zu kommen, und sie hatte es
geschafft: die USS Ephemerid war nun ihr zu Hause, hier konnte sie sich
wirklich einbringen ... und vielleicht - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich
zuletzt - würde sie sogar irgendwann oder irgendwo ihrer vermissten
Zwillingsschwester wieder begegnen. Ainari Tzimsch, immer noch Crewman aber
kurz vor der Beförderung zum nächst höheren Dienstgrad, beendete ihre
Vormittagsschicht ordentlich, erhob sich von ihrem Platz und verließ das
Büro. Sie hatte sich angewöhnt, ihre Mittagsverpflegung im
Mannschaftscasino einzunehmen, und machte sich jetzt auf den Weg dorthin.
--- Mannschaftskantine, 12:30 Uhr
Ainari war zu Fuß gegangen, um den Kopf ein wenig freizubekommen von ihrer
Arbeit. Eine schwere Aufgabe hatte ihr Abteilungsleiter ihr da aufgegeben:
linguistische Betrachtung von Standardfloskeln im Cardassianischen
Rechtssystem! War das Beschäftigungstherapie, oder steckte da mehr
dahinter? Sie wusste es nicht. Interessant war das Thema allerdings
allemal. Mit diesen Gedanken betrat sie die Kantine, und auf dem Weg zum
Replikator begegnete sie Lieutnant Rakelen. "Hallo Crewmen, nach Ihnen, ich
kann warten." Rakelen lächelte. Die zierliche Ainari lächelte zurück,
konnte sich aber eines ganz, ganz kurzen Schauerns nicht erwehren. Sie
hoffte, dass die Offizierin ihr das nicht anmerkte, denn ihr Unbehagen in
Anwesenheit von Cardassinanern war ja nicht rational bedingt, sondern kam
eher - wie man es früher genannt hatte - aus dem Bauch heraus. "Danke,
Sir", antwortete sie daher und stellte sich vor den Replikator.
"Tagesgericht"!", bestellte sie, ohne zu wissen, was das heute war,
Lieutnant Rakelen machte sie nervös... andererseits, aus den Augenwinkeln
blickte sie nach hinten, als sie ihr Tablett nahm, sah die Ingenieurin *so*
unheimlich auch wieder nicht aus, denn Sie lächelte Ainari immer noch an.
"Wollen wir zusammen essen?", fragte Rakelen sie plötzlich. Hatte Sie etwas
gemerkt? Sicher, die Rangunterschiede waren nicht mehr so groß wie in
früheren Zeiten, aber bisher hatte noch kein Offizier Ainari so etwas
gefragt. 'Ach, was soll's!', dachte sie sich jetzt und nickte herzlich. Die
Halb Cardassianerin hatte mittlerweile ebenfalls ihr Tablett mit dem Essen
in den Händen, und Ainari hatte einen freien Tisch erspäht. Sie nickte in
diese Richtung: "Sollen wir da?" und bewegte sich auch schon los. 'Jetzt
bloß nicht den richtigen Weg zwischen Forschheit und Höflichkeit
verlieren!', dachte sie bei sich und wartete, als sie den Tisch erreicht
wartete, bis die hoch gewachsene Offizierin ebenfalls angekommen war, mit
dem Hinsetzen. Rakelen nahm Platz, und Ainari tat es ihr gleich. Ohne
weitere Worte fing Rakelen an zu Essen, und sah Ainari an. "Warum essen Sie
nichts?" bemerkte sie neugierig nach ihrem 2. Bissen, als Ainari noch immer
nichts angerührt hatte. "Wissen Sie, Sir - äh, Ma'm", begann die Funkerin,
"ich sitze nicht jeden Tag mit Offizieren am Tisch" und fügte in Gedanken
hinzu: 'und schon gar nicht mit cardassianischen...'. Doch sie überwand
dann doch ihre Scheu und lächelte sogar ein klein wenig, als sie ihre erste
Gabel mit Spagetti in den Mund steckte. "Wie lange sind Sie eigentlich
schon bei der Sternenflotte - wenn ich das fragen darf", versuchte Ainari
nun das Gespräch in Gang zu halten - teilweise aus Höflichkeit, dann aber
auch aus Neugierde und vielleicht konnte sie in Lt. Rakelen ja sogar eine
authentische Quelle für ihre Studie finden. War die eigentlich auf
Cardassia aufgewachsen oder auf der Erde?
!!! WIRD FORTGESETZT !!!
--- Außenposten Epsilon 27, 13:16 Uhr
Eigentlich wollte Ben das schiff nicht verlassen aber die Neugier packte
ihn doch und so betrat er Außenposten Epsilon 27. Es war der letzte
Außenposten der Föderation in diesem Sektor, im Umkreis von mehreren
Parsecs gab es außer 1 oder 2 Prä-Warpzivilisationen keine Menschenseele.
Auch wenn der kleine Außenposten schon etwas in die Tage gekommen war – die
Besatzung hier arbeitete im wahrsten Sinne des Wortes an der letzten Grenze
der Menschheit. Als er die Station betrat sah er durch die Fenster der
Gangway dass am unteren Andockpylon ein weiteres Schiff angedockt hatte.
Ein schiff der Nebula Klasse. Als er sich am Eingangsterminal der Station
registrierte fragte er den Computer nach dem Namen des Schiffes: Es war die
Phoenix – das Schiff auf dem er etwas über einem Jahr stationiert war. Er
hätte es eigentlich wissen müssen – es gab kaum ein Außenposten am Rande
des Föderationsraum an dem das riesige Transportschiff noch nicht war.
Seine Laune verbesserte sich noch mehr und er machte sich über die
Promenade auf den Weg zur Andockschleuse der Phoenix um einen alten Freund
zu besuchen. Doch er musste gar nicht weit gehen – er sah die gesuchte
Person schon von weitem auf der Promenade bei einer Gruppe Starfleet-
Offizieren stehen. Zwar sah Ben ihn nur von hinten, doch Briggs würde er
überall heraus kennen. „Briiigs“, schrie er laut als er auf seinen alten
Freund zuging. Der fast 2m große Bolianer drehte sich um – machte jedoch
keinerlei erschreckten Eindruck - das hätte Ben Bonn auch sehr verwundert –
und ein Lächeln zeigte sich auf seinem blauen Gesicht. „Man hat dich also
wieder aufs Universum losgelassen“, erwiderte Briggs grinsend und die
beiden Männer umarmten sich freundschaftlich. Ben besah sich seinen Freund
von oben bis unten: „Wer hat dich in eine Rote Uniform gesteckt?“, fragte
er den ehemaligen Chef der Sicherheit. „Nun ja, mir wurde angetragen, dass
es an der Zeit wäre etwas für meine Karriere zu tun. Darf ich vorstellen,
vor dir steht der neue XO der USS Phoenix“, antwortete Briggs. „XO des
größten fliegenden Ersatzteillagers und Krämerladens den die Föderation zu
bieten hat“, ich gratuliere meinte Ben scherzhaft. Briggs wusste wie er es
meinte – Ben dachte immer gern an seine Zeit auf der Phoenix zurück. Er
hatte selten freundlichere Arbeitskollegen und ein netteres Arbeitsklima
gehabt. „LIEUTNANT!“, mahnte Briggs ihn ebenfalls nicht ganz erst gemeint
und Ben nahm Haltung an: „Ja Commander?“ Danach brachen sie beide in
schallendes Gelächter aus. „Als der Ranghöhere Offizier befehle ich dir
dich sofort in der Bar da drüben zu melden um auf die Alten Zeiten an
zustoßen!“ „AYE Sir!“, antwortete Ben und die beiden setzten sich zu einem
Syntohol in die Bar der Promenade und tauschten die Neuigkeiten aus, die es
seit ihren letzten Zusammentreffen gab.
--- Turbolift - Außenposten Epsilon 27, 15:00 Uhr
Jerry Kano hatte während der letzten zwei Tage alle Vorbereitungen
getroffen, weiter zu reisen. Er hatte bereits die Stationsleitung
informiert, dass er sehr wahrscheinlich mit der Ephemerid fliegen würde.
Die Sachen waren gepackt und es war nur noch die Einverständnis des
Captains nötig. "Deck 5, Luftschleusen", rief der Computer. Jerry ging aus
dem Lift heraus, dann den Gang entlang. Als er Liftschleuse 3, den Platz
der Ephemerid gefunden hatte erbat er den Computer um Zugriffserlaubnis.
"Einen Moment bitte, der Kanal zum Sicherheitschef wird geöffnet", kam es
vom Computer und ein paar Sekunden später erschien Lqar auf dem Bildschirm
und sagte: "Hier ist der Sicherheitschef der Ephemerid. Bitte nennen Sie
den Grund ihrer Anforderung an Bord kommen zu dürfen!" "Ich würde gern mit
ihrem Captain darüber sprechen auf der Ephemerid mit zu reisen.",
antwortete Jerry höflich.
Er wollte einen guten Eindruck machen, aber das war für ihn Routine. Lqar
war etwas stutzig. Hatten sie etwa an der Taxi-Schleuse angedockt? Er
wollte jedoch keine Vorurteile bilden, und fuhr mit den Standard-
Protokollen fort: "Würden Sie sich bitte identifizieren!", bat er den
Unbekannten. "Oh, entschuldigen Sie!", sagte Jerry. 'Wo sind nur meine
Manieren...', dachte er noch, aber sprach weiter: "Ich bin Jerry Kano und
Wissenschaftler. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte die
Ephemerid keinesfalls als Taxi benutzen. Vielmehr würde ich gern aus
wissenschaftlichen Gründen mitreisen." "So?", fragte Lqar nur kurz. "Ich
habe es mir als Lebensaufgabe genommen das Weltall zu erforschen. Die
Ephemerid wäre große Chance für mich, verstehen Sie?" "Ich bin leider nicht
befugt ihnen die Erlaubnis zu erteilen, länger auf dem Schiff zu verweilen,
aber ich werde für sie ein Treffen mit dem Captain organisieren.", bot Lqar
an. Kano war einverstanden. "Bitte warten sie einige Minuten, bis sie
jemand an der Luftschleuse abholt!" "Okay, ich danke ihnen!", ließ Jerry
noch kurz verlauten. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Luftschleuse,
und der Klingone empfing Kano an Bord der Ephemerid. "Ich hoffe, es macht
ihnen keine Umstände, aber darf ich sie aus Sicherheitsgründen einem
Tricorderscan unterziehen?" "Machen Sie nur... ich bin „clean“.", Jerry
kannte so was.
Er war schön auf mehreren Schiffen der Sternenflotte mit geflogen, aber die
Sternenflotte hatte nun mal ihre Richtlinien und an die musste sich auch
der Sicherheitschef der Ephemerid halten. Lqar fing an, Jerry zu scannen.
Schon nach dem ersten Scan griff Lqar nach seinem Phaser, zog ihn jedoch
nicht aus dem Halfter. Er legte seine Hand nur leicht auf den Griff. Er
deutete mit dem Tricorder in der linken Hand auf Kano: "Sir ich kann ihnen
nicht gestatten eine Waffe an Bord mit zu nehmen!", erklärte der Klingone
scharf. "Ich versichere ihnen, ich werde diese Waffe nur im Notfall und
nicht gegen diese Crew verwenden.", meinte Jerry. Diesen Phaser hatte er
schon seit einer Ewigkeit. "Mr. Kano, es gibt gewisse
Sicherheitsvorschriften auf einem Föderationsschiff, die es nicht gestatten
Waffen mitzuführen. Es sei denn, sie gehören zur Sicherheitsabteilung oder
zur Kommandoebene, oder wir befinden uns in einem Ausnahmezustand?",
erklärte Lqar. "Ich muss kapitulieren. Aber ich bekomme meine Waffe
zurück?", fragte Jerry. Lqar versicherte ihm: "Bitte wenden Sie sich an
einen meiner Sicherheitsleute, um ihre Waffe zurückzuerhalten. Sobald sie
die Befugnis haben eine Waffe mitzuführen, wird sie ihnen ohnehin
ausgehändigt.", während er Jerry den Phaser abnahm. Nach einigen Sekunden
hatte Lqar den Scan abgeschlossen.
Mit den Worten: "Wenn sie mir bitte folgen würden!", forderte er Kano auf
ihm zu folgen. "Danke, sehr gern. Hier entlang?", fragte Jerry. Der COS
führte ihn zu einem Turbolift und ließ ihn eintreten. "Sie möchten eine