Sternzeit 23831222

--- Brücke 08:01 Uhr

An Lqar gerichtet sagte Ted: "Bitte stellen Sie eine Verbindung zu den Utopia

Planitia-Werften her, und informieren Sie sie, dass wir in ca. 9 Stunden eintreffen

werden." "Sir, ich sage Ihnen das nur ungern, aber wir haben Probleme mit unseren

Langstrecken-Kommunikationssystemen. Es scheint so, als würden einige Subraum-

Transmitter nicht richtig funktionieren", berichtete der taktische Offizier. Er

musste es wirklich bedauern, dem Captain schon in den ersten Minuten des Abfluges

schlechte Neuigkeiten zu überbringen. "Dann zeigen Sie mal, was Sie draufhaben",

kam die für den Klingonen fast etwas zu flapsige Antwort. "Ich wünsche, dass die

Meldung an die Werft in den nächsten 2 Minuten rausgeht. Wie, ist mir egal." Teds

Ton war sehr schroff. Vielleicht wollte er ihn auch nur testen. Mit einem Kurzen,

aber eindeutigen "Ja Sir!" bestätigte er den Befehl und machte sich auf den Weg zu

den Subraumtransmittern. "Captain an Maschinenraum, starten Sie eine Ebene 1

Diagnose aller Systeme, und verifizieren Sie die Ergebnisse durch einen zweiten

Durchlauf", gab Ted Anweisungen, und an Tom Paris gerichtet sagte er: "Kurs Utopia

Planitia, ¼ Impuls."

--- Kommunikationseinrichtungen, 08:02 Uhr

'Captain Sharp hat wohl überhaupt keinen Sinn für Zeitgefühl. Wie soll ich eine

Reparatur in nur 2 Minuten durchführen? Scherzbold!', ärgerte sich Lqar ein wenig.

Als er die Wandverkleidung heruntergenommen hatte, machte er sich mit seinem

Tricorder daran den Fehler zu suchen. In nicht allzu langer Zeit war auch dieser

gefunden, doch wie sollte er ihn beheben? Mit einem leisen Knurren setzte er die

Verkleidung wieder auf und ging in Richtung Wissenschaftsstation.

--- Wissenschaftslabor, 8:03 Uhr

Als er dort angekommen war, musste er feststellen, dass sich leider niemand im

Labor aufhielt. Selbst die Chefwissenschaftlerin, von der er bisher nur gelesen

hatte, war nicht aufzufinden. Er würde sie schon noch kennen lernen. Doch jetzt

stand er etwas unter Zeitdruck, also ging er mit schnellen Schritten auf einen der

säuberlich eingeräumten Schränke zu und holte einen tragbaren Phasenmodulator

heraus. Noch immer in Eile verließ er wieder die Wissenschaftsstation und machte

sich wieder auf den Weg zu den Subraumtransmittern. Nach wenigen Minuten war es ihm

endlich gelungen, die beiden Subraumkopplungen phasengleich auszurichten. Trotzdem

blieb er nicht unter den vom Captain bestimmten 2 Minuten. Gut, er wusste auch,

dass es nie in dieser Zeit machbar gewesen wäre.

---Bereitschaftsraum 08:07 Uhr

*Piep* "Maschinenraum an Captain, der erste Run für die Ebene1 Diagnosen ist

angelaufen. Es kann während der Diagnose zu vereinzelten Beeinträchtigungen kommen.

Wünschen Sie Details?" kam aus dem Maschinenraum die Meldung. "Nein, machen Sie

weiter." gab er knapp zurück. Ted griff zum Padd mit den technischen

Spezifikationen der neuen Panzerung. 'Imponierend' dachte er noch so bei sich, als

die Tür klingelte. Auf ein "Ja, bitte!" von Ted kam Lqar herein. Ted machte es sich

gerade auf dem Sofa bequem. Auf die Frage von Ted: "Was gibt es?" antwortete Lqar:

"Captain, ich bitte Sie, die Verspätung zu entschuldigen, aber die Reparatur der

Subraumtransmittereinheit nahm etwas mehr Zeit in Anspruch, als Sie dafür

vorgesehen hatten. Die Nachricht wurde erfolgreich an Utopia Planitia

übermittelt!", berichtete Lqar. Als er sich etwas im Bereitschaftsraum umgesehen

hatte, musste er zugeben, dass die Sternenflotte ihre Kunst im Schiffsbau erheblich

weiter entwickelt hatte. "Lt. Cmdr., ich kenne Ihre Akte sehr genau, und bitte

seien Sie jetzt nicht schockiert, wenn ich Ihnen etwas mitteilen muss." Ted mochte

den Halbklingonen, aber das wollte er nicht so an die große Glocke hängen. "Aber

bitte setzen Sie sich doch." Lqar wunderte sich etwas über Teds Verhalten, und wohl

mehr aus dieser Verwunderung heraus setzte er sich wortlos. Ted fuhr fort: "Ich

habe ihnen diese kleine Falle gestellt. Den Defekt im Transponder habe

ich herbeigeführt. Bevor Sie denken, dass ich an Ihren Fähigkeiten zweifle, möchte

ich es Ihnen erklären." Die Gesichtszüge von Lqar entgleisten sichtlich, und

aufgrund seiner klingonischen Abstammung war er drauf und dran, dem Captain den

Kopf abzureißen, aber die Sinne seiner andern Vorfahren ließen ihn dann doch ein

"Ich bitte darum!" knurren. "Ich kann Ihren Ärger durchaus verstehen, aber Ihre

Akte zeigte mir deutlich ein gradliniges Denkmuster. Ich wollte Sie mit dieser

Maßnahme daran erinnern, dass in vielen Situationen oftmals mehrere

Lösungsmöglichkeiten vorhanden sind. Leider haben Sie den offensichtlichen Weg

gewählt, und dieser würde am längsten dauern. Das wusste ich, und habe damit

gerechnet." erläuterte Ted. Nun wurde Lqar doch etwas aufgebrachter, aber er hielt

sich weiter in Grenzen. "Captain, bei allem Respekt! Sie denken, dass sich dieses

Problem schneller hätte lösen lassen? Sie wollen mir damit sagen, dass Sie einen

Subraumtransmitter in weniger als fünf Minuten neu kalibrieren?", fragte er in

einem eher groben Ton. "Ich meine, natürlich gibt es mehrere Lösungswege, doch was

hätte ich tun können? Ein Reparaturteam, welches noch gar nicht an Bord ist,

hinschicken? Es hätte sich vielleicht schneller lösen lassen, wenn ich gewusst

hätte, was Sie genau manipuliert haben, aber wie sollte ich wissen, dass

ausgerechnet der Captain einem seiner eigenen Leute einen Test stellt?" Lqar hielt

währenddessen seinen groben, aber doch weiter gezügelten Tonfall. Eines gehörte zu

den Pflichten eines Sternenflotten-Offiziers, und an das hielt er sich auch:

Fassung vor anderen Offizieren zu bewahren. "Lt. Cmdr, ..." Teds Tonfall wurde

extrem ruhig, er wollte den Offizier ja nicht zur Raserei, sondern zum Nachdenken

animieren: "...Sie werden mir sicher zustimmen, dass es, wenn wir in einem Gefecht

gewesen wären, und wir Verstärkung hätten anfordern wollen, auf jede Sekunde

angekommen wäre, richtig?" Ted wartete eine Antwort aber nicht ab, denn die wäre zu

offensichtlich ausgefallen, also machte er weiter: "Weil das so ist, hätten Sie

stattdessen über ein autarkes System Verbindung suchen können, wie zum Beispiel

eines der 10 Shuttles, die wir an Bord haben, oder im heutigen Fall hätten Sie die

Nachricht über das Raumdock umgeleitet, und Sie hätten dafür wohl keine 60 Sekunden

benötigt ..." Ted unterbrach sich. "Hätte ich, korrekt! Aber ....", Lqar brach

seinen Satz in der Mitte ab. Er musste sich eingestehen, dass er eine Nachricht

schneller übermitteln hätte können. 'Das hat der Captain also mit geradlinig

gemeint.', schoss es ihm durch den Kopf. Damit hatte er sehr wohl recht, diese

Runde ging an den Captain. Es war für Lqar einerseits wirklich eine Anregung,

darüber nachzudenken, andererseits entsprach seine Reaktionen typisch den

klingonischen Vorgehensweisen. Er würde wohl noch sehr viel an sich zu arbeiten

haben. "Ich freue mich jedenfalls auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, und wenn mein

kleiner 'Schubs' heute seine Wirkung nicht verfehlt hat, dann sollten Sie mir

Lösungen für aktuelle Probleme schon liefern können, ehe ich danach frage." Bei den

letzten Worten lächelte er wieder. "Sir, ich werde mir Ihre Lektion zu Herzen

nehmen!", antwortete er. "Diese Entscheidung ist wohl wirklich auf meinen

klingonischen Vorfahren zurückzuführen! Klingonen waren noch nie stark darin

alternative Lösungen zu suchen. Und ich bin Klingone, das lässt sich nicht

verleugnen!", erklärte er dem Captain. "Wir alle sind Gefangene unserer Herkunft.

Wir können immer nur versuchen, mehr zu sein, als die Summe unserer Moleküle",

versuchte Ted die Situation zu entspannen. "Ich freue mich ebenfalls auf eine

Zusammenarbeit mit Ihnen! Ich versichere Ihnen, dieses Schiff in einem Stück zu

halten, und auch ein wachsames Auge auf die Besatzung zu werfen!", lächelte nun

auch Lqar. "Deswegen sind Sie und kein anderer mein Sicherheitschef. Ich weiß, wozu

Ihre Spezies in dieser Position fähig ist, und habe vollstes Vertrauen in Ihre

Fähigkeiten. Und das mit dem gradlinigen Denken – das vervollkommnen Sie gewiss

noch, da habe ich keine Bedenken. Wegtreten." Ted war zufrieden über Lqars

Reaktion, zeigte sie ihm doch, dass der Klingone durchaus in der Lage war, sich zu

beherrschen und neue Wege und Denkweisen anzunehmen.

--- Wissenschaftslabor USS Ephemerid, 10:03 Uhr

 

Nolda July spürte das vertraute Vibrieren des Antriebs, als sie ein letztes Mal die

Liste der Materialien durchging, die sie für ihre Deep-Space-Mission brauchen

würden. Sie hatte den Aufbruch herbeigesehnt, nach den wochenlangen Umbauarbeiten,

die sie zur Untätigkeit verdammt hatten – und zu einer 'Untätigkeit' noch dazu, die

nichts desto trotz viel Arbeit machte. 'Wie die Sternenflotte es doch fertig

bringt, auch in der papierlosen Gesellschaft noch so viel elektronischen Papierkram

zu verlangen', seufzte sie innerlich, und sehnte sich in diesem Augenblick

schmerzlich nach Bajor zurück. Ihr erst kürzlich unabhängig gewordener Heimatplanet

hatte noch genug Führungskräfte, die sich an die Zeit des Widerstandes erinnerten

und exakt ausgefüllte Formulare nicht für das Maß aller Dinge hielten. 'Nun, dafür

kriege ich hier auch die Chance, Forschung auf einem Niveau zu betreiben, für das

wir zu Hause weder Geld noch Bedarf haben ...', tröstete sie sich. Und wieder fiel

ihr das vertraute und in den letzten Tagen so lange ausgebliebene Vibrieren des

Schiffes auf, das sich nun wieder durchs Weltall bewegte. "Wir sind unterwegs",

seufzte sie, und so sehr sie sich diese Mission gewünscht hatte, so sehr spürte sie

nun die Sehnsucht nach Bajor, nach Jumil Sali, ihrem Partner, den sie für Jahre

nicht sehen würde außer auf dem Bildschirm ihres Funkgerätes, und nach seinen

Kindern Lurt und Milli, die sie lieb gewonnen hatte und die sie nun doch nicht

aufwachsen sehen würde. 'Ob ich es wirklich richtig gemacht habe?', fragte sie sich

zum tausendsten Mal, um dann mit einer entschlossenen Bewegung ihre Zweifel

beiseite zu wischen und sich wieder der Materialliste zuzuwenden. Utopia Planitia

war ihre letzte Chance, an Bord zu nehmen, was etwa noch fehlte. Sie ging die

Kapitel durch: Gläser, Kolben und Brenner für altmodische Versuchsaufbauten;

Elektronikbauteile für die üblichen Reaktions-Kammern, chemische Grundstoffe,

Lösungsmittel, Katalysatoren ... "Irgendetwas habe ich übersehen, ich weiß es schon

seit Tagen. Aber ich finde es nicht! Es will mir einfach nicht einfallen!" Wütend

knallte sie mit der Hand auf den Labortisch. "Relais, Werkzeuge ... Nein." Sie ließ

das Padd auf den Tisch sinken und stand auf. "Ich werde einen Kaffee trinken

gehen", murmelte sie, "vielleicht verschafft mir das einen klaren Kopf." Dann

grinste sie plötzlich: "Und ich werde ihn auf der Brücke trinken und diesen

klingonischen Sicherheitschef bitten, aus seiner Perspektive noch mal mit mir die

Listen durchzugehen. Vielleicht fällt ihm ja etwas ein, woran ich noch gar nicht

denke. Schade, dass er erst gestern angekommen ist; ich hätte ihn sonst viel eher

um seinen Beitrag bitten können."

--- Brücke, 10.10 Uhr

"Guten Morgen, Captain", grüßte July in recht formellem Ton, als sie die Brücke

betrat. Dann bediente sich die Bajoranerin am Replikator und wandte sich dann,

Raktajino in der Hand, der taktischen Station zu. Innerlich richtete sie sich noch

einmal auf, bevor sie den Klingonen ansprach: "Lieutnant Commander?" Sie machte

eine Pause, um ihm Gelegenheit zu geben, sich ihr zuzuwenden. "Guten Tag!",

begrüßte er die Bajoranerin in einem für Klingonen äußert netten Tonfall. Da er

bereits genug Leute um sich hatte, die ihm noch nicht wirklich trauten (was er

ihnen auch nicht übel nehmen konnte), versuchte er sich mit seiner freundlichsten

Seite zu geben. 'Das war also die Wissenschaftsoffizierin, die er vor etwas zwei

Stunden gesucht hatte!', stellte er fest. "Mein Name ist Nolda July", stellte July

sich erst einmal vor, "ich bin Leiterin der Wissenschaftsabteilung. Und ich habe

ein Anliegen an Sie. Auf Utopia Planitia ist die letzte Chance, unsere Vorräte

aufzustocken, und ich möchte Sie darum bitten, die Materialliste noch einmal aus

Sicherheitsperspektive durchzusehen. Ich habe das deutliche Gefühl, dass etwas

fehlt, was dort draußen wichtig werden kann – etwas, woran wir nicht gedacht haben,

weil es die Voyager nicht gebraucht hat und wir in den letzten Jahrzehnten keine

anderen Erfahrungen mit Deep-Space-Missionen haben. – Und sollten Sie dabei mit den

Augen des Wissenschaftlers etwas entdecken, was nichts mit der Aufgabe des

taktischen Offiziers zu tun hat, würde ich es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie es

mir trotzdem sagen." Sie hatte sehr energisch gesprochen, doch jetzt lächelte sie,

um ihrem kraftvollen Auftritt die Schärfe zu nehmen. Schließlich waren sie nicht an

Bord eines Klingonenschiffes. "Natürlich!", antwortete er. Er sah sich ein wenig

auf der Brücke um, doch es war nicht besonders viel los, da es noch etliche Stunden

bis Utopia Planitia waren. "Wann kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte Lqar.

"Wie wäre es sofort, d.h. sobald ich meinen Kaffee ausgetrunken habe?", gab Nolda

July lächelnd zurück. "Ich habe ein Experiment angesetzt, das um 11 Uhr meine

Anwesenheit erfordert, sodass ich jetzt etwa eine drei viertel Stunde Zeit hätte.

Eine Alternative wäre so gegen 12.30 Uhr. Was ist Ihnen lieber?" "Da hier zurzeit

nicht viel los ist, stehe ich Ihnen gerne sofort zur Verfügung!", beschloss Lqar.

Er ließ Nolda noch in Ruhe ihren Kaffee zu Ende zu trinken. Während sie trank, sah

July fasziniert zu, mit welcher Konzentration und zugleich Vehemenz der

Sicherheitsoffizier die Kontrollen bediente. Smalltalk verbot sich da von selbst.

 

Also widmete sich die Bajoranerin schweigend und mit Genuss ihrem Raktajino.

Schließlich jedoch stellte sie die Tasse in den Replikator zurück und wandte sich

dann an Lqar. "Von mir aus können wir, Lieutnant Commander!" Lqar wandte sich zum

Captain, "Sir, gestatten Sie mir, die Brücke zu verlassen?" "Kein Problem, ich

denke nicht, dass uns hier Gefahren drohen." flachste Ted zurück. Lqar musste sich erst an diesen

Captain gewöhnen, aber er ignorierte das für den Augenblick, und wandte sich wieder

der Wissenschaftlerin zu. Sie gingen gemeinsam zum Turbolift und Lqar ließ ihr den

Vortritt. Nachdem Nolda dem Computer ihr Ziel mitgeteilt hatte, begann der

Klingone: "Ich denke, ich kenne da einen Gegenstand, den Sie sicher benötigen werden!" Mit

diesen Worten holte er den Phasenmodulator hervor und reichte ihn der

Chefwissenschaftlerin. "Entschuldigen Sie, dass ich heute schon einmal ohne Ihre

Erlaubnis einen Phasenmodulator aus ihrem Labor ausgeborgt habe, aber der Captain

wollte ein kleines Spiel mit mir spielen!", bemerkte er mit einem sarkastischen

Unterton. 'Ein Spiel, das ihm offensichtlich nicht gefallen hat', bemerkte Nolda

July, ohne es auszusprechen. Noch kannte sie den Rest der Besatzung nicht gut

genug, um sich eine legere Reaktion auf den Ärger des Klingonen leisten zu wollen.

Später vielleicht. Also beschloss sie, sich auf den 'Diebstahl' des

Phasenmodulators zu konzentrieren, schlug aber dennoch einen lockeren Ton an. "So

lange Sie alles, was Sie sich ausborgen, so prompt zurückgeben, habe ich damit

keine Probleme", schmunzelte sie.

--- Korridor, 10:15

Als Nolda und Lqar aus dem Turbolift ausgestiegen waren, quälte ihn eine Frage, die

er wohl nur an July richten konnte. "Mrs. Nolda, ich habe da jedes Jahr ein Problem

mit der menschlichen Kultur, und da Sie auch kein Mensch sind, und nicht dieselbe

Kultur wie die Menschen haben, ist es wohl das beste, Sie zu fragen", richtete sich

Lqar etwas unsicher an die Chefwissenschaftlerin. Nolda nickte kurz mit dem Kopf,

bevor Lqar fortfuhr: "Feiern Sie eigentlich auch Weihnachten? Und wenn, wie feiern

Sie? Ich möchte den Menschen hier auch eine gewisse Ehre erweisen und ihre Kultur

anerkennen!" "Also, grundsätzlich feiere ich natürlich *kein* Weihnachten",

lächelte sie. "Aber da hier an Bord ein Großteil der Besatzung menschlich ist...

Für sie ist es offensichtlich ein wichtiges Fest, und ich habe auf Bajor erlebt,

dass Besucher der Föderation sich ebenso an unseren religiösen Feiern als Gäste

beteiligt haben. Auf der Akademie bin ich selbstverständlich zu den

Weihnachtsfeiern gegangen, und einmal habe ich auch an einem Gottesdienst

teilgenommen, bei dem die Geschichte, um die es bei diesem Fest wohl geht, von

Kindern nachgespielt wurde. – Ich habe mich erkundigt, und übermorgen Nachmittag

wird es eine kleine Weihnachtsfeier im Flying Saucer geben. Ich habe ab 15 Uhr

dienstfrei und hatte vor, hinzugehen." July versank in Gedanken. Es war eine

faszinierende Geschichte gewesen, von der Geburt eines göttlichen Kindes, das trotz

seiner Würde bei armen Leuten zur Welt gekommen war. In der bajoranischen

Spiritualität gab es nichts, was dem irgendwie vergleichbar war. – Andererseits war

die Verehrung der Propheten auch keiner anderen Religion vergleichbar, die sie

kannte. Plötzlich merkte sie, dass Lqar sie nach wie vor ansah, als erwarte er,

dass sie weiterredete. "Entschuldigen Sie, aber ich dachte gerade über die Religion

der Christen nach. – Wenn Sie mich auf ein solches Thema ansprechen", warnte sie

ihn dann, "dann kann es sein, dass ich nicht mehr zu reden aufhöre. Mir bedeuten

die Propheten sehr viel, und ich kann jeden verstehen, dem seine Religion wichtig

ist. Wie halten Sie es denn damit, Mr. Lqar?" Lqar musste erst einige Sekunden über

das, was er gerade erfahren hatte, nachdenken, bevor er fähig war zu antworten.

"Wie Sie sicher wissen, ist die klingonische Kultur in allen Lebensbereichen von

unserem Ehrenkodex geprägt. Eben dieser Ehrenkodex ist auf unseren Messias Kahless

begründet." Lqar machte eine kurze Pause. Er merkte das neugierige Interesse, das

Nolda austrahlte, also fuhr er mit seiner kleinen Religionskunde über das

klingonische Reich fort: "Früher haben wir ebenso wie Sie Götter verehrt!". July

sah ihn verblüfft an: "Wieso früher?" "Die meisten Völker, die selbst Gottheiten

besitzen und diese verehren, sind schockiert über das Verhalten der Klingonen. Wir

gehen davon aus, dass unsere Gottheiten tot sind, getötet von klingonischen

Kriegern." Jetzt war July nicht mehr verblüfft, sondern richtiggehend geschockt.

"Getötet?! Sie haben Ihre Götter getötet?" In Gedanken sah sie schon jemanden das

Wurmloch auf eine Weise vernichten, die nicht nur den 'Himmelstempel', sondern eben

auch die Propheten selber zerstören würde ... Doch schnell kam sie wieder zur

Vernunft. Es war ja gar nicht gesagt, dass es sich dabei um historische Ereignisse

handelte – viel wahrscheinlicher war, dass die Klingonen, wie die meisten Kulturen,

eher mythische Gottheiten verehrt hatten, die 'nur' symbolisch getötet worden

waren. – Oder doch nicht? "Es gab also Götter, die so greifbar und erreichbar

waren, dass klingonische Krieger sie töten konnten? Erzählen Sie mir mehr!",

verlangte Nolda, die sich jetzt erst recht für das Thema erwärmt hatte. "Ja. Es

 

gibt mehrere Legenden über den genauen Hergang, wie unsere Götter getötet wurden.

Doch die weitest verbreitete ist, dass der erste Klingone Kor'tha die Gottheiten

getötet hatte. Anderswo wird erzählt, dass klingonische Kämpfer selbst die Götter

getötet haben, weil sie nur Ärger eingebracht hätten", erläuterte Lqar. Er legte

eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr: "Was aber zu vergleichen mit Ihrem

Abgesandten oder mit dem Sohn Gottes der Menschen ist, ist für uns Kahless. Wir

erwarteten gleich den Menschen seine Rückkehr. Doch feiern wir kein Fest, das mit dem

Weihnachtsfest der Menschen zu vergleichen ist. Ich denke, nun werden Sie

verstehen, warum ich Sie um Hilfe gebeten habe!" "Hm, ja, ich verstehe, dass Ihnen

ein solches Fest wie das Weihnachtsfest Unbehagen bereitet. Besonders mit den

Auswüchsen, die einige sentimentale Menschen ihm verliehen haben, ist es doch

höchst unklingonisch. Schleifchen und Sternchen überall; Küssen unterm Mistelzweig

..." Sie schmunzelte. "Keine Sorge, das brauchen Sie nicht mitzumachen. Es reicht,

wenn Sie zu einer der Weihnachtsfeiern gehen in Ihrer dienstfreien Zeit. Und wenn

Sie der christlichen Kultur Ihren besonderen Respekt erweisen wollen, dann können

Sie an einem der Gottesdienste teilnehmen. Jeder wird Verständnis haben, wenn Sie

nicht mitsingen oder -beten, sondern nur zusehen." Lqar nickte. Er würde in Zukunft

zumindest versuchen die Menschen zu verstehen, auch wenn er ihre Rituale nicht

ausübte. "Doch was die klingonische Religion angeht: Wie gelang es denn Kor'tha,

die Götter aufzusuchen? Wer waren sie, und wo waren sie zu finden?" "Mrs. Nolda,

bitte seien sie jetzt nicht gekränkt, aber um dies herauszufinden, müssten Sie

tief in das Herzen eines Klingonen sehen können. Darf ich Ihnen einige Zeilen in

sehr gekürzter Form aus unseren heiligen Schriften zitieren? Es ist ein Teil aus

dem klingonischen Schöpfungsmythos, welcher eigentlich im Laufe einer Tlhoghtay,

der klingonischen Ehezeremonie, verlesen wird. Ich finde, dass dieser Text Ihnen

wenn Sie ein wenig darüber nachdenken mehr sagt als tausend Worte von mir!", fragte

der taktische Offizier. Nolda nickte auffordernd. "Mit Feuer und Stahl schmiedeten

die Götter das klingonische Herz. Am Anfang schlug es kräftig, wurde aber immer

schwächer. Die Götter erkannten, dass es einsam war, also schufen sie ein Zweites,

welches noch kräftiger als das Erste schlug. Daraufhin empfand das Erste eine Art

Eifersucht auf die Kraft des Zweiten. Glückerweise wurden beide durch Weisheit

erleuchtet und sie erkannten, dass sie nur gemeinsam stark sein könnten. Als sie

das erste Mal gemeinsam schlugen, erfüllten sie den Himmel mit einem fürchterlichen

Klang, und die Götter verspürten das erste Mal Angst. Sie versuchten zu fliehen,

aber es war bereits zu spät. Die beiden Herzen zerschlugen die Götter, die sie

geschaffen hatten." Lqar merkte, dass er mit diesem Zitat eine Lawine ausgelöst

hatte, trotzdem führte er es zu Ende: "Bis heute hat sich noch keiner dem Schlag

der klingonischen Herzen widersetzen können!" Lqar machte nun eine längere Pause,

um seine Worten Nachdruck zu verleihen. "Dieser Schöpfungsmythos beschreibt zwar

die Vermählung zweier Klingonen, doch beschreibt er auch, wie die Götter besiegt

wurden. Nicht alles ist ergründbar, Mrs. Nolda! Es gibt Dinge, die jeder für sich

herausfinden muss. Diese Geschichte ist eben ein Mythos." Fasziniert hatte Nolda

der Rezitation dieses machtvollen Mythos zugehört. Sie spürte die spirituelle Kraft

des Textes, auch wenn sie den Glauben, zu dem er gehörte, nicht teilte. "Ja", gab

sie rückhaltlos zu, "sich diesen Text zu Eigen zu machen, dazu gehört ein

klingonisches Herz. Doch auch ich kann die Kraft spüren, die von ihm ausgeht. Ich

danke Ihnen, dass Sie ihn mit mir geteilt haben." 'Ach', fügte sie in Gedanken

hinzu, 'musste er gerade ein Ehe-Ritual wählen?' Ihr Herz schmerzte wieder, als sie

an Bajor dachte, und an die wunderbaren Rituale im Tempel dort, und besonders an

Jumil Sali. "Ach, Sali", murmelte sie; dann riss sie sich zusammen. "Verzeihen Sie,

Lqar." "Wer ist Sali? Eine Gottheit aus ihrer Religion?", fragte der Klingone

neugierig, der die leisen Worte von Nolda verstanden hatte. "Nein!", lachte July

ein wenig verlegen, "die Propheten haben keine Namen. Jedenfalls keine, die wir

kennen. Dass Sie ausgerechnet eine Hochzeits-Zeremonie zitierten, ließ mich an

Jumil Sali, meinen Lebenspartner, denken." Dann machte sie eine Geste, als wollte

sie den Gedanken wegwischen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich jetzt

lieber nicht darüber sprechen möchte." Lqar zeigte Verständnis für das Anliegen der

Bajoranerin, also hielt er sich diskret zurück.

---Wissenschaftslabor, 10:20 Uhr

Inzwischen waren sie im Labor angekommen, und Nolda reichte Lqar das Padd mit der

Materialliste. "Hier, bitte. Irgendetwas muss ich vergessen haben, ich fühle es

genau ..." Lqar nahm das Padd und begann es zu studieren. Es enthielt alle

Standardwerkzeuge, die die Föderation für Wissenschaftsstationen vorsah. Ebenso

wurde die Liste um Einträge erweitert, welche nicht zur Standardausrüstung

gehörten. "Für mich sieht diese Liste recht ordentlich zusammengestellt aus!" Er

überflog sie zum zweiten Mal: "Auch aus sicherheitstechnischer Perspektive scheint

nichts zu fehlen ... bis vielleicht auf ....". Der Klingone begann nochmals das

 

Padd zu studieren. "Bis vielleicht auf ...?" Neugierig sah Nolda dem Klingonen über

die Schulter, um zu sehen, an welcher Stelle der Liste er angekommen war. "Sprechen

Sie weiter, bitte, und scheuen Sie sich auch nicht, laut zu denken, das ist hier im

Labor erlaubt, denn es gehört zu guter Wissenschaft." Lqar suchte, wie ihm schien

aber verzweifelt, nach einer Sektion, die die Ausrüstung auf Außenmissionen betraf.

"Haben sie daran gedacht spezielle Ausrüstung für Außenmissionen mitzunehmen? Unter

anderem auch portable Medipacks usw. ...", fragte Lqar, nachdem er zum Lautdenken

aufgefordert wurde. "Medipacks ...", führte Nolda Lqars Gedankengang fort. "Ich

muss gleich mit der Krankenstation klären, ob sie zusätzliche Packs besorgt haben,

und wenn nicht, werde ich sie anfordern. Aber das ist es noch nicht ...

Außenmissionen ... Nein, ich glaube, ich weiß, was ich brauche! Danke, Lt.

Commander!" Erleichtert aufseufzend ließ sie sich in einen Stuhl fallen und griff

sich ein Padd. "Mikro-Subraum-Transistoren und -Verstärker! Wir haben insgesamt nur

4 an Bord, und das reicht nicht, um sie bei Außenmissionen mit ins Survival-Kit zu

geben! Das sollten wir aber, denn wir haben da draußen nur die Ephemerid, um nach

vermissten Außenteams zu suchen. Sie können sich also nicht auf eine normale

Notruf-Boje verlassen, wenn ihr Shuttle-Sender ausfällt, sondern brauchen den

stärksten Sender, den man mit einfachen Mitteln konstruieren kann!" Erleichtert

tippte sie die Anforderung in den Computer, zu einem Dutzend anderen Kleinteilen,

die sie auf Utopia Planitia noch beziehen wollte. "Ja, vielleicht sollten Sie

mehrere davon mitnehmen! Was planen Sie denn so an Experimenten, wenn es gerade auf

dem Schiff nicht so heiß hergeht? Wie ich sehe, haben Sie ja eine ziemlich

breitbandige Ausrüstung!", fragte Lqar neugierig. "Geplant habe ich eigentlich noch

nicht sehr viel!", lachte Nolda. "Wir wissen ja noch nicht, was wir finden; und

davon hängt ab, was es zu erforschen gibt. Im Wesentlichen habe ich mich darauf

eingerichtet, die Eigenschaften neuer Substanzen herauszubekommen, und zu testen,

ob sie sich als Werkstoffe für die Ingenieure, als Grundstoffe für chemische

Reaktionen oder als Medikamente eignen. Proteine sind da besonders interessant,

weil sie Bestandteil fast jeder Lebensform sind – unser Team versteht sich aber

auch auf Verbindungen auf Siliziumbasis oder auf andere Erscheinungen der

unbelebten Natur. – Dann haben wir natürlich eine ganze Abteilung für Subraum-

Phänomene; und sobald wir auf eine fremde Zivilisation stoßen, die bereit ist, ihre

Technik mit uns zu teilen, wird es gemischte Teams aus Wissenschaftlern und

Ingenieuren geben. – Mein privates Hobby aber ist die DNA-Forschung, auch wenn es

so scheint, als gäbe es im 24. Jahrhundert nichts neues mehr auf diesem Feld zu

entdecken. Ich habe gerade eine vergleichende Analyse von bajoranischer und

menschlicher DNA laufen, um zu sehen, wie weit oder eng die Verwandtschaft

eigentlich ist..." Lqar wirkte interessiert an solchen Versuchen. "Haben Sie

bereits Ergebnisse?" "Nein, noch nicht. Ich habe gerade die 1. Testreihe laufen.

Die Tests sind etwas langwieriger, weil ich nicht nur nach Gemeinsamkeiten und

unterschieden in den DNA-Sequenzen, sondern vor allem nach den verschiedenen Anund

Abschaltmechanismen der Gene suche. Ich will wissen, ob jeder der Planeten, auf

denen jene Urzeitwesen, die Professor Galen und Captain Picard gefunden haben, DNA

aussetzten, sein eigenes System gefunden hat, oder ob auch diese Möglichkeiten von

Anfang an in der DNA codiert waren. Gegen 11 muss ich für einige Kulturen die

Reaktionskammern wechseln, und heute Abend werden vermutlich die ersten Ergebnisse

kommen." "Interessant!" Lqar dachte wieder an seine Arbeit, die er auf der Brücke

zurückgelassen hatte. "Ich muss wieder auf die Brücke, zurück!"

"Selbstverständlich!", lächelte Nolda und brachte ihn zur Tür. "Danke für Ihre

Anregungen." Nicht nur Lqar zog es zurück zu seiner Arbeit; auch Nolda wollte jetzt

gern zu ihren Versuchen im Nebenraum. Voller Vorfreude blickte sie kurz hinüber,

bevor sie sich dem sich verabschiedenden Lqar wieder zuwandte. Mit einem Grinsen

bemerkte dieser noch: "Vielleicht finden Sie auch noch Gleichheiten zwischen der

menschlichen und der klingonischen DNA!", bevor er mit einer grüßenden Geste die

Wissenschaftsstation verließ und sich wieder auf die Brücke begab. 'Wahrhaftig, ein

Klingone mit Humor!', dachte die Bajoranerin, und begab sich lachend in den

Nebenraum zu ihren Versuchen.

--- Quartier McGray, Utopia Planitia, 11:00 Uhr

"So was!", regte sich Lester auf, "die spinnt wohl! Glaubt, nur weil wir verlobt

sind... waren, lasse ich meine Karriere bei der Sternenflotte sausen!" Lester

schoss seinen Stressball mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand. "Dabei

hätte sie ohne Probleme mit an Bord gehen können. Gerade als Subraumphysikerin wäre

sie auf einer Deep-Space-Mission optimal gewesen." Der Stressball knallte gegen das

Schott des Raumes. "Aber nein, werte Dame lässt mich da bei allen möglichen Stellen

zu Kreuze kriechen, um ihr diese Chance zu ermöglichen – und dann? Entscheidet sich

dafür, doch lieber im behüteten Schoße der väterlichen Firma zu bleiben." McGray

hielt inne und atmete tief durch: 'Gaaanz ruhig, Less. Nicht zu sehr aufregen. Denk

 

daran, dass du jetzt Nr. 1. auf einem Schiff bist. Da musst du dich voll

konzentrieren und darfst solche Ausbrüche nicht haben.' *Pfeif*, meldete sich der

Computer: "Sir, die Ephemerid wird um 17:00 Uhr andocken. Captain Sharp hat

gebeten, dass Sie nach dem Andocken umgehend zu ihm auf die Brücke kommen sollen."

Lester nahm die Meldung nickend zur Kenntnis und setzte sich. 'Ich möchte wirklich

wissen, was die Sternenflottenfuzzies dazu gebracht habt, mich als frisch

gebackenen Lt. Cmdr. zum 1. Offizier auf diesem Schiff zu machen.', grübelte Lester

nach. 'Meine Ausbrüche sind ja weithin bekannt. Na ja, ich werde es wohl irgendwann

erfahren – und wenn nicht, ist es auch egal.' Damit stand McGray auf und machte

sich auf den Weg in die Kantine, um sein Mittagessen einzunehmen.

--- Brücke, 11:00 Uhr

Da Lqar nun einige Minuten Zeit hatte, die Systeme des Schiffes näher kennen zu

lernen, begann er damit, seine Taktische Konsole durchzustöbern. Grundlegend hatte

sich nichts geändert. Wie man einen Phaser abfeuert oder ein Torpedo abschießt, war

nicht schwer zu erraten. Doch was sich erstaunlich geändert hatte, war der

Trägheitskoeffizient des Schiffes. Im Gegensatz zur U.S.S. Thaw, welche eine

Defiant Klasse war, war dieses Schiff recht schwerfällig. Doch auch nach längerem

Nachgrübeln nach Werten, die er in der Sternenflottenakademie gelernt hatte, wurde

ihm nichts klarer. 'Dieses Schiff hatte einfach eine zu hohe Trägheit!', dieser

Gedanke ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Doch als er weiter in den

Schiffssystemen stöberte, fand er bruchstückhafte Antworten. Dieses Schiff hatte

eine übermäßig starke Panzerung, die für locker zwei schwere Zerstörer gereicht

hätte, doch warum war sie an Bord der U.S.S. Ephemerid? Das nächste Objekt waren

einige modulare Zusatz-Einheiten, zu denen er keinen Zugriff bekam, selbst nach der

Eingabe seines Kommandocodes wurde ihm der vollständige Zugriff verweigert, und nur

eine Schadensanzeige der Systeme erlaubt. Doch nun kam er der Sache auf den Grund.

An Bord der U.S.S. Thaw wurden ähnliche Module verwendet, zumindest trugen sie die

gleichen Modulnummern. Eine vage Vermutung ließ ihn auf eine Tarnvorrichtung

schließen. Die Föderation hatte bis jetzt aber nur in der Defiant Schiffsklasse

Tarnvorrichtungen eingesetzt. Doch auch diese Erkenntnisse genügten ihm nicht.

"Captain, gestatten Sie mir eine Frage?" Der Captain nickte. "Ich bekomme keinen

Zugriff auf einige Teile des Systems der U.S.S. Ephemerid, auf die ich laut

Kommandoebene aber Zugriff haben sollte!", stellte er fest. "Ja, ich weiß. Einige

Teile werden noch auf Utopia Planitia fertig gestellt. Um versehendliches Auslösen

zu verhindern, sind diese Funktionen noch inaktiv," war Teds für den

Sicherheitschef wenig erschöpfende Antwort. "Sir?", antwortete er in einem

fragenden Ton. Irgendwie fühlte sich Lqar jetzt inmitten eines großen Raumes stehen

gelassen. Es kam in ihm das Gefühl auf, dass ihm der Captain entweder etwas

verheimlichte oder dass er ihm nicht zutraute, ein Schiff taktisch zu führen. Wie

es seinem Charakter entsprach, und das durfte ihm der Captain auch nicht übel

nehmen, bohrte er weiter nach: "Ich kann aber keine Einträge in Terminlisten für

die Reparatur oder Fertigstellung dieser Module finden!" Ted freute sich über

soviel Beharrlichkeit, war es doch Grundvoraussetzung für diesen Posten, und doch

ärgerte es ihn im Augenblick, da er seinen Sicherheitschef erst in der

Offizierssitzung informieren wollte, und nicht alles hier auf der Brücke

ausposaunen wollte. "Lt. Cmdr., ich bin sicher, dass Sie noch alles rechtzeitig

erfahren werden. Dann werden Sie verstehen..." 'Grrr...', knurrte der Klingone.

'Dieses Schiff taktisch führen, aber nicht Bescheid wissen, auf welcher Sache ich

hier sitze!', warf der Sicherheitschef dem Captain in Gedanken hinterher. Trotzdem

hatte er seinen Job und musste sich an die Ränge der Sternenflotte halten, also

blieb ihm auch keine andere Wahl. "Ja, Sir!", sagte er, bevor er sich wieder seinen

Kontrollen zuwandte. Es wäre zwar keine Problem gewesen, die Sicherheitssperren zu

umgehen, doch hätte er sich damit strafbar gemacht! Also versuchte er weiter, auf

legalem Wege zu erfahren, was hier los war.

--- Transporterraum Utopia Planitia, 17:15 Uhr

Etwas verspätet hatte sich Lester auf den Weg zu seinem neuen Schiff gemacht. Aber

bevor er nicht die Personalakten durch hatte, weigerte er sich strikt, seinem neuen

Captain unter die Augen zu treten. Während er auf den Transport wartete – es war

verdammt viel los – grübelte er über seine Kollegen nach: 'Sharp ist erfahren und

gut geeignet für solche Missionen. Die Chefwissenschafterin ist mir gänzlich

unbekannt. Scheint eine Spätberufene zu sein – in dem Alter erst Lieutnant. Ihre

Leistungen scheinen aber ganz prächtig zu sein.' Er seufzte innerlich, als er zu

seinem persönlichen Problemkind kam: 'Der Sicherheitschef. Fachlich exzellent.

Privat: Klingone. Sagt ja schon alles. Da werde ich mich ziemlich zusammenreißen

 

müssen, dass ich hier nicht Dienst- und Privatmeinung vermische. Wundert mich, dass

mich Captain Sharp trotz meiner bekannten Klingonenaversion als Nr. 1 genommen

hat.' Endlich war McGray an der Reihe und betrat die Transporterplattform.

Sekundenbruchteile später verschwand er und tauchte...

--- Transporterraum 1, 17:18 Uhr

... auf der Plattform der U.S.S. Ephemerid auf. Der dienst habende Offizier nahm

Haltung an, als er erkannte, dass er den 1. Offizier vor sich hatte, und

schmetterte seine Meldung heraus: "Fähnrich Michael Knight meldet sich zur Stelle,

Sir. Willkommen an Bord!" – "Rühren!", antwortete Lester knapp und in seiner kühlen

Art, "danke." Der Lt. Cmdr. hielt sich nicht lange auf, sondern machte sich auf den

Weg zur Brücke, um sich bei Captain Sharp zu melden.

--- Brücke, 17:25 Uhr

Auf der Brücke war es still, als der 1. Offizier den Raum betrat. Er erregte kein

Aufsehen, da die Türen des Turboliftes so leise waren, dass man sie nicht hörte.

Lester ließ den Raum kurz auf sich wirken, stellte fest, dass nur der Pilot sowie

der Sicherheitschef anwesend waren. Als er einen Schritt in den Raum machte, wurde

er von Lt. Cmdr. Lqar bemerkt. Wie es die Sternenflotte verlangte, verkündete Lqar

sofort lautstark: "Erster Offizier auf der Brücke!", die beiden Brückenoffiziere

nahmen Haltung an und betrachteten ihre neue Nummer Eins. "Sir, Captain Sharp

erwartet Sie bereits in seinem Bereitschaftsraum!", fügte er hinzu. Was Lqar über

McGray gelesen hatte, sprach nur für ihn. Doch bemerkte er sogleich, dass McGray

versuchte, etwas Abstand von ihm zu halten. Vielleicht auch nur, weil es sein

erster Besuch an Bord war, und er kannte nicht gerade wenige Menschen, die

Klingonen ausweichend aus dem Weg gingen. "Danke", antwortet McGray,

"weitermachen!" Damit ging er am Sicherheitschef vorbei und betätigte den Türsummer

zum Bereitschaftraum des Captains. *dideldum* "Herein" bat Ted. Die Türen schoben

sich beiseite, und Lester McGray betrat den Raum. "Lt. Cmdr. Lester McGray meldet

sich wie befohlen." Pflichtbewusst meldete er sich bei seinem neuen Kommandierenden

Offizier. "Rühren." Ted musterte McGray kurz, dann sagte er: "Willkommen an Bord –

Nehmen Sie doch Platz." Mit einem kurzen Nicken bedankte sich McGray und setzte

sich. "Nun, ich habe Sie hergebeten, weil ich möchte, dass mein Erster Offizier

alles wissen sollte, was ich weiß." Ted schaute Lester fragend an und wollte zuerst

auf eine Reaktion warten, entschied sich dann aber doch anders, und fuhr fort: "Sie

sind über unser Missionsziele noch nicht informiert worden, weil ich das so wollte.

Die einzige Information war die, dass es eine Deep Space Mission werden würde. Das

war sicher ein bisschen vage formuliert, trifft aber den Kern nur zur Hälfte." Da

Lester nun zunehmend einen fragenden Gesichtsausdruck bekam, wartete Ted auf eine

Reaktion. Lester meinte: "Wie ich aus Ihren Unterlagen entnehmen konnte, teilen Sie

die genauen Missionsziele ihren unmittelbaren Untergebenen immer persönlich und

direkt vor dem Start mit. Deswegen hab ich mir deswegen auch keine Gedanken

gemacht." Nach einer kurzen Pause setzte McGray mit einem Anflug eines Lächelns

hinzu: "Was nicht heißt, dass ich nicht neugierig darauf bin, was wir zu tun

haben." "Das dachte ich mir. *Pause* Gut, dann will ich Sie mal informieren.

Zunächst einmal dürfte Ihnen in der Zeit hier nicht entgangen sein, dass ich

Commander Flint, den hiesigen Stationsleiter gebeten hatte, Sie mit in die Studien

der Voyager einzubeziehen. Das hatte schlicht und ergreifend den Grund, das ich Sie

nicht unvorbereitet auf die Systeme der Ephemerid loslassen wollte. Zum anderen

hatte ich mir gewünscht, dass neben dem Chefingenieur und mir noch ein dritter in

das komplexe Zusammenspiel von Tarnung, Panzerung und Slipstreamantrieb eingewiesen

ist." Lester wirkte nun doch überrascht: "Slipstream? Ich nahm an, dass..." Ted

unterbrach ihn: "...dieser nicht einsatzbereit wäre? Es stimmt. Einsatzbereit ist

er nicht, aber die Voraussetzungen dafür wurden geschaffen, und wenn wir die

Gelegenheit haben, eine Slipstreamspule zu bekommen, dann dürfte dieser Antrieb uns

einen Kick geben, den bisher nur die Crew der Voyager erfahren durfte." Als Lester

nicht recht zu wissen schien, wie er reagieren sollte, ergriff Ted noch mal das

Wort: "Keine Bange, unser Auftrag besteht nicht darin, eine Spule zu stehlen. Wir

sind nur angehalten, den Erhalt einer Spule als Missionsziel ins Auge zu fassen,

wenn sich die Gelegenheit dazu bietet." "Nun, das klingt ja interessant", meinte

McGray distanziert. "Allerdings entnehme ich Ihren Worten, dass dieses Ziel nur

dann erfüllt wird, wenn es halt möglich ist." Bevor Sharp etwas einwerfen konnte,

fuhr Lester fort: "Diese Option alleine genügt nicht, um die Sternenflotte zu

veranlassen, ein derart ausgerüstetes Schiff auf eine DS-Mission zu schicken. Wo

ist der Haken bzw. was sind unsere primären Missionsziele?" "Genau das habe ich

mich auch ein Weile gefragt." Ted genoss den Augenblick, denn augenscheinlich hatte

 

diese Antwort McGray doch etwas verwirrt. "Es ist so, dass ich das eigentliche

Missionsziel auch erst seit etwa 3 Tagen kenne. Admiral Janeway gab mir diese

Instruktionen..." Ted hielt ein paar isolineare Chips in Händen. "...auch erst vor

den eben genannten 3 Tagen. *Pause* Der Admiral ist, trotz schon vorhandener Daten

von einigen Deep-Space-Sonden nicht sehr glücklich über den Umstand, dass wir von

dieser Richtung der Galaxie noch nicht genügend Kartenmaterial besitzen. Unsere

Aufgabe ist es also, nachdem wir noch eben auf Betazed vorbei geflogen sind, in

Richtung Delta-Quadrant zu fliegen, und etwa 5 bis 10 Tausend Lichtjahre zu

kartographieren. Die neue umfangreiche Sensorenphalanx ist Ihnen sicher nicht

entgangen, und mit Hilfe der neuartigen Panzerung sollte uns zumindest ein großes

Selbstschutzpotential zur Verfügung stehen." McGray konnte selbstzufriedene Leute

nur sehr schwer leiden. 'Wie mir gesagt wurde: Sharp ist ziemlich

selbstzufrieden.', dachte sich McGray. 'Das wird vielleicht die eine oder andere

Komplikation ergeben.' Laut erwiderte er: "5 bis 10 Tausend Lichtjahre? Ich nehme

an, Sie reden von einer Raumkugel mit diesem Durchmesser, dann wird das eine

ziemlich lange, langweilige Mission. Wozu ein Schiff mit diesen Spezifikationen für

eine Kartographie-Mission? Einen Scout in einen Bereich der Galaxie zu senden, in

dem wir – sozusagen – neu sind, erscheint mir ein bisschen absurd. Da würde eine

Galaxy Klasse besser passen." "Das hatte ich dem Admiral auch empfohlen, aber

können Sie sich vorstellen, wie stur der Admiral ist?" führte Ted an, und fuhr

fort: "Ich teile Ihre Besorgnis, musste mir aber die Argumente des Admirals

anhören, und zumindest teilweise muss ich ihr recht geben. Die Ephemerid ist eines

der schnellsten Schiffe in der Flotte. Die Modifikationen an Panzerung und

Slipstream hätten eine weitere Verzögerung um 12 Monate zur Folge gehabt. Eine

Tarnung auf einem Schiff der Galaxy- oder Sovereign-Klasse, das wäre schon möglich,

ist aber im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten nur ziemlich aufwändig zu

realisieren. Und als wichtigstes: die Ephemerid war gerade im Raumdock, sechs

Monate vor ihrer Fertigstellung, und somit der ideale Kandidat für so eine Mission.

Nicht zuletzt auch wegen der guten Erfahrung des Admirals auf Langstrecken

Missionen, wenn auch unfreiwillig, fiel dem Oberkommando diese Entscheidung

leicht." McGray nickte, war aber dennoch im Zweifel: "Gut, das Oberkommando hat

hier die letzte Entscheidungskraft. Dennoch, eine Galaxy Klasse hätte mehr

Möglichkeiten geboten, auch von der wissenschaftlichen Ausrüstung her." Nach einer

kurzen Pause: "Aber sei's drum, jetzt sind wir an der Reihe, in mehr oder weniger

unbekannten Raum vorzustoßen." Im Stillen dachte sich Lester: 'Du weißt nur die

Hälfte, warum die Ephemerid auf diesen Einsatz geht.' Sharp nickte und meinte: "Ja,

liegt es also an uns und unserem Schiff, das Beste daraus zu machen." Lester ließ

sich auch zu einem kurzen Lächeln hinreißen und meinte: "Sonst noch etwas, Sir?

Sonst würde ich mich gerne mit dem Schiff und der Besatzung persönlich vertraut

machen?" "Keine Einwände,..." tat Ted kund, "...nur eine Kleinigkeit noch!" "Ja,

Sir?" fragte Lester beim Aufstehen. "Auf gute Zusammenarbeit, Mr. McGray" Ted stand

nun ebenfalls, und hielt Lester die Hand hin. Eine Geste des Vertrauens, welches er

in McGray setzte. Lester gab ihm die Hand und sagte nur: "Danke Sir, das hoffe ich

auch." Sprachs, und verließ den Bereitschaftsraum. Er sah nicht mehr, wie Ted

lächelte...

--- Wissenschaftsstation, 18:45 Uhr

'So, jetzt mal unsere Chefwissenschafterin besuchen', stellte McGray in Gedanken

fest, als er den Raum betrat. Er blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken,

den er auf den ersten Blick als 'Chefin' identifizieren konnte. Also hielt er eine

vorbeikommende Bajoranerin auf und fragte: "Entschuldigen Sie, können Sie mir

sagen, wo ich Miss Nolda finde?" Ob sein Gegenüber erkannte, dass er der erste

Offizier des Schiffes war, konnte er nur erahnen, auf jeden Fall nahm die Frau

Haltung an und meldete: "Lieutnant Nolda July, zu Ihrer Verfügung, Sir."

Unmittelbar nach dem Gruß wandelte sich ihre Körpersprache wieder, aus der jungen

Offizierin, die einen vorgesetzten Offizier erkannt hatte, wurde die Chef-

Wissenschaftlerin, die sich auf ihrem eigenen Territorium nicht die Butter vom Brot

nehmen ließ. "Sie müssen Commander McGray sein", fügte sie hinzu, zugleich höflich,

lässig und bestimmt; und McGray konnte bei diesen Worten ihren bajoranischen

Ohrring blitzen sehen. "Willkommen im wissenschaftlichen Labor." McGray ließ sich

innerlich zu einem Grinsen hinreißen: 'Locker, wie in der Akte beschrieben. Aber

das Photo in der Akte könnte mal erneuert werden.' Laut meinte er: "Ja, ich bin Ihr

erster Offizier. Danke für die Willkommensgrüße. Haben Sie etwas Zeit, oder störe

ich gerade?" "In einer Viertelstunde kommen die Ergebnisse einer Versuchsreihe,

aber bis dahin hätte ich Zeit für Sie. Worum geht's denn?", fragte Nolda zurück.

"Nun, Sie scheinen ja schon recht fleißig zu sein.", stellte McGray zufrieden fest.

"Ich wollte eigentlich nur eine Art Antrittsbesuch machen, um die Besatzung – oder

zumindest die Führungsoffiziere und Abteilungsleiter kennen zulernen." "Nun, es

 

freut mich, Sie kennen zulernen, Sir. Sie können sich gerne einen Augenblick

umsehen. Da bereits während des Umbaus ein wissenschaftliches Team an Bord war,

laufen bereits die ersten Versuche. Ich gebe Ihnen gern morgen früh eine

Aufstellung." Sie machte Anstalten, den 1. Offizier herumzuführen. "Einen Teil der

Aufstellungen habe ich schon - aber ich fürchte, die sind nicht ganz auf dem

neuesten Stand", erwiderte Lester und folgte der Chefwissenschafterin. "Sie sind

von gestern morgen, Sir, aber seitdem hat sich noch einiges getan. Wir werden hier

auf Utopia Planitia noch einige wichtige Teile an Bord nehmen, und dann sind wir

hoffentlich komplett ausgestattet. – Sollten Sie etwas entdecken, was Ihnen noch

fehlt, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie es mich wissen ließen. Irgendwie lässt mich

der Gedanke, dass wir bestimmt etwas Entscheidendes vergessen, nicht wirklich los.

Obwohl mir nach einer Unterredung heute morgen mit Lqar schon wesentlich wohler

ist..." Gedankenverloren strich sie sich durch das Haar. "Danke für die Führung,

Lieutnant", unterbrach McGray ihre Gedanken. "Ich sehe mir morgen Ihre Liste an,

und dann reden wir weiter darüber." Nolda nickte: "Danke für Ihren Besuch!",

antwortete sie, ganz 'Hausherrin', und der 1. Offizier verließ das Labor.

Sternzeit 23831224

--- Flying Saucer, 15:30 Uhr

Ted betrat den Raum, in dem schon eine Menge Menschen – und andere Humanoide –

versammelt waren. Das Gemurmel war schon von draußen nicht zu überhören gewesen.

Als die Mannschaft realisierte, dass der Captain den Raum betreten hatte, wurde es

etwas stiller. "Ich freue mich sehr, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind, um

dieses letzte Weihnachtsfest im Alpha-Quadranten zusammen zu verbringen", ergriff

Ted das Wort. "Viele von uns lassen einen Teil ihrer Familie zurück, andere tun

solches mit Freunden. Und trotzdem sind wir hier, kurz davor, eine große Reise zu

unternehmen. Wir kennen uns noch nicht sehr lange, und doch möchte ich die

Gelegenheit wahrnehmen, Ihnen allen mein Vertrauen auszusprechen." Ted blickte in

die Runde "Sie alle sind in den nächsten Jahren meine Familie. Also, euch allen ein

frohes Weihnachtsfest."

---Flying Saucer, 15:35 Uhr

"Ach hören Sie doch auf...", sagte Ted der stellvertretenden Chefingenieurin

Rakelen. Sie war halb Mensch, halb Cardassianerin. Sie bemerkte zuvor nur, dass ihr

die Rede des Captains gefallen hätte, der wiederum wiegelte aber ab: "...ich bin

kein großer Redner. Punkt. Aber sagen Sie, hatten Sie schon Gelegenheit, unsere

Chefwissenschaftlerin kennen zu lernen? Ich bin nicht ganz sicher, ob..." Weiter

kam er nicht, denn Rakelen fuhr dazwischen: "...ob wir uns vertragen würden?"

Rakelen lächelte. "Tja so genau kann ich das nicht beurteilen, denn ich hatte noch

keine Gelegenheit, sie näher kennen zu lernen. Ich hatte eher den Eindruck, sie

würde mir aus dem Wege gehen." Da gesellte sich plötzlich Nolda July zu ihnen.

"Frohe Weihnachten, Captain", grüßte die Bajoranerin, und nickte dann der

Ingenieurin mit den deutlich cardassianischen Gesichtszügen grüßend zu.

"Lieutnant." Ihr Ton war höflich, doch reserviert. – Es war nicht zu sehen, ob es

Rakelen peinlich war, bei ihrer letzten Bemerkung in Hörweite von Nolda gestanden

zu haben. 'Doch wie ich die Cardassianer kenne, macht ihr das eher Vergnügen',

dachte sie grimmig. Doch dann rief sie sich innerlich zur Ordnung: 'Sie war an der

Besetzung nicht beteiligt; und einen menschlichen Vater hat sie obendrein.' Nolda

entschloss sich, den Stier bei den Hörnern zu packen. "Ich gebe zu, dass zumindest

Ihre cardassianische Hälfte mir Unbehagen macht, Lieutnant", antwortete sie

geradeheraus. "Ich habe keine ganz angenehme Geschichte mit Angehörigen dieses

Volkes hinter mir. Nichtsdestotrotz gehöre ich nicht zu den Leuten, die einer

Herausforderung aus dem Weg gehen." Erst als die Worte heraus waren, dachte sie

daran, sie mit einem kleinen Lächeln wenigstens ein wenig abzumildern, und es

kostete sie sehr viel Mühe. Ja, das kannte Rakelen, genauso war es ihr schon oft

ergangen. Obwohl sie von der Besatzung Bajors nichts mitbekommen hatte, weil ihre

Eltern mit ihr auf Sternenbasis 24 lebten, gab es immer jemanden, der sie nur

aufgrund ihres Aussehens verurteilte. Ganz schlimm war es während des Dominion-

Konfliktes gewesen, wo sie und ihre Mutter monatelang ihr Quartier nicht verlassen

hatten. Sie hatten sich sozusagen selber in Schutzhaft gesteckt, damit ihr Vater

weniger Ärger hatte. Seine Familie hatte ihm bestimmt die eine oder andere

Beförderung verhagelt. "Es ist schon okay..." versuchte Rakelen die Situation zu

entschärfen. Nolda atmete tief durch und gab sich einen Ruck. 'Weihnachten ist das

Fest der Versöhnung, sagen die Christen', dachte sie. 'Komm, benimm dich

entsprechend...' "Verzeihen Sie, Miss Rakelen. Es ist nicht fair von mir, Sie in

 

Sippenhaft zu nehmen für das Benehmen der Cardassianer auf Bajor. Bitte haben Sie

Geduld mit mir; manchmal holt mich meine Geschichte einfach ein. Ich werde dafür

sorgen, dass es unserer Zusammenarbeit nicht im Wege steht." Durch die Akademie an

menschliche Gesten gewöhnt, streckte sie ihrem Gegenüber die Hand entgegen. "Auf

gute Zusammenarbeit!" Ohne zu zögern ergriff Rakelen die Hand der Bajoranerin, und

sie entschied, noch einen draufzusetzen: "Auf die Zusammenarbeit, und auf die

Familie." Ted musterte beide hochzufrieden. Wenn es sich weiter so gut entwickelte,

würde er eine der besten Mannschaften der Sternenflotte haben, soviel stand für ihn

fest.

--- Flying Saucer - 15:55 Uhr

Ted sah, dass sein erster Offizier alleine am Fenster stand und den Mars

betrachtete. 'Hm, mal sehen, ob ich ihn ein wenig aufmuntern kann', dachte Ted, als

er zu Lester trat. "Hallo Lester, alles in Ordnung? Sie sehen etwas bedrückt aus?!"

fragte Ted sehr direkt, zu direkt? Na, das würde er gleich erfahren. "Sir.", nickte

McGray kurz zur Begrüßung, "Nun, bedrückt ist nicht das richtige Wort. Eher

nachdenklich. Ich war noch nie auf einer DS-Mission und immerhin ist das doch

irgendwie das Ziel jedes Offiziers. Und man lässt irgendwie doch einen

Lebensabschnitt zurück." Lester nahm einen Schluck und setzte etwas fröhlicher

hinzu: "Aber es ist auch was Neues, und das ist eigentlich das Wichtigste daran."

"Freut mich das Sie es so sehen, und trotzdem hatte ich den Eindruck, Sie wären

bedrückt, wenn es was privates war, dann lasse ich es, weiter nachzuhaken.

Ansonsten können Sie gerne mit mir darüber reden. Schließlich sind wir in den

nächsten Jahren auch aufeinander angewiesen." Ted versuchte irgendwie, eine

Vertrauensbasis zu schaffen, doch das war nicht leicht. "Nein, da haben Sie sich

getäuscht", wehrte McGray ab, der sich klar darüber war, dass er sich eventuell

einige Sympathien verscherzen würde, wenn der Captain herausbekam, dass er sich

überhaupt nicht getäuscht hatte. Aber er setzte auf seine Spezialausbildungen, die

es ihm ermöglichten, sein Gegenüber sehr effizient zu täuschen. 'Hat alles seine

Vorteile', dachte er dabei. Er zog es vor, dem Captain eine dienstliche Frage zu

stellen: "Sind eigentlich schon alle Besatzungsmitglieder an Bord?" "Lester, ich

darf Sie doch in unserer Freizeit so nennen?" Ted prüfte Lesters Reaktion genau,

und darum fuhr er fort: "Also Lester, wir sind hier auf einer Weihnachtsfeier, und

Sie wollen ernsthaft wissen, ob schon alle Mannschaftsmitglieder an Bord sind? Das

kaufe ich Ihnen nicht ab" Ted sah an McGrays Verhalten, dass er ins Schwarze

getroffen hatte. "Aber ich kann Sie nicht zwingen, Lester. Es ist Ihre

Entscheidung" Ted wollte sich gerade abwenden, um zu gehen, da meinte McGray: "Sie

mögen recht haben, Captain, aber wie Sie aus meiner Akte wissen, kann ich mit

Feiern jeder Art kaum was anfangen. Manche bezeichnen mich als Workoholic, und dem

kann ich im Großen und Ganzen nur zustimmen." Wie erwartet kam von Sharp keine

Reaktion mehr. Also wandte sich Lester wieder dem Fenster zu und hing seinen

Gedanken nach.

--- Flying Saucer, 16:04 Uhr

"Sir?", wurde Lester aus seinen Grübeleien geschreckt und als er sich umdrehte,

erkannte er den Sicherheitschef des Schiffes. "Guten Abend, Mr. Lqar. Was kann ich

für Sie tun?" Auf Grund seiner klingonischen Herkunft war Lqar ziemlich direkt, was

ihm auch oft schon Ärger eingebracht hatte, also hielt er sich auch heute nicht

zurück: "Als sie gestern an Bord gekommen sind, habe ich bemerkt, dass Sie mir auf

der Brücke irgendwie aus dem Weg zu gehen versuchten. Ich kann mich auch täuschen,

aber wenn nicht, kann ich Sie auch gut verstehen. Ein Klingone an Bord eines

Föderationsraumschiffes ist für manche nicht leicht hinzunehmen." Nun wartete Lqar

die Reaktion des ersten Offiziers ab. "Na ja, Sie haben nicht ganz unrecht.", gab

der erste Offizier zu. "Ich war zum einen auf dem Weg zum Captain und da etwas spät

dran. Allerdings habe ich auch einige – private – Ressentiments gegenüber

Klingonen." Sein Gegenüber nickte, während Lester fort fuhr: "Ich habe bis jetzt

noch nie mit einem Klingonen zusammenarbeiten müssen, aber ich bin überzeugt, dass

ich private und dienstliche Dinge sehr gut auseinander halten kann. Und sollten Sie

den Eindruck haben, es sei nicht so, dann hoffe ich, dass Sie auch in Zukunft so

direkt sind wie eben und mich darauf ansprechen." "Ich werde Sie darauf hinweisen,

wenn, was ich nicht glaube, eine solche Situation eintrifft." Lqar nahm einen

Schluck von seinem Raktajino, bevor er den ersten Offizier weiter mit Fragen

löcherte: "Wenn es Ihnen nicht zu nahe geht, dürfte ich fragen, warum Sie eine

Abneigung gegenüber Klingonen empfinden? ... Sie müssen nicht antworten!", setzte

Lqar hinzu. Er wollte McGray auf keinen Fall beleidigen, doch wollte er der Sache

näher auf den Grund gehen, damit er sich auch entsprechend verhalten konnte um ihn

 

nicht noch ohne sein Wissen herauszufordern! "Verzeihen Sie, aber ich finde, es

wäre noch zu früh, im jetzigen Stadium unserer Bekanntschaft diese Art von Fragen

zu erläutern", antwortete McGray, der ein klein wenig irritiert war durch die Art

seines Gegenübers. 'Also irgendwie ist zumindest dieser Klingone nicht so, wie ich

es erfahren habe', stellte der 1. Offizier in Gedanken fest. 'Vielleicht ...' Zu

Lqar meinte er: "Sagen Sie, wie stehen Sie als Klingone eigentlich zu solchen

Festen?" Damit hatte der erste Offizier wohl den Punkt der Sache getroffen. "Ich

habe jedes Jahr wieder und wieder Probleme, mich mit diesem Fest zu identifizieren.

Einerseits ist es ein wirklich schönes Fest, auf der anderen Seite passt es nicht

in meine Religion. Ich versuche aber doch, die Religion meiner Mutter zu

respektieren!", antwortete er. Lester nickte: "Ich kann mich mit religiösen Festen

auch nicht identifizieren. Ich bin kein religiöser Mensch. Aber ich habe generell –

na ja sagen wir es so – Schwierigkeiten mit Festen und Feiern. Vor allem, wenn sie

in gewisser Weise in der Dienstumgebung stattfinden." McGray nahm sich einen

Cocktail vom Tablett des vorbeikommenden Kellners und dachte: 'Ich werde jetzt

versuchen, mein Leben in etwas andere Bahnen zu lenken.' "Eines meiner Hobbies sind

andere Kulturen. Aus bereits gesagten Gründen hab ich die klingonische Kultur immer

ausgespart. Würden Sie mir vielleicht einmal ein bisschen Einblick in Ihre Kultur

geben?" Lqar war erstaunt, vom ersten Offizier zu erfahren, dass er mehr über die

klingonische Kultur wissen mochte. "Ich kann Ihnen gerne einen Einblick geben.

Haben Sie bereits eine konkrete Frage?" "Nun, wenn Sie mich so direkt fragen, fällt

mir schon etwas ein", erwiderte Lester. "Da wir ja gerade das Religiöse etwas

gestreift haben: Wie ist die Religion bei den Klingonen aufgebaut?" "Nun ja, Sie

werden in unserer Kultur, gleich wie in unserer Religion, immer wieder auf den

Kampf stoßen. Also erschrecken Sie nicht, wenn ich Ihnen von toten Göttern und

einem ehrenhaften Tod erzähle!", begann Lqar. "Nun, das wäre einmal was Neues in

meiner Kulturensammlung", stellte McGray fest, "fahren Sie fort." "Unsere Kultur

ist begründet auf einem Ehrenkodex, der aus der Religion stammt – von unserem

Messias Kahless. Wir haben jedoch keine heilige Schrift wie im Sinne der Menschen.

Unsere heiligen Schriften bestehen aus einer Reihe von Mythen und Legenden. Diese

Überlieferungen werden von den Klingonen als heilig erachtet." erläuterte Lqar.

--- Flying Saucer , 16:30 Uhr

Der geschmückte Baum stand in der einen Raumecke und tauchte die Wandverkleidung in

buntes Licht. Da sprang das Schott auf, und Tom kam mit B'Elana und Tochter Miral

in den Raum. Ted winkte Tom zu und ging ihnen entgegen: "Es ist schön, das Sie uns

doch noch besuchen", begann Ted hocherfreut. Lqar, der mit einigen anderen

Kollegen, die er gerade eben kennen gelernt hatte, an einem Tisch direkt am Fenster

saß, bemerkte die Halbklingonin sofort, als sie den Raum betrat. Er musterte sie

gründlich. Irgendwie war sie ihm gar nicht so unähnlich. Sie erinnerte ihn

irgendwie daran, dass er selbst kein Vollblut Klingone war. Was er sich aber selbst

eingestehen musste, war dass er es aus gewissen Gründen bereute, kein Klingone

durch und durch zu sein. Was nicht heißen sollte, dass er seine Mutter verachtete.

Dies wiederum ganz und gar nicht. Er ehrte seine Mutter, wie es einer Mutter

gebührte, alleine sie war es ja, die es ihm ermöglicht hatte, das Licht der Welt zu

erblicken. Doch er hatte seine Gründe. Nun bemerkte auch B'Elana den in einer

Sternenflotten-Uniform gekleideten Klingonen. Sie wandte sich an den Captain, "Ted,

wer ist dieser Klingone, der dort am Fenster sitzt?" "Das ist Lqar, mein

Sicherheitschef auf dieser Mission, soll ich euch bekannt machen?" fragte Ted

freimütig. Er hoffte, dass Lqar dadurch ein wenig lockerer werden würde. "Ja bitte.

Ich habe schon lange nicht mehr mit einem Klingonen gesprochen!", antwortete sie

Ted. "Ich hoffe du hast nichts dagegen?", wandte sie sich an Tom. "Nein, geh nur,

ich kann dich gut verstehen!". Ted führte B'Elana zum Tisch, an dem es sich Lqar

mit einigen anderen Crewmen bequem gemacht hatte. "Hallo," begrüßte Ted die

versammelten ganz formlos, "...darf ich Ihnen B'Elana Paris vorstellen, die, die

unseren Maschinenraum zusammengeschraubt hat? Also, wenn da mal irgendetwas

ausfällt, schicken Sie bitte Ihren Beschwerdebrief an sie." Dabei deutete Ted auf

B'Elana, und fing sich prompt einen Knuffi in die Magengegend ein. 'Uff' dachte er,

'das war wohl doch keine so gute Idee.' Als er wieder Luft bekam, stellte er seinen

Sicherheitschef als Lqar, Sohn von Tlh´woq vor, um sich dann mit dem Hinweis zu

verabschieden, er würde wohl zur Sicherheit mal auf der Krankenstation vorbeisehen.

"Mrs. Paris, Tom, hallo Miral!", begrüßte Lqar die glückliche Familie. "Möchten Sie

sich nicht setzten?" Er bot ihnen Stühle an. Als sie sich gesetzt hatten, war der

Tisch recht voll besetzt. "Sie sind also die bezaubernde B'Elana, von der Tom die

ganze Reise von der Erde weg geschwärmt hat!", begann er mit einem lächelnden Blick

zu Tom. "Es ist schön zu wissen, wenn der eigene Ehemann gut über einen redet!"

B'Elana stupste Tom an. "Mir sagt er so etwas viel zu selten." "Das stimmt doch gar

nicht," protestierte Tom. Lqar konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen,

 

dieser Humor war wohl klingonisch genug, und er hatte auf Tom Paris offensichtlich

abgefärbt. Er genoss es sichtlich, wieder mit jemanden zu sprechen, der seiner

Rasse angehörte. Doch quälten ihn einige Fragen, die er unbedingt loswerden wolle:

"tlhIngan Hol Dajatlh'a'", fragte er die Mutter und Ingenieurin. Als Antwort bekam

er ein scharfes, "HISlaH" zurück. Kopfnickend bemerkte Lqar: "jIyaj". Langsam wurde

Tom Paris nervös: "Hey, könnt ihr bitte so reden, dass ich vielleicht auch nur

jedes zweite Wort verstehe? Weiß der Himmel, worüber ihr da quatscht!". Die beiden

Klingonen sahen sich an und begann zu lachen. "Ich werde wohl doch über kurz oder

lang in den sauren Apfel beißen, und klingonisch lernen müssen." 'Habe keine Lust,

immer wie ein Depp dazustehen.' Den letzten Satz dachte Tom nur noch, schließlich

wollte er mit dem Depp-Sein nicht schon jetzt anfangen. "Und was habt ihr als

glückliche Familie jetzt vor? Ich denke kaum, dass du Tom auf eine Deep Space

Mission lässt?", fragte Lqar B'Elana. "Ich weiß, das Tom fast nichts lieber tut,

als zu fliegen, und eine neue Mission reizt ihn sicher. Aber er entschied, bei mir

und unser Tochter zu bleiben. Dafür liebe ich diesen Kerl abgöttisch." Bei diesen

Worten küsste B'Elana Tom richtiggehend ab. Als sie wieder von ihm abließ, setzte

sie hinzu: "Ich habe ja noch ein Weihnachtsgeschenk für dich, mein großer Pilot..."

"Was denn?" entfuhr es Tom. "Ich habe diesen Posten hier nur zugesagt, weil ich

dich ebenfalls hier untergebracht habe, und zwar als Testpilot, und

Entwicklungsleiter für die Steuerungskonsole." *Stille* Toms offener Mund sprach

Bände, und so sprach B'Elana weiter: "Nur, wenn es dir recht ist, die letzte

Entscheidung liegt bei dir, aber sie wollten dich ohnehin, nachdem sie erfahren

hatten, dass du auf der Voyager mit diesen begrenzten Ressourcen in der Lage warst,

den Delta-Flyer zu bauen." Tom hielt seine Hand auf B'Elanas Mund: "Ich liebe Dich,

und mit diesem 'Geschenk', machst Du mir die allergrößte Freude." Er küsste sie.

"Wow, Tom! Testpilot ist sicher ein recht anspruchsvoller Job! Aber auch

gefährlich", bemerkte Lqar. Als Sicherheitschef war es seine Aufgabe andere zu

schützen, also musste er auch diesen Punkt an Paris bringen. "Ach wissen Sie, Lqar,

jeder Testpilotjob hier rund um den Mars kann nicht abenteuerlicher sein, als das

was ich mit dem Delta-Flyer schon alles erlebt habe." Tom war voller Vorfreude.

"Nach dem, was ich den Berichten entnommen habe, muss ich Ihnen da zustimmen!", gab

Lqar zu. "Ich möchte Sie aber trotzdem daran erinnern, auf sich aufzupassen, Sie

haben auch eine gewisse Verantwortung ihrer Fam ... ". Plötzlich öffnete sich eine

Türe des Flying Saucer, und ein junges Crewmitglied kam hereingestürzt. Ganz außer

Atem suchte er den Saal ab. Als er endlich gefunden hatte, wen er suchte, ging er

auf ihn zu. Am Tisch, an dem die Paris und Lqar saßen, blieb er stehen begrüßte die

Anwesenden flüchtig, bevor er sich an den Klingonen wandte: "Sir, eine dringende

Mitteilung für Sie!" Mit diesen Worten reichte er ihm ein Padd. "Danke!

Wegtreten!", befahl er dem Crewmitglied aus der Sicherheitsabteilung, doch dann

fiel ihm auf, wie gestresst der Junge war. Da es Weihnachten war, wollte Lqar

einmal nicht so sein: "Mr. Hockney! ... Nehmen Sie sich für den Rest der Schicht

frei und amüsieren Sie sich!", rief er ihm hinterher. "Was ist nur so aufregend

wichtig, das er so nervös war?" fragte Tom sich laut. Nun warf Lqar einen Blick auf

das Padd, das er gerade eben bekommen hatte. Eigentlich wollte er es zur Seite

legen und sich weiter mit den Paris unterhalten, doch als er den Absender erkannte,

konnte er nicht anders, als weiter zu lesen. Schon nach den ersten Sätzen änderte

Lqar seine Miene fast dramatisch. "Was ist los?", fragte ihn Tom. Der sonst immer

aufrechte Klingone rutschte fast vom Sessel. Mit den Worten, "Entschuldigen Sie

mich bitte einen Moment!", sprang er vom Tisch auf und lief in Richtung Korridor.

"Es scheint ihn persönlich zu betreffen. Lassen wir ihn." B'Elana wusste um die

Bedeutung der Privatsphäre für Klingonen, schließlich war sie auch eine.

--- Flying Saucer - 10 Minuten später

Noch etwas niedergeschlagen betrat der Sicherheitsoffizier das Flying Saucer. Auf

dem Weg zu seinem Platz streifte er nochmals seine Uniform gerade. Er setzte sich

wieder an den Tisch zu B'Elana und Tom mit ihrer Tochter. B'Elana fasste sich, und

fragte als erste: "qaStaH nuq jay', jatlh?" Lqar stütze seinen Kopf auf seine

Hände. Er war noch etwas benommen, doch konnten die Paris nun deutlich erkennen

dass sich seine Gefühle eher zum guten wandten. Langsam antwortete er: " ... vavwlj

... O ... Heghbe' ... ". B'Elana konnte einfach nicht schlau aus den Bruchstücken

werden. Tom fragte B'Elana neugierig: "Was ist denn los?". B'Elana sah Lqar fragend

an. Dieser nickte einfach nur, bevor sich B'Elana an Tom wandte: "Er sagt, dass

sein Vater doch nicht gestorben sei!" "Ist das gut oder schlecht?" fragte Tom

knapp. Lqar hob seinen Kopf sah nun wieder hoch zu B'Elana und Tom: "Auf der einen

Seite freue ich mich darüber dermaßen, dass ich fast ausrasten könnte, auf der

anderen Seite habe ich gerade etwas erfahren, dass ich für unmöglich gehalten

habe!" Da ihn Tom weiter fragend ansah, fuhr er fort: "Meine Eltern wurden, als ich

noch ein Kind war, bei einem Anschlag getötet, und nun bekomme ich die Nachricht,

 

dass sie beide leben, und auf dem Weg, sind mich zu besuchen!" "Aber wo ist denn

das Problem? Ich würde mich freuen – glaub ich", gab Tom nach kurzem Zögern zu. Er

dachte an die Beziehung zu seinem Vater. Sie war auch nicht immer das gewesen, was

sie heute war. "Ja, Sie haben recht, ... ich freue mich auch! Nur hat mich diese

Nachricht so plötzlich überrumpelt, dass ich ziemlich überrascht war!", erklärte

Lqar. "Sie müssen verstehen, dass ich mich bereits vor ungefähr 20 Jahren mit dem

Gedanken abgefunden habe, meine Eltern nie wieder zu sehen, und heute schreibt mir

mein Vater, dass er morgen um 9:00 Uhr hier ankommt!" "Das muss ein ziemlicher

Schock für Sie sein!", meinte Paris mitfühlend. Und B'Elana fragte nach: "Wissen

Sie bereits, was passiert ist?" Lqar schüttelte nur den Kopf, und kurz danach

verließ er, mit der verständlichen Entschuldigung, dass er jetzt für eine Weile

allein sein müsse, den Raum.

Sternzeit 23831231

---- Bereitschaftsraum, 20:00 Uhr

Ted saß in seinem Raum, und sah die Berichte der einzelnen Abteilungen durch.

'Sieht gut aus, - ist auch okay...' schoss es ihm hin und wieder durch den Kopf.

Bis er zu den hydroponischen Gärten kam. 'Warum sind die nur drei Tage hinter

Plan?' dachte er gerade drüber nach, als es an der Tür zu seinem Raum piepste und

Counsellor Wladimir Sebrin, der junge Psychologe, der seit etwa drei Jahren an Bord

von Raumschiffen als Counsellor Dienst tat, auf ein "Herein" von Ted den Raum

betrat. "Dies ist kein Abend, um sich mit Papierkram zu beschäftigen, Captain",

schalt Sebrin Sharp augenzwinkernd. "Es ist Silvester, das letzte Silvester für

Jahre, das wir in Erdnähe verbringen. Ein Großteil der Mannschaft hat sich drüben

im Kasino der Werft versammelt, nur die Notbesatzung ist noch an Bord, bis sie um

Punkt 0:00 Uhr abgelöst wird. Es gibt Cocktails, Luftschlangen, Knallbonbons; ein

köstliches Buffet mit Leckerbissen, die wir bald nicht mehr kosten werden; und

direkt über der Kasinokuppel werden Leuchtraketen um Mitternacht ein Feuerwerk

veranstalten. Kommen Sie mit; die Leute vermissen ihren Captain..." "Gehen Sie nur,

ich habe noch ein wenig zu tun und komme nach", kam von Ted etwas gelangweilt. Doch

an diesem Abend ließ Sebrin sich nicht abweisen. Er kam an den Tisch und tippte auf

das Padd. "Ist dies der Grund für Ihre offensichtliche Langeweile, Captain? Oder

mögen Sie keine Silvesterfeiern? – Ich meine jedenfalls, es wäre nicht nur gut für

die Besatzung, sondern auch gut für Sie, wenn Sie heute Abend die Arbeit sein

ließen und sich ins Getümmel stürzen würden. Für ernsthafte Arbeit und die schwere

Verantwortung, das Schiff zu führen, ist auch morgen wieder Zeit. Sie wird noch

lange genug auf Ihren Schultern lasten. Heute Abend sind wir zu Hause und in

Sicherheit. Und das ist Grund zum Feiern." Er griff nach dem Padd, um es Sharp aus

der Hand zu nehmen und es auf den Schreibtisch zurückzulegen. Die andere Hand legte

er Ted auf den Arm und schob ihn sanft in Richtung Tür. "Kommen Sie, Captain." "Sag

mal, Wladimir, warum nennst Du mich nicht beim Vornamen?", sprach Ted seinen

Counsellor an. "Schließlich kennst Du mich schon seit der Akademie!" "Ja, so

eben!", gab Sebrin lachend zurück. "Ich kam in deinem letzten Jahr. Und nach drei

Monaten habe ich abgebrochen, um lieber ein Psychologiestudium zu beginnen. Deshalb

bist du auch heute Captain, und ich bin Counsellor. – Also gut, Ted, auf das Du

schuldest du mir einen Wodka, drüben im Kasino." Sebrin machte sich jetzt ernsthaft

auf den Weg zur Tür, Sharp immer noch im Schlepptau. Das Padd war längst auf dem

Schreibtisch gelandet, die Arbeit endlich vergessen. Auf dem Weg zur Tür tauschten

die beiden ein bis zwei Akademie-Erinnerungen aus.

--- Brücke, 20:05 Uhr

Lqar stand fast alleine auf der Brücke der Ephemerid. Heute gab es keine heißen

Gespräche anderer Crewmitglieder, die über ihre Arbeit philosophierten. Nein, heute

war nicht einmal das Surren des Antriebes zu hören. Nur der Computer gab hier und

da einen Pieps von sich. Er hätte zwar schon um 20:00 Uhr Dienstende gehabt, aber

die Arbeit häufte sich, Schichteinteilung, Sicherheitsüberprüfungen und eine Menge

Papierkram. Er lehnte gerade an seiner Konsole und studierte ein PADD, als sich die

Tür mit einem Zischen öffnete. "Hallo Lqar, den Captain hab ich schon überredet.

Gelingt mir das auch noch mit dem Taktischen Offizier, dann steigt heute noch eine

große Party." Sebrin war bester Laune. "Guten Tag Mr. Sebrin ... Captain", begrüßte

er die beiden, "Ich schätze, ich muss passen. Vor dem Abflug ist noch einiges an

Arbeit zu erledigen, unter anderem auch eine Sicherheitsinspektion", bedauerte

Lqar. "Eine Sicherheits-Inspektion, Mr. Lqar? Heute Abend?!" Sebrin schüttelte den

Kopf. "Wenn wir schon unterwegs wären, dann könnte ich verstehen, dass Sie testen

wollen, ob unsere Crew auch an einem Feiertag einsatzbereit ist. Aber hier? Im auch

 

an Silvester bestens abgesicherten Gebiet des Sonnensystems? – Ich weiß, dass Sie

den klingonischen Traditionen folgen und also für Sie kein Feiertag ist. Für Ihre

menschlichen Kolleginnen und Kollegen aber schon. Kommen Sie, nutzen Sie die

Chance, sich informell mit der Crew bekannt zu machen. Silvester ist ein ganz

anderer Anlass als Weihnachten, viel ausgelassener und fröhlicher. Es fehlt nur der

Blutwein, und Sie könnten fast auf einer klingonischen Party sein. Kommen Sie;

heute ist ein guter Tag zum Feiern!" Lqar dachte eine Sekunde über die

Sicherheitsinspektion nach, bevor er antwortete: "Sie haben recht, Mr. Sebrin, ich

werde meine Sicherheitsinspektion verschieben und der Crew ein wenig mehr Spielraum

an Silvester geben." Er legte sein PADD aus der Hand und beugte sich über die

Konsole. Nach wenigen Handgriffen meinte er: "Darf ich Sie begleiten, Gentleman?"

"Aber sicher doch!" Hocherfreut, dass seine *beiden* Überredungsversuche geglückt

waren, legte Sebrin Lqar nach Klingonenweise den Arm um die Schulter. So hatte er

nun Ted Sharp rechts und Lqar links. 'Was für ein wunderbares Bild wir abgeben

müssen!', dachte er schmunzelnd bei sich, bevor er die zögernden Feierer vor sich

her in den Turbolift schob.

--- Kasino Utopia Planitia, 20:15 Uhr

Als Nolda July den Festsaal betrat, war er bereits völlig überfüllt. Dennoch gelang

es ihr, bereits in den ersten Minuten einen der wunderbaren Fruchtcocktails zu

ergattern, für die der Wirt des Kasinos berühmt war. Sie nippte. "Hmmh!", murmelte

sie. 'Was tun – erst tanzen oder erst essen?' Der Weg zur Tanzfläche schien jedoch

im Augenblick versperrt zu sein, während an der anderen Seite des Saales, wo die

Buffettische in einer Nische standen, noch etwas mehr Luft war. 'Erst essen, also.'

Als sie gerade Lachshäppchen auf ihren Teller lud, sprach sie von hinten jemand an:

"Lassen Sie mir auch welche übrig?", grinste Rakelen ihre Kollegin diebisch an,

"sonst bekomme ich erst nächstes Jahr welche, wenn der Koch das Buffet wieder

auffüllt." Gut, dass es so eng im Saal war – sonst wäre Nolda ihrem ersten Impuls

gefolgt und wäre fluchtartig drei Schritte zurückgetreten, als sie über ihre

Schulter einen Blick in die cardassianischen Gesichtszüge von Rakelen warf. So

begnügte sie sich damit, ein kleines Stück wegzurücken und sich umzudrehen: "Meine

Güte, haben Sie mich erschreckt!", seufzte sie dann, bevor sie, nun wieder fähig

zum Lächeln, auf den leichten Ton der Kollegin einging: "Schon allein als Strafe

dafür werde ich alle Lachsschnittchen alleine essen!" Ja, sie schaffte es, Rakelen

normal zu begegnen. Nur direkt ins Gesicht sehen, das konnte sie ihr dabei nicht.

"Schau, schau, noch wer von der Ephemerid!", warf Fähnrich Knight ein. "Gestatten,

Transporterchief Michael Knight." Der Chief gustierte ein bisschen mit den Augen,

um sich das Beste vom Besten herauszusuchen. "Wissen Sie, meine Damen, wir sollten

es ordentlich ausnutzen, dieses Buffet", erklärte Knight. "Wer weiß, wann wir das

nächste Mal so eine Gelegenheit haben. Ich denke kaum, dass es während unserer

Mission solche üppigen Festmahle geben wird." "Na, ich hoffe doch, dass wir auch an

Bord zünftig Silvester feiern werden!", gab Nolda zurück. "Allerdings wird die

Speisenauswahl wohl doch etwas schmaler ausfallen." Mit einem Seitenblick zu

Rakelen erläuterte sie: "Vermutlich kein Lachs." Und wieder an beide gewandt: "Wer

weiß; vielleicht haben wir statt frischer Fischhäppchen dann irgendwelche neu

entdeckten exotischen Spezialitäten auf dem Buffet. Etwa diese Leola Wurzel, von

der die Besatzung der Voyager erzählt. Sie soll ja ganz entsetzlich schmecken..."

Rakelen bemühte sich sichtlich, aber sie konnte das Unwohlsein spüren, was in Nolda

sein Unwesen trieb. "Das mag sein, ich hoffe doch aber, dass unser Koch, trotz der

widrigen Umstände, den einen oder anderen Leckerbissen zaubern wird." Lqar war nun

auch schon zum Buffettisch vorgedrungen, als er die Crewmitglieder der Ephemerid

entdeckte. "Guten Abend, Mrs. Nolda!", begrüßte er die ihm wohlbekannte

Wissenschaftlerin. Bei Rakelen und Knight musste er sich erst vorstellen, er kannte

sie zwar von den Crewlisten, doch persönlich begegnet war er ihnen noch nicht:

"Darf ich mich vorstellen? Ich bin Lt. Cmdr. Lqar, der Taktische Offizier der

Ephemerid", begrüßte er sie, während er ihnen die Hand reichte. "Hallo, Lqar, ist

alles sicher an Bord, dass Sie sich hertrauen?" In Rakelens Augen blitzte es

spitzbübisch. "Mrs. Rakelen, ich kann Ihnen versichern, dass die Ephemerid in

besten Händen ist!", bestätigte ihr Lqar. "Mr. Sebrin hat mich überzeugt, meine

Arbeit für heute einmal einzustellen." Er griff sich auch einen Happen vom

Buffettisch. "Wie finden Sie die Feier?" Rakelen schaute sich kurz um, dann sagte

sie: "Ich finde das immer wieder sehr... sehr aufregend. Ich arbeite und lebe schon

viele Jahre mit den Menschen, und viele ihrer Gebräuche sind mir bekannt.

Schließlich hat mir mein Vater beigebracht, auch diese Seite meines Lebens als

Kultur zu erkennen, und zu verstehen. Und doch bin ich immer wieder beeindruckt,

dass sie, ohne an ihre ganzen Sorgen zu denken, so ausgelassen feiern können."

"Manchmal feiern die Menschen für meinen Sinn etwas zu ... ausgelassen. Aber ich

respektiere ihre Wünsche nach Freiheit" Er suchte den Buffettisch weiter nach etwas

 

relativ essbarem ab. Verwundert wandte er sich wieder den Besatzungsmitgliedern der

Ephemerid zu: "Sagen Sie, hat jemand von Ihnen hier irgendwo einen Topf Gagh

gesehen?" "Gagh?!" Nolda schüttelte sich bei dem Gedanken an die schleimigen,

glibberigen und vor allem lebendigen Würmer. Sie sah Lqar ein wenig schräg an und

bemerkte dann schmunzelnd: "Die meisten Humanoiden bevorzugen Speisen, die still

auf dem Teller liegen bleiben, wenn man sie drauflegt. Ich vermute mal, Gagh werden

Sie auf bajoranischen wie auf menschlichen Festtafeln sehr selten finden." Sie

zeigt auf eine Platte weiter hinten und fügte hinzu: "Aber dafür gibt's hier ein

ausgezeichnetes Hasparat, das ich nur empfehlen kann." "Wo denn, da hinten?" fragt

Rakelen plötzlich sehr aufgeregt, und verschwand blitzschnell in die Richtung, in

die die jetzt verdutzt dreinschauende Nolda gedeutet hatte. "Aha!", wunderte sich

der Klingone über die aufgeregte Cardassianerin. "Gut, dann werde ich wohl bei

Lachs und diesem Traubensaft bleiben", entschied er sich und betrachtete dabei sein

Glas.

--- Kasino Utopia Planitia, 23:59 Uhr

In den letzten Stunden fand Lqar immer mehr Gefallen an der Neujahrsfeier der

Menschen. Es war schön, die Crews von mehreren Schiffen und der Station hier

vereint und glücklich zu sehen. Doch merkte er deutlich, dass sich in der letzen

halben Stunde die Stimmung immer mehr zugespitzt hatte. Kurz vor Mitternacht zog er

sich in Richtung Fenster zurück, da er nicht mitten in die euphorische Stimmung

hineingeraten mochte. Da trat von der Seite sein Captain an ihn heran. "Hallo,

Lqar, na, haben wir uns bis jetzt gut unterhalten?" "Bis jetzt ... ja!", antwortete

er. 'Soll ich ihn schon jetzt darum bitten?', schoss es ihm durch den Kopf. Doch er

entschloss sich den Captain erst bei der Einsatzbesprechung zu fragen. "Das

einzige, über das ich mich beklagen könnte, ist das fehlende Gagh", bemerkte er

scherzhaft. "Ich hatte gehofft, noch einmal einen Bissen davon zu bekommen, bevor

wir abfliegen!" "Vielleicht bekommen Sie noch etwas auf einem Außenposten..."

Weiter kam Ted nicht, denn um beide herum fingen die Massen an Menschen und andere

Spezies plötzlich an zu zählen: "10 - 9 - 8 - 7 ..."

Sternzeit 23840101

--- Kasino Utopia Planitia, 0:00 Uhr

"Prost Neujahr!" Überall im Raum klangen die Sektgläser aneinander, Hände wurden

geschüttelt, Menschen fielen sich in die Arme und küssten sich. Auch Nolda wünschte

einigen Besatzungsmitgliedern ein frohes neues Jahr, unter ihnen Michael Knight.

Rakelen war, zu ihrer Erleichterung, offenbar anderswo im Raum. Nolda wollte jetzt

keinen Eiertanz der Gefühle, sie wollte einfach nur glücklich sein. Dann wurde das

Licht bis auf eine kleine Notbeleuchtung gelöscht, und ein Blick nach oben, zur

durchsichtigen Kuppel des Kasinos, enthüllte wahre Lichtteppiche aus Leuchtraketen.

So ein prächtiges Feuerwerk hatte Nolda im Raum noch nicht gesehen, bisher nur in

der Lufthülle eines Planeten. Wenn auch die Lichteffekte streng genommen nicht

*ganz* im Raum stattfanden, da die Ausläufer einiger Geschosse die Marsatmosphäre

so eben streiften. Trotz dieser Gedanken war es nicht der Verstand der

Wissenschaftlerin, der das Feuerwerk in sich aufnahm: Sie saugte die bunten Farben

bis tief in ihre Seele hinein. In diesen Minuten war die Welt einfach wundervoll,

und der Zweifel, der sie quälte, ob diese Mission wirklich die richtige

Entscheidung gewesen war, auch die schlimmen Kindheits- und Jugenderinnerungen, die

Rakelen, ganz ohne etwas dafür zu können, heraufbeschwor, das alles war für diese

wunderbaren Minuten verschwunden. Von dieser Erinnerung würde sie zehren, das

wusste sie. Als über der Kuppel die ersten Feuerwerke zu sehen waren, änderte sich

die vor einigen Sekunden noch angespannte Stimmung, das spürte Lqar. Er lehnte sich

mit seinem Glas an das Fenster und beobachtete die Rassenvielfalt, wie sie sich

alle bemüht hatten, zur gleichen Sekunde miteinander anzustoßen, und sich nun immer

noch gegenseitig gratulierten, als er ein Besatzungsmitglied der Ephemerid unter

der Menschenmenge erkannte. Er führte nun insgeheim einen Kampf mit sich selbst.

Einerseits wollte er sich nicht unter die Menschenmenge mischen, andererseits war

es auch unhöflich, kein gutes neues Jahr zu wünschen. Er über wandte sich und ging

auf Nolda zu, die fasziniert in den Himmel starrte, und ihn wohl nicht erwartete:

"Ein frohes neues Jahr, Mrs. Nolda!" "Danke, Ihnen auch, Mr. Lqar!", erwiderte

Nolda lächelnd. Dann schwieg sie wieder und sah weiter zum Fenster hinaus. Sie

wollte nicht unhöflich sein, doch die bunten Leuchtfeuer zogen sie in ihren Bann.

--- Konferenzraum 11:00 Uhr

 

Ted stand am Fenster. Er blickte hinaus: 'Nun ist es bald soweit,' dachte er:

'Morgen um diese Zeit sind wir schon einige Lichtjahre weit weg.' Ted tippte auf

seinen Kommunikator: "Alle Führungsoffiziere in den Konferenzraum." Als alle

eingetrudelt waren und sich gesetzt hatten, erklärte Ted die Lage: "Es ist so, das

unser Oberkommando wünscht, genauere Karten vom Weg in den Deltaquadranten zu

haben. Dies ist unser primärer, offizieller Auftrag." Nolda nickte. So etwas hatte

sie erwartet, und Astronomen, Astrophysiker, Geologen und dergleichen hatte sie

genug im Team. "Wie sie alle schon bemerkt haben, oder es zumindest vermuteten, ist

unser Schiff überaus gut bewaffnet. Das schließt den defensiven Teil der Bewaffnung

ein, der ihnen in einigen Teilen unbekannt sein dürfte." Dabei sah er Lqar um

Vergebung bittend an. "Vor Ihnen liegen Padds. Diese geben Ihnen nach Eingabe Ihrer

Sternenflottenidentitäts Nr. die für Sie relevanten Daten frei. Unser inoffizieller

sekundärer Auftrag lautet: finden Sie eine Slipstreamspule, und benützen Sie sie.

Dieser Auftrag steht unter einem wenn/dann Gefüge. Wir sollen sozusagen die

Gelegenheit nutzen, wenn sie sich uns bietet. Die in der Ephemerid verbauten

Komponenten dürften nach Meinung der dafür verantwortlichen Ingenieure die

Slipstreamspule nicht so sehr beanspruchen, wie das auf der Voyager der Fall war,

was immer relativ kurzfristig zur Zerstörung der Spulen geführt hatte. Ziel ist es,

sollte der sekundäre Auftrag erfüllt sein, schnellstmöglich damit in den

Deltaquadranten vorzudringen, und zu überprüfen, ob der Admiral Janeway aus der

alternativen, zukünftigen Zeitlinie Erfolg dabei hatte, das Borgkollektiv

irreparabel zu schädigen. Details dazu entnehmen Sie bitte Ihren Padds." Ted sah in

einige offene Münder, als er fragte: "Gibt es im Augenblick noch Fragen, *Päuschen*

ansonsten geht es morgen um 08:00 Uhr los." Und wieder überschlug die

Chefwissenschaftlerin in Gedanken ihr Team. Jetzt wusste sie, warum sie zwei

Kollegen dabeihatte, die vor ihrem Wechsel zur Wissenschaft eine solide Ingenieur-

Ausbildung hinter sich gebracht hatten. Aber etwas fehlte ihr. "Sir", meldete sie

sich zu Wort, und als Ted ihr zunickte, fuhr sie fort: "Wir haben keinen Experten

für subharmonische Resonanzeffekte an Bord, jedenfalls keinen, von dem ich weiß;

und den brauchen wir, wenn wir einen solchen Antrieb schnell und Erfolg

versprechend einsetzen wollen. – Es wäre gut, wenn die Sternenflotte uns ganz

kurzfristig noch jemanden zuweisen würde. Wenn aber nicht, brauche ich mindestens

das komplette Material über die neuesten Forschungen, und eine Unterredung mit Dr.

Kultan, dem führenden Experten auf diesem Gebiet." Ted lächelte July zu: "Sie

bekommen noch mehr, Wie wäre es, wenn ich Ihnen seine Assistentin zur Verfügung

stelle?" Ted blickte July erwartungsvoll an. Ob sie wusste, wen er meinte? "Das

wäre sicher eine große Hilfe" meinte sie, und unwillkürlich bereitete sich auf

ihrem Gesicht ein Strahlen aus. "Wer ist es denn?", fragte sie dann nach,

offensichtlich schon ganz gespannt auf das neue wissenschaftliche Genie an Bord.

"Sie haben Sie schon kennen gelernt. Es ist Rakelen, unsere stellvertretende

Chefingenieurin." Ted versuchte es so ungeschminkt wie möglich zu formulieren, und

dachte noch: 'Ob das gut geht?' Auf einmal sah die Chefwissenschaftlerin gar nicht

mehr so glücklich aus, doch konnte Nolda gerade noch verhindern, dass ihr die

Gesichtszüge völlig entgleisten. 'Nun, ich hätte nicht gedacht, dass wir *so* eng

werden zusammenarbeiten müssen... Ach was, es wird schon gehen!', wies sie sich

selbst zurecht. "Das wird sicher interessant, Sir", bemerkte sie laut, und sie

achtete sorgfältig darauf, ihre Stimme neutral zu halten. Als die meisten der

Crewmitglieder schon gegangen waren, saß Lqar noch in seinem Sessel und sah den

anderen zu, wie sie den Raum verließen. Als alle gegangen waren, wandte er sich an

den Captain, "Sir, kann ich mit ihnen unter vier Augen sprechen? Es geht um eine

sehr wichtige Sache, die noch vor morgen um 8:00 Uhr erledigen sein muss, da danach

keine Chance mehr dafür besteht!" Als McGray hörte, dass Lqar mit dem Captain

alleine reden wollte, stand er auf, um seinen Platz auf der Brücke einzunehmen.

'Mal sehen, was in dem PADD steht.'

--- Brücke, 11:03 Uhr

McGray nickte dem jungen Lieutnant zu, der während der Abwesenheit der

Führungsoffiziere die Brücke übernommen hatte und setzte sich auf den Sessel des

Kommandierenden. Er checkte schnell die Statusmeldungen, fragte im Maschinenraum

nach, wann die dort unten endlich die Energiefluktuationen in den Griff bekommen

würden und widmete sich dann dem PADD.

--- Konferenzraum, 11:03 Uhr

Ted, der die ganze Zeit gestanden hatte, zog es nun doch vor sich zu setzen: "Ja,

Lt. Cmdr.?" Lqar versicherte sich noch mal, dass niemand mehr im Konferenzraum war,

bevor er aufstand und ans Fenster trat. "Wie Sie aus meiner Akte entnommen haben,

 

glaubte ich bis jetzt, dass meine Eltern bei einem Anschlag einer klingonischen

Untergrundorganisation mit dem Namen 'Die Schatten' getötet wurden. Wider alle

meiner Erinnerungen bekam ich vor einigen Tagen eine Nachricht von meinem Vater."

Mit diesen Worten reichte Lqar dem Captain ein Padd. Der Großteil des Inhaltes war

auf klingonisch geschrieben. "Weiter unten finden Sie eine Übersetzung von mir!",

merkte er an. "Er schrieb, dass meine Mutter und er noch am Leben wären, und sie

mich gerne wieder sehen würden. Ich trat sofort mit ihnen in Kontakt, und alle

Zweifel wurden behoben, es waren, nein sind wirklich meine Eltern." "Das muss eine

Überraschung für Sie sein, aber was habe ich damit zu tun?" fragte Ted. "Sir, ich

würde Sie bitten, den Abflug der Ephemerid zu verschieben, da das Schiff meiner

Eltern erst morgen um 9:00 Uhr hier eintrifft!". Nun konnte Lqar nur noch hoffen,

dass ihn der Captain verstand und auch sein Anliegen verstand. Er wusste aber auch,

dass es nicht leicht war, den Abflug eines gesamten Schiffes zu koordinieren, also

würde er auch die Entscheidung des Captains respektieren, wenn sie "Nein" lauten

würde. Ted lehnte sich zurück. 'So etwas, das muss schlimm für ihn sein. Na ja, was

soll’s, in Zeitverzug sind wir schon mehrere Monate, da kommt es auf 1 oder 2

Stunden auch nicht mehr an.' Er sah noch mal zu Lqar, tippte auf seinen

Kommunikator und sagte: "Sharp an die Führungsoffiziere: der Abflug wird auf 10 Uhr

verschoben. McGray, informieren Sie bitte das Oberkommando, und wenn >die da oben<

Fragen stellen sollten, dann sagen Sie ihnen, es ist etwas privates. Dann sollen

sie mich kontaktieren. Sharp Ende" Lqar war erleichtert. Er stand auf und begab

sich zum Captain. "Sir, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich ihnen dafür

bin!", sagte er mit einem strahlenden Ausdruck. "Zunächst einmal verstehe ich Ihren

Wunsch, zum anderen lässt mir das Oberkommando in dem Punkt ein wenig Spielraum.

Das mag damit zusammenhängen, das sie mich so lange im Raumdock eingesperrt haben,

aber sei’s drum...", schweifte Ted ab. "Sir, ich würde Ihnen gerne morgen meine

Familie vorstellen! Hätten Sie die Zeit und die Lust, sich mit mir morgen auf die

Station zu begeben?", fragte er Sharp dankend. "Gerne" sagte dieser.

--- Maschinenraum, 15:01 Uhr

"Ein frohes neues Jahr!", wünschte Nolda July den menschlichen Ingenieuren und

Technikern, an denen sie vorbeikam, als sie den Maschinenraum betrat. "Ich hörte,

Lt. Rakelen würde jetzt ihren Dienst beginnen. Können Sie mir sagen, wo ich sie

finde?", sprach sie dann einen jungen Fähnrich an, der im Moment die Aufsicht im

Maschinenraum zu haben schien. "Ebenfalls ein frohes neues Jahr!", antwortete der

junge Mann. "Lt. Rakelen ist dort im Büro, Sir." "Danke!", nickte Nolda, und machte

sich auf die Suche. Als sie das kleine, an der Seite des Maschinenraumes gelegene

Büro erreichte und Rakelen drinnen sitzen sah, zögerte sie zunächst, doch dann

drehte sich die menschlich cardassianische Ingenieurin herum und entdeckte sie.

Bevor Nolda grüßen konnte, sagte sie auch schon: "... "Ich grüße Sie. July,

richtig?" Rakelen kam herzlich lächelnd aus dem Büro auf Nolda zu und streckte ihr

eine Hand entgegen: "Ein frohes neues Jahr wünsch’ ich Ihnen." "Nolda, Miss

Rakelen, der bajoranische Nachname steht zuerst." July brachte es fertig, dabei

gelassen zu klingen, obwohl es sie einiges kostete. "Ja, einen guten Neuanfang im

neuen Erdenjahr, das wünsche ich Ihnen auch. Ich weiß nicht, feiern Sie persönlich

den irdischen oder den cardassinaischen Termin?" Sie hatte das eigentlich gar nicht

fragen wollen, aber ein wenig Small Talk war wohl das beste, um ihr über ihre

Nervosität hinwegzuhelfen. Nach diesem kurzen Geplänkel stellte Nolda die Frage,

für die sie eigentlich gekommen war: "Nun, der Captain sagte mir, Sie seien bis vor

kurzem die Assistentin von Dr. Kultan gewesen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie

mich in groben Zügen auf den neuesten Stand Ihrer Forschungen bringen könnten."

Sternzeit 23840102

--- Brücke, 7:55 Uhr

Frisch ausgeschlafen betrat McGray die Brücke. Er nickte allen Anwesenden zu, nahm

das PADD entgegen, das ihm der OPS reichte, und nahm auf dem Sessel neben dem

Captain Platz. Zum Captain meinte er: "Nun, Captain, dann wünsche ich uns eine gute

Zusammenarbeit während unserer gemeinsamen Reise." "Der dritte..." grummelte Ted.

"Wie meinen Sie, Captain?" erkundigte sich Lester. Ted stand Rede und Antwort: "Sie

sind jetzt schon der 3., der mir das heute wünscht. Ich dachte, das hätten wir

schon hinter uns." Ted machte heute einen mürrischen Eindruck, und zunächst war

Lester auch nicht klar warum, aber er vermied nachzufragen, denn er vermutete

schon, dass der Captain noch eine Erklärung liefern würde. Und richtig: "Wissen

Sie, Lester, ich hatte heute schon zweimal das Vergnügen, mich von Admirälen des

Oberkommandos zu verabschieden, und jedem vorher erklären zu müssen, warum wir erst

 

um 10 Uhr starten, und nicht um 8, wie zunächst vereinbart. Wenn ich gewusst hätte,

dass die Jungs auf der Erde keine Memos lesen, dann hätte ich Sie (er meinte

Lester) angewiesen, jeden Admiral, der im Dienst ist, persönlich zu informieren."

'Diese Oberen sind manchmal schon zum Verzweifeln', dachte sich McGray. 'Bin froh,

dass wir auf unserer Reise etwas weg von denen sind.' "Nun denn, sei es wie es sei.

Sie haben die Brücke, Lester, wenn etwas ist, ich bin zunächst in meinem Raum,

gegen 9 Uhr bin ich mit Lqar verabredet." Lester nickte: "Ja, Sir."

--- Büro des Counsellors, 8:01 Uhr

"Guten Morgen, Ms. Nolda!", grüßte Wladimir Sebrin. "Nehmen Sie doch Platz."

Zögernd bewegte sich Nolda auf einen der bequemen Sessel zu und setzte sich. 'Warum

habe ich nur gestern diesen Termin ausgemacht?', schalt sie sich selbst. Jetzt wäre

sie am liebsten wieder gegangen, aber es gab kein Zurück. Nun, sie war gestern

Abend nach dem Gespräch mit Rakelen wirklich sehr durcheinander gewesen, und wenn

sie ehrlich war, sie war es immer noch. Sebrin hatte ihr eine Weile Zeit gegeben,

sich zu setzen und sich umzusehen. Doch nun drang wieder seine Stimme in ihre

Gedanken: "Was kann ich für Sie tun?", fragte er, und er brachte es fertig, es so

klingen zu lassen, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt, ihm zu

erzählen, was sie so aufwühlte. Das machte es ihr leichter, und sie antwortete:

"Ich habe gestern erfahren, dass ich eng mit Lt. Rakelen zusammenarbeiten werde.

Sie ist zur Hälfte Cardassianerin. Ich dachte, es würde nichts ausmachen; ich weiß

ja ganz gut, dass sie persönlich nichts mit den Gräueln der bajoranischen Besetzung

zu tun hat. Doch gestern Nachmittag hatten wir eine ausführliche dienstliche

Unterredung, und seitdem fühle ich mich wie zerrissen. Wenn ich die Augen schließe

und ihr zuhöre, dann sind da nur zwei Wissenschaftlerinnen, die sich gemeinsam für

ein und dasselbe Thema erwärmen. Richtig sympathisch ist sie mir dann. Doch kaum

sehe ich in ihrem Gesicht die typisch cardassianischen Züge, dann könnte ich

aufschreien und möchte davonlaufen. Oder zuschlagen. Ganz so, wie ich im Waisenhaus

am liebsten davongelaufen wäre, jeden Tag, und es doch nicht konnte. Und zuschlagen

durfte ich auch nicht." Sebrin war ein Mann mit Erfahrung und wusste, dass solch

eine heikle Beziehung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen war. Er musste

vorsichtig und behutsam sein, nicht dass die Bajoranerin einmal wirklich zuschlug!

Er kannte Noldas Akte, und so wusste er, dass sie keineswegs zur Gewalttätigkeit

neigte. Im Gegenteil, sie war für ihre fröhliche, ausgeglichene Natur bekannt. Aber

er hatte einen Leitsatz: 'Nicht alles, was in einer Akte steht, trifft in der

Realität zu!' – insbesondere dann nicht, wenn traumatische Erlebnisse im

Hintergrund standen, und das schien hier der Fall zu sein. Also wollte er sich

näher mit dem Problem vertraut machen: "Erzählen Sie mir mehr über Ihre Gründe,

warum Sie eine Abneigung gegen Lt. Rakelen oder gegen alle Cardassianer haben?"

"Eigentlich nicht gegen Lt. Rakelen. Sondern gegen 'die Cardassianer' als

Kollektiv, insofern sie gemeinsam verantwortlich sind für die politischen,

juristischen und wirtschaftlichen Strukturen auf Bajor während der Besetzung. Also,

genau genommen, gegen die cardassinanische Regierung, und den Rest der Cardassianer

nur insofern, als eine weite Mehrheit der Bevölkerung diese Politik uns gegenüber

mitgetragen hat. – Das sagt jedenfalls mein Verstand. Meine Gefühle aber, die sind,

als ich Kind war, einfach zu oft verletzt worden. Es waren Cardassianer, die meine

Eltern verhaftet haben, obwohl sie nichts taten, als sich für Rechte einsetzen, die

eigentlich selbstverständlich jedem intelligenten Humanoiden zugebilligt werden

sollten – und es in der Föderation auch werden. Es waren Cardassianer, die die

Gesetze so machten, dass meine Eltern nicht als Freiheitskämpfer, sondern als

Verbrecher galten. Es waren Cardassianer, die dafür sorgten, dass ich ins

Waisenhaus kam. Und vor allem, es waren Cardassianer, die uns Kinder dort Tag für

Tag schikanierten, Regeln aufstellten, die keinen Sinn für uns machten, und sie

nicht erklärten, sondern uns praktisch ohne Vorwarnung schlugen, wenn wir sie

verletzten. Der Heimleiter war ein grausamer Mann; er brauchte nicht einmal eine

Regelverletzung, um einen Grund zu haben, uns zu schlagen. Er tat es auch einfach

so. Die Betreuerinnen waren nicht viel besser. Nie machten wir ihnen etwas recht;

Abschaum nannten sie uns, Terroristenkinder. Ich wäre so gern zur Schule gegangen,

aber sie fanden, es reicht, wenn wir lesen und schreiben können. Ich hatte so viele

Fragen" – ihr halb trauriger, halb wütender Ton wandelte sich kurzzeitig und wurde

triumphierend: "Nicht einmal ihnen ist es gelungen, mir die wissenschaftlichen

Neugierde auszutreiben!" – und, wieder traurig: "Ich habe nie eine Antwort

bekommen. Nur Schläge. Am Schluss habe ich gar nicht mehr zu fragen gewagt, sondern

mir meine eigenen Erklärungen zurechtgelegt, eigene Experimente gemacht, so gut es

ging." Sie brach in Tränen aus. Sein Hauptaugenmerk richtete Sebrin jetzt im Moment

einmal darauf, seine Patientin nicht mit ihren Problemen alleine dastehen zu

 

lassen. Schließlich hatten die meisten Leute ein ungutes Gefühl, wenn ihnen ein

hoch geknöpfter Doktor gegenüber stand. Dieses ungute Gefühl wollte er nicht

aufkommen lassen, Mrs. Nolda sollte sich in seinem Büro heimelig fühlen, also ging

er die ganze Sache freundschaftlich an. Er setzte sich zu ihr, und reichte ihr ein

Taschentuch. Nolda schnäuzte sich die Nase und tupfte die Tränen von ihrer Wange.

Sebrins Anteilnahme tat ihr gut. Es schien ihm nichts auszumachen, dass sie weinte;

und sie hatte den Eindruck, dass bei ihm ankam, was sie ihm sagen wollte. Langsam

fasste sie Vertrauen, und unter Tränen erzählte sie ihm einige der Erinnerungen,

die in den letzten Tagen so heftig in ihr hochgestiegen waren und ihr den Umgang

mit Rakelen so schwer machten. Nach einer Weile versiegte ihr Erzählfluss, und auch

ihre Tränen. "Danke für das Zuhören, Counsellor", sagte Nolda schließlich, bevor

sie ein letztes Mal ihre roten, verweinten Augen abtupfte. Sie fühlte sich ein

wenig leichter, und Sebrin schien sie gut zu verstehen. Das war alles, was man für

den Anfang erwarten konnte. Sie wusste, sie würde noch eine ganze Weile

wiederkommen müssen, bevor sie der stellvertretenden Chefingenieurin wirklich

unbefangen würde begegnen können. Nun, es hatte auch sein Gutes. Ohne diesen Anlass

hätte sie sich bestimmt noch eine ganze Weile davor gedrückt, sich mit ihrer

Vergangenheit auseinander zu setzen. "Gerne geschehen!", entgegnete er ihr in einem

sehr beruhigenden Ton. "Meine Türe steht jederzeit für Sie offen, kommen Sie ruhig,

wenn sie etwas bedrückt, oder Sie sich einfach nur aussprechen möchten!" "Das werde

ich wohl die nächste Zeit noch öfter brauchen!", seufzte Nolda und stand auf.

"Können wir gleich für nächste Woche einen Termin ausmachen?" Der Psychologe, der

sich ebenfalls erhoben hatte, nickte und verabredete sich für ein weiteres Gespräch

mit ihr. Dann gab er der Bajoranerin die Hand, und Nolda nickte ihm noch einmal

dankbar zu und ging.

--- Utopia Planitia, 9:00 Uhr

Captain Sharp und sein Taktischer Offizier Lqar waren gerade auf dem Weg zur

Andockschleuse 9 auf Utopia Planitia, um Lqars Eltern in Empfang zu nehmen. Als sie

noch ein gutes Stück von der Andockschleuse entfernt waren, konnten sie bereits die

Neuankömmlinge entdecken. Captain Sharp war etwas verwundert darüber, dass sich

drei Personen bei der Andockschleuse aufhielten: "Lqar, Sie haben mir nur von Ihren

Eltern berichtet. Wer ist die junge Frau hinter ihnen?" Selbst Lqar wusste keine

Antwort auf die Frage des Captains, also gab er kapitulierend zurück: "Ich habe

keine Ahnung, aber das werden wir sicher gleich herausfinden!"

--- bei der Andockschleuse angekommen

Lqar umarmte seine Eltern und wechselte einige Worte mit seinem Vater auf

klingonisch, bevor er sie Ted vorstellte. "Darf ich Ihnen vorstellen, das ist meine

Mutter Anika, und das ist mein Vater Tlh'woq!" "qaleghneS, maDo choH" entfuhr es

Ted, und Lqar drehte sich erstaunt zu ihm um. Das hatte er nicht erwartet. Tlh'woq

antwortete: "batlh qelDI tlhIngan lumbe" "jIyajbe" erwiderte Ted, und kurz darauf

meinte er: "Es macht Ihnen doch hoffendlich nichts aus, wenn wir in meiner Sprache

weiter reden? Mein Klingonisch ist nicht so gut wie das Ihrer Frau." Dabei lächelte

er die Mutter von Lqar an und verneigte sich leicht. "Aber bitte, wer ist denn die

junge Frau an Ihrer Seite?" Ted war doch etwas neugierig, was nun folgen würde. Nun

auch trat die noch Unbekannte vor Lqar hin und fiel ihm um den Hals. Der sonst

nicht aus der Fassung zu bringende Klingone war etwas erstaunt über die neuen

Umstände, die sich ihm boten. Als sie ihn wieder losließ, kam Lqar nicht drum herum

zu fragen, mit wem er gerade eine etwas andere Art der Bekanntschaft gemacht hatte.

Da er sie nicht als Klingonin identifizieren konnte, sprach er sie in der Sprache

seiner Mutter an: "Darf ich fragen, mit wem ich gerade Bekanntschaft gemacht

habe?", fragte er, während seine Eltern schon zu grinsen begannen. Zur doppelten

Verwunderung von Lqar antwortete die Unbekannte auf Klingonisch: "Nathaly jIH.

be'nIllj!". Nun kippte Lqar nicht nur fast vom Stuhl, sondern wurde fast

ohnmächtig. "Ihre Schwester?" Ted war die Überraschung auch anzusehen, aber er

fasste sich vor Lqar, den das nun Erfahrene deutlich mehr durcheinander brachte.

"Lt. Cmdr, ich habe den Eindruck, Ihre Personaldateien bedürfen einiger winziger

Korrekturen, bevor wir abfliegen." Lqar blickte Ted etwas fassungslos an. 'Das war

wohl ein Scherz', dachte Lqar. Seine Schwester und seine Eltern waren von dem

Vorfall doch etwas erheitert worden. "Wollen wir uns nicht in eine der netten Bars

hier setzen?", fragte Anika. "Wir möchten noch etwas mit Ihnen besprechen, Mr.

Sharp", ergänzte Lqars Vater Tlh'woq. Als sie in der Bar angekommen waren, ergriff

der Captain das Wort. "Also," begann Ted: "Was kann ich für Sie tun, das Sie so

dringend mit mir besprechen wollen?" "Erstmal müssen wir Ihnen danken, dass Sie den

Abflug der Ephemerid verschoben haben!", begann Anika. "Ja Captain, dafür sind wir

 

Ihnen wirklich dankbar!", fuhr Tlh'woq fort. Da sich Lqar nun mit seiner Schwester

unterhielt, konnten seine Eltern in Ruhe dem Captain ihre Bitte mitteilen. "Es ist

so, dass Nathaly die Grundausbildung der Sternenflotte positiv absolviert hat, und

nun nach einer einjährigen Ausbildung auf einem Schiff sucht. Da sie in die

Fußstapfen ihres Bruders treten möchte, bitten wir Sie ..." Als Sharp gerade mit

Anika und Tlh'woq sprach, wandte sich Nathaly an Lqar. Sie holte einen isolinearen

Speicherchip hervor und reichte ihn Lqar: "Alles Gute zum Geburtstag!", gratulierte

sie mit einem Lächeln. Das hatte Lqar in den letzen Tagen wirklich vergessen. Er

war zu beschäftigt mit der Ankunft seiner Eltern gewesen, um daran zu denken.

"Danke, Schwester!", entgegnete er ebenso lachend. Gerade wollte er fragen, was auf

dem Isolinearem Speicher enthalten war, als er eine Phrase aus dem Gespräch des

Captains mit seinen Eltern aufschnappte, es hörte sich so an wie: '... ob sie auf

die Ephemerid mitkommen könnte?' Lqar sah seine Eltern an. "Hmm" Ted wurde

nachdenklich "Sie wissen aber schon, dass die Mission der Ephemerid

1. nicht nur ein Jahr dauert, und

2. sicher nicht ungefährlich ist."

Anika antwortete nach einigen Sekunden Nachdenklichkeit: "Wir vertrauen unserem

Sohn, dass er auf seine Schwester aufpassen kann!", bemerkte sie mit einem Lächeln.

"Die meisten Missionen von Schiffen der Sternenflotte sind gefährlich!", begründete

Tlh'woq. "Und wenn Sie gestatten, Captain, würde ich gerne nach der Absolvierung

der Prüfung weiter auf Ihrem Schiff dienen!", meldete sich Nathaly zu Wort. Lqar

schien sich nun nicht mehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Er fiel nun nicht mehr

in Ohnmacht, sondern lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück und beobachtete die

Diskussion. "Nun diese Entscheidung treffe ich nicht alleine,..." sagte Ted mit

Blick auf seinen Sicherheitsoffizier: "Lqar hätte dann, glaube ich, die

Verantwortung für seine Schwester. Diese und das Schiff? Schaffen Sie das?" Lqar

stand in einer schwierigen Situation. Er hatte gerade eben erst erfahren, dass er

eine Schwester hatte, und nun musste er auch noch die Verantwortung über sie auf

sich nehmen, ohne sie näher zu kennen. Auf der anderen Seite wollte er ihrer

Ausbildung und ihrer weiteren Laufbahn nicht im Wege stehen. "Ich kann nicht ...",

er unterbrach sich und setzte von Neuem an: "Diese Entscheidung ...", begann er

bevor ihn seine Mutter unterbrach: "... solltest du nicht übereilt treffen!" Sie

sah ihn verständnisvoll an, als wollte sie sagen: 'Wie auch immer du dich

entscheidest, wir verstehen dich.' Plötzlich tippte ihn seine Schwester auf die

Schulter: "Ich muss mit dir unter vier Augen sprechen!". Sie nahm ihn am Arm und

führte ihn auf den Gang hinaus. Nach einigen Minuten, in denen sie in ein

turbulentes Gespräch verwickelt waren, begaben sie sich wieder an den Tisch. Mit

einem "Sir" wandte er sich an den Captain: "Ich bitte Sie, Nathaly Tlh'woq an Bord

der U.S.S. Ephemerid unter meiner Verantwortung als auszubildender Kadett in allen

Bereichen ihrer Ausbildung in den Dienst zu stellen." Einige Sekunden war es still,

und alle Anwesenden blickten Ted erwartungsvoll an. Er stand auf, drehte sich kurz

um, schmunzelte in sich hinein, und sah wieder die ganze Familie Tlh'woq an. Zur

Erleichterung aller sagte er: "Gut, wir nehmen sie mit. Ich kann schließlich einem

jungen Mädchen, welches es schafft, meinen Sicherheitschef zu überzeugen,

schwerlich absagen. Willkommen in der Mannschaft." Nun erhoben sich auch Lqars

Eltern und bedankten sich beim Captain und gratulierten ihrer Tochter. Nathaly wäre

vor Freude fast dem Captain um den Hals gefallen, beließ es dann aber doch bei

einem dankenden Händeschütteln. Lqar, der hinter ihr stand, meinte zum Captain:

"Ich versichere Ihnen, dass die Sicherheit der Ephemerid nicht unter dieser

Entscheidung leiden wird."

---- Brücke 09:51 Uhr

Ted betrat die Brücke und begab sich kurz in seinen Bereitschaftsraum. Dort

inhalierte er förmlich einen Kakao, den er sich aus dem Replikator bestellte. 'Ich

hätte noch einen richtigen in der Mensa nehmen sollen', schalt er sich selber. Dann

ging er wieder auf die Brücke, ging zu seinem Platz, und gab erste Anweisungen an

die OPS: "Status, bitte". Die dortige Offizierin meldete: "Alle Systeme überprüft

und abflugbereit, Sir." "Taktik?" bellte Ted knapp. "Schilde ... Photonen- und

Quantentorpedos ... Phaser ... erweiterte Panzerung und die Tarnvorrichtung sind

einsatzbereit. Alle Taktischen Systeme in Alarmstufe Grün versetzt!", berichtete

Lqar. "Okay, Sharp an Maschinenraum", löste er eine Com zum Maschinendeck aus: "Ist

alles bereit?" "Alles bereit!", klang die Stimme der stellvertretenden

Chefingenieurin durch die Com-Leitung. "Transporterraum, sind die letzten

Crewmitglieder an Bord? Und das Team von Utopia Planitia, ist es von Bord?" Ted

 

wurde unruhig. Bald ging es los, und seine Anspannung stieg ins Unermessliche.

"Alle an Bord, Sir." Michael Knight machte einen kleinen Augenblick Pause, um den

allerletzten Beamvorgang auszulösen. "Und in diesem Augenblick habe ich die letzte

Gruppe zurück nach Utopia Planitia gebeamt." "Danke! Computer, wo ist..." da ging

die Turbolifttür auf, und McGray kam hinein. "Ah, ich wollte gerade Utopia Planitia

nach Ihnen absuchen lassen", scherzte Ted. "Na dann los! *Päuschen* Tom?!... ach,

Entschuldigung..." Ted hatte sich so an Toms Anwesenheit gewöhnt: 'Schade', dachte

er nur. "... Miller, richtig?" "Ja, Sir", kam von der Steuerkonsole. "Verankerung

lösen..." befahl Ted, "wir verlassen die Umlaufbahn. Steuerdüsen achtern." Als sich

die Ephemerid in Bewegung gesetzt hatte und das Dock hinter sich ließ, sagte Ted:

"Kurs Betazed voller Impuls, und wenn wir das Sonnensystem verlassen haben, gehen

Sie auf Warp 5. Lester, Sie haben die Brücke." Ted stand auf und hörte die

Bestätigung seines neuen Steuermanns nicht mal mehr, als die Tür seines

Bereitschaftsraumes sich hinter ihm schloss.

Sie waren unterwegs.

Sternzeit 23840112

--- Bereitschaftsraum des Captains, 08:00 Uhr

"Computer, wie lange dauert es noch bis Betazed?" fragte Ted. "Noch 13h 24m

und 45s", kam die präzise Auskunft prompt. 'Wenn alles klappt...' fügte Ted

gedanklich hinzu, als das vertraute Läuten der Tür ertönte. "Ja bitte!"

ließ Ted verlauten, und Lqar kam herein. "Sir, hier sind die ersten

Berichte aus der Sicherheitsabteilung", begann er, als er ihm ein Padd

reichte. "Die Sicherheitsleute arbeiten in einer 4-Schichten Rotation. Die

Taktischen Systeme des Schiffes sind soweit einsatzbereit. Das einzige,

worüber ich mir Gedanken mache ist die Tarnvorrichtung. Wenn wir sie in

einer Gefechtssituation aktivieren, könnte das einige EPS Leitungen

überlasten, und auch die Waffen lahm legen!" "Sehr gut, Mr. Lqar. Setzen

Sie sich mit den verantwortlichen Technikern zusammen und lösen Sie dieses

Problem. Ich schätze es eben sowenig wie Sie, ohne Verteidigung oder nur

eingeschränkt Handlungsfähig zu sein, nur weil wir getarnt sind." Ted

teilte die Meinung seines Offiziers voll und ganz, und er musste sich

eingestehen, dass Lqar, seit seine Schwester an Bord war, um einiges

gewissenhafter war, als er es erwartet hätte. "Ist noch etwas?", hakte er

nach, weil Lqar immer noch wie angewurzelt da stand. "Ja Sir!" Er machte

eine kurze Pause. Nach einem nachdenklichen Blick und einem verworfenen

Gedanken fuhr er fort: "Captain, ich habe Kadett Tlh'woq in ihre neue

Ausbildung eingeführt. Sie wird, natürlich nur mit Ihrer Zustimmung, ihren

weiteren Dienst in der Sicherheitsabteilung, im Wissenschaftlichen Labor

und im Maschinenraum durchlaufen. Ich bräuchte noch Ihre Zustimmung, bevor

ich mit den Abteilungsleitern spreche." In Gedanken versunken wartete er

auf die Antwort des Captain. "Hmmmm..." Ted machte eine Pause. "Lt. Cmdr.,

ich nehme doch stark an, dass Sie den eigentlichen Dienstweg nicht völlig

vergessen haben, oder können Sie mir erklären, warum Sie nicht den ersten

Offizier dazu befragen?! Schließlich ist er derjenige, der für die

Personalplanung an Bord zuständig ist!" "Ja Sir, ... Ich werde ... mich

dann einmal mit dem ersten Offizier beraten!" Mit einem verschlafenen Blick

stand er vor dem Schreibtisch des Captains. Irgendwie war er nicht wirklich

bei der Sache. Seine Gedanken schienen in anderen Welten zu kreisen. Er

musste sich jetzt zusammennehmen, gerade vor einer Minute hatte soeben sein

Dienst begonnen. "Nun, tun Sie das. Ich will Sie nicht von ihren Pflichten

abhalten. Wegtreten." Teds Tonfall war vielleicht ein wenig schroff, doch

damit nicht genug. Als sich Lqar gerade umdrehte und den Raum verlassen

wollte, rief er ihm noch hinterher: "Vielleicht versuchen Sie mal Kaffee,

der könnte Ihnen helfen, Lqar." Aber irgendwie schien es, dass der Klingone

diesem Satz gar keine Beachtung mehr geschenkt hatte, denn er ging ohne

irgendeine Reaktion weiter.

--- Brücke, 08:03 Uhr

 

Lqar verließ den Bereitschaftsraum des Captains und ging geradewegs auf den

ersten Offizier zu. Seine gedanklichen Abschweifungen wusste er nun unter

Kontrolle zu halten. "Sir, ich würde Ihr Einverständnis in einer Personal

Angelegenheit brauchen! Haben Sie einen Moment Zeit?" 'So, bald haben wir

unser Ziel erreicht', stellte Lester fest und blickte sich auf der Brücke

um und versuchte dabei, sich die wichtigsten Daten der einzelnen Anwesenden

ins Gedächtnis zu rufen. "Ms. McBeal, Status?", forderte er die CONN auf.

Sofort kam es zurück: "13h 19m bis Betazed, alle Steuerungssystem des

Schiffes im grünen Bereich." McGray nickte und wollte sich wieder setzen

als der Sicherheitsoffizier – Lt. Cmdr. Lqar – sich meldete: "Sir, ich habe

hier gerade eine ziemlich zerstückelte Meldung hereinbekommen." Lester

blickte den Offizier fragend an. Dieser fuhr fort: "Es ist eindeutig eine

Sternenflottenmeldung, aber der Rest ist ... Moment, jetzt kommt wieder

etwas." Lqar schüttelte den Kopf: "Wieder ziemlich unverständlich.

Irgendwas mit Argolis war dabei." – "Hmmm, versuchen Sie, da was

herauszufinden.", meinte der 1. Offizier und wandte sich an die OPS:

"Kadett Frommel, finden Sie heraus, ob es in einem Umkreis von 10

Lichtjahren irgendwelche Störungen gibt, die eine Sendung so zerstückeln

können." Der Kadett bestätigte, und McGray setzte sich auf den

Kommandosessel. Frommel machte sich sogleich an die Arbeit, und ließ die

Sensoren glühen. Es dauerte einige Sekunden, aber schließlich konnte er

Meldung machen: "Sir, keine Anomalien in Sensorenreichweite, die

Verzerrungen solcher Art hervorrufen könnten. Ich konnte nur die Richtung

ermitteln, aus der der Funkspruch zu kommen scheint. Koordinaten sind

458,72 zu 659,16. "Sir, ich glaube, es ist ein Notruf!", wandte sich McBeal

an McGray." Ich habe den Computer eine Analyse vornehmen lassen, und er hat

mehrmals das Wort ‚Hilfe’ herausgefischt, dazu ein Wort, das möglicherweise

‚Störung’ heißt..." "Ich denke, wir sollten den Captain benachrichtigen!",

zog McBeal ihr Resumee. Ein Nicken von McGray genügte ihr, sie stellte noch

einmal alle Daten übersichtlich zusammen und tippte dann auf ihren

Kommunikator.

--- Bereitschaftsraum des Captain, 8:06 Uhr

"Computer, eine Nachricht aufzeichnen. Nur Audio. Empfänger: William

Strannix - U.S.S. Hood." Ted wartete auf das bestätigende Piepsen, bevor er

fortfuhr: "Lieber William, ich muss dir mal wieder eine Nachricht zukommen

lassen. Was machen Deine Forschungen? Läuft alles so, wie du es erhofft

hast? Was macht eigentlich deine neue Flamme? Du hattest in deiner letzten

Nachricht eine Lt. Gaston erwähnt, ist sie hübsch? Schick mal ein Foto mit.

Wir sind kurz vor Betazed, und ich hoffe es..." da wurde Ted unterbrochen.

"McBeal an den Captain!", meldete sich sein Kommunikator, und die CONN

Offizierin meldete: "Sir, wir haben einen Notruf. Fast unentzifferbar, aber

ziemlich sicher ein Notruf. Aus dem Argolis Cluster. Text und ungefähre

Koordinaten stimmen darin überein." "Bin auf dem Weg." Ted sprang förmlich

zur Tür und war im nächsten Moment auf der Brücke. Platz nehmend forderte

er kurz "Bericht?"

--- Wissenschaftslabor, 8:06 Uhr

Ein lautes Piepsen ihrer Konsole sorgte dafür, dass Nolda ihre Bewegung

mittendrin unterbrach. Behutsam stellte sie das altertümliche Reagenzglas

in den Ständer zurück, in das sie gerade eine rötliche Flüssigkeit hatte

schütten wollen, und verschloss die Flasche sorgsam mit einem genau

passenden Glasstöpsel. Sie liebte diese Gerätschaften aus dem späten 20.

Jahrhundert, die ihr einen direkten Blick auf Versuchsabläufe boten, statt

alles in eine verschlossene Maschine zu verlagern. Auch wenn der Computer

einfach besser war. Sooft es ihre Zeit erlaubte, experimentierte sie für

einfache Analysen mit nach gebautem Zubehör aus jener Zeit. Jetzt aber

wandte sie sich, so schnell sie konnte, dem Display zu, das eine

Dringlichkeitsmeldung von der Brücke anzeigte. "Was haben sie da?",

murmelte sie. "Subraumfunk-Verzerrungen, ohne dass im Augenblick Subraum-

Störungen vorliegen? Was könnte das sein?" Während sie bereits den Computer

 

erste Analysen vornehmen ließ und die Ergebnisse mitverfolgte, rief sie

zugleich ihren Stellvertreter Jørgensen, einen Spezialisten für Subraum-

Phänomene. "Nolda an Jørgensen! Hier ist etwas, das Sie sich einmal ansehen

sollten!" Etwas außer Atem bestätigte der Däne ihre Aufforderung und

versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. 'Ich habe ihn wohl beim Sport

unterbrochen!', dachte die Wissenschaftlerin. 'Mal sehen, in was für einem

Outfit er gleich hier erscheint...' Während sie wartete, kamen die ersten

Ergebnisse ihrer Analysen. "So etwas habe ich noch nie gesehen!", entfuhr

es ihr. Die Störungen im Subraum schienen auf ein ganz enges Fenster

begrenzt zu sein - ganz so, als gäbe es dort ein Fenster, oder eine Tasche

oder ähnliches, die, bis auf ein äußerst schmales Reaktionsfenster,

praktisch in keinerlei Austausch zum umgebenden Subraum stand. "Meine Güte,

was ist das? So etwas dürfte es gar nicht geben, und wenn, dann ist die

Chance, dass wir sehen, was wir sehen, verschwindend gering..." Sie nahm

noch einmal eine neue Messung vor, und von der Störung war nichts mehr zu

sehen. Nur aus den Daten des Funkspruches war sie Herauszufiltern,

ansonsten war nichts von ihr zu entdecken. Ganz wie eben. In diesem Moment

öffnete sich die Tür, und ein kleiner, drahtiger Mann mit dunkelbraunen

Haaren betrat den Raum, in Shorts und T-Shirt, ein Stirnband im

verschwitzten Igelschnitt. "Sie haben mich vom Laufband geholt", erklärte

er nebenbei, während er ebenfalls die Daten sichtete. "Was halten Sie

davon?", fragte Nolda, nachdem sie ihm erläutert hatte, was sie schon

wusste. "Faszinierend!", bemerkte er mit einem Grinsen. "Wissen Sie, was

mich an diesen Daten stutzig macht? Ich habe zwar zu wenig Fakten um das

wirklich zu beurteilen, aber kann es sein, dass diese schmalbandige

Subraum-Verzerrung in periodischen Abständen auftaucht, oder ist es absolut

chaotisch?" Ebenso wie McBeal auf der Brücke hatte Nolda den Computer

verfolgen lassen, ob der Funkspruch wiederholt worden war. Sie legte nun

die Verzerrungen aller vier inzwischen empfangenen Wiederholungen

aufeinander, und als sie gemeinsam mit Jørgensen das Ergebnis betrachtete,

da rief der Subraum-Spezialist aus: "Wow, eine pulsierende Subraum-

Verzerrung auf einer absolut stabilen Frequenz. Es sieht mir ziemlich

danach aus, als würden diese Verzerrungen künstlich hervorgerufen werden.

Aber wer könnte absichtlich den Subraum dermaßen zerstören?" Grübelnd

wandte sich Jørgensen an Nolda. "Wenn's überhaupt eine Zerstörung ist!",

mutmaßte Nolda. "Ich denke eher, dass es sich um eine künstlich erzeugte

Subraum-Tasche handelt, die dem Zweck dient, etwas – oder jemanden – darin

zu verbergen... Und wir *sehen* das Phänomen nur, weil der Notruf des

Schiffes aus dem Argolis Cluster zufällig die Taschenöffnung berührt oder

streift, oder sogar ein Stück durch sie hindurchwandert. Das Pulsieren

hängt vermutlich einfach mit der Heisenberg'schen Unschärferelation

zusammen: Subraumwellen gehorchen schließlich den gleichen Gesetzen wie

subatomare Teilchen, was die Bestimmung von Ort und Impuls angeht. Wenn der

Ort klar ist (nämlich genau am Eingang der Tasche oder Falte), dann ist der

Impuls unklar – und das verzerrt in diesem Fall die Geschwindigkeit, mit

der die Funkwellen hier ankommen." Natürlich war ihr klar, dass Jørgensen

all das ebenfalls wusste. Aber es spielte im normalen Subraum-Funk

normalerweise keine Rolle, und für die üblichen Anomalien gab es längst

Berechnungsmuster, um die Unschärfe auszugleichen, so dass man sich meist

keine Gedanken mehr darüber machte. "Und was ist *Ihre* Theorie, Mr.

Jørgensen?" Erwartungsvoll sah Nolda ihren Stellvertreter an. "Ja, ich

stimme Ihnen zu, es könnte sich um eine Öffnung zwischen zwei Subräumen

handeln!" Er sah sich nochmals die Ergebnisse der ersten Analyse an, "Ja,

Ihre Theorie würde auch mit den Sensordaten übereinstimmen. Nur müsste der

Subraum Transceiver die Unschärfen ausgleichen können. Außer, es handelt

sich nicht um eine Heisenberg'schen Unschärfe." Er legte das Padd auf den

Tisch und ging zu einer Konsole: "Computer, bestimme die genaue Frequenz

der pulsierenden Störungen." Nach einigen Sekunden lieferte der Computer

das Ergebnis: "Die Störung pulsiert auf einer Frequenz von 1,048 Hertz"

"Das würde erklären, warum wir nur teilweise Wörter verstehen. Nur was kann

eine solche Verzerrung des Signals hervorrufen?" "Oh, Gott!", entfuhr es

Jørgensen nach kurzer Ratlosigkeit. Er wandte sich an Nolda, um ihr eine

weitere Vermutung mitzuteilen: "Nehmen wir einmal an, dass sich ein Schiff

 

in dieser Subraum-Tasche befinden würde. Nehmen wir ebenso an dass die

Antriebssysteme des Schiffes so stark beschädigt sind, dass durch das

fluktuierende Warpfeld zusätzliche Subraum-Verzerrungen auftreten, die das

Verhalten der Subraum-Tasche beeinflussen. Was würde demnach passieren,

wenn das Schiff versucht einen Notruf durch die Öffnung des Subraumes zu

schicken?" Nolda nickte nachdenklich. "Ein Schiff *in* der Tasche? Das wäre

tatsächlich eine denkbare Erklärung für diese Art von Verzerrungen.

Andererseits: Ich habe keinen Beweis, aber ich bin fast sicher, dass dies

kein natürliches Phänomen ist, sondern ein künstlich und vorsätzlich

herbeigeführter Subraum-Zustand - mit Hilfe einer Technologie, die unsere

weit übersteigt. Also, wie gerät eins unserer Schiffe *da* hinein?!"

Sorgenvoll kratzte sie sich am Kopf. "Jørgensen, wir sollten so schnell wie

möglich herausfinden, wie Schiffe dort hinein- und auch wieder

herauskommen!" Nickend bestätigte er: "Ich mache mich sofort an die

Arbeit!". Jørgensen wandte sich nun wieder seiner Konsole zu, um weitere

Analysen des Phänomens durchzuführen. Doch egal, was er versuchte, seine

Berechnungen des Subraum-Vorkommens scheiterten. Enttäuscht richtete er

sich auf: "Wer oder was auch immer diese Subraum-Tasche erzeugt hat, muss

ein unglaubliches Wissen über den Subraum gehabt haben. ... Ich kann

einfach keine Lösung finden, um ein ganzes Schiff dort hineinzubringen.

Hatten Sie mehr Erfolg?" "Doch, ich glaube, was das Hineinkommen angeht,

habe ich eine Idee. Schließlich war es vermutlich ein Unfall, sonst würde

das Schiff keinen Notruf senden. Ich vermute, wenn ein Schiff während des

Warpfluges in den Bereich der Anomalie gerät und zufällig genau dann in

Phaserfeuer eine bestimmten Frequenz gerät, dann dürfte sich die Tasche

öffnen und das Schiff aufnehmen. Ich habe das gerade mal überschlagen, und

die frei werdenden Energiemengen reichen, wenn wir davon ausgehen, dass die

Phaserfreqenz in der Öffnung der Subraumtasche eine Resonanzschwingung

erzeugt. Das Feuer müsste allerdings mindestens 10 Sekunden dauern und

dabei den Einflussbereich der Anomalie nicht verlassen. – Also,

Hineinkommen ist leicht, jedenfalls ungeplantes Hineinkommen." Sie grinste

sarkastisch. "Schwieriger ist schon, wieder herauszukommen." Dann fiel ihr

etwas ein. "Wenn das Hineinkommen mit Schwingungen zu tun hat, dann das

Herauskommen vielleicht auch. Wir sollten Rakelen fragen, das ist unsere

Expertin auf diesem Gebiet." Ihr Stellvertreter nickte zustimmend, und ein

paar Minuten später saßen sie zu dritt über den Computer gebeugt und

suchten nach einer Möglichkeit, das verunglückte Schiff zu erreichen und

ihm zu helfen.

--- Brücke, 8:10 Uhr

"Lester, meinen Sie, ob es möglich ist, trotz der Subraumstörungen zu

kommunizieren?" Ted sah seinen ersten Offizier erwartungsvoll an. "Tjaaaaa

.... ", gab McGray zurück, "Es sollte eigentlich gehen, "Diese neuartigen

Subroutinen der Computer sowie die neuen Gelpacks sollten laut

Sternenflottentechnikern in der Lage sein, Subraumstörungen selbstständig

einen Großteil der Störungen zu filtern bzw. die richtige

Frequenzmodulation zu finden." Lester blickte den Captain grinsend an: "Na

dann testen wir diese Dinger doch einfach?" "Finde ich auch. Also los. Mr.

Lqar, senden Sie eine Antwort, und versuchen Sie, den Kontakt zu

stabilisieren. Mr. Miller, setzen Sie einen Kurs, und beschleunigen Sie.

Warp 9." Ted war trotz der offensichtlichen Notlage eines anderen Schiffes

in stiller Vorfreude, die Ephemerid in Aktion zu erleben. 'Let's fetz',

dachte sich Lester, lehnte sich zurück und harrte der Dinge, die da kommen

sollten. 'Mal sehen, ob das Schiff das hält, was uns versprochen wurde.'

Laut meinte er: "Unsere Reise fängt ja gut an, Captain. Die Gegend, aus der

der Notruf kam, ist im Moment ein bisschen instabil. So wie es aussieht,

sind dort noch immer einige Marquis Truppen unterwegs, die sich – nun ja –

ab und zu ein bisschen auflehnen. Erschwerend kommt auch noch dazu, dass es

dort mehrere Gravitationsanomalien gibt, die gewaltige Störungen

hervorrufen können. Also keine leichte Gegend dort." "Stimmt schon," meinte

Ted "mal sehen wo genau sich das Schiff befindet." Ted sah sich um. Alle

Mitglieder der Brückenbesatzung schienen voll konzentriert. 'So muss es

 

sein', dachte er noch, als Lqar ihm Bericht erstattete: "Sir, ich habe den

Subraum-Transmitter neu konfiguriert. Eine Verbindung wurde hergestellt.

Jedoch nur Audio, und selbst die neuen Routinen des Computers konnten die

Störungen nicht vollständig beheben. ... Soll ich einen Kanal öffnen,

Captain?" "Tun Sie das" meinte Ted nur. "Aye Sir" kam von Lqar nur, als Ted

sich erhob. "Hier spricht Captain Sharp vom Föderationsraumschiff

Ephemerid. Sie haben einen Notruf gesendet, unsere Sensoren werden durch

eine Subraumanomalie gestört. Was ist passiert, und wie können wir helfen?"

"Hier spricht der Captain der U .... kritische Probleme mit unseren

Antriebsphalanxen. Beide Gondeln wurden beim einem Angr .... beschädigt.

Unser Warpkern wird immer instabiler während wir hier in ....", lautete die

immer wieder durch Störungen beeinträchtigte Antwort. "Captain, die

Verbindung ist durch eine Energieentladung innerhalb der Subraum-Tasche

unterbrochen worden. Ich versuche sie wieder herzustellen. ... Soeben

wurden die Sensorscans abgeschlossen. Es sind noch Restspuren einer

Warpsignatur vorhanden. Definitiv kein Schiff der Föderation", berichtete

Lqar.

***Sternzeit SD 23840115 ***

--- Transporterraum 1, 19:00 Uhr

Mit einem leisen Surren rematerialisierte Solak im Transporterraum der

U.S.S. Ephemerid. Er nickte kurz dem Transporterchief zu und begrüßte ihn:

"Lieutnant Solak, ich bin als Flugsteuerungsoffizier zugeteilt." "Solak.

Hmm. Ja, da haben wir Sie. Ihr Quartier liegt auf Deck 13, Sektion 12." Der

Chief reichte Solak ein Padd mit allen wichtigen Informationen. Dienstplan,

Schiffsinformationen, Crewlisten, das Übliche. Als Solak etwa drei Minuten

später sein Quartier erreichte, packte er seine Siebensachen aus und räumte

das Wichtigste in Ablagen. Er überflog kurz das Padd und ging danach auf

die Hauptbrücke. Da die Brücke nur minimal mit der Ersatzbrückenbesatzung

besetzt war, grüßte er knapp und ging gleich weiter in Richtung

Bereitschaftsraum. "Lieutnant Solak, Sohn des Talak meldet sich zum Dienst

auf der U.S.S. Ephemerid, Sir. Ich grüße Sie." "Wie, was, äh ..." Ted war

völlig überrumpelt, schließlich rennt man nicht jedes Mal, wenn man auf die

Brücke kommt, ein anderes Besatzungsmitglied beinahe über den Haufen.

"Hallo!", entfuhr es Ted noch, als der Vulkanier weiter sprach. "Captain,

ich freue mich, Sie kennen zu lernen. Ich wurde vom Oberkommando als

Flugsteuerungsoffizier der Ephemerid zugeteilt.", sprach Solak fast munter

weiter. Ted hatte sich inzwischen gefasst. Ja, stimmt, dieser Solak war

der, der auf der Akademie einige fast legendäre Flugmanöver durchgeführt

hatte. "Freut mich ebenso", antwortete Ted, trotz allem noch ein wenig

einsilbig. "Sie wirken ein wenig überrascht. Wurde Ihnen nicht vorher von

mir berichtet?", fragte Solak etwas bedröppelt. Nun endlich war Ted wieder

Herr seiner Sinne: "Natürlich, Mr. Solak." Ted musterte den jungen

Vulkanier, zumindest sah er jung aus. Das verleitete ihn zu der Frage: "Wie

alt sind Sie noch mal? Ich habe Ihre Daten gerade nicht im Kopf." 'Blöd von

mir' dachte Ted, 'hab doch vor einer Stunde noch darin geblättert.'

'Irgendwie wirkt Captain Sharp ein wenig merkwürdig', dachte der Vulkanier

noch, als er schon weiterredete: "Meine Anzahl an Lebensjahren beträgt

genau 76. Habe ich beim Überfliegen meines Einführungspadds richtig

gelesen? Ich sah, dass auch Fähnrich Frommel an Bord ist?" "Frommel? Ja der

ist Mitglied dieser Besatzung, nur ist er, glaube ich, gerade auf Betazed.

Ich bin aber nicht ganz sicher", antwortete Ted. "Kennen Sie ihn schon

länger?" "Ja, wir kennen uns seit ... wir zusammen die Akademie besucht

haben. Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten können. Ich werde mich

wohl des weiteren mit den Schiffssystemen vertraut machen. Haben Sie noch

direkte Anweisungen an mich?" "Nein, eigentlich nicht." Ted wunderte sich

ein wenig über die offene Art des Vulkaniers, war aber ebenso froh darüber.

"Willkommen an Bord", schob er noch hinterher. "Captain, ist es nötig, dass

ich mich heute noch beim 1. Offizier melde? Wenn ich mich mit dem Schiff

etwas vertraut gemacht habe, würde ich mich gerne etwas ausruhen. Das war

ein anstrengender Tag heute auf Betazed. "Das wäre zumindest der normale

 

Werdegang", sagte Ted, der noch nicht recht wusste, wie sein Erster dies

handhaben würde. "OK, Captain. Ich melde mich dann beim ersten Offizier.

Ich danke Ihnen zunächst für die freundliche Aufnahme auf dem Schiff",

sagte Solak und sprach direkt weiter: "Computer, wo befindet sich Lester

McGrey?" "Lt. Commander McGrey ist im Casino", kam prompt die Antwort von

Computer. 'Das trifft sich gut, ich wollte mir das Casino sowie so mal

ansehen.' Mit diesen Gedanken verließ Solak die Brücke und ...

--- Casino, 19:15 Uhr

... kam ein paar Minuten darauf im Casino an. An einem Fenstertisch sah er

den ersten Offizier sitzen und begrüßte ihn: "Ich grüße Sie!" Lester

blickte überrascht auf, als er angesprochen wurde und brauchte einige

Sekunden, bis er das ihm fremde Gesicht eingeordnet hatte. Er stand auf und

begrüßte Solak: "Guten Abend Mr. Solak, willkommen an Bord" Dabei reichte

er dem Vulkanier die Hand, die dieser ergriff und schüttelte. "Bitte nehmen

Sie Platz," lud der erste Offizier den Steuerungsoffizier ein. Als beide

saßen, fragte McGray: "Was kann ich für Sie tun?" "Ich bin der neue

Flugsteuerungsoffizier der Ephemerid. Ich hätte da noch ein paar Fragen,

den Dienstplan betreffend.", meinte Solak . Er hatte gesehen, dass er an

drei Tagen der Woche für 19 - 21 Uhr eingeteilt war. Genau zu diesem

Zeitpunkt hat er aber bis jetzt sein ganzes Leben seine Stunde der

Meditation abgehalten. So machte er es dann auch dem 1 Offizier kenntlich.

"Nuuun ...", meinte McGray gedehnt, "Es ist sicher möglich, dass Sie mit

Ms. McBeal und den anderen CONN Dienste tauschen. So sehr ich es verstehe,

dass Sie ihre fixen Zeiten haben, kann ich auf keinen Fall akzeptieren,

dass Sie immer zu einer bestimmten Zeit keinen Dienst haben. Hier gilt,

dass jedes Besatzungsmitglied in Rotation die verschiedenen Schichten durch

macht. Ich überlasse es gerne Ihnen und Ihrem Steuer-Team, sich die

Schichten auszuknobeln, werde aber eingreifen, wenn ich vermute, dass es

Bevorzugungen gibt." "Ich denke das wird sich so machen lassen." Nach einem

kurzen Blick auf sein Padd richtete er seine nächste Frage an den Ersten:

"Könnte ich die Schichten der Conn dann gleich so legen, dass ich 1 bis 2

Mal mit Fähnrich Frommel zusammenarbeite, ohne, dass Sie es als

'Bevorzugung' sehen?" "Sehe ich kein Problem darin, solange Sie Ihre

Schichten auch mit anderen Kollegen zusammenlegen", nickte McGray, "Es wird

mir später auch egal sein, wer mit wem lieber zusammenarbeitet, ich möchte

nur, dass sich alle kennen lernen und dann im Notfall jeder weiß, was er

dem anderen zutrauen kann, ohne dass es dann zu Unstimmigkeiten kommt.

Lieber in ruhigen Zeiten vorbeugen als dann in einer Katastrophe zu enden."

--- Messe, 19:17 Uhr

'Ich denke, so könnte man sich einigen', dachte Solak zufrieden. "Danke,

Sir. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss. Würden Sie mich bitte nun

entschuldigen?" sagte der Vulkanier, innerlich total erschöpft, nach außen

hin aber so "cool" wie ein echter Vulkanier, und setzte sich an den

nächsten Tisch. Nachdem er seinen Tor´Peth, ein vulkanisches Bier,

ausgetrunken und sich noch ein wenig mit verschiedenen Crewmitgliedern

bekannt gemacht hatte, ging er in Richtung Ausgang, um sich noch kurz auf

der Brücke umzuschauen und dann so langsam zur Ruhe zu legen. Als er mit

seinen ersten "Erkundungen" fertig war, ging er in sein Quartier, legte

sich ins Bett und schlief bald darauf.

--- Betazed, in der Nähe des Raumhafens, 19:45 Uhr

Benjamin Boon lag lang gestreckt auf einer Wiese nahe des Raumhafens und

genoss die letzten Strahlen der gerade untergehende Sonne. Als er vor 3

Wochen seine Versetzungsorder bekommen hatte, hatte er sich auf 1-2 Tage

Landurlaub auf der Erde gefreut, bevor er den Sektor für eine lange Zeit

verlassen würde. Doch die USS Phoenix war gerade auf einem Versorgungsflug

nahe der Romulanischen Neutralen Zone, und Starfleet war nicht gewillt, ihm

ein Runabout oder Shuttle zur Verfügung zu stellen, um direkt nach Utopia

 

Planitia fliegen zu können. So hatte er die letzten eineinhalb Wochen auf 6

verschiedenen Raumschiffen verbracht, um es gerade noch rechtzeitig bis

nach Betazed zu schaffen, um seinen neuen Job anzutreten. Eineinhalb Wochen

waren genug Zeit, um sich die Akten und Personal-Dossiers durchzulesen, die

das Oberkommando ihm hatte zukommen lassen. Die Ephemerid war mit den

neusten technischen Errungenschaften der Sternenflotte ausgerüstet. Dies

war das erste Mal, dass sie auf einem Schiff im Einsatz waren – auch für

ihn absolutes Neuland, auch wenn er viele Dinge aus den Versuchslaboren aus

seiner Zeit auf Utopia Planitia kannte. Wahrscheinlich hatte Starfleet ihn

deswegen auf diesen Posten befördert.

"Piep, Piep, Piep", meldete sich sein Tricorder. Er öffnete ihn, bestätigte

kurz und war mit einem Satz auf den Beinen. Es war soweit, die Ephemerid

sollte jetzt im Orbit über ihm sein. Ben warf sich seine Uniformjacke über

die Schulter, sah noch ein letztes Mal über den ruhigen See und ging dann

schnellen Schrittes zum Raumhafen.

--- Raumhafen auf Betazed, 20:32 Uhr

In der Großen Halle angekommen, befragte Ben das Computerteminal nach dem

Status der USS Ephemerid. "Die USS Ephemerid befindet sich im Orbit", gab

die monotone Computerstimme als Antwort. Schnell ließ er die Finger über

das Terminal gleiten und stellte fest, dass seine persönlichen Sachen schon

an Bord waren. Der Abflugtermin und somit sein offizieller Dienstantritt

war morgen. Also hatte er noch genügend Zeit, sich ein Bild der Lage zu

machen. Der Transporterchief in der Transferhalle grüßte ihn mit einem

kurzen Nicken, als er den Transporterraum betrat. "Lt. Benjamin Boon",

stellte er sich kurz vor und reichte dem Mann das PADD mit seiner

Versetzungsorder. Nach kurzem Studium des kleinen Bildschirms nickte dieser

erneut: "Alles in Ordnung, Lieutnant, Sie können raufbeamen. Gute Reise

wünsche ich Ihnen." "Danke, Lieutnant, die werde ich haben." Mit diesen

Worten betrat Ben die Transporterplattform und gab den Befehl: "Energie".

--- Transporterraum 2 USS Ephemerid, 20:45 Uhr

Millisekunden später rematerialisierte er im Transporterraum der Ephemerid.

Ein junger Fähnrich stand an der Transporterkonsole. "Lt. Benjamin Boon

bittet um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen", meldete Ben sich.

"Erlaubnis erteilt, Sir. Willkommen an Bord der Ephemerid. Ihr Quartier

befindet sich auf Deck 3 Sektion 4, ich werde Sie hinbringen", antwortete

der Fähnrich rasch. "Machen Sie sich keine Umstände, ich kenne mich aus",

meinte Boon nur knapp und verließ den Transporterraum in Richtung

Turbolift. Um diese Zeit war auf den Gängen des Schiffes nicht viel

Betrieb. So trat er an eine Wandkonsole und berührte das Panel: "Computer,

wo befindet sich Captain Sharp?" "Captain Sharp ist in seinem

Bereitschaftsraum – Deck 1", antwortete der Computer knapp. "Also, dann mal

los", dachte Ben und betrat den Turbolift. "Hauptbrücke!" Auf der Fahrt

richtete er seine Uniform zurecht, und eine Minute später betrat er die

Hauptbrücke. Der große Schirm zeigte den Planeten Betazed unter ihnen, die

Nachtschicht hatte schon begonnen, und so waren nur 2 Offiziere auf der

Brücke. Er grüßte kurz den dienst habenden Lieutnant und trat vor die Tür

des Bereitschaftsraumes. "Biep, biep", meldete sich die automatische

Türglocke, und von drinnen erklang ein knappes: "Herein". Die Tür öffnete

sich, und Ben betrat das Büro des Captains und nahm Haltung an: "Lieutnant

Benjamin Boon meldet sich zum Dienst, Sir!" "Ah!" Ted sah auf. "Mr. Boon."

Ted stand auf und kam um seinen Tisch herum und kam auf ihn zu. E streckte

seine Hand aus und sagte: "Ich freue mich, dass Sie hier sind. Willkommen

an Bord." Ben war von dem kräftigen Händedruck des Captains überrascht.

"Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt meinen Dienst antreten kann.

Ich wäre gerne beim Abflug auf Utopia dabei gewesen, doch leider war es

sehr mühsam, von der neutralen Zone zur Erde zu kommen." Er musterte den

Captain kurz von oben bis unten, versuchte einzuschätzen, was für eine Art

Mensch er war. Den Dossiers der Sternenflotte traute er diesbezüglich eh

nicht, er verließ sich da lieber auf seinen eigenen Instinkt. Doch der

 

erste Eindruck war ganz gut. "Ich freue mich, hier an Bord arbeiten zu

dürfen, Captain. Wenn Sie keine dringenden Befehle für mich haben, würde

ich mich gerne mit den Leuten im Maschinenraum bekannt machen." "Kein

Problem," entgegnete Ted, froh endlich einen Chefingenieur zu haben. Nicht,

dass er Rakelens Leistung nicht zu schätzen wüsste, aber sie war

hauptsächlich aus anderen Gründen an Bord. "Sie haben ja, solange wir in

der Umlaufbahn sind, genug Zeit, sich intensiver mit Besatzung und Technik

bekannt zu machen."

--- Deck 11, Hauptmaschinenraum, 21:01 Uhr

Ben Boon stand vor der noch verschlossenen Tür des Hauptmaschinenraums und

atmete nochmals tief ein. "Mein erstes Kommando", dachte er, "komm schon,

Ben, keine Aufregung, das wird schon." Sprachs und betrat zum ersten Mal

den Raum, der für die nächsten Jahre seine 2te Heimat sein würde. Es war

ähnlich ruhig wie auf der Brücke. Klar, solange das Schiff im Orbit war,

gab es nichts zu tun als ab und zu mal nach dem Rechten zu sehen. Den Rest

erledigte der Computer. So stand er eine Weile in der Tür und betrachtete

die große Wandlerkammer, die die Mitte des großen Raumes vom Boden bis zur

Decke ausfüllte, und lauschte ihrem gleichmäßigen Klang. Oft schon wurde er

dafür als verrückt bezeichnet, doch er war der Meinung, dass jedes

Triebwerk seinen eigenen Klang hatte – und seien sie noch so baugleich. Wie

lautete doch der Satz, den er in der ersten Stunde auf der Akademie gehört

hatte: "Behandelt euer Schiff wie eine Lady, und es wird euch immer sicher

nach Hause bringen." "In diesem Sinne, my Lady", dachte er schmunzelnd, als

ihn die Stimme eines Crewman aus seinen Gedanken riss. "Kann ich ihnen

behilflich sein, Sir?" "Ja, können Sie, Crewman, ich suche den Offizier vom

Dienst", antwortete Ben noch etwas perplex. Der Crewmann deutete auf die

Leiter, die eine Ebene höher führt: "Lieutnant Rakelen ist eine Etage

höher." Ben nickte zur Bestätigung, trat an die Wandlerkammer und blickte

nach oben. "Lieutnant, würden Sie bitte mal runterkommen", rief er. "Ja,

einen Moment", kam die Antwort, und kurze Zeit später hörte er Schritte

hinter sich. "Was kann ich für Sie tun?", fragte die halb cardassianische

Frau. Ben streckte ihr die Hand entgegen: "Ich bin Benjamin Boon, ich bin

der neue Chefingenieur." Er war gespannt, wie sie darauf reagieren würde.

Nicht jeder war erfreut, wenn er einen vorgesetzten gleichen Ranges vor die

Nase gesetzt bekam: "Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Ich möchte,

dass Sie das gesamte Personal morgen früh um 9.00 Uhr zu einer Besprechung

hier im Maschinenraum zusammentrommeln." Rakelen nickte kurz und verschwand

mit ihrem Tricorder wieder, um ihre Messungen zu beenden. Ben trat zur

Hauptkonsole und lies sich den aktuellen Status der System anzeigen...

--- Maschinenraum, 21:45 Uhr

Leicht verärgert betrat der 1. Offizier den Maschinenraum. 'Sollte

eigentlich jeder Offizier wissen, dass man sich bei Dienstantritt auf einem

Schiff auch beim XO meldet', ging es Lester durch den Kopf. Er blickte sich

um und sah den neuen Chefingenieur an einer Konsole stehen. Er steuerte auf

Boon zu und war erfreut, als dieser leicht zusammenzuckte, als er ihn

anredete: "Lt. Benjamin Boon?" Ben nahm die Hand des 1. Offiziers und

erwiderte seinen kräftigen Händedruck. Er war sich im klaren, dass ein XO

eigentlich den halben Tag am Arbeiten war, damit das ganze Schiff nicht in

völliges Chaos versank. Deswegen bemühte er sich um einen freundlich Ton,

als er antwortete: " Das mag schon sein, Sir, aber da mein Dienst erst

offiziell morgen früh beginnt, wollte ich Sie nicht heute Abend damit

belästigen. Immerhin ist die halbe Besatzung eh noch mal auf Betazed

frische Luft schnappen. Tut mir leid, ich hoffe, ich habe das Protokoll

nicht zu arg gebogen. Freut mich, an Bord zu sein." Lester lächelte als er

meinte: "Nein, ist nicht so schlimm. Ich wollte Sie nur gleich von Anbeginn

darauf hinweisen, auf was ich Wert lege. Sobald Sie die Diensteinteilung

für die nächste Woche fertig haben, bitte ich Sie, mir diese zu geben.

Langsam aber doch haben wir ja die Soll-Besatzung erreicht, damit wir

endlich wieder normale Schichten fahren können." "Ich habe für morgen früh

 

ein Treffen der ganzen Maschinenraumbesatzung angesetzt um diese Dinge zu

besprechen. Wie wird es denn hier auf der Ephemerid gehandhabt, 3-Schichtoder

4-Schichtbetrieb? Das ist mein erstes Kommando, und ich denke, die

Maschinenraumschichteinteilung sollte sich der des restlichen Schiffes

anpassen." "Nun, es ist auch mein erster Posten als XO", meinte Lester

lachend. "Haben wir ja schon etwas gemeinsam. Also ich persönlich teile

meinen Tag in 3 Schichten ein. Das ist mir lieber als 6h Schichten. Wie das

allerdings die einzelnen Abteilungen handhaben, stelle ich frei. Ich hielte

es sogar für sinnvoll, wenn in den Abteilungen unterschiedliche

Schichtmodelle angewandt werden, denn so muss zwangsläufig jeder mit jedem

einmal zusammenarbeiten." "Nun ich habe ein 4-Schichtmodell ausgearbeitet,

das ich morgen mit meinen Leuten durchsprechen will. Sie haben es dann

morgen im Laufe des Morgens auf ihrem Schreibtisch, Sir." Dieser Punkt

hatte ihm am meisten Kopfzerbrechen bereitet, seit er die Versetzung

erhalten hatte. Vom fachlichen hatte er keinerlei Bedenken, dem Posten

gewachsen zu sein, was jedoch die Personalführung und den ganzen

Verwaltungskram anging, hatte er schon ab und zu Bedenken, ob das alles so

hinhauen würde, wie er es sich dachte. "Wunderbar", erwiderte McGray. "Ich

werde auch in den nächsten Tagen einmal eine kurze Besprechung mit den

Abteilungsleitern abhalten, um einige Dinge zu besprechen. Da können wir

uns auch um etwaige Koordinierungsaufgaben kümmern. Und wenn Sie

irgendwelche Fragen haben, kommen Sie einfach zu mir. Wenn ich kann, helfe

ich Ihnen." "Danke Sir, wir sehen uns dann morgen früh. Ich hab noch ein

paar Kleinigkeiten zu erledigen." Er verabschiedete sich vom 1. Offizier

und ging Richtung seines Büros.

---Maschinenraum, Büro des Chefingenieurs, 21:55 Uhr

Ben betrat sein Büro, ein kleiner Raum auf dem Maschinendeck mit einer

großen Glasfront, die einen guten Überblick über sämtliche Geräte und

Stationen lieferte, und ließ sich in den Sessel fallen: "Computer,

Subraumverbindung aufbauen: Erde, Sternenflottenakademie, Biologisches

Institut, Nancy Boon." "Bitte warten", kam die Antwort des Computers. Er

rieb sich die Augen, der Tag war lang gewesen, und ab morgen gab es einiges

zu tun. Er bemerkte, dass seine kompletten Unterlagen noch in seinem

Quartier bei seinen anderen Sachen lagen – säuberlich in 2 große Kisten

verpackt. Während der letzten Wochen hatte er nur aus dem Koffer gelebt.

"Verbindung hergestellt", meldete sich die Stimme des Computers, und der

Bildschirm auf seinem Schreibtisch erhellte sich. "Ben", erklang freudig

die Stimme seiner Schwester, "ich dachte, du wolltest noch auf der Erde

vorbeischauen, bevor du deinen Dienst antrittst?" "Hey Nancy, wie geht's

dir? Ich habe leider keinen Flug bekommen, der mich noch rechtzeitig nach

Utopia gebracht hätte, und so hab ich mich bis nach Betazed

durchgeschlagen". "Schade, wir hätten uns gefreut, dich nochmals zu sehen,

vor allem Mom". Ben hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme. "Dein neuer

Knopf am Kragen steht dir sehr gut... muss ich dich jetzt ,Sir' nennen,

Brüderchen?" Sie war noch immer derselbe Kindskopf wie früher. "Ja, aber

ich bitte darum", gab Ben lachend als Antwort. "Grüß' Mom und Dad von mir,

ich melde mich, solange es noch geht. Machs gut, Große." "Du auch, Ben."

"Boon Ende." Ben beendete die Verbindung, löschte das Licht im Büro und

ging noch mal eine Runde durch den Maschinenraum. "Morgen geht's rund,

Mädchen", sagte er schmunzelnd zu der großen Wandlerkammer und verlies den

Raum in Richtung Turbolift.

--- Maschinenraum, 21:59 Uhr

Der 1. Offizier hatte sich noch ein bisschen umgesehen, nachdem der

Chefingenieur verschwunden war. Er wechselte noch das eine oder andere Wort

mit den anwesenden Technikern und stellte zufrieden fest, dass alle Systeme

zu 100% einsatzbereit waren. Nur die Phasenspulen der sekundären

Emitterphalanx hat noch einige kleine Probleme, die zu beheben waren.

Schließlich beschloss Lester, sich einmal einen längeren Nachtschlaf zu

gönnen, und verließ den Maschinenraum.

 

--- Brücke 22:03 Uhr

Ted kam gerade aus seinem Raum. "Captain?" sprach der erstaunte

Diensthabende der Nachtschicht. "Ja? Gibt es was?" Ted war guter Dinge und

das sollte man merken. "Nein, Sir, ich war nur überrascht. Ich dachte, Sie

wären schon in Ihrem Quartier." "Nein, ich verschwinde aber kurz." "Sir?"

"Ich bin für etwa 2 Stunden auf Betazed, und melde mich bei ihnen wieder,

wenn ich zurück bin. Bis nachher." Ohne weitere Worte verließ Ted die

Brücke.

--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 22.05Uhr

Ben betrat den Turbolift und fuhr nach Deck 3, wo sein Quartier war. Der

Computer öffnete bereitwillig seine Kabinentür und Ben trat ein. Es war ein

recht geräumiger Raum mit 3 großen Fenstern, einem separaten Bad und einem

Schlafraum. In der Mitte des Raumes standen 3 große Transportkisten, in

denen sein Hab und Gut eingepackt war. Der Quartermaster hatte also ganze

Arbeit geleistet. Er ging ins Bad, um sich ein bisschen frisch zu machen.

Dabei fiel sein Blick auf den halbgeöffneten Schrank, in dem neben einer

Galauniform 2 weitere Standard-Uniformen hingen. Ben schüttelte belustigt

den Kopf: "Guter Mann ich bin Ingenieur, wenn ich Pech hab, reichen 2

Uniformen nicht einmal mal 2 Tage." Aber das würde er morgen früh klären.

Er öffnete die kleinere der 3 Kisten, sie war neben einem schon etwas

ramponiert aussehenden Tricorder randvoll mit PADDs und isolinearen

Speicherchips. Ben fischte sich das PADD heraus, mit dem er auf dem Herflug

an den Dienstplänen gearbeitet hatte, und verschloss die Kiste wieder.

"Computer, wann fliegen wir morgen los?" "Vermerkt in den Datenbank ist

eine Zeit von 11:00 Uhr", antwortete der Computer. "Danke Computer",

antwortete Ben. Seine Laune hatte such etwas gebessert. 11.00 Uhr hieß,

dass er morgen früh noch genügend Zeit hätte, die notwendigen

Vorbereitungen zu treffen. Er würde noch einen Kaffee trinken und zusehen,

dass er seinen Dienstplan fertig aufgestellt bekommen würde. Er verließ

sein Quartier und fuhr ein Deck höher in die Offiziersmesse.

--- Offiziersmesse, 22:09 Uhr

Ben betrat die Offiziersmesse und musste sich nun doch eingestehen, dass er

sich erst noch daran gewöhnen musste, nicht mehr auf einem Schiff der

Nebula Klasse zu arbeiten. Hier war zwar alles auf dem neuesten Stand der

Technik, jedoch auch alles eine Nummer kleiner, als er es in den letzten

Jahre gewohnt war. "Ich werde mir wohl eine neue Strecke zum Joggen suchen

müssen", dachte es sich, als er an den Replikator trat und beim Computer

einen Kaffee mit Milch und extra Zucker bestellte. Mit der dampfenden Tasse

in der Hand blickte er sich im Raum um und fand einen leeren Tisch an der

Außenwand. Er setzte sich und widmete sich seinem PADD.

--- Transporterraum, 22:15 Uhr

Nachdem Ted sich in seinem Quartier kurz frisch gemacht hatte, betrat er

den Transporterraum. "Nanu, Chief? Zu dieser Zeit noch auf den Beinen?"

Chief Knight war über den Besuch des Captains mindestens ebenso überrascht.

"Äh, Doppelschicht, Sir." "Ah ja, verstehe," sagte Ted. "Ich wollte zu

diesen Koordinaten." Ted reichte ihm ein Padd. "Okay, Sir. Alles ist

bereit." Ted stellte sich auf die Plattform und nickte Chief Knight zu. Im

nächsten Moment...

Betazed 08:15 Uhr Ortszeit

.. befand er sich in einer Siedlung in der Nähe der alten Hauptstadt. Er

erkannte die Häuser wieder. 'Hat sich kaum verändert' dachte er so. Dabei

atmete er tief ein, und genoss die vom Morgentau schwere Luft, die er allzu

lange nicht mehr geatmet hatte, und die er in naher Zukunft ebenso

 

vermissen würde. Zielstrebig ging er die Straße runter, und hier und da sah

er einige bekannte Gesichter. Schließlich stoppte er vor einer Tür. 'Komm

rein,' hörte er in seinen Gedanken formulierte Worte. Er klopfte also gar

nicht erst, sondern trat ein. "Tante?" rief er. "Wo bist Du?" 'Im Garten.'

Ted war erneut überrascht, wie klar er die Gedanken seiner Tante empfangen

konnte. Und wie sie in der Lage war, ihn zu orten. Als Ted im Garten war,

entdeckte er sie bei einem Rosenstrauch, den sie gerade zurechtband. 'Nett,

dass Du mal vorbeikommst' vermittelte sie ihm. "Das war ich Dir schuldig."

"Quatsch!", sagte sie. "Wieso Quatsch? Schließlich warst Du für mich da,

als meine Eltern..." 'Ja, ich weiß es war schrecklich', dachte sie, "aber

schließlich bist Du doch alleine klargekommen." "Ja, schon, aber..." Ted

war still geworden, denn allzu lang war das auch noch nicht her. "Komm

rein, ich mach uns einen Kakao" sagte Beth, seine Tante.

--- Quartier McGray, 22:31 Uhr

Nach einer ausgiebigen Dusche setzte sich Lester auf sein Sofa, nahm sich

ein altmodisches Buch zur Hand und las noch ein Weilchen, während er ein

Gläschen echten schottischen Whiskys schlürfte.

--- Betazed 09:35 Uhr Ortszeit

"... Und als Du dann damals zur Welt kamst, war uns auch klar, dass es dir

extrem schwer fallen würde, jemals Gedanken oder Empfindungen von

Nichttelepaten zu empfangen", beendete Tante Beth ihre Ausführungen. "Ich

weiß, da Mutter nur zu einem viertel Betazoidin war, konnte bei mir nicht

viel übrig bleiben, und Vater war ja von der Erde", schloss Ted das Thema

ab. Beide nahmen einen Schluck Kakao. Schließlich begann Ted: "Ich..." "Du

willst schon los?" fragte die Telepatin. "Ja, ich muss mich auf den Abflug

morgen vorbereiten. Die Pflichten eines Captains..." Er stellte die Tasse

weg, und beide standen auf. Er umarmte seine Tante. "Grüß mir die anderen",

seufzte er. "Mach ich, Junge." Sie klopfte ihm dabei auf den Rücken. "Pass

auf Dich auf" fügte sie hinzu. Ted nickte und tippte dann auf seinen

Kommunikator. "Sharp an Ephemerid: Eine Person zum Beamen."

---Offizierskasino, 23:57Uhr

Kurz vor Mitternacht hatte Ben den Dienstplan für die Normalschichten

fertig, den er morgen früh McGray auf den Schreibtisch legen würde. Er

hatte sich für ein 4-Schichten-Modell entschieden. Dadurch waren die

einzelnen Schichten nicht allzu lange – das letzte, was er gebrauchen

konnte, war übermüdetes Personal. "Apropos übermüdet, Ben, es ist höchste

Zeit, in die Koje zu verschwinden", mahnte er sich selbst. Er verließ das

Kasino und ging zurück in sein Quartier, um sich schlafen zu legen.

Sternzeit 23840116

--- Quartier des Chefingenieurs, 00:02 Uhr

"Computer, wecken um 06.30 Uhr!" Wenige Minuten später war Ben

eingeschlafen.

--- Bereitschaftsraum, 05:25 Uhr

Ted saß schon 20 Minuten über den Berichten der einzelnen Abteilungen, als

er den Bericht der hydroponischen Abteilung in die Finger bekam, und einen

schrillen Pfiff ausstieß. 'Endlich sind sie soweit, das hat ja auch lange

genug gedauert' dachte er.

--- Quartier Solak, 5:30 Uhr

Mit einem Mal war Solak wach. Etwas verwirrt blickte er sich um. Warum

hatte der Wecker nicht 'geschellt'? "Computer: Zeit?", fragte Solak. "Es

 

ist fünf Uhr, dreißig Minuten und zweiundzwanzig Sekunden!" 'Huch, da hat

wohl jemand vergessen den Wecker zu stellen', dachte er. Schnell stieg er

in seine Schalldusche und schlüpfte danach in seine Uniform.

--- Bereitschaftsraum, 05:50 Uhr

'Alles soweit in Ordnung' Ted streckte sich, als es an der Tür klingelte.

"Herein" sagte Ted. Und ****** betrat den Raum.

--- Korridor 06:05 Uhr

Lqar betätigte den Türsummer des Quartiers seiner Schwester. Nach einigen

Sekunden öffnete sich die Türe, und sie kam herausgeschossen. "Können wir

gehen?", fragte sie in einem frechen Ton. "Ja." "Hast du gestern die Übung,

die ich dir aufgetragen habe, absolviert?", fragte der Klingone seine

Schwester. "Danke dass du dir Gedanken über mich machst, aber ich schaffe

das schon." Plötzlich grüßte Nathaly einen Passanten, welcher sofort stehen

blieb und Lqar praktisch begutachtete: "Sie müssen wohl der Bruder von

Nathaly sein?". Etwas genervt antwortete Lqar mit einem schlichten:

"Korrekt!" "Es ist schon merkwürdig, Sie beide sehen sich gar nicht

ähnlich, obwohl Sie Geschwister sind", bemerkte der Crewman. Und seine

Beobachtungen waren auch nicht schwer nachzuvollziehen. Lqar sah ganz

seinem klingonischen Vater ähnlich, jedoch seiner Schwester merkte man den

klingonischen Elternteil kaum an. "Crewman, haben sie nicht noch eine

Arbeit ...", weiter kam er nicht, da ihm seine Schwester einen ordentlichen

Hieb in die Rippen verpasste. Sie unterbrach ihn und wandte sich an den

Crewman: "Wir sehen uns beim nächsten medizinischen Kurs wieder!" Die

beiden gingen den Gang weiter, als Nathaly Lqar grinsend ansah. "Lach

nur!", erwiderte der taktische Offizier. Wenig später erreichten sie das

Kasino. Sie suchten sich einen Tisch am Fenster, bevor Nathaly aufstand, um

sich ein Frühstück zu besorgen: "Kann ich dir etwas mitbringen?" "Eine

Tasse Raktajino bitte." Nathaly drehte sich um und marschierte in Gedanken

versunken auf den Replikator zu. Am Replikator angekommen wollte sie schon

ihre Bestellung abgeben, als sie aus ihren Träumen gerissen bemerkte, dass

bereits jemand etwas bestellte. "Entschuldigen Sie!" "Oh, das macht

nichts!", meinte Solak, bevor er seinen vulkanischen Kaffee namens

Tau´Pek´Lu aus dem Replikator holte. "Bitteschön, jetzt sind Sie dran,

Kadett!". Da stutzte Solak. Kadett? Er schaute noch einmal auf das

Rangabzeichen, um sich zu vergewissern. Tatsächlich, Kadett. "Hmm, warum

Kadett? Auf der Crewliste stand, so weit ich mich erinnere, kein Mitglied

im Rang eines Kadetten." "Sie haben schon recht! Mein Bruder ist hier auf

dem Schiff taktischer Offizier, und ich habe mich kurzzeitig entschlossen,

mit ihm zu kommen. Unter ihm kann ich nun meine Ausbildung weiter führen

... aber das ist eine lange Geschichte, wollen Sie sich nicht zu uns

setzten?", fragte Nathaly den Vulkanier. "Ja, von mir aus gerne", sagte

Solak, und nachdem er sich mit Nathaly gesetzt hatte, fragte er: "Würden

Sie mir Ihre lange Geschichte erzählen? Sie haben mich neugierig gemacht!"

"Sicher! Ich wundere mich gerade wo mein Bruder ist? Gerade saß er noch

hier am Tisch. ... Egal. ... Als Lqar etwa elf Jahre alt war, wurde er von

unseren Eltern bei einem Anschlag auf Qonos getrennt. Er glaubte ab diesem

Zeitpunkt, dass seine Eltern tot wären, und trat der Sternenflotte bei.

Meine Eltern entschieden sich, auf Grund der Kriegssituation auf Qonos, auf

der Erde ein neues Zuhause aufzubauen. Ich hingegen wurde ein Jahr nach dem

Anschlag geboren, und meine Eltern suchten vergeblich nach Lqar. Doch er

war laut Sternenflotte auf irgendeiner geheimen Mission." Sie machte einen

ablehnenden Wink mit der Hand: "Jedenfalls wollte ich meinem Bruder folgen

und trat in die Sternenflotte ein. Als Lqar vor einigen Tagen von seiner

geheimen Mission zurückkam und auf die Ephemerid versetzt wurde, wurden

meine Eltern auf ihn hingewiesen. Und so traf ich auf Utopia Planitia nach

27 Jahren zum ersten Mal meinen Bruder. Und da ich für meine Ausbildung

noch drei Monate Praxis auf einem Schiff der Sternenflotte brauchte,

entschloss ich mich, mich kurzfristig auf die Ephemerid versetzten zu

lassen." Hoffentlich hatte sie den Vulkanier jetzt nicht mit Gefühlen

 

überschüttet. "Faszinierend. Sie lernten Ihren Bruder also erst mit 27

Jahren kennen? Sagen Sie, ist Ihre Mutter oder Ihr Vater Klingone bzw.

Klingonin?" "Mein Vater ist Klingone. Ich weiß ich sehe nicht gerade so

danach aus, als ob mein Vater ein Klingone wäre, aber dafür sieht man

meinem Bruder nicht an, dass er eine menschliche Mutter hat.", erklärte

Nathaly mit einem Grinsen. Sie hatte zwar irgendwann schon mal die genaue

Erklärung für dieses Phänomen von Doktor Zimmermann erklärt bekommen, doch

um die DNA Struktur zu verstehen, hatte es dann doch wieder nicht

ausgereicht. Plötzlich unterbrach Lqar ihr Gespräch und setzte sich an den

Tisch. Der Klingone, der seiner eher menschlichen Schwester nicht besonders

ähnlich sah, begrüßte den Vulkanier: "Freut mich, Sie kennen zu lernen

Mr.?" "Mister Solak, Sohn des Talak. Flugsteuerungsoffizier! Und Sie

sind?", fragte Solak. "Freut mich sie kennen zu lernen, Mr. Solak",

wiederholte sich der Klingone. "Ich bin Lt. Cmdr. Lqar, Sohn des Tlh´woq,

der Taktische Offizier der Ephemerid." Er stellte sein Frühstück auf dem

Tisch ab. Seine Schwester sah ihn schräg an: "Musst du immer diese

eigenartigen Gerichte zum Frühstück essen?". Lqar sah auf sein Frühstück:

"Rokeg Blutpastete ist ein traditionelles klingonisches Gericht. Sei froh,

dass ich mir in all den Jahren bei der Föderation den Blutwein abgewöhnt

habe." Nathaly schüttelte den Kopf über ihren Bruder. Lqar wandte sich

Solak zu: "Und, Mr. Solak, wie sind Sie auf die Ephemerid gestoßen?" "Alles

fing vor etwa 5 Wochen an, als ich an der Akademie auf Betazed, wo ich als

Shuttlepilot arbeitete, abends nach Hause kam und auf meinem Schreibtisch

ein Padd mit der Überschrift "Versetzungsempfehlung" sah. Dann begannen

unzählige Gespräche und Prüfungen, bevor ich tatsächlich angenommen wurde.

Vorgestern war es, als ich – zusammen mit einigen anderen Crewmitgliedern –

zum zentralen Transporter gebracht wurde und dort noch die letzten

Erledigungen durchführen konnte", erzählte Solak, während er seinen

Tau´Pek´Lu schlürfte. "In Zukunft werden wir in Gefechtssituationen näher

zusammenarbeiten müssen", erwähnte Lqar. "Wie finden Sie denn das Schiff?"

"Ich habe mir bisher sehr wenig vom Schiff ansehen können, denn bisher war

mein Zeitplan ein wenig eng. Allerdings denke ich, dass ich während dieser

Reise das Schiff mehr als genug kennen lernen werde.", sagte Solak. "Ich

sah mein Quartier, Deck 1 und Korridore zwischen meinem Quartier, der

Brücke und dem Kasino." Fast wollte Lqar auch noch fragen, wie Solak die

Korridore gefielen. Schließlich ließ er es dann aber doch bleiben.

Stattdessen fragte er: "Sind Sie schon mal ein Schiff von dieser Größe

geflogen?", und nahmen einen weiteren Happen seines Frühstücks. "Ich habe

bisher nur auf Schiffen der Streamrunner Klasse gedient. Die sind von der

Größe her mit der Intrepid Klasse vergleichbar", erzählte Solak. "Oh,

Steamrunner. Eine wirklich schöne Schiffsklasse.", meinte Lqar. Aus der

Sicht eines Taktischen Offiziers sicher eine richtige Behauptung. Die

Steamrunner Klasse wurde für schwere artillerieartige Schläge gegen die Jem

'Hadar Flotte entwickelt. "Haben Sie auch gegen die Jem´Hadar gekämpft?",

fragte der Klingone. "Ja, unser Schiff – die U.S.S. Streamrunner –

verteidigte 2372 mit der 3. Flotte Grenzgebiete zum cardassianischen Raum.

Der Hauptgrund des Baus war es allerdings, die Erde vor dem erneuten

Angriff der Borg zu schützen", erzählte Solak weiter über seine

"Abenteuer".

--- Quartier des Chefingenieurs, 06:25 Uhr

Wenige Minuten, bevor ihn der Computer geweckt hätte, wachte Ben auf. Er

rieb sich nur kurz die Augen und war sofort hell wach. Heute war der große

Tag. Nach einer Dusche und einer Tasse Kaffee schlüpfte er in eine frische

Uniform, nahm sämtliche Speicherchips und PADDs, die er auf dem

Maschinendeck gebrauchen konnte, sowie seinen Tricorder mit und machte sich

auf den Weg in den Maschinenraum.

--- Maschinenraum, 07:00 Uhr

Einige der dort Arbeitenden waren wohl überrascht, ihn schon so früh hier

zu sehen. "Ladies und Gentlemen", begann er, "darf ich um Ihre

 

Aufmerksamkeit bitten." Er wartete, bis die 8 Techniker und Technikerinnen

ihre Arbeit niedergelegt hatten und ihm zuhörten und fuhr dann fort: "Ich

bin Benjamin Boon, ab heute der neue Chefingenieur hier. Wie Sie wissen,

fliegen wir heute um 11.00 Uhr ab, bis 10.30 Uhr will ich einen kompletten

Statusbericht aller Systeme. Um 09.00Uhr findet, wie Sie ja bereits wissen,

ein Treffen der gesamten Technischen Abteilung statt – dort werden Sie

alles weitere erfahren. Sie werden jetzt mit den Diagnosen beginnen, und

Ihre Kollegen die um 9.00 Uhr kommen, werden Sie nach der Besprechung

unterstützen. So, dann wollen wir mal schauen", er nahm sein PADD raus und

rief die Mannschaftsaufstellung auf, "Lieutnant Riley, Sie übernehmen die

Transporter; Lieutnant Giddings, Sensorcheck, Fähnrich Henson, Warp- und

Impulsmaschine. Schnappen Sie sich die Leute, die Sie benötigen – falls es

Fragen gibt, stellen Sie sie. Wegtreten!" "Aye Sir!" kam es einstimmig von

den Angesprochenen. Ben ging zum großen Hauptkontrollpult und legte seine

rechte Hand auf die Ident-Fläche: "Computer, Sicherheitsüberprüfung:

Lieutnant Benjamin Boon, Zugriffscode Epsilon, Gamma, Omikron, Omikron,

Vier, Zugriff erbeten." "Zugriff gewährt", antwortete der Computer nach

kurzer Zeit. "Computer, Eintrag fürs Logbuch: Ich trete den Posten als

Chefingenieur an." "Eintrag aufgenommen", antwortete der Computer. "So, das

hätten wir", dachte Ben und ging in sein Büro, um die notwendigen Daten von

seinen Chips in den Hauptcomputer zu überspielen.

--- Maschinenraum, 07.20 Uhr

Es dauerte einige Zeit, bis der Computer sämtliche Daten aus den Chips

überspielt hatte. Danach machte er sich an die Analyse der zusätzlichen

Defensivsysteme der Ephemerid. Er musste dringend mit dem Captain über

diese Geheimhaltungssache reden. Früher oder später würde das zu Problemen

führen. Die Diagnose erbrachte keinerlei Fehlfunktionen oder

Unregelmäßigkeiten. Kurz vor 8.00 Uhr machte sich Ben auf den Weg zur

Brücke, er war sich sicher, McGray dort anzutreffen.

--- Brücke, 07.59 Uhr

Ben betrat die Brücke, auf der reges Treiben herrschte. Alle schienen sich

auf den Abflug vorzubereiten, und tatsächlich stand der 1. Offizier vor dem

Sessel des Captains und blickte auf den großen Wandschirm hinaus in All.

Ben ging zu ihm und nahm förmlich Haltung an: "Mr. McGray", begann er,

"Lieutnant Benjamin Boon meldet sich zum Dienst, Sir!"

<weiter McGray>

--- Bereitschaftsraum 08:45 Uhr

"Sharp an Solak, bitte melden Sie sich in meinem Raum" gab Ted Anweisung.

"Ja, Captain. Ich bin schon unterwegs! Solak Ende", sagte Solak über die

Com und ließ an seiner Flugsteuerungskonsole alles stehen und liegen, bevor

er die paar Meter in den Bereitschaftsraum ging. "Captain, was kann ich für

Sie tun?", fragte er. "Stehen Sie bequem", sagte Ted. "Ich habe Sie zu mir

gerufen, weil ich Sie bitten möchte, Ihre Arbeit intensiv mit der

Astrometrie abzustimmen. Stellt das ein Problem für Sie dar, oder bekommen

Sie das zeitlich hin?" "Das stellt für mich in keiner Hinsicht ein Problem

dar. Ich freue mich, mit der Astrometrie zusammenarbeiten zu dürfen.",

sagte Solak, erfreut darüber, dass er sich 'endlich' mal nützlich machen

konnte. Sharp, den der zufriedene Gesichtsausdruck von Lt. Solak nicht

entgangen war, freute sich ebenfalls über soviel Enthusiasmus. "Sehr schön,

dann will ich Sie nicht länger von Ihren Pflichten abhalten. Wegtreten!"

"Ich mache mich sofort auf den Weg in die Astrometrie, Sir!", sagte Solak

und ging los.

--- Astrometrie, 08:57 Uhr

 

Als der Pilot 10 Minuten später in der Astronomie ankam, erwartete Fähnrich

Sniggers ihn. "Ah, Lieutnant Solak! Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.

Ich bin Fähnrich Sniggers. Mein Arbeitsplatz liegt hier in der Astrometrie.

Sie haben den Auftrag vom Captain bekommen?" "Äh, ja. Ich bekam den

Auftrag, mit ihnen zu kooperieren." "Dann wissen Sie also doch noch nicht

alles. Wir sollen zusammen nach möglichen Hindernissen suchen, die uns auf

dem Weg in den Deltaquadranten begegnen könnten, um den Kurs möglichst gut

zu berechnen und die Reise, wenn irgend möglich, zu verkürzen.", sagte

Sniggers. "Ah ja, das ist sehr interessant. Von mir aus können wir sofort

beginnen!"

--- Brücke 09:20 Uhr

"Systemanalyse abgeschlossen!", meldete der Computer in großer Schrift auf

der Konsole vor Lqar. Vor einigen Minuten hatte er den Computer angewiesen,

eine komplette Selbstdiagnose aller Systeme des Schiffes durchzuführen, und

nun lagen ihm die Ergebnisse vor. Er überflog die Liste aller Systeme, die

nicht in seinen Aufgabenbereich fielen, und stoppte bei den taktischen

Systemen. Wie erwartet funktionierten alle Systeme bis auf eines

einwandfrei: die Tarnvorrichtung. Innerlich zuckte der Klingone zusammen:

'Wie oft habe ich schon einen Ingenieur damit beauftragt, dieses Problem zu

beheben?' Doch bei der derzeitigen Situation war es kein Wunder. Dauernd

liefen ihm neue Besatzungsmitglieder über den Weg. Und die Techniker, mit

denen er bis jetzt gesprochen hatte, hatten wahrscheinlich andere Probleme.

Er beschloss, sich mit dem Chefingenieur zu beraten. Er tippte auf seinen

Kommunikator: "Lt. Cmdr. Lqar an Lt. Boon".

---Maschinenraum, 9.20 Uhr

Ben hatte gerade die Besprechung beendet und der Crew die letzten Aufgaben

bis zum Start sowie den neuen Dienstplan gegeben, als sich sein

Kommunikator meldete: "Lt. Cmdr. Lqar an Lt. Boon." Ben war gerade auf dem

Weg in sein Büro, überlegte den Bruchteil einer Sekunde, wer da etwas von

im wollte, und berührte dann kurz seinen Kommunikator: "Boon hier, was kann

ich für Sie tun?" "Schön, endlich einen Chefingenieur an Bord zu haben!",

begrüßte ihn der taktische Offizier. "Freut mich auch, hier zu sein. Leider

hatte ich noch keine Zeit, alle Führungsoffiziere zu treffen, wir stecken

hier unten noch bis zum Hals in den Vorbereitungen für den Abflug. Was

haben Sie auf den Herzen, Mr. Lqar?" Ben war über die freundliche Begrüßung

des Sicherheitschefs sehr erfreut. "Wir haben ein Problem mit der

Tarnvorrichtung. Laut den Systemanalysen des Computers würden bei einer

Aktivierung mehrere Energierelais auf Deck 9 durchbrennen, was einen

Komplettausfall der vorderen Phaserbänke zur Folge haben würde. Könnten Sie

bitte jemanden darauf ansetzten?", erklärte Lqar. Ben hatte befürchtet,

dass diese Chaos entstehen würde: "Mr. Lqar, ich selbst hatte leider noch

keine Gelegenheit, mich um das Problem zu kümmern. Lieutnant Thomsen ist

noch mit der Ebene 1 Diagnose der Phaser und Schilde beschäftigt und da

noch nicht alles Personal die nötigen Sicherheitscodes für unsere

"besonderen" Systeme hat, wäre ich der einzige der sich sonst noch darum

kümmern könnte. Ich werde mich jedoch so schnellst wie möglich darum

kümmern. Und wenn sie Zeit finden würde ich gerne mit ihnen und dem Captain

über die Geheimhaltungsstufe der Systeme reden. Ich kann es mir nicht

leisten, dass die Hälfte meine Personals keinen Zugriff auf so wichtige

Systeme hat." "Ich kann Sie gut verstehen, überhaupt jetzt, wo sich Ihr

Team erst aufeinander einspielen muss. Grundsätzlich würde ich von einer

Ausweitung der Zugriffsrechte abraten. Aus dem Standpunkt der Sicherheit

wäre es durchaus vorstellbar, einem, maximal zwei Ingenieuren, denen sie

absolut vertrauen, den Zugang zu gestatten. Das letzte Wort hat trotz allem

noch der Captain! Vielleicht lässt es sich arrangieren, einmal nach einer

Konferenz mit dem Captain darüber zu sprechen", meinte Lqar. "Nun, Mr. Lqar

ich sehe das ein bisschen anders als Sie, aber das besprechen wir wohl

lieber mit dem Captain. Ich kümmere mich gleich um Ihr Problem, Boon Ende."

Ben tippte auf den Kommunikator und deaktivierte ihn damit. "Ein oder zwei

 

Ingenieure ihres Vertrauens... wie stellt sich das unser klingonischer

Freund denn vor?", dachte er kopfschüttelnd und ging ans Hauptsteuerpult.

Seine Hände flitzten über die Tasten, und nachdem er den Computer 2 Mal

mittels Sicherheitszugangscode davon überzeugt hatte, dass er wirklich

befugt war, hier rumzuschnüffeln, hatte er das Problem auch schnell

isoliert. Es war, wie er sich gedacht hatte: Ein Techniker hatte die

Energieverteilung auf Deck 9 etwas umprogrammiert, um eine effizientere

Ansteuerung der Phaser zu erreichen – was ihm auch gelungen war. Nur war er

sich nicht bewusst, dass er mit seinen Änderungen auch Änderungen in der

Energiekonfiguration der Tarnung bewirkte. Ben nahm seinen Tricorder und

machte sich auf den Weg nach Deck 9. "Henson", rief er, als er durch die

Tür Richtung Turbolift ging, zurück in den Raum, " Sie halten hier die

Stellung, ich bin in 10 Minuten wieder da." Da er schon draußen war, konnte

er das verdutzte Gesicht des Fähnrichs nicht mehr sehen.

--- Deck 9, 9:25 Uhr

Ben verlies den Turbolift auf Deck 9 und ging zum vorderen

Hauptenergieverteilungsknoten. Ein paar Techniker waren gerade dabei, die

Leitungen zu überprüfen. "Crewmen, ich übernehme das hier. Gehen Sie aufs

Maschinendeck und helfen Sie Fähnrich Henson bei den letzten

Warpfeldsimulationen." "Aye Sir!" Die beiden machten sich auf den Weg in

Richtung Turbolift. Ben nahm eine weitere Wandverkleidungsplatte ab und

zückte seinen Tricorder. "Da haben wir ja die Störenfriede", dachte er

sich. Er überprüfte nochmals die Werte und veränderte die Platzierung

einiger isolinearer Chips. Als er erneut die Werte auf dem Tricorder

überprüfte, konnte er zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass nun

sämtliche Systeme wieder richtig miteinander verschalten waren. Er schloss

die Wandverkleidungen wieder und fuhr mit dem Turbolift zurück auf Deck 11.

--- Brücke 09:30 Uhr

"Sagen Sie, Lester, ist noch Zeit für eine kleine Konferenz vor dem

Abflug?" fragte Ted seinen Ersten Offizier. "Sollte sich ohne Probleme

ausgehen.", meinte der 1. Offizier, "Ich denke nicht, dass wir irgendetwas

haben, das eine Besprechung in die Länge zieht." "Okay, dann rufen Sie

bitte die Führungsoffiziere in 20 Minuten in den Konferenzraum", gab Ted

knapp zurück.

---Maschinenraum, 09:36 Uhr

Als Ben den Maschinenraum betrat, sah er Fähnrich Henson kopfschüttelnd vor

dem Hauptsteuerpult stehen. Ihre Finger huschten nervös über die Tasten.

"Sir", begann sie, "ich hab hier eine Anomalie in der Steuerzeit des

Impulsantriebs. Ich dachte, das Problem liegt an meinen Einstellungen, aber

ich habe dieselbe Verzögerung bei den Manövrierdüsen gefunden. Ich kann mir

nicht erklären, wieso..." "Fähnrich, ignorieren Sie diese Werte",

unterbrach Ben Ihren Redeschwall. "Ausgezeichnete Arbeit – diese

Verzögerung stört nicht weiter." "Aber Sir...", begann sie erneut...

"Fähnrich, machen Sie eine Pause, Sie arbeiten jetzt schon seit 7h

ununterbrochen an der Diagnose. Ich werde das Problem beheben – und zwar

jetzt gleich." Sprachs und verschwand in Richtung Turbolift. "Brücke!", gab

er dem Computer den Befehl, und kaum war die Transporterkapsel losgefahren,

tippte er auf seinen Kommunikator: "Boon an Lqar, Sir, ich muss Sie dringen

sprechen. Ich bin auf dem Weg zur Brücke." "Ja Mr. Boon, ich erwarte Sie.

Lqar Ende", meldete der Taktische Offizier.

--- Brücke, 9:40 Uhr

Als Boon auf der Brücke angekommen war, war er etwas erstaunt darüber, dass

Nathaly an der Taktischen Station stand. Von der Mittelkonsole der Brücke

hörte die Stimme von Lqar: "Kadett, übernehmen sie die Taktische Station!"

Er ging einige Schritte auf den Chefingenieur zu: "Was kann ich für Sie

 

tun?" "Mr. Lqar..." Ben ging auf den Klingonen zu und streckte ihm die Hand

entgegen: "Benjamin Boon, schön dass wir uns endlich kennen lernen, wenn

auch gleich zu einem dienstlichen Anlass." Er senkte die Stimme etwas: "Ich

brauche dringend Sicherheitszugänge für meine Leute – zumindest für die

Offiziere. Ich bin den halben Tag nur damit beschäftigt, irgendwelche

obstrusen Ausreden zu erfinden, und eine meiner Technikerinnen sucht schon

seit knapp 6h nach einem Fehler in der Antriebssteuerung, der kein Fehler

ist, weil sie nicht weiß, welche zusätzlichen Komponenten eingebaut sind.

Ich weiß, dass Sie um die Sicherheit besorgt sind, aber ich muss dafür

sorgen, dass auch im Ernstfall alles funktioniert, und da kann ich dann

nicht alles selbst regeln, nur weil die Sternenflotte irgendwelche

hirnrissigen Sicherheitsprotokolle an den Systemen verlangt". "Darf ich Sie

darauf hinweisen, dass diese Sicherheitsprotokolle der Sternenflotte in

keinster Weise hirnrissig sind. Sie dienen einerseits der Geheimhaltung von

Informationen und andererseits auch dem Schutz der Crew." Als Lqar merkte,

dass Boon nicht locker lassen würde, lud er ihn ein, das Gespräch im

Konferenzraum weiter zu führen. Als sich die Türen des Konferenzraumes

geschlossen hatten, lehnte sich Lqar gegen eines der Fenster und nahm eine

bequeme Haltung ein, was normalerweise nicht sein Art war. "Boon, Sie

müssen auch meine Haltung verstehen. Wenn ich Ihrer Abteilung die nötigen

Zugriffscodes übergebe, wird das die restliche Besatzung nicht einfach

hinnehmen. ... Einige Offiziere, die keinen Zugang zu diesen Systemen habe,

wären mit dieser Entscheidung unzufrieden. Das Letzte, was wir hier an Bord

gebrauchen können, ist eine Meuterei!", stellte Lqar fest. Er wollte diese

Diskussion zu beidseitiger Zufriedenheit abschließen. "Ich bin mir durchaus

bewusst, dass sie in erster Linie für die Sicherheit des Schiffes und der

Crew verantwortlich sind", erwiderte Ben, "aber ich kann meine Leute nicht

losschicken, Systeme zu warten, von denen sie noch nicht mal wissen, dass

sie existieren. Und noch schlimmer ist, dass diese Systeme so in die

restlichen Schiffssysteme integriert sind, dass ich sie nicht als

eigenständige Einheit wie einen Transporter oder ähnliches behandeln kann.

Wie Sie vorhin bei Ihrer Diagnose gemerkt haben, hat eine Änderung der

Energieverteilung der Phaserbänke sofort Einfluss auf die Stabilität der

Tarnung, und eine Komponente, die soviel Energie schluckt, hat bei Betrieb

automatisch Auswirkungen auf andere Schiffssysteme. Wenn meine Techniker

und Ingenieure die Werte so einstellen, als sei dies ein normales Schiff

der Intrepid Klasse, dann fliegt uns der Laden hier irgendwann um die Ohren

– vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann ist es soweit. Lqar,

es handelt sich lediglich um 8 Personen, darunter mein Waffentechniker und

die anderen Offiziere. Denken Sie darüber nach – so merkwürdig dass jetzt

für Sie vielleicht klingen mag – aber unter den jetzigen Umständen kann ich

nicht für die volle Funktion aller Systeme garantieren." Er sah den

Klingonen an und hoffte, dass ihm seine Argumentation stichhaltig genug

war. Ben hatte keine Lust, mit ihm vor dem Captain darüber zu streiten – er

empfand es als besser, die Sache soweit abzuklären und dem Captain einen

Vorschlag vorlegen zu können. Nun waren wohl alle Seiten des Problems offen

gelegt worden. Boon und Lqar hatten nun eine Einigung zu treffen. Der

Klingone ging zur Anzeigetafel des Konferenzraumes und aktivierte sie.

"Computer, Zugriff auf Statusanzeige der Subsysteme der Ephemerid." Nach

einigen Sekunden, die der Computer zum Verarbeiten des Befehl benötigt

hatte, meldete er: "Kommandogenehmigung erforderlich!". "Taktischer

Offizier, Lt. Cmdr. Lqar, Kommandogenehmigung: Omega-Theta-7-2." Sofort

zeigte der Computer die einzelnen Systeme, sowie auch die Systeme, die eine

höhere Autorisierung erforderten. "Was halten Sie davon, wenn wir den von

Ihnen erwähnten 8 Personen Zugriff auf die Systeme der Tarnvorrichtung

sowie auf die verstärkte Panzerung geben." Lqar ließ jeweils die Systeme,

über die er gerade sprach, vom Computer anzeigen: "Da wir zurzeit noch

keine Erkenntnisse über die Slipstream Technologie gesammelt haben, ist es

wohl sinnlos, zum jetzigen Zeitpunkt eine Entscheidung darüber zu treffen.

Der Zugriff auf die Waffensysteme bleibt allerdings darauf beschränkt,

Servicearbeiten daran durchzuführen. Jegliche Aktivierung, Initialisierung

oder Abschuss bleibt Ihrer Mannschaft untersagt." Lqar machte eine Pause,

bevor er fortfuhr: "Das alles kann ich natürlich nur unter einer Bedingung

 

genehmigen: Jegliche Aktion wird protokolliert, und jeder Verstoß gegen die

vorgegebenen Sicherheitsrichtlinien wird sofort vom Computer gemeldet! ...

Ich bin bereit, nach einer kurzen Testphase die Richtlinien noch zu

lockern, doch sollte es schwerwiegende Probleme geben, wird das Folgen für

das jeweilige Besatzungsmitglied haben!" Ein erster Vorschlag war

dargebracht. Natürlich stellte dieser nicht die endgültige Entscheidung

dar, doch war Lqar darauf gespannt, wie er vom Chefingenieur angenommen

werden würde. Ben lies sich durch den Kopf gehen was Lqar ihm eben gesagt

hatte. Der Klingone schien ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse zu sein.

"Nun, ich könnte Ihnen sogar noch etwas entgegen kommen", meinte Ben und

rief die Offiziersliste des Maschinenraumes auf. "Da die Waffensysteme sich

in keinster Weise von denen anderer Schiffe unterscheiden, halte ich es

nicht für nötig hier irgendwelche Sonderregelungen zu treffen. Mr. Thomsen

sollte jedoch unbedingt Zugang zur Tarnung und Panzerung bekommen. Dagegen

könnten wir Mrs. Giddings, meine Sensortechnikerin, sowie Mr. Riley, meinen

Transporterchief, von der Liste streichen. Sie brauchen keinerlei Zugang zu

diesen Systemen. Womit wir einschließlich mir und Lieutnant Rakelen nur

noch 7 Leute wären und zwar": Ben ließ den Computer die entsprechenden

Leute auflisten und der Computer lieferte folgende Tabelle auf das Display:

Name Dienstgrad Posten Spezialgebiete

Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur

Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur

Jones, Henry Lieutenant jg.

gr.

Chief der Wartung Konstruktion

Thomsen, Keith Lieutenant jg.

gr.

Waffentechniker

Henson, Christina Ensign Antriebstechnikerin

Rizzo, Jerry Ensign Holotechniker

Rice, Paul Ensign Computerspezialist

"Was den Slipstream Antrieb angeht so stimme ich mit ihnen über ein. Die

bisherigen Komponenten sind noch nicht an das Energiesystem angeschlossen,

so dass es da auch zu keinerlei Komplikationen oder ähnlichem kommen kann.

Ich denke, diesen Vorschlag können wir so dem Captain unterbreiten – oder

was meinen Sie?" "Ich halte diesen Vorschlag für sinnvoll. Wie schon

erwähnt, können wir die strenge Überwachung nach einigen Wochen ja etwas

zurücknehmen. Entschuldigen Sie, wenn ich übervorsichtig wirke, aber ich

kenne noch niemanden Ihrer Leute. Wie ein klingonisches Sprichwort sagt:

'Vertrauen wird nicht geschenkt, Vertrauen muss man sich verdienen!' " Lqar

speicherte die Liste der ausgewählten Personen und übertrug sie auf ein

Padd, von denen im Konferenzraum genug herumlagen. Er machte einen

deutlichen Wink mit dem Padd: "Dann sollten wir dem Captain unseren

Vorschlag vorbringen!" "OK." Ben folge dem taktischen Offizier. Auf dem Weg

zur Tür meine er schmunzelnd zu Lqar: "Ich wusste nicht, dass das ein

klingonisches Sprichwort ist. Auf der Erde gibt es das gleiche Sprichwort.

Was wieder mal beweist: Das Universum ist ein Dorf." Er war froh, mit Lqar

zu einer Einigung gekommen zu sein. Er schätzte den Klingonen trotz allem

als sympathischen Typen ein und freute sich schon darauf, ihn näher kennen

zu lernen.

--- Brücke 09:45 Uhr

Lqar stand gerade an der taktischen Station, als der Captain an ihm

vorbeiging. Mit einem kurzen: "Sir!" machte der Klingone auf sich

aufmerksam. Als der Captain sich ihm zugewandt hatte, fuhr er fort: "Könnte

ich mit Ihnen einmal unter vier Augen sprechen?" "Hier?" Ted grinste. "Wenn

Sie mir erlauben, alle Personen auf der Brücke zu liquidieren?", meinte der

Klingone grimmig. "OK, können Sie es mir unterwegs sagen?" fragte Ted nach.

Lqar schloss seine Arbeiten auf der Taktischen Konsole mit einem letzten

Fingertipp ab und begleitete den Captain. "Sir, es geht um die Aufstellung

 

einer neuen Spezial-Einheit an Bord der Ephemerid. Da wir in unbekanntes

Gebiet vordringen und auch feindlichen Spezies begegnen werden, kann ich

unter Umständen mit den 'normalen' Sicherheitsleuten nicht mehr für die

Sicherheit des Schiffes garantieren." Lqar machte eine Pause und wartete

auf die Reaktion des Captains. Es legte hier dem Captain nicht irgendeinen

Vorschlag vor. Wenn sein Vorhaben genehmigt werden würde, würde dies eine

Umstrukturierung der gesamten Sicherheitsabteilung verlangen. Ted blieb

stehen. Er strich sich, wie es seine Art war übers Kinn, und dann

antwortete er Lqar: "Darüber habe ich auch schon des öfteren nachgedacht.

Aber das ist keine Entscheidung, die wir hier im Korridor treffen werden.

Ich möchte Sie bitten, sich mal mit der Umsetzung einer solchen Einheit

auseinander zu setzen, und das Ergebnis legen sie mir bei der nächsten

Offizierssitzung vor, okay?" schloss Ted. "Sehr gut. Ich werde bis zur

nächsten Konferenz ein Gesamtkonzept zusammenstellen, das wir dann mit den

übrigen Offizieren erläutern können." Kopfnickend begann Lqar bereits

jetzt, sich einige Gedanken zurecht zu legen. "Ach ja, wann werden Sie die

nächste Offizierssitzung einberufen?" "In 5 Minuten, hat McGray Sie noch

nicht informiert?" lächelte Ted, da kam über Intercom die Durchsage von

McGray:

Ted ließ den etwas überrascht aussehenden Klingonen stehen, aber nicht ohne

ihm zuzurufen: "Es hat Zeit bis zur nächsten Zusammenkunft." Dann bog er um

eine Ecke und war verschwunden. Also bis zur nächsten Sitzung wollte er

sicher nicht warten. Doch war noch nicht alles geklärt. Lqar kehrte und

ging in Gedanken versunken zurück auf die Brücke.

---Konferenzraum, 10:00 Uhr

Nachdem nun alle eingetroffen waren, setzte auch Ted sich hin. Er sah

einmal in die Runde. Er sah seinen Leuten die Neugier förmlich an, bei

einigen war noch was anderes dabei, aber die Neugier überwog die ganze

Szene. "Ich habe diese Konferenz nicht einberufen, weil ich Ihnen noch

irgendwelche geheimen Informationen zukommen lassen muss," begann Ted,

"vielmehr möchte ich Ihnen allen sagen, dass es mir eine Freude ist, Sie

alle an Bord zu haben. Ich könnte mir keine bessere Mannschaft wünschen.

Sie alle haben in Ihrer bisherigen Laufbahn großartiges geleistet, und

darum habe ich vollstes Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten. Der letzte

Vorfall beispielsweise..." Weiter kam Ted nicht, denn er wurde vom Ruf der

Com unterbrochen: "Captain Sharp, McBeal hier. Entschuldigen Sie bitte die

Störung, eine Hyperraumfunknachricht für Sie. Priorität Gamma Hydra." 'Was

zum...' dachte Ted. "Ich gehe in meinen Raum. Ich melde mich sofort, Sharp

Ende." Ted stand auf, und an die etwas ratlosen Mannschaftsmitglieder

gerichtet sagte er: "Bin gleich wieder da." Dann war er verschwunden. Ben

schüttelte belustigt den Kopf. Er hatte, während ein Schiff in einem Orbit

um eine föderierte Welt war, noch selten so viel Hektik erlebt. "Ich

glaube, das ist der Vorteil an einer Deep-Space-Mission... man ist nicht

immer sofort für jeden zu erreichen." Er blickte in die Runde, ob es noch

andere Reaktionen gäbe. "Tja, legen sie sich aber nicht auf die faule Haut

Mr. Boon!", meinte Lqar scherzhaft, und lehnte sich bequem in seinem Stuhl

zurück. "Nun, Mr. Lqar, wenn ich mir überlege wie viel ich geschlafen habe

seit ich an Bord bin, könnte ich davon ausgehen dass man hier an Bord

eigentlich nie zur Ruhe kommt", er lachte herzhaft, "ich könnte mein

Quartier glaub ich ohne Probleme untervermieten." "Sehr gut Mr. Boon, was

verlangen Sie dafür? Ich könnte mir gut vorstellen, mein Quartier zu

vergrößern", antwortete Lqar. "Ich denke mal, dass uns noch eine Menge Zeit

auf unserer langen Reise zur Verfügung stehen wird, in der Sie Ihr Quartier

gut gebrauchen werden! ... Wann kommt eigentlich der Captain von seiner

Kaffeepause zurück?"

---Bereitschaftsraum des Captains

Ted kam rein und tippte auf seinen Kommunikator: "McBeal, stellen Sie

hierher durch." Er setzte sich. Das Display zeigte einen hochrangigen

 

Sternenflottenadmiral. "Dougherty, was zur..." Ted war arg überrascht.

"Hallo, Ted. Wie läuft es bei Ihnen so? Ach ja, ich freue mich auch, Sie zu

sehen." Admiral D., wie Ted ihn nannte, grinste. "Sie klopfen bestimmt

nicht an, um mit mir über das hiesige Wetter zu plaudern, also bitte,"

entgegnete Ted etwas ungehalten. "Okay, dann eben zur Sache. Ich habe eine

Bitte." "Sie an mich, das ist nicht Ihr Ernst?!" kam von Ted etwas zynisch.

"Ich weiß, das Sie mich nicht leiden können, Ted. Aber bitte, das kann ich

Ihnen nicht mal übel nehmen. Als Ankläger während der Untersuchung zum

Verlust der... na lassen wir das. Das sind doch alte Geschichten." "Für

mich nicht, Sir" lächelte Ted fast bösartig. Nach einer kurzen Pause, in

der sich beide Männer via Bildschirm musterten, begann Admiral D.: "Ich

kenne da einen jungen Lt. jg. Ich möchte, dass Sie ihn mitnehmen. In diesem

Augenblick dürfte er noch ein paar Lichtstunden von Ihnen entfernt sein,

aber..." "Darf ich fragen wieso, Sir – meine Mannschaft ist komplett, also

warum?" unterbrach ihn Ted. "Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Sie

nehmen ihn mit, das ist ein Befehl. Dougherty Ende." Der Bildschirm

verdunkelte sich, und Ted sank in seinem Sessel zurück: 'Soviel zum Thema

*Bitte*.' Er erhob sich langsam und machte sich erneut auf den Weg in den

Konferenzraum.

--- Konferenzraum, 10:12 Uhr

"Kaffeepause? Wenn ich keine Fehlfunktion an den Ohren habe, dann kam doch

eine Subraumnachricht für den Captain rein, oder nicht?", fragte Solak

verwirrt, der bisher zwar nicht wenig, aber auch nicht am meisten mit

Menschen und deren Humor zu tun hatte. Lqar musste grinsen, diese lange

Zeit unter Menschen musste ihn wohl geprägt haben. "Kahless sei Dank, ...",

murmelte er. "Sie haben schon Recht, Mr. Solak!", bestätigte ihn der

Klingone. "Doch wer oder was holt den Captain mitten aus einer

Besprechung?" "Das kann ich ihnen verraten, Lqar" schaltete Ted sich ein,

der den Raum während Lqars Ansprache betreten hatte. "Ein hochrangiges

Mitglied des innersten Kreises der Sternenflottenadmiräle, welches der

Meinung zu sein scheint, zu mir einen besonderen Draht zu haben. Der holt

mich aus solch einer Sitzung." Bevor Ted die Sitzung verlassen hatte, war

er guter Dinge und bestens gelaunt. Das hatte sich für alle merklich

geändert. Lqar hoffte, dass sich die miese Stimmung des Captains nicht auf

die Versammlung auswirken würde. "Captain, ich weiß nicht was auf dem

Tagesplan dieser Sitzung steht, aber ich wollte noch hinzufügen, dass ich

das Konzept für die verstärkte Sicherheits-Einheit bereits heute vorlegen

kann. Und es müsste so und so noch mit den anderen Führungsoffizieren

abgeklärt werden", schlug Lqar vor. Vielleicht würde der Captain seine

Bitte berücksichtigen und dieses Thema noch anhängen. "Verstärkte

Sicherheit!", schaltete Ben sich ein. " Ich dachte, das hier wäre eine

Forschungsmission. Ich wusste nicht, dass wir in den Krieg ziehen, Mr.

Lqar." "Wir ziehen auch nicht in den Krieg Mr. Boon!", erwiderte der

Klingone in einem eindringlichen Ton. "Doch außerhalb des Föderationsraumes

werden wir auf uns alleine gestellt sein! Ich glaube nicht, dass uns alle

Species, denen wir begegnen, freundlich gesinnt sein werden. Deshalb halte

ich es für sinnvoll, eine spezielle Eingreiftruppe aufzustellen, die zum

Beispiel ein Außenteam unterstützen kann", erklärte Lqar. "Das klingt

interessant, Mr. Lqar, ich würde gerne hören, wie Sie sich das vorstellen."

Bevor Lqar dazu kam zu antworten, schaltete Ted sich ein: "Meine Herren,

dieses Thema wird uns sicher noch eine Weile beschäftigen, das hier zu

vertiefen, war nicht Sinn dieser Zusammenkunft. Zu der Unterbrechung: Wir

erwarten noch ein Besatzungsmitglied!" Einige der Anwesenden sahen ein

bisschen überrascht aus. "Tja, mir geht es genauso. Ich war auch

überrascht." Auf Reaktionen wartend blickte Ted in die Runde. "Ein weiteres

Besatzungsmitglied? Und deswegen meldet sich extra ein Admiral?" Ben lehnte

sich bequem in seinen Stuhl zurück. "Das hätte das Kommando auch früher

sagen können - und Verspätung hat er auch noch – dann hätte ich mich ja

nicht so beeilen müssen von der Neutralen Zone hierher zukommen." Manchmal

war ihm nicht ganz klar ob die da Oben eigentlich wussten was sie taten.

"Manchen Abteilungen der Sternenflotte ist unser Abflug erst bekannt

 

gegeben worden, nachdem wir weg waren. Admiral Paris wollte nicht soviel

Wind machen", erklärte Ted. "Admiral Dougherty ist evtl. einigen hier ein

Begriff?", fragte er in die Runde. "Nein, eigentlich nicht. Sollten man ihn

kennen, oder ist es besser, wenn man ihn nicht kennt?" Ben war, zum Glück,

meist von den Oberen des Sternenflottenkommandos verschont geblieben. Einer

der Vorteile, wenn man die goldene Uniform trug und dem Ingenieurscorps

angehörte. Man war nicht so wichtig, dass diese Bürokraten einem auf der

Tasche lagen. "Ja, es ist besser ihn nicht zu kennen. Glauben Sie mir, ich

hatte lange genug mit ihm zu tun", antwortete Lqar. "Wie kann ein

anscheinend so unbeliebter Mensch Sternenflottenadmiral geworden sein?",

fragte Solak verwundert in die Runde. "Ich betrachte es als meinen Fehler,

dass Dougherty heute noch Admiral ist", meinte Lqar mit einer etwas

grimmigen Miene. "Na ja, dann bleibt er immerhin hinter seinem Schreibtisch

sitzen und lässt uns unsere Arbeit machen", knurrte Ben, und an Sharp

gewandt meinte er: "Könnten wir dann mal zum eigentlichen Grund dieser

Besprechung kommen? Ich stecke nämlich noch mitten in einem allgemeinen

Systemcheck, den ich vor Abflug fertig haben will." "Da können Sie sich

Zeit lassen. Vor Morgen Vormittag wird hier eh nix passieren." Ted war

sichtlich angesäuert. "Im übrigen wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie nicht

vergessen, mit wem Sie sprechen..." "Vergessen Sie's. Okay, ich hatte schon

gesagt, was ich zu sagen hatte, bevor ich unterbrochen wurde. Hat für den

Augenblick noch jemand was wichtiges?" Ted sah erwartungsvoll in die Runde.

"Ja ich habe noch ein Anliegen, Sir", meldete Ben sich nochmals zu Wort.

"Ich habe mit Commander Lqar schon darüber gesprochen, dass meine Offiziere

uneingeschränkten Zugriff auf alle Schiffsysteme bekommen müssen, wenn sie

ihre Arbeit vernünftig erledigen sollen. Es handelt sich dabei um folgende

Offiziere, die meiner Meinung auch einen Sicherheits-Zugang zu den

Schiffsystemen benötigen." Ben schob dem Captain ein PADD rüber, auf dem

folgende Namen zu lesen waren:

Name Dienstgrad Posten Spezialgebiete

Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur

Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur

Jones, Henry Lieutenant jg.

gr.

Chief der Wartung Konstruktion

Thomsen, Keith Lieutenant jg.

gr.

Waffentechniker

Henson, Christina Ensign Antriebstechnikerin

Rizzo, Jerry Ensign Holotechniker

Rice, Paul Ensign Computerspezialist

Ted besah sich das Padd, und überlegte kurz. Dann meinte er: "Kommen Sie

doch später mal in meinen Raum, dann können wir das noch mal besprechen."

Boon nickte. "Gut, wenn nichts weiter ansteht, dann kann sich jeder wieder

seinen Aufgaben widmen, danke", beendete Ted die Sitzung.

---Brücke 10:45 Uhr

Plötzlich meldete Ensign Hockney: "Captain, ein Shuttle nähert sich mit

Warp 4. Wir werden gerufen, Sir." "Auf den Schirm!", sagte Ted, dem es

langte zu warten. Der Schirm zeigte das Gesicht eines Menschen, der

zumindest ein bisschen abgelenkt aussah. "Hier ist Captain Sharp, Captain

der Ephemerid, und Sie sind...?" leierte Ted den Standartgruß herunter.

"Lieutnant junior grade Michael Carter, Sir", antwortete dieser, "Ich wurde

der Ephemerid als Offizier zugeteilt. Bitte um Erlaubnis an Bord zu

kommen." "Da unser Shuttlehangar voll ist, muss ich Sie bitten, Ihr Shuttle

auf Betazed zurückzulassen, es sei denn es spricht etwas dagegen." Ted

bedeutete Lqar, dem Shuttle die Koordinaten zu geben, und an Carter

gerichtet sagte Ted: "Wir erwarten Sie 30 Minuten, nachdem Sie auf Betazed

gelandet sind. Wann genau treffen Sie ein?" "Ich lande auf Betazed und

lasse mich danach sofort hoch beamen, Sir. In 30 Minuten werde ich auf der

 

Ephemerid sein. Ich habe die Koordinaten erhalten. Carter Ende." 'Es eilt

aber nicht' dachte Ted, dem der Neue zunächst nicht geheuer war. 'Ich komme

einfach nicht drauf, warum Dougherty mir diese... diese, ach, egal, auf den

Hals gehetzt hat. Aber der wird sich noch wundern.' An Lqar gerichtet,

sagte Ted: "Ich bin in meinem Raum, Sie haben die Brücke", und so schnell,

wie er das gesagt hatte, war er auch verschwunden. "Sir, das Shuttle fliegt

in einen Orbit und landet auf Betazed!", meldete Solak von der Conn aus.

Sternzeit 23840116

--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 06.25 Uhr

Wenige Minuten bevor ihn der Computer geweckt hätte wachte Ben auf. Er rieb

sich nur kurz die Augen und war sofort hell wach. Heute war der große Tag.

Nach einer Dusche und einer Tasse Kaffee schlüpfte er in eine frische

Uniform, nahm sämtliche Speicherchips und Pads, die er auf dem

Maschinendeck gebrauchen konnte, sowie seinen Tricorder mit und machte sich

auf den Weg in den Maschinenraum.

--- Hauptmaschinenraum, 07:00 Uhr

Einige der dort Arbeitenden waren wohl überrascht ihn schon so früh hier zu

sehen. „Ladies und Gentlemen“, begann er, “darf ich um ihre Aufmerksamkeit

bitten.“ Er wartete bis die 8 Techniker und Technikerinnen ihre Arbeit

niedergelegt hatten und ihm zuhörten und fuhr dann fort: „Ich bin Benjamin

Boon, ab heute der neue Chefingenieur hier. Wie sie wissen fliegen wir

heute um 11:00 Uhr ab, bis 10:30 Uhr will ich einen kompletten Status

Bericht aller Systeme. Um 09:00 Uhr findet wie sie ja bereits wissen ein

Treffen der gesamten Technischen Abteilung statt – dort werden sie alles

weitere Erfahren. Sie werden jetzt mit den Diagnosen beginnen und ihre

Kollegen, die um 9:00 kommen, werden sie nach der Besprechung unterstützen.

So dann wollen wir mal schauen.“ Er nahm sein Pad raus und rief die

Mannschaftsaufstellung auf, „Lieutenant Riley, sie übernehmen die

Transporter; Lieutenant Giddings, Sensorcheck, Fähnrich Henson Warp- und

Impulsmaschine. Schnappen sie sich die Leute, die sie benötigen – falls es

Fragen gibt stellen Sie sie. Wegtreten!“ „Aye Sir!“ kam es einstimmig von

den angesprochenen. Ben ging zum großen Hauptkontrollpult und legte seine

rechte Hand auf die Ident-Fläche: “Computer, Sicherheitsüberprüfung:

Lieutenant Benjamin Boon, Zugriffscode Epsilon, Gamma, Omikron, Omikron,

Vier, Zugriff erbeten.“ „Zugriff gewährt“, antwortete der Computer nach

kurzer Zeit. „Computer, Eintrag fürs Logbuch: Ich trete den Posten als

Chefingenieur an.“ „Eintrag aufgenommen“, antwortete der Computer. „so das

hätten wir“, dachte Ben und ging in sein Büro um die notwendigen Daten von

seinen Chips in den Hauptcomputer zu überspielen.

Es dauerte einige Zeit, bis der Computer sämtliche Daten aus den Chips

überspielt hatte. Danach machte er sich an die Analyse der zusätzlichen

Defensivsysteme der Ephemerid. Er musste dringend mit dem Captain über

diese Geheimhaltungssache reden. Früher oder später würde das zu Problemen

führen. Die Diagnose erbrachte keinerlei Fehlfunktionen oder

Unregelmäßigkeiten.

--- Bereitschaftsraum 08:45 Uhr

"Sharp an Solak, bitte melden Sie sich in meinem Raum", gab Ted Anweisung.

--- Brücke, 08:45 Uhr

"Ja, Captain. Ich bin schon unterwegs! Solak, Ende.", sagte Solak über die

Com und lies an seiner Flugsteuerungskonsole alles stehen und liegen, bevor

er die paar Meter in den Bereitschaftsraum ging.

 

--- Bereitschaftsraum, 08:46 Uhr

"Captain, was kann ich für Sie tun?", fragte er.

"Stehen sie Bequem!", sagte Ted "Ich habe Sie zu mir gerufen, weil ich Sie

bitten möchte ihre Arbeit intensiv mit der Astrometrie abzustimmen. Stellt

das ein Problem für Sie dar, oder bekommen Sie das zeitlich hin?"

"Das stellt für mich in keiner Hinsicht ein Problem dar. Ich freue mich,

mit der Astrometrie zusammenarbeiten zu dürfen.", sagte Solak erfreut

darüber, dass er sich 'endlich' mal nützlich machen konnte.

Sharp, den der zufriedene Gesichtsausdruck von Lt. Solak nicht entgangen

war, freute sich ebenfalls, über soviel Enthusiasmus. "Sehr schön, dann

will ich Sie nicht länger von Ihren Pflichten abhalten. Wegtreten!"

"Ich mache mich sofort auf den Weg in die Astrometrie, Sir!", sagte Solak

und ging los. Als er 10 Minuten später in dieser...

--- Astrometrie, 08:57 Uhr

...ankam, erwartete Fähnrich Sniggers ihn. "Ah, Lieutenant Solak! Ich freue

mich, sie kennen zu lernen. Ich bin Fähnrich Sniggers. Mein Arbeitsplatz

liegt hier in der Astrometrie. Sie haben den Auftrag vom Captain bekommen?"

"Äh, ja. Ich bekam den Auftrag, mit ihnen zu kooperieren." "Dann wissen sie

also doch noch nicht alles. Wir sollen zusammen nach möglichen

Hindernissen, die uns auf dem Weg in den Deltaquadranten begegnen könnten

suchen, um den Kurs möglichst gut zu berechnen und die Reise irgend möglich

zu verkürzen.", sagte Sniggers. "Ah ja, das ist sehr interessant. Von mir

aus können wir sofort beginnen!"

--- Korridor 09:20 Uhr

Lqar betätigte den Türsummer des Quartiers seiner Schwester. Nach einigen

Sekunden öffnete sich die Tür, und sie kam herausgeschossen. "Können wir

gehen?", fragte sie in einem frechen Ton. "Ja." "Hast du gestern die Übung,

die ich dir aufgetragen habe absolviert?", fragte der Klingone seine

Schwester. "Danke dass du dir Gedanken über mich machst, aber ich schaffe

das schon." Plötzlich grüßte Nathaly einen Passanten, welcher sofort stehen

blieb, und Lqar praktisch begutachtete: "Sie müssen wohl der Bruder von

Nathaly sein?". Etwas genervt antwortete Lqar mit einem schlichten:

"Korrekt!". "Es ist schon merkwürdig, sie beide sehen sich gar nicht

ähnlich obwohl sie Geschwister sind.", bemerkte der Crewmen. Seine

Beobachtungen waren auch nicht schwer nachzuvollziehen. Lqar sah ganz

seinem klingonischen Vater ähnlich, jedoch seiner Schwester merkte man den

klingonischen Elternteil kaum an. "Crewmen, haben sie nicht noch eine

Arbeit ...", weiter kam er nicht, da ihm seine Schwester einen ordentlichen

Hieb in die Rippen verpasste. Sie unterbrach ihn und wandte sich an den

Crewmen: "Wir sehen uns beim nächsten medizinischen Kurs wieder!". Die

beiden gingen den Gang weiter, als Nathaly Lqar grinsend ansah. "Lach

nur!", erwiderte der taktische Offizier.

--- Kasino, 9:30 Uhr

Wenig später erreichten sie das Kasino. Sie suchten sich einen Tisch am

Fenster bevor Nathaly aufstand um sich ein Frühstück zu besorgen: "Kann ich

dir etwas mitbringen?". "Eine Tasse Raktajino bitte." Nathaly drehte sich

um, und marschierte in Gedanken versunken auf den Replikator zu. Am

Replikator angekommen wollte sie schon ihre Bestellung abgeben, als sie aus

ihren Träumen gerissen bemerkte dass bereits jemand etwas bestellte.

"Entschuldigen sie!" "Oh, das macht nichts!", meinte der

Flugsteuerungsoffizier Solak, bevor er seinen vulkanischen Tau’Pek’Lu aus

 

dem Replikator holte. Er war gerade aus der Astrometrie gekommen, um zu

frühstücken. "Bitteschön, jetzt sind Sie dran Kadett!", Solak stutzte.

Kadett? Er schaute noch einmal auf das Rangabzeichen um sich zu

vergewissern. Tatsächlich, Kadett. "Hmm, warum Kadett? Auf der Crewliste

stand so weit ich mich erinnere kein Mitglied im Rang eines Kadetten."

"Sie haben schon Recht! Mein Bruder ist hier auf dem Schiff taktischer

Offizier, und ich habe mich kurzzeitig entschlossen mit ihm zu kommen.

Unter ihm kann ich nun meine Ausbildung weiter führen, aber das ist eine

lange Geschichte, wollen sie sich nicht zu uns setzten?", fragte Nathaly

den Vulkanier. "Ja, von mir aus gerne.", sagte Solak und nachdem er sich

mit Nathaly gesetzt hatte, fragte er: "Würden sie mir ihre lange Geschichte

erzählen. Sie haben mich neugierig gemacht!" "Sicher! Ich wundere mich

gerade wo mein Bruder ist? Gerade saß er noch hier am Tisch – Egal - als

Lqar etwa elf Jahre alt war, wurde er von unseren Eltern bei einem Anschlag

auf Qonos getrennt. Er glaubte ab diesem Zeitpunkt dass seine Eltern tot

wären, und trat der Sternenflotte bei. Meine Eltern entschieden sich, auf

Grund der Kriegssituation auf Qonos, auf der Erde ein neues Zuhause

aufzubauen. Ich hingegen wurde ein Jahr nach dem Anschlag geboren, und

meine Eltern suchten vergeblich nach Lqar. Doch er war Laut Sternenflotte

auf irgendeiner geheimen Mission.", sie machte einen ablehnenden Wink mit

der Hand: "Jedenfalls wollte ich meinem Bruder folgen und trat in die

Sternenflotte ein. Als Lqar vor einigen Tagen von seiner geheimen Mission

zurückkam und auf die Ephemerid versetzt wurde, wurden meine Eltern auf ihn

hingewiesen. Und so traf ich auf Utopia Planitia nach 27 Jahren zum ersten

Mal meinen Bruder. Und da ich für meine Ausbildung noch drei Monate Praxis

auf einem Schiff der Sternenflotte brauchte entschloss ich kurzfristig mich

auf die Ephemerid versetzten zu lassen.", hoffentlich hatte sie den

Vulkanier jetzt nicht mit Gefühlen überschüttet. „Faszinierend. Sie lernten

ihren Bruder also erst mit 27 Jahren kennen? Sagen sie, ist ihre Mutter

oder ihr Vater Klingone bzw. Klingonin?“ "Mein Vater ist Klingone. Ich weiß

ich sehe nicht gerade so danach aus, als ob mein Vater ein Klingone wäre,

aber dafür sieht man meinem Bruder nicht an, dass er eine menschliche

Mutter hat.", erklärte Nathaly mit einem Grinsen. Sie hatte zwar irgendwann

schon mal die genaue Erklärung für dieses Phänomen von Doktor Zimmermann

erklärt bekommen, doch um die DNA Struktur zu verstehen hat es dann doch

wieder nicht ausgereicht. Plötzlich unterbrach Lqar ihr Gespräch und setzte

sich an den Tisch. Der Klingone, der seiner eher menschlichen Schwester

nicht besonders ähnlich sah, begrüßte den Vulkanier: "Freut mich sie kennen

zu lernen Mr. ...?" „...Solak, Sohn des Talak. Flugsteuerungsoffizier! Und

sie sind?“, fragte Solak. "Freut mich sie kennen zu lernen Mr. Solak.",

wiederholte sich der Klingone. "Ich bin Lt. Cmd. Lqar Sohn des Tlh`woq, der

taktische Offizier der Ephemerid.", er stellte sein Frühstück auf dem Tisch

ab. Seine Schwester sah ihn schräg an: "Musste immer diese eigenartigen

Gerichte zum Frühstück essen?". Lqar sah auf sein Frühstück: "Rokeg

Blutpastete ist ein traditionelles klingonisches Gericht. Sei froh, dass

ich mir in all den Jahren bei der Föderation den Blutwein abgewöhnt habe."

Nathaly schüttelte den Kopf über ihren Bruder. Lqar wandte sich Solak zu:

"Und Mr. Solak wie sind sie auf die Ephemerid gestoßen?"

"Alles fing vor etwa 5 Wochen an, als ich an der Akademie auf Betazed, wo

ich als Shuttlepilot arbeitete, abends nach Hause kam und auf meinem

Schreibtisch ein Pad mit der Überschrift "Versetzungsempfehlung" sah. Dann

begannen unzählige Gespräche und Prüfungen, bevor ich tatsächlich

angenommen wurde. Vorgestern war es, als ich - zusammen mit einigen anderen

Crewmitgliedern zum Zentralen Transporter gebracht wurde und dort noch die

letzten Erledigungen durchführen konnte.", erzählte Solak, während er

seinen Tau’Pek’Lu schlürfte. "In Zukunft werden wir in Gefechts-Situationen

näher zusammenarbeiten müssen.", erwähnte Lqar. "Wie finden sie denn das

Schiff?" "Ich habe mir bisher sehr wenig vom Schiff ansehen können, denn

bisher war mein Zeitplan ein wenig eng. Allerdings denke ich, dass ich

während dieser Reise das Schiff mehr als genug kennen lernen werde.", sagte

Solak. "Ich sah mein Quartier, Deck 1 und Korridore zwischen meinem

Quartier, der Brücke und dem Kasino." Fast wollte Lqar auch noch fragen,

 

wie Solak die Korridore gefielen. Schließlich ließ er es dann aber doch

bleiben. Stattdessen fragte er: "Sind sie schon mal ein Schiff von dieser

Größe geflogen?", und nahmen einen weiteren Happen seines Frühstücks.

"Ich habe bisher nur auf Schiffen der Streamrunner Klasse gedient. Die sind

von der Größe her mit der Intrepid Klasse vergleichbar." "Oh, Streamrunner.

Eine wirklich schöne Schiffsklasse.", meinte Lqar. Aus der Sicht eines

Taktischen Offiziers sicher eine richtige Behauptung. Die Streamrunner

Klasse wurde für schwere Artillerie-Artige Schläge gegen die Jem’Hadar

Flotte entwickelt. "Haben sie auch gegen die Jem’Hadar gekämpft?", fragte

der Klingone. "Ja, unser Schiff - Die U.S.S. Streamrunner - verteidigte

2372 mit der 3. Flotte Grenzgebiete zum cardassianischen Raum. Der

Hauptgrund des Baus war es allerdings, die Erde vor dem erneuten Angriff

der Borg zu schützen.", erzählte Solak weiter über seine "Abenteuer". "Da

hatten sie ja sicher eine aufregende Dienstzeit!", meinte Lqar. Nun mischte

sich auch Nathaly ins Gespräch ein: "Wie finden sie denn den Gedanken

vielleicht nie wieder nach Hause zurückkehren zu können. Ich meine

vielleicht passiert uns so etwas Ähnliches wie der Voyager, und wir kommen

nicht mehr zurück?" "Sie wissen, die Chancen dafür stehen nicht sehr hoch.

Deshalb denke ich, dies ist ein Risiko, das man eingehen kann.", antwortete

Solak. "Wie denken sie denn darüber?" Nathaly war etwas unsicher: "Nun ja,

etwas unbehaglich ist mir schon dabei.", meinte die junge Kadettin. Ganz

anders dachte Lqar darüber. Für ihn war es eine Mission, wie jede andere:

gefährlich. Er liebte die Gefahr, und wenn es so sein müsste, dann würde er

auch ehrenhaft in diesem Delta-Quadrant sterben. Solak blickte auf den

Zeitanzeiger eines Pads, dass gerade auf dem Tisch lag und bemerkte: "Es

ist leider schon spät. Ich muss, bevor ich mit meiner Schicht beginne noch

einige Sachen erledigen. Würden sie mich bitte entschuldigen?" "Aber sicher

doch!", meinte Nathaly: "Es würde mich aber freuen wenn sie sich wieder

einmal zu uns gesellen." "Wir könnten vielleicht heute Abend weiterreden.",

schlug Solak noch vor. "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag!",

verabschiedete sich Lqar. Er stellte noch seine Tasse in den Replikator

zurück und verließ das Casino, um noch einige Sachen in seinem Quartier zu

erledigen, damit er pünktlich seine Schicht antreten konnte. Nach einiger

Zeit hatten auch Lqar und seine Schwester fertig gegessen. Nachdem sie das

Kasino verlassen hatten, trennten sich ihre Wege: "Schwester ...", rief ihr

Lqar hinterher: "Vergiss nicht! In einer Stunde beginnt dein

Shuttletraining auf Holodeck 2. Pünktlichkeit wird von Sternenflotten

Offizieren als selbstverständlich betrachtet!".

--- Brücke 09:30 Uhr

"Sagen Sie Lester, ist noch Zeit für eine kleine Konferenz vor dem Abflug?"

fragte Ted seinen Ersten Offizier. "Sollte sich ohne Probleme machen

lassen.", meinte der 1. Offizier, "Ich denke nicht, dass wir irgendetwas

haben, dass eine Besprechung in die Länge zieht." "Okay, dann rufen Sie

bitte die Führungsoffiziere in 40 Minuten in den Konferenzraum." gab Ted

knapp zurück.

--- Brücke 09:40 Uhr

"Systemanalyse abgeschlossen!", meldete der Computer in großer Schrift auf

der Konsole vor Lqar. Vor einigen Minuten hatte er den Computer angeordnet

eine komplette Selbstdiagnose aller Systeme des Schiffes durchzuführen, und

nun lagen ihm die Ergebnisse vor. Er überflog die Liste aller Systeme die

nicht in seinen Aufgabenbereich fielen, und stoppte bei den taktischen

Systemen. Wie erwartet funktionierten alle Systeme bis auf eines

einwandfrei: die Tarnvorrichtung. Innerlich zuckte der Klingone aus: 'Wie

oft habe ich schon einen Ingenieur damit beauftragt dieses Problem zum

beheben?'. Doch bei der derzeitigen Situation war es kein Wunder. Dauernd

liefen ihm neue Besatzungsmitglieder über den Weg. Und die Techniker mit

denen er bis jetzt gesprochen hatte, hatten wahrscheinlich andere Probleme.

 

Er beschloss sich mit dem Chefingenieur zu beraten. Er tippte auf seinen

Kommunikator: "Lt. Cmd. Lqar an Lt. Boon."

--- Maschinenraum, 09:41 Uhr

Ben hatte gerade die Besprechung beendet und der Crew die letzten Aufgaben

bis zum Start sowie den neuen Dienstplan gegeben als sich sein KommuniKator

meldete. Ben war gerade auf dem Weg in sein Büro, überlegte den Bruchteil

einer Sekunde, wer da etwas von im wollte und berührte dann kurz seinen

Kommunikator: "Boon hier was kann ich für sie tun, Sir?"

--- Brücke, 09:41 Uhr

"Schön endlich eine Chefingenieur an Bord zu haben!", begrüßte ihn der

taktische Offizier.

--- Maschinenraum, 09:41 Uhr

„Freut mich auch hier zu sein. Leider hatte ich noch keine Zeit alle

Führungsoffiziere zu treffen wir stecken hier unten noch bis zum Kopf in

den Vorbereitungen für den Abflug. Was haben sie auf den Herzen Mr. Lqar?

Ben war über die freundliche Begrüßung des Sicherheitschefs sehr erfreut.

--- Brücke, 09:41 Uhr

"Wir haben ein Problem mit der Tarnvorrichtung. Laut den Systemanalysen des

Computers würden bei einer Aktivierung mehrere Energierelais auf Deck 9

durchbrennen, was einen Komplettausfall der vorderen Phaserbänke zur Folge

haben würde. Könnten sie bitte jemanden darauf ansetzten?", erklärte Lqar.

--- Maschinenraum, 09:42 Uhr

Ben hatte befürchtet, dass diese Chaos entstehen würde: „Mr. Lqar, ich

selbst hatte leider noch keine Gelegenheit mich um das Problem zu kümmern.

Lt. Thomson ist noch mit der Ebene 1 Diagnose der Phaser und Schilde

beschäftigt und da noch nicht alles Personal die nötigen Sicherheitscodes

für unsere „besonderen“ Systeme hat, wäre ich der einzige der sich sonst

noch darum kümmern könnte. Ich werde mich jedoch so schnellst wie möglich

darum kümmern. Und wenn sie Zeit finden würde ich gerne mit ihnen und dem

Captain über die Geheimhaltungsstufe der Systeme reden. Ich kann es mir

nicht leisten, dass die Hälfte meine Personals keinen Zugriff auf so

wichtige Systeme hat.“

--- Brücke, 09:42 Uhr

"Ich kann sie gut verstehen, überhaupt jetzt, wo sich ihr Team erst

aufeinander einspielen muss. Grundsätzlich würde ich von einer Ausweitung

der Zugriffsrechte abraten. Aus dem Standpunkt der Sicherheit wäre es

durchaus vorstellbar einen maximal zwei Ingenieuren denen sie absolut

vertrauen den Zugang zu gestatten. Das letzte Wort hat trotz allem noch der

Captain! Vielleicht lässt es sich arrangieren einmal nach einer Konferenz

mit dem Captain darüber zu sprechen.", meinte Lqar.

--- Maschinenraum, 09:42 Uhr

"Nun Mr. Lqar ich sehe das ein bisschen anders als sie, aber das besprechen

wir wohl lieber mit dem Captain. Ich kümmere mich gleich um ihr Problem,

Boon Ende." Ben tippte auf den Kommunikator und deaktivierte ihn damit.

"Ein oder zwei Ingenieure ihres Vertrauen ... wie stellt sich das unser

Klingonischer Freund denn vor?", dachte er Kopfschüttelnd und ging ans

Hauptsteuerpult. Seine Hände flitzten über die Tasten und nachdem er den

Computer 2 Mal mittels Sicherheitszugangscode davon überzeug hatte, dass er

wirklich befugt war hier rumzuschnüffeln, hatte er das Problem auch schnell

 

isoliert. Es war wie er sich gedacht hatte: Ein Techniker hatte die

Energieverteilung auf Deck 9 etwas umprogrammiert, um eine effizientere

Ansteuerung der Phaser zu erreichen - was ihm auch gelungen war. Nur war er

sich nicht bewusst, dass er mit seinen Änderungen auch Änderungen in der

Energiekonfiguration der Tarnung bewirkte. Ben nahm seinen Tricorder und

machte sich auf den Weg nach Deck 9. "Henson", rief er als er durch die Tür

Richtung Turbolift ging zurück in den Raum: "sie halten hier die Stellung,

ich bin in 10 Minuten wieder da." Da er schon draußen war konnte er das

verdutzte Gesicht des Fähnrichs nicht mehr sehen.

--- Deck 9. 09:45 Uhr

Ben verlies den Turbolift auf Deck 9 und ging zum vorderen

Hauptenergieverteilungsknoten. Ein paar Techniker waren gerade dabei die

Leitungen zu überprüfen. „Crewmen, ich übernehme das hier. Gehen sie aufs

Maschinendeck und helfen sie Fähnrich Henson bei den letzten

Warpfeldsimulationen.“ Mit einem „Aye Sir!“ machten sich die beiden auf den

Weg in Richtung Turbolift. Ben nahm eine weitere Wandverkleidungsplatte ab

und zückte seinen Tricorder. „Da haben wir ja die Störenfriede“, dachte er

sich. Er überprüfte nochmals die Werte und veränderte die Platzierung

einiger isolinearen Chips. Als er erneut die Werte auf dem Tricorder

überprüfte, konnte er zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass nun

sämtliche Systeme wieder richtig miteinander verschaltet waren. Er schloss

die Wandverkleidungen wieder und fuhr mit dem Turbolift zurück auf Deck 11.

--- Hauptmaschinenraum, 09:50 Uhr

Als er den Maschinenraum betrat, sah er Fähnrich Henson kopfschüttelnd vor

dem Hauptsteuerpult stehen. Ihre Finger huschten nervös über die Tasten...

„Sir“, begann sie, „ich hab hier eine Anomalie in der Steuerzeit des

Impulsantriebs. Ich dachte das Problem liegt an meinen Einstellungen, aber

ich habe dieselbe Verzögerung bei den Manövrierdüsen gefunden. Ich kann mir

nicht erklären wieso...“ „Fähnrich, ignorieren sie diese Werte“, unterbrach

Ben ihren Redeschwall, „Ausgezeichnete Arbeit – diese Verzögerung stört

nicht weiter.“ „Aber Sir...“, begann Sie erneut. “Fähnrich, machen sie eine

Pause, sie arbeiten jetzt schon seit 7 Stunden ununterbrochen an der

Diagnose. Ich werde das Problem beheben – und zwar jetzt gleich.“ Sprach er

und verschwand in Richtung Turbolift. „Hauptbrücke!“, gab er dem Computer

den Befehl und kaum war die Transporterkapsel losgefahren tippte er auf

seinen Kommunikator: „Boon an Lqar, Sir ich muss Sie dringend sprechen. Ich

bin auf dem Weg zur Brücke.“

--- Brücke, 9:53 Uhr

"Ja Mr. Boon, ich erwarte sie. Lqar Ende.", meldete der Taktische Offizier.

Als Boon auf der Brücke angekommen war, war er etwas erstaunt darüber dass

Nathaly an der Taktischen Station stand. Von der Mittelkonsole der Brücke

hörte er die Stimme von Lqar: "Kadett, übernehmen sie die Taktische

Station!", er ging einige Schritte auf den Chefingenieur zu: "Was kann ich

für sie tun?" „Mr. Lqar...“, Ben ging auf den Klingonen zu und streckte ihm

die Hand entgegen: „Benjamin Boon, schön dass wir uns endlich kennen lernen

wenn auch gleich zu einem dienstlichen Anlass.“ Er senkte die Stimme etwas:

„Ich brauch dringend Sicherheitszugänge für meine Leute – zumindest für die

Offiziere. Ich bin den halben Tag nur damit beschäftigt irgendwelche

merkwürdigen Ausreden zu erfinden und eine meiner Technikerinnen sucht

schon seit knapp 6 Stunden einem Fehler in der Antriebssteuerung, der kein

Fehler ist, weil sie nicht weiß, welche zusätzlichen Komponenten eingebaut

sind. Ich weiß, dass sie um die Sicherheit besorgt sind, aber ich muss

dafür Sorgen, dass auch im Ernstfall alles funktioniert und da kann ich

dann nicht alles selbst regeln, nur weil die Sternenflotte irgendwelche

hirnrissigen Sicherheitsprotokolle an den Systemen verlangt.“ "Darf ich sie

darauf hinweisen, dass diese Sicherheitsprotokolle der Sternenflotte in

 

keinster Weise hirnrissig sind. Sie dienen einerseits der Geheimhaltung von

Informationen und andererseits auch dem Schutz der Crew.", als Lqar merkte,

dass Boon nicht locker lassen würde, lud er ihn ein, dass Gespräch im

Konferenzraum weiter zu führen.

--- Konferenzraum, 09:55 Uhr

Als sich die Türen des Konferenzraumes geschlossen hatten, lehnte sich Lqar

gegen eines der Fenster und nahm eine bequeme Haltung ein, was

normalerweise nicht seine Art war. "Boon, sie müssen auch meine Haltung

verstehen. Wenn ich ihrer Abteilung die nötigen Zugriffscodes übergebe,

wird das die restliche Besatzung nicht einfach hinnehmen.“ Eine kurze Pause

trat ein. „Einige Offiziere, die keinen Zugang zu diesen Systemen haben,

wären mit dieser Entscheidung unzufrieden. Das Letzte was wir hier an Bord

gebrauchen können, ist eine Meuterei!", stellte Lqar fest. Er wollte diese

Diskussion zu beidseitiger Zufriedenheit abschließen. „Ich bin mir durchaus

bewusst, dass sie in erster Linie für die Sicherheit des Schiffes und der

Crew verantwortlich sind“, erwiderte Ben, “aber ich kann meine Leute nicht

losschicken, Systeme zu warten von denen Sie noch nicht mal wissen, dass

sie existieren. Und noch schlimmer ist, dass diese Systeme so in die

restlichen Schiffssysteme integriert sind, dass ich sie nicht als

eigenständige Einheit wie einen Transporter oder ähnliches behandeln kann.

Wie sie vorhin bei ihrer Diagnose gemerkt haben, hat eine Änderung und der

Energieverteilung der Phaserbänke sofort Einfluss auf die Stabilität der

Tarnung und eine Komponente die Soviel Energie schluckt hat bei Betrieb

automatisch Auswirkungen auf andere Schiffssysteme. Wenn meine Techniker

und Ingenieure die Werte so Einstellen als sein die ein normales Schiff der

Intrepid Klasse, dann fliegt uns der Laden hier irgendwann um die Ohren –

vielleicht nicht Heute oder Morgen, aber irgendwann ist es soweit. Lqar, es

handelt sich lediglich um 8 Personen, darunter mein Waffentechniker und die

anderen Offiziere. Denken sie darüber nach – so merkwürdig dass jetzt für

sie vielleicht klingen mag – aber unter den jetzigen Umständen kann ich

nicht für die volle Funktion aller Systeme garantieren.“ Er sah den

Klingonen an und hoffte, dass ihm seine Argumentation stichhaltig genug

war. Ben hatte keine Lust mit ihm vor dem Captain darüber zu streiten – er

empfand es als besser die Sache soweit abzuklären und dem Captain einen

Vorschlag vorlegen zu können. Nun waren wohl alle Seiten des Problems offen

gelegt worden. Boon und Lqar hatten nun eine Einigung zu treffen. Der

Klingone ging zur Anzeigetafel des Konferenzraumes und aktivierte sie.

"Computer, Zugriff auf Statusanzeige der Subsysteme der Ephemerid.", nach

einigen Sekunden, die der Computer zum verarbeiten des Befehl benötigt

hatte, meldete der Computer: "Kommandogenehmigung erforderlich!".

"Taktischer Offizier, Lt. Cmd. Lqar, Kommandogenehmigung: Omega-Theta-7-2",

sofort zeigte der Computer die einzelnen Systeme sowie auch die Systeme,

die eine höhere Autorisierung erforderten. "Was halten sie davon, wenn wir

den von ihnen erwähnten 8 Personen Zugriff auf die Systeme der

Tarnvorrichtung sowie auf die verstärkte Panzerung geben.", Lqar lies

jeweils die Systeme über die er gerade sprach vom Computer anzeigen: "Da

wir zurzeit noch keine Erkenntnisse über die Slipstream Technologie

gesammelt haben, ist es wohl sinnlos zum jetzigen Zeitpunkt eine

Entscheidung zu treffen. Der Zugriff auf die Waffensysteme bleibt

allerdings darauf beschränkt Servicearbeiten daran durchzuführen.

Jegliche Aktivierung, Initialisierung oder Abschuss bleibt ihrer Mannschaft

untersagt.", Lqar machte eine Pause, bevor er fortfuhr: "Das alles kann ich

natürlich nur unter einer Bedingung genehmigen: Jegliche Aktion wird

protokolliert und jeder Verstoß gegen die vorgegebenen

Sicherheitsrichtlinien wird sofort vom Computer gemeldet! Ich bin bereit

nach einer kurzen Testphase die Richtlinien noch zu lockern, doch sollte es

schwerwiegende Probleme geben wird das Folgen für das jeweilige

Besatzungsmitglied haben!". Ein erster Vorschlag war dargebracht. Natürlich

stellte dieser nicht die endgültige Entscheidung dar, als war Lqar darauf

gespannt wie er vom Chefingenieur angenommen werden würde. Ben ließ sich

durch den Kopf gehen was Lqar ihm eben gesagt hatte. Der Klingone schien

 

ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse zu sein. „Nun, ich könnte ihnen sogar

noch etwas entgegen kommen“, meinte Ben und rief die Offiziersliste des

Maschinenraumes auf, „da die Waffensysteme sich in keinster Weise von denen

anderer Schiffe unterscheiden, sehe ich es nicht für nötig hier

irgendwelche Sonderregelungen zu treffen. Mr. Thomson sollte jedoch

unbedingt Zugang zur Tarnung und Panzerung bekommen. Dagegen könnten wir

Mrs. Giddings, meine Sensortechnikerin, sowie Mr. Riley, meinen

Transporterchief von der Liste streichen. Sie brauchen keinerlei Zugang zu

diesen Systemen. Womit wir einschließlich mir und Lieutenant Rakelen nur

noch 7 Leute wären und zwar“: Ben lies den Computer die entsprechenden

Leute auflisten und den Computer lieferte folgende Tabelle auf das Display:

Name Dienstgrad Posten

Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur

Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur

Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung

Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker

Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin

Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker

Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist

„Was den Slipstream Antrieb angeht so stimme ich mit ihnen überein. Die

bisherigen Komponenten sind noch nicht an das Energiesystem angeschlossen

so dass es da auch zu keinerlei Komplikationen oder ähnlichem kommen kann.

Ich denke diesen Vorschlag können wir so dem Captain unterbreiten, oder was

meinen Sie?“ "Ich halte diesen Vorschlag für sinnvoll. Wie schon erwähnt

können wir die strenge Überwachung nach einigen Wochen ja etwas

zurücknehmen. Entschuldigen sie wenn ich übervorsichtig wirke, aber ich

kenne noch niemanden ihrer Leute. Wie ein klingonisches Sprichwort sagt:

'Vertrauen wird nicht geschenkt, Vertrauen muss man sich verdienen!'.",

Lqar speicherte die Liste der ausgewählten Personen übertrug sie auf ein

Pad, von denen im Konferenzraum genug herumlagen. Er machte einen

deutlichen Wink mit dem Pad: "Dann sollten wir dem Captain unseren

Vorschlag vorbringen!" „OK“, Ben folge dem Taktischen Offizier. Auf dem Weg

zur Tür meine er schmunzelt zu Lqar: „Ich wusste nicht, dass das ein

klingonisches Sprichwort ist. Auf der Erde gibt es das gleiche Sprichwort.

Was wieder mal beweist: Das Universum ist ein Dorf.“ Er war froh mit Lqar

zu einer Einigung gekommen zu sein. Er schätzte den Klingonen trotz allem

als sympathischen Typen ein und freute sich schon darauf ihn näher kennen

zu lernen.

--- Brücke, 10:05 Uhr

Lqar stand schon wieder an der taktischen Station als der Captain an ihm

vorbeiging. Mit einem kurzen: "Sir!", machte der Klingone auf sich

aufmerksam. Als der Captain sich ihm zugewandte hatte fuhr er fort: "Könnte

ich mit ihnen einmal unter vier Augen sprechen?" "Hier?" Ted grinste.

"Wenn sie mir erlauben alle Personen auf der Brücke zu liquidieren?",

meinte der Klingone grimmig. "OK, können Sie es mir unterwegs sagen?",

fragte Ted nach. Lqar schloss seine Arbeiten auf der Taktischen Konsole mit

einem letzten Fingertip ab, und begleitete den Captain. "Sir, es geht um

die Aufstellung einer neuen Spezial-Einheit an Bord der Ephemerid. Da wir

in unbekanntes Gebiet vordringen werden, und auch feindlichen Spezies

begegnen werden kann ich unter Umständen mit den 'normalen'

Sicherheitsleuten nicht mehr für die Sicherheit des Schiffes garantieren.",

Lqar machte eine Pause und wartete auf die Reaktion des Captains. Es legte

hier dem Captain nicht irgendeinen Vorschlag vor. Wenn sein Vorhaben

genehmigt werden würde, würde dies eine Umstrukturierung der gesamten

Sicherheitsabteilung verlangen. Ted blieb stehen. Er strich sich, wie es

seine Art war übers Kinn, und dann antwortete er Lqar: "Darüber habe ich

auch schon des Öfteren nachgedacht. Aber das ist keine Entscheidung die wir

hier im Korridor treffen werden. Ich möchte Sie bitten, sich mal mit der

 

Umsetzung einer solchen Einheit auseinanderzusetzen, und das Ergebnis legen

sie mir bei der nächsten Offizierssitzung mal vor, okay?", schloss Ted.

"Sehr gut. Ich werde bis zur nächsten Konferenz ein Gesamtkonzept

zusammenstellen, dass wir dann mit den übrigen Offizieren erläutern

können.", Kopf nickend begann Lqar bereits jetzt sich einige Gedanken

zurecht zu legen, "Ach ja, wann werden sie die nächste Offizierssitzung

einberufen?" "In 5 Minuten. Hat McGray Sie noch nicht informiert?",

lächelte Ted, da kam über Intercom die Durchsage von McGray: „Mr. Lqar,

bitte kommen Sie in 5 Minuten in den Konferenzraum!“ Ted ließ den etwas

überrascht aussehenden Klingonen stehen, aber nicht ohne ihm zuzurufen: "Es

hat Zeit bis zur nächsten Zusammenkunft." Dann bog er um eine Ecke und war

verschwunden. Also bis zur nächsten Sitzung wollte er sicher nicht warten.

Doch war noch nicht alles geklärt. Lqar kehrte und ging in Gedanken

versunken in Richtung Konferenzraum.

---Konferenzraum 10:10 Uhr

Nachdem nun alle eingetroffen waren setzte auch Ted sich hin. Er sah einmal

in die Runde. Er sah seinen Leuten die Neugier förmlich an, bei einigen war

noch was anderes dabei, aber die Neugier überwog die ganze Szene. "Ich

habe diese Konferenz nicht einberufen, weil ich ihnen noch irgendwelche

geheimen Informationen zukommen lassen muss, „ begann Ted "vielmehr möchte

ich Ihnen allen sagen, dass es mir eine Freude ist, Sie alle an Bord zu

haben. Ich könnte mir keine bessere Mannschaft wünschen. Sie alle haben in

Ihrer bisherigen Laufbahn großartiges geleistet, und darum habe ich

vollstes Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeiten. Der letzte Vorfall

beispielsweise..." weiter kam Ted nicht, denn er wurde vom Ruf der Com

unterbrochen: "Captain Sharp, McBeal hier. Entschuldigen Sie bitte die

Störung, eine Hyperraumfunknachricht für Sie. Priorität Gamma Hydra." 'Was

zum...' dachte Ted. "Ich gehe in meinen Raum. Ich melde mich sofort, Sharp

Ende." Ted stand auf, und an die etwas ratlosen Mannschaftsmitglieder

gerichtet sagte er: "Bin gleich wieder da." Dann war er verschwunden.

--- Bereitschaftsraum des Captains, 10:12 Uhr

Ted kam rein und tippte auf seinen Kommunikator: "McBeal, stellen Sie

hierher durch". Er setzte sich. Das Display zeigte einen hochrangigen

Sternenflottenadmiral. "Dougherty, was zur..." Ted war arg Überrascht.

"Hallo, Ted. Wie läuft es bei Ihnen so? Ach ja, ich freue mich auch Sie zu

sehen" Admiral D. wie Ted ihn nannte grinste "Sie klopfen bestimmt nicht

an, um mit mir über das hiesige Wetter zu plaudern, also bitte." entgegnete

Ted etwas ungehalten. "Okay, dann eben zur Sache. Ich habe eine Bitte."

"Sie an mich, das ist nicht Ihr Ernst?!" kam von Ted etwas zynisch. "Ich

weiß, dass sie mich nicht leiden können, Ted. Aber bitte das kann ich ihnen

nicht mal Übelnehmen. Als Ankläger während der Untersuchung zum Verlust

der... na lass en wir das. Das sind doch alte Geschichten." "Für mich

nicht, Sir", lächelte Ted fast bösartig. Nach einer kurzen Pause, in der

sich beide Männer via Bildschirm musterten, begann Admiral D.: "Ich kenne

da einen jungen Lt. JG. Ich möchte dass Sie ihn mitnehmen. In diesem

Augenblick dürfte er noch ein paar Lichtstunden von Ihnen entfernt sein,

aber..." "Darf ich fragen wieso, Sir - meine Mannschaft ist komplett, also

warum?", unterbrach ihn Ted. "Das lassen Sie mal meine Sorge Sein. Sie

nehmen ihn mit, das ist ein Befehl. Dougherty Ende" Der Bildschirm

verdunkelte sich, und Ted sank in seinem Sessel zurück: 'soviel zum Thema

*Bitte*' Er erhob sich langsam und machte sich erneut auf den Weg in den

Konferenzraum.

--- Konferenzraum, 10:11 Uhr

Ben schüttelte belustigt den Kopf. Er hatte während ein Schiff in einem

Orbit um eine föderierte Welt war noch selten soviel Hektik erlebt. „Ich

glaube dass ist der Vorteil an einer Deep-Space-Mission ... man ist nicht

immer sofort für jeden zu erreichen.“ Er blickt ein die Runde ob es noch

 

andere Reaktionen gäbe. "Tja, legen sie sich aber nicht auf die faule Haut

Mr. Boon!", meinte Lqar scherzhaft, und lehnte sich bequem in seinem Stuhl

zurück. „Nun Mr. Lqar, wenn ich mir überlege wie viel ich geschlafen habe

seit ich an Bord bin, könnte ich davon ausgehen dass man hier an Bord

eigentlich nie zur Ruhe kommt“, er lachte herzhaft, „ich könnte mein

Quartier glaub ich ohne Probleme untervermieten.“ "Sehr gut Mr. Boon, was

verlangen sie dafür? Ich könnte mir gut vorstellen mein Quartier zu

vergrößern.", antwortete Lqar. "Ich denke mal, dass uns noch eine Menge

Zeit auf unserer langen Reise zur Verfügung stehen wird, in der sie ihr

Quartier gut gebrauchen werden! ... Wann kommt eigentlich der Captain von

seiner Kaffeepause zurück?" "Kaffeepause? Wenn ich keine Fehlfunktion an

den Ohren habe, dann kam doch eine Subraumnachricht für den Captain rein,

oder nicht?", fragte Solak verwirrt, der bisher zwar nicht wenig, aber auch

nicht am meisten mit Menschen und deren Humor zu tun hatte. Lqar musste

Grinsen, diese lange Zeit unter Menschen musste ihn wohl geprägt haben.

"Kahles sei Dank ...", murmelte er. "Sie haben schon Recht Mr. Solak!",

bestätigte ihn der Klingone. "Doch wer oder was holt den Captain mitten aus

einer Besprechung?"

"Das kann ich ihnen verraten, Lqar" schaltete Ted sich ein, der den Raum

während Lqars Ansprache betreten hatte. "Ein hochrangiges Mitglied des

innersten Kreises der Sternenflottenadmiräle, welches der Meinung zu sein

scheint, zu mir einen besonderen Draht zu haben. Der holt mich aus solch

einer Sitzung." Bevor Ted die Sitzung verlassen hatte war er guter Dinge

und bestens gelaunt. Das hatte sich für alle merklich geändert. Lqar

hoffte, dass sich die mies gelaunte Stimmung des Captains nicht auf die

Versammlung auswirken würde. "Captain, ich weiß nicht was auf dem Tagesplan

dieser Sitzung steht, aber ich wollte noch hinzufügen, dass ich das Konzept

für die verstärkte Sicherheits-Einheit bereits heute vorlegen kann. Und es

müsste so und so noch mit den anderen Führungsoffizieren abgeklärt

werden.", schlug Lqar vor. Vielleicht würde der Captain seine Bitte

berücksichtigen und dieses Thema noch anhängen. „Verstärkte Sicherheit?“,

schaltete Ben sich ein, „Ich dachte, das hier wäre eine Forschungsmission.

Ich wusste nicht, dass wir in den Krieg ziehen Mr. Lqar.“ "Wir ziehen auch

nicht in den Krieg Mr. Boon!", erwiderte der Klingone in einem

eindringlichen Ton. "Doch außerhalb des Föderationsraumes werden wir auf

uns alleine gestellt sein! Ich glaube nicht, dass uns alle Spezies, denen

wir begegnen, freundlich gesinnt sein werden. Deshalb halte ich es für

sinnvoll eine spezielle Eingreiftruppe aufzustellen, die zum Beispiel ein

Außenteam unterstützen kann.", erklärte Lqar. „Das klingt interessant Mr.

Lqar. Lassen sie mal hören wie sie sich das vorstellen.“ Bevor Lqar dazu

kam zu antworten, schaltete Ted sich ein: "Meine Herren, dieses Thema wird

uns sicher noch eine Weile beschäftigen, das hier zu vertiefen, war nicht

Sinn dieser Zusammenkunft. Zu der Unterbrechung: Wir erwarten noch ein

Besatzungsmitglied!" Einige der Anwesenden sahen ein bisschen überrascht

aus. "Tja, mir geht es genauso. Ich war auch überrascht." Auf Reaktionen

wartend blickte Ted in die Runde. „Ein weiteres Besatzungsmitglied? Und

deswegen meldet sich extra ein Admiral?“ Ben lehnte sich bequem in seinen

Stuhl zurück. „Das hätte das Kommando auch früher sagen können – und

Verspätung hat er auch noch – dann hätte ich mich ja nicht so beeilen

müssen von der Neutralen Zone hierher zu kommen.“ Manchmal war ihm nicht

ganz klar ob die da Oben eigentlich wussten was sie taten. "Manchen

Abteilungen der Sternenflotte war unser Abflug erst bekannt gegeben worden,

nachdem wir weg waren. Admiral Paris wollte nicht soviel Wind machen.",

erklärte Ted. "Admiral Dougherty ist evtl. einigen hier ein Begriff?",

fragte er in die Runde. „Nein, eigentlich nicht. Sollten man ihn kennen

oder ist es besser wenn man ihn nicht kennt?“ Ben war, zum Glück, meist von

den Oberen des Sternenflottenkommandos verschont geblieben. Einer der

Vorteilen wenn man die goldene Uniform trug und dem Ingenieurscoup

angehörte. Man war nicht so wichtig, da dieses Bürokraten einem auf der

Tasche lagen. "Ja, es ist besser ihn nicht zu kennen. Glauben sie mir ich

hatte lange genug mit ihm zu tun.", antwortete Lqar. "Wie kann ein

anscheinend so unbeliebter Mensch Sternenflottenadmiral geworden sein?",

 

fragte Solak verwundert in die Runde. "Ich betrachte es als meinen Fehler,

dass Dougherty heute noch Admiral ist.", meinte Lqar mit einer etwas

grimmigen Mine. „Naja, dann bleibt er immerhin hinter seinem Schreibtisch

sitzen und lässt uns unsere Arbeit machen“, meinte Ben und sprach an Ted

gewandt weiter: „Könnten wir dann mal zum eigentlichen Grund dieser

Besprechung kommen? Ich stecke nämlich noch mitten in einem allgemeinen

Systemcheck, den ich vor Abflug fertig haben will.“ "Da können Sie sich

Zeit lassen. Vor Morgen Vormittag wird hier eh nix passieren." Ted war

sichtlich angesäuert. "Im Übrigen wäre ich ihnen dankbar, wenn Sie nicht

vergessen, mit wem Sie sprechen... ach, vergessen Sie es. Ich hatte schon

gesagt, was ich zu sagen hatte, bevor ich unterbrochen wurde. Hat für den

Augenblick noch jemand was wichtiges?" Ted sah erwartungsvoll in die Runde.

„Ja ich habe noch ein Anliegen, Sir“, schaltete Ben sich ein: „Ich habe mit

Commander Lqar schon darüber gesprochen, dass meine Offiziere

uneingeschränkten Zugriff auf alle Schiffsysteme bekommen müssen wenn sie

ihre Arbeit vernünftig erledigen sollen. Es handelt sich dabei um folgende

Offiziere die meiner Meinung auch einen Sicherheits-Zugang zu den

Schiffsystemen benötigen.“ Ben schob dem Captain ein PADD rüber auf dem

folgende Namen zu lesen waren.

Name Dienstgrad Posten

Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur

Rakelen Lieutenant Stellv. Chefingenieur

Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung

Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker

Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin

Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker

Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist

Ted besah sich das Pad, und überlegte kurz. Dann meinte er: "Kommen Sie

doch später mal in meinen Raum, dann können wir das noch mal besprechen"

Boon nickte. "Gut, wenn nichts weiter ansteht, dann kann sich jeder wieder

seinen Aufgaben widmen, danke.", beendete Ted mit diesen Worten die

Sitzung. Ben verließ den Konferenzraum und machte sich auf den Weg in sein

Quartier. Das Warten auf diesen „Carter“ oder wie auch immer gab ihnen

zumindest noch die Zeit klar Schiff zu machen. Er dachte über die

Kommandooffiziere, von denen er die meisten gerade das erste Mal gesehen

hatte. Man spürte deutlich, dass es sich um eine frisch zusammen gewürfelte

Mannschaft handelte und noch niemand den andern kannte. Naja, zumindest der

Klingone gefiel ihm, obwohl er für Bens Geschmack etwas zu paranoid war,

hatte er einen guten Sinn für Humor und das gefiel dem Chefingenieur. Er

musste an sein Angebot zwecks der Quartiermiete denken und wollte erstmal

seine Habseeligkeiten einräumen.

--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 10:34 Uhr

Als er das Quartier betrat, standen immer noch seine 4 Transportkisten

mitten im Raum. Über der Größten lag ein lederner Western-Sattel. Er war

sich ziemlich sicher, dass es da wo sie hinflogen keine Pferde gab, aber er

hatte nur wenige Dinge von zuhause dabei. Der Sattel und ein paar andere

Dinge gehörten dazu. Wegen ein paar musste er auch noch mit Lqar sprechen.

Aber das hatte Zeit. Er öffnete eine der kleineren Kisten und nahm den

darin liegenden Tricorder an sich. Es war ein Typ II Modell, schon längst

nicht mehr in Produktion und nur noch selten im Gebrauch. Aber er hatte

diesen Tricorder seit seiner ersten Stunde in der Akademie. Der Tricorder

hatte ihn überall hin begleitet, hatte dabei ziemlich viele Blessuren

abbekommen und noch mehr Modifikationen und Umbauten hinter sich. Er

steckte den Tricorder ein und wollte schon wieder gehen, als er merkte,

dass die Intercom-Tafel an der Wand blinkte. Er lies seine Finger über das

LCARS hüpfen. „Na prima…“, dachte er. Es war eine Mitteilung vom CMO, er

solle zur Routineuntersuchung auf der Krankenstation melden. „Tut mir Leid

Doc, dass muss warten bis wir den Orbit verlassen haben..., meinte er

lächelnd zu sich selbst und verlies den Raum Richtung Maschinenraum. Bevor

 

der Captain nicht allen seinen Leuten Zugang zu allen Systemen gab war es

besser wenn er vor Ort war, bevor noch schlimmeres passierte. Nathaly

schlenderte mit ihrem Bruder den Gang entlang. Sie war stolz darauf endlich

auf einem Raumschiff zu dienen, und nicht mehr die Akademie besuchen zu

müssen. "Hast du verstanden?", fragte Lqar. Seine Schwester wachte aus

ihren Gedanken auf. "Ähh ...", sie wusste eigentlich nicht was Lqar gesagt

hatte, also antwortete sie einfach mit: " ... Ja". Der Taktische Offizier

bemerkte ihre Unaufmerksamkeit und warnte sie: "In der Shuttlesimulation,

die du gleich bewältigen wirst, solltest du das Träumen lieber sein

lassen!". Als sie gerade das Holodeck erreicht hatten, begegnete ihnen der

Chefingenieur. "So sieht man sich wieder!", begrüßte ihn der

Sicherheitsoffizier. "Ich wollte sie noch darauf hinweisen, dass kurz nach

Verlassen des Orbits eine Sicherheitsinspektion am ganzen Schiff

durchgeführt wird. Ich wollte nur nicht unangekündigt hereinplatzen.",

kündigte Lqar an. „Eine Sicherheitsüberprüfung? Heißt das wir müssen bis

dahin alle Konsolen und Displays schön abgestaubt haben?“ gab Boon

scherzend zur Antwort. „Mr. Lqar, Sie sind in meinen heiligen Hallen immer

Willkommen.“ "Dann möchte ich hoffen, dass sie ihre heiligen Hallen auch

heilig halten!", erwiderte der Taktische Offizier mit klingonischem Humor.

Die beiden verabschiedeten sich vom Chefingenieur und betraten das

Holodeck. Gut gelaunt ging Ben in Richtung Turbolift. Erst als sich die Tür

des Lifts hinter ihm schloss, bemerkte er, dass Lqar in Begleitung eines

ebenfalls klingonischen Kadetten war. „Ben alter Knabe du solltest dir

wirklich mal die Mannschaftsliste durchsehen“, dachte er als ihn die Kapsel

Richtung Maschinenraum trug.

--- Holodeck 2, 10:25 Uhr

Kaum hatten Nathaly und Lqar das Holodeck betreten, gab Lqar dem Computer

die Anweisungen für das bevorstehende Training: "Computer, lade

Trainingsprogramm Lqar-Alpha-2". Sofort ertönte ein leises Surren der

Holodioden, und plötzlich standen sie in der Shuttlerampe der Ephemerid.

Lqar zeigte auf den großen Delta-Flyer der mitten in der Shuttlerampe

stand: "Du wirst heute einen ganz 'routinemäßigen' Aufklärungsflug mit dem

Flyer fliegen!" Schon wenige Minuten später, nach einem Sensoren-,

Triebwerks- und Deflektorausfall befand sich der Delta-Flyer trudelnd in

der Atmosphäre eines Y-Klasse Planeten. Kurz vor dem Aufschlag auf der

steinigen Oberfläche stoppte Lqar den Übungsflug: "Computer, Simulation

anhalten!". Er sah zu seiner Schülerin hinüber, die mit den Händen

aufgestützt auf den Konsolen des Shuttles lehnte: "Das kann nicht

funktionieren!". Hart erwiderte Lqar: "Es ist möglich! ... Computer,

Simulation neu starten."

---Maschinenraum, 10.28 Uhr---

Im Maschinenraum war die Alphaschicht noch emsig mit den Routinechecks der

Schiffssysteme beschäftigt. Lieutenant Jones befestigte gerade wieder die

letzten Wandverschalungen. „Meine Damen und Herren, darf ich kurz um ihre

Aufmerksamkeit bitten“, Ben klatschte kurz in die Hände bis er die

Aufmerksamkeit seiner Leute hatte, „Tut mir leid, dass ich den Termin mit

dem Meeting heute morgen nicht einhalten konnte, wir verschieben das auf

13.00 Uhr, dann ist die Beta-Schicht auch gleich informiert. Wenn mich

jemand sucht, ich bin auf Deck 6 in der Wiederaufarbeitung.“ Einstimmiges

Nicken von allen Anwesenden und alle gingen wieder an ihre Arbeiten. „Ach

ja“, bemerkte Ben noch beim Rausgehen, “nach dem Abflug steht uns hier

unten eine Sicherheitsüberprüfung ins Haus... also machen sie alle ein

hübsch vertrauenswürdiges Gesicht.“ Einige der Crewmen lachten leise, aber

nicht alle wussten schon, wie sie ihren neuen direkten Vorgesetzten

einschätzen sollten. Ben fuhr nach Deck 6 zur Wiederaufarbeitungsanlage.

Eine Einrichtung, der allgemein zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Doch gerade auf einer Deep Space Mission ohne die Möglichkeit eine

Raumbasis anlaufen zu können, schien es ihm wichtig dass die

Recyclingkreisläufe an Bord zu 100% funktionierten.

 

--- Brücke 11:30 Uhr

"Status..." verlangte Ted von der Brückencrew. Alle vermeldeten Positives.

Also gab er den Befehl: "Bereitmachen zum verlassen des Orbits" Er blickte

gespannt in die Runde: 'Mit diesen Leuten werde ich nun einige Zeit

zubringen. Ich hoffe dass alles so klappt, wie es soll.' Ted gab Anweisung:

"Setzen Sie Kurs 243,7 zu 143,8 - voller Impuls. Wenn wir das System

verlassen haben gehen sie auf Warp 5." "Ja, Sir! Koordinaten eingegeben und

Kurs programmiert. Beschleunige ... Jetzt!", antwortete Solak. "Wir sind

unterwegs!" Zu Lester meinte Ted nur "Ich bin in meiner Kabine" und er

verließ mit Lqar zusammen die Brücke. "Captain, es geht um die Aufstellung

des Hazard Teams. Ich habe nun auch die nötigen Bestätigungen der

Sternenflotte erhalten. Sie schicken uns einen weiteren Offizier, der das

Hazard Team zusammen mit mir ausbilden soll. Laut Sternenflotte, ist er ein

sehr... 'außergewöhnlicher' ... Offizier.", berichtete Lqar mit einer

teilweise misstrauischen Mine. Der Taktische Offizier reichte dem Captain

ein Pad, dass die Akte des neuen Offiziers enthielt. "Sir, seine Name ist

Lt. Cmd. Jonathan Gray." "Noch ein Offizier? Wir sind jetzt schon

überbesetzt. Was veranlasst Sie zu glauben ich würde dem zustimmen?" Ted

war gespannt, wie der Klingone argumentieren würde. Der Klingone sah den

Captain mit ernster Mine an: "Sir, in diesem Fall werden sie wohl keine

andere Wahl haben. Der Befehl kommt von ganz oben.“ Lqar bemerkte die

Stimmungsveränderung bei Sharp: "Ich weiß nicht mehr als sie, aber

anscheinend hat das eintreffen dieses neuen Offiziers noch andere Gründe

außer die der Aufstellung des Hazard Teams." Ratlos sah der Taktische

Offizier den Captain an. In diesem Augenblick hielt der Turbolift, und die

Türen öffneten sich. Beide traten heraus, obwohl das nicht das Deck war,

welches Lqar aufzusuchen gedachte, aber er erwartete noch eine erschöpfende

Antwort vom Captain, also ging er mit. Ted besah sich das Pad noch einmal,

und sah seinen Sicherheitschef eindringlich an: "Verschonen Sie mich bitte

mit weiteren solcher Überraschungen, und übermitteln Sie mir wer 'ganz

oben' ist. Ich habe da noch etwas zu klären.", sprach er, warf Lqar das Pad

zu, und drehte sich auf dem Absatz um, und verschwand. Lqar wusste 'wer'

ganz oben war, jedoch wollte er den Captain nicht mit Namen ärgern. Im Pad

notierte er noch, dass er im nächsten Bericht sämtliche Namen, und das war

eine beträchtliche Liste, die 'oben' bedeuteten erwähnen musste, bevor er

ebenso kehrt machte, und in den Turbolift zurückging.

--- Wiederaufbereitungsanlage Deck 6, 10:39 Uhr

Ben betrat den Raum in dem die Wiederaufbereitungsanlage der Ephemerid war.

Sie unterschied sich etwas von der, die zuletzt auf der Phoenix zu seinem

Aufgabenbereich gehörte. Die Ephemerid war bedeutend kleiner als ein Schiff

der Nebula Klasse und so wurde hier eigentlich so gut wie 99% der Abfälle

in Energie zurück umgewandelt. Lediglich das Schmutzwasser wurde wieder

aufbereitet und ins schiff zurück geführt bzw. für die Hydroponischen

Anlagen verwendet. Er erwartete eigentlich keine Probleme mit der Anlage,

aber er wollte nicht den Orbit verlassen, ohne sicher zugehen dass wirklich

alle Systeme funktionierten. Ben startete das Routinekontrollprogramm an

der Hauptsteuerkonsole und während der Computer die Parameter prüfte

blickte Ben zu den 2 kleinen Außenfenstern hinaus ins All. Er sah, dass die

Ephemerid sich schon in Bewegung gesetzt hatte und mit Warp durch das All

flog. Er blickte hinunter, am Ende des Schiffs konnte er die großen Tore

der Shuttlerampe ausmachen. Wie Lange war er nicht mehr geflogen? Das

letzte Mal musste auf der Phoenix gewesen sein. Etwas wehleidig blickte er

in die Tiefe des Alls und hoffte es würde sich bald eine Möglichkeit für

einen kleinen Shuttleausflug bieten. Nach 5 Minuten stand fest, dass die

Anlage 100%ig arbeitet. Alle Werte waren innerhalb der normalen Toleranzen.

Ben war zufrieden, verließ den Raum wieder und verriegelte die Tür mit dem

untersten Sicherheitscode der Technik. Seine Leute lagen gut im Zeitplan

und durch die Verzögerung des Abflugs würden sie echtzeitig zum Abflug mit

 

der Kompletten Routine-Untersuchung fertig sein. Trotzdem hatte er noch

einiges zu erledigen heute, unter anderem die Unterredung mit Lqar und dem

Captain über die Sicherheitsbestimmungen ... aber er wollte solange er noch

so gut gelaunt war mit dem lästigsten Anfangen, dem Besuch beim

Schiffsarzt. Ben hasste diese Untersuchungen, er war seit er denken konnte

eigentlich noch nie krank, gut ein paar gebrochene Rippen vom Reiten und

auch sonst ein paar gebrochene Knochen und gerissene Bänder aber nichts was

dauernde Aufsicht benötigte. Aber er konnte es nicht ändern, also führ er

mit dem Lift ein deck höher und betrat mit etwas Widerwillen die

Krankenstation.

--- Krankenstation Deck 5, 10:52 Uhr

„Ah Mr. Boon wir haben sie schon erwartet“, begrüßte ihn die anwesende

Schwerster freundlich, „setzen sie sich doch schon mal auf eines der

Diagnosebetten der Doktor wird sich sofort um sie kümmern.“ Ben war

überrascht, anscheinend hatten hier alle die Personaldaten der Crew schon

in und Auswendig im Kopf. Er setzte sich also auf das Bett und lies die

Beine Gedankenversunken baumeln. Plötzlich hörte er hinter sich eine

Stimme, die ihn wieder ins Diesseits hole: „So, du alter Cowboy, ich wusste

doch immer dass ich dich eines Tages auf dem Tisch haben würde, so oder

so.“ Ben wirbelte herum und wäre dabei fast von der Medizinischen Liege

heruntergerutscht. Er hätte diese Stimme unter Tausenden wieder erkannt.

„Clark Maxwell, das Schlimmste was die Medizinische Fakultät je ins All

geschickt hat“, gab er lachend als Antwort, “was um alles in der Welt führt

dich auf dieses Schiff?“ „Ich bin dein medizinische Offizier mein Junge,

wann immer du ein Wehwehchen hast kannst du dich gerne an mich wenden“,

erwiderte der Mann. Er trug die blaue Uniform der medizinischen Abteilung

und den Kittel des Schiffsarztes. In der rechten hielt er ein Daten Pad und

in der rechten eine Tasse mit dampfenden Kaffee. „Du bist mein

medizinischer Offizier“, fragte Ben erstaunt und als sein Gegenüber nickte

rief er: „Schwester, besorgen sie mir einen richtigen Arzt...“ Der junge

Fähnrich sah ihn nur verdutz an. „Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen

Ben ... das muss eine Ewigkeit her sein. Das war...“ „vor 2 1/2 Jahren auf

Sternenbasis 63“, unterbrach Ben den Arzt “du hattest deinen Bruder besucht

und ich war mit der Phoenix gerade auf Zwischenstopp.“ „Stimmt“, antwortete

Maxwell, „2 1/2 Jahre ... es ist soviel passiert seit dem wir müssen uns

wirklich mal zusammen setzen und reden, über die alten Zeiten...“ „Ich

denke eine Deep-Space-Mission ist genau der richtige Ort dafür“, erwiderte

Boon. „Hier kann ja keiner dem anderen Weglaufen ... aber jetzt lass uns

diese lächerliche Untersuchung hinter uns bringen ich bin gerade etwas in

Eile.“ Ben setzte sich auf die Liege und Maxwell begann mit dem

medizinischen Scan. „Was führt dich denn nun hierher Clark?“ „Nun ja, dem

Oberkommando scheint diese Mission sehr wichtig zu sein und alles musste

schnell gehen. Sie haben einen Toxikologen gesucht, da sich hier so viele

verschiedene Humanoide an Bord befinden, einen der sich auch mit

extraterrestrischen Lebensformen auskennt. Irgendeiner meiner Kollegen muss

mich wohl beim Oberkommando verpetzt haben und da meine Zeit am Institut in

Frisco eh vorbei war fand es die Sternenflotte passend mir diesen Posten

aufs Auge zu drücken ... zum Mal ich ja, auch wenn es manche Herren hier

nicht glauben wollen, auch noch ausgebildeter Mediziner bin.“ Maxwell

beendete die Untersuchung: „Alle Werte normal, sonst irgendwelche

Beschwerden?“ „Nein keine“, Ben sprang vom Untersuchungsbett „jetzt wo ich

weiß dass ich zumindest gut versorgt bin wenn mir was zustößt geht’s mir

sogar noch viel besser. Wir sehen uns heute Abend, ich muss los in den

Maschinenraum.“, sprach er und verschwand durch die Tür. „Wer war das“,

fragte die Schwester etwas verwirrt über das etwas seltsame Gespräch dem

sie gerade Zeuge geworden war. „Ben Boon, ich kenne ihn seit wir auf der

Akademie waren“, antwortete Maxwell „einer der gerissensten Blech-Bieger,

die ich kenne. Ach ja, wenn sie keinen starken Magen haben, fliegen sie nie

mit ihm in einem Shuttle.“ Mit diesem Worten wandte Maxwell sich wieder

seiner Arbeit zu.

 

--- Quartier Solak, 22:00 Uhr

Als Solak am Abend in sein Quartier kam überdachte er den Tag noch einmal.

"Frischer Salat", meinte er an den Replikator gerichtet und setzte sich an

seinen Tisch. Alles in allem war es für seinen ersten richtigen Arbeitstag

recht Ereignislos verlaufen. Er hatte wie die meisten der anderen

Crewmitglieder an der "Inspektion" auf der Krankenstation teilgenommen und

sonst erste Bekanntschaften mit einigen Crewmitgliedern gemacht. Außerdem

gab es am Morgen eine recht interessante Besprechung im Konferenzraum.

Als er mit dem Essen fertig war, spielte er noch eine Runde eines

vulkanischen Logikspiels, das er von seinem Vater hatte und legte sich

abermals schlafen.

Sternzeit 23840117

--- Maschinenraum - 01:25 Uhr

Etwa 13 Stunden waren vergangen, seitdem die Ephemerid Betazed verlassen

hatte. Ted konnte nicht schlafen, und so hatte er beschlossen, mal eine

'Runde' zu drehen. Am Maschinenraum angekommen sah er sich erstmal kurz um.

'Auch in der Nacht ist ganz schön was los' stellte er zufrieden fest, als

ihn Benjamin Boon ansprach... "Hallo Ben, ich darf Sie doch Ben nennen?"

Bei diesen Worten drehte Ted sich langsam zu Ben. "Ich habe nicht schlafen

können, und dachte ich sehe mal bei euch vorbei, was sich hier so tut."

„Kein Problem Captain, fast jeder nennt mich Ben“, erwiderte Ben

schmunzelnd. „Die Gamma-Schicht ist mit der Komplettanalyse der

Schiffssysteme fertig geworden. Es werden noch die letzten Deckplatten und

Wandverschraubungen wieder angeschraubt, so dass wir morgen früh mit dem

normalen Tagesgeschäft anfangen können. Also nichts wirklich weltbewegendes

und ich habe mich noch mit dem Papierkram rum geschlagen, folglich bin ich

für jede Unterbrechung und Abwechslung dankbar, aber ich glaube heute Nacht

haben wir hier unten nicht viel spannendes zu bieten“, meinte er etwas müde

lachend. "Papierkram?" Ted blickte etwas fragend drein. „Da ich den ganzen

Mittag und frühe Abend mit der Kontrolle der Panzerung und deren Subsystem

beschäftigt war, konnte ich mir erst jetzt die Wartungsberichte von den

einzelnen Systemchecks durchlesen. Aber wie nicht anders erwartet sind

keinerlei Fehler entdeckt worden. Alle Werte liegen innerhalb der

geforderten Parameter“, antwortete er dem erstaunten Captain mit kleinen

Augen. Ben lehnte sich an die Brüstung die die Materie-Antimateriekammer im

Abstand von ca. 1m umgab. Er wirkte müde und Ausgepowert... "In welchem

Handbuch steht den, das der Chefingenieur alles alleine machen soll?"

flachste Ted, dem nicht entgangen war, das Ben was auf dem Herzen hatte.

„Nun Sir ... da niemand außer mein Waffentechniker und Rakelen

Sicherheitszugang zur Panzerung und Tarnung haben können auch nur wir 3 die

Inspektionen daran durchführen. Ich habe mit Lqar schon darüber geredet

aber er wollte, dass wir das morgen mit ihnen besprechen. Meine Leute

brauchen uneingeschränkten Zugang zu allen Systemen. Aber das klären wir

besser morgen mit Lqar, ich will ihn nicht übergehen“, Ben machte eine

Pause, „und jetzt entschuldigen sie mich bitte Captain ... meine Koje ruft

nach mir.“Ach, verstehe. Morgen also, okay. Schlafen Sie gut. Ich werd noch

mal im Casino vorbeischauen." Ted gab Ben die Hand, und machte Anstalten

den Maschinenraum zu verlassen. Ben verabschiedet sich vom Captain, löschte

das Licht in seinem Büro und ging zum Ausgang des Maschinenraums. „Fähnrich

Henson“, rief er der blonden Frau einen Stock höher zu, „halten sie mir bis

Morgen früh das Deck sauber.“ „Bitte Sir...?“, fragte die junge Frau

verdutzt „Sie haben das Kommando Fähnrich – gute Nacht.“ Bevor noch eine

weitere Erwiderung kam huschte Ben hinaus auf den Flur und ging in sein

Quartier und schlief 3 Minuten später ein.

---- Flur vor dem Maschinenraum, 01:28 Uhr

 

Ted sah sich kurz um, dann machte er sich auf den Weg zum Casino. Bis zum

Turbolift waren es nur ein paar Schritte. Um diese Zeit war es in den

Gängen leer, und so traf Ted niemanden. Fast hätte man meinen können auf

einem Geisterschiff zu sein, und beinahe hätte Ted auch geglaubt auf einem

zu sein, als er das Casino betrat, und kein Besatzungsmitglied antraf. Er

schlenderte zum Replikator und bestellte sich eine Tasse kalten Kakao.

Danach setzte er sich an einen Tisch, von dem er gut nach draußen sehen

konnte. Ted schloss die Augen, und fühlt das leise Summen der Ephemerid.

'Ja, bald sind wir in den Tiefen des Raumes, wo noch nie ein Mensch gewesen

ist.', dachte er. 'Das stand doch im Museumsschiff, der Enterprise, auf

irgendeiner Tafel. Und jetzt sind wir dran'. In diesem Augenblick betrat

Nolda July das Casino. Ohne zunächst zu entdecken, dass außer ihr noch

jemand im Raum war, bestellte sie sich heiße Milch mit Honig und setzte

sich ebenfalls an einen Fenstertisch. Sie hatte bereits eine gute Stunde im

Bett gelegen, aber nicht schlafen können. Ihr Lebensgefährte (mit dem sie

ja nun nicht mehr zusammenlebte, dank dieser Deep-Space-Mission) fehlte

ihr. Sie seufzte und setzte die Tasse an die Lippen. Vielleicht würde das

alte Hausrezept ihrer menschlichen 'Patentante', der besten Freundin ihrer

Mutter, sie beruhigen. Erst als sie den ersten Schluck ihres

Schlummertrunks genommen hatte, bemerkte sie, dass der Captain einen Tisch

weiter saß. Sie nickte ihm zu und statt aufzustehen und zu ihm

hinüberzugehen, sprach sie ihn einfach von Tisch zu Tisch an - es konnte ja

keinen stören, es war ja niemand da: "Können Sie auch nicht schlafen,

Captain?" Ted hob die Tasse und prostete ihr zu: "Ja, es ist wohl die

Aufregung, oder..." Ted erhob sich, und setzte sich zu Ihr: "Ich darf

doch?" fragte er lächelnd. "Natürlich", nickte die Wissenschaftlerin,

während sie nochmals an ihrer Milch nippte. "Die Aufregung, oder...?" hakte

sie dann nach. "Lampenfieber, oder doch ein anderer Grund?" „Kann ich nicht

sagen“, meinte Ted locker. „Evtl. eine Vorahnung?“ fragte er zurück. „Eine

Vorahnung über die Gründe für einen schlaflosen Captain?“, schmunzelte die

Wissenschaftlerin. „Nein, auf dieses Gebiet wage ich mich lieber doch

nicht...“ Spitzbübisch blickte Nolda ihren Vorgesetzten an, und der Schalk

in ihren Augen widersprach der soeben geäußerten Zurückhaltung. Aber sie

behielt die liebevoll spöttische Bemerkung, die auch dem Captain ein wenig

Liebeskummer unterstellen wollte, für sich. Und nur Augenblicke später

wandelte sich ihr Gesichtsausdruck wieder. Ihr Gedankengang hatte sie an

ihren eigenen Kummer erinnert. Sinnend sah sie zum Fenster hinaus und

murmelte: „Manchmal ist mir der Weltraum dann doch viel zu weit.“ Sie

seufzte. „Aber das ist wohl der Preis für neue Entdeckungen.“ „Diese

Gefühle sind uns Menschen auch nicht fremd.“ Ted lächelte. „Ich denke auch

oft daran, was uns unser Forscherdrang bisher eingebracht hat. Natürlich

haben wir neue Zivilisationen gefunden, kennen gelernt, und sogar in die

Föderation integriert. Und doch ist das nicht alles, was wir hier tun

können, und tun sollten. Meinen Sie nicht auch?“ Ted sah Nolda

erwartungsvoll an. Jetzt musste Nolda doch wieder schmunzeln. Die

Wissenschaftlerin in ihr war schließlich ganz begierig auf neue

Entdeckungen. „Ich glaube, wir brauchen beides“, antwortete sie nach einer

kurzen Pause. „Den Aufbruch zu neuen Ufern, das Ausweiten unseres

Horizontes – und die Geborgenheit daheim. In der eigenen Kultur zu Hause

sein, Freunde, Familie haben, lieben: ohne das wären wir unvollständige

Wesen. Ohne das wüssten wir nicht, wer wir sind. Wir könnten von den

anderen, denen wir begegnen, nicht wirklich etwas lernen, und zu geben

hätten wir ebenfalls nichts.“ Dann lachte sie. „Ich hatte nicht vorgehabt,

heute Abend noch philosophisch zu werden. Ich wollte einfach ein wenig

meinen Gedanken nachhängen.“ Wehmütig lächelnd drehte Nolda ihr nun fast

leeres Milchglas zwischen den Händen. Es war gut gewesen, sich noch einmal

daran zu erinnern, warum sie hier war. Und es war auch gut, zu spüren, wie

sie ihren Partner vermisste. Weil es zeigte, das ein band zwischen ihnen

bestand. Ein Band, das halten würde, wenn sie beide es wollten. Und sie

jedenfalls wollte es. Aber diese Gedanken mit Sharp zu teilen – nein, da

mußte sie ihn erst noch ein wenig besser kennen lernen. Auch wenn er ihr

sympathisch war und sie das Gefühl hatte, auf Dauer würden sie gut

miteinander auskommen. Mit einem letzten großen Schluck leerte die

 

Bajoranerin ihr Glas. Dann erhob sie sich und nickte Sharp zu. „Dann gute

Nacht, Captain. Schlafen Sie gut“, wünschte sie und ging in Richtung

Quartiere davon.

--- Quartier Solak, 7:15 Uhr

"Computer, welches ist das nächste Ziel, das die Ephemerid anfliegt?",

fragte Solak um sich ungefähr über die jetzige Lage zu informieren. "Das

nächste Ziel heißt 'Sternenbasis Epsilon-Gamma 47'", schallte es vom

Computer zurück. Plötzlich fiel ihm etwas ein. 'Ich wusste doch, dass ich

irgendetwas vergessen habe!', dachte Solak und blickte auf die Uhranzeige.

Ich denke, das kann ich noch schaffen. Er wollte eigentlich heute früher

aufstehen, um das alljährliche Familienritual 'Tau'pek Nor' durchzuführen.

Dies war ein für Vulkanier eher atypisches Ritual, aber in seiner Familie

hoch geschätzt. Er lief auf das Holodeck, denn eine Geeignete echte

Situation gab es auf diesem Schiff nicht. "Computer, Simulation ‚Solak 01

Delta’ abspielen!", sagte Solak. "Simulation verfügbar! Sie können

eintreten!", gab der Computer zurück und Solak tat dieses. Vor ihm bot sich

ein gewaltiger Anblick. Er blicke auf eine Drachenähnliche Kreatur - etwa 2

Meter breit, 1 Meter hoch, 3 Meter lang. Die Tradition verlangte, dass er

dieses ohne Sicherheitsmechanismen und nur mit einem einzigen Stock

bewaffnet bekämpfen musste. Das schwierige an der Sache war, dass dieses

Monstrum sehr leicht zu töten war. Dies war allerdings nicht das Ziel des

Rituals. Man durfte es lediglich bewusstlos schlagen. Hinzu kam, dass es

unglaublich schnell zubeißen konnte. Solak hatte aber nie ernsthafte

Schäden genommen. 'Also los!', dachte er sich und fing gekonnt an auf das

Biest ein zuhieben. Das Ritual entstand, als vor auf den Tag genau 234

Jahren Solaks Vorfahre in einer Notsituation über ein solches Wesen

triumphiert hat. Seit dem führt jedes männliche Familienmitglied an jedem

Jahrestag diese Tradition aus. Auf einmal blieb Solak mit seinem Stab am

Boden hängen und stolperte. Schon raste das Wesen auf ihn zu. Er erkannte

die Gefahr - doch zu spät - es fügte ihm eine Fleischwunde zu. Die kurze

Unaufmerksamkeit des Tieres beim Zubeißen nutzte Solak aus und schlug mit

dem Stock auf eine bestimmte Stelle, was das Wesen zu Fall brachte. - Er

hatte das Ritual erfolgreich absolviert. Er verließ das Holodeck und

humpelte in Richtung Krankenstation, wobei er gut darauf achtete, dass ihn

niemand so sah.

---Brücke 08:45 Uhr

Plötzlich meldete Fähnrich Hockney: "Captain, ein Shuttle nähert sich mit

Warp 4. Wir werden gerufen, Sir" "Auf den Schirm!", sagte Ted, dem es

langte zu warten. Der Schirm zeigte das Gesicht eines Menschen, der

zumindest ein bisschen abgelenkt aussah. „Hier ist Captain Sharp, Captain

der Ephemerid, und Sie sind...", leierte Ted den Standartgruß

herunter.“Lieutenant junior grade Michael Carter, Sir.", antwortete dieser

"Ich wurde der Ephemerid als Offizier zugeteilt. Bitte um Erlaubnis an Bord

zu kommen." "Wir übermitteln ihnen die Rendezvous-Koordinaten und erwarten

Sie in 30 Minuten dort" "Ich komme dann sofort auf die Brücke, Sir. Ich

habe die Koordinaten erhalten. Carter Ende." 'Es eilt aber nicht' dachte

Ted, dem `der Neue` zunächst nicht geheuer war. 'Ich komme einfach nicht

drauf, warum Dougherty mir diese... diese, ach egal, auf den Hals gehetzt

hat. Aber der wird sich noch wundern.' "Sir, das Shuttle hat den Kurs

geändert und fliegt auf Abfangkurs", meldete Solak von der Conn aus er

hatte seine Wunden verarzten lassen. An Lqar gerichtet sagte Ted: "Ich bin

in meinem Raum, Sie haben die Brücke" und so schnell wie er das gesagt

hatte war er auch verschwunden.

--- Shuttlerampe 11:13 Uhr

Carter landete in der Shuttlerampe der Ephemerid. Ein Chief begrüßte ihn:

 

"Willkommen an Bord!" "Danke, Chief", antwortete Carter und der Chief rief

den Captain: "Shuttlerampe an Brücke. Lieutenant Carter landete soeben an

Bord." "Soll zu mir kommen." war Teds knappe Antwort.

--- Brücke 11:17 Uhr

Ted saß in seinem Stuhl, als der Turbolift sich öffnete, und Lt. J.G.

Carter die Brücke betrat. Ted sah kurz zu dem jungen Offizier, und brummte

ein „Willkommen an Bord“, bevor er in wenige Worte gekleidet den ‚neuen’

darauf hinwies, das er kein Luxusquartier zu erwarten hätte, denn die

Standartbesatzung sei schließlich schon komplett.

Sternzeit 23840118

--- Brücke, 00:20 Uhr

Die Brücke war nur mit einer Minimalcrew der Nachtschicht besetzt. Lqar

hatte wieder einmal das große Vergnügen die Nachtschicht zu leiten. Doch in

wenigen Stunden würde er bereits von der nächsten Schicht abgelöst werden,

und dann hatte er den ganzen Tag über dienstfrei. Er saß gerade in ein Buch

vertieft im Kommandosessel, als ihn Travis Savedra, der Sicherheitsoffizier

der während der Nachschicht die taktische Station überwachte, aus seinem

Buch riss. "Sir, eine eingehende Transmission von der U.S.S. Yang Su!",

kündigte Savedra an. Lqar erinnerte sich wage daran, dass er in den

Berichten gelesen hatte, dass Lt. Cmd. Jonathan Gray mit der U.S.S. Yang Su

an Bord kommen sollte, jedoch wollte er sich besser versichern: "Mr.

Gray?". "Ja, Sir.", antwortete Travis. "Öffnen sie einen Kanal!" Das

typische Piepsen des Computers erklang bevor Gray am Hauptschirm erschien.

Lqar erhob sich: "Guten Tag, Lt. Cmd. Gray", obwohl eigentlich war es

mitten in der Nacht, "Eigentlich haben wir sie nicht vor 6:00 Uhr

erwartet." "Leider hat sich der Flugplan aus speziellen Gründen etwas

verkürzt. Ich werde in ungefähr 30 Minuten bei ihnen eintreffen.",

berichtete Gray. Lqar war erstaunt über die neue Situation, nun würde der

Rest seines Dienstes wohl doch nicht mehr ganz so ruhig verlaufen.

--- Transporterraum, 00:52 Uhr

Wie es der Zeit entsprach war natürlich niemand anwesend um den

Neuankömmling zu begrüßen. Also musste Lqar auch noch diese Aufgabe

erledigen. Auf dem Weg zum Transporterraum, hatte er einige

Begrüßungsszenarien durchgespielt, jedoch konnte er sich nicht für ein

bestimmtes entscheiden. Er würde wohl situationsbezogen handeln müssen, wie

er es in seiner Ausbildung gelernt hatte. Andere würden es auch

improvisieren bezeichnen. Als er im Transporterraum angekommen war wies er

den Transporterchief an, das neue Besatzungsmitglied an Bord zu beamen.

Nachdem sich Gray wieder an Bord der Ephemerid materialisiert hatte,

begrüßte ihn der Klingone ein zweites Mal: "Willkommen an Bord, Mr. Gray.

Entschuldigen sie die Umstände hier an Bord, aber es ist mitten in der

Nacht." "Machen sie sich nur keine Umstände!" "Haben sie besondere Wünsche

bevor ihnen jemand ihr Quartier zuteilt?", fragte der schon etwas ermüdete

Sicherheitschef. "Ja, es ist eine dringende Sache mit Priorität vom

Sternenflotten Oberkommando." Lqar sah ihn fragende an: "Könnten sie bitte

ein Treffen mit dem Captain organisieren?" "Der Captain wird sie gerne

Morgen bei Dienstbeginn in seinem Bereitschaftsraum empfangen.", meinte

Lqar. Jonathan unterbrach ihn: "Ich muss sofort mit ihm sprechen."

--- Brücke, 01:10 Uhr

Lqar hatte das neue Besatzungsmitglied mit auf Brücke genommen, um dort auf

den Captain zu warten. Schon nach kurzer Zeit betrat der Captain die

Brücke. "Was gibt es denn so wichtiges, das Sie mich aus dem Bett holen,

Lqar?" Ted grinste dabei. Mann konnte sehen, dass er noch nicht im Bett

gewesen war. "Sir, darf ich ihnen Lt. Cmd. Jonathan Gray, der neue Offizier

 

von dem ich ihnen schon berichtet habe, vorstellen", erklärte der

Sicherheitschef. Nachdem sich der Captain und Gray begrüßt hatten, fuhr

Jonathan fort: "Es Tut mir leid, dass ich sie so früh treffen musste, aber

es geht um eine sehr heikle Angelegenheit ... ", Gray sah sich um , es

waren zwar nicht viele Leute auf der Brücke aber trotzdem bat er den

Captain: " ... könnten wir in ihrem Bereitschaftsraum weiter sprechen?".

Sharp und Gray verschwanden im Bereitschaftsraum des Captain und Lqar ging

wieder seiner Tätigkeit nach.

--- Bereitschaftsraum, 01:15 Uhr

"Sir, gestern ist ein romulanischer Warbird mit direktem Kurs auf unseren

derzeitigen Sektor durch ein Tachyondetektionsgitter am Rand der Neutralen

Zone geflogen. Da er sich aber nicht zu erkennen gegeben hat, ahnt die

Föderation diesen Verstoß als eine Verletzung des Friedensvertrages. Mit

welcher Mission der Warbird auch immer unterwegs ist, es ist nun ihr

Auftrag ihn zu stoppen. An Bord der U.S.S. Yang Su haben wir einen

portablen Tachyondetektor der nur noch an ihre Sensoren angeschlossen

werden muss.", Gray beendete seine Ausführungen. Ted, der während Grays

Ausführungen eine Tasse kalten Kakao geordert, und sich hingesetzt hatte,

nickte Gray zu. "Haben Sie die Befehle schriftlich?", hakte er nach. Gray

reichte ihm einen Isolinearen Chip. "Während ich sie studiere, veranlassen

Sie bitte mit Lt. Lqar zusammen alles notwendige. Und informieren Sie den

Ersten Offizier" Gray nickte und begab sich zurück auf die Brücke, wo er

mit dem taktischen Offizier die weitere Vorgehensweise besprach.

--- Brücke, 01:32 Uhr

Nachdem Gray und Lqar die Besprechung beendet hatten, machten sie sich auf

den Weg alles zu arrangieren. Gray weihte den ersten Offizier in die neue

Lage ein, während Lqar Nolda und Boon zusammentrommelte um sie über die

neue Lage zu informieren. Als er in den Turbolift gestiegen war, rief er

sie nacheinander per Kommunikator: "Lqar an Mrs. July. Bitte melden sie

sich unverzüglich im Wissenschaftslabor ...", Lqar musste einige Sekunden

warten, bevor eine Antwort von Nolda kam. "Nolda hier!", knurrte eine

verschlafene Stimme aus Lqars Kommunikator. "Auch in der Nacht ist July

immer noch mein Vorname. Ich bin unterwegs. - Irgendwas, was ich jetzt

schon wissen sollte?" "Entschuldigen Sie Mrs. July. Sie sollten sich darauf

einstellen, dass es heute noch ein langer und anstrengender Tag wird.",

kündigte Lqar an. Als er die Chefwissenschaftlerin erfolgreich geweckt

hatte, tippte er nochmals auf seinen Kommunikator: "Lqar an Mr. Boon, sie

werden im Wissenschaftlichen Labor gebraucht" „Boon hier“, erklang die

verschlafene Stimme des Chefingenieurs aus der Intercom,“ geben sie mir 5

Minuten und ich bin da. Boon Ende.“ Er zog sich rasch an, warf sich ein

zwei Hände Wasser ins Gesicht und machte sich auf den Weg in die

Wissenschaft.

--- Korridor vor Solaks Quartier, 01:33 Uhr

Als Lqar, Nolda und Boon und die restliche Mannschaft zusammengetrommelt

hatte, begab er sich mit zu Solaks Quartier. Als er aus dem Turbolift

ausstieg war es außergewöhnlich ruhig im Korridor. Für einen Moment genoss

er die Ruhe. Als er Solaks Quartier erreichte, betätigte er die Türklingel.

"Ja bitte?", rief Solak und Lqar trat ein. "Guten Ta ... Abend",

korrigierte sich Lqar, obwohl eigentlich war es schon wieder Morgen. "Was

kann ich für Sie tun Mr. Lqar?", fragte Solak und war gespannt af die

Antwort des Sicherheitschefs. "Wir haben einen Ernstfall mit einem

romulanischen Warbird, der in Föderationsgebiet eingedrungen ist. ... Sie

werden im wissenschaftlichen Labor benötigt!", erklärte Lqar: "Alles

Weitere erkläre ich ihnen auf dem Weg. ... Ich warte im Korridor auf sie!"

"Ich komme gleich raus!", meinte Solak ein wenig verschlafen - schließlich

wurde er so früh aus dem Bett geholt. Als er sich schnell seine Uniform

übergezogen hatte ging er vor die Tür und sprach Lqar an: "Was bewegt einen

 

romulanischen Warbird dazu in unser Territorium zu fliegen?" "Also, der

getarnte Warbird müsste in einiger Zeit unseren Sektor passieren. Wir haben

den Auftrag ihn zu stoppen und einen Tal Shiar Agenten festzunehmen. ...

Uns steht leider nur ein Tachyondetektor zur Verfügung, und daher müssen

sie sich ein ausgeklügeltes Flugmuster überlegen, um den Sektor am besten

überwachen zu können.", erläuterte der Taktische Offizier, als sie den

Korridor entlang in Richtung Wissenschaftsstation gingen. "Wo haben wir so

Urplötzlich einen Tachyondetektor her?", fragte darauf Solak etwas

ungläubig. "Ein Schiff der Defiant Klasse, die U.S.S. Yang Su, hat einen

Beauftragten, Lt. Cmd. Jonathan Gray auf die Ephemerid gebracht, er hat den

Captain über unseren Auftrag in Kenntnis gesetzt und auch den

Tachyondetektor bereitgestellt. Die Yang Su hat zwar auch einen

Tachyondetektor, aber wir werden uns mit zwei Schiffen begnügen müssen!",

erklärte Lqar. "Sie haben nicht zufällig eine Idee, wie lange das dauern

würde, bis wir den Warbird gefunden haben?", fragte Solak, redete aber ohne

Lqar zur Antwort kommen zu lassen weiter: "Nun ja, wir haben wohl keine

andere Wahl als uns mit diesen Ressourcen abzugeben." Lqar nickte

zustimmend. "Wir sollten das beste daraus machen, aber es kann ein langer

Tag werden!", meinte er. Die beiden kamen am Wissenschaftlichen Labor an

und traten ein.

--- Wissenschaftliches Labor, Deck 13, 01:37 Uhr

Ben betrat als letzter das Labor und war überrascht so viele Leute

vorzufinden. „Gibt’s hier was umsonst?“, fragte er mit seinem üblichen

Galgenhumor. "Ja, eine Menge Arbeit!", grinste ihn Lqar an. Er richtete

sich auf blickte sich im Raum um: "Da nun alle hier sind, möchte ich sie

über die neue Situation informieren. ... In dem Raumgitter in dem sich die

Ephemerid gerade aufhält, ist ein getarnter Warbird unterwegs. Unsere

Mission ist es nun den Warbird aufzuspüren, und kampfunfähig zu machen. Es

ist jedoch äußerst wichtig den Warbird nicht zu zerstören, da sich an Bord

ein hoher Tal Shiar Agent befinden soll. Unser Auftrag ist es nun den

Warbird zu finden.", Lqar blickte in die Runde bevor er weiter sprach. "Lt.

Cmd. Jonathan Gray hat von der U.S.S. Yang Su einen Tachyondetektor

mitgebracht ...", er deutete auf ein Gerät, das im Wissenschaftslabor

stand. "Nolda, beraten sie sich mit Boon um den Detektor möglichst schnell

und effizient in die Systeme der Ephemerid zu integrieren. Nachdem sie das

geschafft haben, arbeiten sie mit Solak eine Strategie aus um den Warbird

zu finden! ... Gibt es noch Fragen?" "Eine Menge, aber vor allem an Mr.

Gray!", nickte Nolda, während sie sich bereits über das Begleitpad zum

Tachyondetektor beugte. "Doch bevor ich damit anfange, müssen wir zunächst

einmal den Apparat hierher kriegen. Und zwar am besten punktgenau an seinen

Platz. Mr. Boon, kriegen Sie das mit dem Transporter hin?" Sie legte das

Pad beiseite. Besser, sie fragte den Experten, der das Gerät aus eigenem

Augenschein kannte. "Mr. Gray, wie groß ist das Ding eigentlich?" "Das

gesamte 'Ding' besteht grundsätzlich aus einer Emitter-Einheit und einer

Detektor-Einheit die beide zusammen etwa so groß sind, dass das Gerät

gerade noch in eine leere Torpedohülle passt. ... Aber es ist kein Problem

den Tachyondetektor mit einem Frachttransporter von der Yang Su hierher zu

transportieren.", erklärte Gray. Er wandte sich an Boon: "Können sie den

Tachyondetektor aus dem Frachtraum der U.S.S. Yang Su direkt auf die

Wissenschaftsstation zu beamen?" „Bin schon unterwegs“, antwortete Boon und

machte sich auf den Weg in den Transporterraum. „Seit wann ist es ein

Problem eine Kiste von A nach B zu beamen“, dachte er etwas verärgert beim

rausgehen. Gray tippte auf seinen Kommunikator: "Gray an die U.S.S. Yang

Su." Nach einigen Sekunden meldete sich der Captain der Defiant Klasse:

"Was kann ich für sie tun Mr. Gray?" "Senken sie die Schilde, Mr. Boon wird

nun den Detektor an Bord der Ephemerid beamen.", erläuterte Gray. "Okay,

wir sind bereit für den Transport. U.S.S. Yang Su ende."

--- Transporterraum, Deck 4, 01:40 Uhr

 

Wie nicht anders erwartet, war der Transporterraum zu dieser Zeit

menschleer. Er trat an die Konsole und aktivierte sie. „Boon an USS Yang

Su, schicken sie mir die Koordinaten des Detektors.“ „Bestätigt Ephemerid“,

kam die Antwort über das Intercom und auf Boons Kontrolltafel blinkten die

Koordinaten. Ben gab die Koordinaten der wissenschaftlichen Station ein und

korrigierte sie über den internen Schiffsplan, so dass der Detektor mitten

im Labor auf einer Art Labortisch materialisieren musste. Er tippte auf den

Kommunikator: „Boon an Wissenschaftliches Labor, bitte treten sie vom

mittleren Labortisch zurück, ich beame jetzt.“ Er betätigte die Regler und

3 Sekunden später kam die Bestätigung des Transporters dass der Transport

erfolgreich war. Er schaltete die Konsole wieder auf stand-bye und machte

sich auf den Weg zurück zur Wissenschaft.

--- Wissenschaftliches Labor, 01:45 Uhr

Also Ben das Labor wieder betrat, standen die Anwesenden schon grübelnd um

den Tisch in der Mitte des Labors. Er ging kopfschüttelnd um das Gerät.

„Nun Sir“, begann Boon, “es ist kein Problem mit einem Tachyongitter einen

Warbird aufzuspüren, nur bräuchte man für ein Tachyongitter mindestens 15-

20 Schiffe. Und solange Mr. Gray keine halbe Armada in seiner Tasche hat

wird das eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ "Ich habe nicht gesagt,

dass es leicht wird! Gray hat uns aber die U.S.S. Yang Su, ein Schiff der

Defiant Klasse, zur Verfügung gestellt. Mir müssen allerdings mit zwei

Schiffen auskommen. ... Wenn sie den Tachyondetektor in unsere Systeme

integriert haben koppeln sie ihn mit dem von der Yang Su. Über unsere

Flugmuster beraten sich bitte mit Solak, um mit den beiden Schiffe den Raum

so gut wie möglich abzudecken. Aber ich überlasse die Vorgangsweise

ihnen.", erklärte Lqar. Ben drehte erneut eine Runde um das Gerät... “Es

gäbe da vielleicht eine Möglichkeit... angenommen wir bauen den

Tachyondetektor in den Hauptdeflektor ein und jagen damit einen gebündelten

Tachyonimpuls durchs All, den wir dann an ... sagen wir an ein paar Klasse

5 Sonden oder modifizierten Photonentorpedos wie in einem Prisma

brechen...so könnten wir mit 2 Schiffen eine relativ große Fläche

abdecken.“ Er grübelte erneut etwas vor sich hin... “man müsste die

Sensoren dann nur auf die Tachyonen einstellen und würde, sobald etwas den

Strahl bricht, ein Sensorsignal bekommen. Wir hätten somit zumindest eine

grobe Richtung wo der Romulaner sich aufhält.“ Er blickte in die Runde...

Er sah, dass Solak, der sich bis jetzt nicht zu Wort gemeldet nun Nolda

ansprach: "Ich schlage das Poul'sche Flugmuster vor. Mit diesem haben wir

die Möglichkeit effektiv einen großen Raum zu durchfliegen. Was halten Sie

davon?" „Keine Ahnung was sie damit meinen, aber wenn es uns hilft, bin ich

sogar bereit mit einer Taschenlampe nach dem Warbird zu suchen.“ antwortet

Nolda. Ben besah sich die nun schweigende Runde. Da anscheinend niemand

mehr was zu sagen hatte wollte er etwas Aufbruchsstimmung verbreiten. „Also

dann bauen wir das Ding ein und melden uns wenn wir fertig sind. Wie sie

das Ding dann fliegen überlass ich der CONN.“ Er tippte auf seinen

Kommunikator: “Boon an Maschinenraum…“ „Jones, hier“, meldete sich der

Diensthabende Offizier, „was kann ich für sie tun Sir?“ „Wir haben Arbeit“,

antwortete Ben, „wecken Sie Lieutenant Giddings und schicken sie jemanden

mit einem Antigrav-Wagen ins Wissenschaftslabor um was abzuholen. Wir

treffen uns in 20 Minuten im Maschinenraum. Boon Ende.“ Kurz darauf kamen

zwei Crewmen um den Detektor in den Maschinenraum zu schaffen.

--- Brücke, 01.50 Uhr

Nachdem Lqar das Wissenschaftslabor verlassen hatte, und sich auf der

Brücke eingefunden hatte, kamen auch schon Lester McGray und Christopher

Grissom auf der Brücke an. Nun waren die Leiter des neu aufgestellten

Hazard Teams zum ersten Mal versammelt um einen Einsatz vorzubereiten. Für

das Team würde dieser Auftrag eine Feuertaufe werden. McGray legte den

anderen vor, was er bis jetzt zusammengesammelt hatte: "Auf Grund der Größe

des Warbirds sollten wir beide Teams hinüber beamen. Am besten setzten wir

 

Team Rot hier und Team Blau hier ab.", McGray zeigte auf zwei Punkte des

Deckplans. "Sie, Mr. Lqar, leiten Team Blau und sie, Mr. Grissom, leiten

das Team Rot. ... Das erste Team versucht sich Zugang zur Brücke des

Warbirds zu verschaffen. Das zweite Team nimmt Tal Shiar Agent Talor Veles

fest und bringt ihn zurück auf die Ephemerid. Wir beamen sofort auf den

Warbird sobald die Schilde gefallen sind. Ich werde die Operation von der

Brücke aus leiten.", erklärte der erste Offizier. Nach wenigen Minuten

waren alle Punkte des Einsatzes geklärt, und Lqar und Grissom begaben sich

ins Taktische Labor um die anderen Mitglieder des Hazard Teams zu briefen.

Beiden war die Anspannung der Situation anzusehen. Während Lqar und Grissom

das restliche Hazard Team in den bevorstehenden Einsatz einwiesen, begann

der erste Offizier bereits über weitere Schritte nach der Verhaftung von

Talor Veles nachzudenken. Da aber die Verantwortung dieser Mission noch

immer beim Captain lag, und da Folgen aus ihrer Vorgehensweise grobe

politische Krisen hervorrufen konnten, wollte er sich lieber mit dem

Captain zusammen beraten. McGray beendete unterbrach seine Vorbereitungen

und ging auf den Bereitschaftsraum des Captain zu. Nachdem ihn der Captain

hereingebeten hatte, erklärte McGray seine Sorgen: "Sir, wissen sie schon

wie wir nach der Verhaftung des Tal Shiar Agenten vorgehen sollen? Die

Föderation hat den Vorfall bis jetzt noch geheim gehalten. Fest steht, dass

die Föderation mit den Romulanern Kontakt aufnehmen muss. Die Frage ist nur

wann?" "Ganz einfach, Lester...", grinste Ted. "Wenn wir ihn haben!"

McGrays Gesichtszüge entglitten seiner Kontrolle. Wie konnte der Captain

jetzt nur Witze machen? "Sir, wie darf ich das verstehen?", fragte McGray

verärgert nach. Das war bei weitem keine Situation, über die sich scherzen

ließe, daher hackte Lester weiter: "Sir, bei allem Respekt, aber sie

sollten die Situation ernster nehmen!" "Ja, natürlich, Sie haben Recht.",

flachste Ted weiter. "Lester, Sie sollten doch wissen, dass wir erst

handeln müssen, wenn Wir ihn wirklich finden. Bis dahin ist 'er' nur ein

Befehl auf diesem Pad hier", Ted wedelte mit dem Computerpad herum. "Es ist

schon spät, und falls nicht noch etwas Wichtiges ist ziehe ich mich erstmal

zurück. Wann treffen wir frühestens auf die Romulaner?" fragte Ted seinen

ersten Offizier. "Das hängt davon ab, wie schnell Mrs. July und Mr. Boon

den Tachyondetektor in die Schiffssysteme integrieren können. Und dann

liegt es an Mr. Solak den Warbird zu finden.", erklärte McGray: "Das heißt,

es könnte noch einige Zeit dauern! ... Allerdings dürfen wir uns auch nicht

zulange Zeit lassen", fügte der Erste Offizier hinzu. "Sie meinen Miss

Nolda..." korrigierte Ted.“Sie wissen doch wie empfindlich Sie ist." Ted

grinste immer noch. "Okay, ich bin in meiner Kabine, wenn etwas passiert.

Sie haben die Brücke - Sir", lachte Ted, und ging salutierend an Lester

vorbei in Richtung Turbolift.

--- Hauptmaschinenraum, 01:55 Uhr

Als Boon mit den beiden Crewmen im Maschinenraum ankam, wurden sie schon

von Jones und Giddings erwartet. Ben erläuterte mit knappen Worten was zu

tun war: Giddings sollte vordere Sensorenphalanx auf die Tachyonen

programmieren und er selbst würde mit ein paar Technikern das neue Modul an

den Hauptdeflektor anschließen.

--- Zugang zur Hauptdeflektorphalanx, Deck 10, 02:00 Uhr

Sie karrten das Modul auf dem Antigrav-Wagen ein Deck höher und begannen

die notwendigen Teile der Wandverkleidungen abzunehmen. „Boon an Brücke,

deaktivieren Sie den Warpantrieb, wir schalten in 2 Minuten den

Hauptdeflektor ab.“ „Bestätigt“, kam die Antwort von der Brücke. „Boon an

Maschinenraum, deaktivieren sie den Warpantrieb und sobald wir unter 1/2

Impuls sind deaktivieren sie auch den Hauptdeflektor.“ „Aye Sir“,

antwortete Jones und kurze Zeit darauf konnte man durch das Fenster sehen,

das die Ephemerid in den Normalraum zurückfiel und Boons Tricorder

bestätigte, dass der Hauptdeflektor deaktiviert war. „Dann mal an die

Arbeit“, dachte er sich, als er die ersten Energierelais umschaltete...

 

--- Zugang zur Hauptdeflektorphalanx, Deck 10, 03:55 Uhr

Ca. 2 Stunden später war Boon soweit und hatte den Emmitor an den

Hauptdeflektor und das Energiesystem angeschlossen. Er hatte die

Detektoreinheit abgekoppelt, diese würde er jetzt noch an die Sensorphalanx

anschließen. Wenn Lieutenant Giddings erreichen würde, was sie verbrochen

hatte, konnten sie so die effektive Reichweite fast verdoppeln. Doch jetzt

brauchte er erstmal einen Kaffee. „Wir treffen uns in 30 Minuten an der

Sensorphalanx“, rief er seinen Technikern zu, „machen Sie auch eine kleine

Pause.“ Er ging schnell ins Casino um sich eine Tasse Kaffee zu holen,

machte sich dann auf den Weg nach Deck 5 und bereitete dort schon den

Einbau des Detektors vor. Er hoffte das Giddings bis zum morgen mit den

Änderungen an den Sensoreinstellungen fertig werden würde. Nach ca. 1

Stunde hatten die zwei Techniker und er den Detektor eingebaut und

angeschlossen und die Wandverschalung wieder verschlossen. „Danke meine

Herren, nehmen sie sich den Rest der Schicht frei“, verabschiedete sich Ben

von seinen 2 Kollegen und machte sich auf den Weg zur Brücke.

--- Brücke 04:05 Uhr

Ben betrat die Brücke, auf der nur eine kleine Rumpfcrew Nachtschicht

hatte. Leutnant Giddings saß an der OPS und starrte mit mittlerweile

kleinen Augen auf die Zahlen und Diagramme vor ihr. „Hier Lieutenant ich

hab ihnen ein Stärkung mitgebracht“, er überreichte ihr eine weitere Tasse

mit heißem Kaffee die er auf dem Weg zur Brücke noch besorgt hatte. „Wie

kommen sie voran?“ „Ich denke in ca. 1 Stunde werde ich fertig sein. Nur,

dass das Suchgebiet, das ich mit dem Strahl abdecken kann, mit nur 2

Schiffen sehr klein ist. Vielleicht 20-30 Millionen Kilometer, durch diese

Anschluss Methode vielleicht bis zu 50 Millionen Kilometer.“ „Nun ja, dann

muss das wohl reichen, gute Arbeit Lieutenant.“ Lqar war schon vor etwa

einer halben Stunde nach dem Abschluss der Einsatzbesprechung auf die

Brücke gekommen. Für die Außenmission hatte er bereits die Einsatz-Uniform

angezogen, der sich zwar nicht sonderlich von der gewöhnlichen Dienst-

Uniform unterschied, ihm aber doch etwas unangenehm war. Da fast das

gesamte Personal der Sicherheitsabteilung an der Außenmission mitarbeitete

musste er seine Schwester an der Taktischen Station alleine lassen. Ein

wenig besorgt war er darüber schon, aber bis jetzt hatte sie ihre

Ausbildung gut überstanden. Als er ihr gerade mit äußerster Strenge

eingetrichtert hatte den Warbird nicht zu beschädigen, erblickte er den

Chefingenieur, der an der OPS-Station stand. Er ging am Master Status

Display vorbei zur OPS. "Wie läuft es bei ihnen mit dem Einbau des

Tachyondetektors?", fragte er die beiden Offiziere. „Guten Morgen Mr.

Lqar“, begrüßte Ben den etwas merkwürdig gekleideten Sicherheitschef. „Wir

kommen gut voran, ich denke wir werden in ca. 1 Stunde fertig sein. Der

Detektor hat eine Reichweite von ca. 40 – 50 Millionen Kilometer.“ Ben

zeigte dem Sicherheitschef auf dem Display die Reichweite des Detektors.

Auf der Konsole war eine Draufsicht der Ephemerid zu sehen und vor ihr ein

Dunkelblau markierter Kegel der die Detektorreichweite darstellte. „Den

Rest muss die CONN dann übernehmen...“

"Sehr gut, Mr. Boon!", bemerkte der Sicherheitschef. "Koordinieren sie

bitte hier auf der Brücke das weitere Vorgehen mit Mr. Solak, und

Nathaly!", bat Lqar. „Geht klar, Sir. Ich melde mich bei ihnen wenn wir

soweit sind“, antwortete Ben. Ben wollte schon zur Technischen Konsole

rüber gehen und sie aktivieren, doch er konnte sich die Frage nicht

verkneifen: „Lqar, haben Sie was Besonderes vor oder warum sind Sie in

diesem Outfit?“ "Das sind die neuen Uniformen für das Hazard Team.

Verstärkte Fasern, Head-Up-Display, und jede mögliche technische

Erweiterung. Es hat vielleicht noch nicht jeder die passende Größe, aber

vielleicht replizieren wir ein paar neue wenn genug Zeit dafür bleibt.",

meinte Lqar scherzhaft gemeint. "Sieht schick aus, nicht ?!?!", rief seine

Schwester fast lachend quer über die Brücke. Knurrend ignorierte Lqar die

 

Anspielung von Nathaly. "Wenn sie möchten könnten sie ja selbst dem Hazard

Team beitreten?", meinte Lqar. „Hazard Team?“, Ben fuhr sich grübelnd übers

Kinn. „Ich weiß nicht, ob es sich für einen Chefingenieur gehört das

draußen einfach mal Wild-West zu spielen“, meinte er schließlich grinsend.

„Aber wenn sie einen anständigen Shuttle-Piloten brauchen sagen sie mir

bescheid, sie werden auf diesem Kahn kaum einen besseren finden. Aber ich

warne sie...“, fügte er noch schelmisch hinzu, „...ein paar Offiziere haben

erst nach einem Flug mit mir gemerkt, das sie zu Raumkrankheit tendieren.“

"Ich kann ihnen versichern dass das Hazard Team mit Sicherheit kein wilder

Haufen von Space-Cowboys ist, die versuchen alte Geschichten der Erde

nachzuspielen!", erklärte Lqar streng. Auf die schelmische Anspielung

zurückkommend antwortete er: "Aber wir könnten trotzdem einen guten

Shuttlepiloten für unser zweites Team brauchen. Es würde mich freuen, wenn

sie mich bei einer Flugsimulation auf dem Holodeck begleiten würden." "Nun

ja, das werden wir wohl verschieben müssen bis der Trubel hier wieder

vorbei ist. Und eigentlich plädiere ich eher für einen Flug draußen als für

eine Holodeck Simulation." Mit diesen Worten aktivierte Ben seine Station

und lies den Systemcheck der neu eingebauten Teile laufen. Wie nicht anders

erwartet arbeiteten Energieversorgung und Datenschnittstelle einwandfrei.

"Das würde ich nicht empfehlen!", antwortete Lqar: "Bei den meisten

Simulationen werden drei bis vier Shuttles zerstört, bevor ich einmal die

Simulation überlebe. Ich würde schon hoch beeindruckt sein wenn sie es nur

mit 2 Shuttles schaffen.", fügte der Taktische Offizier hinzu. Mit den

Worten: "Okay, ich werde mich dann wieder meinen Aufgaben widmen.",

verabschiedete sich Lqar und ging wieder zurück an die Taktische Station.

Nachdem er alle Unklarheiten mit Nathaly geklärt hatte, begab er sich

wieder zurück ins Taktische Labor, um die letzten Vorbereitung

abzuschließen. Auf dem Weg zu den Hazard Operations, so wurde der Briefing-

Room des Taktischen Labors genannt, bat er Kahles um den Schutz des

gesamten Teams und um einen ruhmreichen Sieg.

--- Hazard Operations, 04.35 Uhr

Der Raum, den die Besatzung als Hazard Operations bezeichnete war

eigentlich nichts anderes als der Briefing-Raum neben dem Taktischen Labor.

Lqar erinnerte er an einen der Lehrsäle an der Akademie. Nun war der Saal

mit den zwei Teams gefüllt. An der vorderen Wand war ein übergroßes Display

angebracht, auf dem die schematischen Zeichnungen eines romulanischen

Warbirds aufgezeigt wurden. Rechts und links neben dem Display waren zwei

Konsolen für die Personen, die das Briefing durchführten. Lqar und Grissom,

die gerade den Raum betreten hatten, merkten sofort dass die Stimmung

angespannt war. Sie nahmen beide ihre Plätze vorne beim Display ein. "Guten

Morgen", begann der Klingone. Als erstes erklärte er ihnen die politische

Situation in der sie sich nun befanden. Als nächstes ging er über zum

eigentlichen taktischen Briefing: "Unser Auftrag ist es den Warbird zu

infiltrieren und dabei eine Person in Gewahrsam zu nehmen.", auf dem

Bildschirm erschien das Gesicht eines Romulaners. "Dieser Mann ist Tal

Shiar Agent, und hat höchstwahrscheinlich das Kommando über den Warbird.

Sein Name ist Talor Veles. Wir müssen ihn unversehrt festnehmen um ein

politisches Druckmittel gegen die Romulaner zu haben. Nun zum

unangenehmeren Teil unserer Arbeit.", meinte Lqar während er das Wort an

seinen Stellvertreter übergab: "Wie sie sicher wissen zählt die D’Deridex

Klasse nicht gerade zu den kleinsten Schiffen des Romulanischen

Sternenimperiums. Der Warbird hat eine Crew von 750 Mann und dazu kommen

noch 600 Marines vor denen wir uns besonders vorsehen müssen. Es gibt

insgesamt zwei Brücken eine Hauptbrücke und eine taktische Nebenbrücke.

Nach unseren Informationen hält sich Veles auf der Hauptbrücke auf." Ein

Mitglied des Teams hob die Hand um eine Frage zu äußern: "Sir, wie wollen

wir den Warbird dazu zwingen seine Schilde zu senken?" "Eine berechtigte

Frage!", meinte Lqar. "Wir werden mit der Ephemerid ein Ablenkungsmanöver

starten während die Yang Su ein relativ waghalsiges Manöver versuchen wird.

Klappt alles können wird den Warbird zu fast allem zwingen!", erklärte

Lqar. Die Erklärung war zwar etwas dürftig jedoch musste sich der Fragende

 

damit zu frieden geben. "Das erste Team, das hinüber beamt, wird versuchen

den Maschinenraum einzunehmen. Da dieser streng bewacht werden wird hat Mr.

Grissom eine besondere Taktik entwickelt.", wieder übergab er das Wort an

seinen Stellvertreter: "Danke," Grissom stand auf, und ging zu einem an der

Wand platzierten Panel. "Es ist so, das wir - also die erst Gruppe -

mittels einiger gewagter Flugmanöver unserer Piloten an Bord der Yang Su

beamen werden können, wenn wir in Transporterreichweite kommen. Die

Ephemerid wird dann von der Yang Su ablenken, in dem Sie eine Art Lockvogel

spielt. Durch die Panzerung geschützt, sollte nicht all zu viel passieren.

Wenn das passiert, wird die Yang Su einige gezielte Salven hierhin

abfeuern." Grissom deutete auf eine Stelle der Warbird Skizze. "Nach

unseren Berechnungen werden die Schilde hier, da und dort zusammenbrechen."

Er tippte und deutete auf dem Panel herum, während er weiter ausführte, wie

sich das erste Team, Zugang zum Maschinenraum verschafft, und die restliche

Energieversorgung bis auf die restlichen wichtigen Sektionen lahm legt.

"Und somit sind Wir in der Lage den Großteil der Romulanischen Mannschaft

durch diesen Zug zu neutralisieren, während sich das 2. Team unter Lqars

Leitung den Agenten schnappt.", schloss Grissom, und deutete auf den

Klingonen, während er Platz nahm. "Das zweite Team wird sich zeitgleich mit

dem ersten Team auf den Warbird begeben, jedoch ist unser Eindringpunkt

genau hier." Er markierte den Punkt wo er mit seinem Team auf den Warbird

beamen würde. "Wir werden jedoch bis das erste Team die Energie deaktiviert

hat verdeckt vorgehen. Das heißt die Romulaner sollten nichts von unserer

Anwesenheit erfahren. Wir arbeiten uns inzwischen bis zur Hauptbrücke vor.

Dort nehmen wir eine Warteposition ein. Sobald die Energie deaktiviert ist

stürmen wir die Hauptbrücke. Dazu werden Sie mit speziellen

Nachsichtgeräten ausgestattet sein. Wenn es nicht unbedingt notwendig ist

stellen sie ihre Kompressionsgewehre auf Betäubung.", Lqar machte eine

kurze Pause: "Ich muss sie noch darauf hinweisen, dass wir von Commander

Gray befehligt wurden auch tödliche Gewalt ein zusetzen, wenn dies

unbedingt erforderlich ist!" Damit schloss er das Briefing und wies das

Team an sich in die Umkleideräume zu begeben. Als alle gegangen waren

wandte er sich an Grissom: "Ich habe die Teams folgendermaßen aufgeteilt.",

er reichte ihm ein Pad mit den Listen beider Teams. Team Rot - Grissoms

Team - bestand aus Fähnrich Jeff Rodgers, Fähnrich Bob Herbert, Fähnrich

Paul Hood und Fähnrich Mike Rodgers. Das Team Blau – Lqars Team bestand aus

Fähnrich Ron Friday, Fähnrich Den Puri, Fähnrich Nanda Sharab, Fähnrich

Matt Stoll und jeweils dem Teamleiter. "Mike?", fragte Grissom Lqar "Halten

Sie ihn nicht für zu jung, Lqar?" "Um ehrlich zu sein: Er ist schon etwas

jung, aber er hat sich bis jetzt in den Trainingseinheiten sehr gut

gehalten. Ich wollte ihm die Chance geben sich einen Namen unter den

anderen Team-Mitgliedern zu machen. Aber wenn sie wünschen nehme ich ihn in

mein Team!", bot Lqar an. Er war zwar ein recht strenger Lehrer, bot jedoch

jedem die Gelegenheit sein Können unter Beweis zu stellen. Grissom nickte

nur…

--- Brücke, 06:14 Uhr

Ben und sein Team hatten die Installation des Tachyondetektors

abgeschlossen. Nachdem die Hardware eingebaut war, hatte er seine Leute ins

Bett geschickt und zusammen mit Giddings die Sensoren eingestellt. Nun

waren sie soweit. Ben tippte auf seinen Kommunikator: „Lieutenant Solak,

melden Sie sich bitte auf der Brücke.“ Und zu Giddings gerichtet: „Gute

Arbeit Giddings, wenn nichts schief geht haben sie die nächsten 2 Schichten

frei. Gehen sie etwas schlafen, ich erledige den Rest.“ Während er auf

Solak wartete, ging er noch mal im Kopf die Sache mit dem Hazard Team

durch. Er war der Chefingenieur und damit in erster Linie verantwortlich

für das Raumschiff. Er erachtete es als nicht angemessen an, in

Krisenfällen irgendwo anders zu sein als im Maschinenraum und dennoch ...

wenn es bedeuten würde, dass er ab und an zu einem Shuttleflug kam, wäre

das eine Überlegung wert. Er würde das mit Lqar besprechen, sobald sie Zeit

hatten. Als Solak auf die Brücke kam meinte er an Boon gerichtet: "Was kann

ich für Sie tun?" „Guten morgen Lieutenant“, begrüßte Ben den CONN

 

Offizier, der trotz der frühen Stunde Top Fit aussah. „Wir haben die

notwendigen Modifikationen an den Sensoren abgeschlossen. Wir haben 50

Millionen Kilometer Reichweite in einem 160° Winkwinkel vertikal und

horizontal nach vorn.“ Er zeigte Solak das Diagramm, dass er auch schon

Lqar gezeigt hatte. „Jetzt liegt es an ihnen den Vogel da draußen zu

finden“ "Richtig, ich werde mich sofort an die Arbeit machen. Das

Flugmuster habe ich bereits mit Mrs. Nolda erörtert. Wir werden das

Poul'sche Flugmuster verwenden. „Tja dann machen sie mal. Falls sie mich

brauchen ich bin auf’m Maschinendeck“, gab Boon zur antwort und verlies die

Brücke Richtung Maschinenraum. Er wollte noch ein paar Sachen vorbereiten

für den Ernstfall. Während die Vorbereitungen für die Auffindung des

Warbirds noch voll im Gange waren, kam Gray auf die Brücke. Bis jetzt hatte

er mit Mrs. July an dem wissenschaftlichen Teil ihrer Mission gearbeitet.

Doch so langsam schien sich alles zusammenzufügen. Der Tachyondetektor

wurde von Boons Mannschaft in Rekordzeit in die Schiffssysteme integriert,

und Mrs. July hatte großartige Arbeit bei der Kalibrierung der Sensoren

geleistet, während Lqar das Hazard Team vorbereitet hatte. Gray war zwar

gerade erst seit Kurzem auf die Ephemerid gekommen, jedoch war er jetzt

schon beeindruckt dass hier alles so glatt ablief. Die Mannschaft schien

schon nach kurzer Zeit gut aufeinander eingespielt zu sein. Gray ging

zuerst nach rechts an die Taktische Station wo er erstaunlicherweise eine

junge Kadettin vorfand: "Wie sieht es aus Kadett?", fragte er. "Bis jetzt

haben wir noch keinen Kontakt zum Warbird, Sir“ Auf dem Hauptbildschirm war

bis jetzt nur die U.S.S. Yang Su zu sehen. Gray entfernte sich wieder und

Nathaly ging zur CONN: "Guten Tag Mr. Solak, wie läuft die Suche?" Solak,

der bereits an der Steuerkonsole saß um das Suchmuster einzuleiten, drehte

sich zu Nathaly um und sagte: "Ich fange gerade an, das Muster einzuleiten.

Hätten Sie Zeit einige kleinere Korrekturen durchzuführen?" Nathaly hatte

die Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf bereits abgeschlossen, da

kamen ihr ein paar Kurskorrekturen gerade recht! "Ja, Sir. Bis wir den

Warbird gefunden haben stehe ich ihnen voll zur Verfügung!", meinte sie.

---Maschinenraum, 07:14 Uhr

Ben betrat den Maschinenraum, wo die Alpha-Schicht gerade dabei war ihren

Dienst zu beginnen. Er grüßte Lt. Jones, den Leiter der Nachtschicht, der

gerade aus der Tür kam als Ben den Maschinenraum betreten wollte. Boon ging

zum großen Hauptdisplay direkt neben seinem Büro: „Alles mal bitte

herhören“, er wartete bis sich die 8 Leute um sich gruppiert hatten, „was

wissen wir über romulanische Technologie? „Es kam ein paar wage Antworten

aus der Runde. „Wie ich sehe zu wenig“, beantwortete Ben seine Frage

selbst. „Das soll kein Vorwurf sein, mir geht’s da ähnlich. Computer,

technische Datenbank aufrufen, technische Schematazeichnung eines

Romulanischen Warbirds.“ Das große Wand-Display, das normalerweise einen

Überblick über die Ephemerid zeigte, erlosch und kurz darauf wurden

technische Skizzen eines Warbirds, Front-, Seiten- und Draufsicht

erkennbar. „Eine nette Außenansicht wie sie sehen“, machte Boon weiter,

„doch nichts mit dem wir wirklich was anfangen können. Ich möchte, dass

alle nicht wirklich dringenden Arbeiten ausgesetzt werden. Jeder von ihnen

schnappt sich einen Kaffee und einen Computerterminal und durchforstet die

Datenbanken der Ephemerid nach Informationen über dieses Schiff,

insbesondere Schilde, Waffen- und Antriebssysteme. Alles was sie finden

wird hier auf dem Schaubild eingetragen. Das war’s soweit, an die Arbeit

meine Damen und Herren...“ Ben ging in sein Büro. Er hatte gehofft die

nächsten Tage würde es etwas ruhiger werden und er hätte etwas Zeit sich um

andere Dinge zu kümmern, aber das würde wohl warten müssen. Er öffnete eine

mit dem allgemeinen Sicherheitscode verschlossene Wandschublade, in der 4

Hand Phaser vom Typ 2 lagen. Er nahm einen davon samt Halster heraus,

überprüfte ob er geladen war, verschloss die Schublade wieder und legte den

Phaser in das oberste Schubfach seines Schreibtisches. Er war keines Wegs

Pessimist doch das Kräfteverhältnis zwischen der Ephemerid und einem

Warbird war bestenfalls gleich verteilt. Die Ephemerid war zwar eines der

modernsten Schiffe der Flotte, doch er war sich sicher dass auch die

 

romulanische Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren nicht

geschlafen hatte und er wollte einfach nur vorbereitet sein – so gut es

ging. Sein Magen meldete sich und forderte ein Frühstück – und zwar ein

richtiges mit Teller und einem Stuhl zum sitzen. Also ging er in die

Offiziersmesse.

--- Offiziersmesse, Deck 2, 07:56 Uhr

Ben betrat die Messe und holte sich am Replikator Rührei mit Speck. Als er

sich mit dem Tablett in der Hand umsah, sah er den Captain an einem der

Tische in der nähe der Fenster sitzen. „Wieso alleine essen“, dachte sich

der Chefingenieur und ging auf den Tisch zu. „Darf ich ihnen Gesellschaft

leisten Captain?“ "Gerne" antwortete Ted knapp. "Das gibt mir die

Gelegenheit, Sie mal etwas näher kennen zulernen" Ben setze sich gegenüber

des Captains an den Tisch. „Nun,“, begann er grinsend, “alle unerfreulichen

Dinge über mich finden sie in meiner Personalakte, und das unerfreulichste

Kapitel meiner Karriere arbeitet hier auf der Krankenstation.“ Schmunzelnd

musste er an Seine Zeit auf der Akademie zusammen mit dem jetzigen stellv.

Schiffsarzt Maxwell denken. Sie waren Zimmernachbarn und auch während

seiner Zeit auf Utopia hatten sie sich viel gesehen. „Und ansonsten hatte

ich leider noch nicht viel Zeit um die Besatzung außerhalb des

Maschinenraums kennen zulernen. Genau genommen, hab ich noch nicht einmal

ausgepackt. Wenn das so weiter geht, muss ich den Quartermaster darum

bitten“, meinte er lachend. Ted grinste auch. 'Komisch,' dachte er in

diesem Augenblick: 'ich habe auch noch nicht alles ausgepackt. Ob das was

zu bedeuten hat?' "Was meinen Sie denn unerfreuliches auf der

Medizinischen? Ihre Personalakte kenne ich ja, da steht nichts drin" fragte

Ted nach. Ben musterte den Captain, ganz einschätzen konnte er ihn immer

noch nicht aber wenn er schon fragte: „Also vielleicht war das jetzt etwas

zu übertrieben formuliert. Ich rede von ihrem neuen stellv. CMO. Lieutenant

J. gr. Clark Timodeus Maxwell. Wir kennen uns schon von der Akademie und

... naja er ist ein ziemlich schräger Vogel. Der brillanteste Arzt und

Wissenschaftler auf seinem Fach den ich kenne.“ Er machte eine Pause und

fuhr mit leiserer Stimme fort: „Aber sagen Sie ihm nicht, dass sie das von

mir haben, dass ich ihn gelobt habe wird er mir sonst jeden Tag unter die

Nase reiben.“ Ted sah Ben schräg an: "Wenn Sie mir zusagen, das Schiff, und

den Maschinenraum, Funktionsfähig zu halten, werde ich wohl in der Lage

sein das für mich zu behalten.", er grinste breit. „Hmm“, Ben überlegte

lange, „eigentlich ist das ja irgendwie eh Teil meines Jobs hier, ...

dachte ich zumindest. Ich denke darauf können wir uns einigen - Abgemacht!“

Ben hielt dem Captain die Hand zum „Handelsabschluss“ hin. "Da denken sie

vollkommen richtig." Ted langte zu Bens Hand. "Haben Sie sich inzwischen

mit den Neuerungen der Maschinensektion vertraut machen können?" „Nun ja,

so viele Neuerungen gibt es da für mich ja nicht. Ich habe ein Großteil der

Spezifikationen während meiner zweiwöchigen Anreise nach Betazed studiert.

Das größte Problem ist, dass noch immer nicht alle Offiziere unbeschränkten

Zugang zu allen Systemen haben. Was die Arbeitseinteilung sehr schwierig

macht.“ "Von dem Dilemma habe ich gehört.", antwortete Ted wahrheitsgemäß.

"Was haben Sie in die Wege geleitet, um diesen Missstand zu ändern?" hakte

Ted nach. "Nun ich habe sehr lange mit Mr. Lqar darüber diskutiert. Wir

haben uns darauf geeinigt, dass alle Offiziere des Maschineraums

unbegrenzten Zugriff auf alle Systeme erhalten. Mit ihrer Erlaubnis

versteht sich. Aber ich denke kaum, dass die Arbeit anders zu

bewerkstelligen ist. Wir wollten eigentlich heute Morgen deswegen zu ihnen

kommen, aber jetzt ist die Sache mit dem Warbird dazwischen gekommen." "Ist

ja nicht schlimm. Schicken Sie mir nach dem Frühstück die Liste der

betroffenen Offiziere, und ich veranlasse das der Computer ihnen nicht mehr

solche Schwierigkeiten bereitet.", antwortete Ted. Er wusste genau, das er

sich im Krisenfall, und so einer stand unmittelbar bevor, auf einen

funktionierenden Maschinenraum verlassen können müsste. Und das kann nur

klappen, wenn alle die ihnen zugewiesenen Aufgaben würden erledigen können.

„Danke sehr Captain, sie bekommen die Liste innerhalb der nächsten halben

Stunde.“ Ben hatte sein Frühstück beendet. „Wenn sich mich nun

 

entschuldigen würden, ich hab ein paar Nachforschungen über romulanische

Technologie in Auftrag gegeben und die würde ich mir noch gerne durchsehen,

bevor wir auf den Vogel treffen.“ "Tun Sie das. Ach ja noch was - Die

Tarnvorrichtung sollte bis zu unserm Zusammentreffen mit dem Warbird

funktionieren. Ich weiß, das Sie alle Hände voll zu tun haben, aber ..."

“Sir“, fiel Boon ihm ins Wort, „das Schiff ist generalüberholt und alle

Systeme voll einsatzfähig. Sie könnten es bau-neu aus dem Dock holen und es

würde nicht besser funktionieren.“ Ted stand auf, brachte sein Tablett

wieder zum Replikator und verlies das Kasino in Richtung seines Quartiers.

--- Quartier des Chefingenieurs, Deck 3, 08:06 Uhr

Ben betrat sein Quartier und aktivierte sein Computerterminal. Er rief die

Offizierliste des Maschinenraums auf und schickte sie dem Captain in seinen

Bereitschaftsraum:

Name Dienstgrad Posten

Boon, Benjamin Lieutenant Chefingenieur

Rakelen Lieutenant stellv. Chefingenieur

Jones, Henry Lieutenant jg. Grade Chief der Wartung

Thomson, Keith Lieutenant jg. Grade Waffentechniker

Henson, Christina Fähnrich Antriebstechnikerin

Rizzo, Jerry Fähnrich Holotechniker

Rice, Paul Fähnrich Computerspezialist

Er war froh, dass der Captain die Sache so unkompliziert regeln wollte. Er

deaktivierte sein Terminal und verließ das Quartier um in den Maschinenraum

zu gehen.

--- Maschinenraum, 08:26 Uhr

Dort angekommen besah er sich zuerst die Berichte der Delta-Schicht. Es gab

keine ungewöhnlichen Vorkommnisse - alle System-Werte lagen im grünen

Bereich. Seine Leute hatten alles im Griff, wenn das Tagwerk zur

allgemeinen Routine wurde konnten sie sich um andere Dinge kümmern, die ihm

wichtig erschienen. Etwa ein halbe Stunde später hatte er den Bericht

durchgelesen und sich seine Notizen auf seinem Pad gemacht. Danach ging er

zum Hauptmaschinendisplay, wo die technischen Spezifikationen der Warbirds

– soweit der Sternenflotte bekannt – aufgelistet waren. Wenn sie auch am

Anfang standen, waren es schon beträchtlich mehr Daten als heute Morgen.

Das mächtige Schiff der Romulaner war größer als alles was die

Sternenflotte je gebaut hatte. Es war ca. doppelt so groß wie Schiff der

Galaxy Klasse – die Ephemerid sah im Größenvergleich aus wie eine winzige

Fliege. Jedoch hatte sie, trotz ihre zusätzlichen Masse gegenüber einer

Standard Intrepid Klasse, auch die Vorteile einer Fliege: Sie war schneller

als der Warbird und war immer noch etwas manövrierfähiger. Diese Sache

musste ausgenutzt werden. Er hatte ohnehin vor, die Steuerungsträgheit der

Ephemerid was zu unternehmen – er wusste jedoch noch nicht so genau wie –

also mussten sie im Moment noch damit auskommen was sie hatten. Wenn die

Herrschaften auf der Brücke es nicht total verbockten, hatten sie eine gute

Chance den Warbird in Schach zu halten. Sorgen bereiteten ihm nur die Sache

mit dem Enterkommando – er konnte nur abschätzen wie viel Mann Besatzung

ein Schiff dieser Größe hatte, aber wahrscheinlich zu viele. Als er so über

den Plänen des Warbirds brütete merkte er, wie sein Kopf schwer wurde – er

brauchte dringend etwas Ablenkung – also lud er sich ein paar

Veröffentlichungen über Mikroorganismenzucht auf ein Pad, übergab Riley das

Kommando und machte sich auf in Richtung Holodeck. Dort angekommen

aktivierte er eines seiner Programme, die er vor 2 Tagen auf den

Schiffscomputer gespielt hatte. Es beinhaltete ein Waldstück aus seiner

Heimat in Texas. Kaum hatte sich die Tür hinter im geschlossen, schien es

ihm als wäre er Lichtjahre vom Schiff entfernt. Er ging die gewohnten Wege

bis zu einer kleinen Anhöhe über einem See und legte sich auf den weichen

 

Waldboden und begann zu lesen. Darüber vergas er die Zeit, bis ihn die

Alarmsirenen des Schiffes wieder ins Diesseits rissen.

--- Brücke, 10:01 Uhr

Nathaly stand angespannt hinter der Taktischen Konsole. Irgendwann musste

der Warbird in Sensorenreichweite kommen, und dann musste sie handeln. Und

diesmal stand niemand hinter ihr. Im Notfall würde zwar der erste Offizier

übernehmen, der an der Konsole links von ihr stand, aber dieser musste

selbst das Hazard Team kommandieren. Minuten kamen ihr wie Tage vor und sie

wurde immer aufgeregter. Sie zuckte plötzlich zusammen, als der Computer

ein lautes Piepsen von sich gab. Da war er - der Warbird. Sofort erstattete

sie dem Captain bericht: "Sir, der Warbird ist gerade in Sensorenreichweite

gekommen. Entfernung 49,3 Millionen Kilometer. Ich gebe die Taktischen

Daten an die Yang Su weiter und programmiere einen Abfangkurs." "Machen Sie

es so" Ted war erstaunt, wie gewissenhaft die Meldung von Nathaly kam.

"Alarmstufe Rot - setzen Sie den Abfangkurs, Maximum Warp. Wann können wir

den Warbird erreichen?"

--- Korridor, Deck 3, 10:01 Uhr

„Alarmstufe Rot!“ Die Warnsirene erschalte auf dem ganzen Schiff und die

Infopanels an den Korridorwänden pulsierten rot. Ben Boon rannte den

Korridor entlang in Richtung Turbolift „Platz da, Ingenieur bei der

Arbeit“, sein Ruf halte durch den Gang und übertönte das Warnsignal. Ein

paar Crewmen der Sicherheitsabteilung sprangen erschrocken zur Seite als

der Offizier an ihnen vorbei rannte. Er hatte solch eine Geschwindigkeit

drauf, dass die Turbolifttür es gerade noch schaffte sich vor seiner Nase

zu öffnen. „Hauptmaschinenraum, aber flott“, und die Kapsel setze sich in

Bewegung.

--- Brücke, 10:01 Uhr

"Sir, wir werden den Warbird in etwa 6 Minuten erreichen.", meinte Nathaly

während sie Angriffsmuster und alle Manöver mit dem Taktischen Offizier der

Yang Su koordinierte.

--- Maschinenraum, 10:04 Uhr

3 Minuten Später stürmte Boon in den Hauptmaschinenraum. Alle waren auf

ihrem Posten und Lt. Riley, der Schichtleiter, sah ihn etwas verwundert an.

Ben stützte sich auf die Hauptkonsole und atmete erst einmal tief durch.

„Wie ich sehen haben sie hier ja schon alles im Griff“, meinte er noch

immer etwas außer Atem, nachdem sein Blick durch den Raum geschweift war.

„Ja Sir, alle Systeme einsatzbereit, Schilde auf Maximum Energie,

Waffensysteme aktiviert“, gab Riley einen knappen Statusbericht. „Wieso zum

Teufel hab ich mich dann so beeilt?“, fragte Ben den etwas verdutzten

Lieutenant. „Nun gut, wenn ich schon mal hier bin, Ladies and Gentlemen es

ist soweit, wir machen Jagd auf einen Warbird. Ich brauche ihre volle

Aufmerksamkeit ... wir wollen den Vogel so schnell wie möglich haben.“ Er

überflog schnell die Anzeigen auf der Steuertafel, alles sah bestens aus,

noch besser konnte das Schiff gar nicht dastehen. Er hoffte nur, dass Lqar

einen guten Plan hatte wie er den Kerl da rausholen wollte.

--- Brücke, 10:07 Uhr

Als die Ephemerid in Waffenreichweite zum Warbird kam, änderte dieser

seinen Kurs, um den beiden Föderationsschiffen auszuweichen. Nathaly hatte

zwar keine Befehlsgewalt jedoch bat sie den Steuermann um eine

Kursänderung: "Mr. Solak können sie uns auf einen Parallelkurs zum Warbird

halten?" "Ich kann schon, aber was würde uns das bringen?", fragte Solak

nach als die junge Kadettin ihn ansprach. "Es muss nicht unbedingt ein

Parallelkurs sein. Halten Sie uns nur in Transporterreichweite zum Warbird.

 

Lqar wird mit dem Hazard Team sofort nach dem Fallen der Schilde hinüber

beamen. Der Taktische Offizier der U.S.S. Yang Su wird den Hauptteil des

Angriffs durchführen. Wir müssen nur die Stellung halten!", in diesem

Moment lies sich die Yang Su zurückfallen, und entfernte sich wieder vom

Warbird. "Alles klar!", sagte Solak und gab die entsprechenden Befehle ein.

Nathaly wandte sich nun an den Captain: "Sir, ist die verstärkende

Panzerung einsatzbereit? Wir können jede Menge davon brauchen!", meinte

sie. "Sicher, aber ich möchte diese Technik nur einsetzen, wenn es absolut

notwendig ist.", antwortete Ted. Nathaly warf nochmals einen Blick auf die

Daten des Warbirds. 11 Disruptorbänke, 6 Torpedorohre. Überzeugt meinte

sie: "Sir, ohne diese Panzerung sind wir dem Warbird ausgeliefert." "Sind

Sie sicher?", fragte Ted fast schelmisch zurück. "Wenn Sie die Ephemerid

gerne in einem Stück halten möchten, würde ich die Panzerung dringend

empfehlen!", antwortete sie mit einem Grinsen hinter dem sich leider purer

Ernst versteckte. Auf jeden Fall würde es auch mit Panzerung ein harter

Kampf werden. "Maschinenraum?", tippte Ted auf seinen Kommunikator. "Boon

hier!", bekam er als Antwort zurück. "Ist die Panzerung einsatzbereit?",

schob Ted nach. Ben rollte auf seinem Stuhl Richtung Hauptmaschinendisplay,

auf dem noch immer die technischen Daten des Warbirds zu sehen waren: „Aye,

alle Systeme Einsatzbereit, Captain.“ "Okay, Panzerung ein! Wenn aktiviert,

Kurs unregelmäßig ändern, dabei aber in Transporterreichweite bleiben, Mr.

Solak" "Ja, Sir!", ließ Solak nur knapp verlauten.

--- Maschinenraum, 10:09 Uhr

Plötzlich verdunkelten sich die Lichter, die Notbeleuchtung sprang an und

ein Alarmton erklang. Der Captain musste den Einsatz der Panzerung befohlen

haben. Ben überprüfte die Anzeigen, alle Geräte funktionierten Normal. Er

tippte auf den Kommunikator: „Boon an Brücke!“ "Ja, Mr. Boon? McGray hier!

Was gibt's?" antwortete der erste Offizier, obwohl er alle Hände voll zu

tun hatte. „Ich wollte der CONN nur mitteilen, dass bei aktivierter

Panzerung auf Grund der höheren Masse die Manövrierbarkeit um 20-30 %

nachlässt. Mr. Solak sollte das berücksichtigen bevor er allzu waghalsige

Manöver fliegt. Mit einem Blick zu Solak, der dieses gerade bemerkt zu

haben schien, meinte McGray nur: "Danke Boon, ich vermute er sammelt gerade

erste Erfahrungen mit diesem Zustand - Brücke Ende"

--- ZAT 05

--- Warbird Crelon, 10:09 Uhr

Als sich Lqar mit seinem Team am Warbird wieder materialisierte, befahl er

allen in Deckung zu gehen und unbemerkt zu bleiben. Solange das erste Team

nicht den Maschinenraum eingenommen hatte, wollten sie nicht entdeckt

werden. Nachdem alle Formation bezogen hatten, bewegten sie sich durch

einen Service-Schacht in Richtung Brücke.

--- ZAT 05 Ende

--- Brücke, 10:10 Uhr

Der Warbird versuchte die wesentlich wendigere Intrepid Klasse abzuhängen,

Solak jedoch gab alles, um an den Romulanern dran zu bleiben. Es dauerte

auch nicht lange bis Nathaly zum ersten und nicht zum letzten Mal: "Auf

Einschlag vorbereiten!", rief bevor das Schiff erschüttert wurde.

Erstaunlicherweise wirkte die verstärkte Panzerung wahre Wunder: die

Schilde hielten. Die Ephemerid blieb jedoch auch nicht untätig. Ein

Quantentorpedo und unzählige Phaserentladungen trafen den Warbird. Dieser

nahm davon jedoch nur wenig Schaden. Ungeduldig rief Lester McGray von der

Mittelkonsole aus: "Wie lange braucht die Yang Su denn noch?". Kurz und

selbstsicher antwortete Nathaly: "Schon da!". McGray sah auf seine Konsole

und runzelte die Stirn. Die Yang Su bewegte sich mit einer Geschwindigkeit

von weit über Warp 1 auf den Warbird zu. Die Verwirrung war jedem Offizier

 

auf der Brücke anzusehen. Die U.S.S. Yang Su feuerte eine gesamte Salve

ihrer Waffen ab, und war damit wehrlos, bis sich alle Waffen wieder geladen

hatten. Die Schilde der Romulaner wurden stark geschwächt, jedoch nicht

stark genug um hindurch beamen zu können. Ganz überraschend feuerte der

Warbird zurück. Die Defiant Klasse wurde stark getroffen und begann zu

trudeln. McGray verzog das Gesicht. An Nathaly gewandte meinte er: "Ist das

auch geplant?". "Nein Sir.", auf der Taktischen Konsole erschien eine

Meldung der U.S.S. Yang Su. Nathaly erstattete Bericht: "Captain, die Yang

Su hat ihren Plan geändert. Sie ist manövrierunfähig und wird in wenigen

Sekunden die Schildbarriere durchbrechen. Wir müssen die

Steuerbordschildgeneratoren weiter schwächen!" "Feuern Sie auf die

entsprechenden Koordinaten" befahl Ted. Die Yang Su versuchte mit den

Impulstriebwerken und den Manövrierdüsen zum Stillstand zu kommen. Als die

kleine Defiant Klasse jedoch auf die Schilde des Warbird auftraf wurde sie

kräftig durchgeschüttelt, und kam im Inneren des Warbirds zum stehen. Für

einige Sekunden gab niemand mehr auch nur einen Schuss ab. Für die

Romulaner war es unmöglich etwas gegen die Yang Su zu unternehmen. Eine

Explosion würde beide Schiffe zerstören. Am Heck der U.S.S. Yang Su

flackerten in regelmäßigen Abständen kleine helle Blitze auf. "Können wir

die Crew aus der Yang Su raus beamen?", fragte Solak schnell von der

Steuerkonsole aus. "Noch sind die Schilde des Warbird zu stark! Wir können

weder das Hazard Team rein, noch die Besatzung der Yang Su raus beamen! Ich

könnte die ohnehin schon schwachen Schilde mit einem gezielten Schuss

ausschalten!", antwortete Nathaly.

Nach dem der Captain den Abschuss bestätigt hatte, richtete sie die Phaser

auf den Steuerbord-Schildgenerator. Als sie den Phaser abfeuern wollte

bemerkte sie auf den Sensoren eigenartige Daten. Der Warbird stoppte, und

senkte die Schilde. "Noch nicht feuern...", der Captain war aufgestanden,

nichts hielt ihn im Augenblick in seinem Sessel.“... was ist da los?",

fragte er in die Runde. Er ahnte zwar etwas, wollte es aber nicht

wahrhaben. "Es könnte durchaus sein, dass der Warbird sich uns ergeben

will. Dies spräche aber gegen die normale Verhaltensweise der Romulaner.",

meinte Solak daraufhin. Nathaly fing fast an laut zu lachen, als sie die

Sensorendaten auswertete. Als sie merkte dass das auf der Brücke nicht

angebracht war fing sie sich mit einem kurzen: "Entschuldigung" wieder.

Grinsend berichtete sie dem Captain: "Sir, die U.S.S. Yang Su hat im

Inneren des Warbirds Mienen ausgelegt, und ihn so zum Stillstand

gezwungen.“ "Ja sie haben Recht Mr. Solak, nun sind die Romulaner sehr

gesprächig!", fügte sie hinzu.

--- Ab hier ZAT 05

--- Warbird Crelon, 10:11 Uhr

Nach zwei Minuten Dauerlauf, war das Team Blau am Ende des Service-

Schachtes angekommen. Hinter dem Schot befand sich ein Vorraum zur Brücke.

Das Schot war jedoch mit einem Kraftfeld gesichert. Nun begann das Warten

bis Team Rot die Energie für das Kraftfeld im Maschinenraum deaktiviert

hatte. Lqars Tricorder zeigte an, dass sich zwei Romulaner dahinter

aufhielten. Als er mit seinen Leuten eine Taktik entwickelt hatte, um die

Brücke einzunehmen, meldete er dem Einsatzleiter den Status: "Cmdr. McGray,

Team blau hat Stellung hinter der Brücke bezogen. Warten auf weitere

Befehle." "Ausgezeichnet, Mr. Lqar", erwiderte McGray, "Team Rot wird noch

etwas brauchen, also einen kurzen Zustandbericht bitte. Wie beschädigt ist

der Warbird?" "Sir, der Warbird ist nicht annähernd so beschädigt, wie er

von Außen wirkt! Ich rate zur Vorsicht!", berichtete der Taktische

Offizier. "Ich nehme an, dass ihnen die Mienen große Sorgen machen. Wir

könnten sie als Druckmittel verwenden.", fügte Lqar hinzu. Mit einem Nicken

erwiderte der 1. Offizier: "Habe ich fast vermutet. Diese Warbirds sind

dann auch noch gefährlich, wenn alles außer Brücke und Maschinenraum

zerstört ist." McGray wandte sich an Team Rot: "Team Rot, wie sieht es bei

Ihnen aus?" Die Antwort kam umgehend: "Es ist etwas schwerer als erwartet.

Wir hatten einigen Widerstand, sollten aber in wenigen Minuten die Sch ...

 

unser Ziel erfüllt haben." Lester könnte es spüren, wie Captain Sharp sich

anspannte, als [wer führt Team Rot eigentlich?] beinahe ihre Pläne verriet

und lächelte, als der Teamleader im letzten Moment die Kurve kratzte.

Schließlich beendete er die Kommunikation mit den beiden Teams: "Team Blau

und Rot. Weitermachen. McGray Ende."

--- Warbird Crelon, 10:12 Uhr

Team Rot war gerade in der Nähe des Maschinenraums materialisiert, als sie

auch sofort angegriffen wurden. 2 Wachen hatten ihr Eindringen bemerkt. Als

diese beiden neutralisiert waren, musste Team Rot zumindest mit einem

Verletzten klarkommen. Es war Grissom, der, in erster Reihe stehend, leider

einen Streifschuss abbekommen hatte. Als das notdürftig versorgt war,

konnte er von seinem Team in die Mitte genommen zumindest weitermachen.

--- Maschinenraum, 10:12 Uhr

Ben Boon saß in seinem Büro und war – man konnte sagen - etwas nervös. Zum

wiederholten Male sah er auf den Chronometer. Der Antrieb ruhte, die

Ephemerid hielt ihre Position und laut den technischen Anzeigen keinesfalls

gezwungener Maßen. Er ging hinaus und besah sich die Warpkammer die wie

immer ruhig vor sich her pulsierte. Er erwischte sich dabei wie er an den

Fingernägeln kaute. Er war weiß Gott kein Angsthase – er war Realist. Sein

Wissen über die Romulaner als Kultur bestand hauptsächlich aus den

allgemeinen Informationen aus der Ausbildung und dem üblichen Weltraum-

Seemannsgarn, doch selbst wenn er von sich selbst ausging...er würde es

nicht zulassen das sein eigenes Schiff einfach so geentert werden würde.

Irgendwo musste es einen Haken geben. „Alles in Ordnung, Sir?“, sprach ihn

ein Crewman an, als ob er seine Gedanken hatte lesen konnte. „Der Captain

hat die Sache unter Kontrolle.“ „Nun Crewman, jedes Problem hat eine Lösung

die einfach, logisch, plausibel und FALSCH ist. Sie sollten die Romulaner

nicht unterschätzen. Jemand der in der Lage ist solche Schiffe wie das da

draußen zu konstruieren, der weiß auch was er tun muss um unliebsame Gäste

draußen zu behalten. Und falls sie an meinen Worten zweifeln, gehen sie an

das nächste Fenster und schauen Sie sich das Schiff an... Riley, Sie haben

das Kommando ich geh mal nach oben und schau mir die Sache genauer an“,

rief er dem jungen Lieutenant beim rausgehen zu.

--- Warbird Crelon - Seiteneingang Maschinendeck, 10:13 Uhr

Natürlich hatte Team Rot mitbekommen, dass Team Blau in Wartestellung war,

und somit war allen gemein, dass Sie möglichst schnell ihr Missionsziel

erreichen wollten. "Und Los!", sagte Grissom, der sich vorher noch mal per

Tricorder davon überzeugt hatte, dass nur wenige Wachen in der jetzt zu

besetzenden Abteilung waren. Sie stürmten den Maschinenraum, und konnten 3

der 4 vorhanden Wachen sofort überrennen. Der Vierte hatte sich etwas

verschanzt und konnte nur mit Mühe überwältigt werden. Die anwesenden

Crewmen stellten nicht wirklich ein Problem dar, denn etliche Leute der

Kernmannschaft schienen in anderen Sektionen des Warbird mit Reparaturen

beschäftigt zu sein. Es gällten etliche Rufe und Befehle durch den Raum,

als das Team sich Zugang zu den Kontrollen verschaffte. Grissom musste sich

eingestehen, das ihre Methoden nicht immer einwandfrei waren, aber

schließlich hatten die Romulaner die Grenze überschritten, und andersherum

würden die mit uns nicht anders umgehen dachte er noch, als Mitchell

meldete, er wäre soweit. Grissom tippte auf den Kommunikator, und meldete:

"Hier Team Rot. Wir schalten ab in fünf...vier...drei...zwei...eins...

Null". Während er zählte, deutete er Mitchell mit den Fingen an einer Hand

an, das er runterzählte. Bei >Null< tippte Mitchell auf eine Sensortaste,

und das Licht ging aus. Aber nicht nur das Licht, sondern auch die

Gravitation verschwand. Binnen Sekunden schwebte alles und jeder im Raum

umher...

--- Brücke, 10:13 Uhr

 

"Wir werden gerufen, Sir.", rief Solak von der Conn. Ted überlegte eine

Sekunde, dann war Seine Entscheidung gefallen: "Nicht antworten, evtl.

verschaffen wir dem Enterkommando damit einen Vorteil. Was meinen Sie,

Lester?" Ted sah seinen ersten Offizier erwartungsvoll an. Lester

schwankte, ob er die Meinung des Captains zu 100% unterstützen konnte.

"Nuuun", begann er gedehnt, "wir sollten schon antworten. Vielleicht ist ja

ein Enterkommando gar nicht erforderlich, wenn die Romulaner kapitulieren.

Wenn nicht, dann sehe ich keinen Grund, wieso unser Kommando dadurch einen

Vorteil verlieren würde. Eventuell sind die Romulaner durch das Gespräch

etwas abgelenkt." McGray blickte rasch auf seinen Bildschirm und fuhr fort:

"Zudem scheinen die Schäden am Warbird nicht unbeträchtlich zu sein, was in

Zusammenhang mit den gelegten Mienen zu einer weiteren Ablenkung und

Abziehung der Sicherheitskräfte führt. Womit unser Team eigentlich

ungestört arbeiten können müsste."

--- Warbird Crelon, 10:14 Uhr

Als plötzlich die Gravitation schwand, aktivierten die Mitglieder des Team

Blau sofort die Magnetstiefel, um sich weiterhin leicht durch den Raum

bewegen zu können. Ein Zischen verriet Lqar, dass das Kraftfeld um die

Brücke herum kollabiert war.

Nun musste alles schnell gehen. Lqar deutete dem linken Flügel, der aus Ron

Friday und Den Puri bestand das Schot vor ihnen zu öffnen. Der rechte

Flügel stürmte sofort in den Vorraum zur Brücke, und schaltete die Wachen

aus. Nanda Sharab und Matt Stoll sprengten die große Türe zur Brücke. Die

vier Teammitglieder drangen innerhalb von Sekunden auf die Brücke des

Warbirds vor, und sicherten die Räumlichkeit. Lqar betrat die Brücke als

Letzter. Auf dem Hauptschirm der Brücke war Captain Sharp zu sehen, der

wohl gerade in Verhandlungen mit den Romulanern stand. Mit dem

Kompressionsgewehr im Anschlag ging er auf den Mann zu, den er von Fotos

aus kannte. Er blieb vor dem in der Luft schwebenden Tal Shiar Agenten

stehen: "Sind sie Talor Veles?". Mit einem verwirrten Nicken gab der

Romulaner zu verstehen, dass er die gesuchte Person sei. "Laut

Föderationsgesetz nehme ich sie hiermit in Gewahrsam. Ihnen wird das

unerlaubte Überschreiten der föderierten Grenze mit einem getarnten Schiff

und ein kriegerischer Angriff auf zwei Föderationsschiffe zur Last gelegt.

Sind sie sich dessen bewusst?" Der Tal Shiar Agent nickte zum zweiten Mal.

Lqar blickte zu seinem Captain auf dem Bildschirm. Ted besah sich die

Szene, die sich auf der Brücke zugetragen hatte. "Gute Arbeit Lieutenant.

Kommen Sie mit ihm zurück, dann besprechen wir den Rest. Sharp Ende"

--- Brücke, 10:14 Uhr

Ben betrat die Brücke. Der Captain war gerade im Gespräch mit einem

Romulaner, doch er konnte im Hintergrund des Romulaners die Uniformen des

Hazard Teams erkennen. Er ging zu seiner Konsole und aktivierte sie. Doch

seine Aufmerksamkeit galt weniger den Werten und Anzeigen – es waren die

gleichen vor denen er vor 2 Minuten noch saß sondern dem Bildschirm und dem

Brückenpersonal. Ihm war nicht wohl dabei, dass die Taktische Station in

einer Krisensituation – es wollte wohl niemand wahrhaben aber für Ben war

der Angriff auf einen Warbird eine Krisensituation – unter der Aufsicht

eines Kadetten stand. Nach allem wie er Lqar kennen gelernt hatte, wunderte

es ihn, dass er damit einverstanden war. McGray war etwas verwundert, also

Mr. Boon auf die Brücke kam, er hatte erwartet, dass er im Maschinenraum

blieb, um ggf. alles unternehmen zu können, dem Schiff die volle Leistung

zu geben. Auch der etwas skeptisch verwunderte Blick des Chefingenieurs zur

taktischen Station fiel Lester auf. 'Da werd ich Boon später darauf

ansprechen', notierte sich der erste Offizier gedanklich. Nathaly waren die

Blicke des Chefingenieurs nicht entgangen. Als nun auch der Erste Offizier

kurz zu ihr blickte, konnte sie nicht umher sich Gedanken darüber zu

machen, warum wohl zwei hochrangige Offiziere zu ihr her geblickt hatte,

 

ohne ein Wort zu sprechen. Doch nun war ihre Aufgabe sich auf die Taktische

Konsole zu konzentrieren. Und genau dieser Aufgabe widmete sie sich

auch wieder leidenschaftlich.

--- Warbird Crelon, 10:15 Uhr

Lt. Cmdr. Lqar wandte sich an Nanda: "Sie haben das Kommando über Team

Blau. Ich beame zurück auf die Ephemerid. Weitere Instruktionen erhalten

sie von Cmdr. McGray." Lqar tippte auf seinen Kommunikator: "Ephemerid,

Zwei zum beamen bereit." Nach wenigen Sekunden wurden Lqar und Veles auf

der Transporterplattform der Ephemerid wieder materialisiert. Lqar hatte

noch immer sein Kompressionsgewehr auf den Romulaner gerichtet. Er wies das

Sicherheitspersonal, welches im Transporterraum anwesend war an den Tal

Shiar Agenten in die Arrest-Zelle zu begleiten. Als die

Sicherheitsoffiziere gegangen waren, hängte Lqar seinen Phaser um,

verabschiedete sich vom Transporterchief, und lief in Richtung Brücke.

Als sich Lqar auf die Ephemerid gebeamt hatte, hatte Nanda Sharab das

Kommando über das Team Blau übernommen. Grissom hatte zusammen mit Lqar

einen Plan entwickelt, wie sie die doch Recht große Besatzung des Warbirds

in Schach halten konnten. Sie wollten nach und nach auf allen Decks die

Lebenserhaltungssysteme deaktivieren, um alle Besatzungsmitglieder in drei

Frachträume zu drängen. Um alle Aktionen zeitlich zu koordinieren, nahm sie

Kontakt zu Grissom, dem Teamführer des Team Rot auf: "Sharab an Grissom,

wie weit sind sie? Können wir mit der Evakuierung der Besatzung in den

Frachtraum des Warbirds beginnen?" "Sollte kein Problem sein." Grissom

hatte Schmerzen, aber nichts was der Doc nicht in den Griff bekommt dachte

Grissom. "Wir beginnen in der Achtersektion, und Sie übernehmen von der

Brücke aus, okay?" Nanda Sharab war einverstanden. Team Rot begann damit,

die vorhandenen Crewmen vor sich her schubsend durch die Gänge schweben zu

lassen. Immer weiter in Richtung besagten Frachtraumes. Auch Grissom

beteiligte sich so gut er konnte daran. Als Team Rot die ersten in den

Frachtraum bewegt hatte, tauchte am anderen Ende des Ganges Team Blau mit

einer nicht kleinen Anzahl an Romulanern auf. Sie hatten wohl einige

unterwegs eingesammelt, denn es war schwer vorstellbar, das sie so viele

Romulaner auf der Brücke beschäftigten. Als sie gerade den letzten

Romulaner in den Frachtraum befördert hatten, überschlugen sich allerdings

die Ereignisse. Aus der Tiefe des Ganges zischten plötzlich Disruptor

Schüsse, und die verfehlten die Teams Rot und blau nur knapp. "Grissom rief

nur noch: "Die Marines...", als er getroffen wurde, und davon schwebte. Die

Wucht war größer als die Kraft der Gravitationsstiefel.

Nanda hatte im Augenwinkel mitbekommen, was mit Grissom geschehen war. Sie

zückte sofort eine Graviton Granate, zog den Splint heraus und warf sie in

Richtung der heran stürmenden Marines. Zum Rest des Hazard Teams schrie sie

laut: "In Deckung!", bevor Sie sich in einer kleinen Nische in der

Wandverkleidung verkroch. Die Explosion der Graviton Granate löste eine

dermaßen große Druckwelle hervor, dass mehrere romulanische Marines quer

durch den Gang geschleudert wurden. Als sie sich wieder erhob, tippte sie

auf ihren Kommunikator: "Sharab an Lqar. Wir brauchen hier Unterstützung!".

Lqar versicherte ihr, dass bereits mehrere Sicherheitsteams auf dem Weg

waren, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Wenige Minuten

später war die Situation auf dem romulanischen Warbird wieder unter

Kontrolle. Das Hazard Team hatte auf den meisten Decks die Lebenserhaltung

deaktiviert, um die Mannschaft auf einen beschränkten Raum zu drängen. Die

Sicherheitsteams die Lqar auf die Crelon beordert hatte, hielten alle

Kommandofunktionen inne. Die Operation war gelungen. Talor Veles war in

Gewahrsam auf der Ephemerid und der Warbird war nun unter der Flagge der

Föderation.

--- Brücke, 10:15 Uhr

Ben gefiel die ganze Situation immer noch nicht. Seine Station verfügte

über ein – wenn auch nur notdürftiges – Display und so rief er die

momentanen Sensordaten ab und besah sich die Mienen etwas genauer die

 

innerhalb des Schildparameters des Warbirds trieben. Es waren

Föderationsstandart-Mienen wie sie auch in den letzten Gefechten an der

cardassianischen Grenze eingesetzt wurden. „Da war doch was… irgend einen

kleine Haken gab es da doch“, dachte er. Doch er war kein Waffenspezialist

– aber dafür hatte er ja einen an Bord, der hoffentlich schon wach war. Er

betätigte ein paar Tasten auf seiner Konsole und lies Keith Thomsen auf die

Brücke kommen. Der Lieutenant mittleren Alters betrat auch knappe 5 Minuten

nach Boons ruf die Brücke, besah kurz den Bildschirm und ging dann zu Boon

an die Konsole. Ben schilderte seinem Waffentechniker kurz die Sachlage.

Thomsen bestätigte Bens Vermutungen und konnte diese sogar präzisieren.

„Die alten Standard-Mienen hatten Probleme mit Impulsen aus dem Thetaband-

Bereich. Da diese Impulse äußerst selten Vorkommen wurde das auch erst sehr

spät bemerkt und korrigiert. Sie können das anhand der

Registrierungsnummern überprüfen.“ Er rief ein paar Datenbanken ab und

glich die Nummern der Mienen draußen im All mit denen die der Computer

ausspuckte ab. „Nun Sir, dein denen da draußen handelt es sich noch um die

erste Produktionsreihe, da könnten wir eventuell Problem bekommen“,

informierte Thomsen den Chefingenieur. „Danke Mr. Thomsen – Sie waren eine

große Hilfe“, antwortete Boon. „Ich sehe sie dann nachher zur Beta-

Schicht.“ Der Lieutenant nickte kurz und verlies daraufhin wieder die

Brücke. „Sir,“ wandte Boon sich an den Captain, der noch immer den

Hauptschirm betrachtete, „es gibt eventuell ein Problem, dass uns zu

schaffen machen könnte.“ „Was gibt es, Mr. Boon?" Ted wandte sich dabei

nicht vom Hauptschirm ab. "Nun Sir ich weiß nicht ob sie darüber informiert

sind, dass diese Mienen da draußen eine winzige Schwachstelle haben. Ein

kurzer Energie Impuls im Thetaband Bereich stört ihre Kontrollen und es ist

nicht vorauszusehen ob sie dadurch einfach entschärft werden oder sofort

detonieren. Bei Gefechten an der cardassianischen Grenze sind laut

Sternenflottenaufzeichnungen beide Fälle aufgetreten - und ich würde die

Möglichkeit in betracht ziehen, dass der romulansiche Geheimdienst

eventuell davon Wind bekommen hat". Während Benjamin Boon seine

Ausführungen beendet hatte kam eine Transmission rein, die zunächst von

Nathalie entgegen genommen wurde. Nathalie wurde blass, als Sie Meldung

machte: "Sir, bitte entschuldigen Sie." "Ja, Kadett?"

"Das Außenteam meldet ein Gefecht, ein Verlust ist zu beklagen" Plötzlich

war es Mucksmäuschenstill auf der Brücke Alle sahen einander an. Ted fragte

nach einer Sekunde: "...Wer?..." "Nanda Sharab hat gemeldet, das Lieutenent

Grissom getroffen wurde." Als Nathaly ausgesprochen hatte, wurde es für

eine kurze Zeit still auf der Brücke. Die Sekunden des Schockes wurden

durch das Hereinstürmen von Lqar brutal unterbrochen. Er war gerade vom

Warbird herüber gebeamt, und wollte nun die Taktische Station übernehmen.

Als er quer über die Brücke rannte, spürte er die beißenden Blicke aller

anderen Offiziere. Kurz vor seinem Posten bliebt er stehen und blickte zu

seiner Schwester, der schon fast die Tränen in den Augen standen. Als er

sich weiter umschaute bemerkte er, dass er von vielen angestarrt wurde. Ein

berühmter Mann hat einmal gesagt „Zeit ist relativ“ dies war einer der

Momente wo man dies am eigenen Leib spüren konnte. Die nächsten Sekunden

schienen eine Ewigkeit zu dauern. Dann kam jedoch wieder Leben in den

Chefingenieur Boon. Er tippte auf seinen Kommunikator: „Transporterraum –

medizinische Notfall! Lt. Grissom erfassen und auf die Krankenstation

beamen“ Noch im gleichen Satz: „Boon an Maxwell: Medizinsicher Notfall –

Wiederbelebungsmaßnahmen vorbereiten! Schusswunde trifft jeden Moment bei

dir ein!“

Ted raffte sich auf: "Danke Boon, alle auf ihre Posten, Mr. Boon, was war

das mit den Mienen?" „Nun bei der ersten Baureihe gab es damals Probleme

mit Thetaband Impulsen. Sie führten im allgemeinen dazu, dass die

Zündmechanismen überlastet wurden und somit die Mienen nicht mehr zu zünden

waren. Zu einem sehr geringen Prozentsatz sind die Mienen jedoch einfach

sofort explodiert. Bei den Mienen da draußen handelt es sich um Mienen

dieser Baureihe. Deswegen schlage ich vor, die Sache so kurz wie möglich zu

halten.“ "Können wir die Minen austauschen, oder sonst irgendwas

unternehmen? Vorschläge bitte!", forderte Ted knapp. Die junge Kadettin,

 

die nun neben ihrem Bruder stand meldete sich als erste zu Wort: "Sir, dass

sicherste wäre wohl die Sprengköpfe der Minen zu deaktivieren. Die Mienen

würden dann zwar ihre Funktion verlieren, aber die Romulaner würden von dem

nichts mitbekommen! Es wäre sozusagen ein Täuschungsmanöver. Und wenn wir

die Minen brauchen, lassen sie sich innerhalb von 30 Sekunden wieder

aktivieren!" "30 Sekunden sind zu Lang. In 30 Sekunden wären wir

pulverisiert, wenn die Romulaner davon Wind bekommen." Ted bewunderte

zumindest, wie 'cool' Nathaly mit der Situation umging, auch wenn ihr

Vorschlag zu riskant schien. Lqar fand die Idee seiner Schwester durchaus

ausbauenswert. Er musste zugeben das 30 Sekunden taktisch eine relativ

lange Zeit war, aber für eine Kadettin war die Idee ausgezeichnet. Er sah

sich die Schaltpläne der Minen genauer an. "Sir, ich halte die Idee die

Sprengköpfe zu deaktivieren durchaus für sinnvoll. Es müssten jedoch einige

Änderungen vorgenommen werden. Wenn wir die Vorstartsequenz der Mienen

abkürzen würden, würden wir dadurch keinen Nachteil haben, jedoch die

Aktivierungszeit auf 1,4 Sekunden verkürzen. Und die Romulaner würden davon

nichts mitbekommen! Und außerdem halten wir zurzeit die Kontrolle über den

Warbird!", schlug er dem Captain vor. Doch bevor Sharp antworten konnte,

unterbrach ihn Nathaly: "Entschuldigen sie Sir, die U.S.S. Yang Su ruft

uns!" An Lqar gewand sagte Ted: "Machen Sie das..." und zu Nathaly: "...Auf

den Schirm" dabei setzte Ted sich wieder hin.

Auf dem Schirm erschien ein verzerrtes Bild des Captains der U.S.S. Yang

Su. Es schien als hatten sie größere Probleme. Noch befand sich die kleine

Defiant manövrierunfähig im Inneren des Warbirds. Immer wieder wurde das

Signal unterbrochen: "Captain Sharp ... haben Probleme die Eindämmung zu

... Techniker arbeiten daran aber ... vor einem Warpkernbr..." "Sharp an

Yang Su - können wir helfen?" und an Lqar gewand sagte er: "Können Sie den

Empfang verbessern?" Und ehe er eine Antwort erhielt meldete der

Hauptcomputer der Ephemerid: "Warnung - Warpkernbruch an Bord der Yang Su

in 15 Minuten." „Sir, bitte um Erlaubnis mit einem Techniker-Team zur Yang

Su zu fliegen. Dabei hätten wir gleich eine Möglichkeit die Besatzungs-

Mitglieder zu evakuieren – falls alle Stricke reißen sollten. Ich halte den

Verlust eines Schiffes der Defiant Klasse für nicht akzeptabel. Bitte um

Erlaubnis die Yang Su mit einem Shuttle außer Reichweite schleppen zu

lassen und mich im Hauptmaschineraum mal umsehen zu dürfen. 15 Minuten sind

genügend Zeit um die Sache vielleicht in den Griff zu bekommen." Ted

überlegte ganz kurz, dann hatte er einen Plan zusammen. "Boon, machen Sie

sich mit einem kleinen Team auf den Weg zum Transporter, Solak erfassen Sie

die Yang Su mit dem Traktorstrahl, und ziehen sie Sie aus dem Warbird

raus. Wir werden das mit der Ephemerid machen, denn bis ein Shuttle klar

zum Start ist vergeht zuviel Zeit. Und Boon - Sie haben nur 10 Minuten, ich

will kein Risiko mehr eingehen." „Aye Sir“, bestätigte Boon die Order des

Captains und verlies die Brücke. "Die Yang Su ist erfasst", meinte Solak,

nachdem er die entsprechenden Operationen ausgeführt hatte. "Energie, 1/8

Impuls Voraus", sagte Ted und setzte sich wieder.

"Sir, es hat einige Explosionen an Bord der U.S.S. Yang Su gegeben. Die

Audio-visuelle Kommunikation ist ausge ...", Lqar viel sich selbst ins

Wort, als seine Konsole wild zu piepsen begann: "... Sir, wenn der Warpkern

der Defiant Klasse bricht, wird sie den romulanischen Warbird mitreißen.

Bei dem minimalen Abstand den wir halten, könnten wir gröbere Schäden

erleiden.", erklärte der Taktische Offizier. "Vorschläge?" fragt Ted knapp.

"Wir haben noch mehrere Sicherheitstruppen auf dem Warbird! Wie verfahren

wir mit ihnen?" "Evakuieren Sie die Yang Su, und verfrachten Sie die

Romulaner in die vorhandenen Frachträume. Postieren Sie Wachen in und um

die Frachträume. Die Führungsoffiziere kommen in die Arrestzellen. Lester

übernehmen Sie das. Kontakten Sie die Flotte, wann die Verstärkung

eintrifft...“

--- Krankenstation, 10:19 Uhr

Bei dem Wort „Wiederbelebungsmaßnahmen vorbereiten“ war Clark Maxwell schon

aufgesprungen und auf dem Weg in den Behandlungsraum. Als eine knappe

Minute später das Flimmern des Transporterstrahls die Ankunft des Patienten

 

ankündigte standen er und 2 Schwestern bewaffnet mit sämtlichen

medizinischen Equipment das Starfleet für solche Fälle hatte, um das Medi-

Bett bereit. Clark musste zugeben, dass er etwas nervös war. Es war lange

Zeit her, dass er von einer Sekunde auf die andere einen Notfall zu

versorgen hatte – und dazu noch einer über den er so gut wie keine

Informationen hatte. Er hatte sich ausmahlen können, dass es ein Mitglied

des Hazard Teams sein musste, dass getroffen worden war und dass hieße dann

Verletzungen durch einen romulanischen Disruptor, aber der Rest...

Vor ihm rematerialisierte nun der Körper eines Offiziers. Er trug eine

etwas merkwürdige Art von Uniform aber Clark glaubte den Mann schon einmal

auf den Gängen gesehen zuhaben. Seine Uniform war jetzt fast überall am

Oberkörper aufgerissen, die Hitze des Beschusses hatte das darunter

liegende Gewebe größtenteils zerstört. Die Energieentladung musste – neben

der großflächigen Brandwunde - das komplette Nervensystem überlastet haben.

Obwohl kaum Chancen bestanden das er das überleben könnte begann Maxwell

mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

--- Korridor, 10:20 Uhr

Auf dem Weg zum Turbolift aktivierte Ben seinen Kommunikator: „Fähnrich

Henson, Chief Hopkins melden sie sich sofort im Transporterraum 1. Wir

machen einen Ausflug zur Yang Su. Und bringen sie mir meinen Koffer mit.“

Er erwartete keine Bestätigung sondern betrat den Turbolift und fuhr runter

nach Deck 4.

--- Sicherheitsstation 10:22 Uhr

Da saß er nun. Eingesperrt hinter einem Kraftfeld. Gray konnte nichts mehr

von dem früher hoch respektierten Tal Shiar Agent erkennen. Veles sah müde

und gestresst aus. Um die Aufmerksamkeit von Talor zu erwecken, griff Gray

gegen das Kraftfeld. Durch das Zischen irritiert sah Veles zum ersten Mal

auf. Er erschrak fast, als er Gray sah. Es sah so aus, als würde er den

früheren Borg kennen. "Hallo, Veles!", meinte der Sternenflottenoffizier.

Er deutete dem Sicherheitsoffizier der die Arrestzelle überwachte den Raum

zu verlassen. Als dieser gegangen war deaktivierte Jonathan das Kraftfeld

und warf das Padd das er in der Hand hielt in die Arrestzelle. Sofort baute

sich das Kraftfeld wieder auf.

Als Talor Veles das Padd aufhob erstarrte er vor Schreck. Er blickte zu

Gray auf, welcher mit der typisch borgschen Gelassenheit hinter der Konsole

stand, und dem Romulaner tief in die Augen sah.

Nach einigen Minuten verließ Gray die Sicherheitsstation wieder. Er

wünschte dem Sicherheitsoffizier, der vor der Türe gewartet hatte einen

schönen Tag und ging weiter. Als der Offizier die Sicherheitsstation betrat

wunderte er sich wie deprimiert, zerstört und niedergeschlagen der

Romulaner in seiner Arrestzelle saß. Er fragte sich was dieser Gray wohl so

lange hier gemacht hatte.

--- Transporterraum 1 - Deck 4, 10:23 Uhr

Ben hatte dem Dienst habenden Chief gerade die Koordinaten gegeben als die

von ihm gerufenen Offiziere den Raum betraten. Trevor Hopkins hatte wie

geordert Boons Werkszeugkoffer dabei. „Tut mir leid, dass ich sie aus ihrer

Freizeit hole Fähnrich, aber das ist ein Job für Sie“, meinte er zu dem

noch kauenden Fähnrich als sie die Transporterplattform betraten. Er hatte

sie wohl gerade beim Frühstück erwischt. „Energie!“

--- Maschinenraum - USS Yang Su, 10:24 Uhr

Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit materialisierten die

drei Techniker im Hauptmaschinenraum der Defiant Klasse. Der Raum war

Rauchschwaden verhangen, hier und da konnte Ben verkohlte Wandverkleidungen

sehen. Ein Offizier, vermutlich der Chefingenieur der Yang Su koordinierte

gerade die Evakuierung seiner Leute „Boon, USS Ephemerid“, stellte Ben sich

 

knapp vor, er hatte jetzt keine Zeit für überflüssige Floskeln. „Wir sind

hier um zu schauen ob wir das Schiff doch noch retten können. Bringen Sie

alle ihre Leute hier raus.“ Der Offizier nickte knapp und verschwand in den

Korridor um die letzten Leute rauszuholen.

„Warnung! Warpkernbruch in 10 Minuten“, hallte die Stimme des Computers

über das Deck. „Computer, akustische Warnung bis auf 2 Minuten vor

Kernbruch aussetzen“, unterbrach Ben die monotone Stimme. „Wie soll man

denn so vernünftig arbeiten können? Henson, Status?“

„Nun Sir“, begann die junge Ingenieurin „viele Energieleitungen haben

irreparable Schäden davon getragen, darunter auch die Energie Versorgung

der Eindämmung. Die meisten Energierelais hier unten sind durchgebrannt.“

Ben besah sich die noch funktionsfähigen Kontrollen: „Henson, versuchen Sie

den Antimateriezufluss unter Kontrolle zu bringen und den Antrieb dann

geordnet komplett runter zu fahren. Die Eindämmung ist meiner Meinung nach

auf die Schnelle nicht zu reparieren. Das Schiff muss eh ins Dock wenn es

das hier überlebt. Hopkins Sie kümmern sich und die Ausstoßprozedur.“ Der

Techniker machte sich auf den Weg zu den im rückwärtigen Maschinenraum

liegenden Kontrollen. „Und Hopkins, enttäuschen Sie uns nicht, wenn dass

hier bei uns nicht klappt muss der Kern raus“, meinte er in aufmunterndem

Ton. Der Techniker salutierte grinsend und verschwand hinter der

Wandlerkammer.

„Boon an Sharp: Wir versuchen den Kern komplett runter zu fahren und Mr.

Hopkins arbeitet an Plan B damit wir ihn notfalls ausstoßen können. Falls

der Kern wirklich abgeworfen wird, empfehle ich den Traktorstrahl zu lösen

und auf etwas abstand zu gehen Captain. Ich selbst versuche die

Achterschilde wieder in gang zu bringen sodass die Wucht der Explosion

etwas gemindert wird. "Verstanden! Mr. Boon, wir haben 1/4 Impuls erreicht

und werden den Traktorstrahl abschalten. Die Trägheit treibt Sie weiter.

Wir bleiben in Transporterreichweite. Ephemerid Ende." An seinen

Steuermann gerichtet sagte Ted: "Traktorstrahl aus, und gehen sie auf

10.000 Kilometer Abstand." "Aye Sir", meinte Solak knapp und förmlich. "Wir

sind unterwegs."

„Verstanden Sir, Boon Ende.“ Die Yang Su trieb jetzt manövrierungslos im

All. Ben machte sich auf den Weg in den hinteren Teil des kleinen Schiffes,

wo sich die Schildemitter befanden. Ein Großteil davon war noch intakt,

jedoch war auch hier die Energieversorgung zusammengebrochen. Irgendwo

mussten doch ersatzweise Energieleitungen herzubekommen sein? Ben überlegte

kurz, dann kam ihm eine Idee und betätigte grinsend seinen Kommunikator:

„Boon an Henson, eine Frage Fähnrich, wo sind auf solch einem Schiff die

stärksten Energieleitungen?“ „Henson hier“, kam es aus dem Interkom, „ich

würde sagen bei einer Defiant Klasse bei den Antriebssystemen und Waffen.“

„Danke Fähnrich, das war auch meine Meinung“, Boon Ende. Er wusste dass er

gutes Personal hatte und dieser Fähnrich gehörte mit zu den besten.

Er machte sich auf den Weg zurück in den Maschinenraum, jetzt hieß es keine

Zeit verlieren. Auf dem noch intakten Master Status Display suchte er in

den Plänen nach dem passenden Jeffries-Röhren Zugang. Als er ihn gefunden

hatte deaktivierte er sämtliche unnötigen Systeme, darunter die

Lebenserhaltung in den Quartieren, externe Sensoren und die Waffensysteme.

In dem verrauchten Raum suchte er nach dem Eingang zum Versorgungstunnel,

dieser war zum Glück noch zugänglich und er kroch mit einem Schneidlaser

ausgerüstet ein paar Meter die Röhre entlang und trennte dort die

Hauptenergieleitung für die Pulsphaser ab. Es war eine recht mühselige

Arbeit. Als er wieder aus der Röhre herauskam war seine Uniformjacke voll

geschwitzt, aber er hatte ca. 3m intakte Energieleitung.

„Sir, ich schaffe es auf die schnelle nicht das Eindämmungsfeld wieder

aufzubauen, es sind zu viele Phasenverschiebungen darin und die Hardware

ist einfach zu defekt“, meinte Henson zu ihm. Auch ihr stand Schweiß auf

der Stirn die Umweltkontrollen schienen wohl ebenfalls ausgefallen zu sein.

„Gut, dann kümmern Sie sich zusammen mit Hopkins um die Auswurfautomatik,

ich kümmere mich um die Schilde“, sprach er und verschwand wieder in

Richtung Heck der Yang Su. Er wusste nicht wie viel von den 10 Minuten Sie

schon verbraucht hatten aber er schaute auch nicht auf dem Chronometer

seines Tricorders nach. „Kein unnötige Panik oder Hektik Ben“, sagte er zu

 

sich selbst, „das hilft dir nicht weiter.“ „Boon an Sharp, wir müssen den

Kern definitiv abstoßen, der Transporterraum soll sich bereithalten.“

"Haben verstanden Mr. Boon - Viel Glück" sagte Ted.

Er verleckte das Kabel von der am nächsten gelegenen intakten Leitung über

den Korridor zu den Schildemittern und schloss sie an. Dies widersprach

einmal mehr wieder sämtlichen Starfleet Standardanweisungen aber was sollte

es? Er hoffte, dass die Leitung halten würde und nicht einfach zu Staub

zerfallen würde wenn er die Energie aktivierte. Er musste sich eingestehen,

sie war nicht gerade dafür konzipiert worden auf diese Weise eingesetzt zu

werden. Nachdem er ein letztes Mal die Anschlüsse auf ihre Richtigkeit

überprüft hatte ging er zurück in den Maschinenraum und überprüfte noch

einmal den Status der Evakuierung. Die internen Sensoren meldeten außer

seinem Team keinerlei Besatzungsmitglieder mehr an Bord. „Computer,

sämtliche Systeme außer Trägheitsdämpfer, Lebenserhaltung auf Deck 3,

Hauptmaschinenraumkontrollen, Navigationsdeflektor, interne Sensoren und

Schutzschilde deaktivieren. Navigationsdeflektor auf 50% drosseln und

sämtliche überschüssige Energie auf mein Kommando in die

Achterschildphalanx umleiten.“

„Warnung, 2 Minuten bis Warpkernbruch“, meldete der sich der Computer. Die

Zeit war also um.

„Henson, Hopkins, bereit die Abwurfsequenz zu initiieren?“, fragte er seine

beiden Kollegen, doch deren Blick verhieß nichts Gutes. „Sir, die

Abwurfautomatik ist zerstört, wir können den Kern abwerfen, aber nur

manuell von hier aus“, gab Hopkins zur Antwort. Ben atmete resigniert aus,

doch nur für einen Augenblick, dann war der gewohnte Ergeiz wieder da.

„Okay, Sie zwei beamen zur Ephemerid zurück.“ „Aber Sir…“, wurde er von

Hopkins unterbrochen, „das wird verdammt knapp und wenn die Schilde nicht

funktionieren dann...“ „Chief“, widersprach ihm der Chefingenieur, „Sie

müssen wissen ich reite ungern auf der Kommando Hierarchie herum aber in

dem Fall muss ich es tun. Das ist ein Befehl. Boon an Ephemerid, Hopkins

und Henson zurück an Bord beamen und mein Kommunikator Signal erfasst

halten und auf Nottransport vorbereiten.“ Die beiden Techniker

entmaterialisierten hinter Ben. „Transporterraum, Beachten Sie dass sie die

hintere Schildbarriere die ich aufbaue umgehen. Not-Abwurf des Kerns ist

eingeleitet.“ „Warnung, Warpkernbruch in 60 Sekunden!“, die Computerstimme

war nicht gerade ermutigend wie Ben feststellen musste als er die Sequenz

beendet hatte. Der Kern war draußen. „Computer Energie auf Achterschilde

transferieren.“ Jetzt galt es, wenn das nicht klappte war die Arbeit

umsonst gewesen. Er mit tippte auf den Kommunikator, dass es ihm fast schon

auf der Brust schmerze: „Ephemerid, Energie“, befahl er in keinen

Augenblick später entmaterialisierte er ... er würde erst drüben erfahren

ob es geklappt hatte. "Haben Sie ihn?", fragte Ted und „Zeit bis zum

Kernbruch?" hinterher.

Benjamin Boon rematerialisierte auf der Transporterplattform der Ephemerid.

„Willkommen zurück Sir“, begrüßte ihn der Transporter Chief. „Danke Chief“,

antwortete der Chefingenieur noch etwas außer Atem. Da ertönte die Stimme

Sharps aus dem Intercom: "Haben Sie ihn?" Ben nickte dem Chief zu und

tippte auf seinen Kommunikator: Lt. Boon meldet sich zurück, Sir. Wie ist

der Status der Yang Su?“, fragte er im hinausgehen. "Noch 5 Sekunden bis

zum Kernbruch" gab der Computer zu verstehen. "Voller Impuls - weg von der

Yang Su", gab Ted Anweisung. „Verstanden Captain, ich bin auf dem Weg zur

Brücke“, meldete Boon knapp. Wenige Minuten später betrat er die Brücke.

„Bericht“, sagte er knapp zur OPS als er die Brücke betrat. Der Hauptschirm

zeigte nur die weiten des Alls. „Was ist mit der Yang Su? Ist das Schiff

intakt?“ Ted stand schon eine Weile: "Gute Arbeit Boon. Es sieht zumindest

so aus, als wenn die Yang Su noch einigermaßen Intakt ist." “Danke Sir, ich

werde das Lob an die zuständigen Stellen weiterleiten!“ "Okay..." Ted

aktivierte die Interkom "Hier spricht der Captain. Die Yang Su hat den in

unmittelbarer Nähe stattgefunden Warpkernbruch überstanden. Die Mannschaft

kann das Schiff wieder betreten, und mit Reparaturen beginnen. In 3 Stunden

trifft die U.S.S Maximiroff ein. Sie wird die Romulaner übernehmen. Bis

dahin werden unsere Ingenieure die Reparaturtrupps der Yang Su

unterstützen. Sharp Ende." “Ich werde 2 Teams zur Unterstützung abstellen.“

 

Ben betätigte die Interkom seiner Station und leitete alles Notwendige in

die Wege. Zuletzt aktivierte er seinen Kommunikator: „Fähnrich Henson?“

„Aye Sir?“, kam die antwort übers Interkom. „Sie übernehmen die

Koordination der Technikerteams auf der Yang Su.“ „Aye Sir“, kam die etwas

überraschte Reaktion des Fähnrichs.

--- Krankenstation, 10:32 Uhr

Nach ca. 1/4 Stunde legte Maxwell niedergeschmettert die Instrumente

beiseite. Er hatte den Wettlauf verloren. „Computer, fürs Logbuch: Lt.

Grissom ist um 10.16 Uhr verstorben.“ Mit einem kurzen Nicken deutete er

den Schwestern an, dass sie gehen konnten, er konnte jetzt keine

Gesellschaft gebrauchen. Clark warf den nicht mehr ganz sauberen OP-Kittel

auf den Boden und verlies das Behandlungszimmer. In der Tür zu seinem Büro

blickte er noch einmal zurück. Er hatte in seinem leben schon hunderte oder

tausende von Leichen verschiedener Spezies und in weit schlechterem Zustand

gesehen. Noch keine hatte ihm so zu schaffen gemacht wie die die des

Offiziers auf dem Medi-Bett vor ihm. Jetzt viel ihm auch der Name wieder

ein: Grissom. Er setzte sich in seinem Büro in den Sessel und aktivierte

die Intercom: „Maxwell an Captain Sharp. Ich bedauere ihnen mitteilen zu

müssen, dass Lt. Grissom um 10.16 Uhr verstorben ist.“ Ted ahnte das schon,

und das merkten ihm die Brückenoffiziere wohl auch an. Somit überraschte

das knappe "Verstanden Doktor, Sharp Ende" wohl niemanden. Außerdem hatten

Sie noch einige Sachen zu erledigen.

--- Korridor, 23:14 Uhr

Lqar ging schnellen Schrittes durch die Korridore der Ephemerid. Bekleidet

war er mit einem langen, typisch klingonischen Kittel. Als er bereits in

seinem Quartier eine Art Abschiedszeremonie für seinen verlorenen Freund

und Kollegen gehalten hatte, war er nun auf dem Weg in die Krankenstation

um sich sozusagen 'persönlich' zu verabschieden.

In den Gängen herrschte Totenstille, nur die Schritte der schweren Stiefel

waren zu hören. Als er an der Krankenstation angekommen war, trat er in den

menschenleeren Raum ein. Es war unheimlich, für einen Klingonen aber gerade

zu eine Herausforderung. Er ging am Büro des Chefmediziners vorbei in die

hinterste Ecke der Krankenstation, wo Grissoms Körper aufbewahrt wurde. Für

den Klingonen war es nicht mehr als eine leere Hülle. Nun war nur noch der

Tod dort, wo einst das die 'Seele' seines Kollegen war.

Lqar trat näher an den Toten heran. Nachdem er sich mit einigen Sätzen auf

klingonisch von Grissom verabschiedet hatte, warf er seinen Kopf in den

Nacken und schrie laut in Richtung Himmel. Stirbt ein klingonischer Krieger

in einer Schlacht, so steigt seine Seele nach dem klingonischen Glauben zu

einem Ort der ehrenhaften Kämpfer auf. Das Ritual des Todesschreis soll die

Götter auf die Ankunft eines edlen Kämpfers vorbereiten. Als er den Kopf

wieder senkte, begann er einen Sprechgesang zu singen: "Ki-naH-naH, lomaytoo;

Ki-naH-naH, lo-maytaH; Ko-no-ma... Ko-no-mayy... No-no-ma... Ko-no-

MAAAYYY....", als er im Augenwinkel eine Bewegung vernahm, verstummte sein

Gesang plötzlich, und Lqar drehte sich um.

Maxwell war im medizinischen Labor und arbeitete an ein paar Gewebeproben.

Er hatte seine alten Ungepflogenheiten Nachts zu arbeiten wieder

angenommnen – wenn er Untersuchungen machte konnte er das einfach am besten

in Ruhe und Frieden – und das ging eben am besten nachts – auch auf einem

Raumschiff. Plötzlich hörte er laute Geräusche aus der nebenan liegenden

Krankenstation. Er stand auf und ging zur Tür. Als diese sich öffnete sah

er eine große Gestalt in schwarzem Mantel an der Leiche Grissoms stehen.

Maxwell aktivierte das Licht und polterte los: „Was glauben Sie eigentlich

was sie hier tun – mitten in der Nacht?“, als die Gestalt sich umdrehte,

sah er dass es sich um einen Klingonen handelte: „Sie gehören wohl kaum zur

Familie oder?“ Geblendet vom plötzlichen Einschalten des Lichtes hielt Lqar

seine Hand in die Höhe um sein Gesicht zu schützen. Mit einem Knurren

erinnerte er Maxwell: "Grissom ist an meiner Seite im Kampf heldenhaft

gestorben, ...". Lqar trat näher an Maxwell heran: "... ich wollte ihm die

 

letzte Ehre erweisen, und die Götter auf die Ankunft eines großen Mannes

hinweisen.", erklärte der Taktische Offizier.

Clark war durch den näher gerückten Klingonen keines Wegs eingeschüchtert.

„Warum sagen sie dass denn nicht gleich, sondern schleichen hier rein wie

das schlechte Gewissen persönlich? Ich hab’s nur nicht gerne wenn hier

einfach jeder rein- und rausspaziert. Aber bitte ich möchte Sie nicht

länger stören. Machen Sie einfach nur das Licht wieder aus wenn sie mit

ihrem Ritual fertig sind.“ Er warf einen langen Blick auf Grissoms Leiche

und ging dann Richtung Ausgang. Lqar war beeindruckt, dass Maxwell so

gelassen reagiert hatte. Auch wenn er ihm mit einem zu saloppen Ton

geantwortet hatte. Da Lqar aber nicht im Dienst war, nahm er es dem Chef

Mediziner nicht übel. Auf jeden Fall setzte der Klingone großes Vertrauen

in Clarks Können, trotz dass Grissom nun tot vor ihm lag. Mit den Worten:

"Computer, Licht dämpfen!", fuhr Lqar mit dem Toten-Gesang fort.

Sternzeit 23840119

--- Krankenstation, 9:25 Uhr

Clark Maxwell streifte sich die OP-Handschuhe ab und zog den grünen fast

bodenlangen Operationskittel aus, warf beides in die Wiederverwertung. Und

wusch sich gründlich die Hände. Er war um 6.00 auf die Krankenstation

gekommen und hatte mit der Obduktion von Lt. Grissom begonnen. Er hatte in

seinem Berufsleben irgendwann den Punkt erreicht wo er sich nicht mehr

Fragte, ob in einem solchen fall eine Obduktion notwendig war. Die

Sternenflottenrichtlinien schrieben vor, dass eine Obduktion vorgenommen

werden musste, also hatte er sich an die Arbeit gemacht. Nun war er fertig.

Er hatte Grissoms Galauniform aus seinem Quartier holen lassen und sie ihm

nach der Beendigung seiner Arbeit angezogen und ihn in einer der 2

Kryokammern über die die Krankenstation verfügte aufgebahrt. Er wusste

nicht welche Zeremonie der Verstorbene oder seine Angehörigen wünschten,

aber das war nicht mehr sein Problem. Minuten Später saß er mit einer Tasse

Kaffee in seinem Büro und verfasst den Obduktionsbericht. Es waren keine

unerwarteten Befunde aufgetreten. Grissom war körperlich topfit gewesen,

die toxikologische Untersuchung seiner Blutes und der Organproben

erbrachten keine ungewöhnlichen Ergebnisse. Todesursache war die

Überlastung des ZNS durch den Beschuss mit einer Energiewaffe, vermutlich

romulanisches Sturmgewehr. Gestützt wurde dies durch die offensichtlichen

schweren Verbrennungen. Der komplette Standard-Bericht umfasste trotzdem

knappe 20 Seiten. Da er den Captain nicht mit unnötigen Details belasten

wollte, schrieb er eine kurze Zusammenfassung mit von ca. 1/2 Seite und

schickte die dem Captain und dem XO. Anschließend hinter lies er eine kurze

Liste mit Aufgaben für die Schwester die jeden Moment ihren Dienst antreten

würde, zog seine normalen blauen Laborkittel an und machte dich auf den Weg

ins Casino um ordentlich zu frühstücken - er hatte noch einiges vor an

diesem Tag.

--- Casino, 10:02 Uhr

Nach dem Frühstück, während dessen er mit einem Crewmitglied aus der

Biochemischen Abteilung gesprochen hatte, machte sich Clark auf zur

Krankenstation. Er meldete sich bei der Diensthabenden Schwester ab und

erklärte er, dass sie ihn auf Holodeck 2 finde würde falls es nötig wäre.

Danach verschwand er in sein Büro um eine Datentransfers aus seiner

Persönlichen Bibliothek aufs Holodeck durchzuführen. „Computer, Medizinisch

Holographisches Notfallprogramm aktivieren!“ Vor ihm materialisierte das

Notfall Hologramm mit der äußeren Erscheinung von Dr. Louis Zimmermann.

Clark hatte Zimmermann einmal auf einer Tagung im Daystrom-Institut

getroffen – ein nicht immer einfacher Zeitgenosse. „Nennen Sie die Art des

medizinischen Notfalls“, meldete sich das Programm mit der Standart-

Floskel. “Es gibt keinen Notfall, ich benötige ihre Hilfe in ein paar,

sagen wir, Auffrischungskursen. Mein Name ist Clark Timodeus Maxwell, meine

Akte wurde ihrer Speicherbank hinzugefügt. Ich bin momentan der CMO an Bord

 

und wie Sie wahrscheinlich festgestellt haben, habe ich schon lange nicht

mehr mit Patienten zu tun gehabt. Ich will nun die medizinischen

Sternenflotten-Trainingsprogramme durchgehen um mich auf dem laufenden zu

halten und um nicht unnötig Personal damit zu belasten brauche ich ihre

Hilfe.“ Der holographische Doktor hob kurz eine Braue an und meinte dann

nur kurz: „Einverstanden.“ Clark nickte ihm zu und befahl dem Computer:

„MHN nach Holodeck 2 transferieren.“ Der Doc verschwand vor seinen Augen

und Clark machte sich auf den Weg aufs Holodeck.

--- Korridor - Deck 4, 17:35 Uhr

Ted war, nachdem sein Brückendienst beendet war (obwohl der Captain war ja

fast immer im Dienst) unterwegs zum Torpedowerfer Achtern. 'Mal sehn, ob

die alles im Griff haben' dacht Ted noch, als Lester gerade aus einem der

Labors trat und mit dem Captain fast zusammenstieß. "Guten Abend, Sir",

begrüßte der XO seinen Vorgesetzten, "Was treibt Sie in diese

Schiffsgegend?" "Och, nichts besonderes eigentlich...", Ted räusperte sich.

"Ich wollte mal im Torpedoraum nach dem rechten sehn." "Ahja", erwiderte

McGray, "Was dagegen, wenn ich Sie begleite? Ich wollte schon immer einmal

diese neuen Subphasentorpedos oder wie die Dinger heißen sehen" "Wenn Sie

wollen..." Ted deutete ihm an voraus zu gehen. "Wenn mich nicht alles

täuscht, Lester, dann hat Lt. Rakelen heute Wartungsdienst im Torpedoraum,

oder?" Lester war heute irgendwie gut drauf, also antwortet er: "Wenn ich

mich nicht täusche, täuschen Sie sich nicht." Und nach einem kurzen Blick

auf sein PADD meinte er: "Ja, Rakelen sollte anwesend sein. Rakelen schiebt

aber in letzter Zeit viele Dienste bei den Torpedos." "Da wird doch nichts

ernstes dahinter stecken?" flachste Ted. In diesem Augenblick erreichten

Sie den Torpedoraum, und traten ein. Wie Sie es erwartet hatten werkelte

Lt. Rakelen dort emsig an einem der Torpedos rum. Sie hatte das eintreten

der beiden Offizieren gar nicht bemerkt, und so erschrak Sie ein wenig, als

Ted Sie ansprach: "Hallo Lieutnant. was machen die 'Babys'?" "Huch -

Aua..." Rakelen hatte sich an der Deckelplatte den Kopf gestoßen. Sie

wirbelte herum, und wollte sich schon beschweren. Als sie aber sah, wer da

vor ihr stand, nahm sie Haltung an: "Alles in Ordnung, Sir." Ted buffte Sie

in die Seite und sagte: "Nun mal nicht so förmlich. Alles okay mit deinem

Kopf?" Lester grinste breit, er konnte sich das Lachen fast nicht

verkneifen. Es sah zu komisch aus: Rakelen, die sich mit einer Hand den

Kopf rieb und irgendwie versuchte, doch ein wenig Haltung zu bewahren aber

ihr Gesicht sprach eine ganz andere Sprache. "Guten Abend, Lieutnant. Ich

hoffe, Sie haben sich nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen." Rakelen blickte

verwundert von einem Offizier zum anderen, noch immer nicht genau wissend,

ob sie sich leger oder förmlich verhalten sollte. Schließlich meinte sie:

"Au, verdammt, es tut gut, wenn der Schmerz nachlässt. Was führt die beiden

höchsten Offiziere hier in mein kleines Reich?"

"Flottenadmiral Sharp und Sternenbasenchef McGray wollten nur mal

vorbeischauen, und die Beule an Lieutnant Rakelens Kopf bewundern." Ted

grinste. Lester tat so als tippe er auf seinen Kommunikator: "McGray an

Sicherheit. Beulenalarm! Versiegeln Sie die Station und schicken sie das

Antibeulenteam zu mir." Rakelen besah sich die beiden die nun breit

Grinsend vor ihr standen. Dann brach Sie prustend vor Lachen beinahe

zusammen. Als sie sich beruhigt hatte, fragte Ted nach: " Tut’s noch weh?

Ich wollte Dich nicht erschrecken..." "Naja, geht schon langsam", meinte

Rakelen, "War ja Gott sei Dank kein Zusammenstoß mit etwas Spitzem."

Rakelen beugte sich wieder zum Torpedo und verschloss das Gerät. Danach

stand sie - sehr vorsichtig - wieder auf und drehte sich wieder zu den

beiden Führungsoffizieren: "Also?" "War wirklich nichts weiter

besonderes...", antwortete Ted Wahrheitsgemäß. "...nur vielleicht..." "Ja?

Was denn?" hakte Rakelen nach. "Ich dachte daran, dass Deine Schicht doch

bald endet, oder? Ich meine wenn Du Lust hast, könntest Du doch mit zum

Essen kommen." 'Hm' dachte sie. 'Warum eigentlich nicht?' "Okay ich bin

dabei. Wenn Fähnrich Schneider mich ablöst, komme ich nach." "Fein, bis

nachher dann." Ted freute sich.

*Knurr Grummel Blubber* Lester wahr fast peinlich berührt als sein Magen so

 

laut rumorte, dass ihn seine Gegenüber entsetzt ansahen. "Oh, äh, hmm, ja.

Essen wäre keine schlechte Idee. Etwas dagegen wenn ich mich anschließe?"

Der Captain meinte: "Nein, kein Problem. So wie Sie klingen, verdrücken Sie

heute die ganze Vorratskammer." - "Gut, dann sehen wir uns dann im Flying

Saucer." Damit machte sich Lester auf den Weg in sein Quartier ums sich

seiner Uniform zu entledigen und etwas legereres anzuziehen.

--- Torpedoraum - Deck 4, 17:44 Uhr

Eine viertel Stunde früher als normal kam Schneider in den Torpedoraum.

"Hallo Rakete, alles klar?" "Wie reden Sie mit einem Vorgesetzten

Offizier?", flachste Rakelen. Schneider ruckte, und meldete: "Bereit sie

abzulösen, Lieutnant!" "Prima, dann kann ich schneller ins Flying Saucer,

der Captain wartet." Rakelen klopfte ihm auf die Schulter und murmelte

noch: "Viel Spaß, der Materie Antimaterie Konduktor von DS257 müsste

erneuert werden. Tschüss." Und schon war Sie draußen. 'So, erstmal in meine

Kabine und kurz frisch machen, und dann was feines Essen gehen' dachte Sie

während sie, vor sich hin trällernd, zu ihrem Quartier ging.

--- Flying Saucer, 17:55 Uhr

Etwas zu früh kam McGray ins Flying Saucer, aber der Captain war noch

früher gekommen. Lester gesellte sich zu seinem Chef an den Tisch. "So,

jetzt bin ich mal gespannt, was es heute Abend so alles gibt. Ich hab einen

Heißhunger!" "Ich weiß nicht, ich weiß nicht...", stöhnte Ted " ... ich

kann mich nicht entscheiden. Was essen Sie denn nun?", fragte er Lester

aus. Lester studierte die Karte und entschied sich dann: "Ich werde mich

diesmal an die Küche der Erde halten: Beefsteak Tatare als Vorspeise, eine

Grießnockerlsuppe als Zwischengang und als Hauptspeise eine Schweinestelze

mit Kartoffel. Und als Nachspeise verleibe ich mir einen Mohr im Hemd ein.

Und dazu ein gutes Bierchen." "Aha, klingt gut. Aber ich denke ich nehme

lieber tallarianische Gujaltrine." Ted wollte nicht so etwas 'schweres'.

Ihm war heute eher nach Suppe. In diesem Augenblick betrat auch Lt. Rakelen

den Raum. Als Sie die beiden Führungsoffiziere erspäht hatte, ging Sie

strammen Schrittes an den Tisch, und grüßte locker: "Hallo die Herren

Admiräle..." "Aaaah, unserer Flotten Captain ist auch schon da", erwiderte

Lester die scherzhafte Begrüßung, "Dann wollen wir mal zu einem gemütlichen

Zusammensein übergehen." Während Lt. Rakelen die Karte studierte,

plauderten die Drei über die jeweiligen Vorlieben beim Essen. "Also ich

bevorzuge das extrem scharfe Mexikanische Essen...", gab Rakelen zum besten

"...muss wohl an der Vorliebe meines Vaters liegen. Er hatte meiner Mutter

extra einige Dateien in den Replikator programmiert."

–-- Holodeck, 19:47 Uhr

Nach knappen 8 Stunden verlies Clark das Holodeck. Er hatte die letzten

Stunden im OP und der Notaufnahme des holographischen

Trainingskrankenhauses der Sternenflottenakademie verbracht und in der Zeit

die komplette Bandbreite an Krankheiten und Verletzungen zu Gesicht

bekommen – Vom Knochenbruch über Grippe bis hin zur Organregeneration.

Jetzt war er total fertig. Er beneidete den holographischen Doktor der

während der ganzen Zeit wie ein Uhrwerk funktionierte und auch nicht den

Hauch von Ermüdung zeigte. Kein Wunder er war ja ein Computerprogramm und

dennoch war Maxwell erstaunt wie präzise seine Arbeiten und Diagnosen

waren. Er hatte der Doc zurück auf die Krankenstation transferiert und

deaktiviert. Jetzt wollte er nur noch eine Dusche und dann ein paar Stunden

schlaf.

Sternzeit 23840120

--- Maschinenraum, 09:30 Uhr

Ausgeschlafen und gut gelaunt betrat der XO den Maschinenraum und sah sich

 

um. Auf der zweiten Ebene erblickte er schließ0en Mr. Boon, zu dem er

wollte. Lester ging zur Leiter und kletterte hinauf. "Guten Morgen, Mr.

Boon", sprach er den Chefingenieur von hinten an. Ben drehte sich langsam

um und sah von seinem PADD hoch. "Guten Morgen Sir", erwiderte er lächelnd

des Gruß des XO, "was führt sie in meine heiligen Hallen?" "Naja, als XO

ist es meine Aufgabe, alles und mehr über jeden und alles auf dem Schiff zu

wissen.", meinte McGray, "Und da ich heute ausnahmsweise einmal keinen

Brückendienst unter Tags habe, mache ich einfach eine Runde durch das

Schiff. Ich hoffe, Sie haben etwas Zeit für mich, ich hätte da zumindest

eine Frage, die ich beantwortet haben will." „So?“, Ben hob die linke

Augenbraue an, „meine Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Menschen sich mit

einer Frage begnügen“, meinte er zum ersten Offizier. „Also lassen Sie uns

runter in mein Büro gehen da redet es sich besser.“ Die beiden Offiziere

stiegen die Leiter hinunter und gingen in Bens Büro. Nachdem er dem

Commander einen Stuhl sowie einen Kaffee angeboten hatte, nahm er sich

selbst eine große Tasse und setze sich hinter seinen Schreitisch. „Nun, was

haben sie auf dem Herzen, Sir?“ Lester nahm einen Schluck von seine Kaffee

und meinte: "Als Sie vor zwei Tagen bei der Aktion mit den Romulanern auf

die Brücke gekommen sind, ist mir aufgefallen, dass Sie etwas irritiert

gewesen schienen ob der Tatsache, dass Kadettin Lqar die taktische Konsole

übernommen hatte. Warum?" Ben war keineswegs überrascht über die Frage.

„Nun Sir, die Antwort steckt schon in ihrer Frage: Kadettin und

romulanischer Warbird.“ Er machte eine kurze Pause, „verstehen Sie mich

bitte nicht falsch, ich bin der letzte, der etwas dagegen hat jungen

Offizieren, oder Offiziersanwärtern eine Chance zu geben etwas zu lernen

oder sich zu beweisen. Aber dass war gewiss nicht die richtige Situation

dafür. Ich will jetzt gar nichts über irgendwelche Sternenflotten-

Richtlinien verlieren die es für solche Fälle bestimmt gibt. Und am meisten

überrascht hat mich, dass Lqar das zuließ. Ich kenne den Commander noch

nicht lange und auch noch nicht sonderlich gut, aber bisher erschien er mir

immer zu 120% pflichtbewusst und vorsichtig. Die ganze Aktion mit dem

Warbird spricht leider gegen dieses Bild. Wenn man genau darüber nachdenkt,

hatte das ganze unternehmen viel mehr mit Glück als mit Können zu tun.“

Ben machte eine Pause und nippte an seinem Kaffee, er war gespannt wie

Lester auf seine Ausführungen reagieren würde. 'Er denkt ähnlich wie ich',

stellte Lester in Gedanken fest. Er nickte, als er meinte: "Ihr Bild deckt

sich in etwa mit meinen Eindrücken, wobei ich - zwangsweise - die

Sternenflottenrichtlinien besonders beachte. Auch wenn Kadettin Tlh'woq

diese Angelegenheit mit Bravour erledigt hat ... wer weiß, was passiert

wäre, wenn es zu irgendwelchen schwerwiegenderen Situationen gekommen wäre?

Da wir beide etwas Bedenken gehabt haben, hielte ich es für sinnvoll, wenn

wir innerhalb der Führungsoffiziere dieses Thema in einer Besprechung

diskutieren und ggf. Änderungen in der Struktur vornehmen. Gleichzeitig

könnte ich dann auch das Hazard Team ansprechen, wo wir unter Umständen bei

der Bildung alle zu wenig weit gedacht haben." McGray blickte sein

Gegenüber fragend an und war gespannt auf die Antwort. „Darf ich offen

sprechen Sir? Der Kadett hat keinen Fehler gemacht und man kann ihr keinen

Vorwurf machen. Was den Ablauf der Außenmission und die Bildung des Hazard

Teams angeht – sind meiner Meinung nach schwerwiegende Fehler gemacht

worden – von mehreren Seiten aus. Lester nickte: "Da kann ich Ihnen in

keinster Weise widersprechen, Mr. Boon. Und da das Fehler sind, die in

Zukunft nicht mehr geschehen dürfen, müssen wir das klären und ändern." „Da

haben Sie sich ja einiges vorgenommen – das wird nicht einfach werden

vermute ich.“ "Tja, da mögen Sie recht haben.", meinte der XO, "Aber es ist

mir lieber, wenn wir solche Themen am Beginn unserer Reise abhandeln

können. Aber gut, lassen wir das einmal, warten wir, was eine Besprechung

zu diesem Thema bringt. Aber ich bin ja nicht nur wegen dieser Sache zu

Ihnen gekommen." Lester stand auf und ging zum Replikator: "Tee, Earl Gray,

schwarz, ohne Zucker." Auf dem Rückweg zu seinem Sessel fragte er den

Chefingenieur: "Wie läuft es denn so in Ihrem Reich hier? Wie sehen Sie das

Potential dieses Schiffes?" Als er saß wartet er gespannt auf die Antwort

von Mr. Boon. Ben war etwas überrascht über diese Art der Frage – der XO

wollte sich wohl wirklich erstmal ein Bild des gesamten Schiffes samt Crew

 

machen. „Jemand hat mal gesagt, behandele ein Schiff wie eine Lady und es

wird dich immer sicher nach Hause bringen. Dieser Satz stammt nicht von

einem Ingenieur sondern von einem Arzt – und ich habe mir seit meinem

ersten Tag im Ingenieurskorps diesen Satz zum Motto gemacht. Wir haben hier

ein neues Schiff mit einer menge neuer Technologie, die sicherlich noch

nicht zu 100% im Einsatz erprobt ist. Aber wir haben hier unten eine

relativ junge Crew, mit vielen neuen Ideen und ich glaube dass Sie einiges

erreichen können.“ Bei dem Vergleich mit der Lady musste Lester

unwillkürlich lächeln. "Ich möchte Sie bitten, dass Sie am Anfang immer

wieder Notfallübungen durchführen.", bat der erste Offizier den

Chefingenieur, "Wie Sie gesagt haben, die Crew ist jung und hat noch nie

zusammengearbeitet, manche waren noch nicht einmal längere Zeit auf einem

Schiff. Und wie Sie selbst gesehen haben, es geht schneller als man denkt,

dass man in eine Situation kommt, wo jeder bis an die Leistungsfähigkeit

belastet wird. Und da möchte ich vorbereitet sein." „Aye Sir”, meinte der

Chefingenieur. „Wir werden dafür sorgen das immer jeder ein Stück Deck

unter den Füßen hat.“ Lester nickte.

--- Taktisches Labor, 09:40 Uhr

Lqar war gerade mit der Nachbesprechung des Hazard Teams fertig geworden,

als er sich in sein Büro im Taktischen Labor zurückzog. Er konnte es noch

immer nicht fassen, dass sein Kollege gefallen war. Während der Besprechung

kam ihm der zweite Platz vorne an der großen Projektionsleinwand wo Grissom

immer gestanden hatte, so leer vor. Alles war so reibungslos gelaufen. Nun

machte er sich Vorwürfe, ob er etwas besser planen hätte können. Er setzte

sich in seinen Stuhl und lehnte sich zurück.

Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Er hatte beim Hinausgehen

aus der Hazard OPS von einigen Mitgliedern vernommen, dass sich höhere

Offiziere über die Anwesenheit einer Kadettin auf der Brücke beschwert

hätten. Es wurden jedoch keine Namen ausgeplaudert. Also beschloss er mit

der Person zu sprechen, die für das Personal an Bord zuständig war. Ganz

spontan tippte er auf seinen Kommunikator: "Lt. Cmdr. Lqar an Cmdr. McGray.

Ich muss dringend mit ihnen sprechen."

--- Büro des Chefingenieurs, 09:40 Uhr

Lester stellte dem Chefingenieur noch einige Fragen bezüglich der Effizienz

der technischen Anlage, insbesondere des Warp Antriebes, als sie durch

einen Anruf des COS unterbrochen wurden. Verwundert unterbrach Lester was

er gerade zu Mr. Boon sagen wollte und tippte auf seinen Kommunikator:

"McGray hier. Ich bin gerade in einer Besprechung, ich melde mich sobald

ich fertig bin." "Danke Mr. McGray. Sie finden mich im Taktischen Labor.

Lqar Ende.", antwortete er.

--- Büro des Chefingenieurs, 10:05 Uhr

Die beiden Offiziere hatten ihr Gespräch dann auch noch ihren Erwartungen

in Bezug auf die laufende Mission gebracht. Schließlich stellte McGray

fest: "So, ich denke, ich werde jetzt einmal Mr. Lqar besuchen. Ich danke

für das Gespräch und auf gute Zusammenarbeit!" Ben verabschiedete McGray.

Er blieb im Türrahmen stehen und sah zu wie der XO den Maschinenraum

verlies, als ihn Chief Petty Officer Trayla Scott ansprach: „Eine Frage

Sir, was halten Sie von unserem XO?“ “Nun Chief, wenn wir ihm das

Paragraphenreiten etwas abgewöhnen können, ist das ein guter Kerl. Er hat

den Posten auf jeden Fall zurecht inne – und jetzt endschuldigen Sie mich,

ich geh jetzt erst mal frühstücken. Sie finden mich im Casino wenn etwas

ist.“

Ben hatte festgestellt, dass Dienst nach Dienstplan in seinem Fall einfach

nur ein Witz war. Meist war er 12 Stunden oder länger im Dienst und deshalb

hatte er es sich angewöhnt einfach dann Pausen zu machen wenn die Arbeit es

zuließ – und dies war jetzt der Fall. Also schlenderte er gemütlich ins

Casino um zu frühstücken.

 

--- Taktisches Labor, 10:30 Uhr

McGray betrat das taktische Labor und ging auf den COS zu: "Schönen

Vormittag Mr. Lqar. Was kann ich für Sie tun?" "Guten Tag Mr. McGray. Bitte

setzten sie sich doch.", meinte der Klingone während er dem ersten Offizier

einen Stuhl anbot. "Sir, ich habe von einigen Besatzungsmitgliedern

Gerüchte vernommen, die besagen dass sich höhere Offiziere über die

Besetzung der Taktischen Station während eines laufenden Gefechtes durch

meine Schülerin beschwert haben. Ist das korrekt?", fragte er in einem

typisch klingonisch scharfem Tonfall. "Beschwert hat sich niemand

darüber.", erwiderte McGray, "Zumindest nicht mir gegenüber. Allerdings ist

mir bei Mr. Boon aufgefallen, dass er etwas irritiert war, sodass ich ihn

heute darauf angesprochen habe. Auch deswegen, weil ich selber es etwas

sonderbar gefunden habe, dass ein Kadett in einer solch heiklen Situation

die taktische Konsole besetzt hat." Lqar hörte den Ausführungen von McGray

gespannt zu: "Zweifeln Sie an den Fähigkeiten von Kadett Nathaly Tlh´woq?",

fragte er den XO.

"Ich zweifle daran, dass sie in dieser speziellen Situation bei einer

Eskalation der Geschehnisse den Dingen gewachsen gewesen wäre.", erwiderte

Lester, "Wenn der Warbird sich in der Situation entschlossen hätte, uns

anzugreifen - das Risiko mit den Minen wäre für die Romulaner minimal bzw.

kalkulierbar und verkraftbar gewesen - hätte sich die Ephemerid einem

Gegner gegenüber gesehen, der gut und gern eine 10x stärkere Kampfkraft ...

und eine bis ins kleinste Detail eingespielte Mannschaft gehabt hätte."

Lqar wollte etwas sagen, aber McGray fuhr fort: "Und einer solchen

Situation kann eine Person, die keinerlei oder nur geringe reale Kampf

Erfahrung hat einfach nicht gerecht werden. Hier hätte es auch wenig

genutzt dass die restliche Brückencrew schon sehr erfahren ist - die hätten

andere Dinge zu tun gehabt." Lqar machte eine nachdenkliche Mine, und

überlegte einige Sekunden, bis er antwortete: "Ich kann ihnen nicht

widersprechen, wenn Sie sagen, dass Nathaly zu wenig Erfahrung vorweisen

kann, jedoch erfüllt sie alle Anforderungen, die

an einen Taktischen Offizier gestellt werden. Sie hat alle nötigen

Prüfungssimulationen mit überdurchschnittlichen Erfolgen abgelegt.

Außerdem, wenn die Situation es erfordert hätte, wäre immer noch Mr. Gray

vor Ort gewesen und hätte die Taktische Station ohne Probleme übernehmen

können. Und Mr. Gray versteht sein Handwerk, das versichere ich ihnen!",

erklärte der Klingone, bevor er eine längere Pause machte, um seinen Worten

Eindruck zu verleihen: "... Wenn sie jetzt denken, dass ich meine Rolle als

Sicherheitschef in diesem Punkt vernachlässigt habe, irren sie sich.",

meinte er in kritisierend: "Mir ist es wichtig, dass alle Crewmitglieder,

die unter meinem Kommando stehen volles Vertrauen in ihre eigenen

Fähigkeiten haben. Und meine Schülerin hat durch den Einsatz starkes

Vertrauen gewonnen, und hat sich unter den restlichen Offizieren auch den

ihr gebührenden Respekt verschaffen. ... Kadett Nathaly hat gelernt, ihre

eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, und das ist eine der wichtigsten

Eigenschaften, die einen guten Offizier ausmachen.", meinte der COS. Er war

gespannt wie McGray auf seine (wenn auch etwas unkonventionellen) Methoden

reagieren würde.

"Ohne Zweifel ist Ihr Weg, wie Sie die Ausbildung der jungen Offiziere

handhaben nicht der konventionelle.", erwiderte McGray auf die

unausgesprochene Frage des Sicherheitschefs, "Und wie Sie meinem Vermerk in

Kadett Nathalys Akte sehen können, weiß ich ihre Leistung zu würdigen. Aber

ich halte es für vollkommen falsch, ja sogar unverantwortlich, wenn einem

Kadetten während der ersten wirklichen Krisensituation kein leitender

Offizier der Sicherheitsabteilung zur Seite steht." Lester wartete ob Lqar

einen Einwurf hatte, und fuhr dann fort: "Hier kann ich Ihnen - eigentlich

allen Führungsoffizieren, mich eingeschlossen - einen Vorwurf nicht

ersparen. Während der gesamten Aktion mit dem Warbird war auf der Ephemerid

kein leitender Sicherheitsoffizier anwesend. Sie und Grissom beide auf den

Warbird zu schicken war nicht richtig, ich würde es sogar als fahrlässig

bezeichnen." - "Also wie ... ", brauste Lqar auf. Der XO brachte ihn mit

 

einer Handbewegung zum Schweigen: "Mr. Lqar, der Fehler liegt nicht bei

Ihnen, sondern - wie gesagt - bei allen Führungsoffizieren, die die

derzeitige Struktur des Hazard Teams beschlossen haben. Die höchsten

Sicherheitsoffiziere sind bei einem Einsatz des Teams weg vom Schiff. Nicht

gut. Das wäre das gleiche wie wenn Captain Sharp und ich gleichzeitig auf

eine Außenmission gehen würden. Ich denke, wir sollten die Struktur des

Hazard Teams überdenken, adaptieren, es flexibler machen." Der Klingone war

nun etwas zornig geworden, als ihn McGray unterbrochen hatte:

"Ich weiß nicht ob sie Mr. Gray bemerkt haben, der die gesamte Zeit hinter

meiner Schülerin stand, und sie wenn es nötig gewesen wäre tatkräftig

unterstützt hätte. Und Mr. Gray hat nach meinem Wissen den Rang eines Lt.

Cmdr. inne, und eignet sich hervorragend als Taktischer Offizier, wo er

doch schon eine lange Dienstzeit hinter sich hat.", erläuterte er mit

lauter Stimme. Er achtete aber sehr genau darauf nicht unhöflich zu werden.

"Okay, sie können der Meinung sein, dass ein ehemaliger Borg nicht in die

Föderation gehört, für mich steht es aber fest: Jonathan Gray ist

Föderationsoffizier!" "Ja, das stimmt. Aber er ist weder COS noch stellv.

COS.", erwiderte McGray, "Und nach Sternenflottenrecht muss im Falle einer

Kampfsituation ein Führungsoffizier der jeweiligen Abteilung als Mentor für

einen Kadetten anwesend sein." McGray berief sich ungern so direkt auf das

Sternenflottenrecht, aber es war seine Aufgabe, darauf zu achten, dass

dieses Recht eingehalten wird. "Mein Vorschlag wäre, dass wir eine

bestimmte Anzahl an Offizieren haben, die befähigt und berechtigt sind,

eines der Hazard Teams zu leiten. Je nach Erfordernis kann wählen wir beide

dann aus, wer die Leitung wirklich übernimmt.", erläuterte Lester,

"Natürlich dürfen wir beide nicht gleichzeitig das Schiff verlassen, ebenso

wie entweder COS oder stellv. COS auf dem Schiff bleiben muss.

Ich denke, wir hätten auf jeden Fall vier Personen, die dafür in Frage

kämen: Sie, Ihr Stellvertreter, Gray und ich. Ich würde das gerne in einer

Besprechung der Führungsoffiziere bereden und ggf. beschließen." Lqar hatte

sich wieder beruhigt: "Sir, ich stimme ihnen vollkommen zu! Aber ich

möchte ihnen auch zu bedenken geben, dass das Hazard Team noch in seiner

Aufbauphase bestanden hat, als wir dem Warbird begegnet sind. Und dafür

haben sich alle Beteiligten hervorragend verhalten. Am besten ich lege

ihnen bei der nächsten Besprechung die derzeitigen Pläne des Hazard Teams

vor, und wir erarbeiten gemeinsam eine endgültige Struktur!" "Genau das war

meine Überlegung.", es wäre schlecht, wenn wir mit unausgegorenen Ideen und

Aktionen Probleme bekommen. Sei es im Kampf oder auch im Umgang

miteinander." Lqar war einverstanden, und notierte sich in seinem Kalender

bei der Besprechung alle Materialien über das Hazard Team mitzunehmen. Eine

Frage bedrückte ihn allerdings noch: "Sir, darf ich offen sprechen?". Als

der XO eingewilligt hatte begann er: "Ich würde Sie und Mr. Boon bitten

nächstes Mal direkt mit dem Betroffenen, in diesem Fall meiner Schwester,

zu sprechen, bevor Sie ein Thema in einer Konferenz an die öffentliche

Glocke hängen! Ich möchte etwaige Unterredungen hinter dem Rücken anderer

Leute vermeiden.", bat ihn der Klingone. Denn er war nicht daran

interessiert, diese schlechte Angewohnheit der Menschen schon unter den

Führungsoffizieren beobachten zu müssen. Jetzt wurde es Zeit, dass McGray

ärgerlich wurde. "Lieutnant Commander!", erwiderte er mit etwas lauterer

Stimme, "In keinster Weise haben Mr. Boon oder ich diese Angelegenheit an

irgendeine Öffentlichkeit gebracht oder es an irgendeine imaginäre Glocke,

die nur Sie sehen, gehängt. Interpretieren Sie keine Sachen, die nicht

stattgefunden haben! Hinterfragen Sie gefälligst, was Sie an Gerüchten

hören, Mr. Boons und meine Blicke auf der Brücke könnten auch anderen

Anwesenden aufgefallen sein, ebenso wie die Situation an sich." Lester

drehte sich um und ging zur Tür. Dabei meinte er noch: "Und als

verantwortlicher Offizier in der Ausbildung Ihrer Schwester, sind Sie die

erste Ansprechperson, es sei den Kadett Nathaly hätte einen Fehler gemacht

- was nicht der Fall war und somit auch kein Thema der Konferenz sein kann.

Auf Wiedersehen!"

Lqar war nun ebenso wütend wie McGray. Er war nah daran eine Beschwerde

beim Captain einzureichen, jedoch würde dies wohl nicht zum bessern

Verständnis des ersten Offiziers beitragen. Also verwarf er die Idee sofort

 

wieder. Auf jeden Fall verstand er nicht, warum der XO so erbost über seine

Bitte war. Aber es war Faktum, dass er mit dem Chefingenieur hinter dem

Rücken von Nathaly über sie geredet hatte, und das störte ihn. Um seine

Anspannungen zu lösen, entschied er sich einige Meditationsübungen

durchzuführen. Er warf sich sein Sportgewand über schnürte den Stoffgürtel

mit einem speziellen Knoten zu. Bevor er ging sah er noch einmal auf seinen

Schreibtisch, auf dem die Akte seiner Schülerin lag. Er schüttelte den

Kopf, und ging in den Trainingsraum. Er aktivierte die Holo-Emitter und

deaktivierte die Sicherheitssperren. Das war zwar nicht erlaubt, für ihn

aber eine Standardprozedur, genauso, wie nach seinen Übungen die

Krankenstation zu besuchen.

Lester tippte auf seinen Kommunikator und lud alle Führungsoffiziere zu der

Besprechung ein. Danach besprach er mit Lqar noch die Personalplanung in

der Sicherheit und schließlich verließ er das taktische Labor um etwas zu

essen.

--- Außenposten Epsilon 27, 17:45 Uhr

Jerry Kano war jetzt seit beinahe einem Monat auf "Erpsi", wie er den

Außenposten Epsilon 27 umgangssprachlich nannte. Jerry suchte schon seit

seiner Ankunft von dieser außergewöhnlichen Station runter zu kommen.

Zuerst hatte er es mit einem borelanischem Transportschiff versucht, das

aber kurz vor Abflug einen wichtigen Auftrag bekam, auf dem keine Besucher

erwünscht waren. Dann war da noch dieses klingonische Schiff vor ein paar

Tagen. Da Jerry aber nicht so auf Blutwein und klingonische Gesellschaft

scharf war, lies er das auch lieber sein. Jerry war Wissenschaftler und

kannte viele Leute, denn als "Weltraumtramper" kam er viel herum. Auch auf

"Erpsi" hatte er schon ein paar Leute kennen gelernt. Da war zum Beispiel

McMiller, ein Shuttlepilot aus dem Gamma Quadranten. Oder Napo, der

bajoranische Barkeeper.

"Kano?", riss Napo Jerry aus seinen Gedanken. "Sind sie noch da? Ich rede

mit ihnen!" "Was? Wie? Oh, ich war nur gerade in Gedanken vertieft." "Also?

Was ist nun? Den Mactiona oder den klingonischen Whisky?" "Gar nichts.

Danke, heute mal nichts... Zumindest nicht so früh." "Gehen an Bord des

Sternenflottenschiffes, dass heute ankommen soll?" "Welches

Sternenflottenschiff?", meinte Jerry verblüfft. 'Ich muss wohl mal wieder

meine Umgebung aufmerksamer beobachten', dachte er. "Sie bekommen aber auch

gar nichts mit.", meinte Napo triumphierend. Er hatte schon vermutet, dass

Kano noch nichts davon wusste. "Gegen eine kleine Gegenleistung kriegen sie

aber alle Informationen, die sie brauchen." "Nun rücken sie schon raus. Sie

wissen genau, dass ich ihnen vor ein paar Tagen aus der Patsche geholfen

hab'. Sie denken ja schon fast wie ein Ferengi!"

"Na schön, überredet.", Napo wollte Kano sowie so loswerden, denn wo er ihm

über den Weg lief, hielt er ihm die Geschichte mit der fast geöffneten

Luftschleuse nach. "Also, heute soll die USS Ephemerid andocken. Sie ist

auf dem Weg in den Deltaquadranten, also ein gefundenes Fressen für dich."

"Danke Napo!", rief Jerry noch, denn er war schon fast auf dem

Promenadendeck, um auf der Hauptinfotafel zu schauen, wann die Ephemerid

anreisen würde. 'Ich muss den Captain dieses Schiffes sofort fragen, ob ich

mitreisen darf.', dachte Jerry.

Sternzeit 23840121

--- Bereitschaftraum des Captains, 19:25 Uhr

Nachdem Captain Sharp und McGray die Aktion mit dem Warbird nach besprochen

hatten, fragte Lester: "Captain, ich entnehme meinen Unterlagen, dass wir

ein neues Besatzungsmitglied bekommen. Allerdings schweigen sich die

Unterlagen so ziemlich über alles aus, was für mich als 1. Offizier wichtig

ist. Und nur mit dem Namen alleine ist es schwer, Dienstpläne zu

erstellen."

"Ich kann ihnen da nur zustimmen, aber was soll ich machen? Ich habe auch

nur die Kurzinfo von Commander Boromeel (Station Epsilon 27) bekommen, dass

 

dieser Mann frei, und für den angeforderten Posten qualifiziert wäre.",

erwiderte Sharp Wahrheitsgemäß. "Nichts desto weniger habe ich über Lqar

schon die ausführliche Dienstakte beim Flottenkommando angefordert. Nur

wird das einige Zeit dauern. Wir werden die vollständigen Daten erst

erhalten wenn wir ihn an Bord haben" Lester schüttelte ungläubig den Kopf:

"Also langsam bekomme ich den Verdacht, dass gewisse Kreise im

Flottenkommando versuchen, das komplette System umzukrempeln. Wie soll man

denn da vernünftig seinen Dienst versehen, wenn man alle Informationen erst

dann bekommt, wenn es schon fast zu spät ist? Welchen Posten soll der Neue

denn eigentlich bekommen?" "Er soll für den verstorbenen Mr. Grissom den

Posten des Stellvertretenden Sicherheitschef übernehmen." Ted wirkte doch

bei diesem Satz etwas bedrückt. Schließlich hatte alles geklappt, und

dennoch musste es zu diesem tragischen Tod von Grissom kommen?! Ted

verstand das immer noch nicht. Und Lqar machte sich auch Vorwürfe. Lester

nickte und dann fiel ihm endlich ein, was er noch dringendes mit den

Captain zu besprechen hatte: "Ja, das war ein sinnloser Tod. Hier möchte

ich aber eine Kritik an Ihnen anbringen." Verwundert blickte Sharp auf, als

er aber nichts erwiderte, fuhr McGray fort: "Die Entscheidung, Grissom UND

Lqar auf den Warbird zu schicken, war falsch. Laut Vorschriften sollte

vermieden werden, die beiden führenden Offiziere einer Abteilung

gleichzeitig auf eine Außenmission zu schicken. Zumal genug Alternativen

gegeben waren." Lester holte kurz Luft und setzte hinzu: "Ich möchte auch

noch anmerken, dass sowohl Mr. Boon und ich es auch sonderbar gefunden

haben, dass in einer Krisensituation ein Kadett die taktische Konsole

übernommen hat - zumal ein Warbird in keinster Weise ein gleichwertiger

oder gar unterlegener Gegner unseres Schiffes war."

"Ich stimme vollkommen mit ihnen überein, nur möchte ich ihnen auch etwas

dazu sagen. Als erster Offizier sollten Sie Bedenken dieser Art eventuell

früher äußern, dann hätten wir möglicherweise vorher die Gelegenheit etwas

gehen offensichtliche Schwachstellen zu unternehmen. Sie waren bei allen

Besprechungen zugegen, und haben immer alle Entscheidungen mitgetragen. Zum

anderen waren 3 erfahrene Offiziere mit auf der Brücke, und somit waren wir

jederzeit in der Lage Lqars Schwester zu unterstützen, wenn es notwendig

gewesen wäre. Für mich kann ich sagen hat Sie ihre Aufgabe hervorragend

erledigt. Lqar kann Stolz auf Sie sein." Ted holte tief Luft, und Lester

sah so aus, als ob er etwas erwidern wollte, aber Ted war schneller.

"Grissoms Tod ist tragisch, und ich bin nicht sicher, ob er vermeidbar

gewesen wäre. Aber ich bin sicher, es hätte jeden da unten erwischen

können." Ted war dabei aufgestanden, und zum Replikator gegangen. "Kakao,

kalt." "Da haben Sie recht, nur in der Hektik der Ereignisse ist - wie Sie

sich sicher erinnern können - es so gelaufen, dass vereinbart wurde, dass

Lqar als Mitglied des Außenteams die Zusammenstellung der Teams vornahm

während ich am Schiff als koordinierende Stelle blieb.", konterte McGray,

"Als Lqar Ihnen und mir die Zusammensetzung der Teams mitteilte, stand er

schon auf der Transporterplattform und Sie gaben das Startzeichen. Ich

hatte also keine Möglichkeit, meine Bedenken darzulegen. Aber gut, hier

muss ich sicher mit Mr. Lqar reden und wir sollten daraus für die Zukunft

lernen."

Lester machte eine kurze Pause und der Captain bedeutete ihm weiterzureden:

"Ich bin mir absolut nicht sicher, ob Mr. Lqars Schwester in der Lage

gewesen wäre, eine heikle Situation zu meistern. Immerhin hätten auch wir

alle Hände voll zu tun gehabt, wenn es dazu gekommen wäre. De facto wäre

die Brücke unter Umständen bei Vollbesetzung dennoch unterbesetzt gewesen.

Ansonsten stimme ich Ihnen zu - die Situation selber hat sie mit Bravour

gemeistert, was ich auch schon in ihre Akte eingetragen habe." Lester

verabschiedete sich und verlies den Bereitschaftsraum Richtung Brücke.

Sternzeit 23840122

--- Außenposten Epsilon 27, 10:45 Uhr

Lieutnant Commander Lassalle ging durch die einsamen Gänge von

Föderationsaußenposten Epsilon 27. 'Wer weiß, schon, wofür das gut ist?',

 

dachte er. Und: 'Sie werden schon wissen was Sie tun.' Seine Gedanken waren

ein wenig durcheinander. Das hing wohl mit der plötzlichen Abkommandierung

von Gaston Phébus zusammen. Er verstand einfach nicht, wieso ausgerechnet

dieser Lieutnant auf diese Mission geschickt werden sollte. 'Na egal',

dachte er bei sich, als er vor der Tür von Labor 38 stand, und eintrat.

Linke Hand von ihm stand die zierliche Martha Freysing. Sie war für die

Astrometrischen Experimente hier unten verantwortlich. Lassalle ging zu

Ihr, und fragte nach Lt. Phébus. Sie deutete in eine Richtung, und sagte:

"Dahinten, und die Treppe rauf. Er sortiert dort Proben." Und gedanklich

fügte Sie hinzu: 'und stört mich hier unten nicht bei meiner Arbeit.' Oben

angekommen fand Lassalle den Lieutnant vertieft in etlichen Kisten, deren

Inhalt mindestens ebenso Geheimnisvoll war, wie seinerzeit Phébus'

auftauchen hier in der Station. "Sie sollen zum Commander kommen, Gaston"

sagte Lassalle. "Ach ja?", antwortete dieser nicht gerade militärisch

korrekt, aber das mochte daran liegen, dass Epsilon 27 wirklich weit

draußen lag. "Ja, und zwar sofort", fügte der erste Offizier hinzu und

ergänzte mit einem Lächeln: "Freuen Sie sich! Sie sind uns los." War dieses

Lächeln ernst oder ironisch gemeint? Wer den Betrieb an Bord der Station

kannte und wusste, welche Rolle Phébus darin spielte - oder besser: nicht

spielte -, der konnte sich denken, das Lassalle wohl *gedacht* hatte: 'Ich

freue mich! Wir sind Sie los..." Der junge Lieutnant jedoch, er mochte

wenig älter als zwanzig Jahre sein, salutierte lässig - oder eher:

nachlässig - und schlurfte hinaus. Lassalle sah ihm nach und schüttelte den

Kopf. Ein paar Minuten später stand Lieutnant Phébus vor dem Raum von

Commander Boromeel, dem leitenden Offizier der Station. Lässigkeit hin oder

her, vor dieser Tür sammelte sich Phébus nun doch kurz, bevor er den Melder

drückte. "Herein!", klang es sofort über die Sprechanlage, und die Tür

öffnete sich. Phébus trat ein: "Sir? Sie haben mich rufen lassen?" "Ja,

Lieutnant", entgegnete der Stationskommandeur freundlich: "Setzen Sie

sich."

Boromeel war ein groß gewachsener Breischultriger Halbvulkanier. Den Namen

hatte er von seinem Vater, einem Menschen, der eine Vulkanierin geheiratet

hatte. Phébus hatte zumindest vor diesem Offizier immer Respekt bewiesen.

"Bitte...", Boromeel deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Und

Phébus setzte sich. "Ich habe sie zu mir gebeten, weil ich Ihnen eine

Chance geben möchte. Sie haben hier gewiss nicht den besten Eindruck

hinterlassen. Aber ich weiß, dass Sie mehr können, als das was Sie hier

jeden Tag aufs neue zur Schau gestellt haben." Boromeel ging bei diesen

Worten vor dem Fenster auf und ab. Und nun sah er Gaston direkt in die

Augen: "Wie wäre es mit einem Posten auf einem Schiff?" Dabei stützte er

sich erwartungsvoll auf dem Schreibtisch ab. Ein leichter Glanz trat in

Phébus Augen - nur eine schwache Kopie seiner früheren Energie zwar - aber

immerhin ein echtes Lebenszeichen. "Meinen Sie denn, dass ich das schaffe,

Sir?", fragte er seinen Vorgesetzten, "Nach allem, was vorgefallen ist,

nach meiner Rückkehr, nach den Erzählungen, die mir mittlerweile selbst

unglaubwürdig vorkommen, nach der Herabstufung; meinen Sie, dass ich für

den Dienst auf einem Schiff überhaupt noch geeignet bin?" "Ich meine nicht

nur, ich weiß, dass sie es sind." Boromeel setzte sich und lächelte dabei,

wie ein Vater seinen Sohn anlächelt, um ihm Mut zu machen. "Gaston..."

Phébus sah auf, so hatte ihn der Commander noch nie genannt. "...packen Sie

diese Chance beim Schopfe, es ist wahrscheinlich ihre einzige." '... und

meine letzte!", dachte Phébus bei sich. Aber war er tatsächlich bereit

dazu, sich noch einmal dem offenen Raum zu stellen? Es war ihm schon schwer

genug gefallen, auf dieser Station Dienst zu tun, nachdem er aus der

Behandlung entlassen worden war und er keine Stelle auf einer Planetenbasis

finden konnte. Damals, wie lange war das her?, vor zwei Jahren, also kurz

nach seiner Rückkehr, war er drauf und dran gewesen, den Dienst bei der

Raumflotte ganz aufzugeben. Lediglich die Erinnerung an seine Eltern, oder

besser seine Pflegeeltern, die Draquipes, sowie die Angst, in den Augen

seines Onkels zu versagen, hatten ihn davon abgehalten. Er hatte sich also

nach Epsilon 27 versetzen lassen und hier seinen Dienst absolviert - oder

eher abgerissen - oder noch eher: abgesessen, wenn er ehrlich mit sich

selbst sein sollte... "Lieutnant?" kam Boromeels Stimme dazwischen: "Sind

 

Sie noch anwesend?" "Ja, Sir", entgegnete Phébus: " Ich bin nur etwas

überrascht: Haben *Sie* sich für mich eingesetzt? Als der Ältere nickte,

fuhr er fort: "Ich hoffe, ich kann Ihr vertrauen rechtfertigen. Natürlich

nehme ich die Stelle an. Um was handelt es sich denn genau?"

"Also..." Boromeel lehnte sich gemütlich zurück "...zunächst mal habe ich

gehofft, das Sie so reagieren. Ihre andauernde Lethargie war ja nicht mehr

auszuhalten. Aber zur Sache: Die Ephemerid hat vor 5 Minuten festgemacht,

und sie haben einen Verlust zu beklagen. Bei einem Einsatz ist der

stellvertretende Sicherheitschef erschossen worden. Mehr kann ich nicht

agen, denn der Einsatz war als geheim eingestuft. Jedenfalls hat Captain

Sharp einen Offizier angefordert, und ich bin der Meinung, das es das

richtige für Sie ist." Der junge Mann wirkte nachdenklich, schien sich aber

dann zusammenzureißen: "Ich denke, Sie haben Recht, Sir, es *kann* so nicht

weitergehen. Ich muss einfach diese Erinnerungen loswerden, und das kann

ich hier an Bord von Epsilon 27 nicht." Er blickte entschuldigend auf, aber

Boromeel verstand ihn. "Sicher ist die Ablenkung auf einem Schiff größer,

insbesondere wenn es eine fordernde Aufgabe ist ... ... andererseits der

leere Raum...", Phébus verdrehte kurz die Augen – war das willkürlich

geschehen? Er blickte dann aber seinen Vorgesetzten fest an: "Sir! Ich

bedanke mich für Ihr Angebot und möchte die Stelle auf der Ephemerid gern

annehmen." "Das freut mich. Dann kann ich Captain Sharp die Zusage, und

ihre Ankunft übermitteln. Er weiß allerdings nichts von ihren Problemen,

und darum muss ich sie eindrücklich darum bitten, immer und überall ihr

bestes zu geben. Was sie in ihrem Quartier nach Dienstschluss machen geht

wohl keinen was an, aber sobald sie es verlassen, sollten sie sich bewusst

machen, das auch von ihren Entscheidungen Leben abhängen können.

Jederzeit..." weiter kam Boromeel nicht, denn Phébus hatte etwas dazu zu

sagen. "Das ist mir bewusst, Sir", unterbrach er ihn, und setzte,

erschrocken über dieses Verhalten, etwas kleinlauter fort: "und natürlich

werde ich versuchen, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Ich

habe vor, mit meiner Vergangenheit ein für alle Mal abzuschließen."

Boromeel lächelte und nickte aufmunternd, vielleicht hielt ja auch er

Phébus' Erzählungen nur für Einbildung. Phébus deutete an, sich zu erheben:

"Sir? Wann reist die Ephemerid denn weiter? Ich frage, weil ich natürlich

packen muss und mir sowieso noch Urlaub zusteht..." Boromeel nickte ihm

freundlich zu: "Natürlich, Lieutnant", woraufhin Phébus, anscheinend von

neuer Energie erfüllt, aufstand und sich entfernte. Kurz vor der Tür blieb

er jedoch noch einmal stehen und drehte sich um: "Danke, Sir!"

--- Außenposten Epsilon 27, 11:15 Uhr

Phébus verließ das Büro des Stationsleiters und sah irgendwie verändert

aus. War er fröhlicher, oder schritt er nur ein wenig energischer aus als

sonst? Diese Veränderung fiel auch Fähnrich Cardo Falmoy auf, der Phébus

in den Weg trat: "Hallo, Gaston! Ich habe es schon gehört: Du verlässt uns,

gehst auf ein Schiff. "Lieutnant Phébus, kaum älter als Falmoy, blieb

stehen und nickte. Der andere setzte nach: "Gibt man Dir die Chance, wieder

Gespenster zu jagen, oder wirst Du jetzt endgültig abtransportiert?" Ein

boshaftes Grinsen begleitete die letzte Äußerung. "Weder noch", entgegnete

Phébus und straffte seine Haltung: "Ich nehme an einer Deep-Space-Mission

teil. Ich habe lange genug den Stationsclown gespielt, irgendwann ist

Schluss." Cardo Falmoy wirkte verunsichert. "Und überhaupt", setzte Phébus,

sich aufrichtend, hinzu: "Wie reden Sie mit eigentlich mit einem

vorgesetzten Offizier?" Falmoy wurde ein Stückchen kleiner und antwortete,

deutlich kleinlauter als zuvor: "Ich meinte ja nur... Sir" Dann deutete er

einen Gruß an und verschwand wie ein getretener Hund um die nächste Ecke.

Phébus setzte seinen Weg fort. Er hatte zu packen, und er hatte sich von

den wenigen echten Freunden zu verabschieden, die er hier gefunden hatte.

Viel Zeit blieb nicht, bis zu seiner Abreise. Als er das Promenadendeck

überquerte, um möglichst schnell in den Habitatring zu gelangen, kam ihm

Aiag, der cardassianische Asylant entgegen: "Hallo, Gaston! Du siehst

verändert aus!" "Ja, das bin ich tatsächlich. Stell Dir vor, man gibt mir

noch eine Chance: Ich soll auf die Ephemerid versetzt werden, die am oberen

 

Pylon liegt uns in zwei Tagen erreichen wird." "Das musst Du mir genauer

erzählen", freute sich Aiag und zog Phébus in Richtung der Bar. Die beiden

setzten sich an einen Zweier-Tisch am Fenster und Aiag fragte: "Also, was

genau bringt dich auf eine Deep Space Mission?" Das Wort "dich" betonte er

dabei nicht zu wenig. "Zunächst einmal die Fürsprache von Commander

Boromeel", antwortete Phébus aufrichtig, "er scheint der einzige - mich

eingeschlossen - zu sein, der noch an mich glaubt." "Wenn das so ist...

Wirst du zusagen?", fragte Aiag. "Ja, natürlich, das ist meine Chance, hier

wegzukommen ... wo mich keiner will und keiner versteht", und auf die

hochgezogenen Augenbrauen von Aiag setzte er hinzu: "... außer Dir

vielleicht." "Danke sehr!", warf Aiag ironisch ein. "Schön, dass du

wenigstens an mich denkst!" Phébus ging jedoch nicht weiter darauf ein und

redete schon weiter: "Allerdings...", wirkte Phébus jetzt schon wieder

nachdenklicher, "wieder im freien Raum zu sein, nach allem was mir passiert

ist... und selbst Dir habe ich ja nur einen Teil der Geschichten

erzählt..." "Wie? Ich kenne immer noch nicht alle deiner

Weltraumabenteuer?", fragte Aiag spöttisch. "Du weißt es doch: Nach meiner

Rückkehr aus diesem Wurmloch, nachdem ich die Concorde wieder gefunden

hatte, hat mir *keiner* geglaubt. Im Gegenteil, die müssen mich ja

zeitweise für verrückt gehalten haben..." "Das Einzige, was sie nicht als

Einbildung abtun konnten", fuhr Phébus jetzt fort, "war die Tatsache, dass

mir biologisch fünf Jahre 'fehlen', und meine Tätowierung." "Nun ja, einen

wirklichen Beweis für deine Aussagen hast du ja nicht gebracht. Deshalb ist

die Position der Sternenflotte zu deinen Aussagen nicht unberechtigt.

Schnell streifte Gaston Phébus seinen Ärmel hoch und entblößte den rechten

Unterarm. Dort war, wie an einem Lineal entlang gestanzt, ein schwarzes

gleichseitiges Dreieck zu sehen, eine Tätowierung, nein, *vier* kleine

tätowierte gleichseitige Dreiecke, die sich so berührten, dass sie zusammen

ein größeres ergaben. Phébus blickte sein Gegenüber erregt an: "Und woher

habe ich *das*?" "Du weißt doch... Ich glaube dir...!", fügte Aiag auf

Phébus' Einwand hinzu. "Ach ja?" erregte sich der Lieutnant jetzt: "Ich bin

ja selbst nicht einmal sicher, *was* ich wirklich erlebt habe. Als man mich

im Raum treibend gefunden und wieder an Bord der USS Concorde genommen hat,

musste ich mindestens vorher zwei Jahre im All getrieben haben - zumindest

den Speicherbatterien meines Raumanzugs nach zu urteilen und den

Einschlägen von Mikrometeoriten nach. Ich habe damals wirres Zeug geredet,

von Ballungen und Kontinua jenseits unserer Vorstellung gefaselt, habe aber

nichts davon wirklich in Worte fassen können. Selbst eine

Gedankenverschmelzung mit Knulv, dem vulkanischen Counsellor der Concorde

hat nichts zu Tage gefördert", fuhr Phébus fort, "lediglich schien ich

biologisch fünf Jahre jünger zu sein, als es der Kalender anzeigte; ich

war, obwohl 2382, körperlich im Jahr 2377 'stehen geblieben', und ich trage

seitdem diese Tätowierung mit mir herum - hässliches Ding." Jetzt ist aber

genug. Entweder du glaubst mir oder nicht, keine halben Sachen!", Aiag war

sauer. "Wenn du meinst du kannst mich als Hüpfkissen deiner Emotionen

verwenden, dann hast du dich aber geirrt!" "Ich meine ja nur...", faselte

Aiag. "Wir haben dieses Thema doch schon oft durchgekaut! Ich glaube dir

wirklich. Das weiß du genauso gut wie ich. Darf ich dir jetzt mal

gratulieren zu deiner neuen Stelle?" "Gratulieren zu dem Glück, dass ich

noch mal eine Chance bekomme, meinst Du wohl. Aber ich bin wirklich

entschlossen, diese Chance auch zu nutzen." "Na also, es geht doch!",

meinte Aiag darauf. "Es scheint wohl, dass wir uns eine ganze Weile nicht

sehen werden." "Ja, sieht wohl so aus", antwortete Phébus und erhob sich,

"auf alle Fälle danke ich Dir für Deine Freundschaft in den letzten zwei

Jahren und Dein geduldiges Zuhören.", er überlegte noch kurz, Aiag die Hand

zu schütteln, aber da dieser sich mit dieser menschlichen Geste noch nie so

richtig anfreunden konnte, drehte sich Phébus nur um und entfernte sich mit

einem kurzen Nicken in Richtung seiner Kabine.

--- Außenposten Epsilon 27, 12:10 Uhr

Clark Maxwell betrat die Station mit gemischten Gefühlen. Gleich sein

erster größerer Einsatz war eine Obduktion gewesen. Er hatte per

 

Subraumfunk die hiesige CMO vorgewarnt, dass er einen Leichnam zur

Überführung zur Erde dabei hatte. Er lies sich den Stationsplan vom

Bordcomputer zeigen und steuerte die Krankenstation an, die auf dem großen

Promenadendeck lag.

--- Außenposten Epsilon 27 – Krankenstation, 12:15 Uhr

Clark betrat die Krankenstation. Es war ruhig, keine Menschenseele war zu

sehen, doch in einem der hinteren Räume hörte er leises Geklabber. Als er

die Tür erreicht hatte sah er eine junge Frau die gerade ein paar

Zellkulturschalen füllte. Er räusperte sich um auf sich aufmerksam zu

machen. Die junge Frau drehte sich erschrocken um. „Clark Maxwell“, stellte

Clark sich vor, „zur Zeit CMO der USS Ephemerid. Ich wollte sie nicht

erschrecken aber die Krankenstation war sonst ausgestorben.“ „Ah sie sind

das“, die junge Frau reichte ihm die Hand, „Anabeth Hopkins ich bin der CMO

hier auf Epsilon 27. Sie bringen mir unangenehme Arbeit Doktor.“ Maxwell

unterbrach Sie: „Sie müssen nur für die Überführung zur Erde sorgen, alle

Formalitäten sowie die Obduktion sind bereits erledigt.“ „Oh, na dann“, sie

schien froh zu sein, um diese Arbeit herumgekommen zu sein. Maxwell angelte

ein PADD aus seinem Laborkittel und reichte es ihr: Hier sind alle

notwendigen Dokumente. Einer meiner Männer hat das Behältnis bereits in die

von ihnen vorgesehene Lagerhalle gebeamt.“ Er verabschiedete sich und

schlenderte über die Promenade der Station und besah sich das All durch die

Großen Fenster.

--- USS Ephemerid, Büro Tzimsch, 12:22 Uhr

Ainari Tzimsch, die Kommunikationsspezialistin, legte ihren PADD Griffel

ordentlich auf ihren Schreibtisch und erhob sich. Schön war es hier!

Endlich auf einer Deep-Space-Mission, endlich weg von zu Hause, wo die

Eltern noch immer um die verschollene Zwillingsschwester trauerten und wo

auch sie immer nur an die zwei Minuten Ältere erinnert worden war. Sie

ähnelte ihrer Schwester bis aufs Haar, die selbe schmale Gestalt, das selbe

freundliche Lächeln: Zwillinge eben. Beide waren sich so ähnlich, dass sie

selbst die selbe Karriere in der Sternenflotte angestrebt und eingeschlagen

hatten, nämlich Kommunikationsfachkraft mit dem Spezialgebiet 'Fremde

Sprachen'. Lediglich eine Unpässlichkeit am Prüfungstag hatte Ainaris Note

um zwölf Zehntel gegenüber der von Irania verdorben, so dass nicht beide

gemeinsam auf ihren ersten Einsatz gehen konnten. War das Glück gewesen

oder eher Unglück? Jedenfalls war die eine Zwillingsschwester auf ihre

erste Reise gegangen, während Ainari zurückbleiben musste. Alles weitere

verlor sich fast schon im Nebel der Erinnerung: das lange Warten auf

Nachricht, dann die Mitteilung, dass Iranias Schiff verschollen war, und

dann - noch viel später - das offizielle Schreiben, mit dem mitgeteilt

wurde, dass vermutlich niemand mehr am Leben sei... Ainari hatte sich

jedoch nicht entmutigen lassen, im Gegenteil hatte sie härter gearbeitet

als je zuvor, um doch noch auf ein Schiff zu kommen, und sie hatte es

geschafft: die USS Ephemerid war nun ihr zu Hause, hier konnte sie sich

wirklich einbringen ... und vielleicht - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich

zuletzt - würde sie sogar irgendwann oder irgendwo ihrer vermissten

Zwillingsschwester wieder begegnen. Ainari Tzimsch, immer noch Crewman aber

kurz vor der Beförderung zum nächst höheren Dienstgrad, beendete ihre

Vormittagsschicht ordentlich, erhob sich von ihrem Platz und verließ das

Büro. Sie hatte sich angewöhnt, ihre Mittagsverpflegung im

Mannschaftscasino einzunehmen, und machte sich jetzt auf den Weg dorthin.

--- Mannschaftskantine, 12:30 Uhr

Ainari war zu Fuß gegangen, um den Kopf ein wenig freizubekommen von ihrer

Arbeit. Eine schwere Aufgabe hatte ihr Abteilungsleiter ihr da aufgegeben:

linguistische Betrachtung von Standardfloskeln im Cardassianischen

Rechtssystem! War das Beschäftigungstherapie, oder steckte da mehr

dahinter? Sie wusste es nicht. Interessant war das Thema allerdings

 

allemal. Mit diesen Gedanken betrat sie die Kantine, und auf dem Weg zum

Replikator begegnete sie Lieutnant Rakelen. "Hallo Crewmen, nach Ihnen, ich

kann warten." Rakelen lächelte. Die zierliche Ainari lächelte zurück,

konnte sich aber eines ganz, ganz kurzen Schauerns nicht erwehren. Sie

hoffte, dass die Offizierin ihr das nicht anmerkte, denn ihr Unbehagen in

Anwesenheit von Cardassinanern war ja nicht rational bedingt, sondern kam

eher - wie man es früher genannt hatte - aus dem Bauch heraus. "Danke,

Sir", antwortete sie daher und stellte sich vor den Replikator.

"Tagesgericht"!", bestellte sie, ohne zu wissen, was das heute war,

Lieutnant Rakelen machte sie nervös... andererseits, aus den Augenwinkeln

blickte sie nach hinten, als sie ihr Tablett nahm, sah die Ingenieurin *so*

unheimlich auch wieder nicht aus, denn Sie lächelte Ainari immer noch an.

"Wollen wir zusammen essen?", fragte Rakelen sie plötzlich. Hatte Sie etwas

gemerkt? Sicher, die Rangunterschiede waren nicht mehr so groß wie in

früheren Zeiten, aber bisher hatte noch kein Offizier Ainari so etwas

gefragt. 'Ach, was soll's!', dachte sie sich jetzt und nickte herzlich. Die

Halb Cardassianerin hatte mittlerweile ebenfalls ihr Tablett mit dem Essen

in den Händen, und Ainari hatte einen freien Tisch erspäht. Sie nickte in

diese Richtung: "Sollen wir da?" und bewegte sich auch schon los. 'Jetzt

bloß nicht den richtigen Weg zwischen Forschheit und Höflichkeit

verlieren!', dachte sie bei sich und wartete, als sie den Tisch erreicht

wartete, bis die hoch gewachsene Offizierin ebenfalls angekommen war, mit

dem Hinsetzen. Rakelen nahm Platz, und Ainari tat es ihr gleich. Ohne

weitere Worte fing Rakelen an zu Essen, und sah Ainari an. "Warum essen Sie

nichts?" bemerkte sie neugierig nach ihrem 2. Bissen, als Ainari noch immer

nichts angerührt hatte. "Wissen Sie, Sir - äh, Ma'm", begann die Funkerin,

"ich sitze nicht jeden Tag mit Offizieren am Tisch" und fügte in Gedanken

hinzu: 'und schon gar nicht mit cardassianischen...'. Doch sie überwand

dann doch ihre Scheu und lächelte sogar ein klein wenig, als sie ihre erste

Gabel mit Spagetti in den Mund steckte. "Wie lange sind Sie eigentlich

schon bei der Sternenflotte - wenn ich das fragen darf", versuchte Ainari

nun das Gespräch in Gang zu halten - teilweise aus Höflichkeit, dann aber

auch aus Neugierde und vielleicht konnte sie in Lt. Rakelen ja sogar eine

authentische Quelle für ihre Studie finden. War die eigentlich auf

Cardassia aufgewachsen oder auf der Erde?

!!! WIRD FORTGESETZT !!!

--- Außenposten Epsilon 27, 13:16 Uhr

Eigentlich wollte Ben das schiff nicht verlassen aber die Neugier packte

ihn doch und so betrat er Außenposten Epsilon 27. Es war der letzte

Außenposten der Föderation in diesem Sektor, im Umkreis von mehreren

Parsecs gab es außer 1 oder 2 Prä-Warpzivilisationen keine Menschenseele.

Auch wenn der kleine Außenposten schon etwas in die Tage gekommen war – die

Besatzung hier arbeitete im wahrsten Sinne des Wortes an der letzten Grenze

der Menschheit. Als er die Station betrat sah er durch die Fenster der

Gangway dass am unteren Andockpylon ein weiteres Schiff angedockt hatte.

Ein schiff der Nebula Klasse. Als er sich am Eingangsterminal der Station

registrierte fragte er den Computer nach dem Namen des Schiffes: Es war die

Phoenix – das Schiff auf dem er etwas über einem Jahr stationiert war. Er

hätte es eigentlich wissen müssen – es gab kaum ein Außenposten am Rande

des Föderationsraum an dem das riesige Transportschiff noch nicht war.

Seine Laune verbesserte sich noch mehr und er machte sich über die

Promenade auf den Weg zur Andockschleuse der Phoenix um einen alten Freund

zu besuchen. Doch er musste gar nicht weit gehen – er sah die gesuchte

Person schon von weitem auf der Promenade bei einer Gruppe Starfleet-

Offizieren stehen. Zwar sah Ben ihn nur von hinten, doch Briggs würde er

überall heraus kennen. „Briiigs“, schrie er laut als er auf seinen alten

Freund zuging. Der fast 2m große Bolianer drehte sich um – machte jedoch

keinerlei erschreckten Eindruck - das hätte Ben Bonn auch sehr verwundert –

und ein Lächeln zeigte sich auf seinem blauen Gesicht. „Man hat dich also

wieder aufs Universum losgelassen“, erwiderte Briggs grinsend und die

 

beiden Männer umarmten sich freundschaftlich. Ben besah sich seinen Freund

von oben bis unten: „Wer hat dich in eine Rote Uniform gesteckt?“, fragte

er den ehemaligen Chef der Sicherheit. „Nun ja, mir wurde angetragen, dass

es an der Zeit wäre etwas für meine Karriere zu tun. Darf ich vorstellen,

vor dir steht der neue XO der USS Phoenix“, antwortete Briggs. „XO des

größten fliegenden Ersatzteillagers und Krämerladens den die Föderation zu

bieten hat“, ich gratuliere meinte Ben scherzhaft. Briggs wusste wie er es

meinte – Ben dachte immer gern an seine Zeit auf der Phoenix zurück. Er

hatte selten freundlichere Arbeitskollegen und ein netteres Arbeitsklima

gehabt. „LIEUTNANT!“, mahnte Briggs ihn ebenfalls nicht ganz erst gemeint

und Ben nahm Haltung an: „Ja Commander?“ Danach brachen sie beide in

schallendes Gelächter aus. „Als der Ranghöhere Offizier befehle ich dir

dich sofort in der Bar da drüben zu melden um auf die Alten Zeiten an

zustoßen!“ „AYE Sir!“, antwortete Ben und die beiden setzten sich zu einem

Syntohol in die Bar der Promenade und tauschten die Neuigkeiten aus, die es

seit ihren letzten Zusammentreffen gab.

--- Turbolift - Außenposten Epsilon 27, 15:00 Uhr

Jerry Kano hatte während der letzten zwei Tage alle Vorbereitungen

getroffen, weiter zu reisen. Er hatte bereits die Stationsleitung

informiert, dass er sehr wahrscheinlich mit der Ephemerid fliegen würde.

Die Sachen waren gepackt und es war nur noch die Einverständnis des

Captains nötig. "Deck 5, Luftschleusen", rief der Computer. Jerry ging aus

dem Lift heraus, dann den Gang entlang. Als er Liftschleuse 3, den Platz

der Ephemerid gefunden hatte erbat er den Computer um Zugriffserlaubnis.

"Einen Moment bitte, der Kanal zum Sicherheitschef wird geöffnet", kam es

vom Computer und ein paar Sekunden später erschien Lqar auf dem Bildschirm

und sagte: "Hier ist der Sicherheitschef der Ephemerid. Bitte nennen Sie

den Grund ihrer Anforderung an Bord kommen zu dürfen!" "Ich würde gern mit

ihrem Captain darüber sprechen auf der Ephemerid mit zu reisen.",

antwortete Jerry höflich.

Er wollte einen guten Eindruck machen, aber das war für ihn Routine. Lqar

war etwas stutzig. Hatten sie etwa an der Taxi-Schleuse angedockt? Er

wollte jedoch keine Vorurteile bilden, und fuhr mit den Standard-

Protokollen fort: "Würden Sie sich bitte identifizieren!", bat er den

Unbekannten. "Oh, entschuldigen Sie!", sagte Jerry. 'Wo sind nur meine

Manieren...', dachte er noch, aber sprach weiter: "Ich bin Jerry Kano und

Wissenschaftler. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte die

Ephemerid keinesfalls als Taxi benutzen. Vielmehr würde ich gern aus

wissenschaftlichen Gründen mitreisen." "So?", fragte Lqar nur kurz. "Ich

habe es mir als Lebensaufgabe genommen das Weltall zu erforschen. Die

Ephemerid wäre große Chance für mich, verstehen Sie?" "Ich bin leider nicht

befugt ihnen die Erlaubnis zu erteilen, länger auf dem Schiff zu verweilen,

aber ich werde für sie ein Treffen mit dem Captain organisieren.", bot Lqar

an. Kano war einverstanden. "Bitte warten sie einige Minuten, bis sie

jemand an der Luftschleuse abholt!" "Okay, ich danke ihnen!", ließ Jerry

noch kurz verlauten. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Luftschleuse,

und der Klingone empfing Kano an Bord der Ephemerid. "Ich hoffe, es macht

ihnen keine Umstände, aber darf ich sie aus Sicherheitsgründen einem

Tricorderscan unterziehen?" "Machen Sie nur... ich bin „clean“.", Jerry

kannte so was.

Er war schön auf mehreren Schiffen der Sternenflotte mit geflogen, aber die

Sternenflotte hatte nun mal ihre Richtlinien und an die musste sich auch

der Sicherheitschef der Ephemerid halten. Lqar fing an, Jerry zu scannen.

Schon nach dem ersten Scan griff Lqar nach seinem Phaser, zog ihn jedoch

nicht aus dem Halfter. Er legte seine Hand nur leicht auf den Griff. Er

deutete mit dem Tricorder in der linken Hand auf Kano: "Sir ich kann ihnen

nicht gestatten eine Waffe an Bord mit zu nehmen!", erklärte der Klingone

scharf. "Ich versichere ihnen, ich werde diese Waffe nur im Notfall und

nicht gegen diese Crew verwenden.", meinte Jerry. Diesen Phaser hatte er

schon seit einer Ewigkeit. "Mr. Kano, es gibt gewisse

Sicherheitsvorschriften auf einem Föderationsschiff, die es nicht gestatten

 

Waffen mitzuführen. Es sei denn, sie gehören zur Sicherheitsabteilung oder

zur Kommandoebene, oder wir befinden uns in einem Ausnahmezustand?",

erklärte Lqar. "Ich muss kapitulieren. Aber ich bekomme meine Waffe

zurück?", fragte Jerry. Lqar versicherte ihm: "Bitte wenden Sie sich an

einen meiner Sicherheitsleute, um ihre Waffe zurückzuerhalten. Sobald sie

die Befugnis haben eine Waffe mitzuführen, wird sie ihnen ohnehin

ausgehändigt.", während er Jerry den Phaser abnahm. Nach einigen Sekunden

hatte Lqar den Scan abgeschlossen.

Mit den Worten: "Wenn sie mir bitte folgen würden!", forderte er Kano auf

ihm zu folgen. "Danke, sehr gern. Hier entlang?", fragte Jerry. Der COS

führte ihn zu einem Turbolift und ließ ihn eintreten. "Sie möchten eine

längere Zeit auf der Ephemerid bleiben?", fragte er den Neuankömmling als

der Turbolift losfuhr. "Ich denke schon, wenn ich wirklich bis in den

Deltaquadranten mitfliegen darf, werde ich das auch tun.", sagte Jerry. Auf

dem Rest des Weges schwiegen beide. Als sie auf der Brücke ankamen, sagte

Lqar: "Dann werden wir uns öfters über den Weg laufen. Aber besprechen sie

das erst mal mit dem Captain! Viel Glück.", meinte Lqar mit einem Grinsen.

Er führte Jerry zum Bereitschaftsraum. Als er den Türsummer betätigt hatte

und hereingebeten wurde meldete er dem Captain: "Sir, wie angekündigt ...

Mr. Jerry Kano."

--- Bereitschaftsraum Cpt. Sharp , 15:15 Uhr

"Ah, hallo" Ted sah auf, und stand dann auf, um Mr. Kano zu begrüßen. "Was

kann ich für Sie tun?" Als Lqar den Raum verlassen hatte, fing Jerry an:

"Guten Tag Captain. Ich möchte Sie um Erlaubnis bitten, auf der Ephemerid

als Wissenschaftler mit zu reisen. Ich würde mein bestes tun, um diese

Mission gelingen zu lassen." Ted sah sich Kano genau an, und dabei ließ er

seinen Sinnen ein wenig Freilauf. Er wollte versuchen diesen Kano zumindest

ein bisschen besser einzuschätzen. "Was wissen Sie denn über unsere

Mission? Und wie kommen Sie darauf, uns unterstützen zu können?" "Nun, ich

weiß vielleicht nicht mehr als, dass die Ephemerid den Deltaquadranten

erschließen soll, aber der gute Willen ist da." 'Erschließen...?!' dachte

Ted noch "Aha, dann wissen Sie ja schon das meiste." Ted lächelte bei

diesen Worten wohl wissend. "Aber unsere Mission ist sicher auch nicht

ungefährlich. Wenn überhaupt, dann müssen Sie mir schon etwas mehr bieten.

Was sind denn ihre Spezialgebiete?

"Meine Spezialgebiete liegen in Astrophysik, Physik und Kosmologie. Ich

kenne mich aber auch sonst so gut wie allem zumindest ein wenig aus, in

meinem langen Leben als Weltraumnomade habe ich viel erlebt.", antwortete

Jerry. "Hm..." Ted überlegte. Jemand, der soweit herumgekommen zu sein

scheint, wie der ihm gegenüber sitzende Kano könnte durchaus nützlich sein

bei dieser Mission. "Um noch mal auf die Gefährlichkeit der Mission

zurückzukommen, mir ist durchaus bewusst, dass ein Weltraumleben Risiken

birgt." "Davon bin ich überzeugt. Wenn ich ihren Schilderungen glauben

darf, sind sie ja schon einige Zeit im All unterwegs. Nur werden Sie

verstehen, dass auch ich diese Entscheidung nicht alleine treffen werde"

sprach er, und tippte schon auf den Kommunikator: "Sharp an McGray, und

Nolda, bitte kommen Sie in meinen Raum." "Ich bin unterwegs!", klang Noldas

Stimme durch Sharps Kommunikator. Wenige Minuten später betrat sie,

angemeldet durch den Türsummer, den Bereitschaftsraum. "Captain!", grüßte

sie und nickte dem Fremden, der dort saß ebenfalls grüßend zu. Dann wartete

sie. "Miss Nolda, McGray..." begrüßte Ted beide Offiziere nochmals. "Ich

habe sie kommen lassen, weil Mr. Kano hier..." Ted deutete auf Jerry

"...uns gerne auf der bevorstehenden Reise in die unbekannten Gefilde

begleiten würde. Ich persönlich hätte nichts gegen Zivile Beobachter

einzuwenden. Aufgrund seiner Wissenschaftlichen Kenntnisse, würde er uns

gerne unterstützen. Wie denken Sie darüber?" Ted sah seine beiden Offiziere

fragend an.

"Mr. Kano?", fragte Nolda sogleich nach. "Nicht zufällig: Jerry Kano?" Kano

nickte, und Nolda grinste. Sie hatte die Abenteuer dieses

'Selfmadewissenschaftlers' ein wenig verfolgt, weil sie sie an ihr eigenes,

 

großes Forscherbedürfnis unter der cardassianischen Besatzung erinnert

hatten. Sie war sicher, in ihm einen gewitzten, aufmerksamen Forscher an

Bord nehmen zu können, unkonventionell und die üblichen Fächergrenzen

völlig sprengend. Dennoch wusste sie um ihre Verantwortung: Sie hatte

bisher nur Geschichten gehört und gelesen und konnte nicht sicher sein,

dass seine fachlichen Qualitäten auch hielten, was sein Ruf versprach. Aber

darum würde sie sich später sorgen. Erst einmal ließ sie ihrer Neugier

freien Lauf: "Welches Projekt hat Sie denn in diese Gegend verschlagen?",

wandte sie sich an Kano, als seien sie bereits alte Bekannte. "Ähm, also

zuletzt arbeitete ich am Hoorn Projekt. Dabei geht es um die Reaktion

zweier Doppelsterne, während einer Supernova, aber das Projekt habe ich

bereits abgeschlossen.", antwortete Jerry. Da Lester eher wenig mit

Wissenschaftsthemen anfangen konnte, hatte er beschlossen, sich in dieser

Besprechung zurückzuhalten und nur die Aufgaben wahrzunehmen, die er als XO

zu machen hatte: Quartierzuteilung, Kommfrequenzen, Computerzugriff usw.

usw. Viel mehr beschäftigte ihn die Besprechung der Führungsoffiziere, die

später stattfinden sollte. Nolda fiel es daraufhin nicht schwer, Kano in

ein Gespräch über Supernovae allgemein und das Hoorn Projekt insbesondere

zu verwickeln. Fünf Minuten lang redeten die beiden, sich manchmal

gegenseitig unterbrechend, aufeinander ein. Dann schien Kano sich zu

besinnen, warum er hier war, richtete sich auf und sah den Captain, den

Ersten Offizier und die Wissenschaftlerin der Reihe nach an. "Nun ja,

eigentlich sind wir aber nicht hier um wissenschaftliche Experimente zu

analysieren, sondern um eine Entscheidung zu fällen.", meinte Jerry darauf.

Nolda, die ganz in wissenschaftliche Gedankengänge vertieft gewesen war,

blickte hoch. Ihr erster Eindruck von Kano war gut: Kein Spezialist, aber

ein Generalist mit einem Blick für das Wesentliche. Sie sah hinüber zum

Captain und nickte fast unmerklich. Ein leichtes Hochziehen der Mundwinkel

zeigte ihr, dass Sharp die Botschaft verstanden hatte. Einer Sekunde

währenden Stille folgte ein knappes "Tja Lester, wie sieht es den um die

Gästequartiere aus, haben wir da noch was frei?" vom Captain. "Haben wir

noch genug frei.", erwiderte der XO, "Ich könnte Ihnen eines in der Nähe

der wissenschaftlichen Abteilung anbieten. Da haben Sie allerdings keinen

Ausblick nach vorne. Wenn Sie das wollen, müssten Sie einen längeren Weg

zur Arbeit in Kauf nehmen." "Wenn es geht würde ich lieber ein Quartier

nehmen, das näher am "Geschehen" liegt", meinte Kano.

!!! WIRD FORTGESETZT !!!

--- Außenposten Epsilon 27 - Kabine Phébus, 16:10 Uhr

Nachdenklich ließ der junge Mann seinen Blick noch einmal über die leeren

Wände schweifen, so richtig wohl gefühlt hatte er sich hier ja eigentlich

nie. Aber dann: wo hatte er sich überhaupt wohl gefühlt seit seiner

Rückkehr? Jedenfalls nicht im offenen All ... und doch: seit Commander

Boromeel ihm dieses Angebot gemacht hatte, erschien es ihm, wenn schon

nicht verlockend, so doch als Chance, mit seiner Vergangenheit

abzuschließen, ja sie nach und nach vielleicht sogar aufzuarbeiten. Ein

weiteres Mal blickte er aus dem 'Bullauge' - oder wie hießen die Dinger

heutzutage? - und sah die unermessliche Schwärze des Weltraums. Seine

Schwärze, nicht aber seine Leere, denn *leer* war der Weltraum wahrlich

nicht, es gab dort Dinge und Lebewesen, die sich ein Mensch nicht einmal zu

träumen wagte, und doch - bei diesem Gedanken fiel sein Blick wieder einmal

auf die kleine Tätowierung an seinem rechten Unterarm: Vier gleichseitige

schwarze Dreiecke, die sich in Form eines großen Dreiecks berührten und die

jetzt ganz leicht zu pulsieren schienen. Aber nein, das war nur Phébus'

Puls unter der Haut, der nun, da er aufbrechen und erneut das All bereisen

sollte, merklich beschleunigt war. Phébus erhob sich, nahm den Raumsack,

der seine wenigen Habseligkeiten enthielt, auf die linke Schulter und

verließ - vermutlich zum letzten Mal - sein Quartier. Auf dem Weg zum

oberen Pylon, an dem die USS Ephemerid liegen musste, begegnete ihm ein

alter Bekannter. Gray war jedoch zu in das Lesen eines PADDs vertieft um

ihn sofort zu bemerken. Als er im Augenwinkel ein ihm gut bekanntes

 

Gesicht vernahm blieb er stehen. Er musterte Phébus, hatte er sich

irgendwie verändert, oder hatten seine optischen Sensoren Fehlfunktionen?

Es fiel ihm schwer es zuzugeben, und manchmal verdammte er die Borg auch,

aber im Gegensatz zu den Menschen alterte er nicht. Phébus veränderte sich

mit der Zeit jedoch. Ganz förmlich rief er: "Mr. Phébus! Schön sie wieder

zu sehen!" "Phil?" antwortete dieser und legte den Kopf schief: "Phil?"

Doch dann dämmerte es ihm: "Mister Gray! Wie um alles in der Welt kommen

*Sie* denn hier her?" Und mit einem Mal brach die Erinnerung über den

jungen Mann herein wie eine Sturzflut: "Sie waren doch auch auf der Mark

Twain! Dann habe ich mir die Geschehnisse dort doch nicht eingebildet!"

Sollte Phébus sich jetzt freuen oder ob der unangenehmen Erinnerungen

wieder verzweifeln? Gray sah ihn mit der typischen Kälte seiner Borg-

Individualität an. "Eingebildet?", fragte er unglaubwürdig. Er fuhr sich

mit der Hand über sein Okular-Implantat, eines der fünf Implantaten, die

der Doktor nicht entfernen konnte: "Wie sie sehen, waren die Geschehnisse

auf der Mark Twain nicht weniger real gewesen als unsere Begegnung hier.",

nach einer kurzen Pause meinte er: "Was treibt sie auf Außenposten Epsilon

27?" "Natürlich wollte ich Ihnen nicht zu nahe treten", nahm Phébus jetzt

seinen Aufruf etwas zurück, aber nach *meiner* Rückkehr damals - vor zwei

Jahren - hat man mir die Vorfälle auf der Mark Twain nicht geglaubt." Grays

fragenden Blick beantwortete er mit: "Na ja, die ganze Geschichte mit der

Versetzung in eine fremde Galaxie, die Begegnungen mit den Burkanti, die

Angriffe der Borg und letztendlich die Umstände meiner Rückkehr. Ich

glaube, dass man mich damals für verrückt, mindestens aber für einen

sonderbaren Schiffsbrüchigen gehalten hat."

!! Reaktion !!

"Nun ja, weder von meinem Schiff, der USS Concorde, noch von der Mark Twain

hat es ja bisher eine Spur gegeben, oder wissen Sie da Genaueres?" fragte

jetzt Phébus.

!! Reaktion !!

Als das Thema damit zunächst erschöpfend behandelt war, kam Gaston wieder

auf Grays Eingangsfrage zurück: "Ich bin jedenfalls nach dieser ganzen

Aktion hierher versetzt worden, offenbar hat man mich als psychisch labil

eingestuft und nicht mehr für flottenverwendungsfähig gehalten."

!! Reaktion !!

"Allerdings ist das jetzt wohl vorbei", und ein wenig der alten

Begeisterung schimmerte in den Augen des jungen Mannes, "Commander Boromeel

hat mich empfohlen, und ich werde mit der Ephemerid weiterfliegen, die

liegt am oberen Pylon."

!!! WIRD FORTGESETZT !!!

--- Außenposten Epsilon 27, 16:15 Uhr

Kurz nach vier Uhr war Benjamin Boon auf die Ephemerid zurückgekehrt.

Briggs hatte noch einiges zu tun, die Phoenix würde morgen früh abfliegen,

aber die beiden alten Freunde hatte sich noch mal zu einem Abendessen

verabredet. Doch nun wartete erstmal Arbeit auf den Chefingenieur. „Boon an

Maschinenraum“, tippte er auf einen Kommunikator und als Lieutnant Riley

sich meldet gab er Order, „Riley, lassen Sie die gesamte Maschinenraum-Crew

in 10 Minuten antreten.“ Der Offizier vom Dienst bestätigte und Boon machte

sich nach einem Kurzen Abstecher in sein Quartier auf den Weg in den

Maschinenraum.

--- Maschinenraum, 16:25 Uhr

 

Als er kurz darauf den Maschinenraum betrat, waren alle Leute schon

anwesend und warteten gespannt auf ihn. „Ladies und Gentlemen“, begann er,

„wir sind bis mindest morgen Mittag hier an Epsilon 27 angedockt und das

heißt wir haben etwas Zeit für ein paar Arbeiten. Wir werden den

Warpantrieb anschalten und so haben wir Zeit die Diliziumkammer zu

reinigen.“ Er sah sich grinsend unter den Leuten um: „ Freiwillige vor?“

Wie erwartet meldete sich niemand. Es war auch eine verdammt undankbare

Arbeit. „Nun gut, ich habe diese Reaktion erwartet und bin deswegen

vorbereitet“ einige der Gesichter wurden ernster, „dann wird ich es eben

selbst machen. Sie haben „Landurlaub“ bis morgen früh 10:00 Uhr. Unter der

Einschränkung das Sie notfalls zur Verfügung stehen.“ Die Gesichter hellten

sich schlagartig auf.“ Und jetzt husch husch, wer bei 3 noch hier ist hilft

doch beim Putzen“ meinte er lachend und die Crew machte sich schleunigst

dran den Raum zu verlassen. Erneut tippte er seinen Kommunikator: „Boon an

Sharp bitte melden.“ "Sharp hier. Was gibt es?" „Sir ich bitte um Erlaubnis

den Warpantrieb bis morgen früh 10.00 Uhr zu deaktivieren. Ich würde gerne

die Diliziumkammer putzen und außerdem scheint mir dass noch mal die letzte

Möglichkeit zu sein mir die ganze Sache noch mal von innen anzuschauen.

Sind Sie damit einverstanden?“ "Ich sehe keine Probleme, aber informieren

Sie die Raumbasis, das wir für Notfälle bis Morgen ausfallen." mahnte Ted.

Er war aber froh, über soviel Einsatz. „Wird erledigt Sir, Boon Ende.“ Ben

lies sich mit der OPS von Epsilon 27 verbinden und gab bekannt, dass sie

den Warpantrieb bis 10:00 Uhr morgen früh abschalten würden. Damit lag die

Ephemerid definitiv bis zu diesem Zeitpunkt angedockt an der Raumbasis.

Epsilon 27 bestätigte und so konnte Boon sich an die Arbeit machen und die

Abschaltung des Warpkernes einleiten. Es würde eine gute Stunde dauern bis

der Kern heruntergefahren und soweit abgekühlt war, dass er mit der Arbeit

beginnen konnte. Doch in der Zeit konnte er schon mal in Ruhe die

Wandverkleidungen der Wandlerkammer abnehmen und sein Werkzeug zusammen

richten. „Computer, Musik – Erde, 20tes Jahrhundert, Blues“, und schon

tönten Saxophon, Gitarren und Drums durch den Maschinenraum.

--- Hauptmaschinenraum, 17:40 Uhr

Immer noch hallte Blues durch den Maschinenraum. Die Abdeckungen waren

mittlerweile alle entfernt und lagen säuberlich sortiert überall auf dem

Boden. Dazwischen kniete Ben Boon und entriegelte gerade die Diliziumkammer

um den Rahmen mit den Kristallen aus der Wandlerkammer zu entfernen. Er

nahm die Kristalle und kalibrierte sie neu. Eigentlich hatte er das nicht

vorgehabt und es kostete ihn knappe 2 Stunden Zeit aber wenn die Kiste

schon mal offen war konnte er auch gleich alles notwendige erledigen.

Gerade als er die Kristalle wieder in der Halterung fixierte öffnete sich

die Tür und Briggs trat herein. „Hier sieht es ja auch als wäre eine Bombe

explodiert Ben, ich hoffe für deinen Captain du weißt wie du das alles

wieder zusammen bekommst“, scherzte er. Er war gekommen um ihn zum Essen

abzuholen. „Gib mir noch 2 Minuten und ich bin soweit“, meinte Ben und

befestigte den letzten der Kristalle. Dann gingen die beiden ins Kasino und

aßen eine Kleinigkeit. Die Verabschiedung ging kurz und schon fast

emotionslos von statten. Der Bolianer war kein Freund langer Abschiede –

auch wenn die beiden sich wohl frühesten in ein paar Jahren wieder sehen

würden. Es war 23:22 Uhr als Ben wieder den Maschinenraum betrat. Er

betrachtet das scheinbare Chaos auf dem Boden – doch wenn man bescheid

wusste konnte man durchaus eine gewisse Ordnung in den herumliegenden

Wandverkleidungsteilen erkennen. Ben nahm sein Werkzeug, legte sich auf den

Boden und schob sich langsam mit dem Oberkörper voran in die Wandlerkammer

um sie zu reinigen.

--- USS Ghandi/Ambassador Klasse – Gästequartier, 22:30 Uhr

Alan Franklin schlang sich den Riemen seiner Reisetasche um den Hals,

rückte ihn zurecht und sah sich dann ein letztes Mal in dem kleinen

Gästequartier um. Er war froh, das er nicht länger als eine Woche unterwegs

gewesen war - auf Dauer bekam er hier drin echt klaustrophobische Zustände,

 

was er sonst nie verspürte. Er seufzte. "Computer: Licht löschen", sagte er

und nach einem kurzen bestätigenden Piepen erloschen die Leuchtelemente an

der Decke. Schließlich drehte sich Franklin um und trat auf die Tür zu, die

sich mit dem gewohnten Zischen vor ihm öffnete. Etwas überrascht blieb er

stehen, als er einen Mann aus der Sicherheitsabteilung im Eingang stehen

sah. "Sir", sagte er nickend. "Wir haben soeben am Außenposten angedockt.

Ich soll Sie zur Andockschleuse begleiten." "Das wäre zwar nicht nötig

gewesen, aber trotzdem danke", erwiderte der Counsellor und machte sich mit

dem Offizier in Begleitung auf dem Weg zur Andockschleuse.

--- Bereitschaftsraum des Captains, 22:30 Uhr

Ted dachte über die vergangen Tage nach. So vieles war passiert. Einer tot.

Andere nagen an Selbstzweifel. Ted besah sich die Padds vor sich, seufzte,

und lehnte sich erschöpft zurück. In Richtung des Replikators rief er:

"Kakao, 4 Grad Celsius" Nachdem er ausgetrunken hatte, mache er sich auf

den Weg in sein Quartier.

--- Korridor, 22:30 Uhr

Eigentlich war es nicht Lqars Art so spät noch Übungen mit seiner Schwester

durchzuführen, aber es war auch ein Ausbildungsziel der Akademie

festzustellen, wie sich Kadetten unter Schlafentzug verhielten. Leider

musste Lqar feststellen, dass er selbst in den letzten Tagen auch zu wenig

geschlafen hatte. Verträumt humpelte er durch die Korridore der Ephemerid.

Leise drang zu ihm eine Stimme durch, auf die er anfangs gar nicht zu

reagieren schien. Doch plötzlich wurde ihm klar, dass ihn der Captain

gegrüßt hatte. Etwas verschlafen, aber doch in einem freundlichen Ton

grüßte er zurück: "Sir ... Was treibt sie zu so später Zeit noch in den

Korridoren herum?", fragte er mit einem ermüdeten Blick. "Wenn Sie

entschuldigen, Lqar..." Ted grinste breit "...das hier ist nun mal der Weg

zu meinem Quartier. Und was machen Sie hier um diese Zeit?" Lqar sah ihn

schräg an: "Ich versuche mein Quartier zu finden. Zugegeben, nach einer

Diplomatischen Krise, sechs Partien Tri-D Schach, Flugmanöver in einem

Asteroiden-Gürtel, zwei Tagen Schlafentzug und zum Schluss noch einen

ersten Kontakt, fällt mir das ein wenig schwer." Trotz allem, was Ted

bedrückte, er musste (ziemlich laut) loslachen. Dieser Klingone brachte

immer alles auf einen Punkt. "Wie wäre es mal mit einer Woche Urlaub für

die Mannschaft?" prustete Ted. Plötzlich war Lqar wieder hell wach:

"Urlaub?" fragte er verwirrt. "Aber ...", er unterbrach sich als er

bemerkte das der Captain ihn auf den Arm genommen hatte. Knurrend meinte

er: "Ich sollte lieber zu Bett gehen, bevor sie mir noch etwas schlimmeres

aufhalsen ohne dass ich es bemerke!" "Wie war ihr Tag Captain?", erkundigte

er sich. "Ich habe schon bessere Tage erlebt, genügt Ihnen das?" mit einem

Schlag war Ted wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. "Ach ja, da

ist noch etwas." Ted wechselte das Thema. "Morgen beginnt sich die

Untersuchungskommission auf Epsilon 27 mit dem Tod von Grissom zu befassen.

Wir beide sollen auch erscheinen. Die anderen, die es betrifft sind schon

informiert."

!! FEHLENDE ZÜGE !!!

--- Außenposten Epsilon 27 – Korridore, 22:32 Uhr

Einige Minuten später hatte Franklin die Ghandi verlassen und die Station

betreten. Er schlenderte durch die Korridore und war gerade um eine Ecke

gebogen, als sein Blick aus einem Fenster fiel, von dem aus man eine der

Andockstellen sehen konnte. Ein elegant aussehendes, stromlinienförmig

konstruiertes Schiff hing daran fest und einen Moment lang blieb der

Halbbetazoid stehen und betrachtete es. Auf dem Rumpf konnte er den

Schriftzug lesen, USS Ephemerid. 'Ich hatte vergessen wie elegant Schiffe

der Intrepid Klasse sind', dachte er und lächelte. Dann ging er weiter.

 

--- Außenposten Epsilon 27, Kantine 22:35 Uhr

Franklin hatte beschlossen noch etwas zu trinken, bevor er sich auf der

Ephemerid meldete, was ihn in die Kantine des Außenpostens führte. Er trat

an einen der Replikatoren, replizierte sich eine Tasse Kaffee und nahm dann

an einem der Tische vor den Fenstern Platz. Er hatte gerade seine Tasche

abgelegt und einen Schluck getrunken, als sich hinter ihm plötzlich jemand

räusperte. Als sich Franklin umdrehte, sah er einen Großgewachsenen,

breitschultrigen Halbvulkanier vor sich. "Hallo," grüßte dieser ihn. "ich

bin Captain Boromeel, und Sie müssen Franklin sein. Darf ich mich setzen?"

Franklin nickte und deutete auf den freien Stuhl ihm gegenüber. "Bitte." Er

wartete bis der Halbvulkanier saß, trank währenddessen einen zweiten

Schluck Kaffee, und beugte sich dann etwas zu ihm vor. "Verzeihen Sie, Sir.

Ich wollte mir noch eine Tasse Kaffee hier in Ihrer Kantine gönnen, bevor

ich mich auf der Ephemerid melde. Ich hoffe das ist in Ordnung für Sie?!"

"Gar kein Problem. Ich habe aber noch eine kleine Sonderaufgabe für Sie,

bevor Sie der Ephemerid zugeteilt werden." antwortete Boromeel. "Was denn?"

Franklin war sichtlich ein wenig überrascht. "Morgen um 10 wird eine

Untersuchung zum Ableben des Offiziers Grissom stattfinden. Sie sollen als

Beobachter dabei sein." Franklin nickte. Er hatte davon gehört. Trotzdem

überraschte es ihn, das er schon, noch bevor er an Bord der Ephemerid war,

gebraucht wurde. "Wenn es nötig ist...", nickte der Halbbetazoid. "Ich

hatte nur nicht mit einem Aufenthalt auf Epsilon 27 gerechnet." "Ich bin

sicher, dass wir noch ein Admiralsquartier frei haben. Das wird ihnen doch

hoffentlich bis morgen genügen?" schmunzelte Boromeel, der entgegen der

landläufigen Meinung durchaus Humor besaß. Der Counsellor lächelte

ebenfalls. "Ja, Sir", sagte er und nahm erneut einen Schluck Kaffee. "Wann

genau findet denn die Untersuchung statt?", fragte er dann und lehnte sich

auf seinem Stuhl zurück. "Wir beginnen um 10 Uhr im Konferenzraum auf Ebene

12. Soll ich sie abholen lassen?", fragte Boromeel nach. "Nein, das wird

nicht nötig sein", antwortete Franklin. "Ich denke ich werde den Weg schon

finden. Danke." "Okay, dann sehen wir uns Morgen früh." Boromeel erhob

sich. "Ich lasse ihnen vom Chief eine Suite zuweisen. Er wird sich dann bei

ihnen melden, gute Nacht." Er drehte sich um, und ging. "Bis Morgen",

erwiderte Franklin noch, bevor Boromeel dann die Kantine verließ. Der

Counsellor widmete sich wieder voll und ganz seiner Tasse Kaffee und als er

sie schließlich ausgetrunken hatte, griff er nach seiner Tasche und trat

ebenfalls auf den Korridor hinaus und nachdem er sich an einem der

Computerterminal an einer über die Lage seines Quartiers erkundigt hatte,

machte er sich auf den Weg dorthin.

!!! WIRD FORTGESETZT !!!

Sternzeit 23840123

--- Hauptmaschinenraum, 07:58 Uhr

Boon war schon seit 6 Uhr auf den Beinen. Das Chaos das gestern Abend noch

hier unten herrschte war zum Großteil beseitigt und die Wandlerkammer fast

wieder komplett zusammen gebaut. Er installierte gerade die letzten Servos

las der Computer sich meldete: „Es ist 08:00 Uhr!“ Richtig, das hatte er ja

vor lauter Arbeit fast vergessen. Er ging schnell in sein Büro: „Computer,

Außenansicht achtern!“ Auf dem Wanddisplay in seinem Büro erschien das Bild

der Station und der Phoenix, die gerade abdockte. „Benjamin Boon an USS

Phoenix“, das Bild wechselte zu einer Totalen der Brücke der Phoenix.

Briggs stand in der Mitte, den Captain konnte er nicht sehe, er war

wahrscheinlich in seinem Raum, „Bon Voyage Phoenix!“ Ben konnte das Lächeln

des Bolianers sehen als dieser Befehl gab: „Steuermann, beschleunigen!“

Wieder wechselte das Bild auf Bens Schirm. Er sah nur noch wie das riesige

Schiff sich ein paar Grad drehte um dann von einem Augenblick zum anderen

in den weiten des Alls zu verschwinden. Er ging zurück an seine Arbeit.

 

„Nur nicht sentimental werden, Benjamin“, mahnte er sich selbst. Um 10:00

Uhr wollte er den Warpantrieb wieder hochfahren. Bis dahin war noch einiges

zu tun.

--- Außenposten Epsilon 27 - Konferenzraum, 09:50 Uhr

Clark Maxwell betrat den noch leeren Konferenzraum auf Ebene 12. Der Raum

war nicht übermäßig groß, die es gab 3 Reihen mit Tischen, halbrund

angeordnet und in der Mitte einen Korridor der zu drei weitern Tischen, die

etwas erhöht auf einer Art Podium standen. Maxwell setzte sich in die

letzte Reihe und wartete. Er war schon lange nicht mehr bei Gericht gewesen

... konnte man das hier eigentlich so nennen? Auf jeden Fall war er

gespannt woher die Sternenflotte so schnell einen Juristen aufgegabelt

hatte. Sekunden nach Maxwell betrat Ted den Konferenzraum. Als er Maxwell

sah, ging er zu ihm. "Hallo, Sie haben es wohl Eilig mit der Anhörung,

was?"

!! Reaktion !!

"Ja, ist für alle nicht einfach gewesen." stimmte Ted ihm zu. "Ich denke,

das zumindest..." da wurden Sie unterbrochen, denn << wer will >> betraten

den Raum.

!! LÜCKE !!

"Nun, nachdem wir alle anwesend sind...", begann Commander Boromeel "können

wir ja beginnen. Als juristische Vertretung in diesem Sektor fungiert

Senior Admiral Geoffries. Er ist für diese Untersuchung reaktiviert worden.

Als Beobachter darf ich Alan Franklin begrüßen." Boromeel nickte den beiden

zu. Als Boromeel nach weiteren 3 Minuten das Standardprotokoll abgearbeitet

hatte, bat er den Admiral den Vorsitz zu übernehmen. Dieser war, wohl der

Tatsache wegen reaktiviert worden zu sein, nicht gerade in bester Stimmung.

Aber das tat der Ruhe und Sachlichkeit, die er ausstrahlte keinen Abbruch.

Es wurden alle Anwesenden in aufsteigendem Rang angehört, und haben ihre

Sicht der Vorfälle geschildert. Am wichtigsten waren dem Admiral wohl die

Aussagen des Hazard Teams um den Gefallenen. Er fragte öfters nach, und

ließ bei einigen Punkten nicht locker, ehe er eine klare Vorstellung der

abgelaufenen Dinge hatte. Letztlich verkündete er eine kurze Pause, und zog

sich mit Commander Boromeel zur Beratung zurück. Die Gruppe derer, die von

der Ephemerid da waren scharrten sich um den Captain. Dieser meinte in die

Runde: "Das lief doch gar nicht mal so übel!"

!!! WIRD FORTGESETZT !!!